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8e!1e 6 Ar. 48 wachsende Nervosität — aber Wille zum vurchhalten at,e«rrDrobtve.«chtdr» Leldzlger Dagrdlal««» Part», 24. Februar Allen offiziösen Bersschernngen zum Trotz kann festgeslrUt werden, daß Frankreich mit wachsender Ungeduld nach einer Lntlprnnungsmöglichkeit au»- schaut. Dätzrend man in Rrgierung-kreise« eia« Art von entschlossener Resignation zur Scbau trägt, zeigt sich jetzt in parlamentarischen und sonstigen pol t schen Kreisen starke Nervosität, die mehr und mehr da» sonst politisch nicht interessierte große Publikum er saßt. Die lange Dauer des deutschen Widerstande«, dessen Ende noch nicht abzuschen ist, wird vielfach al« Bewei« dafür angesehen, daß Deutschland oder wenigstens die deutsche Industrie seit langem auf die eventuelle Peletzung des Nuhrg-biete» gefaßt war und Vorbereitungen für diesen Fall getroffen hatte. Aus dieser Nervosität darf ober nicht gefolgert werden, daß die öffentliche Meinung Frankreich« den Rückzug aus dem Ruhrgebiet oder den Sturz de« Kabinetts PoincarL fordert. Selbst Kreise, di« offen die französisch belgische Aktion auch ohne Mitwirkung Englands als einen Fehler bezeichnen, machen in erster Linie Deutschland kür die Krise verantwortlich und erklären es für unerläßlich, daß Frankreich durchhalte, bis ein annehmbarer deutscher Vorschlag vorliege. Am Quai d'Orsay war bis jetzt noch kein« Au», kunft darüber zu erlangen, unter welchen Be dingungen Frankreich und Belgien bereit sein würden, ihre Truppen aus dem Ruhrge biet zurückzuziehen. Der Brüsseler Bericht erstatter des Oeure hat diese Frage einer hohen belgischen Persönlichkeit vorgclegt. Er erhielt die Antwort, daß di« belgisch« Regierung entschlossen sei, keine offizielle Erklärungen dieser Art abzugeben, so lange d e deutsche Regierung nicht ihrerseits Vor schläge gemacht habe. Auf weitere. Befragen wurde dem Mitarbeiter des Pariser Blatte« erklärt, Frank reich und Belgien würden vor allem verlangen, daß Deutschland »Ordnung in seine Finanzen bringe* und die Kontrolle des Garantiekomi- tee « oder einer anderen alliierten Behörde annimmt', Oesterreichs Beispiel beweise, was damit erreicht werden könne. Falls Deutschland die Finanzkon trolle annchme, werde ihm ein Zahlungsaufschub für die Barzahlungen -»gebilligt werden. Frankreich und Belgien würden dann etappenweise, je nach Ausführung der übernommenen Leistungen Deutsch lands, ihre Besatzungstruppen aus dem Ruhrgebiet zurückziehen. Dies sei der Plan, den PoincarL be reits dargclegt habe, ein anderer Plan besteh« nicht. Nähere Mitteilungen über die von Deutschland zu fordernden Sachleistungen könnten nicht gemacht werden, weil jede Angabe irgendwelcher Art von deutscher Seite als Zeichen der Schwäche aufgefaßt werden würde. Zu den Gerüchten von militärischen Vor bereitungen Deutschlands wurde gestern abend am Quai d'Orsay erklärt, daß keine amtlichen Informationen solcher Art vorliegen. Man bezeich- net es aber als möglich, daß das Kricgsministerium Mitteilungen darüber erhalten habe. Am Quai d'Orsay ist man nur von »verdächtigen Intrigen deutscher Geheimverbönde unterrichtet worden. Es handelt sich dabei, wie der Opinion mitteilt, um einen Gcheimbefehl, der den französischen Besatzungs truppen am 16. Februar in die Hände gefallen sei. In diesem Befehl wurde angeblich -in Gehcimver- Der Mieter vom IV. Stock Der unheimliche Roman eines Hauses 32j Don eatftskln» SoUvftn (Nachdruck verboten.) Will der sachliche Sieger im Heute Sieger bleiben, so muß er weiter, immer weiter, ohne Unterbrechung seines Tempos, alle Dissonanzen ignorierend, muß er weiter, — kinmer im Rhythmus, bis die Harmonie wieder erzwun- gen ist. Das eben hatte Herr Fortmeyer versäumt. Er war sentimental geworden. Er hatte sich ver. bluffen, sich hemmen lassen. Herr Everty hatte zv ihm gesagt: „Verzichten Sie!