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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-25
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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^a^esberickt Vas blutende Pferd Don krn»t Es ist ein uralte» Privilegium durchgehender Droschlengäule, sich in Glaswaren-Schaufeuster zu setzen. Wo wäre der Humorist, dessen fröhliche» Herz nicht IVO Druckzeilen lang aufwieherte, wenn er ein glotzende» Droschkenpfcrd inmitten eine» Meißner Porzellanscrvices sitzen sieht? Zn einer der letzten Nächte hätte ich Gelegenheit gehabt, eine humorliche Geschichte über »Das Pferd im Schaufenster" zu schreiben. Eine alte Fuchsstute hatte sich in den müden Schädel gesetzt, vor seiner nahe bevorstehenden Derlötung in Corneed-Beef- Büchsen noch einmal das bißchen Leben zu genießen. Es begann also, sich aus seinem lethargischen Zottel trab in lebhaftere Tempi zu versetzen, achtete nicht im geringsten der besorgten Mahnungen seines Haferherrn und landete bei der nächsten scharfen Kurve im Schaufenster der Firma Schrittsen, Haus- und Küchengeräte. Es gab einen schauerlichen Krach, Suppenteller, Thermosflaschen, Weingläser, Emailletöpfe schrillten auf und schwammen bald in einer Blutlache. Droschkenkutscher und Droschkengäste, schreck- schlappcrnd, doch ohuversehrt, bugsierten das arme Tierchen aus dem blechernen Blutbad und stellten es auf die Straße. Es mußte sehr viel an ihm ka putt sein, denn die Straße färbt« sich immer röter. Damen in zierlichen Goldkäfcrschuhen, Herren in hellgelben Gamaschen storchten um die Ungiucksstelle herum. Liköre und Cocktails geben fabelhaften Mut. In der bekannten Fürchtegott-Stimmung nachts 2 Uhr ist man ganz Löwe, ganz Held. „Tja/ resümierte gefühlvoll eine junge Dame, „wer nicht hören will, muß fühlen." »Nimm dir ein Beispiel, Mieze! Das kommt da von, wenn man durchgeht!" feixte ein Gent. Da» Pferd wendete traurig seinen Kopf nach der rechten Seite, aus der ein warmer Strahl gurgelte. „Der Schinder geht droff!" stellte ein Droschken- kutscher fest. „Echa," meinte ein Kollege, „was denkste, wieviel daß ein Pferd Blut hat? Min—des—tens sieben Eimer voll!" „Siehrn Ecmer! Sag doch gleich fufzn! Du Alapsmann, keene zwee Lemer voll hat so e Ferd!" „Decke drüber, draufsetzen und schnell in die Deterinärklinik reiten, ehe es erfriert," schlug ein älterer Herr mit der Aktentasche unter dem Arm vor. „Na, da setzen Sie sich nur mal droff, aber halten Sie sich gut am Schwänze fest," spöttelten die Rosse lenker. Ein angetrunkener Berliner kam. „Na, wat i» denn hier looos? Iott, o Iottl Sehr jechrter Publikum, det Ferd jehört in Stall rinn! Daschtehn Eie? Dat jehört in Stall!" Weinselig umarmte er die Rosinante. Blut troff auf sein Chemisett. Inzwischen mochte es sich herumgesprochen haben, daß etwas passiert war. Au» den Seitenstraßen kamen Schutzleute, geh» bis zwölf Stück. „Hat det Ferd aber en seunes Bejräbnis," mur melte der Berliner beim Anblick der vielen blanken Knöpfe. Sin Tatkräftiger aus dem Znschauerkreis zog den Rock aus, streifte die Hemdsärmel in die Höhe und fing an zu verbinden. Ob einer etwas Fett hätte? „Du, Daula, hasde Fedd? ' „For was dn?" , ' ' > „Forsch Ferd!" „Nee, ich hawe gee Feed. Do solljn frieh Mär chens um dreie Fedd herhamm?" Endlich kam die Feuerwehr. Mit der Rettungs leiter. Brausendes Gelächter: „Bei euch piept'» wohl?" „Ihr seid wohl hasenwilde?" „Habt ihr denn ooch die Rauchmasken mit?" Der Löschzug vertrudelte sich eiligst, nicht ohne sichtbaren Unwillen darüber, daß man wegen