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Don allen Seiten eilen Leute herbei. Liner faßt ihn unter die Arme; ein anderer — ein Briefträger — hält ihm den Kopf empor. Dann wird dem To. benden der graue, schäbige Mtlitärrock aufgeknöpft. Ein« behaarte, schweißige Brust kommt zum Dor. schein. .Gräßlich!* sagte eine Frau. .Der arm« Mensch,* meint eine andere. .Die Kolik hat er — Lunger, kolik!* Die Augen des kranken Manne» starren au- halbgeöffneten Lidern die Umstehenden an, ab- wesend, ausdruckslos. Haarsträhnen, feucht von Schweiß, hängen ihm in die Stirn. Die Finger krampfen sich in irgendeinem Rock, einer Jacke fest. „Hm! Hungerkolik,* fährt ein kleines Männchen fort, „das kenn' ich böse Geschichte!* .Tragen wir ihn dort in den Hausflur!* sagt der Briefträger. Zwei fasten den Armen an den Beinen cm, zwei an den Schultern. Im Treppenflur lasten sie ihn auf der Stiege nieder, den Kopf nach oben, die Füße nach unten. Nach und nach werden die Zuckungen des Manne» schwächer. Jemand bringt ein Glas Master herbei, führt e» chm an den Mund. Der vom Hunger Zermürbte schlürft gierig da» Naß. Schließlich richtet er sich auf, mühselia. Bier Hände halten ihn an den Armen. Schlürfend be- n-rgt er sich vorwärts, au» dem Torbogen, die Häusermauern entlang. Die Brust hebt sich noch immer keuchend, wie unter einer schweren Last. Da» Gesicht ist gelb und eingefallen; bläulich angelaufen die Lippen — Und er verschwindet um die Straßenecke. Die Pastante« habe« sich verlaufen. .Gn be dauerliche» Vorkommnis. Nicht mehr mü> nicht weniger — — —!* Nicht mehr und nicht weniger? 7 — Linlae Straßen weiter ein zweiter Fall. Lin Mann bricht urplötzlich zusammen, windet sich in Magenkrampfen, wobei ihm Schaum zwischen den Lippen hervor- quillt Liegt hier etwa ein zufällige» Geschick vor? Ist es eine Zeiterscheinung? Als Anmerkung: Di« Frau, di« i» meinem Hause den Pförtnerposten versteht — ein« Ditw« von 88 Jahren —, erhält für ihr« Dienst« — viertel jährlich 200 ^l. Ihr übrige« Einkommen bestehl tu einer Monatsrent« von 1000 Mark! D» Gerken »wn. ------ Nein rcellnerstreik zur Leipziger Messe Die Leipziger Frühjahrsmesse steht vor der Tür. Gerüchte schwirrten schon wieder umher, di« von eine« Kellnerstreik zur Messe wie im Vorjahr« wissen wollte«. Don den maßgebende» Instanzen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, wird uns mit geteilt, daß eia Strik der Gasthaus«»gestellten vor der Messe nicht in Frage kommt. Die Arbeitgeber haben sich mit den gewerkschaftlich« Organisation« in friedlicher Weise über alle Lohndifferenzen ge einigt Was beruhigend wirken wird, * Zuckerverttllrmg in Sachs« für den Monat Februar. Für dea Monat Februar gelang«» zwei Pfund Mundzucker und ein Pfund Sonderzuwersung zur Verteilung. Es wird je ein Pfund auf Ab schnitte k, Q und bi der Auckerkarte au-gegeben werden. Bei der Sonderzuweisung Handeft es sich um eine Teillieferung auf den mit 8 Pfund für da» ganze Jahr vorgesehen« Linkochzucker, von dem ein Pfund bereits als Sonderzuweisung im Dezember ausgegeben worden ist. Der Kleinhandelspreis für den Februarzucker wird sich gegenüber dm Preisen des Vormonat» wieder höher stell«, da schon der Fabrikpreis Basis Magdeburg 400 pro Pfund Melis beträgt, wozu noch der Sortenzuschlag, Fracht usw. treten. * Prüft«g« an der Haudels-Hachschule. Die im Anfang des Semester» unter dem Vorsiz des Staats- Vertreters, Geh. Reg.