Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-24
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sette 4 I^r. 47 Steuererklärungen — Awangsanleihe Vor Kurzem ist in der Presse mitgeietlt worden, daß mit Rücksicht auf den tm Reichstage zur Zeit vorliegenden Entwurf eines Gesetze« über die««, rücksichtigung der Geldentwertung in den Steuer» gesehen den Steuerpflichtigen Vordrucke zur Ab gabe der Vermögenssteuer» und der Ein- kommensteuererklärung erst nach beson» derer Bekanntmachung ausgehöndigt würden. Der Entwurf des Geldentwertungsgesetzes konnte nun nicht so schnell verabschiedet werden, wie es ursprünglich vorgesehen war. Infolgedessen wird die Frist für die Abgabe der Steuererklärungen bi- Ende März verlängert werden. Nähere Be kanntmachungen hierüber werden noch erlassen werden. Die Steuerpflichtigen werden aber gut daran tun, sich schon jetzt alle für die Erklärung ersor» derlichen Unterlagen (z. B Bankauszüge usw zu verschaffen, damit sie in der Lage sind, ihre Steuererllärung rechtzeitig und schnell abzugcben. Was die Zwangsanleihe anlangt, so wird nach den Beschlüssen des Reichstagsausschusses der Zeitpunkt, bis zu dem spätesten» die Pflichtigen zwei Drittel der Zwangsanleihe im Voraus zu zeichnen und einzuzahlen haben, bis zum 31. März 1923 hinausgeschoben wird. Der Steuerausschuß de» Reichstages hat in erster Sitzung beschlossen, den Zeichnungspreis für die Zeichnungen tm März wie für die Zeichnungen im Februar auf IM Pro zent festzusetzen. Tod bei« Abschluß der Lebensversicherung. In Wurzen hatte em Lehrer eine Lebensver sicherung ausgenommen Als der Vertreter der Versicherungsanstalt in der Wohnung des Lehrers weilte und soeben die Prämie in Empfang ge nommen hatte, wodurch die Versicherung gültig geworden war, stürzte der Neuversicherte, von einem Schlaganfall getroffen, plötzlich tot zu Boden. Räuber und Zopsabschneider Ein äußerst frecher Raubübersall wurde in Dresden an einer Kontoristenehefrau verübt. Im Hose ihres Wohn hauses entriß ihr ein Mann einen üMO-Mark- Schein aus der Hand und schnitt ihr außerdem noch mit einer Nagelschere, die die Frau im Hand korbe bei sich sührte, den Zopf ab. Dieser wurde später tm Hose vorgcfunden. Die Ueberfallene war so erschrocken, daß sie zunächst außerstande war, um Hilse zu rufen, und so entkam der Räuber. Betrogene Schieber. Ein Schlosser und ein Kellner aus Plauen i. V. versuchten Kokain über die Grenze zu schmuggeln Bei der Prüjung stellte sich heraus, daß die beiden von auswärtigen Schiebern hereingelegt worden waren, denn das angebliche Kokain stellte sich al» salizylsaures Natron heraus. Brot für die Geistlichen. Die Landwirte der Parvchie Zschopau haben in Anerkennung der Notlage der Kirche den drei Geistlichen das Brot getreide für ein volles Jahr für jede einzelne Familie zur Verfügung gestellt. Die drohende Ronueugefahr. Von fachmän nischer Seite wird auf die Gefahr hingewtesen, daß der gesamte sächsischeFtchtendestand an die Nonne verloren gehen dürste, wenn nicht schon von Anfang April an in größtem Um fange die Stämme geleimt werden. Verhaftung de» Propheten -äußer. Der Schwindelpropher Häußer, der seit geraumer Zeit in den verschiedensten Gegenden Deutschlands herumreist und sich als „Neuen Christus" aus» gibt, wurde in Konstanz verhaftet, da er nach weislich im Hause des Grasen von Büthmer in Oldenburg Silbergegenstände und Beklcidungs- stücke im Werte von mehreren