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Vierter Brief. Als Vorbericht zu diesem Hefte Ohne Zweifel werden Sie, mein Herr, diese Correfpondenz über Ihren Vitruv nach einem Stillschweigen von mehr als zwei Jahren für gänzlich aufgehoben ge halten haben. Auch ich glaubte es, wenn ich sie gleich selbst nie aufgegeben hat te. Allein nachdem der erste Verleger mich im Stich gelassen, war die Schwierig keit, einen zweiten zu linden, nicht gering, ja sie schien mir beinahe unüberwind lich, so oft ich recht erwog, wie wenig Leser grade diese Materie zu gewärtigen hat. Denn ich verhehlte mir nicht, dafs von denen, auf'die ich allein rechnen durfte, die Antiquare jetziger Zeit beinahe alle diesen Gegenstand auf die Seite ge schoben, die Philologen aber als eine irreparable Lücke aufgegeben zu haben scheinen, und die Bauleute keine Notiz davon nehmen. Nachdem ich aber nun endlich einen andern.Verleger gefunden habe, fasse ich meinen Vorsatz wieder auf, wovon Sie hiermit eine zweite Folge erhalten; und wenn mich nicht auch dieser wieder sitzen läfst, so bin ich gesonnen heftweise noch weiter damit fortzufahren. Da übrigens nur auf Ihr eigen Begehren diese Unterhandlungen öffentlich gewor den sind, so habe ich auf diesem Wege nicht geglaubt, erst weiter vorfragen zu müssen, ob auch Ihnen selbst noch die Fortsetzung gefällig sey, indem es Ihnen ja völlig frei steht, falls Sie Ihre Aufmerksamkeit so gänzlich anderswohin gewen det hätten, dafs dieser Gegenstand Ihnen gar nicht mehr wichtig geblieben wäre, meine Hefte ungelesen zur Seite zu legen, mir aber hinlänglicher Anlafs zur Fort setzung meiner Arbeit ist, wenn unter den andern, die nun einmahl Theil daran zu nehmen aufgefordert sind, ich auch nur Einen annehmen darf, der ein Verlan gen nach dem Weitern trüge. Ich leugne nicht, dafs ich eben so gut auch die Briefform hätte unterlassen können, da, was ich liefre, eher Abhandlungen als Brie fen älinlich sieht; allein was liegt am Namen? und mir hingegen, der ich in den Formen des Styls so ungeübt bin, war es eine grofse Erleichterung, wenn ich mei- ne Gedanken an eine bestimmte Person richten konnte. Es gab aber für mich