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Elftes Raxikel. Die Treppen. 8 1- Allgemeines. Im I. Bande dieses Handbuches wurden schon bei der Konstruktion der Steintreppen die Benennungen, die Ermittelung des Verhältnisses des Auftrittes zur Steigung, sowie die Berechnung des für eine Treppenlage nötigen Raumes besprochen, worauf wir zurückverweisen. Die Treppen werden entweder aus weichem oder hartem Holze hergestellt, oder man verwendet beide Holz arten, und zwar so, daß man die dem Abnutzen stark ausgesetzten Trittstufen aus harteni, Futterstufen und Zargen aus weichem Holze anfertigen läßt. Ein solches Verfahren geschieht aber hauptsächlich aus ökonomischen Gründen, da das weiche Holz billiger als das harte ist, und verdient eine Treppe, aus Eichenholz konstruiert, ihrer Dauerhaftigkeit und des guten Ansehens wegen den Vorzug. Denn während Treppen aus Tannenholz eines Olfarb- ! anstriches bedürfen, ist das Eichenholz nur zu ölen und zu firnissen. Der Handgriff einer Treppe, der im allgemeinen runden Querschnitt erhält, Fig. 662, sollte gebeizt oder Flg. 6«z. poliert werden und schon deshalb aus einem harten, fein aderigen Holze bestehen. Man nimmt gewöhnlich Kirsch baum-, Pflaumbaum- oder Mahagoniholz, was um so leichter ausführbar ist, da der Bedarf an Material nur gering und der Arbeitslohn von diesem unabhängig ist. Werden die Geländerstäbe gerade und quadratisch im Querschnitt gestaltet, so können sie von Nadelholz hergestellt werden, weil dieses am geradesten gewachsen zu sein pflegt, und die schwachen Geländerstübe, weniger „über den Span geschnitten", haltbarer sind. Bei runden, ge drehten Geländerstäben wird man hartes Holz verwenden müssen, und es ist die Wahl ziemlich gleichgiltig, wenn das Holz nur fest und geradwüchsig ist. Gespaltenes Holz ist immer dem geschnittenen vorzuziehen. Das sämtliche zu Treppen zu verwendende Holz muß möglichst trocken sein, damit Schwinden und Werfen mög lichst ausgeschlossen wird. Dielen und Bretter sollen nur Kernholz und keinen sogenannten Splint enthalten und möglichst astfrei sein. Besonders bei den zu Trittstufen verwendeten Dielen sind große Äste nachteilig, weil diese, härter als das übrige Holz, weniger abgetreten werden und daher bald Erhöhungen bilden, die das Begehen der Treppe unbequem machen. Was die Konstruktion der Treppen anbelangt, so ist diese abhängig von der Bildung der Stufen selbst und von der Art ihrer Unterstützung an den Enden. Die Stufen können sein: 1) Blockstufen; 2) eingeschobene Stufen; 3) versetzte Stufen mit Futterbrettern oder Setz stufen, und 4) aufgesattelte Stufen mit Setzstufen. 1) Zu den ältesten Holztreppen möchten wohl die zu zählen sein, welche der Steinkonstruktion uachgeahmt sind und aus Blockstufen, die aus dem vollen Holze gearbeitet werden, bestehen. Zur Unterstützung dienen balkenartige Zargen, Fig. 663. Dabei können die Trittköpfe entweder sichtbar bleiben oder mit Dielen abgedeckt sein, die eine Art Wange bilden. Diese Konstruktion, die sich nur für Treppen mit geraden Armen eignet, dürfte nur in sehr