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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-18
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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«l f Sette 4 42 l-eipLiger l'agedlatt uaü Hsrräelsrettimg Soaotag, äeu 18. kedrvLr Geschäft und Eisenbahn Eisenbahnfähren ist rentabel. Do man heute für bie zum Leben notwendigen Dinge, wie Zigaretten, Morphium oder Eckt das Zwei«, Drei oder noch mehr Tausendfache des Friedenswertc» anlegen muß, kostet die Eisenbahn nur sünfhundertmal soviel als in den früheren Zeiten. Billiger kann man also überhaupt nirgends leben als aus der Eisenbahn. Und statt der Urbernachtung in den kostspieligen Hotels kann ich Reisenden nur dringend empfehlen, nachts ein biß chen mit der Eisenbahn hin- und hcrzufahren. Und weil cs eben so billig ist, fuhr ich neulich von Leipzig stach Dresden. Zweiter Klasse natürlich. Das heißt, dahinein kam ich bloß wegen Ueberfüllung der «ruderen Gagen. Lonst fahre ich in der Klosse der geistigen Arbeiter — Eie verstehen, mein Herr. Im Abteil saßen nur drei dicke Herren, die mich Eindringling mit verächtlichem Mißtrauen musterten, weil sic gleich merkten, daß ich nicht wußte, wie hoch Stöhrakticn stehen. Außerdem aßen sie Schinken brötchen und labten sich au» kleinen, flachen Feld flaschen mit Fcuerwasscr. Weil ich keines hatte, machte das sie nur sehr unsympathisch. Zwei von ihnen, horte ich, waren Margarinesabri- kanten. Eie machten auch sonst mit ihren Ansichten über Leben und Politik den lieben, butterspendcnden Tieren in jeder Weise unartige Konkurrenz. Ich er- fuhr, daß sie zu einem Kongreß fuhren, wo die oll- gemeine, akut werdende Notlage der Margarine fabrikanten besprochen werden sollte. — Der Mar- gcrincpreis müßte, verlangten sie, einen Rekord sprung tun, gegen den alle in dieser Richtung liegen den, noch auch recht anerkennenswerten Leistungen Kinderhopser sein sollten. Ich paßte gut aus und nahm mir für alle Fälle gleich vor, mir no-*> ein hcuoes Pfund zum alten Preise zu sichern. Pom er sparten Betrag werde ich eine Reise noch Oberbayern (— hoch, Oberbayern! —) machen. Die dritte Intelligenz, die noch im Loupä war und 'tabig im Polster lehnte, beschäftigt« sich bisher mit Porychbindröfeln und Lächeln. Wozu sie auch allen Grund hatte. Nämlich erstens baut sic Särge, wie sie uns gesteht. Zweitens wird sie deren Preis erhöhen. Und drittens hat sie die beruhigende Gewißheit, daß die Abnehmer in keinen Proteststreik treten oder die Gcschästsfensler zertrümmern können. Rur eins macht ihr Sorge: daß man jetzt daran denkt, die Leute in Papiertüten zu beerdigen. Nun, was mich angeht, ich möchte in keiner Papier tüte beerdigt werden. Ich will später mal einen anständigen Sarg haben. Und so werde ich auch hier meinen Bedarf noch vom alten Porrat decken. Dom gutgcmachten Gewinnst kaufe ich mir dann einen neuen Winterüberzieher. Vielleicht kann ich mit -essen Hilfe die Benützung de» Sarges noch etwas weiter hinauvschicben. st'au! VSffvss Deutscher ttulturiag Der Deutsche Kulturtog, der vom Kuliurausschuß der Deutschen Demokratischen Parte» am 24. und 25. Februar im Kaufmännischen Per- einahaus in Leipzig veranstaltet w.rd, weist «in sehr anziehendes und zeitgemäßes Programm auf. DK' Tagung wird von zwei Hauptthemen beherrscht: «Demokratie, Religion und Kultur" und »Die Not der geistigen Arbeit und die Dildungrkrise in Deutschland." Im Rahmen des ersten Themas werden sprechen Dr. Gertrud Bäumer, M. d. R., und Prof. Dr. Hcr- mclink-Wennar über «Die Religion in der Kultur der Gegenwart", Pfarrer Liz. Geibel-Appelensdorf und ein weiterer Redner über «Die Bolkskirche in der Demokratie", Schulrat Muthäsius-Weimar über «Religion und Schule". Au dem zweiten Haupt thema sprechen Rcichskunstwart Dr. Redslob und Prof. Dr. Gerland-Iena über «Erhaltung des pro- Lultivcn Schassens in Wissenschaft und Kunst", Pros. Dr. Wcstphal-Perlin, für Universität und Hochschule, und ein weiterer Redner, für das Schulwesen, über «Das Problem de» Nachwuchses für die geistige Arbeit", der badische Kultusminister Dr. Hcllpach über «Die Krisis der Dildungsschicht". Schließlich werden noch die beiden demokratischen Jugend führer Dr. Julie Meyer-Nürnberg und Dr. Hans Muhie-Darmstadt «Die geistige Rot der Jugend behandeln. An die Porträge schließt sich eine Aussprache an. Die Ortsgruppe Leipzig der D. D. P. veranstaltet am 21. Februar einen Begrüßungsabcnd mit Kammermusik, Portraa und Rezitation. Nähere Auskunft (auch über Wohnungsnachweis) erteilt der Kulturausschuß der D. D. P-, Berlin HIV 11, Bern burger Straße 18/11. Für 1i> Millionen Htghlwaren «beutet. Der- wegcne Einbrecher suchten ein Stahlwarenaeschäft in Berlin heim. Nachdem sie sich Eingang ln den Keller verschafft hatten, gingen sie von der Wasch küche aus mit Stemmeisen, Bohrern, Sägen usw. gegen die feste Decke vor, bis sie sie überwältigt hatten. Dann kletterten sic durch die Oeffnung in den Ladcnranm hinauf und räumten das Geschäft aus. Nur die besten Waren nahmen sie mit, beson- der» Rasierklingen, Messer, Taschenmesser, Werkzeuge für Hand- und Fußpflege und dergleichen, im ganzen für über 16 Millionen Älark. issrbßer al» da» Heidelberger -aß. Eine Faßfabrik in Lahr (Baden), die al- Spezialität Riesenbvttiche für chemische und ähnliche Fabrikate anfertigt, hat dieser Tage mehrer« Bottiche her, gestellt, die bet einer Hohe von 6«/, und einem Durchmesser von 7 /r Metern ein Jassung-tec- mSgen von 2600 Hektolitern haben. Da« große .Heidelberger Faß kann nur 2217.16 Hektoliter aufnehmen, ist al,o kleiner al- dieser Riescnbottich Beim Schneeschuhlauftn verirrt. Am Sonntag gerieten auf dem ffeldberg im Schwarzwald ein Student und eine Studentin aus Freiburg i. B.. die auf dem Gelände da» Skifahren übten, auf dem Heimwege in so dichten Nebel, daß sie unter einer Tann« Schutz suchen mußten. Da sie die Gegend nicht kaust«», mußten fi« au» Furcht, sich zu ver irren, die Nacht dort oben zubringeu. Are Auf« «erhallten uugehört. Am folgenden Morgen wurden die beiden Unglücklichen von Freiburger Skiläufern gesunde« und völlig erschöpft m di« nur 8 Minuten entfernte Todtnauer Hütte gebracht. Dem Stuben- ten waren beide Füße erfroren, dir Studentin kam mit einem Nervenschock davon. Landrus Ofen. Der berüchtigte Ofen Landrus, worin der Arauenmörder seine Opfer verbrannt hatte, ist seit dem Verkauf bei der Versteigerung von Bersaillcs für 4500 Franken an «inen fahrenden Echnubudenbcsitzer bereit» eia begehrtes Spekulations- objekt geworden. Einige Liebhaber in Turin haben den Ol.'n dem französischen Budenbesitz« für 40000 Lire abrrkaust, um ihn in Turin auszustcllcn. Schwere Stürme in Nordamerika Die Bereinigten Staaten tverden von