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Anzeigenpreis: auSw. Znicrenc. M.^70.—. Sonderpreis«: Famcltenan, V.Priv. d vte wm Zetir M. 30. . GelegenveiiS-An,eigen <prtv. Naiur) und W W W W W W W U Sulleiiangrbolc. die WM Zelle M. 75. . Slcllengeiuche die mm Zeile »t M M. M M M M. MM M. 60 —.amtl. Bcroiiniinaiduilg.n. Doppel-mm Zeile M. 3l»0.-, ,gr M au«w. M.5l0- - Reklame72 mm urett. die wm-Zetlr M.7S0.-,fiir auS- d^ witr ig« '. 201.—. AuSlandSan,eigen mit valuia-AuslLlag. 2et Wiederhol»' g Nacvlasr. Platz- und Datenvoritbriiten odne ver- oindltchketc. Ertüllung-on Leipzig. — Im Falle HSnerer Gewalt erlischt lcde Verpslichiung aus Ersülluna der Anzeigen- auilrage und Lrtltung von Svadenersa». — Postscheckkonto Leipzig 300t. Druik uns Berlag Leipziger vrrlagg- druaerct «. m. ». H . Leipzig. Berliner ««ristlritung: Im Uustclnhau«. Fernspre» «nschlutz: Döntzoss SSVO-Stztz» »ezugspreis: xK.L-N./AÄL und B ileägcvildr. Äu-öwanS vurch Lruger zugeueul M. 2N00--. 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Februar Alle Auseinandersetzungen über das Problem des Wiederaufbaues der deutschen Wirtschaft stimmen in dein Grundsatz überein, daß eine der wesentlichsten Vorbedingungen für die Er- Haltung einer selbständigen deutschen Volkswirt- schäft das Streben nach weitmöglichster Aktivie rung der Handelsbilanz ist. Auch wenn man der Urberzeugung ist, drß etwa eine derartige abso lute Aktivität der Handelsbilanz zur Schaffung »ines Urberschußeinkommens der deutschen Wirt- schäft aus ihrer Verknüpfung mit den Wirt schaften der fremden Länder in absehbarer Zeit Nicht ganz erreicht werden kann, muß man im Zusammenhang mit diesen Problemen doch die größtmögliche Steigerung der deutschen Ausfuhr wirtschaft herbeizufüh.en suchen, um den Be schäftigungsgrad der deutschen Wirtschaft so hoch wie nur irgend möglich zu halten. Wir müssen uns darüber klar sein, daß gesunde und nor- male Wirtschaftsverhältnisse nur dann eintreten können, wenn die außerordentliche Unterbilanz unserer Wirtschaft voll beseitigt wird. Kann dies durch eine Aktivität der Handelsbilanz nicht erreicht werden, so muß man es auf dem Wege einer gebor-it-aktioen Zahlungsbilanz her- briführen. Die hierzu notwendige Kreditbercit- schäft des Auslandes ist nur zu erzielen, wenn eine vernünftige Handelspolitik dafür Vorsorge trM, daß die Arbeitslosigkeit in Deutschland in von geringsten Grenzen gehalten wird. Wird Deutschland in die Welle der Arbeitslosigkeit mit efnbezogcn, die die übrigen Weltwirtschaft tret- benden Länder überftütet hat, so dürften diese Möglichkeiten internationaler Kapitalbeschaffung '»ehr-und' mehr schwinden, i ' Fest'ustellen ist, daß grundsätzlich die absolute Richtigkeit derartiger Erwägungen von allen Kreisen in Deutschland anerkannt wird. Auch in der sozialistischen und gewerkschaftlichen Presse findet man stets die absolute Anerkennung der- artiger Darlegungen. Nur vermißt man hier ebenso wie in vielen anderen Fällen, daß die freien Gewerkschaften und die Sozialdemokrat tische Partei aus einer solchen Erkenntnis die notwendige handels'wlitische Schlußfolgerung ziehen. Ist es eine Existenzfrage der deutschen Wi.tschaft, ihre Ausfuhrfähigkeit weitmöglichst auszugestalten, so ist cs unsinnia, die Au^uhc durch zwangswirtschaftliche und fiskalische Hem mungen in ihrer Entwicklungsfäh'gkeit zu be- schränken. Während die übrigen Nationen im Kampf