Millionen gestohlen yat. Mit ihm wurden mehrere seiner Jünger festgenommen, die an dem Diebstahl beteiligt fein sollen und in deren Besitz man für mehrere Millionen ausländisches Geld sand, das offenbar über die Schweizer Grenze gebracht werden sollte. Die ganze Gesellschaft wird in» Unter suchungsgefängnis nach Oldenburg übergesü hrt. Großfeuer i« einer Werft. Ein Groß euer in der Kochschen Schiffswerft bei Lübeck vernichtete Lagerräume mit wertvollen Vorräten an Holz, Hanfseilen und Asbest im Werte von ungefähr od Millionen Mark «6 N«r<1el»»«ttuoy Soiur-Lesä, Sra «. kedra» kür <Le kernauÜaKe Denkschrift gegen die Ruhrbesetzung Drahtbertch» unserer verltner Tchrtstlett«»« Berlin, 22. Februar Die Reichsregierung hat allen Signatarmächten de« Versailler Vertrag» mit Ausnahme von Frank reich und Belgien und auch den Regierungen der neu- traten Mächte eine Denkschrift zugehen lassen, in der sie die Rechtswidrigkeit der französischen und belgischen Sanktionsmaßnahmen ausführlich darlcgt. Die Denkschrift weist darauf hin, daß die Rückstände Deutschlands in den Holz- und Kohlenlieferungcn, aus denen Frankreich und Belgien das Recht her leiten, das Ruhrgebiet zu besetzen, höchstens zur Forderung einer Ersatzzahlung berechtigt hätten. Jene Artikel des Vertrages, die die Sicherung der deutschen Vertragserfüllung durch die Besetzung deut schen Gebietes vorsähcn, gäben den Alliierten kein Recht, deutsches Gebiet rechts des Rheines neu zu besetzen. Es dürfe lediglich die Zurückziehung der Okkupationstruppcn aus dein besetzten Gebiet hin- ausgcschoben werden, wenn die Alliierten beim Ab lauf der vertraglichen Dcsetzungsfrist die Sicherheit gegen einen Angriff von feiten Deutschlands nicht als hinreichend betrachten zu können glaubten. Ferner könnte schon geräumtes Gebiet wieder besetzt werden, wenn Deutschland die Erfüllung seiner Reparations- Verpflichtungen verweigere. Die Besetzung des Ruhr gebietes stehe auch in gar keinem Verhältnis zu der sachlichen Bedeutung der Nichterfüllung. Der Wert der Rückstände betrage rund 24 Millionen Goldmark gegenüber den tatsächlichen bewirkten Leistungen Deutschlands in Höhe von rund 1480 Millionen Doldmark. Die Denkschrift weist ferner darauf hin, daß keine der alliierten Mächte ihre Reparationsansprüche allein gegen Deutschland geltend machen könne. Jede Regierung müsse sich an die Neparationskommission wenden. Frankreich verteidige sein Recht der Ruhr besetzung mit der Konstatierung der allgemeinen Verfehlung Deutschlands durch die Reparations kommission. Zumindest aber hätte ein solcher Schritt nur nach einstimmigem Beschlug erfolgen können. Das englische Mitglied der Neparationskommission habe sich aber bei dem Beschluß der allgemeinen Verfehlung der Stimme enthalten. Die deutsche Regierung halte demnach alle Maß nahmen der Bcsatzungebehördcn nach dem Einmarsch von vornherein für rechtswidrig, weil für die Ruhr besetzung selbst kein Rcchtstitel vorhanden sei. Aber selbst wenn die Besetzung zulässig wäre, müßten sich die Besatzungsmächte innerhalb der Schranken de» Völkerrechts halten. An der Hand des französischen Werkes über die Frage der nichtkriegerischen Besetzung von Robin weist die Negierung nach, daß das Vorgehen der Be- sctzungsmächte im Ruhrgebiet jedem Völkerrecht Hohn spreche. Technische Nothilfe und Reichswehr Beratungen iu» Reichstage (Schluß der Donnerstag-Sitzung.) Berlin, 22. Fcbruar. Nachdem sich