schweren Stürme» heimgesucht, die zu Lande und zu Wasser großen Schaden angerichtet haben. Mehrere Schiffe sind gestrandet oder in Seenot Ta» Holzschisf M i k a ist bet Kap Flattery ausgebrannt, die Besatzung konnte gerettet werden Ebenfalls bei Kap Flattery ist dem Bernehmen nach der brititsche Dampfer Duncan Prinee mit vierzig Mann Besatzung untergegangen. Der ita lienische Dampser Monlensio befindet sich 15 Meilen östlich von Kap Lenny (Birginia) in sinkendem Zustand. Weite Strecken de» Lande» haben durch starke Schnee stürm« gelitten, di« eine Anzahl Men, schenleben zum Opjer gefordert haben. Der Eisen- bahn- und sonstige Verkehr ist behindert. Die bescheidene Frau. Ein Telegramm au» Poughkeepsie (Staat New Jork) berichtet, daß Frau Anna Urquhart St ilIman n, die Gattin de, ameri kanischen Millionärs und Bankiers James A. Still mann, erklärt habe, daß sie mit der Unterstützung, die ihr von ihrem Gatten in der Höhe von 50000 Dollar (über 10 000 Pfund Sterling) jährlich bewilligt wird, «an» Verhungern sei". Sie verlangt vom Gericht eine Erhöhung ihrer Alimente auf 120 000 Dollar jährlich, wikcher Betrag, wie sie behaupptet, nur einen kleinen Teil ocs Millioneneinkommens ihres Gatten darstellt. In der schriftlichen Klage, die sie beim Obersten Ge richt eingereicht hat, will sie in einer Liste ihrer Aus- gaben beweisen, daß es ihr unmöglich ist, mit weniger als 123 880 Dollar jährlich auszukommen. Hier einig« Posten ihres Budget»: Wohnungszins 13 000 Dollar, Domestikenlohn 10 000, Kost für Mr«. Stillmann, ihre Kinder und Bedienstete 16 500, Kosten für die In- standhaltung des Automobils, für den Chauffeur usw. 5300, Sekretariat 3000, Toiletten 15 000, Reisekosten 15 000, Kleinigkeiten, als da sind Friseur, Porti, Tele gramme, Medizin -000, Ausgaben für die Kinder 10000 Dollar. Ihr Gemahl erwiderte, daß nach seiner Ansicht «in Taschengeld von 50000 Dollar voll kommen aenüge. Der Gerichtshof trug Herrn Still, mann auf, den Betrag auf 90 000 Dollar zu erhöhen. Frau Stillmann bezeichnete diese Summe als zu gering, um mit ihr leben zu können, und sprach die Absicht aus, ein eigene» Millionenunternehmen zu gründen. Kerenski — Kellner ln London. Die Korrespon- denz der englischen Labpur-Parkei teilt mit, daß Kerenski, der Vorsitzende der letzten russischen Der- fossunySregierimg, in London al» Kellner be schäftigt »st. Ei» russischer Oberst von «ine« Kaukaperfürsteo ermordet. 3n der jugoslawischen Stadt Groß-Kikin-a ist am Hellen Tage aus offener Straße der russische Oberst Wladimir Ostpow ermordet worden. Der Mörder ist der kaukasische Fürst Therne» Dadian. Zwischen beiden bestanden schon seit langem starke Gegensätze. Dor einigen Taaen begegneten dl« zwei einander aus der Straße. Dadian rief Ostpow mit lauter Stimme zu: «Do Bolschewik« Du Kommunist!" ES entstand ein Wortwechsel, bald darauf «in« Schlägerei. Dadian versetzte seinem Gegner mit einem Knüttel einen so wuchtigen Hl»b über den Kops, daß Ostpow sofort bewußtlos zusammenstürzte. Dann zog Dadian ein langes landesübliches Messer auS dem Gürtel, stach es Ostpow In den Leib und durchbohrte ihm baS Herz. Wladimir Ostpow b'ied aus der Stelle tot. Fürst Dadtan entfernte sich ruhig, als ob nichts vorgcsallen wäre. Var Konzert vom Eiffelturm Funkeutelegraphlsche Vergnügungen l« Pari» Ganz Paris steht, wie ein« Dam« dem Pester Lloyd berichtet, im