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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230222
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-22
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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Lette 10 Ur. 4S L.e!pri§er iLAvdlatt uad BsauL«I»L«ttuLF OonnerstsI, den 22. redrr-ar ^lacktratz tür äie kernauüage Bildung und Wohlfahrt Nuhige Beratung im Neichstag Draytdertcht unserer Berliner SHrtstlettnn, Berlin, 20. Februar. Der Reichstag sctzte heute die Haushaltsbcratung des Rkinisteriums des Innern beim Kapital Bit- düng und Schule fort. Der Sozialdemokrat Löwenstein stellte für seine Fraktion den Antrag, in einem Nachtragsetat S Millionen Mark für ine Comeniusbücherei in Leipzig als Reichvbeitrog einzustellen. Er empfahl die Beschaf- fung von Lehrmitteln auf genossenschaftlichem Wege. In Berlin-Neukölln habe man auf diese Weise der Arbeiterschaft ein« Iahresausgabe von 20 Millionen Mark erspart. Frau Abg. Dr. Mat; von der Deutschen Polkspartei trat für den Ausbau der Oberschulen in allen Ländern auf acht Klaffen mit zwei Sprachen ein, und bedauerte es, daß Payern sich der Vereinbarung über die deutsche Aufbauschule nicht m-geschlossen hat. Staatssekretär Schulz erwiderte, er sehe für die Oberschule das Ziel in der Ein. fprachigkeit, während der Neichsschulausschuss den fakultativen Unterricht in einer zweiten Sprache in Aussicht genommen habe. Erfreulich seien die Per- suche, die in Württemberg gemacht worden seien, junge Leute in einem abgekürzten Verfahren für die höheren Schulen vorzubereiten. Wenn andere Län der ebenfalls solche Versuche machen wollten, werde dos Reich diese unterstützen. Die Debatte wendet sich dann den Fürsorge, a n g e l c g e n h e i t e n zu, die der Abg. Meyer (Zwickau) anschneidet, indem er zur Vermeidung der Kompetenzsireitigkeiten unter den Ministerien ein einheitliches Reichswohlfahrtsgesetz verlangt. Staats- felretär Freiherr v. Welser bemerkt, das Ministe- rium des Innern habe bereits erwogen, ob die Armenfürsorgc. im Gegensatz zur Armeupolizei vom Ministerium abgeircnnt und dem Arbeitsministerium zugewiesen werden kenne. Schwierigkeiten mache ober die Frage des Unterstützungswohnsitzes. Auch der Zentrumsabgeordnete Er sing sprach sich für solche Vereinheitlichung aller Zweige der Wohlfahrts pflege aus. Minister Oesei bat, die Erörterung der Frage, welchem Ministerium die Wohlfahrtseinrichtungen ein heitlich zugewicsen werden sollen, bis zu dem Zeit punkt zu vertagen, wo die Prüfung der zur Ver einfachung und zur Verbilligung der Verwaltung vorgeschlagenen Massahmen durch den Staatssekretär Saemisch beendigt sei Gerade die Frage des Unter- stützungswohnsitzes zeige, wie notwendig eine sich auf alle Ministerien erstreckende systematische Verein- fachungsreform sei. Heute seien allein in Berlin ständig 20 Assessoren mit der Prüfung der Frage be schäftigt, welche Gemeinde als Unterstützungswohnsitz verpflichtet sei, die Kosten für die Ausnahme in ein Irrenhaus usw. auszubringcn. Dabei verschlingen die sich daraus ergebenden Prozesse oft das Vierfach? de» ursprünglich geforderten Betrages. Die vom Abg. Dr. Dl u m m zur Sprache gebrachte Notlage der Geistlichen erkenne der Minister an. Da