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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-28
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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Sette 2 Ar. SO !-e!pr!ger l'sgedlstt uack tlLlläe'srettung Line bayrische Hetzrede Weit vo» Schuß! Müuchru, 27. Februar. Lus der Tagung der Bayrischen Volk». Partei für den Krei» Oberbayern äußerte sich der Fraktlonevorsltzende Landtagsabg. Held über die derzeitige außen« und innenpolitische Lage. Er führte au«: So sehr die allgemeine europäische Lage in der kommenden Zeit kriegerische Verwicklungen für unvermeidbar erscheinen läßt, dürfe man nicht ver« -essen, daß das heutige Deutschland nicht in der Lage sei, einen Krieg gegen Frankreich zu führen. Etwa» andere» sei e», wenn sich Deutschland so weit militärisch organisiere, um im äußersten Notfall sich in der Defensive seiner Haut zu wehren. Leider hätten weite Volkskreise noch nicht da» National« -ewußtsein und den Nationalstolz, um einen ein« beglichen Willen dem Feinde gegenüber zu hoben. E» gebe Parteigebild«, die diese Not ausnützca wollten für parteipolitische Zulunftszwecke. Er Nage nicht den deutschen Arbeiter, auch nicht die, di« Sozialdemokraten seien, an, aber ein Teil der sozialdemokratischen Führer sei heute nahezu so weit wie 1918. Zm nichtbesetzten Deutschland seien sie bereit» wieder an der Arbeit, flau zu machen und den Widerstand zu lockern. Aber wir seien stolz darauf, zurzeit »ine Reichsregierung zu haben, di« nicht dulden würde, daß Deutschland ein zweites mal durch die Schuld sozialdemokratischer Führer gur Kapitulation gebracht werde. Die Reichs regierung müsse mit aller Macht von Bayern au» unterstützt werden. Eine Putschpolitik lehne er, Redner, ob. Notwendig sei aber die Wiederbelebung des Wehrgeislcs des deutschen Dolles. Das deutsche Volk müsse sich unbedingt wieder eine Wehrmacht schaffen. Mitten unter wasfenstarrcnden Völkern könne man auf die Dauer nicht in pazifistischen Phantasien dahinträumen. Deutschland brauche eine Wehrmacht, um im Notfall da» nackte Leben verteidigen zu können. Die Rede Helds wurde mit stärkstem Beifall aus genommen. Herr Held sitzt, von den Franzosen un behelligt, in Regensburg. Die Sozialdemo- kra en, deren vaterländische Gesinnung er ver dächtigt, fitzen im Ruhrgebiet in den Gefäng nissen. Die Rede des Füh.ers der Bayrischen Vo.kspartei ist ein Musterbeispiel dafür, wie einer eine untadelhafte vaterländische Haltung des politischen Gegners dadurch verdächtigt, daß er ihrer unscheinbaren Schlichtheit die klingende Phrase ent« ege'schmettert. Kann man sich wohl einen heroischeren Wehcgeist denken, als den der Ruhr - Arbeiter? Aber Herr Held und seine Freunde begreifen diesen Geist nicht, weil er sich nicht einspannen läßt in den engen Rahmen ihrer über das Einnfälliq.Primitive nicht hin- ausgehenden Vaterlandsliebe, deren Wehrge st vor allem nach „Fahnen-Deihen" verlangt. Rah am Schutz! Der verantwortliche Redakteur Pikard der sozialdemokratischen Rheinischen Warte in Koblenz wurde wegen des Artikels, der sich gegen die Beeinträchtigung der Pressefreiheit im besetz en Gebiet durch die Erzwingung des Abdrucke» von französischen Artikeln und die zur Regel gewordenen Aeitungsverbote wandte, zu 1 Monat Gefäng nis und 80000 Mark Geld strafe v:r- urteilt. Der