Zeichen der funkentelegraphiscycn Amüsement». Eie schreibt: In allen vornehmen Salons und Restaurants kann und muh man jetzt die funkentclegrophischen Konzerte vom Eiffelturm hören. Fast überall zeigt man dem Besucher die neue Ein richtung, bestimmt, die funkentelegraphischcn Konzerte oufzunehmen und weiterzugebcn. Man kann bas Geigensclo eines Virtuosen und ein Lied der Opern- Primadonna hören. Don Konversation ist in einem funkentelegraphischrn Salon natürlich keine Rede, denn da» Konzert klingt kräftig genug, und überdies haben die Stimmen au» der Ferne etwas Mysteriöses, Ileberiroische» an sich. Eine alte Großmutter war so gerührt, daß sie heiße Tränen vergoß. . .. Ich meinerseits war weniger erbaut davon, so ver ließ ich diese» .Solonkonzert" und klingelte an der Tür einer anderen meiner Freundinnen. Ich hatte sic lange nicht mehr gesehen. Im Dorzimmer hörte ich dos Geräusch einer ziemlich laut sprechenden Stimme: «Wie?", fragte ich das Stubenmädchen, baS mir meinen Mantel abnahm, «die Damen rezitieren Verse?" «O nein", erwiderte da« Mädchen, «es ist der Eiffelturm der sein 5-Uhr-Konzert gibt." Um so besser, dachte ich, und betrat mutig den Salon. Un- alucklicherweise ging da» Konzert seinem Ende zu. Wir Körten noch einen leichten Tanz und die Wetter ansage für den folgenden Tag. Mein« Freundin war entzückt und gestand mir, daß sie abend« nach dem Essen das Avendkonzert noch einmal anhören werde. Eine junge Frau, di« von dem Konzert weniger be- geistert war, erzählt«, daß ihr Mann den Aufnahme apparat neben seinem Bett habe aufstellen lassen, wo er jeden Abend im Bett liegend da» Konzert anhöre. In den Tcesalon» und mondainen Lafö« haben mir die funkenteleqraphischen Amüsement» besser ge fallen. Denn hier hört man gemütlich in einem Lehn sessel aurgestreckt und bet einer Tasse Tee da« Konzert. Di« Musik ist nicht störend, weU sie wie au« weiter Ferne in di» Ohren klingt. Mau hört mit Vergnügen den Vertrag eine» Komiker» ,,nd den Vortrag einer jungen Künstle», di« man sich, wenn man w'll. sebr hübsch rorstekkm kann, ftwrlfello» ist b'.e ,D S. F." (wie sich di« Gesellschaft nennt, di« dm Funken» tüegropy ausbeutet) sehr tüchtig geleitet, denn sie hat ganz Pari» erobert, und da» bedeutet, daß bald di« ganze Weit fnnfentekegraphische Amüsement» ge nießen wirb. -- ' — —, Ein politischer verleumdungrprozetz Die A »griffe gegen de» Minister «. D. Gut Helu. Die schweren Angriffe, die vor längerer Zelt in bei Zeitschrift Auf Vorposten de» Verein» gegen Ueberhrbung de» Judentum» gegen den früheren Reichsschatzminister Dr.-Ing. Georg Goth ei» gerichtet worden waren, fände» jetzt ihr gerichtliche» Nachspiel vor der ö. Strafkammer de» Land gerichts M Berlin, vor der sich der Herausgeber der Zeitschrift, Hauptmann a. D. Ludwig Müller, gen. o. Hausen, und der verantwortliche Schrift leiter Pastor Egbert Bierow wegen Beleidigung Lotbein» zu verantworten hatte». Müller v. Hause» ist auch der Herausgeber der «Geheimuisse der Weisen von Zion". Zwischen de» Vorposten und den Mitteilungen de» Verein« zur Abwehr de» Antisemitismus, dessen Vorsitzender Dr. GoLhein ist, war es vor einiger Zeit zu einer Preßpolemik über die Frage der Geldquellen gekommen, au» denen die Mittel für die Drucklegung der «Weisen von Zion" geflossen waren. Im Verlaus vieler Polemik erschien in dm «Vor- peste»' ein langen Artikel