-Rat Meusel bzw. sein«» Ber- treters, Oberreg.-Rat Dr. Schaeffer abgehaltenen kaufmännischen Diplom- und Handelslehramtsprü- funaen hatten folgende» Ergebnis: Ls bestanden die kaufmännische Diplomprüfung 118 Kandidaten, hier- von 1 Kandidat mit Note 1, 34 Kandidaten mit Not« 2, SO mit Rote S, und SO mit Rote 4. Die Handelslehramtsprüfung haben 11 Kandidaten ab- gelegt, und -war: S Kandidaten mit Rote 2 und 2 Kandidaten mit Rote 3. d. Erhöh «ng d«r Sxpr«ßo»tfrachte». Ab 18. Fe bruar d. I. werden auch tue Exprcßgutfrachten um 100 Prozent erhöht. Die Mindestfracht betragt nun- mehr 400 ^t. * Rrich»eink»«menste»er für 192S. Die 1. Dor- auszahlung ist am 18. Februar fällig und von da an zu verzinsen. Außerdem find, sobald die öffentliche Mahnung erlast« worden ist, Mahnkosten zu zahlen. Verhaftung -er VrerLner MSVchenmSr-er« Lroytzdertcht»»s«r«r »reib»«» «chrtstlettun» In Dresden wurde am Dienstag ein Mann verkästet, in besten Begleitung die ermordete Ver käuferin Breeger zuletzt gegen Uhr nachts gesehen worden war. Ls handelt sich um den 29 Jahre alten Goldschmied und Händler Bernhard Mühlbach aus Niederlössnitz. Zu seiner Ermittlung führte lediglich eine Mitteilung, nach welcher die Ermordete am Abend vor der Tat im Linkeschen Bade gesehen worden war. Der dringende Verdacht, der sich gegen Mühlbach ergab, verdichtete sich besonder» dadurch, daß bei Mühlbach, al» er in der fraglich« Nacht mit dem 2,10-Uhr-Zuge vom Reustädter Bahnhof nach Kötzschenbroda fuhr, eine Damenhandtasch« gesehen worden war. Unter der Last dieses Beweismaterial» legte Mühlbach, nachdem er längere Zeit hartnäckig geleugnet hatte, «in umfangreiche» Geständni» ab, wobei er angab, er habe die Breeger Um Halse ge faßt und gewürgt, als sie bei seinem Versuche, sie zu vergewaltigen, um Hilfe gerufen habe. Die Hand tasche der Breeger konnte bisher noch nicht herbei- geschafft werden. Mühlbach gibt an, er habe sie an den Gartenzaun der Bahnhofswirtschaft in Kötzschen broda gehängt. Gemeinwirtschastlich« Arbeit. Die neugebildete Lande»stelle für Demeinwirtschaft, die nur aus 4 be soldet« und 19 ehrenamtlichen Mitglied«« besteht, hielt in Dresden ihre erste Vollsitzung ab. Wirtschaft-Minister Fel lisch legte in seiner Be- grüßungsansprache die Notwendigkeit der Neugestal- mng sowie die Aufgaben und Ziele der Landesstelle dar. Zu ehrenamtlichen Mitglied«« sind u. a. er nannt word«: Dankdirektor Degenhardt, Präsident der Sächsischen Staatsbank; Geheimer Daurat Köpcke, Vorstand der staatlichen Elektrizitätswerk«; Direktor Wöhle, bei den staatlichen Elektrizitäts werk«: Ministerialrat Dr. Wimmer am Ministe- riun» de« Inne«; Oberregierungsrat Dr. Rusch, Direktor der Landessiedelungs-Gesellschaft; Stadt- amtbaurat Sierks; Landesgerichtsdirektor Dr. Har nisch; Architekt Kurt Bärbig; Syndikus Kloß; Ab geordneter Dr. Sach«; Direktor Lppendorfer- Leipzig. Die Landesstelle wird allmonatlich «ine Sitzung abhalt« «nd in größeren Zwischenräumen eine Vollsitzung. Arbeit«»«» i» Sachsen. Vie sächsisch« Arbeits marktlage hat sich im allgemeinen gegenüber den Vorwochen nicht gebessert. Entlastungen «nd Ar beitsverkürzung« sind noch weiterhin im Steigen begriff«. In der Metallindustrie hat der Beschäf tigungsgrad weiter nachgelassen. Die ungünstige Lag« der