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Dachpappe zu überfalzen ist, in ähnlicher Weise, wie dies Fig. 929 für die doppellagige Eindeckung zeigt. Die Deckstreifen, Nähte nnd Traufkanten sind sorg fältig mit heißem Asphaltkitt zu üdcrstreichen, was einen wirksamen Schutz gewährt und infolge der dichten Ver ¬ klebung hindert, daß sich die Kanten aufrollen, Fig. 924, wobei sich schließlich die Nagelköpse durch Deckstreifeu und Pappbahueu durchziehen, diese ihre Befestigung verlieren nnd viele schwer anszubessernde undichte Stellen entstehen. Nach vollständiger Herstellung ist nunmehr der zum Überziehen der Dachfläche zu verwendende Steinkvhlentcer kochend aufzutragen nnd die gestrichene Fläche sofort mit scharfem trockenem, lehm- und thonfreiem Sande gleich mäßig zu bestreuen. Diese Arbeit darf nur bei trockenem Dache und warmer Witterung vorgenommen werden, da anderenfalls keine innige Verbindung des Überzuges mit der Dachpappe eintritt und ein stellenweises Abschälen zu erwarten ist. Durch Übertragen der Dachfläche mit Kies oder Erde entzieht man sie der unmittelbaren Einwirkung von Sonne und Atmosphäre, wodurch die Temperaturunter schiede gemildert nnd der asphaltartige Überzug besser konserviert wird. Gegen den Übelstand, daß die Erde nach langem Regen abgewaschen oder nach langer Trockenheit staubförmig nnd der Kies gelockert wird, kann man sich dadurch schützen, daß inan die Erde mit Rasen bepflanzt und den Kies mit einem lehmigen Bindemittel befestigt nnd haltbar einbettet. 3) Das doppellagige Pappdach. Das doppellagige Pappdach verdankt seine Konstruktion der Erfahrung, daß bituminöse Stoffe, wie Gvudron?) I'rinickack-spurtz, weiches Steinkvhleupcch n. s. w. lange Zeit der Witterung ausgesetzt, nicht anstrocknen nnd sich nicht wesentlich verändern, weil sie schwerölige, amorphe, nicht Poröse Massen bilden, aus denen etwa noch verflüchtbare Bestandteile nur schwer verdunsten können. Da aber eine solche ans die Papplage aufgebrachte Schicht unter j dein Einfluß der Wärme weich werden und abfließen würde, so ordnet man eine zweite obere Papplage an, die wesentlich den Ziveck hat, jene Isolierschicht in ihrer Stärke nnd Lage zn erhalten, nnd als schützende Hülle die Ans- ! langnng der flüchtigen Öle aus der Klebemasse und der N Sichc Kapitol VI, Z iz. Brei,man», Bau-KonstrnlNonslchrc. I. Sechste A»fla»c. unteren Papplage, sowie den dadurch herbeigeführten Ver- ! witterungsprvzeß zu verlangsamen. Hierzu tritt noch der Vorteil, daß die obere Papplage eine kontinuierliche, durch keine Nagelung unterbrochene Fläche bildet. Die Herstellung der doppellagigen Pappdächer erfolgt in nachbeschriebener Weise: Nach vorheriger Isolierung der Dachschalung ver mittelst dünn ausgesiebten Sandes werden die einzelnen Papprollen, von der Traufe anfangend, parallel zu dieser resp. dem First mit einer gegenseitigen Überdeckung von 10—15 om aufgerollt und an den oberen Rändern inner halb der Stoßbreite in Nagelweiten von ca. 6 em an der Schalung befestigt. Die Traufbahn wird in ganzer Rollen breite derartig verlegt, daß dieselbe zwecks späterer Um- kantung und Nagelung an die Kante der Dachschalung, die letztere noch um ca. 3 om überragt. Hierauf werden die Überdeckungeu (Nähte) der oberen Lagen mit den unteren durch die zwischengestrichene heiße Klebemasse fest verklebt, wobei darauf zu achten ist, daß die Masse nur in schmalen Streifen aufgetragen wird, damit sie nicht durch die Schalungsfugen tritt. Nachdem das ganze Dach mit der stärkeren Pappe in dieser Weise fortlaufend bis znm First eingedeckt ist, wird es mit ausgeglühtem Draht folgendermaßen ein geschnürt: Von der Traufe, beim ersten Giebelbalken beginnend, wird nach dem First hin und von diesem wieder zurück nach der Traufe der Draht in Abständen von O,so m, bei stark exponierten Dächern von 0,3v in straff um bis zu etwa der Länge eingeschlagene Nägel gezogen und je einmal um diese geschlungen und setzt sich dieses Verfahren bis zum anderen Giebel fort. Die Nägel sind stets nur dicht neben dem Stoße an zuordnen, und zwar so, daß jede einzelne Trahtrichtung auf einer einzelnen Pappbahn immer nur einmal genagelt ist. Die so eingeschnürten Nägel sind alsdann einzutreiben. Um an überstehenden Giebeln und Traufen ein Auf rollen der Asphaltpappe durch starken Sturm zu ver- Fig. »2S. Hindern, ist sie durch kreuzweise oder zickzackartig gezogene Drähte zu sichern, Fig. 925. Zur Verlegung der oberen Papplage wird die untere von etwa anhaftendem Sande befreit nnd alsdann an der Traufseitc mit dem Anfstreichen der gehörig heißen Klebe- 46