* Er hatte oer- zichttt. ' Reckt hatte Herr Everty schon: Was konnte er Trude bieten, außer ihrem eigenen Geld? Nichts. Und schließlich, was war diese Summe heute? Nichts. Der Fürst hingegen bot ihr wahren Reichtum und Glanz, sie war jung, sie stand am Beginne. Herr Everty, der sich den Ausdruck des Schicksals anmaßte, sprach sie dem Fürsten zrr. Trotzdem war es nicht ersichtlich, ob die Rolle des Schicksals, die Herr Everty spielte, so ob- jektiv und uneigennützig war, wie Herr Fort- meyer anfänglich glaubte. Nein, er zweifelte entschieden daran. Don welcher Summe eigent lich hatte der Schurke dieses Haus gekauft? Je mehr Herr Fortmeyer über die ganze brutale Angelegenheit nachdachte, um so ohn mächtiger fühlte er sich. Ein wenig scheu drückte er sich um die Pau- llne herum, die auf den Herrn Generaldirektor Erwartungen setzte, die dieser nicht erfüllte. So kam es denn auch, daß Herr Fortmeyer, der D'stanz zur Pauline hielt, nicht davon un terrichtet war, daß der Einsiedler droben mt I-elprlger Tageblatt unck Nanckelsreltu-g Sonntag, üea 2S. Dedruar band angewiesen, i« Ruhraebiet «ach der Art der irischen Republikaner zu verfahre«, d. h. also: Eisenbahnzüge zu mEntgleiscn zu bringen, Drücken zu sprengen, einzelne Soldaten der Be- satzungshcere anzugrcifcn und Feldwachen zu er morden. Line weitere englische Eisenbahnlinie abgetreten Etg euer D«atzt»«rtcht de» Lrtvzs>«rDaaedlatt,« Part», 2t. Februar. Im Gegensatz zu anderen ^to.aenbiättern, nach denen die französisch-englischen Verhandlungen über die militärische Benutzung der Eisenbahnen in der englischen gone noch n'cht beendet sind, meldet oas Journal den Abschluß dieser Verhandlungen. Eng land hat, so schreibt da» Platt, Frankreich außer der Dürener Linie auch die freie Benutzung de: Str cke zugestanden, di« am rechten Nheinuser entlang über Deutz nach Kolenz führt. Außerdem habe es sich verpflichtet, Frankreich die Benutzung der gioß:n linksrheinischen Strecke zu gestatten, wenn hter,ür feiten« Englands militärische Notwendigkeit an erkennt werde. Meine politische Nachrichten An Stelle des verstorbenen deutschnationalen Reichetagsabgeordneten Hammer in Zehlendorf tritt der Eisenbahnsekret lr Ebersbach m Berlin-Pan kow in den Reichstag ein. * In München ist die Gründung einer Liga der Neutralen zur Feststellung der Wahrheit in der Kriegsschuldfrage und zur Aufklärung über die wahren Zustände in allen Ländern be schlossen worden. * Nach einer Meldung der Eologne-Post wurde im britischen Unterhaus auf eine Anfrage erklärt, daß die Stärke der englischen Desatzungs truppen am Rhein sich zurzeit auf etwa 86 000 Mann aller Grade belaufe. * In der letzten Sitzung de» Vorstandes des inter alliierten Verbandes früherer Kämp fe r in Paris kündigte der Vertreter der englischen Legion in Frankreich, Kapitän Taylor, seinen Rück tritt an, da die englische Gruppe des Verbandes im Gegensatz zu der französischen, belgischen und ita lienischen Abteilung gegen die Nuhrbesctzung Wider spruch erhebe, während er selbst die französische Auf fassung billige. Er könne also die englische Gruppe nicht mehr vertreten. Die zwischen Jugoslawien und Albanien ge zogene neue Grenzlinie wurde seitens der Bot- schafterkonferenz genehmigt. Sie beginnt bei dem Skutarisee und läuft im Flusse Weißer Drin bi» Kraba. Mit der Genehmigung dieser Grenzlinie fällt die bisher sogenannte neutrale Zone. Dis Tribuna meldet au« Athen, die grie-bische Regierung habe den Vertretern der Verbündet n mitgeteilt, sie sei nicht mehr in der L 'ge, ihre bis- herige Haltung zu bewahren, wenn