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Eindeckung Filter Dammerdc wieder ansfüllen, womit die ganze Arbeit beendigt ist. Firste, Gräte, Kehlen u. s. w. sind mit gctecrtein Papier nnd Rase» einzudecken, dagegen sind die Gicbel- und Traufseiten mit angcnagelten Brettern zu versehen, damit der Rasen einen Halt hat. Die Bretter an der Traufe sind mit Ausschnitten oder Löchern zu versehen, damit das Wasser abtropfcu kann, im Falle man nicht vorziehen sollte, eine Rinne anzuhängen. Um das Wasser an der Traufe rasch abzuweisen, wird daselbst ein Metall blechstreifen von 12—15 om Breite angebracht. Diese Rasendächer sind von den Holzcementdächern, von denen sie sich nicht wesentlich unterscheiden, fast voll ständig verdrängt worden, und kommen in der vorstehend beschriebenen AnSsührungsweise wohl nur wenig mehr zur Ausführung. 8 16. Das Holzrementdach. Das Holzeementdach, dessen Erfindung dem Böttcher meister Samuel Häustier in Hirschberg in Schlesien (1839) zugeschrieben wird, besteht wie das soeben be schriebene Rasendach ans mehreren Schichten eigens dazu gearbeiteten wenig geleimten Papiers (von der Stärke dünnen Packpapiers) mit dazwischen gestrichenem sogenanntem Holzcement, einer Masse, die im wesentlichen ans Pech, Teer und Schwefel besteht. Eine solche Masse wurde von Häustler zum Dichten seiner Fässer verwendet nnd hiervon ist wohl der Name „Holzcement" abzuleiten. Die Deckung wurde im Laufe der.Jahre vielfach verbessert und findet stets mehr Anwendung infolge ihrer grossen Vorzüge, als welche insbesondere zu bezeichnen sind: 1) Die grvste Widerstandsfähigkeit gegen alle Witterungs einflüsse nnd gegen die heftigsten Angriffe von Stürmen und Hagelwetter. 2) Die Ausführbarkeit auf massiver, wie auf Vretter- uuterlage. 3) Sicherheit gegen Flugfener nnd gegen Übertragung des Feuers vou Nachbargebäudcn. 4) Vorteilhafte Ausnutzung der Dachräume wegen der geringen Dachneigung nnd die Möglichkeit, sic als Wohnräumc auszunntzen, da das Holzeementdach die Schwankungen der Temperatur in ihnen erheblich mäßigt. Die Neigung Ivird nur gering angenommen nnd be trügt 5—8 cm pro Meter. Das Dach hat die Form eines Satteldaches, eines Pultdaches oder eines Trichter dachcs, bei welch letzterem alle Ninnenanlagen Wegfällen der Dnchcr. MZ und nur an passender Stelle das Abfallrvhr nntcrzn bringen ist. ') Auf die Sparrcnlagc wird eine gespundete 3 cm starke Schalung aus 15—20 em breiten Brettern genagelt, deren Oberfläche eine Ebene ohne vorstehende Kanten und Unebenheiten bilden must; die Nägel müssen recht fest und tief cingetriebcn werden, damit sie nirgends über die Bretter hervorragen. Über die Frage, ob auf die Schalung eine feine Sandschicht oder Dachpappe als isolierende Zwischcnlage aufzubringen ist, sind die Ansichten verschieden. Während man in Schlesien die Sandschicht für zweckmästigcr hält, weil bei Verwendung von Pappe die Unebenheiten der Überdecklingen eine glatte Lagerung der Papierschichtcn verhindern sollen, wird von anderer Seite, so z. B. in Süddeutschland allgemein, ein Vorzug der Pappe darin gesehen, daß schnell eine vorläufige Bedeckung gewonnen wird, um die für die Holzcementdcckung notwendige günstige Witterung abwartcn zu können. Um ein Ankleben der Pappe an der Schalung zu verhüten, unterlegt man in neuester Zeit nut Vorteil eine trockene Holzcementpnpier- lage, wobei sich die einzelnen von der Traufe nach dem First laufenden Nollen 15 cm überdecken; diese trockene Papierlage giebt zugleich die Möglichkeit, etwa durch sickernden Holzcement aufzusaugen und aufzuhalten. Auf diese auch in der Überdcckung trocken bleibende nicht mit Holzcement bestrichene Papicrlagc kommt die Asphaltpapplage, ans einzelnen Rollen gebildet, die von der Traufe beginnend, und parallel zu dieser abgcrollt 10 cm überdeckt nnd in Entfernungen von 5 cm genagelt lvird. Es empfiehlt sich, die Übcrdcckungen der Pappe durch heißen Holzcement zu verkleben. Über diese Papplage wird, an einem Giebel beginnend, nunmehr die erste Lage des 1—1^/g m breiten Dachpapiers längs der Transkantc, eine Rolle neben der anderen, auf gerollt, und zwar mit gegenseitiger 15 cm breiter Über deckung, welche, mit Holzcement bestrichen und verklebt, die parallelen Bahnen zu einer einzigen großen, das ganze Dach überziehenden Lage vereinigt. Man beginnt jedoch diese erste völlige Übcrdecknng mit einem Papierstreif gleich nZ der Rollenbreite. Zur Verhütung des Verschiebens durch den Wind werden die Bahnenenden nacheinander an den Tranfkanten mit Nägeln leicht geheftet. Bei der zweiten Papicrlagc beginnt man des Verbandes wegen mit einer Rolle von halber Papicrbreite, und zwar streicht ein Arbeiter den flüssigen Holzcement in dieser Breite mittelst einer lang haarigen weichen Bürste gleichmäßig nnd stets vor der Rolle her ans die fertige erste Papierlage, während ein 1) Deutsche Bnuzcitung >883, S. 85 u. 297. 46»