Textilindustrie hat sich nicht gebessert. Auch i» Bekleidungsgewerbe machten sich Lnt- lastung« in erhöhtem Maße bemerkbar. Im Bau- gewerb« scheint der Höhepunkt der diesjährig« Saisonarbeitslosigkeit überschritt« zu sein. Di« Loge im Handelspewerb«, in der Gast- und Schank wirtschaft und für ungelernte Arbeiter bleibt nach wie vor schlecht, ebenso für technisch« Angestellte. Neue Wege«« Wucherbekämpfung Bei der Beratung de« Rotgesetzes im Reichstag hat der rheinisch« sozialistisch« Abgeordnete Soll- mann erklärt, die Sozialdemokratie wolle aus diesem Notgesetz eia Kampfgesetz gegen alle die- jentgen machen, die aus Gemeinnutz die deutsche Front erdolchen. Der Sitzungsbericht verzeichnet zwar »u diesen Worten nur «in „Sehr richtig! links*. Man darf aber ruhig annehmen, daß sie den Beifall de» ganzen Hauses hatten, und daß alle Parteien es al» eine heilige, al» «ine wahrhaft vaterländische Aufgabe betrachten, ihr« ganze gesammelte Kraft gegen die Hauptscbäd« dieser Tage, den Wucher und die Preistreiberei, einzusetzen. Denn alle noch so heroischen Opfer der Nuhrbevölkerung und all« Opfer, die noch von dem unbesetzten Deutschland gefordert werden, müssen vergeblich bleiben, wenn der Wider- stand von Habsucht und Profitgier unterwühlt wird, wenn es nicht gelingt, diesen Exkrementen des deut- sch« Volke», die, statt selbst Opfer zu bringen, nur darauf au» sind, ihre Taschen zu füllen, das schmutzige Handwerk zu legen. Ls ist ein geradezu gemeingefährlicher Stand punkt, bedauernd die Achseln zu zucken und zu sagen, dagegen sei nicht, zu tun; die fortschreitend« Teue rung sei einfach eine Auswirkung der mangelnden Produktion und des finkenden Geldwertes. Das hieße schlechthin, jedem Wucher und jeder Preis- treiberei «inen Freibrief ausstellen und dem Volke alle und jede Hoffnung rauben. Im Gegenteil muß von allen beamteten Stellen aus alle» getan und nicht» unterlassen werden, um di« Maste vor diesen Schändern de» deutschen Nam«» zu schützen. So schwach ist denn auch der Staat nicht, daß er taten- los zusehen mühte, wie gewissenlose Gesellen sich an der allgemeinen Not bereiche«, aber freilich ist er auch nicht so all- mächtig, daß er von sich au» allein all diese Schändlichkeit« verhindern könnte. Er kann nicht in die Kontore der Produzenten, der Großhändler, kann nicht hinter jeden Zwischenhändler und ^ede Bäuerin, kann nicht in den Laden jede» Kleinhand, lers einen Schutzmann stellen. Im früheren Obrig- krit»staat war e» noch einigermaßen begreiflich, wenn jeder sich darauf verließ, daß der Vater Staat schon helfen werde. Im demokratisch« Deutschland ist jeder selbst «in Stück de» Staates und muß selbst mithelfen. Zn der Tat ist denn auch unser« Wucher- gesetzgebung an sich ausretchend, wenn man sich nicht gerade auf den Standpunkt stellt, wie gewisse baye rische Heißsporn«, daß für Wucher «nd Preistreiberei, für Zurückhaltung von Waren usra die Todesstrafe eingeführt werden müsse. Man käme dabei leicht in Verlegenheit, wo eigentlich der Anfang zu mach« wäre. Man sollt« aber füglicb «einen, daß auch hohe Zuchkhau»- und Geldstrafen, wenn fie nur rücksichtslos angewandt werden, ein -weck- mäßiges Abschreckungsmittel sein müssen. Da» Rot- gesetz sieht denn auch auf vorsätzlich« Zuwiderhand- lunger» gegen die Strafnorschristen wider Preis- treiberei, Schleichhandel, verbotener