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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-18
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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ralen ' -u denn e in Hl-L- en altes :ar. der ungcr ein seinrr regn, e ein 'ereil, tle.cn eine arung diese n. !N Ee. et am Verbote eldorf, : ver- ner. rungs- «t:g:s st dem h ver- izvsisch- Dieder- Ostrade Januar .) land Januar Partei- Pa r^ci erichtct, rge der .wischen en U:r> bereits ar rech- liniste-, ynsk i. te -iefornl- wlnifche an deäs i« Rück» !i sollen Berichtes mit 70 )ie Kon- n ange- Lntschlie- » Mittel als un- chließung analen kageo ist !tten zer- rtedet so- die Prust ml getan, iu dem blich eine beweist.«, istand der behalten em Mann Dreitbarr suchen im eblicdener i. Dann eischen die rr sie nicht lott. Daß te verfügt, Lntgei't g ndere P.- ist deshalb gekommen, en Lodzer, a, denn ,o >art jeden rch Dissen» indtge ter schwerlich Bahnen) «Ur (pte^u München tl, .t^uauaeou-r nftellung. — ! Uhr. i>trh r ersten ir-e» kenn:«- ^»n vcge« mehr» statt ,E a»- ' zu, «ul- Looalüg, äea 18. ksdrunr ^L^esberiiZrt ver Volkskommissar als Millionenschwkndler Nkesenbetrügereien i» Leipzig. Berlin Seit einigen Woche» wacht ei» raffinierter Schwindler verschiedene «rotze Plätze Deutschland« unsicher^ u. a. hat der Hochstapler anch eine Säst» rolle in Leipzig gegeben. Er trat al« Bolls- kommistar für die Ukraine und Rußland auf. An fang Februar wendete er sich an de» Inhaber der hiesigen Zigarr-Lnflrma »Sorotty^, den «aaswan» Rackuuuw Gorodecki, und gab diese« eine Zigarettenbestellung in Höh« »o» zehn Millionen Mark auf. lieber den Betrag stellte er einen Postscheck au». Der Zigarettenhäodler war jedoch vorsichtig. Er zog zuerst Erkundigung über da» SutMbe» de» Herrn .Volkskommissar«" et». Der Scheck stellte sich als falsch heran«. Selbstver ständlich unterblieb die Lieferung. Durch sein sichere« Auftreten hat der Sanner e« jedoch fertlggebracht, dem Zigarettrrrhändler seine Papiere abzuschwatzen. Hierdurch gelangte er in d:n Besitz eine» auf den Namen Sorodecky lautende« ukrainischen Passe», der im Zahre 1920 ausgestellt ist. Außerdem hat der Schwindler einen Dieb» stahl verübt, bei dem er 800000 «4( erbeutete. Auch in Berlin verübte der .Herr Bolkskom» orissar" Betrügereien iu großem Stil. Wie bekannt geworde» ist, handelt es sich bei dem Gauner um elucn Kaufmann Max Gleiß- ner aus Königsberg, der auch verschiedentlich unter dem Namen Max George ausgetreten ist. Er war eine Zeltlang bei einem von der Sowjetregie rung gegründeten Unternehmen, der Industrie- nnd Handels-A.-G., beschäftigt. Die Schwindeleien ver übt er mit Hilfe eine» Scheckbuches, das er seiner Firma gestohlen hat. Al» Opfer sucht er sich stets größere Unternehmen aus, denen er riesige Be stellungen für de» Export »ach Rußland «acht. So gelang es ihm einen Automodilkonzrrn »« SO Lastkraftwagen tm werte von 800 Millionen eine Tabakfirma um werte von 300 Millionen Mark und eine Maschinenfabrik um Fabrikate im Wert von einer halbes Milliarde zu tauschen. Rach einer Hamburger Meldung ist der Be- trüzer auch dort ausgetreten. Er nannte sich zunächst Wilhelm MNuzenberg, geboren am 14. August 1880 i» Berlin. Al« Beruf gab er Schriftsteller an. Mit Scheckbüchern, die er dem Kaufmann Münzen- berg iu Berlin gestohlen