Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230208
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-08
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L^kprkger Ikrigedl-tt aack BLnSelsrettuag -rächt und erfuhr dort genau die gleich« Behandlung, -le odea geschildert ist. In einer anderen ganz «nt- fprechenden Milletlung wird auch -er Zivllsiaazose von auffallend großer Statur erwähnt, von dem i» -er heutigen Zuschrift die Re-e ist. Diese barbarischen Mlhhandluaoen »erden unter -er Verantwortlichkeit einer Iateralliterleu Kommission vollzogen, der «in eagchkyer vder- lromissar angehört. Auch England trägt also dafür Verantwortung, wenn eS nicht für Abstellung dieser D.nge sorgt. Rückkehr der italienischen Ingenieure Düsseldorf. 7. Februar. Die von der itaflenischei» Regierung dem franzö- stschen Ingentcursteb zugetrllten drei staatlichen Ingenieure haben Esten verlassen, obwohl der sran- zöstche Chef der Ingcnteurkommtssion de Löste fle auf jede Weise durch besondere VorzugSbehandlung zu halten versucht hat. * Italien hat von Anfang an leinen Hehl dar» aus gemacht, daß es die von Frankreich insze nierte Ruhr-Expedition nicht billigt. Gleichwohl bestehen zwischen den Alliierten so feste Bande, daß kaum anzunehmen ist, der eine möchte den anderen durch aktives Zurückhalten bei einer einmal begonnenen Aktion desavouieren. Man wird deshalb diese Meldung mit Vorsicht aufzu nehmen haben. Sollte sie sich bestätigen, so würde daraus hervorgehen, daß Italien nicht länger Lust hat, für sein Teil die französische militärische Aktion durch Abordnung wirtschaft licher Kräfte zu maskieren. Uebergrisf der Nheinlandkommrsflon ««,e»erDv«-t»ert«t»«»e,i»,»,err«,edl«tte» Köln. 7. Februar Di« Rheinland Kommission hat gestern tu später Abendstunde folgend« Verordnung «lasten: Jeder deutsch« Gericht oder sehe Behörde, die eine Person bestraft oder ihr Strafe andr.ht, od.r durch irgend «in Manöver auf sie einzuwlrken sucht, sich den Befehlen der Nheinlandkommtsston in An- aelegenheiii der Psän-crpolltik zu widersetzen oLer tzr entgegenzuwirken, wird Mk Geldstrafe bis zu 50 Millionen Mark oder Gefängul« big zu 5 Jahren bestraft. Keine Person oder Firma, die den ent sprechenden Befehlen der Rheinlan-Kommtssion Nachkommen wollen darf daher von den deutschen Gerichten oder Lurch ein Dtsckpttnarv-rfahren gemaß regelt werden. Ist «ine solche Person oder Firma an>?-eKlagt. so hak fle -er Anklagi>ehörde zu melden, -atz fle sich unter den Schah der Rheinlandkommis, sion stellt. In diesem Augenblick ist das bestrafende Gericht oder di« Behörde verpflichtet, die Anklage sofort dem KretS-elegierken zuzustellen. Bei einer Verhaftung ist -er Verhaftete, der sich auf d e Rhelnlandnoinmtstton beruft, in gleicher Weise -em KrelSdeleglerlen zuzusühren. In -ringenden Fällen enkscheidei Lieser selbständig, in normalen Fällen di« Rheinlandkomm ssion, und zwar mit Beschleunigung. Firmen oder Gesellschaften cd« Unternehmungen irgendwelcher Art, die gemäß den Vorschriften der Buck über die politische Lage Oie unmöglichen Kommunisten - Oer Ernst der Ruhrfrage Lette 2 kkr. LS Treubekenntnis der Süddeutschen atse«er rr,tzt»rr»cht de» Letpstger r«Oe»l«t»e» Stuttgart, 7. Februar. Der württemdergtsche Landtag hat sich in einer Entschließung der Elnspruchskundgrbang der badlichen Rcg.erung gegen den neuen Gewaltakt der