der Friedens schluß noch lange hinausqpzogen werde. * Die Sowjet-Regierung hat den amerika nischen Senator Bor ah ringelnden, bei seiner europäischen Reise auch Moskau einen Besuch abzu statten. Vas Notgefetz im Reichstag angenommen (Schluß des Berichts der Freitag-Sitzung.) Im Interesse der beschleunigten Verabschiedung des Notgesetze» hat der Reichstag am Freitag nach einer abermaligen heftigen kommunistischen Kampf rede gegen die Reichswehr und ihre Beziehungen zu geheimen Organisationen die Etatsdebatte unter- brachen und das Notgesetz auf der Grundlage der Ausschußberatungcn voracnommen. Der Aus- schuß hat in großen Zügen die Straf bestimmungen verschärft, die allgemeinen Ermächtigungen für di« Regierung sachlich und zeit lich beschränkt, sie aber für die Wucherbekämpfung, für die den Vertriebenen zu gewährleistende Hilfe wesentlich vertieft. Die Debatte zog sich, namentlich durch die lebhafte Erörterung eines deutschnationalcn Antrages auf Bekämpfung der ostjüdlschen Ein- Wanderung, auß'«ordentlich in die Länge. Nachdem noch Neichsminister des Innern Ocser versichert hatte, daß die Neichsreqierung für rücksichtslose Durchführung des Rotgußes einstehe, kam man zur Abstimmung. Hierbei wurde d'e Bestimmung wieder beseitigt, die Strafen für selbstverschuldeten Rauschzustand und darin begangene Verfehlungen vorsieyt. Ein Antrag Brodaus (Dem.), der Sen deutschnationalen Antrag ganz allgemein für die seit 1. Januar ISIS eingcwaud>.rten Ausländer aus- dehnen wollte, wurde abgelehnt, dagegen ein An trag Stresemann (DDP.) mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien angenommen, der auch die zeitliche Beschränkung beseitigt wissen will, und die Regierung ersucht, in diesem Sinne zu verfahren. Hierauf fand das Notgesctz in 2. und gleich darauf auch in 3. Lesung mit den Stimmen aller Fraktionen außer den der Kommunisten Annahme. Eine kommunistische Entschließung, die die Erfassung der Sachwerte verlangt, wurde dem Steucrausschuß überwiesen. Ilm 7 Uhr vertagte sich das Haus auf Dienstag zur Fortsetzung der Wchrdebatte Des Urteil im prozetz Walter Berlin, 2.3. Februar. Im Prozeß des Generalleutnants a. D. Walter gegen den Vorwärts-Nedakteur Dittor Schiff fällte da» Schöffengericht heute abend das Urteil. Es lautet: 10000 Mark Geldstrafe wegen öffrut- licher Beleidigung, Auferlegung der Kosten und Publikationsbefugnis des Urteil» im Vorwärts. In der Begründung wird ausgeführt, daß der Beklagte den Beweis dafür, daß Matter in Karlsruhe an einer Verschwörersitzung teilgenommen habe nicht erbracht hätte. Ebensowenig sei der Beweis dafür erbracht, daß Matter sich eines Eid- und Derfus- sungsuchcs schuldig gemacht hätte. Matter hab« sich an seinen Befehl gehalten, für Ruhe und Ordnung im Nuhrrevier zu sorgen. Es könne dahinqefteUr bleiben, wie er sich in seinen Aufrufen zur verfas sungsmäßigen Regierung gestellt habe. Hinsichtlich des Strafmaßes sei auf der einen Seite zu berück sichtigen, daß gegen einen früheren aktiven G.nrral in führender Stellung ein sehr schwerwiegender Vorwurf erhoben worden sei, daß auf der anderen Seite zur Zeit des Erscheinen» de» Artikel» die Ge müter durch den Erzberger-Mord und den Aron:- kämpfertag sehr erregt gcwcsc» feie«. Der Ltadtrat von vochum verhaftet Ei»en«rDrah,bertchtde» Leipzi««rDa,e»lat1e» Bochum, 23. Februar. Heute abend erschien vor dem Rathaus während der Stadtverorduetensitzung ein größere» Aufgebot französischer Truppen in Begleitung von zehn Tarn» und zwei Lastautos. Der leitende Offizier erklärte die Versammlung für aufgehoben. Der Bürger meister, vier Stadträte und 18 Stadtverordnete wur den f e st g e n o m m e n. Die verhafteten Stadtver ordneten sind durchweg solche, die nicht