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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230221
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-21
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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8«Ne> !kr « Sächsischer Landtag Wasser-, Fischerei- uud Iagdrrchtereform Dra-tdertch» unserer Dresdner »chrtftl«<«»n> Dresden, 20. Februar. Die Regierungskrise ist für ven Lanvrag gewisser maßen nicht da: Er arbeitet sachlich und nüchtern weiter. Auf der Tagcsorduung der heutigen Sitzung steht zunächst di« zweit« Beratung der Vorlage über die Aenderung des Paragraphen 68 der Reichs gewerbeordnung. Es handelt sich um die Anwendung des Gesetzes auf die Leipziger Messe. Die Vor lage findet einstimmige Annahme. Sodann wird eia Antrag Arzt und Genossen, betr. den Erlaß eine» Nachtragsgesetzes zum Wassergesetz in Beratung genommen. — Abg. Schembor (Soz.) begründet den Antrag, die Regierung zu ersuchen, daß sie zur Durchführung der nach gemeinwirtsch^st- lichen Gesichtspunkten notwendigen Reform ein Nach tragsgesetz zum Wasserg-setz dem Landtage vorlcge, sobald ihr der wesentliche Inhalt der Reichswasscr- straßenordnung bekannt sei. Die Anlicgerrechte müßten auf eine neue Grundlage gestellt werden, denn da» Wasser gehöre zu den wichtigsten Boden schätzen und sei Gemeineigentum. Auch das fließende Wasser sei als Gemeineigentum zu betrachten. — Abg. Dr. Niethammer (D. V.) wendet gegen die abfällige Kritik des Vorredners am sächsischen Wasserrecht. Da» natürliche Vorrecht der Grund- eigentümer auf Quellen dürfe nicht in Frage gestellt werden. — Abg. Dr. Eckhardt (Deutschn.): Erst müsse die Gestaltung des Reichswassergesetzes abge wartet werden, ehe man an eine Regelung für Sachsen Herangehen könne. Der Antrag wird an den Nechtsausschuß überwiesen. Weiter liegt vor ein Antrag des Abg. Claus und Gencssen auf Aenderung des Gesetzes Über die Ausübung der Fischerei. Dbg. Dr. Weigel (Dem.) begründet den Antrag, nach dem das Recht zur Ausübung der Fischerei in der Elbe, der Zwickauer und Freiberger sowie der vereinigten Mulde, der Weißen Elster, dem Grödler Floßkanal und dem Elsterfloßkanal dem Staate, in alle» anderen fließenden Gewässern den anliegenden Grundbesitzern zustehen soll. — Abg. Dr. Bünger (D. D.) erklärt dem Vorredner gegenüber, man könnte den Oberlausitzcr Rittergütern das Fischereirccht nicht nehmen, ohne sie entschädigen zu müssen. — Minister F e llisch erwiderte, das Wirtschastsminlsterium er kenne grundsätzlich an, daß das Fischereigcsctz von 1868 reformbedürftig sei. Ob eine Ablösung des Fischereirechte» in der Oberlausitz mit oder ohne Ent schädigung möglich sei, bedürfe noch der Entscheidung. Grundsätzliche Bedenken habe das Ministerium wegen einer Uebertragung der Fischereirechte an jeden kleinen Anlieger. Es erscheine redlich, die Neu bearbeitung des Fischereigesetzes bis zur Neuregelung des. Wasserechtes zu vertagen. — Auch dieser Antrag wird dem Nechtsausschuß überwiesen. Endlich kommt zur Beratung rin Antrag der Abgg. Wehrman n, Dr. Weigel und Genossen aus Reform des Iagdrechtee. Abg. Dr. Weigel begründet diesen Antrag, der » a. fordert: di« Aufhebung der sogenannten Alt- berochtigung, die Zulassung der Bildung von Jagd bezirken auch unter dem Umfang von 300 Ackern, die Neuregelung de» Stimmrechts der Iagdgenossen- schaftsmitglteder, die Berücksichtigung eine» Gebotes, das-niedriger sei als das Merstgebot, den Erlaß einer Iagdpachtschutzordnung und Bestimmungen über glei tende Iagdpacht, Hege und Abschuß.