französische Anklagevertreter hatte zwei Monate Gefängnis beantragt. Verbote und Verurteilungen Ei-e»er Draht der ich t de» Leipziger rageblatte» Koblenz, 27. Februar Da» französisch« Militärpolizcigericht verurteilte heute morgen den Chefredakteur Paul» der Rheinischen Rundschau in Koblenz wegen Abdruck» einer am 10. Februar von der Reichsbahn- Schauspielerköpfe Don Staion Srollmann Paul Wegener I. Den ersten Eindruck, den man von Paul Wege ner bekommt, ist: Asiat. § f einem hohen, breit gebauten Körper ein slawi,H-chinesischer Kopf. Ganz starke Backenknochen, etwas geschlitzte Augen, Augen- brauen. Lre wunderlich steil aufsteigen. Dazu em nach unten gezogener Mund, dünne Lippen, flst ^e- ichlosseu. Das Gesicht gcgen das Kinn zu dreieckig- tzritz. So wirkt die Stirn mit ihrer breiten Front um so wuchtiger. Schüchterne L.ebhaber kann man mit einem so starken Gesicht nicht spielen. Wegrn-nc ist t» noch verhältnismäßig jungen fahren »in ge reifter Ll-aratter.,pieler gewesen, und al» tyn Ria? Reinhardt au» Hamburg ins Deutsche Theater lotste, do war der Dreißigjährige schon ein fest in sich ge schlossener künstlerischer Charakter. Sofort fielen ihm di« großen Charakterrollen zu. Franz Moor, Mc- phisto, Othello, Holofernes. Aber Wegener hat sich nie begnügt, nur seine dämonische Maske für sich spiele» zu lassen, er ist immer einer der geistigsten Sckmuspieler Deutschlands gewesen und geblieben. Natürlich konnte er seine eindrückliche Maske nicht oblegen, aber er hat sein asiatisches Gesicht immer wieder in den Dienst seiner Charakterisierungs absichten gestellt. Läßt man im Geist die großen Rollen Wegener« a» sich vvrüberziehen, ko freut man sich, wie wenig sie einander ähnlich sehen. Sein Franz Dloor war ein Wahnsinniger. Das Schleichen diese» Franz, sein devote» Kriechen um den Pater und seine geheuchelte Sorge um den Bruder, d ese ganze Schauspielerei de» Bösewicht» wurde bei Wegener von Anfang an vo» merkwürdigen kleinen Lichtern de» Irrsinn» b»- leuchtet, rin versteckte» Irresein, da» zuletzt, in der Tode»s»«ne, in großen Flamme« de» Wahnsinn» herausloderte. Da» Gesicht feine» Holoferne» wurde über- asiatisch, Wegener braucht« nur sich selbst in« Märchenhafte zu steigern, sein fremde» Gesicht noch fremder zu betonen, seine angeborene Drnkleiden- schäft noch zu unterstreichen, sein Kraftmenschenttn« «och breilbrüstiger darzubieten, So war sein Holo- Französische Kritik Ole »lächerliche Zngenieur*Kommlsfion* — der Ruhr-Aktion Hoffnung auf ein deutsches Angebot Pari», 27. Februar. Der Sonderberichterstatter des Journal des D^ bats in Düsseldors übt an dem Besctzungssystem scharfe Kritik. Nach seiner Ansicht hätte man Anlatz, auf die Kontrolle der Bergwerke und Fabriken, so wie die Mission Lostcs sie angesatzt habe, zu ver zichten. Mau habe di« Ingenieur« zur Non- trolle der Produktion an Ort und Stell« verwend.