eines gestürzten Pferdes den Feuermelder in Tätigkeit ge- setzt hatte. Dann kam das Transportauto und das Pferd wurde ringelnden. Noch lange umstanden Passanten den großen Blutfleck. Oer Rosenkavalier Zur Neueinstudierung der Leipziger Oper I. Da« Stück führt uns in die gelt Maria Theresia«. Da war es Sitte, daß der Bräutigam seiner Erwähl ten durch einen Junker die silberne Rose als Zeichen treuer Liebe überreichen ließ. Dieser Junker ist der N o s e n k a v a l i e r, der Angelpunkt unserer musikalischen Komödie aus dem leicht lebigen, allweil fidelen- Wien. Ein teilweise unverständlicher Griff, aber doch einer aus dem Dollen: Die Lumperei und die Sentimen talität in natürlichster Mischung, dazu aber «in wirk lich unter Tränen lächelnder Humor und als Beiwerk das altwiener Milieu mit kostbarsten Typen, als da sind: Friseure, italienische Tenor« und Flötisten, Kellner, Bediente, vorgeschobene Kinder, zuvorkom mende Chargenintriganten, adelige Waisen nebst adeliger Mutter und sonstige Nützlichkeiten der — Operette, natürlich der höheren Operette. Die äußere Handlung ist ganz einfach, wie es sich für einen Schwank gehört. Der Rosenkavalier, ein Graf, freilich (mildernde Umstände) von siebzehn Jahren, ist liebesüßlich aggressiv, zum mindesten duld sam, wie die Antezedenzien der ersten Szene dartun, und ein stark feminine« Individuum, was ihm die Verwandlung in» Kammerzöfliche nicht schwer macht Hierum dreht sich alles: der Rosenkavalier als Kam merzofe, die sich der Bräutigam zum Stelldichein in» Extrazimmer eine» zweifelhaften Gasthauses bestellt. Es ist klar, daß der Bräutigam, der ungeschlacht galante Baron Och» von Lerchenau, ein Altwiener Falstaff mit allerhgnd Natürlichkeiten, gründlich hereinfällt. Daß er einem erträglich ist, macht nur die Musik, und die Musik macht »» auch, daß man sich mit dem Rosenkavalier aussöhnt. Da« Hoffnung«- volle Herrchen bat die Komödie begonnen mit einer abschüssigen Liebelei, fortgefllhrt mit einer raffinier ten Maskerade und beendet mit einer angeblich dauernden Herzensneigung nebst angenehmer Aus- sicht auf einen nicht über Gewähr klugen, aber um so wohlhabenderen Schwiegerpapa. Cs liegt im Wesen de» ziemlich abstrusen, an« mannigfachen, leicht erkennbaren Gründen für Strauß sehr erfreulich beschaffenen Textbuches, dasi man» Genau studiert habe» muh, besonder» die frei ein „Schade," schmollte «ine Puppe. „Daß wir aber auch immer zu spät kommen, wo etwa» Interessantes passiert . . . Der Sokdaukauf Reichsbank und Post kaufen Gold für das Reich zum Preise von 850'0 M. für ein Zmanziginarlstück, 4250'M. für ein Zehn- Markstück. Für Reichssilbermünzen wird der 1^00- sache Betrag des Nennwertes bezahlt. Der Post-G,tdfrauke». Der deutsche Gegen wert des Golds anken bet der Gebührenerhebung im AuSlandS-Paket-, Zeitung» , Telegramm und Fernsprechverkehr ist vom 26 Februar an auf 4800 Black festgesetzt worden. Ungetreuer Postbeamter. In München wurde ein Postbeamter verhaftet, der seit lkn. gerer Zeit au» vom Ausland eingehenden Briesen Beträge im Werte von mehreren hundert Mil lionen Papirrmork entwenlet hat. Ter Täter hatte außerhalb München» ein hochherrscha^tlich eingerichtete» Besitztum erworben. Boklftreckte» Todesurteil. In Nürnberg wurde auf dem dortigen G^fängnishof die Er schießung der beiden Raubmörder Lederer und Mensel vollstreckt Sie hatten seinerzeit den Amsterdamer Kaufmann Engelemann ermordet und beraubt. Der Trick des Iuwe*endiebe« In einem Berliner Juweliergeschäst erschien ein sehr eleganter Mann und lnß sich mehrere goldene Ketten