hat, »ersuchte der Gauner, Betrügereien in größerem Umfang zu verüben. Di« Schecks sind auf das Bankhaus Matz L So. und auf das Postscheckamt Berlin ausgestellt. Der Hoch stapler versucht sie teils so oder gegen Ware um» zusetze». H Gleitzuer wird beschriebe» als etwa 38 bi» 40 Jahre alt, 1,65 Meter groß, von schmächtigem, hagerem Aussehen. Iu Leipzig war er bekleidet «lt einem Manchesteranzug, Gamaschen und abge tragenem Hut. Auch trug er eine Brill« mit große» runden Gläsern. Stiftung für die Leipziger Universität. Der In- Haber der Firma Häberlc in Wittgensdorf bei Organisation tt. tt. N. Von /tzldln Mlekol Wie die Kriege früherer Jahrhunderte sehr ost Cholera und Pestilenz im Gefolge hatten, so scheint der vergangene Krieg als Folgewirkung Masten- störungen der menschlichen Psyche zu zeitigen. Es zeigen sich Perversitäten des öffentlichen Lebens und der Kultur, die wir nur als Begleiterscheinungen des dunkelsten Mittelalters kennen, nur daß an Stelle der religiösen Mystik vielfach die politische ge treten ist. In einer Zeit solcher geistigen Verwor renheit wachsen geistige Verwirrungen einzelner zu geistigen Epidemien an, verbinden sich ekstatische Schwärmerei und Dcrbrechersinn, Dummheit und Gerissenheit, Brutalität und Gemeinheit, Erlösersinn und wilder Trotz, Ehrgeiz, Machtdünkcl und anderes zu einheitlichem Tun. Auf solchem Boden ist in den Vereinigten Staaten von Amerika der Ku Klux Klan von neuem entstanden. Dieser eigenartige Name ist gebildet aus dem griechischen Wort „Kyflos" — Kreis und aus dem schottischen .Elan" -- Stammes- verband; der Ku Klux Klan, oder, wie er in Amerika genannt wird, der K. K. K., will also ein Kreis voix Stammesangehörigen, richtiger von Engverdundencn sein. Die Gründung des K.K K. führt auf das Jahr 1867 zurück. Als nach dem Sezessionskrieg die Ncgersklaverei auch in den Eüdstaaten der Union ge setzlich abgeschafft war, ging das Augenmerk der Pflanzeraristokratie der südlichen Staaten darauf hinaus, die Schwarzen in Abhängigkeit zu halten und sie auch fernerhin nur als Arbeitsvieh auf den Plantagen zu mißbrauchen. Vor allen Dingen sollte den Negern das Wahlrecht Vorrat- halten werden. Da ober nach Aufhebung der Skla vereigesetze die Unterdrückung der Färb gen mit le galen Mitteln nur noch bis zu einem gewissen Grad« möglich war, schritten die Plantagenbefitzer Ve» Südens — dir Junker Amerikas — zur Gründung einer Geheimorganisation, des K.K K., die vor allem die Emanzipation der Reger bekämpfen sollte. Besonders Exaltierte träumten davon, durch die neue Organisation auch die Wiederein führung der Sklaverei erzwingen zu können. Mehr als vier Jahrzehnte war der K.K.K. nur noch dem Namen nach bekannt. Erst der Krieg l-elprlger m»4 Ar. 42 S Chemnitz, Horst Pfatenhauer, stiftete für bi« Philosophisch« Fakultät der Universität Leipzig 2 Millionen Mark. LLV Mark Llcck«? vu« Berlin wird ge meldet: vom Finanzministerium ist dem Reichsrat die Ausprägung von 200-Mark.Stücken in Aluminium vorgeschlagen. Die Entscheidung darüber fällt tm Laufe der nächsten Woche. Personalien vo« Reichsgericht. Der sächsische Lanogertchtsdirektor Wtllhöfft, »uletzt Hilfs- richter beim Reichsgericht, ist znm Rnchsgerichtsrat ernannt word»n. Susamnienbruch im Wohnungsbau In einer Versammlung der Baubehörden, Bau genossenschaften und Kreditorganisationen der Pro- vinz Sachsen