« wollen. Dadurch seien zahlreiche Zwischenfälle ent standen, besonder« Gewalttätigkeiten oder grove Weigerungen, den Ingenieuren den Zutritt zu den Betrieben zu gestatten oder ihnen die verlangten Auskünfte zu erteilen, u. a. der unliebsame Angriff gegen den Kaiserhof in Essen. Die Kommission sei heute in den Augen aller Deutschen lächerlich. Niemals könnten Kaufleute und Industrielle zu- geben, daß Fremde ihre Nase in ihre Bücher steckten. Auch sei eine derartige Kontrolle unwirksam. In Frankreich habe während de» Krieges die Hütten kommission dieselben Vollmachten gehabt. Die richtige Lösung wäre, die wirkungslose Kommission Costes zurückzuziehen. Sie sei heute nur noch ein Gärungsstoff mehr, während man alles Interesse daran habe, den Frieden zu sichern. Die Iournäe industrielle erörtert heute die Aus- sichten der Ruhraktion in ihrem Leitartikel, der aus- führliche Wiedergabe verdient. Hie führt aus, Frankreich habe offenbar auf die Ausbeutung des Ruhrgcbietes verzichtet. Die Ingenieurkommission bleibe bestehe«, damit der Anschein eines Rückzuges verhütet werde und die Aktiva äußerlich ihren technischen Charakter beibchalte, die in den „Augen der Kanzleien scheinbar eine sehr große Bedeutung l)abc*. In Wahrheit halte man ein Gebiet von großer wirtschaftlicher Bedeutung besetzt, um auf das Deutsche Reich „einen politischen Druck* auszu üben, wobei man darauf bedacht sei, die Verbün deten, die Neutralen und Frankreich selbst mög lichst wenig dadurch zu schädigen. Frankreich sei so edelmütig, in erster Linie an die anderen zu denken. Es schicke deshalb unter eigenem Verzicht Ruhrkohle nach Holland und der Schweiz. Weiter führt das Blatt aus, in Berlin .seien Nervosität und Ucbcrreizung fcstzustellen. Als „logischen Aus gang* bezeichnet es ein deutsches Angebot, läßt cs jedoch dahingestellt, ob Deutschland sich nicht lieber in ein neues Abenteuer stürzt, wobei ein Teil der Deutschen voraussichtlich nicht miimachen werde. „Der Wendepunkt* müsse normalerweise in einem Monat oder in eineinhalb Monat eintreten. Das Blatt äußert zum Schluß, Frankreich müsse auf den Ausgang vorbereitet sein. Poincarä dürfe sich nicht der Gefahr aussetzen, gleich Clömenceau durch den Sieg überrascht zu werden. Die einzige Unruhe, die man der Ruhraktion gegenüber ver spüre, sei verursacht durch den Fatalismus und den beschaulichen Schlendrian der Leute, die in einigen Wochen vielleicht zum zweiten Male den Sieg in den Händen halten würden, ohne sich darüber klar zu sein. direktion abgegebenen Warnung vor der Benutzung der von französischem Personal geführten Züge zu 50000 Mark Geldstrafe. Zn dem Wortlaut der Warnung, die auf die nicht genügende Kenntnis der deutschen Bahnanlagen bei dem französischen Personal hinwies und die Haftpflicht drr Reichs eisenbahn bei Unfällen oblehntc, erblickte das Gericht eine vorsätzliche Beleidigung der französischen Be satzung. Die Franzosen haben ihre marokkanischen Besatz ung»truppen, die sich seit gestern in dem Gebiet zwischen den Brückenköpfen Köln und Koblenz befinden, bis auf die Linie Honnef- Asbach vorgezogen und die Ortschaften Uckerath und Asbach besetzt. Der Bürgermeister von Schwanheim, das hart an der Grenze des besetzten Gebietes vor den Toren von Frankfurt a. M. liegt, wurde ausgewiesen, weil er dem Verlangen der Franzosen, Wohnungen für Beamte zu schaffen, nicht nachkam. Schwanheim ist wahrscheinlich als einer der Punkte gedacht, die für den Zollgürlel hauptsächlich in Betracht komm:n. Di« Rhetnlandkowmtsston in Koblenz hat die Frankfurter Zeitung auf weitere drei Monate im besetzten Gebiet verboten. Da» kommunistische Ruhr-Echo in Essen wurde auf 8 Tage verboten. Unterschlagung von beschlagnahmtem deutschen Eigentum «i-e«erDraht»er»chtde» LeipzigerTagevratte» Straßburg a. M., 27. Februar. Zn Straßburg ist der