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Nr. 46 117. /akrgrmg kreitsg, äLll 23. kedruru- 1923 fürdievt»iamt«<Tladr-u.Pos,- «uslage: LrIigL1gLl»z)I.eiS. vik e.riip. 24 mm vr mm ZeiieM 15V. . u r an4w. Jn.erem. L>.'.270.—. T onderprri sc: Samilicnan;. d. Pnv !>ie mm-Jei>e M. 3».-. MclcacnveilS-Än,eigen ipriv. Naiur) ui o Lieilenangeoole, die mm-Zeile M. 75.-. Tiellengcluche die mm-Zeile M. 60—.amu. Lckannimawuna.n, Doppel-mm-Zeclc M. 300.-. sül oiiSw.Vr.510.—. Rek>amc72 mmvrcic. die mm-ZcileM.75l>.—»lür au«- / wcir.igc 1200.—, Auslandsanzeigen mir Daluia-Rusichicig. Bet Wiedcrvolung Nachlah. Plav» und Daccnvorlwrtsien ovne Per- bindlichkeik. ErsMuna -on SecpUg. — Zm Naüe dSlicrer olewall erlischt jevc DerpiOchluna aui Eriüüuna dcr Anzciacn- — - ' 2!chadkileisan. — Poslscbeitkoiuci Leippa 300-1. Drink u i» Berka» Leipziorr Brrlaao- ... Leipzig. Berliner Lchrifttcttung: (sm uusicinliaus. 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Die deutsche Vresse ist draus und dran, mein Schweigen als Schwäche zu deinen, sagte sich Herr Poincarö, und er hatte recht; denn die deutsche Presse weift, daft eine Haupt stärke des französischen Ministerpräsidenten das Reden ist. So sprach er denn, machte Zahlen angaben über den Zugverkehr im Ruhrgebiet und über den Kohlentransport nach Frankreich, welcher pro Tag bereits 700 000 Psund beträgt, jedes Pfund zu 5'10 Gramm. Obgleich die deutsche Presse diese Red' als Stärke respel ieren sollte, bekam Herr Poincare doch vorgestern abend, da er bemerkte, daft alle Welt Uber sein Wuchern mit den Pfunden des Ruhrgebiets lachte, einen Wutausbruch. Wenn alles sofort aus'eplaudert werde, schnob er, so werde er überhaupt nicht mehr vor der Kammerkommission erscheinen. Cs sei doch ausdrücklich vereinbart warten, daft außer den Zahlen des offiziellen Komwuniguös keinerlei Offenbarungen gemacht werden dürfen! „Aber" — erklärte er schlieft- lich — „alle der Presse mitgeteilten Zahlen sind überhaupt falsch!" Wobei er aber hinzuzusctzen vergeß, ob es sich um die soeben mitgeteiltcn Zahlen bandele oder um die in den offiziellen Kommuniques üblichen. Der Lügenbold bekennt sich nur dinn zur Lime, wenn er in einem schwachen Moment die Wahrheit awagt hat, die er nun sofort in sein System umbisgen muß. Und doch enthält dieses Woglüaen der Wahr- he t ein gutes S'ück von Offenbarung. Es ist wahr, daft es auf die wirtschaftliche Aktion an der Ruhr gar nicht ankommt. Bonar Law und Mussolini, zwei Politiker entgegengesetzten Schlag gcs, denn Bonar Lam ist Engländer, haben in ihren Reden über die Ruhr mit keinem Wort das wirtschaftliche Moment betont. Beide sind sich darüber einig, daft „die französische Aktion an der Ruhr schlimm sei und nichts anderes als schlimme Foloen zeitigen könne". Die franzö sische Politik ist in sich längst nicht mehr tret. Sie offenbart sich immer mehr dahin, daß sie mehr moralische Kraft als aus ihren Erfolg auf ihre Rechtfertigung vor der Welt verwenden muß. Wie sie im Ruhrgebiet ein wüstes Durch einander angerichtet hat, so liegt sie auch vor der Wohlfahrt aller Völker gleich einem ner- unglückten Transport da. Es geht nicht weiter, und die anderen müssen ihren Schritt anhalten. Die Gefühle, mit denen sie vor dem französischen Unglückskarren stehen, sind freilich verschieden. Bonar Law sagt: „Ich behaupte nicht, das; mir die Lage gefällt. Aber inwiefern würde sie ver bessert wenn England eine antagonistische Hal tung einnähme?" Lord Cecil preist seinen Völkerbund, der aber viel zu fein ist, als daß er sich gegen dieses Trum der französischen Politik stemmen dürfte; die Vertreter der Arbsiternartei lassen sich entschuldigen: sie sind zu Schiff ins Ruh gebiet, und nur Lloyd George, der lustige Mister Llond Georae, dessen „Gesundheitszustand -ein vortrefflicher" ist, stellt sich in Positur und ballert auf Poincarö los, der ihm natürlich ganz wesensfremd ist mit