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Zweites Kazntel. Gesimse, Ballwne und Erker. 8 1- Allgemeines über die Gesimse. Bei den Gesimsen haben wir zn unterscheiden: a) Fnßbildende: Sockelgesimsc, Fnßgcsimsc. b) Trennende: Gnrtgesimse, Garten. e) Krönende: Hauptgesimse, Verdachungen. <l) llmrahinende oder cinfassende: Fenster- und Thur Umrahmungen. Durch die Gesimse bildet sich die von unserem Form gefühle geforderte Dreiteilung aller stehenden oder stützenden Bauteile, als Mauern, Pfeiler, Säulen, Postamente n. s. w. Diese Dreiteilung findet sich aber auch bei allen größeren Gnrtgesimsen und den Hauptgcsimseu selbst wieder, die sich in den stützenden, beschützenden und bekrönenden Teil zer legen lassen. Die Gesimse bilden sich durch Zusammensetzung ein zelner Bauglieder, die in der Weise anzuordncn sind, daß die jeweilige Bedeutung des Gesimses — zur Trennung, Begrenzung oder Bekrönung — klar ausgedrückt wird. Von der Art der Zusammenstellung der Baugliedcr, sowie von ihren Größcnverhältnissen zu einander und zu dem Architekturteile, an dem sie sich befinden, hängt zunächst die Wirkung der Gesimse ab. Beim Entwerfen wird des halb der Zweck, dem die Gesimse zn dienen haben, zu be rücksichtigen sein; ferner der Charakter des Gebäudes, wovon Ausladung, Höhe, Form und Verhältnis des ganzen Gesimses und seiner Teile abhängt. Auch das Material übt einen bestimmenden Einfluß auf die Form und den Charakter der Gesimse aus, so daß sich steinerne, hölzerne und metallene Gesimse wesentlich voneinander unter scheiden; die Farbe des Materials darf dabei nicht unbe rücksichtigt bleiben, da gewisse Formen bei Hellem Material noch deutlich zn erkennen sind, die sich bei dunklem Material in gleicher Entfernung undeutlich zeigen, oder überhaupt nicht mehr wahrgenommcn werden können. Die für den Beschauer möglichen Standpunkte, sowie die Höhenlage über dem Horizont sind für die Gestaltung der Gesimse setzr wichtig. So muß z. B. ein Fnßgesims im zweiten Obergeschosse eines Gebäudes an einer Straße von ca. 12 m Breite eine andere Durchbildung erhalten, als ein Fußgesims in Horizonthöhc, etwa am Brüstungs fuß des Erdgeschosses, wie Fig. 192 deutlich erkennen Fig. IW. läßt. Denn ein Fußgesims in der Fig. 192 bei a an genommenen Profilierung würde von dem entferntesten Standpunkte, der möglich ist, überhaupt nicht mehr zur Wirkung kommen; die Profilierung mnß hier wesentlich steiler und der Fuß höher gehalten werden, etwa nach Fig. 192 b. Dagegen würden bei der Sockelgnrtc nach Fig. 192o die llnterglieder für den Beschauer völlig ver schwinden; hier mnß die Profilierung stumpfer gehalten werden. Fig. 192 cl.