und Brillantringe vorlegen. Nach längerem Suchen wählte er eine goldene Kavalierkette und einen sehr wertvollen Brillant ring aus Er bat die Verkäuferin, diese Gegen stände in Etuis sorgfältig zu verpacken und er- zählte dabei dem Geschäftsinhaber, daß er Deutsch amerikaner sei Er sei au» San Franzisko nur ür ein paar Tage herbbergelommen, um seine alte Mutter abzuholen. Die Gegenstände standen nun sorgfältig verpackt auf dem Ladentisch Irtzt sah der Käufer öfter nach der Uhr und drückte sein Erstaunen darüber au», daß seine Frau, die in eine benachbarte Wechselstube gegangen sei, noch nicht zurückgekehrt sei. Endlich bat er den Inhaber des Geschäftes um Ausstellung der Rechnung. Während sich dieser für einen Augenblick in» Kon>or begab und die Verkäuferin ebenfalls be schäftigt war, vertauschte der angebliche Käufer das auf dem Ladentisch liegende Etui, da» den Ning enthielt, mit einem leeren Etui, das er bet sich trug, und entfernte sich hierauf mit den Worten, er müsse doch einmal nach seiner Frau Ausschau halten. Jetzt kam dem Geschäftsinhaber aber die ganze Sache verdächtig vor und er wickelte die auf dem Tisch liegenden Gegenstände auS. Und richtig, das ein» Etui war leer. Er stürmte dem Gauner nach und erreichte ihn. Aus seine Rufe hin,gelang es einem Schutzpolizisten, den Gauner sestzunehmen. Lin raffinierter Hauserschwindler Der Danziger Kriminalpolizei Ist es gelungen, den al-FürstenSapieha auftretenden Hoch stapler und zwei seiner Genossen zu verhaften. Der falsche Fürst, der anscheinend ein polnischer Landarbeiter ist, hatte bereits in Berlin ganz gerissene Schwindeleien verübt. Er hat es fertiggebracht, ein HauS in der Braunsberger Straße dreimal hintereinander an gutgläubige Käufer zu verkaufen und auf diese Weise jedesmal rund 1 Million Mark zu erschwindeln. Bei den HauSverkäufen, in denen er als angeblicher Be vollmächtigter des Eigentümers auftrat, nannte er sich Rechmann aus Lublin. Dessen Papiere hat er wahrscheinlich bet einem Diebstahl erbeutet. Sonst trat er in Berlin, auf großem Fuße lebend, als Woiwode Stanislaus Leo Fürst Sa Pie h a auf. Außer in Berlin» hat er auch in verschiedenen anderen Orten große Schwindeleien verübt und endlich die Tochter eines bekannten Gastwirt unter dem Vorgeben, er sei Schloßbesitzer in der Memeler Gegend, entführt. Aehnliche Schwinde leien versuchke er auch in Danzig. Wie fest gestellt, war der Betrüger bereit» einmal unter dem Namen eine» Ingenieurs Beno W h ver haftet und in der Irrenanstalt Dalldorf inter niert, von wo er entfloh. Die Kunde von Luxor Ote Pantoffeln -e- Königs — Leu«ende von perlen — Der kunstvolle Lchrelt» Protest öes Bißchofs von Chelmsford Lord Carnarvon und seine Tochter Lady Evelyn Herbert sind nach englischen Zeitungsberichten in Kairo ongelangt und haben >.ch zur Besichtigung und Ueberprüiung der emsigen Laboratoriumsarbeiten nach Luxor, dem ehemaligen Theben, und in das „Tal der Könige" begeben. Da» Laboratorium, in dem die Rcstaurtrrungsarbeiten von einem viel köpfigen Stabe erstklassiger Fachmänner besorgt werden, wurde in der Gruft des Pharao Scti II. eingerichtet. Die bisher gefundenen Schätze sind bereits so geordnet, daß ein verläßlicher Ueberblick nunmehr möglich wird. Lord Carnarvon war über rascht, zu sehen, welche in ihrer Art einzigen Schätze aus dem Schutt und Gerümpel herausgearbeitet wurden, oas ursprünglich die Grabkammern erfüllte. Bei der Besichtigung des Laboratoriums durch Lord Carnarvon, der einige Minister und andere geladene Gäste verwohnten, kiel in erster Linie ein« wunder- rgll