— Abg. Pagen- stech er fl)n.) verteidigt das alte sächsische Jagd recht, das sich bewährt habe. — Abg. Meinel- Tannrnberg (D. D.) hält für seine Partei eine Aende- runtz des geltenden Iagdrechts für geboten. — Abg. Kühn (Soz.) erklärt die Zustimmung auch seiner Partei zu deig Anträge. — Minister Fellisch er klärt, da» Jagdgesetz befinde sich bereits in Umarbei tung. Deshalb begrüße die Regierung den Antrag. — Der Antrag geht hierauf an den Rechtsausschuß. I^lprlger Tsgedlstl uoä HruräelsLeitmiF Nächste Sitzung: Donnerstag, 22. Februar, 1 Uhr. Lagesocduuug: Schulai.gelegen beiten, Besol- dungsfragen, Nachtragsetatskapitrl, guckerverteilung, Milchhöchstpretse. Landtagsauflösung? »ratzrtzeeich» »aferer Bee»»»«« »chrtfileti««» Dre»d»u, 20. Februar Die sächsische Regierungskrise wächst sich immer mehr au». Die wüste Agitation, die von den Kom munisten schon jetzt mit der Tatsache betrieben wird, daß die Sozialdemokraten mit den Demokraten in informatorische Besprechungen eingetrelen sind, hat den radikalen Flügel der sozialdemokratischen Par- tet in Sachsen mobil gemacht. In der sozialdemo kratische« Presse, in Parteiversammlungen wird die Frage der Regieruyasbildung besprochen, und zwar immer mit dem gleichen Ergebnis: Die besonneren Politiker, die au» dem Zwang« der Verhältnisse und dem htrabwürdigenden Verhalten der Kommu nisten die einzig möglich« Lehre ziehen wollen, schweigen sofort, wenn die unbelehrbaren Radikalen mit großem Wortgetön di« Unmöglichkeit einer Koalition mit Bürgerlichen betonen. Unter dem Druck der undemokratischen Gesinnungsgenossen steht heuse bereits die Mehrzahl der alten Regierungs- Mitglieder und die Mehrheit der Landtagsfraktion. John Burgeß über -en Vertragsbruch -er Franzosen Der berühmte amerikaotsche Staatsrechts lehrer u«d Historiker John W. Burg eß der von 1876 bi» 1V07 Professor der Staats wissenschaften an der Columbia-Universität zu New Pock war und 1806 al» erster Inhaber der Roosevelt-Professnr lu Berlin Vorlesungen hielt, hat in einem Privatbrief «lu vernicht«»- de» Rechtsgntachtea über den Ver sailler Vertrag, die Reparation»- kommisfid« und den Ruhrkrieg abge geben. Die New Parker Zeitschrift The Free man hat diese» Gutachten in ihrer Ausgabe vom 31. Januar veröfftutlicht. Da» hohe internationale Ansehen des Verfasser» sichert ihm Beachtung auch i» Europa. Prof. Burgeß schreibt: „Deutschland und Fraukreich sind wieder im Krieg. Ich will Ihnen schreiben, wie die L.g; rechtlich zu beurteilen ist, denn ich wünsche, daß Sie mich genau verstehen. Ersten» hatten die Vertreter der deutschen Regierung keinen Anteil an der For mulierung des Versailler Vertrages; es ist ihnen in der Tat nicht gestattet worden, sich an der Arbeit zu beteiligen. Der Vertrag wurde von den sieg reichen Verbündeten und Assoziierten einschließlich der Vereinigten Staaten (insofern der Präsident die Vereinigten Staaten einschließen konnte) entworfen. Dies war die erste Abweichung vom