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260 260 . 268 . 274 . 277 . 284 . 286 . 286 . 286 , 28«! . 287 . 288 288 i, . 28!» . 28!) . 291 . 291 Ladt». . 294 . 295 , 297 . 297 . , 808 . 308 . 319 . 321 . 321 . 327 . 331 337 341 341 343 344 344 347 350 351 351 Erstes Kapitel. Konstruktionen in KoLz. 8 i. Allgemeines. Unter den Konstruktionen in Holz verstehen wir alle diejenigen, bei denen das Holz als Hauptmaterial auftritt, und die daher vornehmlich die Arbeiten des Zimmermannes und des Tischlers (Schreiners) bilden. Zu den Zimmerarbeiten gehören im allgemeinen alle Verbindungen und Zusammenfügungen von Hölzern, die für das konstruktive Gerippe eines Bauwerkes nötig sind, und zu denen kein Leim benutzt wird, wo gegen die Bautischlerarbeiten (Schreinerarbeiten) alle feineren Holzarbeiten umfassen, die insbesondere für die innere Ausstattung der Bauten bestimmt sind, und bei denen die Verbindung durch ein Klebemittel, den Leim, bewirkt wird. Bei der früheren strengen Trennung der Gewerbe bildete die Anwendung des Leimes das wesentlichste Unter scheidungsmerkmal zwischen Zimmer- und Tischlerarbeit. Unter den heutigen Verhältnissen ist eine scharfe Trennung nicht mehr vorhanden, und die Grenze ist um so un gewisser, als auch der Ortsgebrauch einen Einfluß übt. Die Holzkonstruktionen beruhen auf wesentlich anderen Grundsätzen, als die im ersten Bande dieses Handbuches behandelten Steinkonstruktionen. Vergleichen wir die Eigenschaften des anorganischen Steines mit denen des organischen Holzes, so werden sich auch charakteristische Unterschiede zwischen den Stein- und Holzkonstruktionen leicht ergeben. Der Stein zeichnet sich aus durch Schwere, Dichtigkeit, Härte, Sprö digkeit, Dauerhaftigkeit und Unverbrennlichkeit, das Holz dagegen durch Leichtigkeit, Porosität, Weichheit, Elastizität, Veränderlichkeit und Ver brenn l i ch k e i t. Während der Stein im allgemeinen eine parallcl- epipedische Form von geringer Länge besitzt, ist der Stamm, B> cy »>a»» . DankonstrnMonSlchrc. II. Scchstc Auslagc. bezw. das zu Konstruktionen verwendete Holz entschieden stabförmig, von bedeutender Längenausdehnung im Ver hältnis zur Querschnittsfläche; hieraus ergiebt sich in kon struktiver Beziehung die Selbständigkeit und Unabhängig keit des Steines, vermöge seiner Form und Schwere, gegenüber der Unselbständigkeit und Abhängigkeit des Holzes.' Der Pfeiler, die Säule bleiben aufgerichtet stehen (Obelisken), der Holzpfosten hingegen nur, wenn er unten und oben gefaßt oder mit anderen Strukturteilen verbunden wird. Ein Steinbau kann ausgeführt werden ohne künst liche Verbindung seiner Teile, ein Holzbau nicht. Gegen über der Massenhaftigkeit, der Fülle und Gleichartigkeit des Materiales, das der Steinba» anfwcist, tritt uns der Holzbau mit Magerkeit entgegen, und oft bildet das Holz nur das Skelett, das Rahmwerk, dessen Felder mit anderem Material ansgefüllt werden. Während die Mauern mehrstöckiger Gebäude un mittelbar aufeinander sitzen, und nur in der Stärke nach oben abnehmen, können die Holzwünde etagenweise übereinander vortreten, wodurch ein wesentliches charak teristisches Merkmal gegenüber dem Steinbau entsteht. Ein bedeutender Unterschied liegt auch in der Gesims - bildung. Der Steinban bedarf weniger des Schutzes, und das Hauptgesims tritt wegen seiner durch die Kon struktion bedingten bescheidenen Ausladung hauptsächlich nur bekrönend auf, wogegen das weit ausladende durch Verlängerung der Dachflächen gebildete Holzgesims zugleich schütz gebend wirkt, was durch die schräge Stel lung des Gesimses charakteristisch ausgesprochen wird, Fig. 1, Holzhaus ans dem XIV. Jahrhundert in Annonay.') Auch das Verhalten des Holzes gegen Witterungs einflüsse ist bestimmend für die Konstruktion. Das Holz 1) Biollet-Le-Duc, Oiotionnsirs rsisoiiiw. Bd. 6.