um den durch die Wrltkriegsauswirkun- gen wese-tiich zu°'ammenge''chrumvsten Welt- markt ihrer Ausfuhrwirtschaft Ausftrhrvrämicn zahlen, h t die deutsche Handelspolitik der deuftchen Wir.schäft und der deutschen Ausfuhr die schwersten Hemmu^aen auferlegt, Hemmun gen, d-e nicht nur für Deutschland, sondern auch für di: Herstellung einer normalen weltwirt- schädlichen Marktlage außerordentlich gefahr- voll werden. Schon in der letzten Periode der Markentwer- tung war zu beobachten, in welch außerordcnt- lichem Umfange die Konkur'-enzfähi"keit der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt zurück- gegangen war. Galt es bis zur Mitte des vorigen Jahres etwa als eine der wenigen günstigen Nebenerscheinungen der fortschreiten, den Geldentwertung, daß der Ausfuhr dadurch weitere Entwickln" gsmöglichkciten geschaffen werden, so mußte schon vom Sommer voriaen Jahres an zu einer Loslissung von diesem rum D'gma gewordenen Leitsatz gestrebt werden. Denn seitdem hat die chaotifcbe Wirrnis, die die übersteigerte Geldentwertung in den Gestehunas- kosten der deutschen Wirtschaft bervvrneruftn hat, d'e steifende Konkurrenzunfähigkeit der deutschen Ausfuhr von Woche zu Woche deut- licher gezeigt. Geradezu katastrophal aber wir ken sich fetzt diese Verhältnisse in der Periode beginnender Markstabilität und Markaufwärts- beweguna aus. > W'» ist zu jun? Wir haben innerhalb der Deutschen Demokratischen Partei diese Frage vor kurzem in dem W rtscha'tsausschuß unserer Reichst rasfraktion e^noehend mit den Hambnrner und Bemer Verteuern der Außenhandels kommission unsere« Re'chsaus^chnsses für Han del Industrie und Gewerbe bekrochen, ^in- msstig ist sowohl von den Vertretern der genannten Kommission als au-h von den Ver tretern der Fraktion die Aufsassunq vertreten worden, daß der schnellmöglichste Tlbbau oder gegenüber der augenblicklichen Lage die s-fortige Wer zahlt die Ruhrakiion? Sin« Erklärung Bonar Laws im Unterhaus« L o n d o u, 27. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Auf verschiedene Anfragen im Unterhaus erwiderte der englische Premierminister, dah die Koste« der Besatzungsheere de« Borrang vor den Reparationen hätten. Durch das luter, alliierte Uebereiukommeu vom 11. März 1922 seien sie jedoch aus seste Summen beschränkt worden, die nur vermehrt werde« kSnnten, »m die Ausgaben sür irgend welche von de« alliierte« Mächten gemeinsam beschlossene Maßnahmen zu bestreiten. Für die Matznahmen an der Ruhr, die von der belgischen und der sranzöstschen Re gierung ohne vorherige Zustimmung der anderen alliierten Mächte getrofsen wurden, könne daher keine Erhöhung der Ausgaben eintreten. Bis jetzt sei die Frage noch nicht aufgeworsen worden, wenn dies aber geschehe, so würde die englische Regie- rnng an ihren oben dargelegten Grundsätzen sesthalten. Ole englische Arbeiterpartei für eine Vermittelung Ltg euer Dreht»ertchi de» Leipziger Lasedleti«» London, 27. Februar. Die Arbeiterpartei hat die Regierung ausgefordert, einen Tag zu bestimmen, an dem eine Entschließung der Arbeiterpartei, die von den Führern Romsay Maedonald, Ely n es und Henderson unter- zeichnet ist, vor dem Parlament besprochen werden kann. Diese Entschließung Hot folgenden Inhalt: , „Da da» Unterhaus der Meinung ist, daß di« Völker Europas die Durchführung einer Politik wün- scheu, die geeignet ist, die Aufrechterhaltung des Friedens zu sichern, sind wir der Ansicht, daß man in erster Linie die französische und die belgische Kammer auffordern muß, je eine Kommission zu erennenen, in der alle politischen Parteien vertrete« sind; beide Kommissionen sollen mit einer entsprechenden Kom mission des englischen Unterhauses Informationen und Ansichten über die Besetzung des Ruhrgebiets in Verbindung mit dem Problem der Sicherheit Frank- reich» und die Reparationen austauschen.