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Zwölftes Kapitel. Die Wevbrettevungen. 8 1- Die Knßvoden. Die Anforderungen, die man im allgemeinen an einen Holzfußboden stellt, sind, abgesehen von dem größeren od er gerin geren Grad evonSchönh eit:Ebenheit,Dichtig keit, besonders gegen das Durchdringen von Staub, und Festigkeit, daß er sich nicht biegt und nicht knarrt. Zur Erfüllung der ersten Bedingung müssen die Balken lagen genau verlegt werden, so daß ihre oberen Flächen möglichst in einer wagrechten Ebene liegen. Da dies nicht vollkommen durch die Balken selbst zu erreichen ist, so werden die tiefer liegenden Stellen durch Aufnageln von Leisten aufgerippt, aufgefüttert, und die zu hoch liegenden durch Holzwegnahme mit dem Dexel auf die Bodenebene gebracht, abgedexelt. Im Erdgeschoß fehlen in der Regel die Balkenanlagen, in welchem Fall dann besondere Bodenhölzer, Nipp hölzer, Boden rippen oder Bodenlager in das Füll material eingebettet, und selbstredend in genauer und wag rechter Lage verlegt werden. Sie sind ^g, oder i'/iz om stark, werden aus Eichenholz oder kernigem Nadel holz gefertigt, und im Anschluß an das Mauerwerk durch Eintreiben von Keilen verspannt, oder durch Klammern, Schrauben u. s. w.— siehe Seite 16 — mit dem eisernen Gebälk oder Gewölbe verbunden, um sie in ihrer Lage zu sichern. Wichtig ist, daß das Füllmaterial, sowohl im Erd geschoß wie in den Balkenfachen, durchaus trocken und nicht mit vegetabilischen Stoffen vermengt ist, die zur Entstehung von Schwamm oder Fäulnis Veranlassung geben können. Es wird daher als Füllmaterial reiner trockener Sand verwendet, der bis zur Oberkante der Rippen oder der Balken reicht, damit der Boden in seiner ganzen Ausdehnung fest und satt aufliegt, und sich nirgends Hohlräume finden, andernfalls der Boden beim Begehen hohl klingt. Die Dichtigkeit des Bodens wird erreicht durch die Art der Verbindung der einzelnen Diele», in welcher Be ziehung wir zu unterscheiden haben: gefugte, gefalzte, gespundete und gefederte Boden — siehe Seite 22 und 23 — wobei eventuell noch zwischen geleimten und ungeleimten Fußboden zu unterscheiden ist, je nachdem die Bretter vor dem Verlegen zu sogenannten Tafeln ige- wöhnlich aus zwei oder drei Brettern bestehend) zusammen geleimt werden oder nicht. Die gefugten Fußboden haben den Nachteil, daß sich die einzelnen Bretter gegenseitig nicht unterstützen, und daß je nach der Trockenheit des Holzes und der Breite der Dielen mehr oder weniger große offene Fugen entstehen, die den Staub durchlassen, der sich aus der Unterfüllung entwickelt. Wenn diesem Übelstande, nachdem die Boden völlig ansgetrocknct sind, teilweise wenigstens durch Ausspänen abgeholfen werden kann, indem dünne lange Holzstreifen, sogenannte „Späne", mit Leim be strichen, in die gereinigten Fugen eingetrieben und dann bündig mit dem Boden abgehobelt werden, so wird ein solcher „geflickter" Boden doch nur geringen An forderungen entsprechen können. Infolge der unausbleib lichen Bewegungen werden die Späne zudem sich vielfach lösen, und ihren Zweck nur zum Teil erfüllen, so daß häufige Ausbesserungen unausbleiblich sind. Die gefalzten oder halbgespuudeten Boden gewähren zwar etwas mehr Dichtigkeit als die gefugten, jedoch nicht mehr Steifigkeit als diese, weshalb sie sehr selten ans geführt werden. Die gespundeten Fußboden dagegen gewähren große Dichtigkeit gegen das Durchdringen des Staubes und geben einen steifen Fußboden, da die Bretter auf ihre ganze Länge ineinander greifen und sich gegenseitig stützen. Mit den gespundeten Fußboden stehen die gefederten gleich; sie sind ebenso dicht und ebenso unbiegsam, besonders bei Verwendung von Hirnholzfedern — siehe Seite 13 —