Sechstes Kapitel. Wevechnrmg der* Kotzkonst^uktionen. 8 i. Allgemeines. Die Beanspruchung der zu den Hochbaukonstruktionen verwendeten Hölzer kann erfolgen: 1) Durch Kräfte in der Richtung des Stabes, auf Ver längerung wirkend, — Zugfestigkeit oder ab solute Festigkeit, Fig. 309; Fig. 30S. NS- bl». wobei jedoch zu unterscheiden: a) Der Stab besitzt eine geringe Längenausdeh- nung, so das; derselbe durch die eiinvirkenden Kräfte zerdrückt wird, — Druckfestigkeit, Fig. 310; b) der Stab besitzt im Verhältnis zu seinem Quer schnitt eine bedeutende Längenausdehnung, so daß erst ein Biegen und dann ein Zer knicken stattfindet, — Zerknickungs- oder Strebefestigkeit, Fig. 311; 3) durch Kräfte, welche senkrecht zur Stabachse gerichtet sind, — Biegungs- oder relative Festigkeit, Fig. 312; 4) durch Kräfte, welche den Stab zu trennen suchen, ans Abscherung wirkend, — Scherfestigkeit, Fig. 313. Je nach der Art der Einwirkung dieser Kräfte erleiden die Körper irgend eine Formänderung; sie werden ent weder gestreckt, oder zusammengedrückt, oder gebogen u. s. w. Die Formänderungen sind innerhalb gewisser Grenzen je doch keine bleibenden, da jedes Material in größerem oder geringerem Grade die Fähigkeit besitzt, wenigstens annührend die ursprüngliche Form wieder anzunehmen, so bald die Einwirkung der äußeren Kräfte aufhört. Diese Eigenschaft wird als Elastizität der Körper bezeichnet. Überschreitet die Formänderung jedoch eine gewisse Grenze, die sogenannte Elastizitätsgrenze, so wird sie eine bleibende, und der Körper nimmt seine ursprüngliche Ge stalt nicht mehr an, woraus sich von selbst ergiebt, daß Konstruktionsteile niemals einer Beanspruchung bis zur Elastizitätsgrenze ausgesetzt werden dürfen. Die Elastizitätsgrenze können wir auch bezeichnen als diejenige Beanspruchung, unter welcher die Form - änd eru ngen Proporti vnal den einwirkenden Kräf te n s i n d, w ü h r e n d d a r ü b c r h i n a u s d i e F v rm ä n d e - ruugen viel schneller wachsen.