gemalte Holzkiste auf, die geradezu überraschende Malereien der Iagdlöwen de» Königs Tutankhamen in Farben anfweist. Trotzdem die Malereien 4000 Jahr« alt sind, .zeigen sie noch immer erstaunlich lebhafte Färbung. Auch ein Spazierstock de« Königs, der in seiner ganzen Ausdehnung mosaikart'g mit prack>tvoll-'n verschiedenfarbiaen Käferflügelchen in krustiert ist, erweckte die allgemeine Bewunderung der Besucher. De« weiteren wurden den Gästen di« Pantoffeln de« Königs vorgelrqt die ursprünglich aus Leder verfertigt, mit Gold reich verziert und mit Edelsteinen besetzt sind. Das Leder dieser 4000- jährigen Pantoffeln ist natürlich völlig zngrunde ge gangen und »n einer Art L-immaOe zerflossen: auch andere Lederbestandteile befinden sich in diesem Zu- stände, der nnr durch eine sorgfältige chemische Be handlung möglicherweise wird verbessert werden können. Eine andere Kiste wurde erst vor kurzem geöffnet, doch sand man in der obersten Schicht einen Zu sammenfluß von serfollev-n und vermoderten T»r» tilien, der iib-r dem sonstigen Inhalt der ziemlich aeraumiaen Kiste eine Art Kruste gebildet hatte. Das einzige. mos man au« di-ser Kruste bisher ent kernen konnte, ist eine vröchtige goldene Skarabae und eine goldene mit S'kber eingelegte Miniatur- schlänge von erstaunlicher Psfurtrene. Des weil-ren wiu-den mehrere tausend Perlen sowie »neblige aoldbelagte Knöpfe vorgefuvden, die von den könig lichen Roben herzurühren scheinen. Das nunmehr vollkenm-n fteigelegte und t-ilwais« r-staurierre Hnuptstück im Laboratorium ist d-r herrlick,« S'aat«- tbron des König« Tntnn'Gnin-n der in asten k-inen T-ilen mit Gold bel-gt ist und sowohl an den Füßen al» auch an den Amnlehnen löw-ngekrönte Orna mentik zeigt, ^ie Rückend diese« Thron-« zeigt di« prächtigen Bilder da« Königspaara« im Ornat. Der ganz« Sesselban ist mit prachtvollen Juwelen kombinationen dekori-rt. Die Kleider de« König« und der Königin werden stilgerecht rekonstruiert werden Welche A-be't da« in Anspruch nehmen wird, erhallt au« dem Umstande, daß zum Beispi-s der Mantel d»s König« mit nicht weniger als dreitausend Gokdzechinen und un zähligen blauen Perlen in bestimmter Ornamentik beseht mar. Nach den lebten Berichten au« Luror sind wieder mehrere Gegenständ» von besonderer Bedeutung a"s den Grablammern Tutankbamens ans Tageslicht gefördert worden. Am interessantesten find zwei verhältnismäßig kleine au« Ebenholz geschulte Figuren, sogenannte „Shawabti", die im Jenseits dem verstorb-nen Pharao als Sklaven »u dienen und die Arbeit für ibn zu verrichten hoben, wenn di« Totenrichter den Pharao »u Handarbeit verurteilen sollten. An den zwei Bildnissen fallen zwei Dinge auf: ersten« der außerordentlich patbetts^e Ausdruck und die Haltung der Shamabtt. die förmlich das Mitl-id der Tot-nrichter für ihren Herrn hervar- zumtsen bemüht scheinen, zweitens die Art der Be arbeitung die gleich aus d-n ersten Blick erkennen läßt, daß sie an« der Künstl-rschule von Te-el- Amarna hervorgeaangen sind, so sehr gleichen sie in Ausführung und Auffassung der Arbeit dieser Schul«. Ferner sind ein mit Gold beschlagenes Rad eine» Streitwagens und Pferdejoche zum Vorschein gebracht worden, überdies ein vermutlich silberne« Bildnis einer Gottheit mit einem Sperbcrkopf. Zu den en- deren Sachen, die man entdeckte, gehören einige „Schlummerrollen", die al» Kopfpfühle verwendet wurden, eine Alabastervase, die aber, was Qualität betrifft, sich mit den bereits früher geborgenen Vasen nicht vergleichen läßt, ein mit Elfenbein eingelegter Ebenholzsessel, dessen