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362 Fünftes Kapitel. mässe insoweit vvrgegangen, als das schnelle nnd feste Aufrollen der angelegten Pappbahnen, welche recht glatt zu streichen sind, es zuläßt. Zur Einhaltung eines Ver bandes zwischen beiden Papphäuten wird die Eindeckung der oberen an der Traufe mit einer halben Bahn begonnen, welche die Traufkante um 5 om überragt; im übrigen wird mit ganzen Rollenbreiten weiter gedeckt. An der Traufe wird der erzielte doppellagige Über stand umgekantet und an die Verschalung genagelt. Die Begrenzung der freien Giebelseiten erfolgt wie bei der Deckungsmethodc des Leistcnpappdaches. Bei aus dem Dache tretenden Schornsteinen, Giebel mauern u. dergl. kann ein ca. 10 om breites Brett in geneigter Lage, eventuell auch eine Leiste in den scharfen Winkel befestigt werden, an deren ganzer Schräge dann die Deckbahnen unter übergreifende Zink- oder Pappstrcifen aufgekantet werden, welche weiter oben in eine Mauerfuge eingebunden werden müssen. Nach so vollendeter Deckung erhält die ganze Dach fläche den beendenden Anstrich von Steinkohlenteer-Mischung mit gleichmäßigem reinem Sandaufwurf. Schließlich sei noch bemerkt, daß alte schadhafte Papp deckungen, ohne daß diese entfernt werden müssen, durch Überziehen nut der Klebemasse und Aufbringen der zweiten Papplage in brauchbaren Zustand versetzt werden können. 8 15. Das Kasendach. Dasselbe wurde schon in früherer Zeit in nördlichen Ländern ausgeführt, indem man ein Geflecht von Strauch werk mit Lehm und Erde überzog und die Oberfläche mit Heusamen bestreute. In neuester Zeit hat man das Rasendach an den Bahnwärterhäusern der baierischen Odenwaldbahn in An wendung gebracht, während es in Oberbaiern schon lange im Gebrauch ist. Gerühmt wird an diesem Dache der Schutz gegen Külte und Hitze, Feuersicherheit und Dauerhaftigkeit. Das Dach erhält bloß 10 Proz. Gefäll und erfordert eine voll ständige und ebene Schalung. Zu diesem Zwecke werden die etwa vortretenden Kanten der stärkeren Dielen abge hobelt und die Astlöcher ausgefüllt mit eingeschlagcuen Zapfen. Diese aus möglichst ausgetrockneten Dielen her gestellte Schalung wird mit erwärmtem leichtflüssigem Steinkohlenteer einmal vollkommen augestrichen. Nach, dem Trocknen des Anstriches wird derselbe mit feingesiebter Holz-, Torf- oder'Steinkohlenasche überstreut. Der Teer anstrich konserviert das Holz und hält Insekten davon ab, die anfgestreute Asche hingegen soll das Ankleben der nun aufzulegenden Papierschicht verhindern, damit sich das Holz sowohl Ivie das Papier frei bewegen können. Diese Unter lage wird mit einer dreifachen Papierlage der Art über deckt, daß die Fugen der verschiedenen Lagen sich gegenseitig überdecken. Zu diesem Zwecke wühlt man Ellen- oder Rollenpapier von etwa 1,2 bis 1,5 in Breite, welches in der Richtung der Dachbreite oder von der Traufe zur First gelegt wird. Die einzelnen Bahnen werden 6—9 am übereinander gelegt und entweder mit heißem Teeranstrich oder mit Kleister verbunden, welcher aus 250 Tischler leim und dem halben Teil Niehl oder Stärke besteht, der noch 65 ss Alaun zur Verhütung des Wurmfraßes zn- gesetzt wird. Die beiden letzteren Teile sind in 3 l kochen dem Wasser aufzulösen. Bor dem Auflegen der zweiten Papierschicht wird die erste mit heißem Teer überstrichen nnd darauf die zweite Schicht geklebt. Sodann wird diese überstrichen und die dritte Lage aufgebracht, welche erst recht tüchtig mit Teer überzogen wird. Um dem Teer eine zur Haltbarkeit tauglichere Konsistenz zu verschaffen, wird demselben 10 Proz. gemeines Bräuerpech in klein zerstoßenem Zustande beigemischt, und diese Mischung über dem Feuer vollständig aufgelöst. Aus den letzten heißen Teeranstrich, der auf die dritte Papierlage aufgebracht wird, folgt nun unmittelbar das Überstreuen mit erwärmtem und trockenem Mehlsand mittelst eines Siebes mindestens 8 mm dick oder doch so, daß der warmflüssige Anstrich vollkommen damit gesättigt und gedeckt erscheint. Klein zerstoßene Holz- oder noch besser Steinkohle kann die Stelle des Mehlsandes ver treten. Die Deckung mit Papier muß mit aller Sorgfalt ge schehen und alles vermieden werden, was die Papicrlage beschädigen und die Wasserdichtigkeit beeinträchtigen könnte. Sie wird auf der Schalung nicht befestigt, mit Ausnahme der Gesimsränder, Maueranstöße, Kaminwandungen n. s. w., ähnlich wie dies bei Teerpappe auch behandelt wird. Langjährige Versuche haben zu dem Ergebnis geführt, daß geteertes Papier in Erde eingegraben sich sehr lange er hält, während es, der Sonne ausgesetzt, sehr bald mürbe und brüchig wird. Deshalb kam man zu dem Entschluß, die Papiereindeckung durch eine Schicht Erde oder Rasen von 18—24 em Dicke zu schützen, wodurch allerdings eine Belastung des Daches entsteht von 110—132 kx pro gm. Die glasen werden in etwa 900 gom großen Stücken ausgestochcn und auf das Dach gebracht. Um dasselbe nicht einseitig zu beschweren, ist es ratsam, au mehreren Seiten zugleich mit dem Rasenauflegcu zu beginnen. Nach Verfluß eines halben Jahres, wenn zwischen den Rasen stücken durch starke Regen hineingewaschcne Fugen sicht bar geworden sind, muß mau zur Nachhilfe diese mit