das Re'ch aber nicht in die Zuständigkeit der Länder eingreifen könne, so werde er beim Reichsfinanzministcr eine Unterstützung der Länder für diesen Zweck anregen. Dann wurde eine Ausschusscntsckließung angenom- men, die Reichsreaierung solle zur Erhaltung der not- leidenden kulturellen und gemeinnützigen Vereinigun gen eine entsprechende Summe durch Nachtrags»tat fordern. Ebenso wird die sozialdemokratische Ent» lchliessung für die Comeniusbücherei in Leipzig ge- ncbmiat. Zum Titel Gesundheitspflege machte der Direktor des Reichsgesundheitsawtes, Dr. Dumm, Mitteilungen über das Ergebnis cin-r Umfrage üb-r die gesundheitlichen Verhältnisse. Das traurige Er. gebnis sei, dass es mit der deutschen Vol'sgrstmdheli abernwls abwärts gehe. In der M^ssenbevölkeruna der Städte verschlimmern sich die Verhältnisse ganz besonders unter dem E'niluss der dauernd wachsenden Teuerung aus den Gebi-t'-n der Lebensmittelver sorgung und der Körperpflege. Wohnung und Be kleidung entsprächen vielfach nicht mehr den hygie nischen Anforderungen. Die Sterblichkeit sei im Vergleich der Iabre 1920 und 1921 v"n 12B ",,f 18,4 Prozent gestiegen. Aus vielen Te'len d-s Reiches werde von einer Zunahme derS"lbsi» morde berichtet. Namentlich aber sei die Not der Säuglinge und der Kinder ausserordentlich ge wachsen:- der Geldmangel zwinge zum Schliessen eines Säuglingsheimes nach dem anderen, während auch in den Haushaltungen die Milch nicht mehr b-- schafft werden könne. Ebenso könnten die Kranken- anstalten ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Ganz besonders schlimm sei es im Ruhrgebiet, wo durch die rücksichtslose Beschlagnahme der Schulen, Krankenhäuser und vieler Privoträume Gesund heitspflege und Jugendpflege direkt unmöglich qo- macht würden. Mit bitterem Vergleich wirs Dr. Dumm auf die Heuchelei hin, die darin liegt dass man internationale Kongresse zur Bekämpfung von Seuchen unter afrikanischen Negerst 'mmen ver anstaltet, während von den Franzosen durch die Dw- gewaltiguna des Nuhrgebiete» dort geradezu «in Seuchenlu'ro geschaffen wird. So dankbar die Au«- landshilfe namentlich für die Kinder begrüßt werden müsse, so wenig könne sie doch die Not bannen. Hier helfe nur die eigene Hilfe, nur geschlossene Zusammen arbeit und gemeinsames Gefühl für soziale Gerechriz. keit. Nach weiteren Bemerkungen wurde die Debatte abgebrochen und auf Mittwoch vertagt. Ausgabe der Goldanleihe am l. März Berlin, 20. Februar. Ueber die Einzelheiten der deutschen Goldanleihe, die im Prinzip beschlossen wurde, und über ihre tech nische Durchführung wird eine Unterkommis, fion weiterberaten, in der der Neichsbankpräsident Havenstein den Vorsitz führen wird. Vor allem ist von dieser Kommission festzulegen, mit welchen B:- trägen sich die einzelnen Banken und Bankiers beteilt- per: sollen. Jedenfalls ist becu. ccktigt, mit der Auf- lequng der Goldanleihe am 1. März zu beginnen. Der Äusgabekurs wird 100 Prozent betragen. Schlagerei zwischen Kommunisten und Veutschvölkischen Berlin, 20. Februar. Die. deutschvölkische Freiheitspartei, die im Reichstag drei Abgeordnete zählt, trat heute abend zum ersten Male mit einer öffentlichen Kundgebung auf den Plan. Hauptredner war der Parteivor» sitzende Abg. v. Gräfe, der sich sehr scharf gegen