Franzosen angeschlossen und der badischen Be völkerung Dank und Anerkennung ausgesprochen. In der Kunügebung heiß, es dann weiter: .Würde auch dieser Ueberfall aus die Städte Offenburg und Appenweier der Anfang eines Unternehmens zur Loslrcnmrng de« deutschen Süden« vom devtscheu Rorden sein, so würden diese Bestrebungen an der deutschen Treue Süddeutschlands zerschellen. Denn Württemberger und Badenser kennen neben ihrem engeren Heimatland nur ein Vaterland: da« schwer geprüfte Deutsche Reich.' Dertlu, 7. Februar. Die Aussprache im Hauptau«schuh deS Reichstages über den entschlossenen Widerstand im Ruhrrevier und auch über die rücksichtslose Bekämpfung der Spekulation und Preis- treiberel wird, da die zuständigem Minister heute abwesend sind, erst morgen slattfinden. Angeregt ist sie von den beiden sozialdemokratischen Abgeord neten tz o ch und S o l l m a n n. weitere Ruswelsung von Beamten !-> Ludwigshafen, 7. 'stebraar Der Präsident der Relchsbahndirekkion Lieber?» ist heute vormittag von den Franzosen in seiner Wohnung verhaftet und unmittelbar darauf auSzr- wiesen worden, well sich di« Eisenbahndlrekkion ge weigert Kak, den Dl«rst unter französisch«, Befehlen weiter zu versehen. DaS Gebäude -er Eisenbahn- Direktion wurde von den Franzosen beseht, und sämt- licke Beamten wurden von einer französischen Wach« in -en Gebäuden festgehalten. Die Telephonverbm- -ung wurde unterbrochen, so -ah das Direktions gebäude vollkommen von -er Außenwelt abgeschnt- ten ist. Das Personal wurde von -em dtenstältesiea Oberregterungsrak, -er sofort die Geschäfte des P ä- sidentcn übernahm, angewiesen, allein -en Anordnun- gen der deutschen Behörden Folge zu leisten. Unerhörte Nohelt der Zranzosen Der Frankfurter Zeitung wird von einer ihr be kannten angesehenen Persönlichkeit auS Mainz folgende Ungeheuerlichkeit gemeldet: In letzter Zeit kontrollieren französische Kriminal beamte an Len Bahnsperren und auf den Strahen m Mainz die Pässe der deutschen männlichen Personen sehr häufg und eingehend. Aeußert sich dabei ein Deutscher in irgendeiner Weise oder fragt nach der Legitimation des Beamten, so wird ihm der Patz ab genommen und ihm ausgegebcn, sich am nächsten Tag tm Hause Lebnzstraße 8 zu melden. Dort ange- kommen, wird er von vier Marokkanern mit auf gepflanztem Seitengewehr empfangen, in ein Zimm« verwiesen, wo er höhnisch in ein anderes Zimmer und dann in ein drittes Zimmer geschickt wird. Her wird «r von einem riesenhaften Zivilfranzosen auf gefordert, alle Taschen zu leeren und sich mit dem Gesicht einer Zimmerecke zuzuwenden. Nun wird er in Gegenwart zweier Soldaten mit Fußtritten und Schlägen halb zu Tode gemartert und dann, kaum noch ln der Lage, sich fortbewegcn zu können, mit Stühen und Fußtritten ins Freie befördert. Leider ist der Presse hier verboten, derartiges de- kanntzugeben, so bah mehrere Personen diese schreck- thche Behandlung durchmachen mutzten und jeden falls noch viele sie durchwachen werden. » ' , - x, 7^ .v/, '' Diese Zuschrift bestätigt mehrer- Mitteilungen, bic drr Frankfurter Zeitung in den letzten Tage» von zuverlässigen Personen in Mainz über ganz ähn liche Fälle zugegangen sind. So war beispielsweise «In Herr in angesehener Stellung auf der Schiller- straße versehentlich an einen französischen Soldaten angestoßen, wurde durch einen zufällig vorübergehen- -en Offizier mit