seinem „höchst erstaunlichen, absurden und sonderbaren Standnunkt"; den er schon immer „auf den rechten Weg habe ver- weisen wollen und der gegenüber der lavieren Nation Deutschland eine unmögliche Politik treibe". Mit solchen Wirten steht vor dem Hindernis Herr Lloyd George, dem jede Politit jederzeit möglich war, weil er eine i'ternatlonale Konferenz, von der die Welt Erlösung erhoffte, wohl mit dem Hinweis darauf liegen lassen konnte, daß Mrs. Lloyd George ihn auf seinem Landhaus zum Tee erwarte . Der Waliser ist bei den Wahlen mit Donnergenalter durch- gefallen. Vie er jetzt durch die Politik bummelt, einmal Artikel sc reibend, einmal schwadronierend — einmal agitierend, einmal auf einer Seereise verschwindend, macht er ganz den Eindruck eines sitzengebl,ebenen Gymnasiasten, der das Pensum Die französische Zollgrenze an -er Ruhr errichtet Pari»-, 22. Februar. Tie Agence tögvaS urckvrt aus Düsseldorf: Gestern wurvc eine Konferenz zwischen General Tegoutle, dem französischen Oberkom- nrissar Trrarv, serriern Gencralvelegierten Roucheliöre, Vem belgischen Ober befehlshaber General Bucquoh und dem belgischen Obertommiffar in den rtthein- landen abgehalten. Zweck der LLonserenz war, ein enges Zusammenarbeiten zwi schen dem Ruhrgebiet unter Leitung Degonttes und dem Rheinland «nter der alli ierten Oberlommiffion zu erreichen. Ans der Tagesordnung standen ferner: (Er hebung der Zollabgabe, Organisation der Dienst stellen, die an die Stelle der deut schen Verwaltung treten sollen, Verteilung der Kohlen und der zu erhebenden Ab gaben. (?s wurde beschlossen, dasz das System der Zolleinziehnng durch die französischen Aemtcr am 2 :j. Februar in Lira ft treten soll. psincarLs weiteres Ruhr Programm Eigene. D.llhtberiLldrS Leipziger Trcgrbla.'teS Paris, 22. Februar. Die Verhandlungen zwischen Theunis und Poin- carO werden heute vorläufig zu Ende geführt. Der belgische Ministerpräsident wird im Laufe drs Vor mittags auch noch Besprechungen mit dem franzö sischen Fmanzministcr und dem Handelsminister haben. Es handelt sich aber nicht um das Ruhr gebiet, sondern um französisch-belgische Wirtschaft«, fragen. Hieraus wird Theunis nach Brüssel zurück kehren. Wie es heißt, wird Poincarv demnächst die seit langem angekündigte Reise nach der belgischen Hauptstadt unternehmen, um dort die Verhandlungen mit Belgien fortzusetzen. Ueber die gestrige Besprechung der beiden Mi nisterpräsidenten veröffentlicht dos Petit Journal fragende Einzelheiten: Der wichtigste Gegenstand de'r Drratungen war die Derkehrsfrage. Die französische und belgische Regierung haben beschloss sei:, nach dem Versagen der deutschen Behörden selbst den Bahnbetrieb im Rheinland zu übernehmen. Hierzu soll der Verkehr aus der Hand der Militär behörde genommen und dadurch wirksamer gestaltet werden, daß man das Eisenbahnnetz des Nheinlandes und des Ruhrgcbietes wie ein vollkommen selbstän diges Netz verwalte. Die oberste Leitung behält General Degoutte, die technische Leitung wird der französische Unterdirektor der Staatseisenbahnen, Breaud, übernehmen, dem ein belgischer Direktor bcigcordnet wird. Was die Abriegelung Deutsch lands von den Erzeugnissen des Ruhr» gebietes anbetrisft, so glauben die Minister präsidenten, daß die von der Ruhrindustrie infolge Absatzmangels aufgestapelten Vorräte es den Alli ierten erlauben würden, sobald sie es für nützlich holten, gegen den Widerstand Deutschlands diese Grsamtcrzeugung zu pfänden und zu ihren eigenen Gunsten zu verlaufen. Die Frage des rheinischen Talers wurde bis auf weiteres Zurückgestellt, weil deutsches Papiergeld in aus reichender Menge vorhanden sei und die Einführung eines neuen Zahlungsmittels deshalb vorläufig nicht in Frage komme. Zugleich wird aber betont, daß die Vorbereitungen für die Ausgabe des Papierdeldes durch eine französisch-belgische Dank getroffen wur- den, so daß ihre Einführung im Bedarfsfälle