in Magdeburg wurde festgrstellt, daß die Baukosten einer Kleinwohnung stir das Wohnungsbauprogramm 1923 20 Millionen Mark betragen werden. Bei Durchführung eine« ganz beschränkten Wohnungsbauprogramm» ist eine Wohnungkbauabgabe von 20 000 Prozent, also ein Vielfaches des bisherigen Regierungsbeschlusse», er forderlich. Der Mietpreis der alten Wohnungen müßt« mit 80 Prozent bezahlt werden, um deren Erhaltung durchzuführen. Es ergibt sich damit ein Mietpreis, der dem 500fach-n des Friedenssatzes ent spricht. In Leipzig liegen die Verhältnisse nicht anders. Schon heute sind im ganzen Reiche massen haft Bauarbeiter arbeitslos, weil der Baustoff- wucher die Baukosten in die Höhe treibt, und «eil keine Mittel zur Fortführung des gemeinnützi- gen Kleiuwohnungsbaues mehr vorhanden sind. Während die Lohnaucgaben für eine Wohnung von 70 Quadratmeter Wohnfläche von Juli 1014 bis zum 1. Januar 1023 um das 64Sfache stiegen, klettert-n in der gleichen Zeit die Baustvffpreise um d's 2060fache in die Höhe. Sier sind die Ursachen für den Zu- sammcnbruch des Wohnungsbaues zu suchen. falsche Neichrbanknoten zu 1000 Mark Don den seit Oktober v. I. dem Verkehr zuge- führten Reichsbanknoten zu 1000 Mark mit dem Datum des 15. September 1022 ist eine Fälschung aufgetaucht, die als solche an den nachstehend aufge- führten hauptsächlichsten Merkmalen unschwer zu er kennen ist: Vapier: Glatt, w-ich im Stoff. Da« Wasser zeichen ist durch Fettaufdruck vorgetauscht. — Vor derseite: Matte, unruhige, durch den fetten Wasserzeichenaufdruck mehr verwischte Kesamtaus- fübrung. Die bei echten Noten in der Mitte befind- liche große Helle Wert'ahl 1000 mit der ornamen- talen Umrahmung im Untergrundmuster fehlt. — R ü ckseite: Das Linienmuster Les Graudruckcs ist flächiger gehalten. Die kleinen dunkl-n. regelmäßig wiederkehrenden Kraftsiellen de« echten Muster« fehlen. Vor Annahme dieser Nachahmungen wird ge warnt. Für die Aufdeckung von Falschmünzerwerk stätten zahlt die Reichsbank, deren Falschgeld-Abtei- lung entsprechende Mitteilungen unter Zusicherung von Diskretton entgegennimntt, an Personen aus dem Publikum hohe Belohnungen. Sterbewäfche aus Papier. Der Rat der Shadt Glauchau hat zur Verbilligung der Begräbnis- kosten Sterbewäsche au» Papier beschafft. Man hat jedoch bisher noch wenig Gebrauch davon gemacht. 700 Millionen Mark für ein Bauerngut. Für ein in Lindau (Thüringen) gelegenes Gehöft mit 38 Morgen Ackerland und einem kleinen Wäldchen zahlte ein in Leipzig wohnender Amerikaner 700 Millionen Mark. vankräu«« in der verliuer NuiversitSIP Wie Berliner Blätter hören, schweben in der Berliner Universität augenblicklich Verhandlungen über ein Angebot einer Großbank, die umfang reiche Boden- und Kellerräume im Universitäts gebäude für ihre Zwecke mieten möchte. Die Entscheidung liegt beim Kultusministerium. -«her Kilometertarif in Frankfurt i. «. Au» Frankfurt a. M. wird berichtet: Ende Februar wird voraussichtlich der Straßenbahn» tarif abermals erhöht werden müssen. Nach d-n Beschlüssen de« HauptauSschusse» sind folgende Sätze in Aussicht genommen: 2 Km 2K, Mk, 5 Km. 350 Mk., über 5 Km. 400 Mk. Dä» entspricht ungefähr einer Verteuerung der jetzigen Sätze um vierzig Prozent. Millionen in Kintzrrhan». Wie leichtsinnig viele Leute heutzutage mit ihrrm Geld« um gehen, zeigte ein Vorfall auf dem Bahnhof Aleranderplah