internationalen Recht. Zweitens wurde den Deutschen nur befohlen, die. Urkunde zu unterschreiben, ohne daß ihnen Gehör gewährt oder ein Protest erlaubt worden wäre. Dies war die zweite Abweichung vom internatio nalen Recht. Drittens enthält dieses Dokument (das nicht wert ist, Vertrag genannt zu werden) eine Verpflichtung für die Deutschen, «in« solche Gesamt summe zu solchen Terminen und unter solchen Um- ständen zu zahlen, wie nur bestimmt werden konnte durch eine Reparationskommission, der außer Groß- britannien, Frankreich, Italien und Belgien* auch die Vereinigten Staaten angehören. - Wie Sie wissen, hat der Senat der Vereinigten Staaten den sogenannten Vertrag nicht angenommen und di« Vereinigten Staaten waren in der Reparations kommission durch kein aktives Mitglied vertreten. Die Neparationskommission behauptete, daß sie auf Grund des Versailler Vertrage» handele. Aber rechtlich kann sie das nicht, weil in dem Vertrag keine Kommission vorgesehen ist, die nur au» Vertretern Großbritanniens, Frankreich», Italiens und Bel giens allein besteht, und deshalb ist kein« derartige Kommission mit den oben genannten Vollmachten und Funktionen ausgestattet. Die Abwesenheit eine« Vertreter» der Vereinigten Staaten bedeutet nicht nur, daß die Kommission, die Deutschland die Verpflichtung auferlegt hat, keine rechtmäßige Körperschaft nach dem Vertrage war, sondern auch, daß das Mitglied, das nicht so handelte, wie es der sogenannte Vertrag erfordert, die einzige in jedem Sinne uninteressiert« Partei war, und deshalb ge rade die Partei, von der Deutschland eine anständige Behandlung (anv kairness ok treatment) erwartet und die einzige Partei, von der Deutschland sie erwarten konnte. . Aus rechtliche« und ethischen Gründen ergibt sich, daß Deutschland durch seine Unterschrift unter den sogenannten Versailler Vertrag sich niemals gebunden hat, die Verpflichtungen anzunehmen und zu erfüllen, die ihm von einer Reparationskommis- sion auferlegt werden könnten, die sich nur aus Vertretern Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Belgiens zusammensctzt. Die britischen Staatsmänner wissen dies, und aus diesem Grunde (neben anderen Gründen) lehnt cs die britische Regierung sehr weise und korrekt ab, sich irgendwie an dem Versuch zu beteiligen, die Forderungen jener Numpfkommission durch militä rische Gewalt zu vollstrecken. Es bleibt auch ab zuwarten, ob Italien sich daran beteiligen wird, und je länger sich das Unternehmen hinzieht, um so weniger tunlich wird dies sein. Die Rechtslage ist also folgende: Frankreich und. Belgien haben es unternommen, durch einen mili tärischen Einfall in Deutschland die Deutschen zu zwingen, die Forderungen einer Reparation», kommission zu erfüllen, die weder durch den sogenanten Versailler Vertrag noch durch irgend ein anderes rechtsgültiges Abkommen eingesetzt ist. Frankreich und B lgien haben also diesen sogenannten Vertrag verletzt und führen Krieg gegen Deutschland. Die Behauptung, daß das Eintreiben einer Schuld durch militärischen Einfall in eiw Land, einer Schuld, di» «ine Körper- schäft, wie diese Numpfreparationskommission, fest gesetzt hat, kein Krieg sei, ist ein unsagbarer, un erträglicher Schwindel. Da» französische Heer ist nach Deutschland, in das