sofort erfolgen lanrr. Beschlagnahme der Eisenbahnen? Drabtvericht unserer Berliner Lchriftlettung Berlin, 22. Februar. Nach Meldungen aus Poris ist man in dortigen politischen Kreisen der Ansicht, daß das eigentliche Ergebnis der gestrigen Besprechungen zwischen Poincare und dem belgischen Ministerpräsidenten Theunis auf eine Beschlagnahme sämt licher deutschen Eisenbahnen des Rhein landes vnd des Ruhrgebietes hinauslaufe. Es wird beabsichtigt, die Eisenbahnen von den Franzosen und Belgiern auf eigene Rechnung betreiben zu lassen, nnd die Einnahmen der Dahnen an d'e leid -- Hc- gierungen abzuführen. Sperrung der ratzen Eigener Drahtbrricht des Leipziger Tageblattes Essen, 22. Februar. Aus Koblenz wird gemeldet: Das Rheinland- Zollkomitce in Koblenz hat eine große Inzahl von Straßen als gesetzliche Straßen bezeichnet. Für den Verkehr zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Deutschland ist jeder Transport von Waren außer halb dieser Straften untersagt. Er ist als Hinter- Ziehung zu betrachten und wird infolgedessen die Anklage wegen Schmuggels nach sich ziehen. Selbst auf diesen gesetzlichen Straßen ist der Verkehr von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens untersagt. Bek der Umschnürung Bochums sind den Fran- zosen 28 Lokomotiven, 20 Packwagen, 187 beladene Kohlenwagen, 75 leere offene Vagen, ll Personen- nnd 2 Schlafwagen in die Hände gefallen, die über Weitmar nach Dahlhausen abtrcmspvrtiert wurden. der Klasse bereits einmal absolviert hat und sich nun vor innerem Gaudium darüber, wie die zünaereu Mitschüler daran kauen müssen, schier nicht zu halten weiß. So fatal es für Deutschland ist, daß dieser Sitzengcbliebene sich als unseren einzigen Anwalt nufbläst, der, wenn er wieder einmal zu Amt und Würden kommt, ganz anders über uns sprechen wird, wie wir ja ihm vor allem unser ganzes Unglück -ru danken haben, so wenig Lloyd Georges Rcden uns nützen, so wird doch eine positive Beur'eilung Deutschlands im Sinne poli- Uscher Mora! insofern immer mehr- zur Offen- barung, als unsere Lige es ist, vor der die Tinge ihre Hahlen Namen verlieren und als das hcrvortceten, was sie sind. Entente, Völkerbund, Intervention — sind das nicht freundliche Be griffe, die keinen Menschen reizen können? Aber die „Entente" gerät in immer nervösere Spannung, wenn es Frankreich nicht bald gelingt, die lästigen englischen Truppen zum Atnug vom Nhctn zu bringen, wo eine „rheinische Republik" ausgemacht werden soll. Der „Völkerbund" darf Frankreich nicht etwa auf den Weg vermessen, der dem Wohl aller Völker dient; er muß Frank reich dienen, welches ein Kontrahent dieses Völkerbündnisses ist und das weit eher an ihn appellieren dürfte, um einen aosus toollen» zu koust.tuicren. Und eine »Intervention", man denke: eine Vermittlung zum Frieden gar, würde von Frankreich einfach als „feindlicher Akt" an- gesehen werden. Weil ja Frankreich allen Frie den, der ihm die Rechtfertigung für seine Bcuta- liiäten versagt, als feindlichen Akt ansehen muß. Die Haltlosigkeit ass dieser Bindungen ist nun Offenbarung geworden. Im Ruhrgebiet ist nicht nur der Verkehr ver- stopft: nuch die hohe Politik krempelt sich um. Der Observer weist auf die französische „vor- sätzliche und furchtbare Absicht der Zerstückelung Deutschlands" hin. Stehen die englischen Trup- pen am Rhein nicht viel mehr gegen Paris als gegen Berlin? Frankreichs Bundesgenosse Eng- land hat zu Frankreichs Erbfeind heute offenbar mehr Vertrauen als zu Frankreich selber. Wo findet Poincarv heute noch einen Verteidiger? Wer soll ihm glauben, ihm. der, fast noch ehe ihm das Wort entfahren, sofort ausrust: „Es ist ja ganz falsch!" und sich damit offenbart. Frank- reich hat sich von seinen Bundesgenossen ausge- kreist, es steht allein auf we'ter Kohlenhalde. Aber es führt vom Ruhrgebiet nach seinen Grenzen Tag für Tag 700 000 Pfund Kohlen, Pfund für Pfund -u LOO