* Dieser Antrag stellt, wie Ramsay Macdonald dcm Parlamentsberichterftatter des Daily Hcrald mitteilt, einen Versuch dar, die Parlamente an dcm Problem zu interessieren. Die Regierung müsse die sen Vorschlag als eine möglichen Ausweg aus den Schwierigkeiten begrüßen. Das Arbcitermitglied Snowden erklärte, das große Problem der Re- gccrung scheine zu sein, ein Mittel zu finden, um Verhandlungen zu eröffnen, oder ihre Vermittlung anzubieten, ohne Frankreich zu beleidigen. Wenn es der Wunsch der Regierung sei, eine Lösung der äugen- blicklichen Schwierigkeiten zu finden, so werde ihr der Antrag der Arbeiterpartei eine Möglichkeit dazu bieten. * Nach einer Londoner Meldung de» Matin hat der Vorsitzende der englischen Gewerkschaften an die deutschen Gewerkschaften ein Geschenk von 500 Pfund Sterling vermittelt. In seinem Begleitschreiben sagt der Vorsitzende der englischen Gewerkschaften, die deutschen Gewerkschaften kämpften gegen die Versklavung der Arbeiter im Ruhrgebiet. Zrankrekch „fühlt" Verhandlungen kommen Pari», 27. Februar. Eine Anzahl französischer Korrespondenten in Berlin beschäftigt sich mit der Londoner Meldung über die Erklärungen des Präsidenten Har ding. Der Korrespondent des Journal schreibt, man habe da» Gefühl, daß die maßgebenden polkttschen Kreise Berlins zu Verhandlungen kommen möchten, daß aber die Mitglieder des Kabinetts über diesen Punkt unter einander noch nicht einig seien und fürchteten, ein Ersuchen um eine direkte Interuxntion bei der französischen Regierung oder bei der Reparation»- kommission könne als Wille zur Kapitulation aus- gelegt werden. Die Regierung des Reiches wisse nicht, an welche Macht sie sich wenden solle. Infolge dessen könne man noch nichts Genaues über die Zu- kunft Voraussagen. Der Korresvondent des Petit Parisien erklärt, in Kreisen mit gemäßigter Tendenz beginne man zu er- kennen, daß in naher Zukunft endgültige Dor- schlage an die Entente oder an die Reparations kommission notwendig seien, aber diese Borschl ge, so meint man, hatten nur eine Berechtigung, wenn Ihnen offiziöse Verhandlungen vorausgingen, die einen Schluß darauf zuließen, welches Schicksal diese Drrhandlmigen haben würden. Suspendierung der Außenhan- delskontrolle ein dringendes Handels- politisches Gebot — nicht zuletzt auch zur Unter- stützung des deutschen Abwehrkampfes im Ruhr gebt et — ist. Wir müssen uns darüber klar sein, daß in vielen Gebieten der deutsche Wirtschaftskampf im Ruhrrevicr neue Einfuhrnotwendiqkeiten für die Wirtschaft des unbesetzten Deutschlands geschaffen hat und daß damit starke neue Käufergruppen auf dem Devisenmarkt auftreten werden. Soll alles das, was jetzt das Reichsfinanzministerium mit der Reichsbank auf künstlichem Wege zur Mark- stützung eingeleitet hat, einen dauernden Erfolg haben, sc» ist es notwendig, durch gesteigerte Ausfuhr diese gesteigerten Einfuhrnotwendig keiten auszugleichen, eine natürliche Regulierung von An^eb.