Sequestor des be schlagnahmten deutschen Eigentums verhaftet worden. Diese Verhaftung und die an gestellten Untersuchungen scheinen zur Aufdeckung eines ungeheuren Skandals zu führen. Es hat sich bereit» ergeben, daß die Gesamtsumme der Liquida- tioncgeldcr aus deutschem Eigentum auf etwa 1000 Millionen Franken zu schätzen ist. An den französi schen Staat aber sind bisher nur etwa 300 Millionen abgeliefert worden. Demnach sind also Unter schlagungen von ungeheurer Größe vorgekvmmen. Für Deutschland hat diese Angelegenheit insofern In teresse, als nach dem Versailler Vertrag die Liquida- tionsgelder aus die Reparationsleistungen angc- rechnet werden müssen. Sächsischer Landtag Siedelungs- und Wohnungsfragen Drahtvericht unserer Dresdner SArtstleltung Dresden, 27. Februar. Mitunter sind 20, mitunter 1k Abgeordnete non 96 im Saal. Diese Interesselosigkeit scheint für die Erschienenen Veranlassung zu sein, um so längere Reden zu halten. Den ersten Punkt der Tagesord nung bildet der Antrag des Abg. Wekrmann und Gen. (Dem.) um Erlaß von einheitlichen Richt linien für die Festsetzung der Größe der Acker nahrung nach § 1 des Reichssiedelungsgcsetzes. Abg. Wehrmann begründet den Antrag und verlangt, daß die Minbestgrenze der selbständigen Ackernahruuq nicht unter 9—12 Hektar, die der Landstcllcn nicht unter 2 Hektar und die der Kuhstrllen nicht unter 3 Hektar betragen soll. Weiter fordert er, daß zu landwirtschaftlichen Sachverständigen für Sied- lungswesen und in den Pachischutzämtern bei den Kreishauptmannschaften auch Siedler und Ver treter des Klein- und Mittelbauernstandes bestellt werden. — Minister Fellisch erklärte, dem ersten Teil des Antrages vermöge das Wirtschastsministe- rium nicht zuzustimmen. Die notwendige Größe eines Grundstücke» hänge von der Beschaffenheit des Bodens ab. Die Feststellung könne man unbrdenk- lich den Eiedlungsstellen überlassen. Dem Verlan gen nach Zuziehung von Siedlern und Vertretern der Kleinbauern als Sachverständig^ stimme das Wirtschaftsministerium zu. — Abg. Schembor (Soz.) äußert Bedenken gegen den Antrag. — Abg. Schreiber (Dnatl.) erklärt, man dürfe die Siede- lungsfrage nicht vom parteipolitischen Standpunkte aus behandeln. Die Staatsgüter sollten für Eiedclungszwccke hergegeben werden. — Abg. Renner (Komm) sagt, se'ne Partei habe > kein großer Interesse für da» Siedlungswesen, den» fernes ein ganz europafremde» Geschöpf, ein noch nicht zur Zivilisation gebändigtes Naturwesen. Ein in Taten, Lieben und Denken gleich ausschweifende» Menschentter. Das Bedeutend« seine« Holofernes war, daß man über seiner dämonischen Gewalt nie die geistige Durchdringung der Figur vermissen mußte. Nicht das Fleischliche der Figur war ent scheidend, sondern die Dämonie diese» metaphysischen Ungeheuers. Er trabte denkend über die Bühne. Der Grundzug seines Mephisto war Kavaliertum. Nie ist der Mephisto mit einer so teuflischen Schar- manthcit gespielt worden wie von Wegener. Asta tisch? Höchstens seine Höflichkeit. Die er sich vor Frau Schwcrtlein verbeugte, wie er dem Herrn Dr. Faust den Vortritt ließ, wie er den Heren einen Tritt in den Hintern gab, — dies alles geschah mit vollendeter Liebenswürdigkeit. Nie roh, immer mit spielender Kraft; spielende Geisteskraft war di« eigentliche Leitmelodie seine« Mephisto. Andere sind al» Mephisto Dozenten de» gynlsnisr«. Wegener