den Parlamentarismus und die Illusionspolitik wandte. In der Versammlung hatten sich eine An- zahl Kommunisten eingefunden, die den Vortrag mit Geschrei und Gesang unterbrachen. Es kam zu einer Schlägerei zwischen den Anhängern Gräfes und den Kommunisten, so dass die Sckwtzvolizei ge» zwungen war, die Versammlung aufzulöscn und die Hauptschreier zu verhaften. Protest gegen den Gelsen kirchener Ueberfall rratztvers«! unserer Berliner SchrlftleUunz Berlin, 20. Februar. Die Reichsregiernng hat eine Note in Paris überreicht, in der gegen die franzö sische .Strafexpcdition" nach Gelsenkirchen Protest erhoben wird, unter dem Vorbehalt, volle Genug tuung zu verlangen. Schon jetzt wird die Frei lassung der Verhafteten gefordert, die immer noch festgehhlten werden und zur Bemäntelung der ihnen angetanen Willkür vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen. In der Note werden die Vorkommnisse in Gcks^n- kirch:n, über die wir fortlaufend berichteten, noch ein mal zusammcngrfasst und daraus der Schluß gezogen, dass die französischen Besatzungstruppen im Ruhr gebiet auch vor den schlimmsten Terrorakten gegen die Bevölkerung nicht mehr zurückscheucn. Anerkennung Grützners durch den Neichskanzler Berlin, 20. Februar. Reichskanzler Dr. Cuno hat an den Re gierungspräsidenten Grützner folgendes Tele gramm gerichtet: .Ueberzeugt, daß leine gewalt same Ausweisung Ihrem tapferen Kampf für Recht und Freiheit ein Ende machen kann, begrüße ich Sie mir aufrichtigem Dank für alles, was Sic bisher als Führer wackerer Männer aller Berufe geleistet haben/ Seoering gegen die Zranzosen Berlin, 20. Februar. Der preußische Minister des Innern Severing hc t gestern einen Befehl an die Schutzpolizei des Ruhrgebiets erlassen, in dem dieser untersogt wird, ohne Uniform und ohne Waffen Dienst zu tun. Da durch wird die französische Anordnung, die der Schutzpolizei im Einbruchsgebiet vorsch-eibrn wollte, ohne Waffen, in Zivil und nur durch Armbinden kenntlich gemacht, ihren Dienst zu verrichten, hinfällig. Deutsche Eisenbahner Ler Strecke Neuß—Düren vertrieben Köln, 20. Februar. Am Montag abend haben oie Engländer iüe Babnhöfe Halfst Bedburg und Oensdorf geräumt, d s alsbald von den französischen Truppen besetz! wurden. Damit ist die Strecke Ncnß—Düren ganz in französische H'nde übergegangen. Die Eisenbahner der »«"besetzten Bahnhöfe haben es abgel-kwt unte- französischer Oberhoheit zu arbeiten, und sind des halb von den Bahnhöfen vertrieben worden. Auf Grund einer Verständigung der beiden V r- einslcitungen ist der Eintritt der Ve einigung Groß städtischer Zeitungsverleger in den Verein D u schcr Zeitungsverleger vollzogen worden. Durch di- V.'r» schmelzung ist die einige und geschlossene Front der deutschen Perlegerschaft, die bereits in den letzten Jahren d i'ch die einmü'ig- Zusammenarbeit der beiden O ganisat on n in allen prinzipiellen und taktischen Fragen tatsäckUH ker- ! gestellt war, auch formell verwirklicht worden/ ViickerscbsM David schlSgt dle Harfe Rvma« von Nicha.d Ott» Frankfurter. Einem historischen Roman begegnet man mit Mißtrauen. Gewöhnlich hat entweder der Dichter, um seiner Dichtung willen, der Geschichte Gewalt angetan oder der Historiker hat über den Dichter ge siegt, und daim ist das Erzeugnis literarisch