unter der Uebcrsckrist »ein verfehlter Berns', der gcg:n den RetckSmintfter a. D. Goibein eine ganz« Reih« beleidigender Behaiptunge» enthielt. U. a. wurde darin gesagt, daß Gothein mit ictucn Genossen den Umsturz vorbereitet habe. Goth:i» wurde ol» .Juvenchrist' b-zcichmct. Im Kriege habe er mir großem Elser sllr die Verminderung de- deutsche» Anlehens in Pole» gewirkt. Nach dem Kriege sei er in den Aussichtsrat der Deutschen Werke etngetrcten. wobei ihm die großen Schiebungen des Unternehmens out den Hirsch-Supsn-Wcrle« entgangen feie«. Beson ders ausführlich wird tu der Polemik Holbeins LL ig- keit als Vorsitzender des Untersuchungsausschüsse» dc» Reichstags verhLndelt. Ticser «rtrlel führte zur Erdrbung der öffentliche« Anklage gegen Müller p. Haufen und Vierow. Müller v. Haufen bckannte sich als Verfaffer dc» Artikels, lehute aber die Führung eines Wahr heitsbeweise« ab. Minister Dr. Sot-et» äußert« sich laut vrrlinr» Tageblatt unter feinem Lide zu den verschiedene» Angrisfen t» der Zeitschrift. Als besonherS ehrverletzend empfind« er den Borwurf, daß er den Umsturz »»rberettei hab«, er Hütte ge- rade da- Gegenteil getan. Ebensowenig fei er besol deter Vorsitzender des Verein« ,u» Abwehr des Lntise- mtttsmuS gewesen, in den 14 Jahren s^ner Vereins- tätiget, hab« er keinerlei Entgelt dasür bezogen. Niemals habe er Beziehungen »um amerikanische» Düngtttrust unterhalten. Im Ausftchlsrat der Deut schen Werke sei er in feiner Eigenschaft als Slb- geordneter Mitglied gewesen. Der «usstchtsrai bad« »cn dem Vertrag mit Richard Kahn erst »ach seinem Ab schluß durch di« Direktion Kenntnis erhalt«, worauf dieses Verhallen d:s Vorstandes mißbilligt und der Vertrag in wesentlichen Punkte» abgeändert worden f:i. so daß das Reich nicht geschädigt wurde. Wa« seinen angeblich verderbliche» Einfluß auf die deutsch« Wehr macht beträfe, so habe gerade er in der Süheusfizuug über bte HecreLstärke tm Jahre ISIS der v-rgrötzeruug des Heeres bis auf zwei Kavallerieregimenter ,ug:stimmt. und ans fei» Zureden habe auch seine FrcLto» dann «tn- g-wtlligt. Er lei Pazifist im Sinne einer Völkervcr- ftändiguna und gleichzeitigen Abrüstung aller voller. Der Vertreter der Anklage, Staatsanwalt Jäger, betonte, daß der inkrimmierts Artikel von Beleidigungen geradezu strotze. Er becMragte gegen Hauptmann Llliller v. Hausen eine Geldstrafe vc« 100 000 .it, gegen Pastor Vierow eine solch« in H.ye von 22 030 -st. Da« Gericht sprach Pastor Vierow frei und ver urteilte Müller v. Hausen unter Berücksichtigung, daß die Straftat noch zur Zeit der alte» B«st m- munaen über die Geldstrafen begangen worbe» scr, »u der damaligen Höchststrafe voa 000 ^st sowie zu den Kosten des Verfahren». Die Behaup tungen in dem Artikel gingen zweifellos über da» zulässige Maß hinaus, seien aber irr der Hitz« des Gefecht» gefallen. , , —, D/L M /wvo Verjüngungskuren im Zilm Der Steinach-Film der Ufa hat wiederholt Sach verständige, die den vcrschiedcnneu B.lufen ange- hvi-n, oeschätltgt. Neven Mretuuern uno Natur- wisscnschastlcrn auch Pädagogen uns Künstler. Sie mögen in ^inz.tyUien ihres Urtcsts noch io sehr abwcichen. dann sind Ne Wohl aste etn.g, daß man er hier mit keiner Sensation, die aus dl« Lustern- heil der Ltnne spekuliert, zu »un hat. Los wisscuuuast- liehe Gewand. in das sich dicker Film hüllt, ist kein bloßer Deckmantel. Tatsächlich