Sitzfläche nicht stach sondern ausgehölt ist. eine Menge halbzerfaUener Lerncnstücke, vermutlich Kleidungsstücke, dann Holz und Metall, das von den Wagen und Thronsesseln entfernt wor den war. Besonderes Interesse erweckt ein Holzschrein von zwei Fuß Breite und ein Fuß Höhe, von dem, bevor er aus der Grabkammer gebracht wurde, zur Ver hütung von Beschädigungen während des Trans- Portes alle vorrogenden Derzierungen mir Schl ingen köpfe und andere Embleme der Totenwclt, die auf ihm bcstigt waren, heruntergenommen worden waren. Der Schrein, der leer war, ist ein Kunstwerk an und für sich. Er ist aus Ebenholz verfertigt und mit Gold eingelegt. Diese Verzierung stellt verschieden» Szenen aus dem Leben Tutankhamens dar. Man sieht ihn als Jäger zu Pferd an der Spitze seines Gefolges, in seinem Dogen oae«- ank einem Ele- ianten, jagend mit Pfeil und Bogen auf Löwen oder Antilopen. Die Ecken sind mit Hieroglyphen ver- ziert, die Tutankhamen als den Beherrscher der zwei Länder Ober- und llnterngypten und als den Bringer von Leben, Gesundheit und Kraft bezeichnen. Der Bischof von Chelmsford protestierte in der Times aufs kräftigste gegen die beabsichtigte Weg schaffung der Leiche Tutankhamens aus der Grab kammer — vorausgesetzt, daß die Mumie des Pharao noch gefunden wird. Er verweist darauf, was die Leute aus der Zeit der Königin Viktoria sagen würden, wenn sie wüßten, daß im Jahre 5023 eine Gruppe fremder Leute eindringen würde, um aus der Gruft der Königin alles und selbst die Leiche der Herrscherin wcgzuschaffen, um sie vor aller Welt zur ^chau zu stellen. Der Bischof fragt, ob der Fall Tutankhamen nicht ebenso verabscheuenswert sei wie das von ihm aufgestellte Beispiel. Er anerkennt aber den großen Wert der Untersuchung der Juwelen, Möbelstücke und Papyri in der Grabkammer des ägyptischen Königs. Gerade jedoch die Aussicht, die Leiche des Pharao bestaunen zu können, lockt zahl- reiche ausländische Touristen zu dem KSnigsgrab bei Luxor. Das Zusammenströmen so vieler Fremder hat bedenkliche Folgen. Nicht nur daß in den Hotels und von den einheimischen Führern den Besuchern hohe Beträge abgepreßt werden, es ist in Luxor sehr unsicher geworden. Da- Grab de» Pharao wieder verschlösse«. Nachdem die AuSgrabung-arbciten in dem Tal der Könige bei Luxor bi» in die eigentliche Grabkammer des Pharao Tutanlhaamen geführt haben, ist jetzt beschlossen worden, die Schätze dieser Kammer vorläufig nicht zu heben, sondern das Allerheiligste über Sommer wieder zu ver, schließen Der Zugang zu der Grabkammer wird vollkommen luftdicht vermauert werden, um die Witterungseinflüsse der heißen Jahreszeit von den noch verborgenen Schätzen fernzuhalten Da« Grab wird schärfsten» bewacht, um Diebstähle vor der Wiedereröffnung zu vermeiden. «ne Adhrkarte für 2'/, Millioue» Mark. Eine Fahrkarte für mehr al- 2'/, Millionen gibt die Reichsbahn vom l. März an aus. Sie kostet 2597 000 Mark. Es ist dies eine Reichs ba hn. Netzkarte erster Klasse für 45 Tage. Für 30 Tage kostet sie 1 733 000 Mart, zweiter Klasse ist eine solche für 45 T'ge schon für 1301000 Mk. zu haben, für 30 Tage sür 86.0 000 Mark. tretenden Intermezzi, wenn man die Oper mit vollem Verstehen und Genießen hören will. Ueber das Buch zu moralisieren hätte nur einen Sinn, wenn man das auch über Mozarts „Figaro" tun wollte. Die Vorgänge begeben sich in drei Akten, deren jeder, die Einheitlichkeit des musikalischen Gewebes vorausgesetzt, sein besonderes Milieu hat. Erster Akt: die Frau von vierzig Jahren, zweiter Akt' die silberne Rose, dritter Akt: der gevrrb.e