m Berlin. Dort saß lange Zett ein Junge mit einer großen Tasche. Ein Krimi nalbeamter, dem er auffiel, stellte fest, daß «S der 14 Jahre alt« Sohn eine» vtehgroßhändlerS au» Delitzsch war. Seine Tasche enthielt nicht weniger al« 55 Millionen Mark. Sein Vater hatte ihn beauftragt, da» Geld nach Elbing zu bringen. Auf dem Bahnhofe wartete nun der Junge stundenlang auf seinen Zug. Der Beamte nahm ihn, um ihn nicht Verbrechern in die Hände fallen zu lassen, in Schutzhaft und benachrichtigte den Vater. Gchmnggelalkohol an Vord. Aus Washington wird gemeldet: Die ProhtbitionSbehörden haben einen englischen Dampfer beschlagnahmt, der für 500 Millionen Dollar Schmuggel« lkohol an Bord führte. Dollar und Lebensmittelpreise Trotz OoNarfiarr nur geringe Preissenkung Nl4 da» Jahr 1822 zu Ende ging, notierte der Lollar amtlich 7350. Er stieg dann infolge der bedrohstchen Nachrichten au« Westen, aber erst infolge der Ruhraktion schnellte er plötzlich empor. Am 20. Januar stand er >8 750 und am 3l. Ja nuar hatte er mit 48877 seinen Höchststand er reicht. Dann legte sich die Reichs bank in« Mittel, indem sie, um den Dollar zu stürzen, ihre Devisen bestände auf den Markt brachte. Das Vorgehen hatte Erfolg. Sestern, am Freitag, notierte der Dollar 18 900, war also fast genau auf den Stand vom 20. Januar zurückgegangen. . Wie haben sich nun die Lebensmittel« Preise dazu verhalten? Eine alte Regel ist, daß, wenn der Dollar sreigt, alle Preise steigen. Streng genommen hätte das nur seine Berechtigung für alle d>e Er zeugnisse, die au« dem Au»lande bezogen, also valutagemätz bezahlt werden müssen. Aber da färbt ab, und unser Landmann weiß es nicht anders, al» daß er, wenn der Dollar steigt, auch mit seinen heimischen Erzeugnissen sich darnach richtet. Wenn er sonst auch nicht viel seine Zei tung durchstudieren sollte, da» hat er bestimmt gelesen. Nar wrun der volar fällt, bann Weitz er nichts davon, ads. lut nicht». Im Gegenteil scheint er von dem Wahne befangen zu sein, daß der Dollar immer weiter steigt, denn für seine Er zeugnisse verlangt er ständig mehr. So geht es mit Butter, Fleisch, Eiern usw. Znm Beweise diene eine Nein« Ueberstcht, die wir nachstehend geben. Dollarsta nd: 20. Jan. 3l Jan. 16.Febr. 18750 48877 18900 LebenSmittelp reise 1 Pfund Butter - . , . 3300 5000 7400 1 „ Margarine. . 1700 3200 4000 1 „ Fett 3500 5000 7200 l „ Kaffee . . . . 5500 90»)0 15000 1 Rindfleisch . . 1500 2400 3000 1 „ Schweinefleisch 1800 2800 4400 1 „ Kalbfleisch . . 1400 , 2000 3000 1 « Leberlvurst. . 1800 3600 4800 1 „ Kartoffeln . . 15 .18 . 35 r L Repsel . . . , 75 100 175 ein Ei »»«»«»MM 130 240 370 eine Zitron« 90 100 200 1 Liter Milch 348 410 560 1 Pfund Markenbrot . 154 154 175 (i Zentner Briketts . . 22^1 3750 6150, Au» dem Vorgänge, wie er sich in vorstehender Ueberstcht kennzeichnet, ersehen wir klar und deutlich, daß da« Fallen de» Dollar» leider ohne jeden Einfluß auf die weitere Steigerung der LebenSmtttelpreise geblieben ist. Au» Hamburg verlautet zwar, daß die Vieh- und auch die Butterpreise etwas nachgegeben haben, aber ob sich das im Binnenland« und schließlich im Klein handelspreise au»wirken wird, st ht noch sehr dahin. Der Sandmann ist nun einmal an die hohen Preise gewöhnt und bei seiner Zähigkeit wird er schwer davon abgehen Lieber hält er die War« zurück. Man hört schon davon