Hilfe zweier Soldaten festgenom- men, la ein Hintergebäude de« OffizierSkastno« ge- EigenerDraht-erichtde« Leipziger Tagedlatte« Bautzen, 7. Februar. Ministerpräsident Duck hielt am Dienstag abend in seiner Vaterstadt Bautzen eine keiner- kenswerte Rede über die gegenwärtige Lage in Sachsen. Er wandte sich gegen die hohle Kritik urteilsloser Leute und gegen das Säbelgerafsel Ludendorffs in Bayern. Es sei unverantwort lich, einem wehrlosen Volk derartig verblendete Ideen in den Kopf zu setzen. In der Zeit großen politischen Geschehens leiste sich Sachsen den Luxus eines parlamentarischen Pos senspiels, indem die Kommunisten einen Mißtrauensantrag gegen einen Minister ein- brachten, der seine Pflicht getan habe. Auch er selbst, Buck, habe gestürzt werden sollen, weil er das Programm Cunos unterschrieben habe. Die Präsidentenwahl sei ergebnislos verlaufen, die Parteien ständen über ihren eigenen Schreckschuß verärgert beiseite. Es wäre ein Schauspiel für Götter gewesen, wenn der kommunistische Kandi dat die Mehrheit erhalten hätte. Duck rechtfertigte sodann dtePolitikder sächsischen Regierung. Eine Neben- regierung könne nicht geduldet werden, sie würde vor lauter Räten nur zu allgemeinen Rat- losigkeit führen. Der Ruf nach einer Arbeiter regierung sei überdies nicht ernst zu nehmen, da sich die Kommunisten selbst nicht einig dar über seien, und sie als eine Mischung von Mensch und Affe bezeichneten, indem sie fürchte- ten, daß ihre Minister verbürgerlichen. Die Politik der Kommunisten, die alle Mittel ablehnen, sei unmöglich. Wenn die Negierung die Kommunisten nicht in das Kabinett auf- genommen habe, so sei das darum geschehen, weil sich die sächsische Regierung dann außerhalb der einheitlichen Reichsregierung gestellt hatte, von der ja die Negierungen der Einzelstaaten Teile seien. Zu Experimenten sei die Zeit zu ernst: die sächsische Regierung habe ihre Polittk auf ihr Pflichtbewußtsein eingestellt, ein luft leerer Raum könne nicht geschaffen werden. Auch sei es nicht angängig, die Politik in Sachsen rückwärts zu orientieren, wie dies jetzt in Bayern geschehe. Der Minister hob sodann die Lrrungenschaf- ten auf wirtschaftlichem Gebiet hervor: den Aus- bau des Hirschfelder Kraftwerkes, die Betei ligung des Staate» mit 90 Prozent an der Elektra, die Versorgung Sachsens mit Strom, die Umwandlung der Remontegüter usw. U. a. be- tonte er, durch die Kohlenanleihe habe die Regierung Mittel in die Hand bekommen, in der Leipziger Gegend ein Kraftwerk zu errichten, das das größte in Europa werden solle; auch die Retchsregierung sei für den Plan interessiert worven. Er wolle die Neichsregieruna veron- lassen, daß sie den Pacht für die an Lausitzer Rittergüter verpachteten Truppenübungsplätze auf das Zeitgemäße erhöht. Man sei auf dein Wege zur Zentralisation der Neichsverwallung. Im Rcichsamt sei Sachsen immer in der In:- kkative, leider aber in der Minderheit. Mit Eiebeumciienstiefeln könne man nicht oorgchen. Bemerkenswert war, daß Buck erklärte, wenn Amerika oder England nicht in die Ruhr» frage eingriffen, werde sich Deutschland doch zu Verhandlungen mit Frankreich bereit finden müssen Im Verlauf der Versammlung kam es zu einer regelrechten Schlägerei zwischen den Kam- p'unilten und den Mehrheitssozialdemokraten, in der die beiden Parteien mit Fäusten, Spazier- stücken und Stühlen aufeinanderlosgingen. Der