der Sturm über die kommunistischen „Enthüllungen" der Selbstschutzorganisationen gelegt hatte, kam der Reichstag zu dem Kapitel der Tech nischen Nothilfe. Abg. Bräunig (Soz.) wandte sich gegen die ganze Lrnrichtung überhaupt und fragte, aus welchen Mitteln sie gespeist werde, da die im Etat eingesetzten 95 Millionen unmöglich ausrcichen könnten. — Die weitere Debatte be schränkte sich auf einen mit großem Lärm unter- nomrnenen Versuch des Abg. Hölle in, die Zu sammenstöße bei Beginn der Sitzung weiter im Dienste der kommunistischen Agitation auszunützen, wobei von der Technischen Nothilfe nur sehr wenig, dafür aber um so abfälliger gesprochen wurde. Gegenüber persönlichen Angriffen Hölleins auf den demokratischen Abg. Gothein, erwiderte dessen Parteifreund Abg. Kültz, daß die Kommu ni ten es am ehesten in der Hand hätten, die Tech- ni che Nothilfe überflüssig zu machen. Zn einer kur zen Schlußerklärung betonte der Reichsminister de» Innern, daß die Nothilfe keine anderen Mittel beanspruche al« die im Etat vorgesehenen. Die Nothilfe habe sich auch jetzt wieder bereiterklärt, für die Lebensmittelversorgung des Ruhrgebiete» einzuspringen. Die Regierung betrachte sie nicht als eine Dauereinrichtung, wohl aber al» zurzeit un entbehrlich. Gegen die Stimmen der sozialdemokratischen Par teien wurden die Mittel bewilligt, ebenso eine Reihe weiterer Kapitel des Etats. Nach Annahme des ganzen Haushaltes für das Innenministerium kam man zum Haushalt für das Wehrministerium. Ehe die Debatte begann, nahm der R e i ch s w e h r m i n i st e r das Wort zu einer kurzen Erklärung, in der er die sogenannten Enthüllungen der Roten Fahne nach Form und In halt als unwahr und von Anfang bis Ende als er- funden bezeichnen. Auch der Sprecher der Sozialdemokraten Abg. Schöpf! in nannte die kommunistische Treiberei eine faustdicke Lüge, durch die die proletarische Ein heitsfront gegen reaktionäre und militaristische Be strebungen zertrümmert worden sei. Anderseits aber müße man vom Reichswehrminister eine klare Antwort auf die Frage verlangen, ob etwa noch aus der Vergangenheit gewisse Verbindungen von ein zelnen Offizieren oder einzelnen Formationen zu illegalen Verwendungen vorhanden seien. Denn gerade jetzt trieben diese illegalen Verbindungen ein überaus gefährliches Spiel. Kein vernünftiger Mensch könne den Gedanken propagieren, gegen Frankreich aktiv vorzugehen. Mit solchem Wahnsinn gefährde die nationalistische Agitation geradezu den Bestand Deutschlands. Hier müsse der Minister mit aller Schärfe entgegenwirken. Der Neichswehrminister erwiderte sofort temperamentvoll: seine Rede wurde vom ganzen Hause mit stärkster Anteilnahme verfolgt. Der Minister er klärte, daß für seine Haltung die Politik des Reichs- kanzlers maßgebend sei. Die Besprechungen, von denen die Rote Fahne läuten gehört habe, und an denen er selbst beteiligt gewesen sei, hätten gerade der Bekämpfung der Gefahr illegitimer Organisationen gegolten. Die aufgezwungene Abrüstung bleibe für das deutsche Dolksempfinden so lange unerträglich, wie die Welt nicht zur allgemeinen moralischen Ab rüstung komme. Darauf wurde die Sitzung geschlossen, am Freitag soll da» Notgesetz zur zweiten Lesung kommen. Die gemischte Kommission des Reichstages zur Festsetzung de» Getreideumlagepreises be riet heute über den ttmlagcpreis für dos 4. und 5. Sechstel. Von Negierungsseite wurde beantragt, di« Verdreifachung des