wi.l man mit ihm ttes- aründige Probleme, dir nicht bloß die Mediziner de- fchäsltgcu, weile» Kreisen verständlich machen. Ob da- durchweg gelingt, ist freilich «ine andere Frage. Jeden falls geschieht die Belehrung in durchaus dezenter, mit unter lebr anmuitgep Form. Wir werde« zuerst au Pt« Arbeitsstätte Steinachs, in das Vivarium im Wiener Prater geführt. Dann werde» nu» enzückcnde Bilder eu- dem Tierleben vorgekührt. Wir sehe«, wie hier Männlein und Wctblci» durch gant bestimmte Merkmal« st» schon rein äußerlich untelfchcideu. Wie dem Männ lein auch aanz andere seelische Eigenschaften zukomme» al» dem Weiblein. LyS der Natur mit ihrem Liebe»« leben gebt es wieder in vaS Laboratorium des Forschers. Wir erfahren allerlei von den Ausgabe» der verschiede nen Drüsen. Di« überraschenden Wirkungen der Puber» tä'Sdrüs« werden — ob das srctüch sür den nicht natur- wiifenschanlich vorgebildeten Beschauer ohne weiteres verständlich ist maa dahingestellt bleiben — veranschau licht. Wir sehen, wie sie den genzen Org^nt-mn« in den Strudel der angeborenen Geschlechtlichkeit mit hinein« ziehen. Die erotisieren das Fletsch und die Knochen, das Blut, das Haar- und da- Federlleid. dar Her,, da- Hirn und die Seele, und wenn man da» Einzelwesen, etwa durch Kastration, ihrem Einfluß entztcbt. so ver« »bet die bunte Flora feiner Selchlcchtkickleit. Die Ab scheidungen der Pubcrtätsdrüse find, da- ist dir Heber« zeugnng Steirurchs. die eigentliche» Weckstosse der I «gend- lichkcit. ja nicht nur da», sonder» geradem ihre Träger und Erhalter. An Meerschweinchen und RaOen sucht er seine Gedankengäage ttderimentekl m erprobe». Der TaverarciS Me'hmalem ein Rattenbock, der st» kaum mehr bewegen kann, d^üht wenige Wochen, nachdem die Operation avsaefübrt ist — st« besteht in einer Unter bindung der Samenoussudrkanä'e — m eine« muntere» Tierchen auf. D"s struppige Fell wird wieder dickt und alänzend die gebückt versunken« HalMna b«is-ri st». Aber nicht nur au Raiten sind l-^ch« verjünguna-opero. Konen v"rgen"mwe«. au» an M«uick>«n. Da sebcn wir einen ölten Wtrn-r .Han^'unoa-essrnden. der v"r der Operation nur ur< hs-"n d-bintch-i-'t na» *-r tion er ist btte'r» ein Si-b-tgäbri-er. ri'stia in dm B-ram vmk>e''rl''ttern. F-st'ich ob »st- Ove^tion on^in di« i'mw-'nd'>mo''n. die vier in, Fst-n aereta» d'-r'-en, b-wirr« b— darüber werden Wohl nicht bloß Mediziner anders drillen. Lmella. .Der große Wurf." Denn heute «in Lusl'ptel tm Htlticlp^nck eines üiuovraülauu»a:S stcyt, daun ist rs sicher eine Sosteoeekom»>vte. auch im Woa^iwrcgramul des Emeuapalastes! Der vor» gezeigte Film »Lrr große Wurf' hat noch den velouderen Vor zug. daß er mir emer lustige», aktuellen Schicoerhano« luug est^ gelungene Bariauo» der Komhdi« der Klein- ftudlersamitt« pervtndet» die zum ersten Male i» das isstindcnvabcl Benin kommt und dort köslstche Probe» unsrctwihtgtt Komik liesert. Das Publikum amüsvcrt sich ausgezeichnet über die lustigen Etniälle des ersinaungs- rrsthcn Duo» Jacobi und Alexander, die von besten Lustsptcldarslellcrn verlebendigt werde», wi« von Haskel. Beckmann, Diegelmann, Schulz, Earmcir I l a. Besonders interessant ist es. die traLtschc Muster Frieda Richard in der Rolle einer komischen Wirtschaltert» au» Benschen zu sehe». Universum. .N o r a.' Dieser Ibsen-Film läßt wie- der cinmal erkennen, wie grundiarsch Erperimeu.