munkeln. To hat die Aktion der Reichsbank zwar die Kaufkraft der Mark im Auslande gehoben (was ja an sich sehr erfreulich ist, falls sie anhält), aber zu einer Verbilligung der Leben»yaltung har s» vorläufig nicht geführt. Zufammensassend läßt sich also feststellen, daß der Schlachtruf „Der Dollar steigr" da» Zeichen ist, in dem der seine Daren verteuernde Hündlsr zu siegen hofft. Wenn dann der Dollar, wie «S in diesen Tagen der Fall ist, fortgesetzt weichend« Tendenz ausweist, dann ist die Dollarkurve Plötz, ltch eine verhältni mäßig nebensächliche Erschei nung, die den Warenpreisstand nicht ohne wei teres zu beeinflussen vermag. Es ist die« eine Doppelzüngigkeit, deren Un moral in die Augen springt. Tie Entrüstung der unter ihr schwer leidend«« konsumierenden Beölkerung ist somit durchaus berechtigt. SS war unreell, den Verkaufspreis in dem Matze zu erhöhen, in dem der Dollqr stieg, da man ja doch nicyt zu dem hohen Dollar stande eingekauft hätte. Aber wenn man schon erhöhte, als der Dollar wuchs, obgleich der Waren- Einkaufrprei« wesentlich niedriger geweser war. so mutz man heute logischer Welse die Wareupreis« ermäßigen, auch wenn der Einkaufs preis höher gewesen wäre- Wer ander» handelt, handelt unreell. Ls darf nicht verkannt werden, datz eine ganze Reihe von Lebensmtttelverkäufern sich noch reesse Gesinnung bewahrt hat und dieser folgend, mit den Preisen stärker heruntergegangen ist, al» ihre skrupellosen Kollegen. An« dieser verschieden artigen Ausfassung der Pflichten de» Kaufmanns gegenüber der konsumierenden Bevölkerung resul tieren die außerordentlich großen Preisunterschiede, die die gleichen Darengattungen, wie z. B. Eier oder Pflanzenbutter in Geschäften aufwcisen, die in einer und derselben Straße gelegen sind. Es herrscht also ein beispielloser Prciswirrwarr am LebenSmittelmarkt, aus den besonder» der Umstand ein eigentümliches Licht wirft, daß diejenigen Lebensmittel, die da» Inland erzeugt, und deren Preissteigerung konform der Tollgrkurve also besonders unberechtigt war, am wenigsten geneigt scheinen, von ihrem hohen Stand herunterzusteigen- Hoffentlich bringen nun die nächsten Tage di« ersehnten und durchaus gerechtfertigten Preis abstriche am LebenSmittelmarkt! Allerdings wird man gerechterwetse zugeben müssen, daß die Er wartung, die LrbenSmittelpretse müßten genau auf den gleichen Stand, wie am 20. Januar finken, unangebracht ist. Denn seit diesem Tage find die Kohlen wesentlich teurer geworben, und eine neue Verteuerung steht vor der Tür. Das Brot ist im Preis« gestiegen und die Gütertarife ziehen fortgesetzt an Alle diese Tatsachen verhindern uns, Vie Rückkehr der „herrlichen Zetten" vom 20. Januar zu erhofien. Die »billigen Tage", wie wir sie zu Beginn de» Jahre» kannten, sind vorläufig dahiu. Aber wir haben ein Recht darauf, eine starke Preisermäßigung auf allen Gebieten de» Lebensmittelhandels zu beanspruchen. War der Dollar nicht die Masse, mit der man un» Konsumenten schlug, so möge er jetzt zum Bumerang werden, der rsickkehrend den Schützen trifft! und die Kriegspsychose brachten ihn wieder zum Dasein. Als der K.K.K. im Jahre 1015 von neuem begründet wurde, hatte er zunächst nur wenige Dutzend Mitglieder. Je stärker aber auch in Nord- amerika der Kriegsrausch einsetzte, desto größer wurde anch der Zulauf. Aus den wenigen Dutzend Mit gliedern