bisherigen Preises zu be schließen. Diesem Anträge stimmten dann auch nach anfänglichen Bedenken die Vertreter der Verbraucher zu. Der Preis für die Tonne Roggen wurde sodann auf 600 000 Mark festgesetzt: das entspricht einem Preis von 2000 Plark für das Markenbrot. Um das Bankgeheimnis Im Steueranssckiuß de» Reichstages beschäftigte man sich heute mit der Frage des Bankgeheim nisses. Reichsbankpräsident Haven st ein legte ausführlich dar, daß die Vorteile, Steuerhinter- Ziehungen aufzudecken, weit überwogen würden durch die wirtschaftlichen Nachteile, welche die Auskunfts pflicht der Danken mit sich gebracht habe. Er sprach sich für die völlige Wiederherstellung des Bank- geheimnisscs aus. — Staatssekretär Zapf betonte dagegen, daß die wirtschaftlichen Nachteile der Aus- kunftspflicht der Banken als nicht so groß angesehen werden könnten wie früher. — In der Debatte sprachen sich die Sozialdemokraten für die Beibehaltung der Auskunftspflicht aus, während sich dis Redner sämt licher übrigen Fraktionen — mit Ausnahme des Zentrum», das keine Stellung nahm den Aus führungen de» Reichsbankpräsidenten für die Wieder- Herstellung de» Bankgeheimnisse» «»schlossen. Keiner der bürgerlichen Redner wollte jedoch die Stellung seiner Fraktion bereit» festlegen. Der demokratische Abgeordnete Dr. Tischer verlangte die Auskunsts- vflicht der Danken für den Fall, daß ein so dringen der Verdacht der Steuerhinterziehung vorliege, daß ein Strafverfahren eingeleitet werde» müsse. Di« Abstimmung wurde vertagt. VUdungrsragen im Sächsischen Landtag Dresden, 22. Februar. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung stehen 11 Punkte. Zunächst kommt zur Beratung eine Vor lage über die Kreditbeschaffung für Schulbau ten, die 50 Millionen Mark fordert. Die Vor lage wird an den Haushaltsausschuß verwiesen. Eg folgt die erste Beratung über den kommunistischen Antrag auf unentgeltliche Abgabe der Lernmittel in den Volks- und den Fortbil dungsschulen. Abg. Schneller (Komm.) erstattet den Bericht. Er verlangt die unentgeltliche Verabfolgung der Lernmittel nicht nur in den Volks- und den Fort bildungsschulen, sondern auch an die Kinder aller minderbemittelten Familien, soweit sie Mittel- und Hochschulen besuchen. — Minister Fletßner er- klärt, wenn die Regierung genügend Mittel dazu hätte, das Gewünschte zu erfüllen, dann hätte es des vorliegenden Antrages gar nicht bedurft. — Sodann liegt vor ein Antrag Dr. Eeyfert u. Gen. wegen Verteilung der gleichen Studienberechti gung an die deutschen Oberschulen und die Aufbauschulen nach Typus wie nach Typus 6. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) erklärt, es Handl« sich hier um das Ringen zweier Weltanschauungen über Menschenbildung, deren eine sich auf Erfahrungen stützen, die andere aber nur sachliche Gründe an führen könne. Den Anhängern seines Antrages komme es nicht nur darauf an, welche stofflichen Voraussetzungen für das Hochschulstudium erforder lich seien, sondern auch darauf, wie der junge Menjch beschaffen sein müsse, nm mit Erfolg studieren ?u können. Nichts liege ihm ferner als der Gedanke, ein geistiges Proletariat zu züchten. — Der Antrag wird gegen die Stimmen der Deutschnationalen und der Mehrzahl der Dolkeparteiler angenommen. Nächste Sitzung Dienstag, den 27. Februar, vormittags 11 Uhr. Tagesordnung: Anträge betr. Bau-, Wohnung»- und Mietfragen. * Mit Rücksicht auf den industriellen Charakter