« mit literarisch,» Stossen sind. Der Dialog, aus der Bühuc der Jnbait der Ganzen, seh.t hier vollkommen und kann sclbst-crständlich auch durch die besten Bilder nicht ersetzt werden. Der Film ernrangclt dc» seelischen Gehaltes, und selbst die ausgezeichnete Darstellung kann hiermit nicht versöhnen. Laßt der Bühne, was ihr gehört und findet den Mut, Eigene- zu fchafsrn! »ftorta. .L o l a M o n»ez.' In de» Bildern dtefe- Ftlm» steckt eine seltene Spannung, vertaner uud Regis seur Haven «» vttstrnden, di« wechlelvoüea Geschehn-ls« »er Jahr« l8tA-1ritS, t» deren Mittelpunkt dir Spa niers Lola Montez stand, meisterhast darzust.llcn. Freundlich« Naturbllder aus Spanten uud Italic» be lebe» da- Ganze. An der Darstellung ist nicht» auszn- setzcn. sür alle, auch die kleinsten Rollen, hat «a» «rste Kräst« zu sichern gewußt. Aber nicht nur di« künstlerische Höhe de- Wrrle» läßt eine Besichtigung goboteu er- fckxtaen, sondern auch di« Technik, die vollkommen ist. St» SondcNob muß man der Musil spenden. Die musi kalisch« Illustrierung ist schlechthin vollkommen, f». wie wir sie für de» guten Film brauchen. Sasin»'Lichtspiele. Im Rahmen pes neuen Wochen- spielplan«- werde« verschieden« lufttg-grote-le, vor wiegend der amerikanische» Produktiv» «nistammend« Film« geboten. So ist u»t«r an»«r«m da- beliebt« Drto Faitv-Ehapliu-Lloyd ixrtretc» und «rrrwt - stllst- verständlich — sinken Beifall. Das -csarnw Vrvgromm ist für Jugendliche fretgegeb«», wvrauf besonder» h.a- gewi sta sei. p' ML einer LdapOn-Groteske und einem interessaut«« belehren de» Fstm ei» zwcialligc- Lustspiel .Er auj dem Rummelplatz' in Uraulfüh-Mtg. Apoll» Theater. .Der König »«» Kraft'. Ich vermag nicht ,u behaupte», daß ein Kinog.gner nach Bcücht.gring dtrsos zeynalligen Fumw.rlcs o» eine künst lerische Fortenstvicklung des LichtspielS glaubt, und sanoe es begreiflich, wenn er schwören würde: .Nie wieder in meinem Leden gche ich tu eru L>no.' In der Tat. «>n nlii Sensationen ohne Zahl angesüllte- Werk, ohne Logik und piump und ungefaütg wirkend. Daß der Haupt- darsteller Retccvrch über Bärcnkräst« versagt und d. S Pnoltkum bcgciftcrt ist. kann mich nicht mir der künst lerisch wenig wertvollen Wtr.ung des ganzen versöhn.:',. Wett-Tkater. .Frauen, di« dem Abgruud nabe. . ." Der sa»n in Berlin mit großem Erwlg ge zeigte Film der Universal erlebt seht sarre Leipziger c-r>t- auijührung. Eigentlich ist es nur eine Fra», die dem Abgrund nahe »it. ein junge» Mädchen vom Lande, d-S einen reichen Mann h-iratck. der mit Frauur viele Ent- läuscknurgen erlebte. Li« «lrine hat große Sehnsucht nach der Läavt. wird hier in rin nächtliches Abenteuer ver strickt uard ist schließlich ,rvh. «ich di« Lieb« i»re« Alonires erhalte» zu Haven. Mc-n steht, ernr aus amerilarrischen Grschmack eingLsteure. harmlos« Seschiane. die ober ihrer Spannung wegen auch bei uns Bestall finden wird. Weihe Wnnd. .Tanja, die Frau an de« Kette'. Nach dem bekennte« vornan Kreuzweg der Leidenschaft' st, h«r ein sauoer ausgcarberlerer urw von Friedrich Le-nll grfchickr tnszenicrtrr G«scllsch«lltlM1m entstände», der sich von so viricn ähnliche» rHerkvn fern vorteilhaft unter,ckrcioet. als cr psywologtich dn- UH ataubhast wirkt. Deine Hauoiung. mit «mern c .. r- lich sichere» Gesübl »ur starke Sparrnungomomei... .m Firm geschallen, ist nicht tmomäßig zurechtgestuüi. Tie ^nstlttstche Wirkww