Ausfuhr lebens- wichtiger Gegenständ« und unzulässigen Handel nicht nur Freiheitsstrafen von drei Monaten Gefängnis und mehr, sowie Geldstrafen von hunderttausend Mark und mehr vor, sondern ordnet daneben auch stets die öffentliche Bekanntmachung der Verurteilung durch eine Tageszeitung, sowie den öffentlichen Anschlag auf Kosten der Ver urteilt« an. Und zwar erfolgt dieser öffentlich« Anschlag nicht nur an den Anschlagsäulen, Gemeinde- tafeln usw., sondern in erster Linie an und in dem Geschäftsraum des Schuldig« selbst. Er muß also seine eigene Schande an seiner Ladentür«, in seinem Schaufenster und in seinen eigenen Geschäftsräumen verkünden, und jeder Käufer wird auf diese Weise erfahren, mit wem er es zu tun hat. Dafür, daß mit dieser Gesetzesbestimmung nicht mehr gespaßt wird, liegen, wie schon kurz berichtet, schon Beweise vor. In der Reichshauptstadt wurden am Dienstag wegen Preistreiberei und ähnlicher Delikte die Namen von 35 Kaufleuten und Händlern, und wegen Zurückhaltung von Warrn tm Werte von vielen Millionen, di« zudem, noch beschlagnahmt worden find, di« Namm von weiteren 14 Händlern öffent lich angeprangert. (Daß außerdem entsprechende Gefängnis, »nd Geldstrafe» verhängt anrrden, ist selbstverständlich.) Wenn in diesem Tempo erbarmungslos fort gefahren wird, dann wird «an sich davon «ine recht heilsam« Wirkung versprechen dürfen. Da di« Preise »ft jedem Sprunge des Dollar in die Höh« ging«, so ist es also höchste Zeit, daß fie jetzt ebenso rasch wieder sinken. Dazu kann und mutz die Bevölkerung aber da» ihrige beitragen. Jede Preistreiberei, jeden Wucher, jede Zurückhaltung von Dar« muß fie un nachsichtig zur Anzeige bringen, und jede falsche Scham und Rücksicht dabei beiseite lasten. Dam» wird es wohl bald anders «nd bester werd«. Der Staat ist stark und mächtig, wenn seine Bürger und Bürgerinnen es nur wollen. * Verschärfter Kampf gegen den Wucher in Thüringen Zn den engen Grenzen, die das Reichsrecht de» Landesregierungen setzt, hatte das thüringisch« Justiz- Ministerium im September 1922 durch eine Beschien- nigung de» Strafbefehlverfahrens eine tatkräftigere Bekämpfung der Preistreiberei und de» Wucher» an- gestrebt. Dies« Maßnahmen beschränkten sich zunächst auf die Gemeinden, in denen ein Staatsanwalt seine» Wohnsitz hat. Neuerding» ist dies« Maßnahme auf eine Anzahl anderer Orte ausgedehnt worden. ist LinschrSnkungen in den Berliner Konditoreien Der Vorstand der Konditoren-Innung zu Berit« beschloß, sich der freiwilligen Eelbstbeschränkung der Gastwirte und Hotelier» anzuschließen. Für da» ge samte Konditoreigewerbe sind nachstehend« vier Leit sätze mit sofortiger Gültigkeit in Kraft getreten: Butter und Eier dürfen zum Frühstück nicht gereicht werden. Französische und belgische Weine, Liköre und Lebensmittel werden nicht gekauft und verabfolgt. Angehörige dieser beidm Nationen find als Gäste nicht aufzunehmen. Die Herstellung aller Dockware in siedendem Fett ist zu unter lassen. Der Verbrauch von Frischeiern und Fett ist auf das äußerste zu beschranken. Auch die Berliner B ä ck e r - Zwangs-Innung hat beschlossen, ihren Mitglieder« das Backen tu sieden dem Fett zu verbieten. ist Nelne Preis SnLerung innerhalb einer Tage» Die Preisprüfungsstelle der Stadt Leipzig ver öffentlicht im amtlichen Telle dieser Zeitung ein« Bekanntmachung, wonach