kommunistische Debatteredner wurde von der hohen Bühne herab in den kämpfenden Knäuel gestoßen. Minutenlanger, tosender Lärm er- füllte den Saal. Minutenlang tönte die Glocke des Vorsitzenden, die aber in dem Gebrüll voll ständig nnterging. Ministerpräsident Duck bedauerte das Inter mezzo, das deutlich zeige, wie hoch die Wogen der Leidenschaft gingen. vorurerslLg, üea 8. Bedraar Rheinlandkommssion Zölle ober Steuer» irgend welcher Art entrecht«» oder Handlung«» irgend welcher Art begehen, können weder von «i««r deutschen Behörde gezwungen oder veranlaßt werden, -les« Betrüg« -der Ware» heraaS-ugeben. »roch für ihre Handlungen bestraft wer-«»». vle Sozialdemokraten schmollen weiter Dresdeu, 7. Februar. Auf die Schreiben der demokratische» und der volküparketl chen Fraktion hat di« sozialdemokratische Fraktion wie folgt geantwortet: .Auf Ihr Schreiben vom S. Februar haben wir Ihnen zu «klären, daß für dl« sozialdemokratische Fraktion Ke n Anlaß vorltegt, di« vo» Ihne» an- geregten Verhandlungen über -le Wahl de« Minister. Präsidenten zu übernehmen. Nach Ansicht -er sozial demokratischen Fraktion ist et zunächst Aufgabe -er Parteien, di« die Minlsterkrise verschuldet habe». Vorschläge für die Wahl eine« Ministerpräsidenten zu unterbreiten.' Die demokratische Fraktion wir-, um dem unwürdigen Zustand ein Ende zu machen, den Sozialdemokraten geeignete Vorschläge tm Laufe de« morg gen Tages zukommen lässig. Burgfriede kn der 8 Stundentag-Zrage ' Berlin. 7. Februar. Am de» Achtstundentag sind vor kurzer Zeit im Reicks« irllchastsrat ziemttch heftige Kämpfe geführt worben, die im ganzen mit einen» Erfolg derienigen Krsrse geendet hatten, di« fit» be dingungsweise Beschränkungen dieser Bestimmungen eintraten. An sich müßte die GeltungSdau»r des Achtstundentag-Gesetzes fetzt beendet werden; was aber kaum ohne mancherlei Gereiztheit hätte vor sich gehen dürfen. In Anbetracht der äußerst schwie rigen außenpolitischen Lage sowohl als auch wegen unserer ernsten wirtschaftlichen Situation müssen al»er Verstimmungen nach Möglichkeit vermieden werben. Daher ist e« sehr zu begrüßen, daß man sich im RelchSwirtschaftSrat in versöhnlicher Aus- lvrache über diese bedeutsam« Frage begegnet, wie auS fvlgerr-cr Meldung hervoraeht: In der heutigen Vollsitzung -e« ReichSwIrt- schaflsraleS, auf deren Tagesordnung di« A beikS- zett der Angestellten stand, wurde eine Entschließung der mit der Beratung dieses Themas betrauten Zehnerkommission angenommen, in der eS heißt: Staat und Wirtschaft beenden sich in wachsend.! Gefahr, die die Zusammenfassung aller Krä>te er fordert. Der RelchSwirtschaftSrat billigt daher die Vorschläge der Zehnerkommission, die beauftragt wird, die gewonnenen DerständigungSverhandlunge» fortmführen. Inzwtschen ist der ocgenwä.klg« Rechtszustand aufrechtzuerhalien, weshalb schleun zst eine Vorlage elngebracht wird, durch di« die Geltungsdauer der Verordnungen deS RelchSamteS für wirtschaftliche Demobilmachung über die Ar- beikSzeit gewerblicher Betrieb« und die Verordnung deS ReichsministerlumS für die deutsche Demobil machung über die Arbeitszeit der Angestellten biS 30. September d. I. verlängert werden soll. — Der RegierungSverkre^r erklärte sich mit -er Ver längerung einverstanden. Vorher wurde in Anwesenhekk de« Vorsitzenden Leipart und Geheimrats Bücher vom Reichs verband der