blieb so sehr Kavalier, daß er auck» seine geistige Ueberlegenheit nie unterstrich. Er wurde der liebenswürdigste aller Teufel, der wohlerzogenste .Gottseibeiuns*, der scharmanteste Pferdefuß, den man sich denken kann. Geistigkeit ist Leichtigkeit. Wegener al» Othello. G» gibt einen neuen, in Berlin sehr bewunderten Othello, der zu seiner originellen Auffassung auf dem Wege gekommen ist, daß er sich tagelang mit der gesamten Otkcllo- literatur «inschloß und nun, den Finger aus dl« Rabulistrnstirn legend, fragt«: „Welche Othello-Auf fassung ist noch nie gespielt worden»* Nie würde Wegener seinen Weg mit so verächtlicher Klugheit nehme». Er hat den Othello gespielt, ohne einen Moment sich zu fragen, wie Mattowski oder Rossi ihn aufgefaßt und gegeben. Wegener» Schauspieler instinkt ist immer ebenso stark wie seine Intelligenz gewesen. Nie hat «r sein« Roll« erklügelt, immer hat er sie erfühlt, und so spielt« «r den Othello al» kindlich gläubigen guten Jungen, der in ihm steckt«. Verhältnismäßig am wenigsten ist in Berlin ein« Fähigkeit Wegener» verwendet worden, die ihn für da» Wiener Theater unentbehrlich gemacht hätte. Gr ist Weltmann vom Scheitel biß zur Sahl« und hat ungewöhnliche kustsnielgaben znr Verfügung. Wer ihn einmal im „Arzt am Scheidewege* von Vernarb Shaw gesehen hat;, der weiß, mit . «scher Poncha- lance, mit welcher intellektuellen Geschmeidigkeit er Konversation zu führen imstande ist. Freilich ver langt ein substantieller Geist wie Wegener, der nie mals Schönling sein kann, einen Dialog van geistiger Kraft, er ist keine bloße Aonversationspuppe. Diese Art Geist muß immer Charakter haben. Der Krieg riß Wegener au» seinem Boot, in dem er seelenruhig die Donau abwärts ruderte. H. Als Wegener au» dem Kriege heimkebrte, war da» Deutschs Theater schon in Auflösung. Die Kriegogagen, der Kricgsspiclplan, die Revolutions zeit und zuletzt di- grosse ^erarmin-q des Th-at—s haben seinen graben Aufstieg gestört. 3a dieser Zett waudle sicq ^egrner ae» k^.er öem künstle- rischen Film zu. Hier konnte er schöpferischer wirken als auf dem entkräfteten Theater. Hier wurde ihm Gelegenheit geboten, die Fülle seiner Talente zu erproben. Gen geistiger Künstler wie Wegener konnte hier selbst an seinem Manuskript wirken; er konnte al» Regisseur leiten und al» Dar- stell«! formen. In der Zeit, in drr der deutsche Film trostloseste Mittelmäßigkeit bot, hat Paul Wegener mit dem edlen Fanatismus des Vorkämpfer» dem künstlerischen Film den Weg gebahnt. Sem Golem wurde die erste Großtat de» deutschen Filme». Wegener hat den Film nie zu öder Kraftmeierei, zu blutrünstigen Schauerwirkungen benutzt. Er wurde der erste, der den deutschen phantastischen Film ge wagt hat. Unvergeßlich die Bilder, die er im „Stu. dcntea von Prag* geschaffen hat. Erschütternd seine Golem-Phantasi«. Wenn einmal di« Geschichte des deutschen Films geschrieben werden wird, dann wird von diesen beiden Filmen, die hoffentlich ia irgend einem Archiv vor chemischem Zerf?ll bewahrt bleiben, der Ausstieg de» künstlerischen Film« in Deutschland zu datieren sein. Immer ist Wegener dem Gedanken de» phantastischen Filme« treu geblieben. Gr hat, al» noch Sticklust und schlechte» Parisim in den de t- schen Atelier» herrschte, als noch öder Dilettant!»