von geringem Wert. Daß ein historischer Roman nach beiden Seiten der Kritik standhält, kommt selten vor. Eine solche seltene Ausnahme ist Richard Otto Frankfurters Roman vom König David (Ver lag von Grethlein L Co. in Leipzig und Zürich): zu gleich ein Kunstwerk und eine wissenschaftliche Lei stung. Hier sind beide Elemente so glücklich nUtetn- ander verschmolzen, daß der Laie sich an den dichte rischen Oualitüten des Romans erfreuen kann, an der psychologischen Feinheit und der favbenreichcn Realistik, an der Lebensweisheit und dem über legenen Humor, ohne sich durch die dahinter ver borgen liegende wissenschaftliche Arbeit in seinem Genießen stören zu lassen. Aber auch der Fachmann, der «Schriftgelehrt«/, wird den kühnen Versuch, die der Textkritik bis heute unlösbar erscheinenden Rätsel des Davidischen Zeitalters zu lösen, durch aus ernst nehmen könneit. Gr w rd »or allem an erkennen müssen, daß der Verfasser sich keineswegs darauf beschränkt hat, das von anderen Gefundene dichterisch auszuschmücken, daß er vielmehr die Lücken und Widersprüche der Ueberlieferumg sorg sam ncchgeprüst und in einer Weise ausgesüllt und aufgelöst hat, wie es nicht ohne tief eindringendes Studium, freilich auch nicht ohne dichterische Ge staltungskraft geschehen konnte. Für den mit der modernen Dibelkritik nicht vertrauten Leser ist das Puch voll Ueberraschungen. Der fromme König David wird entlarvt. Der Dath;Seba-Skandal mit dem Uriasbbrief ist nicht der einzige Fleck auf seinem Charakterbild. Frankfurter zeigt ihn uns als einen unsympathischen Streber, einen schlauen und ehr geizigen Intriganten und feigen Egoisten. Neben ihm erscheint Saul, der in der Bibel nicht besonders gut abschneidet, als ein ganzer Mann, ein frei und edel denkender Herrscher. Auch dem Iehovakult jener frühen Zeit wird der Nimbus, mir dem ihn späterer Pricstereifer umgeben hat, rüclsicht'slos ge nommen. (Bibelgläubige werden hieran wen.g Freude haben.) Auch sonst wird im Vorübergchen, ohne alle lehr haste Aufdringlichkeit, mancher weit verbreitete Irrtum zerstört, so beispielsweise die Meinung, daß die Juden ein reinrassig semitischer Stamm seien. Schon zu Sauls Zeiten müssen sie ein Mischvolk gewesen sein, wie es heute die aus gcr- manisch-slawsscher Plutmischung hervorgegangencn Bewohner Ost- und Mitteldeutschlands sind. Auch die politischen Schicksale der alten Juden zeigen so auffallende Ähnlichkeiten mit denen des heut gen Deutschlands, dass hier und da der Gedanke auf tauchen könnte, die Geschichte von Saul und David sei ein Schlüsselroman. Aber neben diesen zum Nachdenken anregenden, politisch gefärbten Partien stehen andere, in denen der Dichter feine Kunst, Einzelschicksale lebenswahr zu schildern, prächtig ent faltet. Besonders reizvoll sind seine Frauengesialten: die hohcitsvolle, keusche Michal, die von sinnlicher Glut verzehrte Thamar, die reizende, kleine un schuldige Abcsag, die verführerische, herrschsüchiige Bath-Scba. Zn der Einfühlung in die Seele dcs Weibes zeigt sich Frankfurter als Meister. So sichrt er in diesem Roman durch Höhen und Tiefen des Lebens, malt ein vielgestaltiges, buntes Bild einer weit zurückliegenden Zeit und zeigt zugleich wie tn einem Spiegel das Menschendasein mit seinen Tugenden und Lastern. Mit nachdenklichem Ernst wechselt lustiger Spott, und alles uoerstrahlt die lächelnde LRepj.s des Wissenden. Kurt Setlm.Et Die De.stümmellen, Roman von Hermann Ungar, iuowohlt, Verlag, Berlin). Ein spannend geschriebener Roman, dessen dämonisch- bezwingende Handlung bis in den Traum hinenr verfolg!.