wurden Tausende, die Tausende wurden zu Zehntausend«», und aus den Zehntausend«» wurden Hunderttausende. Heute zählt der K.K.K. 700 600 bis 800 000 Mitglieder. War er in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Kern Jin« Organisation zur geistigen, sozialen, wirtschaftliwen und politischen Niederhaltung der Neger und der Negermischraflcn, so hat der jetzige K.K.K. sein Kampf- und Organisationsfeld viel weiter gesteckt. Auch er sucht die Emanzipation der. Neger zu ver hindern, ober darüber hinaus richtet sich sein Kampf geschrei auch gegen Juden und Kacholtken, gegen Japaner und Chinesen, gegen die N e u- eingewanderten, wie überhaupt gegen alles, was nicht dem „hundertprozentigen Ame rikaner tum" entspricht. Konnte ferner der alte K.K.K. über die alten Sklavenstaaten des Südens hinaus keinen bemerkens werten Einfluß gewinnen, so hat sich der neue K.K.K. über ganz Nordamerika ausgebreitet. Er hat starke Mitgliedschaften in New Port und Pennsylvania, in Oklahoma und Montana, in Arizona und Minnesota. Sein« Agitationvmetbodcn passen sich überall den besonderen Verhältnissen der Union an. In den aur- gestelllltrn Forderungen sowohl al« auch in der Form wird überall «ine Anpassung an die Psycho logie der denkfaulen Masse gesucht. Für den Gentlemanpöbrl New Park» ist eine andere -ai» tation notwendig als für den Hinterwäldler in Dakota, Nebraska oder Colorado. Im Osten wird ein wilder Haß gegen die Juden entfacht, im Westen gegen di« Gelben, di« Arbeiter hetz» man gegen dre Neueingewanderten, und den Protestanten sagt man, daß die Katholiken ganz Nordamerika unter «<« päpstlich« Herrschaft bringen wollen. So werden vom K.K.K. täglich und stündlich die gemeinsten Instinkte der M-aschen aufgrpeitscht. In seinem inneren Aufbau erinnert der K.K K. ntcht an einen verbrecherischen Geheimorden, sondern eher an einen Narrenorden, wie sie in früheren Zeiten »ft bestanden.haben. Der erst« Borsitzend« d'» K.K.K. heißt z. B. «Der kaiserlich« Zauberer", die Vorsitzenden größerer Bezirksvereine werden „obrrfir Kyklopen" genannt. Daneben gibt es große und kleine „Kobolde". Eine sehr wichtige Persönlichkeit ist der „kaiserliche Adler", der Reklamechef. Er be- sttmmt, wie in den einzelnen Gegenden „gearbeitet" werden soll, er stellt di« Leute an, die als Send- boten hinausgehen, er ist es, der immer von neuem die Reflameglocke läuten läßt. Sehr gewichtige Persönlichkeiten sind auch die gewöhnlichen „Adler". Eie sammeln die Beiträge «in, vertreiben die „Lite ratur" des K.K.K. und unterhalten einen schwung haften Handel mit allen den Gegenständen, die ans dxm großen Warenlager des K.K.K. stammen. Dies« „Adler" find sehr fleißige Leute, und die 40 Prozent, die sie von allen Einnahmen beziehen, sichert ihnen ein recht angenehmes Dasein. Daber bleiben aber auch für den „kaiserlichen Zauberer", für den „kaiserlichen Adler", für die „obersten Ky- kioben", für die „Groß-Kobolde" und für die. andern Dürdentväger noch recht ansehnliche Ueberick>üfie. Zwar soll unter den hohen Würdenträgern des K.K.K. schon öfter Streit entstanden sein, weil der „kaiser liche Zauberer" zu viel Geld wegzaubert, der „kaiser liche Adler" zu viel Dollars sortgetragen und der „Groß-Kobold" zu viele Moneten beiseite gebracht hatte, aber im allgemeinen kann kaum bestritten werden, daß der Ä.K.K. für seine Haupts iihrer die soziale Frage in glänzender Weise gelöst hat. Di« gewöhnlichen Mitglieder unterscheiden sich in Knjghts (Ritter) und Rekruten. Jeder Rekrut ist verpflichtet, sich die „Uniform" des K.K.K., einen weißen Ueberwurf, eine Kappe und do» K.K.K.» Abzeichen, zu kaufen. Narrenmäßig w!