des Freistaates Sachsen sind die Zwangskohlenlieferungen, die Sachsen wegen der Rnhrbesetzimg für das übriae Reich zu leisten hat, mäßig bemessen worden: sie be- tragen monatlich 30 000 Tonnen Braunkohle. Aller dings darf Sachsen keine Kohle au« Schlesien ovcr anderen deutschen Kohlengebieten bezieben, es kann aber alles behalten, was durch Ueberstunden und Ueberschichten innerhalb seines Gebiets gefördert wird. „Vil-Uche" Rufssrderurig zu Totschlag Ein Dolkögerichtö-Freispruch München, 22. Februar. Dor dem Volksa.ericht wurde gestern gegen den Schriftsteller Josef Czerny und den Schriftleiter der Zeitschrift Heimatland Hauptmann a. D. Wil- Helm Weiß verhandelt. Czerny hatte im Heimat land einen Artikel über den „Triumph des Faschis mus* veröffentlicht, der nach der Auffassung der Anklage zum Klasscnhaß aufreize und Anfsorde- rungen zum Hochverrat und zu Brandstiftung ent halte. Die Verteidigung und die Sachverstän digen, unter denen sich der Hauptschristleiter der Münchener Neusten Nachrichten und ein Redakteur vom Miesbacher Anzeiger be fanden, sprachen sich dahin aus, daß der Artikel aus der Defensivstellung der Rechtsparteien gegen den roten Terror zu erklären sei. Der Kampf, wie ihn der Faschismus in Italien führe, sei nichts als ein Kampf gegen Symbole, und auch die Aufforderung zu Brand und Totschlag in dem Artikel Czernys seien nur bildlich gemeint gewesen. Der Gerichts- Hof schloß sich diesen Ausführungen an und sprach beide Angeklagten frei. schon auf der Hochzeitsreise furchtbar gezankt." Harry: „Warum denn/* Grace: „Gertrud wollte die anderen Passagiere davon überzeugen, daß eine Ozeanreise für sie etwas ganz alltägliches wäre, und da blamierte sie ihr Mann, indem er den Kapitän, auf ein« Anzahl Rettungsgürtel zeigend, fragt?, warum er denn so viele Automobilreisen aufs Wasser mitnehme." Eine künstliche Speiseröhre. Der dänische Chirurg Prof. Thorkstd Rorstng hat kürzlich der Oeffenl- ttchkesi interessant« Einzei'heite-n über feine Opera tion delirannlgegeden, die er im Jahve 1921 auSgc- f-ührt Hal. Die Patientin war ein-e vierurrödreißig- jähnge Frau. Infolge von Verwachsungen in der Speiseröhre war der Nahrung der natürliche Weg abgeschnitten, so daß di« Frau einem guatvollen Hungertod entgegen sah. Prof. Norsing entschloß sich infolgedessen zu einer kühnen Operation. Er wachte einen Einschnitt in die Brust, schlug die beiden Bän der der durcirgeschnittenen Haut zurück, um sie nach Ginlegung eines Gummi schlaucht wieder durch eine Niwht za vereinigen. Durch spätere Operationen wurde dann dieser natürlich« Hautschlauch am oberen Ende mit der Speiseröhre verbunden, während der untere Teil mit dem Magen verbunden wurde. Da durch wurde ein durchgehender Kanal gebildet, der I.eipLiger I^Oediatt eivri die Speise durch den Mund erst durch den Anfang der natürlichen Speiseröhre und von da durch den GummLschlauch kn den Magen beförderte. Die ver- schiedeneu Operationen nahmen insgesamt eine Zeit von sechs Monaten in Anspruch. Die Patientin konnte dann aus dem Krankenhaus entlassen werden und geht seitdem wieder ihren Geschäften nach, die es ihr ermöglichen, ihre fünf Kinder zu ernähren. Die staatsgefährliche Geologie. Daß man in Zeiten der Demagoqenriecherei nicht vorsichtig genug seine Worte wählen kann, hatte der berühmte Geologe Eduard Sueß einst als Student an fernem eigenen Leibe erfahren. Eines Morgens im Dezember 1850 ward ber jnnge