in Kleinhandelsgeschästea die Preise für Gegenstände de» täglich« Bedarfes innerhalb eines Tage» nicht erhöht werd« dürfe». Leipzig folgt mit dieser Bestimmung ander« Städten, wie z. B. Chemnitz, in denen solche A». ordnung« bereits eingeführt find. Rückgang der Teuerung in England. Londoner Statistiken zufolge, die soeben veröffentlicht mord« sind, ist die Lebenshaltung in England, besonder« t^e Preise für Nahrungsmittel, von 1920 bis ISS um zwei Drittel gesunken. Der Rückgang ist besonder bemerkbar bei Milch, Kartoffeln, Liern und Fleisch. Die Triester Mess« abgebrannt. Ein Niesenbrand der von einem Sturm entfacht wurde, vernichtete fast restlos die Stände der Triester Mustermesse. Das Verwaltungsgebäude, die Dergnügung»halle, di englische Abteilung und auch der Ausstellung»««»» mit den Dieselmotor« wurden ei» Opfer der Flam men. Verhaftung dreier Millionäre. In Mailand wurden die bekannten Millionäre Ldsardo Spada- cini, Riccardo Faini und Luigi Doli» weg« betrüge risch« Bankerott» verhaftet. Ole Tugend der Faulheit Bei Alfred Polgar sind« wir die folg«- den scheinbar paradoxen, aber sehr wahren De- dankengänge, denen die weiteste Verbreitung z» wünschen ist: Gegen gesteigerte Not Hilst nur gesteigert« Ar beit, sagen die Lehrer der Welt. Sie wist« nicht, wie ost Faulheit nur Konsequenz tiefer edler Ab neigung ist gegen einen Fleiß, der Un zulängliche» produziert. Und stünde es nicht bester m» die ««schliche Gemeinschaft, wenn manche Kategorien von Tätig« dafür entlohnt würden, daß sie nichts tun. Der ganze Weltkrieg wäre erspart worden, hätte man nur Politiker, Militär» und Journalisten für ihr« Gage zur Leistung verpflichtet, nichts zu leisten. Wieviel Kraft und Arbeit konsumiert -. B. die sogenannte Literatur! Lin einziger fleißiger Dichter — wieviel Setzer, Buchdrucker, Buchbinder, Briefträger, Lcihbibliotheksbeamte und kollegiale Federn letzt sein Dampf nicht in Bewegung? Ist «» nicht schad« um so viel verpulverte Kalorien? Müßig gehen ist subjektiv und objektiv lange nicht so verderblich, wie müßig arbeiten, schlimmer al» die un- nützen Nichtstuer find die unnützen Tuer, und ins besondere meine Branche hätte höchst« Vorteil davon, wenn mancher Fleißbold bezahlt würde dafür, daß er die Hände öfter in den Schoß und seltener auf die Schreibmaschine legt. Ludwig Hardt hat in dieser Woche manche» in Leipzig zum erstenmal gesprochen. Viel«, von Altenberg, Prosa von Wied und Daudet, Vers« von Li-tai-pe, von Hafis u. a. m. E» bleibt noch immer zu beklagen, daß im kleinen Feurichsaal an mehrer« Abenden einige Plätze frei blieben, daß nicht sechsmal dreihundert Menschen in dieser Stadt, Deutschland« wesentlichsten lebenden Rhapsoden z» hören ent schlossen waren. Nicht um Hardt, um den Dichder kennen zu lernen, sollt« fie in Scharen kommen. Denn da« Dorf' der Dichtung wächst aus seine» Munde zu mehr Leben an, al« es für dir meist« anderen Menschen in sich selber hat. Altenberg wirb gewaltiger, Daudet tiefer, Hafis leuchtender. Hardt« Faust nötigt das Schicksal, sein« offene Hand begleitet die rhythmisch« Gliederung. Und sein Mund ist I ganz voll Melodie und voll vieler Melodieri. Seine ! Neigung, die Dichtung nicht nur zu sagen, sondern s auch zu deuten, steigert d« Genuß des Hörers. Der reg« geistige Austausch, in dem sich Hardt immer zu dem von ihm gesprochenen