Ruhrgebiet, gezogen, um das Deutsche Reich zu zerbrechen und die Rheinland« für Frankreich zu annektieren. Mer gleichgültig was khr Ziel ist, sie führen Krieg gegen Deutschland in diesem Augen blick und sie sind ihrerseits die Verletzer de» so genannten. Vertrages von^Dersallies." Mag auch der unmittelbare politische Einfluß John W. Burgeß' gering sein, so hat doch seine Stimme als die eines ehrwürdigen unparteiischen Gelehrten in der ganzen Welt Gewicht. Die ehr- lichen Freunde des Weltfriedens auch in England und Frankreich werden dafür sorgen, daß sein Urteil nicht ungehört verhallt. LlttvorL, ü« 21. kedrurrr Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, es ist vielmehr zu erwarten, daß auch der Parteitag am 4. März unter diesem Druck handeln wird. Lanz offen wird von den Radikalen vorgeschlagen, erneut mit den Kommunisten zu verhandeln und allen Beleidigungen zum Trotz Konzessionen zu machen; es sei besser, Konzessionen nach link», als nach recht» zu machen. Die Landtagsfraktion und auch der Parteivorstand würden es gewiß nicht daran fehlen lassen, solche» Entgegenkommen nach link» zu zeigen, aber sie wissen, du- alle Konzessionen zu kernem Ergebnis führen können, denn die Kommunisten find nur dann zur Teilnahme an der Regierung bereit, wenn diese Arbeiterregierung sich auf außerparla mentarische Machtmittel stützen wollte, und da eine solche Regierung sofort den Konflikt mit dem Reiche bedeute« würde, lehnen die Sozialdemokraten den Versuch ab. Es wird in der sozialdemokratischen Partei stark gearbeitet, und die Anhänger der Kleine« Koalition versuchen — was sie in Versammlungen und in brr Presse nicht so recht wagen — in Besprechungen von Mann zu Mann für ihre Ansicht, die auch allein die demokratische Lösung bringen kann, zu wirken. Die Anast aber vor der kommunistischen Hetze küßt die Gefolgschaft eher kleiner al« größ.r werden. Was bleibt also übrig, wenn die Sozial- dcmokraten mit den Kommunisten keine Regierung bilden wollen, mit den Demokraten keine bilden dür- fen und allein nicht imstande sind, das Kabinett zu stellen? Nichts bleibt übria, als das Urteil der un- demokratischen Gesinnung, frivolster Parteieigenlucht, demagogische Entschlossenheit und Furcht vor den Kommunisten — die Landtag»auflosungl Als die Deutschnationalen mit diesem Antrag droh ten, schien die Vernunft bei der sozialdemokratisch-»: Fraktion stärker einkehren zu wollen, denn alsbald kam e» zu Besprechungen mit den Demokraten. Der Gedanke, vor Verabschiedung dc» Etat» in dieser Zeit deutschen Elend» die ungeheure Verschwendung an Geld und Arbeit, die eine Landtagsauflosung im Gefolge hat, verantworten zu müssen, schreckte bisher die Sozialdemokraten. Inzwischen haben sich aber immer mehr von ihnen zu der Ansicht bekehrt, daß es besser ist, sich solchen Vergehens am Lande sck"'ldig zu machen, als von den Kommunisten de» Verrats der Arbeiterintereffen bezichtigt «u werden, und so sieht man heute bei der Mehrheit der Regierungs mitglieder und der Landtagsfraktion die Landtags auflösung für die bequemste Lösung der Krise an, da dadurch die Partei der Notwendigkeit enthoben wird, in der Frage der Regierungsbildung und der Kleinen Koalition bestimmte Entschlüsse fassen zu müssen, die so oder so Folgen haben würden. E» wird darauf hingearbeitet, auch de« Parteitag sich zu der Landtagsauflösung zustimmend äußern zu lassen. Zuchthaus für Preistreiberei »r«b»»ertcht ,«lerer »erltner «chrtfileltung Berlin, 20. Februar. Der Haushaltsauoschuß des Reichstage» beschloß bei seiner heutigen Beratung des wegen der Ruhr besetzung zu erlassenden Notgcsetze», daß die un- genehmigte Ausfuhr lebeiwwichtiger Gegenstände mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren und unbegrenzter Geldstrafe belegt werdea soll. Schleichhandel, vor» sätzliche Preistreiberei oder gesetzlich verbotrne Ausfuhr lebenswichtiger Gegenständ« soll i» btz- sonders schwere« Fällen mit Zuchthaus bi» zu iS Jahre« bestraft werde». Die Todesstrafe wurde abgelehat. , G Der Aeltesteaausschuß beschloß, bk» Ostern den Sonnabend und Montag jeder Woche vo« Plenar sitzungen frrizuhalten, um angesichts der gespannte» politischen Lage den Abgeordneten immer wieder Gelegenheit zu geben, sich über di, -Verhältnisse i» Ruhrgebiet auf dem Laufende« zu halteu. Reichspräsident Ebert hat an den preußische» Minister des Innern Severing ein Schreiben ge richtet, i« dem er ihm als Lhef der Preußischen Landespolizei seinen Dank und Anerkennung für das Verhalten der Schupo tu» Nuhrgrbtet ausspricht. vom schönen Haar der Schwestern peri Don Xolomsn E» wäre wahrlich besser gewesen, das berühmte goldblonde Haar der Schwestern P6ri wäre nicht so lang, so schön und üppig gewachsen, sondern hätte sich lieber zu Flach» verwandelt, oder wäre einzeln ausgefallen. Wäre es Flachs, würde man daraus Linnen weben, fiele es ans, würde die Erde, auf die es füllt, glauben, es sei himmlisches Gras und sie würde es im nächsten Frühling vervielfacht wieüerbringen. Was geschah aber so? Armer alter PLri! . . . warum hat er sie aber auch von daheim fortgchen lassen, ohne Aufsicht so weit fort? Irgendwo in der Gegend des Lserkat waren die beiden schönen Mädchen beim Schnitt beschäftigt. Dort hat sich die große Schande zuaetragcn. Kata, die größere, arbeitete mit der Sichel, wäh rend die kleine Iudit bloß die Garben zusammentrug, die dann der freche Pista Csato mit seinen kräftigen Armen zusammenband, und so ost sich das Mädchen bückte, erschien ihm ihr aufgelöste» Haar vor seinen flimmernden Augen wi« eine zur goldenen Wolke gewordene Weizengarbe. Und dann wieder erschienen ihm die Weizen garben, al» wär« jede »o« ihnen das blond« Haar der Iudit Pöri. Wo doch Pista Csato ein verheirateter Mann ist, mich ist seine Frau nicht eine der letzte«; jene hohe, stattliche Gestalt dort neben Kata Püri. (Siebe, sie wird sich mit der Sichel gleich in die Hand schnei den!) Sie blickt so nnruhig aus ihren Mann zurück. Entweder liebt sie ihn sehr, oder aber sie hegt großen Verdacht. Im Kreise schneidet die Sichel in den Händen der Schnitter, « knirschen die Halme, da» Stoppelfeld wächst an, und unverdeckt bleibt auf diesem da» Vogelnest; die winzige« kleinen Wachteln schauen neugierig, wo der schattige Stroh-Wald bingekommen ist? Und erst ihr« arm« Mutter, wie wirb dir stau«««! Iudit nahm khr Kopftuch und breitet« «» über da» Nest. Dadurch wird sie dorthin finden. w«nn st« qm Abend na<k Haus« gebt, — bi» dorthin möge es ihnen aber Schotten spenden. Ptsta nah» W sofort vo« dort und oerbarg es «n