Sueß von der Wiener Polizei aus dem Bette heraus verhaftet und in den Kerker zu allerhand Gesindel gesteckt. Sueß war sich keiner Schuld bewußt und bekam im Gefängnis vor Auf regung ein schweres Nervenfieber. Nach seiner Ge nesung stellte sich endlich bei einem Verhör sein schweres politisches Verbrechen heraus. Er hatte in einem Brief« an seinen Vetter in Prag diesen um seine Stellungnahme zu der neuen Schrift über die Erhebung Mittelitaliens befragt. Es handelte sich, wie Sueß -»geben mußte, nm eine soeben in deutscher Uebersetzung erschienene Schrift des englischen Geo logen Murchison über vulkanische Spalten, in der allerdings die Erhebung Mittelitaliens besprochen war. Aber freilich die Erhebung der Gebirge. Nach einer Haft von vier Wochen mußte man daraufhin den jungen Deologiestudenten als schuldlos entlassen. Josef Pembaur, der Aeltere s. Josef Prmbaur, der Pater des ausgezeichneten Pianisten, ist, gegen 75 Jahre alt, in Innsbruck gestorben. Er hat hier al» Leiter der Musikschule »nd akademischer Musik direktor lange Jahre verdienstvoll gewirkt. Als Komponist hat sich Dembaur besonders mit größeren Chorwerken bekanutgemacht. Bemerkenswert sind feine Schriften zur Klaviertechnik, eine populäre Harmonie- und Modulattonslehre und ein kleines Buch über da» Dirigieren. Die Münchner Schaubühne im Steinicke-Saal, die zum 1. Januar angeblich für immer geschlossen worden war, wird nach Uebernahme durch eine neu gebildete G. m. b. H. im März unter der Direktion von Friedrich Mellinger und Max Ferner zur Pflege literarischer und guter Unterhaltungs stücke eröffnet werde». Lilienmilch und Rosenwasser Bon eismsntin« krSmor Frau Nosenwasser schickt ihr kleines Mädchen zum Apotheker, ein Fläschchen Lilienmilch holen. Dort guckt das Kind ängstlich zu dem Pillendreher auf, schüttelt da» Köpfchen, weiß es nicht mehr. Schon füllen sich die Augen mit Tränen. „Wie heißt du denn?" fragt ber leutselige Mann. „Matchen" — kommt es kläglich au» dem Kinoe — aber dann geht ihr auf einmal ein Licht auf und sie fügt schnell an: „Lilienmilch". Der Apotheker sagt: „Also besinne dich mal, viel leicht fällt es dir doch noch ein, was du hole« sollst, Molchen Lilienmilch." „Nosenwasser", verbessert ihn die Kleine eifrig. „Ja, Rosenwasser — das führen wir nicht," und schon wendet sich Herr Wunderlich neuen Kunden zu. Eine Viertelstunde danach steht Frau Rosenwasser mit ihrem Kind an der Hand selbst in der Apotheke. „Tag, Frau Lilicnmilch," berußt sie der freund liche Giftmischer. „Sind Sie verrückt?" fragt die Frau. Da der erstaunte Apotheker nicht versteht, warum er plötzlich so apostrophiert wird, fragt er verbind lich: „Bitte?" „Lilienmilch . . ." beginnt die Frau. Schon unterbricht der Apotheker. Cr denkt, die Frau wolle sich ihm vorstellen, und als Mann von Welt sagt er darum seinerseits sich verbeugend: „Wunderlich". Da aber fährt Frau Rosenwasser los: „Was ist dabei wunderlich, soll ich vielleicht zum Bäcker oder zum Metzger schicken um Lilienmilch?" — «ad schlägt wütend die Tür von außen zu. Dau!r als Schüler der Araber. In der hiesigen Ortsgruppe der Deutschen Moraenländt- fchen Gesellschaft spricht am Dlontag, den 2V. Februar, 8 Uhr abend», im Hörsaal 16 der Universität Geheimrat Prof. Dr. A. Fischer- Leipzig über da» aktuell« Thema „Dante al» Schuler der Araber", Eintrittsgebühr für Richtmitglieder SO Mort. . .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)