- diese Geschichte von dem geistig Ver stümmelten, der tvrannisiert wird, und dem körper lich Verstümmelten, der alle Welt tyrannisiert. Ein naturalistisches Puch, das die Grenzen des Menschen möglichen umreisst, Szene für Szene von elementarer Wucht, eine Kette von Widerwärtigkeiten mit be zwingender Logik knüpft, die gruseln macken kann. Kein sehr schamvclles Buch, aber «in so stark ge- me stertes, klar zeichnendes, in letzte Mgründigkeiten der Seele hineinleucktendes dass es nickt mit klein- lickem M«ssstab gemessen werden darf! Ein Buch für reife, starke Menschen, das unverwischbare Eindrücke yinterlässt. Or. S. v. .Hundegeschlchten." Diese« Jahr hat uns zahl- reiche Hmüde-Dücher beschert. Bei Diederichs in Jena ist das beste Buch dieser Art erschienen, der Dackelroman »Schnipp Fidelius Adel zahn"' des Schweden Sven Fleuren, der in seinen Tierrrmanen die Natur ganz auf sich stellt und vom Menschen durchaus abstrahiert. Uzarski erz'llte die E lebn sse des Hundes „Möppi" im Dclphinverlag. München. Aber die Erz hlungen des Hundes sind nur Vorwand zu satstisck-r Menschenschilderung. Mit gutem Humor - läßt Alic« Verend den Hund .Bruder" zu ähn lichem Zwecke ein Gleiches tun. Horst Schötr- ler brachte (bei Staackmann, Leipzig) den Roman »So ein Hundeleben" und nun sammelt« Arthur Schmidt, der Münchner Jagd- und Tierschilderer, eine Sammlung seiner .Hunde- G «schichten" (Parcus L Co., München). Diese Erzählungen gehen auch nicht immer vom Hund, sondern meist vom Menschlichen aus, Hunde sind meist nur Mittel zum Zweck, mehr Förderer als Träger der Handlung. Den novellistischen Mittel punkt bildet meistens der Mensch. Immerhin rr- möglicken die vielen Beiträge, die irgendwie .hundlich" orientiert sind, eine häufige und viel seitige Variation des Themas HunL' und Mensch. Da Schubert seine Fabeln gut zu erfinden ver steht und stets nach der psyckologischen Seite hin reizvoll ausgestoltet. so sin8 seine Geschichten an genehm und nicht ohne Wert zu lesen. N. N. Mcdlrur, Mastanalyse. I. C. D. Mohr. Tübingen 1922 Die Neuauflage dieses seit Iabren bewährten Hilfsbuches für die Praxis der Mass analyse ist sehr zu begrüßen. Sie wird nickt nur dem Studenten der Ebemie und besonders der Ph-irma»ie bei keinen Arbeiten im Laboratorium willkommen sein, sondern auch von vielen öffentlichen und In» dust'ielaboratorien, Apotheken usw. gern gekauft werden. Bei den hohen Material-weisen kommt di? gegenüber der Gewichtsanalyse billigere und rastber öus'i'süh'-ende Mnsianas"se wieder mehr und nwbr in Aufnahme. Im Hinblick darauf wäre es vielleicht vorteilhaft gewesen, wenn einige der neu-"-en, be- 'anders tecknisck brauckbaren, massanal"t'schen Be- stimmunasm-ubnden e'n-aer Schwermetalle usw. k>. B. Blei, Wismut, Kupfer. Dawum) mit a"f- aenamm-'n w"*-d"n w^ren. sind in Formeln und auch sonst >-i"e Reih? D""*fchler vorbande" la dass snr den Anfön->»r beim Lesen in dieser Hinsicht Vorsicht geboten erscheint. Elisabeth Dauthcndcy, Garten