- mu» und niedere Spekulation die trivialsten Film- dramen der Welt schuf, mit angeborenem und nie zu verleugnendem Charakter phantastische Merke in- szeniert und gespielt, die imstande waren, den Film au» der Dienst.nödchenzuschanersphäre mit einem Ruck heranfzureißen. So entstand sein entzückender Lttt^ock, 28. kedrvsr ein produktiver Erfolg werde dadurch nicht ««eicht. Redner verlangt Sozialisierung der landwirtschaft lichen Großbetriebe. — Abg. Voigt (D. Boltap.) tritt für den Siedlungsgedanken ein. Roch erfolgter Sozialisierung der großen Güter würden Nahrungs mangel und Hunger austreten. Ei«« Schematisierung jedoch, wie sie der vorliegende Antrag aastreb«, emp. fehle sich nicht. (Es sind 17 Abgeordnete i» Saale.) Der Staat al» größter Großgrundbesitzer möge zur Durchführung des Reichssiedlungsgesetzes mit gutem Beispiel vorangehcn. Der Antrag geht an den Haushaltsausschuß Es folgt die Beratung über zwei kommuni^ sttsche Anträge zur Mie.ter frage. Abg. Renner (Kom.) fordert in der Begründung der Anträge, daß durch Aufgabe de» Gewerbebetriebe« freiwerdende gewerbliche Räume, ins besondere Echankwirtschaften, nicht anderweitig ge werblich verwendet werden dürften, sondern zu Woh- nungen umzuwandeln seien. Weiter verlangt er, daß den Stadtverwaltungen die Verpflichtung auf- erlcgt werde, au» den Organisationen der Miettr unter Berücksichtigung der Wohnungslosen Kommis- stonen zu bilden zur Feststellung de» von den Bewohnern nicht benötigten Woharaume», insbesondere in Landhäusern, Dillen und Luxus wohnungen. Endlich fordert der Redner eine Vor loge, in der vorzusehen sei, daß der Vermieter die vrn den Mietern für die Instandhaltung de» Hause» aufgebrachten Gelder nur mit Zustimmung d»r Mietervertretung verwenden darf. Ministerpräsident Puck: „Das Landcswohnungs- amt wird mit den Vertretern der Mieter und Ver mieter eine Sitzung abhalten, die Ausführungsver ordnung, zu der die Regierung allein berechtigt ist, vorberaten und das Ergebnis der Oeffcntlichkcit übergeben. Die Staats- und Gemeindebehörde» haben alles getan, um den Mißständen auf dem Wohnungsmarkt zu begegnen. Die in Aussicht stehende Wohnungsabgabe und die Steigerung der Wohnungsmieten werden zur Abgabe von Wohn räumen führen. Die Regierung wird rücksichtslos jeden Zuzug von Ausländern verhindern. Wie di« Anträge gestellt sind, kann »ran sie nicht durch führen.* Abg. Noack (D. Dpt.) erklärt, das meiste dessen, was die kommunistischen Anträge forderten, wider spreche den Rcichsgesetzcn, seine Partei lehne es ab, darin weiterzugchen und weise deshalb die Anträge zurück. — Abg. Sachse (Soz.) stimmt den Aus führungen des Ministerpräsidenten zu. — Abg. Börner (D. Natl.) erklärt, seine Partei werde nur an der Beratung des ersten Punktes der Anträge teilnehmen. Die übrigen Forderungen seien un annehmbar. — Nachdem noch der Abg. Günther (Plauen) (Dem.) die Bereitwilligkeit seiner Partei, an der Behebung der Wohnungsnot mitzuarbeite» ausgcdrückt hatte, gehen die Anträge an den Hrus» Haltausschuß. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 1. März, vormittags 212 Uhr. Tagesordnung: Nachtrag-ctat und Maßnahmen zur Behebung der Notlage der öffentlichen Derkehrsonstalten. Unbekannte Täter machten in der Nacht zum Montag einen Anschlag auf das DerlagsgebckSV^. der Münchener Po st, indem sie einen Schuß ad-' gaben, eine Eierhandgranate warfen und mehrere Fensterscheiben einschlugcn. * Die Autorität der irischen Regierung hat in der letzten Zeit betrüblich zugcnommen. Die Rebellen weisen Anzeichen von Demoralisation auf, * Die Regierung von Neuseeland wird den Handel mit Deutschland ab September 1823 wieder gestatten. * Wie Reuter erfährt, ist der Vertragsentwurf von Lausanne der Nationalversammlung von Angora vorgelegt worden. Die kemaliftischca Minister raten zur Annahme der Bedingungen unter dem Vorbehalt gewisser Aendcrungen. In der Natio nalversammlung und in der nationalistischen Presse wird ein kampflustiger Ton angeschlagen. Dagegen soll sich Ismet Pascha außerordentlich bcmahen, die Annahme de» Vertragsentwürfe» zu erleichtern. „Rattenfänger*, sein „Rübezahl*, Märchenfilme, di« man alle vier bis fünf Jahre wieder hervorholea sollte. Sie sind der Zeit vorausgceilt und sollte» deshalb ihre Reprise erfahren. Zn der Filmwelt sich behaupten, das bedeutet nicht nur, ein schöpferischer Kopf zu sein, sonder» auch der Geschäftsmann seiner Kunst zu sei». Wege- ner, immer nur von seiner Sache besessen, nie von dem Handel mit seiner Sache, kann das Wetttennen mit den Rachmanns und Blumenthals de» Film- bandels n»^t arinehm-n. D'» Grü''^'ma«'"ut Konzernpolitik, die Danktaktikea sind nicht sei» Terrain. So steht er heute, einer der stärksten Könner des deutschen Filmes, etwa» isoliert da. Er müßte sein eigener Davidsohn sein, aber dann wäre er nicht sein eigener Wegener«. Er gehört zu den Deutschen, die nicht imstande sind, sich mit Kaut und Haar in eine Aktiengesellschaft zu verwandeln. Prof. Hau» Driesch-Leip-lg wurde von der Univerptät Nanking zuu» Ehrendoktor rar. pol. ernannt. Der di« »jährige Lhirsrgeu-Kongreß tagt vo» 4. bi» 7. April un Berliner Langeubeck-Bucchow- Hause. Hauptthemata sind: wullenstemterden, Ncercatuberkulose, Nierendiagnostik, «»blutige Be handlung der Knochenorüche, Ausschaltung »ad Reizung der Milz. Vorsitzender wird Prosessor Lexer au» Freiburg sein, 1. Schriftführer Professor Körte- Derrm. Die Deutschuationale» gege» Karl Krau»' Leit, krieg süraou». Un» wird au» Prag gedrahtet: Di» Ausführung von Kari Krau»' „Die letzte Nacht* am Proger Theater ist fraglich geworden. Deutkq- nationale Kreise erheben Einspruch gegen die Ver anstaltung, weil sie angeblich da» deutsche Gefühl verletzt». Die Theaterlectung, eingefä üchtert durch dies« Opposition, die sich bi« zur Drohung mit einem llcheaterkrawov «erstieg, hat das Gastspiel der Reuen Wiener Bühne abgesagt. Di« deutschen Sozialdemokraten bestehen darauf, daß da» Derk trotzdem den Prager Deutschen zugänglich gemacht werde. vr Mel daß Hani mach Buck treib aus wir Aufs irrig fprec des^ Buch katio Grw eines unve zahl Buch in di Die l tatsäl kam, haup »ahl totge Fälle aufgi samvi lag i mehr notw forde: D Deu fahr in G fchei Echlü kulati Preis funde Aufrc Ui den ' Buch Fried erlaü Beda densp zahl v. I. Aber Preis ersten starkem warer gem sprün Tatso deren Steu< schein In Ve reiche erklär durch daher sie al fassen d. In d« düng keit v eine ( verkch unsich, kann, dungs und i Da un Do miß b Stelle Refdr» ihrer dem s nie di unsere rechtes Romai beschri Dei Mann nug k Mann, des S licher und dl weder auch o loren l einem seiner St- he in der Stellt» finden. Tag Lieb«, andere der St Ehe fe keine 4 dem h< geseher wegen den. ' ihm ke gegen yeugim
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