^t und Nachfrage auf dem Devisen- markt weitmöolichst zu erstreben. In einer solchen Lage ist kein Platz für die allgemeinen, setzt der Äusfuhrwirtschaft auferlegten bureou- kratischen Hemmungen. Diese Hemmungen müssen grundsätzlich fallen, und es bleibt dann nur noch im einzelnen zu erwägen, ob etwa auf einigen wenigen Teilgebieten eine Volkswirt- scha'tliche Notwendigkeit für eine Kontrolle des Auß:nhandcls bestehen bleibt. Je stärker sich handelspolitisch und weltwirtschaftlich die Valuta- riechen drrzeitigen Umgestaltungen auswirken, um so mehr wird der wesentliche Faktor der deut'clen Aus^uhrwirtschaft, die Ausfuhr der Erzeugnisse der brutschen Verarbeitung«. Industrie, wieder in den Vordergrund oe- rückt werden. Hier aber, aus dem Gebiet der Fertiqfabrikate, ist wohl niraends mehr Platz für irgendwelche volkswirtschaftliche De- denken gegen deren Ausfuhr. Eine zweite Frage ist das Problem der Ausfuhrababen, die eine wesentliche Ver- schlechterung der Konkurrenzfähigkeit der deut- schon Wirtschaft auf dem Weltmarkt nach sich ziehen. Hier wird man außenpolitische und ftnanzwirtschaftliche Gesichtspunkte des Reiches voll anerkennen müssen. Aber man darf daraus nicht den Schluß ziehen, daß die Ausfuhrabguben mehr und mehr als eine bleibende Erscheinung, als dauernde Ausfuhrzölle, sich fcstsetzen. Hier ist es notwendig, daß eine den volks- und aus- fuh.-wi.tscha'tlichen Gesichtspunkten sich möglichst labil anpassende Handhabung des Ausfuhr- aügabensysterr s oeschaf en wird. Mehr und weh' hat man in den letzten Monaten erkennen müssen, daß d'ese Anpassung durch den hierzu berufenen.Ausschuß des Reichswirtschaftsrates in einer für die Wi.tschaft sehr unzulänglichen Form durchgefiihrt wird, so daß zu überlegen sein wird, ob als mitwirkendes Organ an die Stelle der Kommission des Reichswirtschaftsrates nicht ein Unterausschuß des Volkswirtschaftlichen Ausschusses des Reichstages zu setzen ist. Das Ziel muß auch hier dir Aufhebung der Ausfuhrabgaben sein. '-Aktive Außenhandelspolitik ist das Gebot der Stunde. Nur durch Ausfuhr kann Deutschlands Wirtschaft, können die internationalen polt- tischen und wirtschaftlichen Wirrnisse über, wnndcn werden. Der deutsche Ausfuhrhandel kann gewiß sein, daß dirse elementaren Leitsätze in. drn beaorft:h2"d:n Auseinandersetzungen über den Hcnnh lt des Rftchswirtschaftsaclniste- riuins im Reichstag unserer Arbeit voranstehen werden. Arrsfuhr heißt die Parole der deutschen HarHrlspolitikl . _ >WW»WWWWWWWWWM»WWWWW»WWI I vsrlsvsn Sls In »IANNSN Int«r»»»» »ozlsteft ll«, I.»Ipr>s«r dslm nLekstsn po»tumtl Südafrika und die Ruhr Au» Kapstadt wird uns geschrieben: Unter der kolonialen Presse Englands war die südafrikanische neben der australischen schon vor dem Weltkriege die deutschfeindlichste; sie konnte die deut schen Sympthien für die Duren während des Buren krieges nicht vergessen. Während des Weltkrieges trug die englisch-südafrikanische Presse natürlich einen noch leidenschaftlicheren Deutschenhaß zur Schau als vorher. Nach dem Kriege wurde es ein wenig besser, aber die starke Abneigung gegen das Deutschtum bildete immer noch die vorherrschende Note. Dem Ruhrabenteuer des Herrn Poincar6 blieb es vorbehalten, einen ganz erheblichen Stimmungsumschlag herbeizuführen. Die südafrikanische Presse bcsch ftigt sich in großem Um- fange mit der Ruhrfrage, und man darf wohl sagen, daß Deutschland seit dem Kriege in Südafrika noch nie eine so gute