Vertreter der Arbeitnehmer sind. Jeder einzeln« der An wesenden wurde von einem Offizier gefragt, ob er sich verpflichtet, alles das zu liefern, was die Trup pen durch Requisitonen nicht erreichen können. Die Gewerkschaften sind soofrt zu einer Beratung über einen etwaigen Generalstreik zusammengetre- tcn, der morgen mittag beginnen soll. Rücktransport der schwarzen Truppen Kettwig, 23. Februar. Die schwarzen Truppen, die vor zwei Tagen i» die Orte, die an der militarisierten Ruhrtalbahn liegen, gelegt wurden, sind heute wieder ab transportiert worden. Am Nachmittag »st der letzte Transport au« Verden in der Richtung nach Düsseldorf wieder abgefahren. Der Nachfolger Nasckin» Prag, 23. Februar. Zum Nachfolger des verstorbenen Finanz ministers Dr. Raschin wird der national- demokratische Abgeordnete Ingenieur Beezker er nannt werden. Da der Ministerrat auf seinem De- schluß beharrte, daß nur ein Parlamentarier als Nachfolger Raschins in Betracht kommen könne, wurde icde andere Kombination fallen gelassen. Die Regierung wird den Abg. Bcczker dem Präsidenten Massaryk zur Ernennung Vorschlägen. Das thüringische S t a a t s m i n i steri u m hat auf Grund von Artikel 48 der Reichsverfassung den Artikel 12l über die Versammlungsfreiheit ab gehoben. Infolgedessen sind die für Jena, Gera uno Hildburghausen angekündigten Versammlungen der deutschvölkischcn Frerheitspartei ver boten worden, weil anzunehmcn ist, daß sie die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden. Dieser Tage wollte der Reichstagsabgcordnete Wulle in Jena sprechen. Die linksradikale Arbeiterschaft hatte schon seit mehreren Tagen die Parole ausgegcb.n, daß Wulle unter keinen Umständen in Jena sprech« n dürfe. einer Dame zusammen leben sollte. Sonst hätte er, der Überall außerhalb nach dem Verbleiben Trudes forschen ließ, doch wohl einen Verdacht gehegt. Aber das Wissen, in Herrn Everly einen überlegenen Gegner zu haben, ließ ihn diese Gegnerschaft offiziell nicht anerkennen. Weder Pauline noch Dr. Salomon ahnten, welche ein- schneidende Rolle der unheimliche Mieter in seinem Leben gespielt hatte. Situationen altern genau wie Menschen. Eines Tages fühlen die Menschen, die Situation ist verbraucht; so geht es mk? dem Glück und so mit dem Unolück. Herr Fortmever. der schon seit Wochen zu Herrn Evertn hätte hinaufgehen können und sein Unglück in Wut entladen, Herr Fortmeyer faßte diesen Entschluß erst, als die Situation ver braucht war, ja, als er eigentlich gar keinen Effekt mehr fühlte und gar nichts mehr wollte. Er fand den Wog erst, nachdem er sich mit seinem Zustand abgefunden hatte. Jetzt, nachdem er wirklich entschlossen war, Trude frei- und autzu- geben, sie zu begraben, wie Herr Everty ihm einstmals riet — setzt wolle er hinaufgehen — aus gar keinem Grunde — nur als ein Rück- blickender, als ein Müder, der keine Lust mehr zum Handeln fühlt. Es ist unrichtig, daß inan manche Menschen für temneramentlos hält, die bei Situationen, die in ihnen starke Affekte auslösen müssen, teilnahmslos verhirren. Es ist unrichtig, wenn man glaubt, sie seien darum feige oder leiden- schaftslos. Meist fällt der innere Aufruhr nicht mit der Plötzlichkeit des äußeren Umstande» zu sammen, und der seelische Zustand verbraucht sein Temperament erst in der Einsamkeit. Herr Fortmeyer hatte sein Handeln an sein Denken verbraucht, und nichts drängte ihn mehr zur Tat. Er, der es gewohnt mar, jeden Im- puls sonst gleich in die Tat umzusetzen, hatte den richtigen Moment des Handelns verpaßt. Gr hätte damals in Arosa dem Kleinen an die Gurgel springen sollen, Trude mit Gewalt zu rückerobern, sie aus den Krallen ihres Betörers wieder rauben müssen. Heute war es zu spät. Herr Fortmeyer ließ seinen Zylinder U"d seinen Anzug aufbügeln, straffte seine Gestalt vor dem Spiegel, und der Friseur färbte zum ersten Male den kurzgestutzten Schnurrbart des Generaldirektors schwärzlich nach. Also begab sich Herr Fortmeyer zu Fuß in den vierten Stock und läutete, ganz ruhig und kalt, bei Herrn Everty. Sein neuer Hausherr war nicht da, dennoch glaubte Herr Fortmeyer durch das kleine Glas rund an der Tür ein spähendes Auge auf sich ge richtet zu fühlen, und er wartete. Er hatte durch Wachen gewartet, er hatte Zelt. Ueber kurz oder lang, wenn der erste Gläubiger klaate, der erste Wechsel fällig war, ging es mit ihm um die Ecke. Trude hätte ihn retten können. Besonders dann, wenn sie den Fürsten heiratete. Hier vor der Tür erwog Herr Fortmeyer ernst, lich diese Möglichkeit . . . Warum, wenn Herr Mischner sie ihm zu einer lächerlich hohen Summe verkauft hatte, sollte er sie nicht auch sc nerse.ts an den Fürsten Weiterverkäufen? . . Lr würde nichts weiter verlangen als seinen Einsatz. Während er noch immer in das Glasrund starrte, war er plötzlich entschlossen. War es der aufgefärbte Schnurrbart, der aufgebügelte Zylinder, Herr Fortmeyer fühlte deutlich, er hatte keineswegs die Flinte ins Korn geworfen — im Gegenteil, er hatte es der Pauline gesagt: er würde handeln! Daß eine Periode der Unschlüssigkeit hinter ihn lag, ehrte ihn nur als Ehrenmann. Er hatte geliebt, er hatte gelitten — zwecklos ge litten, denn jedes Leiden, wenn cs nicht der Antrieb zu einer Neugestaltung in unserem Da sein ist, ist zwecklos. Warum denn eigentlich sollte er mit einem so kleinen Pfg"d sich begnügen? Hatte sein Rechtsbeistand nicht schon ähnliche Anspielungen gemacht? Herr Doltor Salomon war ein Mann von Wolt, er führte die Eheprozessc der Leute von Welt, er war ein Anwalt von Weltruf! Herr Dr. Salomon hatte Ziffern über das Ver mögen des Fürsten zutage gefördert, die, in deutsche Valuta umgerechnet, das Gehirn des Rechnenden schwindeln ließen! . . . Ein Tor, wenn der, der einfach überrannt werden sollte, nicht mit gleichen Geschützen gegen seine Feinde anrannte! Herr Fortmeyer, der, den Hut in der Hand, noch abwartend vor der Tür harrte, setzte den Hut auf, streifte seinen gefärbten Schnurrbart, ließ seine Glacehandschuhe energisch aufein anderklatschen und läutete dreimal. Herr Everty öffnete. Man hörte ihn nicht gehen, jedenfalls hatte er hinter der Tür, und zwar hinter dem Glasrund, gestanden und hin ausgespäht. Herr Fortmeyer war mit solcher Tatsache zu frieden. So hatle der Spähende die gefestigten Entschlüsse in keines Besuchers Miene lesen können, während sein eigenes Zögern, zu öffnen, eine Unsicherheit verriet. Herr Fortmeyer verneigte sich. Der Mann im lilaseidenen Pyjama vor ihm tat ein Gleiches. „Ich schlief,^ sagte er als Erläuterung. „Es ist Mittag," erwiderte Herr Fortmeyer mit einem Blick auf seine Armbanduhr. „Ich erkenne keine Zelt an," lächelte der Zurechtgewiesene und öffnete die Tür nach seinem Arbeitsraum. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich sstr den redaktionelle« Dell tauber Handel): Shesredaktcur Dr. Kurt Lchmidt: für Arnctacn: Hetnr. Balser; beide in LeipNa. - Berliner Dienst: Shesredak' ir Dr. Erich Vvertii, Dcrt'n, ullsulndauS. — Dresdner Dienst: Eftm Welk, Dresden GobelSbcraer- strafte 24. Pkcrnlpr. S1723. - Druck u. Verlag: Lelp,tger S<ersaqSdr,-«»erel gl m. d. H.. Lciväa. ^lodanntSaaste 8. Unverlangte BeNrlge oftne Rosporto werde« «tcht ,«. rückgesandt. De nor'trzrnde Ausgabe umfaßt IS Setten fLu rio? Vereinigte Seifenfabriken Stuttgart A.-G warum wäscht -lr Hausfrau mit Zeurlo! wasch» tst heute unersetzbar, va» Seste ist heute für st« gero-e gut genug. 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