Ochs. Oder erster Akt: das gefährliche Alt r, zweiter Akt: der gefährliche Alte, dritter Akt: die gefährliche Alte. Alles in allem, die Tragikomödie, das Leben! Diese Begebenheiten und Stimmungen eignen sich hervorragend zu einer „Komödie für Musik" (so lautet der Titel des „Rosen kavaliers"), besonder« für Musik von Richard Strauß. Aber sie mögen seinem Drange nach Eulenspiegeleien noch nicht ganz genügt haben. Vielleicht hat auch schon der Textdichter da» Strauß- sche Bedürfnis kräftig zu würzen und nachdrücklich zu kitzeln, befriedigen wollen. Die unvermuteten Quer- und Seitensprünge, das Kichern und Rascheln, das Knittern und Knattern, das Rauften und Ra:- tern, das Quirlen und Drehen, das ist so charakte ristisch sür oder an Strauß, zum mindesten sind es mit Behagen ausgeführte Beigaben seiner Kompo sitionen von jeher. gn sollen Seitensprüngen geben aber Stofs und Zeitstimmung des Stückes einige Ver anlassung. Man findet derartige Intermezzi, in denen Strauß sich ein Gütchen tut und jene seltsamen Eigenschaften in glänzendstem Liebt zeigen konnte, wohlerwogen verteilt, im ersten Akt eine Antichambre bei ver Feldmarschallin, eine köstliche Szene, deren Hnmyr und lebensvolle Gestaltung un widerstehlich wirken, im »weiten einen brutalen An griff: wie die Lerchenauischen Diener mit den Mäd chen im Hause d-r Braut umgeben, eine Gelegenheit, musikalisG-kannibalistb dreinzuschlaqen, und im letz ten die „Deaner Musi", die hinter der Szene und sozusagen abseits der Handlung erklingt. Hier, wie auch in dem Fugato, da« den letzten Akt organisch einleitet, enthüllt sich mit zwingender Kraft Strau ßen» eminent« Kunst: nicht nur die der Kombination und der Instrumentierung, worüber Nene» nicht zu sagen ist, sondern auih die Kunst eines Meister«, der mit Sicherheit und Klarheit fröhlich-frommen Her zen» au» dem Innern gestaltet, jo gestaltet, daß die Zuhörer ganz von Musik erfüllt sind und nicht mehr die zufälligen Begebenheiten da oben auf der Szene, sondern die musikalische Ausdeutung als den Kern und das eigentliche Wesen der Sache empfinden. Giftig« Pelze. Daß »In schöner Pelz sich in ein gefährliche» ResiuShemd verwandelt, da», wie wet- land do» Hemd de» Herkules, grvh« Pein ver ursacht, ist eine unangenehm« Ersch»tn«ng, die ober in Kopenhagen beobachtet wurde. Don hier berichtet Dr. C. Rasch, daß in neun von ihm festgestellten Fällen schwere Entzündungen in Gesicht und Narkea durch da» Tragen von Pelzen hervorgerufea wurden. Au» diesem Anlaß wir- daran erinnert, daß bvr be kannte Berliner Hautlpeztaiist Prof. Blasc»)ke schon 1913 die Pelzhändler davor warnte, gewisse Lhemi- kalten zum Fkttden »on Pelzen zu verwenden, weil dadurch eine gesundheitsschädliche Wirkung hervor gerufen werden könne. Besonder» gefährlich soll Paraphenylendiamin sein, das dazu verwendet wird, um Kaninchenfell in .braunen Biber' umzuwondeln. Wenn -er Pelz nah wird, dann soll diese» Färb«, mittel sehr unangenehme Hauterscheinungen hervor- rufen. Die pe'ztragenüen Damen brauchen sich nun wegen dieser Vorkommnisse nicht zu beunruhigen, wie es in London der Fall ist, wo die Pelzhönd'er «ine feierliche Erklärung erlassen h^den, daß st« Äu88dine1il^-k LinsEN<Ien! Der Doterreiekvels kestvM divrwit via ^douuemeut auf ckas vkUelrvitzl- UvL sr-cdsiueucke Leipziger lÄKed'stt u. ttsnelekrKiftlinK für ckes hsomrt tzlürr 1923 rum ?r«iss von 2800 h-lurlc uuri 9 tzlurk kostdo-taUxsdüdr uvck srsuekt um 2u«tsUu»L ckurcd cksu KrisktrSxor. kkama und Ltaock Ort uuä Vatu»: öVodnuvg:
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