dcs iNrnzen wird durch die tre,h- liÄ Darstellung um ein Wesen».ich.» erhöht. Als Ssgcn» fpicler der Mara gluuz^n» i» Muruk und Geste, Art» Katjer-Li, enoahiu. ZUm-Kutoren Zu den bedauernswertesten Mitarbeiter« tm Reich« der i-.mu>cti,ocn Kunst gcb-rr zw-stcrloS l-cr Dramatu.g, der mst Nea» vre Bezeichnung .Mädchen sür a.lcs' ver dient. Avgeseycn davon, day «eine Borges««»«:» w^.ea «rireulrch« A»gewoi-»heit Hape», ih» sllr alles, was schies seht, verautrrorttich zu machen, hat er eine Aus gabe, um die ich ihn wirrlta, nicht venctoe: der PrülN'rg der ctngehrnden Fllmmanusttipte uns Errllvürfe. Urner diesen ikinsendungen vllben die der wirkttch berufsmäßr. gen Ftlmschriststeller de» geringste» Teil, bet der über wiegenden Mehrzahl handelt rs sich um Eutwürs«. die das Publikum cinschickt. Bet der gewaltige» ytnt der Einsendungen ist cs natürlich u chl mögllch. alle ein gehend zu vrüscn, und es geht eine große Zahl urrgctestn zurück. Dcttcnlange Briese, in deuen btt .Avtvr', der über die geradezu rührende Anhänglichkeit seiner Geistes- linder nicht sonderlich ersreut ist. die Vorzüge scrncr Arbeit ins rechte Lickt ;u rücken versucht. Telephon- gcspläcke und persönliche Besuche sind die Folge davon, und man muß darüber erstaunt sein, vaß der Dramaturg alles das mit einer wahren Lammsgeduld erträgt und iür seine Avwcisung eine immerhin noch bösliche Form findet. Diese gottv. gnadeten Dichter bcsckästigen sich vorzugsweise — wohl, weil «s ihnen an eigene» Ideen fctzll — mit «lalstlerstoslen. und man erzählt sich gerade hierüber in Fitlnkretsen allerlei ergötzlich« Geschickten. So wurde brispielswctse einer größeren Berliner Film fabrik et» Manuskript cingcsandt. do- «in«» kitschige«, Abklatsch au- Gocihcs .Faust' darstelltr. Der .Autor' gab >m Beglcitsckrciben bekannt, daß er mit der Bearbei tung sämtlicker Massiker für de« FOrn begönne» H.rbe, gleichzeitig Vic erste Arbeit sende und weitere folge« lassen werde. Ein Duplikat dieses ersten Manuskript-- fei be« seinem Rechtsanwalt deponiert und er fei fellst- verständlick, daß er alle widerrechtlichen Benutzung-» .seine»' Drofsc» strafrechtlich verfolg-» lasse. F« ein-m anderen Fo'le reichte et» junger M-rn» einige engbc- schriebcne Manuskrimblä'str ein und forderte al- Hono- rar 33000 Mark, die alstrbingS sofort '« zah'e« f«t-n. Ma» steht, auch «m arbeitsreich«» Lebe» des Ailm- dramatnrgen sch't d«r Humor nickt. Große Filmgesellschaften veranstalten »nwcilc» PrciS- a«--schrelbc>, sür Filmmanufkripte. sie tun da; in »c- stimm«en Fällen weniger, um so Filmstofs« z« bekom men. sondern e« liegt tkm«n ost mehr daran, de» augen blicklichen Geschmack des Bublisttm- kennen ,u lern-n. um donech ihre Produktion eiustellen zu kennen. I» Deutschland waren es Richard Oswald und Harr» «uicl. dl« ans kiese Welse g 'ie Stosse z» erhalte» hofst-n. NcuerktugS schrieb auck die durch «ine Reid« g ,eic Fstm pest'n 4 bek-nnte Fi-M" Nnid-rkgl Fstm M-nu'-i«. turing Eomv.. N-w k>o-k eine Mil^o» Ma«k fiir do- best» F'lu'M'-n"strlp, mi« k-m M->"-» .-i-d N's--' nnd di» Welt ist m-in' ou*. A«'t eine frNd,-« A'-gschret'-uua ,-h'e„ «ine om-rik--"stch- Firmg Eiutknt>«"-i"n, Bei b-eser neuen ist sEung-weis« di« Zahl 100 000 erreicht worden Arme Lektoren . . . ^(2 ^)wm5li!wli",rr ttft Sa» v»0 tt vl« LoLea- «ojwÄLvrsl isiAii kmqs. 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