Industrie der Entschluß zu energische« Widerstand gegen den Franzosenetnfall au»- gesprochen. Geheimrat Bücher hob außerdem her vor, daß niemals ein deutscher Industrieller Sonder- Verhandlungen mit Frankreich angeknüpft hebe, vielmehr seien stet« dkr Verhandlungen tm Ein- verwckmen erst mit der Regierung Wirth, -an» mit -er R-gierung Euno geführt werde». In benSchiffahrtSkretsen von Lonbo « and Southampton werden Einzrlheken über die Anstrengungen Deutschland« verbreitet, seinen Platz in der HandelSschlffahrt -er Welt wieder zu gewinnen. In Southampton werden Verhandlungen über die Einstellung deutscher Schisse für den Weltverkehr geführt, und man behauptet, daß SimneS hieran außerordentlich stark interessiert sei. Im Westen Londons will Etinnes eine Agentur errichten. vrautwahil Vo» ttuzo Sstu» Mein stöber Junge, da bist heute 24 Jahre alt, hast -eine Prüfungen überstanden, heißest Dokkor gar und bist glücklicherweise gerade gewachsen, von den Mädchen, mit denen da früher Sport getrieben hast, sind die meisten schon verheiratet und Mütter, da will ich einmal ernstlich mit dir über einen Gegenstand sprechen, in dem du gar keine Erfah rungen hast: über die Ehe. Du bist ein bedauerns- werler Mensch, deine liebe Mutter ist schon ein paar Jahre tot, du hast an sie nur die Erinnerung an eine seelensgut« Frau, auch eine schöne Frau, dann Kat sie uns verlassen müssen und meine brave Schwester hat mir die Wirtschaft weite rgc führt; da will ich dir denn heute ein paar Lehren geben, was du von -em Mädchen fordern sollst, daj du zu -einer Frau machen willst. Fch weiß, du wirst mich sehr verwundert an- fchaun, wenn -u die sehr kindlichen Weisheiten hören wirst. -le Ick dir Mitteilen werde. Aber ae- rade -le tiefsten WriSheken sind stets die schlich testen, einfachsten Feststellungen. So sage ich dir denn mutig: die Zeit der werbenden Liebe, der Bräu tigamSstand und die Fkttenoochen ist verschwinden kurz gegenüber der Zett der Ebe, die den meisten Menschen vergönnt ist, die schönen Monat« brr LiedeSsehnsucht und -ej ersten Liebegenusse« gehen sehr schnell vorüber, und auf sie fol«n viel«, viele Jahr«, in denen die Gattin nicht meyr mit ast den Reize» erblühend« Weiblichkeit geschmückt ist, in denen sie als treuer Kamerad und als Leden«- oenoss« üm Kampf« mit dem Schicksal an demer Seite sieben und dabei doch Krimer die Frau sein und metben soll, die sankt, mild, schönhoi-Lfreudtq und gütig dich durch ihre Weiblichkeit «vzänzea soll. Dlk erst« LleLeSzett ist bei den meisten Menschen glücklich; ob auch die meisten Ehen glücklich sind? Ob dem LiedvSl^nz, -ra die Dicht« tn tausend Lie bern immer von neuem preis«», auch Defri^Lcyava und srellscher Ehefrieden folgt? Glück tn der Dhe heißt Glück lm Leben; da« Leben dauert lang gegen Len Rausch -er erste» Liebe. Siebst du, weil ich -ich kenne und weih, -aß do nicht bloß dein Hirn gebildet hast, baß viel- styrhr bet» GenM nach ebnem ebenso gebilbckke» Aerzen »erkoogi, -arm» will ich -tr einige uebeu- sächlich scheinende EiHenschasten nenne», auf die bu I bei der Wahl dein« künfkgen Ebefrau mkt klug beobachtenden Augen acht haben sollst; damit du daraus «fehlst, ob fle ebensoviel HerzenSbrl- dung besitzt, wi« du sie dir erworben, den» -er Mangel dies« reine», echten Seele »Kultur macht die Eye unglücklich, und das Beisammensein zweier Menschen setzt sich aus