der Erde. (Schuster äc Löffler, Berlin.) Getragen von einer ideasistiscken lebensbejahenden Weltanschauung, sucht die Verfasserin der durch den Weltenbrand h-imailoo gewordenen menschlichen Seele Gliicksmöglichkeiten zu erschliessen, die unabhängig und jenseits vom Berufsleben des bitteren Daseins die Schönheit, En- samkeit und Göttlichkeit der geistdurckleuchtetcn Weit offenbaren. Das Werk ist durchsebt von panthe istischen und naturphilosoph'scken Gcdankengän? n: der göttliche Geist offenbart sich in der Natur und löst des Menschen unbefriedigte Sehnsucht in ruhe volle Harmonie, vertausendfacht alle Kräfte seines Wesen», bis er sich als Teil des göttlichen Wesen« fühlt. Ihre Gedanken sind nicht originell, aber sie werden gehoben durch die lebenswarme Empfindsam keit und Inbrunst für den Feiertag der Seele, f' r alle Stationen irdischen Glücksen-psind-ms, d'- dem Leben erst Inhalt geben, als da sind: KunO, Wissen schaft. Liebe, Natur, durch die der Mensch sich setost- herrlich über den grauen Alltag erheben k"nn. Störend wirken der häufig allzu unterstrichene didak tische Einschlag und der zu große, nicht selt-m in Verschwommenheit nnd Blässe ausartenbe Di'd r- reichtum der im übrigen schönen, an Hölderlins Rhythmen anklingenden Sprache. Schein. Es ist nicht eben häufig, daß uns Prosa schriftstellern schon mit Len ersten zehn Zeilen eines Werkes in eine ganz bestimmte Sphäre zwingen, die niemand definieren kann, deren Vor handensein aber ein untrügliches Kennzeichen für das Künstlertum des Autors ist. Im Zeitalter verkrampfter Gchirnkonstruktionen berührt ein Roman wie Kurt Vollmoellers .Schein" (I. G. Lotta'sche Buchhandlung Nächst, Dcrlin und Stuttgart) den anspruchsvollen Leser, dem ein Roman mehr als eine vorübergehende Unterhaltung bedeutet, mit stärlster Krakt. Wem es auf straffe Handlung, scharfe Charakterzeichnung und voll- endeten Aufbau ankommt, der lese dieses Buch nicht. Wer aber Gabe und Neigung hat, den seltsamen Verschlingungen von träumendem Leben und leben digem Träumen einer phantastischen Mannesseele, ihrem Ringen nm Wahrheit und Schein nachzu spüren, wer sich über philosophischen Phantasien und fast mystischen Visionen verlieren kann — der greife zu diesem Werk. Inhaltsangabe? Wer e« gelesen hat, wird mir bcistimmen, daß man eine solche Angabe nicht machen darf, will man du- Träumereien nicht profanieren. Es ist eben dos wundervoll Köstliche dieses Romans, daß die Fäden der Handlung sich immer mehr und mehr lösen und sachte ins N'chts oder — wenn man will — in den Kosmos hinübergesponnen werden. Das ganze Wert ist ein zarter Hauch; aber diese Zartheit ist Ausfluß einer grossen Kraft. In einem Schema Ordnung zu halten, ist nickt schwer: ein Chaos zu dirigieren, ist Begnadung. Daß'Pollmoeller -u gestalten vermag, spürt man on der Genialität, mit der er N"tur- bilder stellt. Der Roman sichert dem Autor eine» Platz unter den Ersten unserer Tage. rrbiUUIck la alloa l-rogsrlen. c>«n«e»Iv»eU»t«e llofmana, ?era«peeed«r S0954. Creme Blouson ist das begehrteste und wirksamste stier Hautpflegemittel. Kel regelmäßiger Anwendung macht Creme dlouson die ttaut gesund, elastisch, jugencttrisch, und verhindert die Bildung von roten flecken. 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