seiner Brust. Ach, was war die» für ein süße« ! Tuch. Es brannte und kitzelte ihn. Die Wärme der s jungen Vögel hastete noch daran, und der Duft jenes seidenen Haares. „Werden Sie da» Tuch sofort auf seine» Platz zurückgeben!" schrie ihn Iudit zornig an. „Nur um einen Kunßl" flüsterte Pista Lsata leidenschaftlich. „Geyen Siel Schämen Sie sich nicht?" sagte Iudit errötend. „Lieber will ich da» Tuch nie wieder sehen." „Wie gut hat es doch so ein Vogel!" seufzte Pista. Iudit fragte nicht, weshalb es dieser gut haben sollte. Sie schwieg. „Er kann sich eia neuer Nest bauen, ist er de» alten überdrüssig." Iudit fragte nicht, was er damit meinte; st« senkte den Kopf Auch am nächsten Tag verlangte Pista vergebens den Kuß, al» sie sich aber dann am dritten Tag auf den Heimweg machten, nahm er Iudit unten auf der Lichtung, wo sie da» Weidengebüsch vor den rückwart» kommenden Schnittern verbarg, plötzlich Um die Taille, und ließ sie nicht früher los, bi» sie nicht mit einem feurigen Kuß ihr Tuch ausgelöst hatte. Pista lachte für sich. „Beainnen einmal au» der Aehre die Körner zu fallen, ist sie vollkommen reif." Dann sagte er laut: „Sei um Mitternacht tm Gebüsch hinter der Kirche. Ich werde schon früher dort sein." Das Mädchen schaute sich erschrocken um. „Sprechen Sie leiser! Man könnt« es hören!" „Komme barfuß," flüstert» er, „damit dein« Stiefel nicht durchnäßt werden; davon würde man e» am Morgen wissen. Im kurzen Rock, ei« langer würde vow Tau schmutzig werden." * . ... Zu vier, zu fünf schliefen die Mädchen und Frauen hinter dem Schober. Da» Dunkel der Nacht verdeckte da» reizende Bild. Nur die Sterne blick ten oben, wahrend sich hier die Augen schlossen. Dor Hahnenschrei wachte Kata Pi-rt einmal auf, sie lag zwischen Iudit und Frau Csato, sie bemerkte, daß kein« von beiden schlief. Unter de« Kopfpolster der Frau Csato rutschte, indem sie sich unruhig hin und her warf, irgendein glanzender Gegenstand hervor. — Kata betastet« ihn: e» war eine Schere. Die hat jetzt ^witz irgendeine» Aberglauben gehuldigt. ' Nach dem zweiten Hahnenschrei wachte Kata Pöri wieder auf, aber die Plätze der Iudit und der Frau Csato waren leer. Sie sprang entsetzt auf, wo mag ibre Schwester hingekommcn sein? Als würde sie aber aus der Ferne verworrene Stimmen vernehmen, eilte sie instinktiv auf da» Gebüsch zu, wo sie Iudit leblos hingesunken vorfand. Als wäre das Gras ringsherum mit einer golde nen Stickerei ausgenäht gewesen. Iudits lange» Haar schimmerte auf demselben. Es war bi» an die Wurzel abgeschnitten. Eine rächende Hand hat da» ganze Büschel in die Lust emporgeworfen, ein Lüft- chen hat sich seiner bemächtigt und die Haare, al» wären sie Stücke eine» -«schmetterten Kometen, mut willig zerstreut. Die »iedergetretenen Grashalme anerkannten sie al» ihre Geschwister und gestatteten ihnen, stch sanft zwischen sie zu spinnen. Kata verstand alle». „Stehe auf! Wir gehen von hinnen! Ich führe dich nach Hause zum Vater." Sie vermochten aber nur bi» zum nächsten Städt chen gelangen. Iudit erkrankt« an einem Fieber, tagelang mußte sie unter fremden Leuten, wett von ihrem Hetmat»dorfe, liegen. Kata aber pflegte sie und sorgte für sie. Al» all ihr Geld zu End« war, selbst ihre über- flüssigen Kleidungsstücke, besaßen sie schon