lauter gegensoikger Rück- sichlnayme zusammen. Oh, ich weiß, dein« AaSerrvLhlte ist gebkldek, fle spricht alle möglichen Sprachen an- spielt ganz gut Klavier. Sie hak unlängst eine Herrlich auSgestatteke, vornehme Ausgabe des ttldergeschmückten Faust bekomme», die auf dem Tischchen ihres ZlmmerS liegt; oder die neu herausgegcbrnen wunderschönen Beethoven Sonaten. Vortrefflich! Ader du muht dir einmal die Liebling« aus ihrem Bücherkasten zeigen lassen, mußt crukpassen, öb sie dir nur so vornehm gebundene Bücher zehren wirb, wie fle Ban- neben Band hinter den Glasscheiben ihrer Bücherei prangen, ob sie nicht ein gonzunschetirbare» Büchlein, einen Liebling aus ihren MStchenkaaen, hervorziehen wird, meinekweaen einen Band Ander sen-Märchen oder Mörikc-Ge-ichke, einen Roman von Hauff oder irgendein Heine-Buch, vielleicht auch auS ihrem Notenkasten die billige Ausgabe Schuberklieder, du sollst dich dann an ihren leuchten den Augen erfreuen, wenn sie dir berichtet, wie glücklich sie damals war, als fle sich diesen Schatz aus ihrem «spacken Taschengelde anfchafste, und welche SelKckelken fle über die Schönheiten emp fand. die diese Setten ihr so überreich vermittelten. Denn «tn Mensch, der seine Bücher nicht dankbar liebt, kann kein guter Mensch sein. Du verstehst, wo« ich meine? Vielleicht hat sie kein solche« Bach Schub« rtlteder oder keinen Band Mörlbe; dann hat ste ober ganz gewiß troeade'»« n»chi gedruckte Iugenderinnerung in ihrem Herzens schlei». wenn sie eben Gemüt hat, do« sich zett ihr.« Fühlen« nach Verinnerlichung sehnte. Da« sollst bä bet deiner Erwählten suchen. Lieb« Junge, du zeichnest oanz hübsch. E« 5at «tn« Zeit gegeben, f» vor zehn Jahren, -a haben wir dich für einen werdenden Künstler gehalten, du hast einen Maler zum Lehr« bekommen und warst recbt fleißig. Nun bist du gewiß kein Künstler für die Kunst geworden, aber ein« für -en Hausgebrauch, nrd das 'st auch «'ne Freude. Run hast dn begreik- Ncherweis« schon seit Beginn deiner Bekanntschaft mit ihr Leu fe-nlichen Wunsch, ihr reizendes Gesicht für dich malen oder farbig zeichnen zu dürfen. Ich aber rote dir, sage ihr eines Tage» — du vast ihr sa schon manchmal deine Skizzen gezeigt —, sag« ihr also eines TageS, du möchtest gern — ihre Mutter zeichnen. And nun gib acht, wie st« deinen Wunsch aufnehmen wird. Wir- fle unangenehm überrascht gedehnt fragen: .Meine Mutt«? Ist die denn so schön, daß Eie aerade fle malen wollen? Oder hat fle ei» so be deutende» Gesicht, daß eS Sie reizt, gerade dieses Antlitze» inhaltsreiche Linien »achzubllden? Sie ist gewiß «ine brav«, gute Frau» aber geistreich oder sehr gebildet ist sie wirklich nicht!' — And wird fle vielleicht in einer dir im ersten Augenblick reizend scheinenden Eifersucht bin.iusügen: .Haben Sie denn in unserem Hause wirklich niemanden gefunden, der hübscher oder liebenswürdiger oder dildungS- reicher ist al» meine Mutter?', dann stecke dein Skizzenbuch und -eine Sklste ruhig wieder ein. Ich glaub«, du bist fehl am Orte. Wenn sie ober bcl deiner Ditte, dir die Erlaub nis ihrer Mutter zu verschaffen, sobelnd die Hände zusammenschlaaen wird: .Mein liebe» Mütterlein? DaS ist ia prächtig, da» ist «ine out- gezeichne« Idee ovn Ihnen, da» liebe, süße Gesicht meiner geliebten Mutter abmalen zu wollen!' dann kannst du wirklich au- vollem Herzen lachen, darfst sie vielleicht sogar