« der ganze Aufbau des „Ordens" ist auch sein Ritual. Ameri- tonischen Zeitungen zufolge hat es kaum jemals eine Organisation gegeben, die so viele und so eigenartige Schwüre von ihren Mitgliedern verlangt, wie der K.K.K. Sogar die christlich« Taufe wird nicht als ausreichend angesehen, und so müssen sich di« Rekru ten einer neuen Taus« unterziehe,!. Handelte es sich nur um solche Narreteien, so könnte di» ganze Sache damit als erledigt angesehen werden, daß dem groß-n Kavitel von der menschiuhen Dummheit ein neuer Abschnitt hinzugefügt wirb. Aber mehr noch al» in den sechziger Iabren ist der K.K.K. di« Ursache zu ungezählttn schweren Verbrechen, zu Grausamkeiten und Bestislitäten, di« an die Zeiten erinnern, al» der Komni Zwischen den Weihen und den Rothäute« i» Nordamerika seinen Gipfelpunkt erreicht hotte. Dort, wo der K.K.K. am stärksten verbreitet «st, genügt ein einzigem unbedachtes Wort, um den, von vem es aus gegangen, oder den, an den es gerichtet war, spurlos verschwinden zu lassen. Mcnschenhorden mit dem Ueberwurf und mit der herabgezogenen Kappe der K.K.K.-Knights machen die Landstraßen unsicher, brechen in menschliche Ansiedlungen ein und halten am Hellen Tage auf Marktplätzen Femgerichte ab. Farmen gehen in Feuer auf, „Feinde" des K.K.K., ja selbst Leute, denen man weiter nichts vorwerfen kann, als daß sie keine „hundertprozentigen Ameri kaner" sind, werden zu Krüppeln geschlagen, geteert nnd gefedert. In vielen Gegenden sind die Ku- Kluxer eine solche Macht, daß niemand gegen sie uussagen will, ja sogar die Geschworenen vom Tode bedroht sind, wenn sie einen Angehörigen des K.K.K, verurteilen. Neuerdings haben einige große amerikanische Zeitungen den Kampf gegen den K.K.K. energisch aus. genommen. Sic verlangen von der Bundesregierung die Beseitigung dieser Pestbeule am amerikanischen Volkskörprr. Ader auch ue.^n dem „kaiserlichen Zauberer" und dem „kaiserlichen Adler" die Würden, den kleinen „Adlern" die SOpiozentige Umsatzproni- sion genommen sind, wird der Geist der Brutalität und Gemeinheit, der aus der Kriegspsychose ent standen ist, noch für lange Zeit auch im Volksleben Nordamerika» nachwirk-n. , D«r R«»e Beockhau«. Trotz der Ungunst der Zeiten, so erfahren »ir vom Verlag F. A. Brock- bau», entbehren alle Gerüchte, die Weiterarbeiten au der neuesten im Erscheinen begriffenen Auflage feines Konversationslexikons, dem vierbändigen Neuen Brockhau», seien eingestellt, jeder Grundlage Sie beruhen zweifellos auf Verwechslungen mit ähnlichen Unternehmungen anderer Firmen, deren Aufgabe die Presse kürzlich zu melden hatte. GaSz im Gegenteil ist es dem Verlag gelungen, die Her stellung de» vorletzten Bande» so zu fördern, daß der Druck nahezu beendet ist. und die hohe Auflage sich größtenteils beim Buchbinder befindet. Der dritte Band wird bereits im März d. I. er scheinen. Auch für den Schlußband sind die Bor. arbeiten so «eit gediehen, daß der Verlag bestimmt erwartet, das qanze Unternehmen noch in diesem Jahr, z„ End« führen zu könnest, —.
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