Gramm. Sollte es so ganz unmönlich sein, mit einem Grenzen Tag für Tag 700 000 Pfund Kohlen aus; und hat ein jedes Pfund seine vollen 500 Gramm! Zis sieb, claü politisefts Teil riss t.oipri§er sus al!vn k^uplstSütsn ckurcb vlxsns Xorrsspvnclenton tvlsxrspiiiseb untsrriefttst wirrt, unri ciall sieb sein kcisebrlektsnsppsrst Viren Europa unü eiis Usversee- Sskists snstroekt! Deutschlands „schlechter" rville Bisher üt»ss2 Milliarvc Golvmark g leistet Es ist in Frankreich viel von drm schlechten Dil len Deutschlands die 3lede, einem Schlagworte, das auch vielfach Deurteilern in den neutralen Staaten die Unbefangenheit nimmt. Deshalb ist es zu be grüßen, daß jetzt die Neichsregierung mit oüier Ge- ssimlanfsieUung heraustommt, aus der dis unge- beurcn Leistungen des deutschen Voik:s in oer Zeit vom II. November 1818 vis 20. Septembrr 1822 zu ercennen sind. Die Endsumme der direkten Ge samtleistungen ergibt demnach den gewaltigen Be trag von Li>>j Goidmilltnrdcn, wobe'i eine ganze Reihe von Verlusten Deutschlands, insbesondere diejenigen territorialer Natur, zahlenmäßig gar nicht abznschätzen sind. Ihrer Natur nacb verteilen sich die einzelnen Leistungen wie folgt: I. Leistungen aus vorhandenen Beständen nnd Abtretung von Eigentum im In- und Ausland 23 394 000 000 Goldmart: II. Leistungen ans volk-:wirsschaftlichem Der- mögen und aus laufec 0er Produktion 11113 000 000 Goldmark; HI. Barzahlungen 2140 (>00 000 Goldmarl; IV. Sonstige Leistungen (Ausgleichszahlungen, Desatzungskosten, Kosten der Kommissionen, Nück- und Ersatzlieferungen, abgelieferte Kriegsschiffe) 3 371000 000 Goldmarl; V. Innere Ausgaben und Verluste sabgrlie- fertes Heeresgerät, industrielle Abrüstung, nicht militärischer Nücklaß an der Ostfront, Kosten der Abstimmung, Grenzrrguiierung usw.) 10 482 000 000 Goldmark. Die Gesamtsumme dieser Leistungen betrögt also, wie oben schon gesagt, Milliarden Goldmark. Berücksichtigt man weiter den Wert Elsaß-Lothrin- geno und der deutschen Kolonien, sowie den rein militärischen Nücklaß in sämtlichen R'inmnngs- gebieten, so gelangt man zu einer Gesamtleistung von mehr als Il»O Milliarden Goldmark. Der Eindruck in Paris EigenerTrat'tbrrtÄtdeS Leipziger Tageblattes Paris, 22. Februar. Philippe Millct vom Petit Parisien ist in Essen ciagetrossen und berichtet seinem Dlatte, daß in diesem Augenblick nicht der Eindruck bestehe, als ob Deutschland nach geben wolle. Der Widerstand habe besonders seit der Reise des Reichskanzlers in das Ruhrgebiet zugenommen. Beamte, Unternehmer, Arbeiter, Kaufleute, patrio tische Vereinigungen, jeder Mann ftrhe auf dem Standpunkt, daß der Gegner boykottiert werden müsse. Deutschland wolle beweisen, daß die Gewalt auf wirtschaftlichem Gebiete ohnmächtig sei und die von Frankreich angewandten militärischen Zwangs- maßnabmen nur das französische Budget belasteten und daß der Frankeniurs mit dem Markkurs soli darisch sei. Millet glaubt, die deutsche Absicht gehe dahin, durch Sabotageakte die Franzosen zu provo zieren, um dadurch die Meinung der übrigen Welt gegen Frankreich auszubringen. In den Industrie- wcrlen werde wxitergcarbeitet wie gewöhnlich. Die Blockade der Industricprodukte mache sich noch nicht bemerkbar. Die Ingcnieirre der Mission Loste glaub ten, daß die getroffenen Maßnahmen erst nach sehr langer Zeit ihre Wirkung zeigen würden. Man spreche nicht mehr von Wochen, sondern von Mo naten, in denen Deutschland kapitulieren müsse. Dieser pessimistische Berickst. den der weit verbreitete Petit Pirisien veröffentlicht hat, ist ein Seitenstück zu den durch angebliche Indis krctiin brk rnnt gewordenen Ausführungen Poin car§s vor dem Kammcrausschuß. Er zeigt auch die wachsende Unsicherheit Frankreichs, das nun mehr sich auf einen längeren Kampf im Ruhr gebiet umstellen muft, als es wohl anfangs ge glaubt hat. Die Ansicht, Deutschland «voll« Frankreich durch Sabotageakte provozieren, um