umarmen und an dein Herz drücken und auSrufen: .Aber, mein lieber, süßer, geliebter Schatz, ich w ll sa gar nicht die Frau Mama malen: ick will sa dick. dich, du einzige, fest halten aus dem Papier, aber noch mehr für » Lebens' Noch einen Ratschlag will ich dir. liebe» Junge, In d»!n Wanderränzel auf die Drautschau einpacken. Du mußt wisse», ob sie ein gute» Herz, Mit qefübl nck den andern Menschen hak. Zar weiß la, sie ist wobstätia: ibr Name bat sa kber oft ln den Zeitungen gestanden; sie ist tm Vorstand« der meisten WobtkättgkeitSveretne. Mir genügt da« nickt! Ich will dir »'ne viel schlechtere Anweisung neben, da« gute, wahrhaft mitfühlende Herz deinLr Gellrbten zu erforschen. Du wrst Immer -kter al« «tnZig« Gast von ihren Elken» »um Abendessen «lagelade»». Ihr Vater ist gegen elf Ahr schlafen gegangen; er ist müde. So unterhaltet tbr euck. sie, ihre Mutter, und -a. noch ein Stündchen miteinander: auch do« Stnbenmädckrn ist schvn in ihrer Kammer ver schwunden. die gleich neben dem Vorzimmer auf der Küchenseite liegt. Du verabschiedest dich dann endlich von -en Damen; sie geleiten dich in das Vorzimmer; -u gehst natürlich auf -en Zehen spitzen un- sprichst kein lautes Work mehr, um da« Wenstmädchen nicht auS -em Schlafe zu wecken. Gib ackt, wie sich deine Zukünftige benimmt. Ich hoffe, sie wir- dir gerührt die Hand drücke«; fle wird die Rücksichtnahme deine» Herzen» verstehen und -en Finger vor ihre Lippen halten, damit auch di« Mutter den wohlverdienten Schlaf -e» Dienstboten achte. DaS hoffe ich! Wenn sie aber über -ein Benehmen delustak aufsacht, wenn sie auSruft: .Sie sprechen wohl nicht laut au» Rück, sicht auf unsere Anna? Haben Sie keine Sorge» die schläft wie erschlagen. Neben der können Sie eine Kanone adkruern. da wird sie sich höchsten« auf die andere Seite legen un- weiterschnarchen!» — dann schlage be ne" Unb-rwurf um deine Schul tern, mache -eine tiefste Verbeugung vor de: gnä digen Frau und ihrer Tochter — -lese« Mädchca, dem der Schlaf -«» Ncdenmenscken nicht heilig ist, Hal kein« Güte: sie ist keine Frau für dich, uird wenn sie auch an diesem Tage viel« Tausende für ihren Wobltäiigkeltsvereln gespendet hat. Denke darüber, was ick dir setzt gesagt habe, nach: ich will nur, daß Lu dich dazu erziehst, -eine künftige AuSerwähli« mit den Augen eine« Wissenden oniuschonen, daran zu benken, daß sede» unberührte Mädchen m'k glattem Gesicht reiz voll ist, -aß e» aber nicht nur al« sunge« Geschöpf dein bleiben soll. Ein« Rockefell<r-SNflo»g fär Deutschs«»-. Di« amerikanische Rockefeller-Stiftung hat, wie tn der „Klinischen Wochenschrift" mitgetellk wird, eine» Betrag von s« 50000 Dollar« für mehrer« Jahre der deutschen Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Diese unt« heurigen Verhältnissen riesig« Summ« ist hauptsächlich für bi« naturwlff«»sckastllcha Forschung bestimmt; e« sollen grundsätzlich nur wissenschaf'liche Arbeite» ««fördert »erbe», bi« »kne -t« Mikkel der Silflung nicht durchführbar wären; »ine Unterstützung notleidender Person«» »der Institut« ist nicht vorgesehen. «u» de« Lde«er»urr«u». <««»«» r-««1«r.Z Vtaz »ckener do» Siadtt-eaier Breme« singt streit««, den ». stedrnae. dt« r«tey>ar«e tm »stttegende« HollL»- s der* und Sonntag, den 11. stedruar, de« Vota« 1« der I .^lkürt* al« c^ast ans SlnstrNnng.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)