Presse gehabt hat. Allerdings hüten sich die größeren englisch-südafrikanischen Blätter noch immer, direkte Sympathien für Deutschland zu zeigen, aber es will schon viel sagen, wenn ein Blatt wie die Natal.Timcs, die während des Krieges an fanatischen Hetzereien gegen Deutschland nicht genug kirn konnte, jetzt ein gewisses Mitgefühl für Deutsch land zeigt nnd fordert. Abgesehen davon aber ist die Verurteilung des französischen Vorgehens scharf und einstimmig, und es wird ausdrücklich auf die Notwendigkeit für Frankreich hinqewicsen, die Methoden der Gewalt aufzugebcn und sich mit Deutschland friedlich zu einigen. Ebenso einstimmig ist das Urteil der süd- afrikanischen Presse darüber, oaß die Rnhrbesetzung für Frankreich wirtschaftlich völlig ergebnislos vom Standpunkte der Reparationsleistungen verlaufe« wird. Die deutschen Gegenmaßnahmen gegen Frank reichs Vorgehen werden im allgemeinen als eine natürliche Reakt'on bezeichnet nnd nüchtern und ohne gehässige Entstellungen rein sachlich dargestellt. Eine weitere Wirkung des französischen Vor gehens auf die öffentliche Meinung Südafrikas ist die gründliche Erschütterung der Entente-Gesinnung. Bisher hatte man hier die Aufrechterhaltung der Entente Nicht nur als Forderung der Zweckmäßigkeit für die englische Politik, sondern geradezu al» hei liges Postulat aller Zivilisotion, Humanität und Sitt lichkeit behandelt. Jetzt ist die Presse der Ansicht, daß das Verhalten Frankreichs gezeigt habe, daß eine Brüderlichkeit zwischen England und Frankreich nicht bestehen könne, und daß die Dominien und das Mutterland, wenn sie fest zusammenstünden, mehr wert wären, als alle Ententen. vre NeichsbanK zu dem NNMardenrairb Draytdertcht unserer Berliner TMrifllett««» Berlin, 27. Februar. Im Kaushaltsausschuß des Reichstage» gab der Vizepräsident der Reichsbank Dr. v. Glasenapp heute eine Erklärung ab über den französischen Raub der 12F Milliarden Mark Reichsbankgelder. Außer den Geldern enthielt die Sendung noch zwei Koffer mit 210 Druckplatten zur Herstellung von KOOO-Mark- Noten und vier Koffer mit 160 Druckplatten zur Herstellung von 20 000 Mark-Noten. 12 Milliarden des Geldes waren für die Reichsbankhauptstelle Köln bestimmt, und zwar zur Versorgung des besetzten rheinischen Gebietes mit Zahlungsmitteln. Dr. Glase- napp erklärte auf verschiedentlich« Presseangriff« hin, daß den Franzosen die täglichen Geldsendungen der Reichsbank bekannt seien und daß eine Be lästigung der Transporte nie stattgefunden Hobe. Auch von der französischen Kontrollstelle in Hengstey seien bis zu dcm Tuge des Raube» keinerlei Schwierigkeiten gemacht werden. * Der Korrespondent des Petit Partsten in Düssel dorf meldet seinem Blatte, daß die Angelegenheit der Beschlagnahm« de r 12800000000 Mark noch nicht geklärt sei. Man wisse nunmehr, daß vv« den t2 Milliarden die Hälfte für die Reichsbank in Köln bestimmt gewesen sei für Bedürfnisse der englischen Besatzungsarmee. Man w sie jedoch nicht, was mit dem Rest der Milliarden habe geschehen sollen. Die 12 Milliarden seien gestern nach Düsseldorf gebracht worden, wo sie provisorisch anfbrwcihrt werden. Auch die Kisten mit Bestandteilen der Rotenpresse seien zur Reichsbankfiliale Düsseldorf gebracht, dort versiegelt und unter Bewachung der Bankbeamten gestellt worden; sonst würden die Deutschen später behaupten, daß man sich ihrer bedient und falsa»«« Geld her gestellt habe.