Wort de» Dichter» be- findet, zwingt ihn, auch mit seinen Zuhörern in un mittelbaren geistig« Austausch zu treten und treibt ihn hin und wieder dazu, kleine scherzhaft« oder ernst- haft« Dialoge mit dem Publikum zu führen. Und eben diese» Bedürfnis nach geistigem Austausch ist es, dem «an in Leipzig und wohl auch anderswo im Publikum doch eine etwas größere Verbreitung wünsche» möchte. tt. G. K. vorläufig ket»e Verteilung de« Staat»-Gchill«r. preise». Die vom Kultusministerium bestellte Schillerpreiskommission hatte seinerzeit beschlossen, Fritz von Unrub» .Geschlecht* und Reinhardt Goering» .Seeschlacht* zu gleich« Teilen vor- zuschlag«. Nachdem das Kultusministerium zu diesem Vorschlag lang« Zeit geschwiegen hatte, hat da» Staatsmtnisterium nach Anhörung des Kultus ministerium» schließlich entschieden, den Preis nicht zu vertellen, ihn aber bi» zum nächsten Termin zu verdoppeln. Auch nach der Verdoppelung wird der Preis nur ganz« 14 000 Mark betrag«, un« wieviel da« am 10. November 1928 — dem satzungs- mäßig« nächsten Termin — sein wird, weiß niemand. Aber nicht darauf kommt es an, fände« auf die sichtbare Ehrung bedeutender dichterischer Leistung. Die Entscheidung de» Etaatsminlsterium» ist sowohl für die beiden vorgeschlagenen Dichter als auch für di« Preisrichter überaus peinlich. L» tut dringend not, daß in der Verwaltung de» höchsten staatlichen Dichterpreise» mit firm umständlich« bureaukratisch« Instanzen- apparat aufgeräumt wird; denn sonst wird der Staats-Schillerprei» niemals zur Verteilung ge langen. Franz «rümmer, Verfasser de» bekannten Lexi- kons deutscher Dichter und Prosaisten im Verlag von Reclam, ist, SS Jahr« alt, in Münch« g « st » roe ». Oft» R-strny-MannskriPt für 1 Million 600 OOS Mark. Di« zweitägig« Autographen-Versteigerung bei Henriei, Berlin, begann mit der Abteilung -All- gemeine Literatur und Wissenschaft". An der Spitze des in alphabetischer Folg, zusammengestellten Katalog» stand Gabriele d'Annunzio mit einem eigenhändig« Brief au» Fiume vom 11. Mär, 1920 an einen seiner U-Bootsko «Mandanten. Das 1)4 Seiten lang« Schriftstück, da» auf 3000 ge schätzt war, kam auf 35 000 «Ä zu stehen. Ein zwei seitiger Brief Voltaire» vom 7. März 1777 an seine vertraut« Freundin, Mm«. d'Argental, die er mit .man edvr ov^v* anredet, erzielte 250000 -A. Da» Original-Manuskript von Ioh. Restroy, enthaltend seine Poste .Der Zerrissene* aus dem Jahre 1844, mit Bleistift auf 95 Seiten ge schrieben, wurde bet einem Schätzungsprei» von 100 000 -st, für 1 800 000 verkauft. Avevart»» nicht »ehr Herausgeber des Kunst, wart». Ferdinand Avenariu», der im letzten Jahre «ine lange schwere Krankheit überwinden mußt«, hat jetzt di« Herausgabe de» Kunstwort» nach 36jähriger Arbeit an der Zeitschrift niedergelegt. Sein Nachfolger dort wird Wolfgang Schumann, der Avenariu» schon in feiner Krankheit vertreten bat, und der, wie Avenariu» lagt, schon mit dem rmnstwart zusammen auf- und sozusagen in ihn hineinaewachsen ist. Avenariu» selbst bleibt Heraus geber der Kunstwartunternehmungen und Vorsitzen der des Dürer-Bunde», und er wird auch weiterhin in der Zeitschrift, di« er 1887 in» Leben rief, das Wort nehmen. Seine Hauptkrast aber will er »u neuen Aufgaben sammeln. Er schreibt: Die .Schrtf- ten für echten Frieden* ruft» mich schlechterdings nunmehr zu internationale« Kampf