keinen anderen Reichtum mehr, al» nur Jenes Haar, das Kata im Gebüsch zpsammenaeklaubt hat, jene» schöne goldene Haar, in welche» sich Pista Csato» Lerz ver sponnen, und da» Frau Csato abgeschnitten hat; oder doch nur die Hälft« jene» Haares. Denn daraus Schande entstehen konnte, vielleicht ließe sich daraus auch Geld machen. Kata trat bebend, hoffend, ia den Krämerladen. „Kaufen Sie mir diese» Haar ab! E» hat meiner kranken Schwester gehört. Sie benötigt Arzn«i und wir haben kein Geld. Kaufen Sie es aber sofoxt. Ich muß eil««. Ich habe sie allein gelassen. Der Kramer zuckte di« Achseln, er kann e» nicht brauchen, denn für sich allein ist ,» sehr wenig, dazu ab« von ganz eigentümlicher Farbe, um r» mit anderem Haar zu vermengen. Da ab« Kata ganz dasselb« Haar Hot, würde er b«td« zusammen für s«hr gute» Geld kaufen. Da» Mädchen erbleichte, si« warf einen traurige» Blick in den Spieael, seufzt, und senkt« ihr schön» Haupt, «i« di« Aehere unter die Sichel. Keuchend langte si« alsbald daheim an, ob« di« Kranke war schon nicht mehr allein. Der alte PLri ging im Zimmer mit finster« Miene auf und ab. Er ist gekommen, hat hierher gefunden; die Kunde hat es ihm zugetragen, wa» geschehen war „Wo ist deiner Schwester Krone hingekommeu?" fragte er zornig di« Lintretende. „Man hat sie ihr abaeschnittenk" entgegnete Kata trotzig, an» Bett tretend, al» wäre sie entschlossen, jene zu verteidigen, dir ohne Besinnung darin liegt. PLri verstummte, dann heftete« sich seine Auge« plötzlich wild auf Kata. „Und wo ist den« dein Haar bingekommen?" „Ich habe e» abgeschnitten!" sprach sie furchtsam und zog unter der Schürze die Arzneiflasche hervor. Der Alte seufzte, dann betrachtete er lange von den zwei schönen Mädchen bald die eine, bald die adnere, die eine, die dorot siebt, rot wie eine Rose, und die andere, die dort ächzt, bleich wie ein« Lilie. Und er bedauerte dennoch die Rose zuerst. Er trat zu ihr hin, und streichelte zärtlich^ liebevoll ihr kleine» Köpfchen. „Arme Kata! Del« Ho« wird wieder nach- wuchs«»." «U» den. Ungarische« «ersetzt tzo» i- !. Ma«,«»M«»eU) Biolineu-Wettbewerb. Ein merkwürdiger Wett- kampf wird jetzt i« London über den Wert der alten italienischen und der modernen englislbev Violinen ausgefochten. Hinter einer spanischen Wand verborgen, wird d«r Violinist Albert Sam- mon» nacheinander auf ein« Stradivaniu» und auf ei»« neuen englischen Geige spielen, «ob ein sachverständige« Publikum soll bann fein Urteil ab geben über den Ton der beiden Instrumente. Maa behauptet ja seit einiger Zett, daß die Koh« Ver ehrung der alten Werk« der klassischen Geigenbau kunst. der Stradivari»», Guanerflu» usu». mehr oder wenig« eine Sache der Einbildung sei. Del «ine» Wettkampf, der vor zwei Jahren in Pari» au»- gefochten wurde, stimmten die Sachverständigen zu gunsten der modernen Geigen. An de« Wettkampi gegen Stradivari»» beteiligt sich ein« ganze Anzahl von englischen Firmen, di« Saiteninstrument« bauen. Di, Parteigänger der alten Meist« bthauvten all«, ding», daß die modernen Geige» zwar, solange sie neu sind, einen sehr schönen Ton haben mögen, daß sie ab« nicht di« Fähigkeit besitzen, die Schönheit de» Tone» zu bewahr«» wt* di« alte» Instrument»
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