gegen den Weltwahn von der deutsch« Niederträchtigkeit, ohne welchen Weltwahn die politischen Kriegsgewinner weder den Einmarsch in» Ruhrgebiet noch diesen „Frieden* von Versailles durchgesetzt hatten, der fallen muß. Er kennt sich. Von Siegfried Och», dem bekannt« Chordirigenten, besten heißblütige, Temperament von all« seinen Sänge« gefürchtet ist, wird in Ueber Land und Meer eine lustig« Geschichte erzählt. Eine« Tage» hatte er yüeder einmal eine Dame furchtbar ab- gekanzelt, so b<ch dies« die Geduld verlor und zu er- widern wagte: .Ich werde so lange hinansgehen, bi» Sie sich anständig benehmen* — .Da können Sie gleich ganz fortdleiben!* schrie ihr Och4 wütend nach. «olnar-Premtem. Dar «-arisch« Dichter Franz Molnar heiratet« die bereit» ziemlich ältliche Ope- rettendiva Fedak, erschien aber bei der Trauunq nicht im Frack. .Warum hast du dir denn nnbt dea Frack angezogen?* fragt« vorwurfsvoll die Braut. „Den trage ich nur bei Premier«,* war di, Antwort. O- Reklamepatriotismus Im .Tagebuch* (Verlag Ernst Rowohlt, Berlin) finden wir die folgende kleine Bettachtung über eia» der viel« Abarten de» falschen, flach«, seichten, billigen Patriotismus: Gibt es etwas Wider wärtigeres als die Reklamepattiott»? . Da fand vor ern paar Tagen im Berliner Sportpalast ein Boxkampf statt, er mußte mit Ruhrsau« serviert werden. Schön. Wenn die Leute zu jedem Faust schlag, den Naujocks oder Grimm austeilte, an di» Franzos« denken wollten, so hätten die Zuschauer leicht ern paar Million« aufbringen können. Ab« man veranstaltete ein vaterländische, Zwischenspiel. Frau Fern Andra ließ durch» Megaphon in di» ungeheure Runde brüllen, sie verkaufe ein« öffeat- lichen Kuß zugunsten der Ruhrhilfe. Da» ist ein« vaterländische Tat, die Frau Fern Andra nicht» kostet, von der man freilich annehm« mußte, daß fie auch dem neu besetzten Gebiet nicht viel ein bringen werde. Aber es gab wirklich einen Hol länder, der für Fe« Andra, für diese» altbesetzt« Gebiet, etwas tun wollte, er spendet« 100 holländisch« Gulden für einen öffentlich schnalzenden Kuß der Reklomeheldin. 100 holländisch« Gulden waren in diesem Augenblick etwa 14 Millionen Mark. Es gab Kenner, die die Ware überzahlt fand«. Immerhin, die Ruhrhilfe! Aber kam e» denn der erprobten Kubhändlerin und ihrem Partner — e» war, wie sich herausstellte, ein Kunstfahrer — ans da» patriotische Werk an? Dem Filmstar von vor vorgestern und dem wagemutigen Schnellfahrer ging es vor allem um die Mordsreklame, um da» Gerede, um da« Aufsehen. Da» Publikum im Sportpalast, «in paar tausend Leute, johlte, al» Frau Fe« Andra ihren grell gefärbten Mund zu der teuer erkauften Prozedur anbot — Halbweg» ernste Men schen wandten sich mit Ekel von dem fesch« Schau spiel, das hier unter patriotischem Borwand auf- geführt wurde. Hundert lumpige holländische Gnl- den genügen nicht, um au« dem tragischen Dotcr- Iand«q«fühl eine» mißhandelten Volke» eine Farce für alternd« Primadonnen zu gestalten. «a» b« rdmuer»«ea»« Mverettentbeater.) »eg« Ertränkung von Therese Met -elanai am Donnerstoa, den 15. U^brnar. im Neuen Operetten- idealer anstatt .verneble Leute- .Fralautta* ,ur Aus küdrun- — Veq« ottkreättung von Em mb Navarra kommt Sonntoa. v« 18. Februar, im Oder ttrnt-eater anstatt .Die derben vmbttgakl«* .Fra»aut«a* «tt vdar- aorett »vzner zu« «nMdnen«.