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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230206
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-06
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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I-elprlger?sged!iM UsaSelsreltuag irr. 21 Leite 3 w«an -er Heidins-Verleger keine» überwäßigeu persönliche» LuxuS treibt, bann er sein Personal und seine Gesinnung ungefährdet auch über die sehnen schweren Zeilen hintiberbrlngen. ohne seine Redakteure und Angestellten auSzub ungern. Zum Schluss« »och eia-: Di« Leipziger Neuesten Nachrichten verdanken t re Auslage tem Umstande, -atz st« im Frieden stet- billiger waren al- all« anderen Blätter, während die Zeitungen unsres Anleil-seiqnerS Helnr. Mercy Sohn 'm Prag stet» teurer waren und tzr« Ersvtge der Qual'.LLt verdanken. AutzerkurSsetzr-n« te- Leipziger Notgeldes. Der Rat gibt in dieser Zeitung bekannt, datz die Gut scheine der Stadt Leipzig zu 20 und 5 vom 7. Fe. bruar ab anher Umlauf gesetzt werden. Die städti schen Kassen und Eparkassenstellen lösen die Scheine noch bi- zum 7. März «in. Unterbrochener Zugverkehr. Infolge Arbeits niederlegung auf dem Bahnhof Höchst ist der durch gehende Zugperbchr auf der Strecke Frank furt a. M. bi- Limbur»—Mainz—Kastel—Wiesbaden unt-erbrochen. ES besteht nur Pendelverkehr zwischen Frankfurt a. M. und Limburg. Zwischen Vöchst und Mainz-Kastel ruht der Verkehr voll ständig. Bon der Gewerbe, »spcht. DaS Gewerbcamt hat im Jahre 1922 zum Schutze der Arbeiter und Angestellten in 9664 gewerblichen und kaufmännischen Betrieben und sonstigen Bureaus insgesamt IlbOZ Betriebsbesichtigungen über die Befolgung der arbeitsrechtlichen Vorschriften vorgenommen. Dies bedeutet gegen früher eine erwünschte erhebliche Ausdehnung der Gewerdeaufsich». ES ist dabei allerdings auch im Jahre 1922 nötig gewesen, ia 299 Fällen strafrechtlich einzuschretten. DaS FamMea-rama ix Stötteritz, lieber daS Be finden deä Kaufmanns Larisch und seiner 24jahri- ge.u Stütze Elisabeth Lauterbach erfahren wir, dass die Verletzungen beider Personen nicht lebens- gefährlich sind. Larisch hat einen Gesichtsschädelschuß und zwei Brustverlehungen, Frl. Lauterbach wurde an der linken Hand, dem Kopfe und am Rücken ver wundet. Beiden Patienten geht es den Umständen angemessen gut. Hochwasser im Leutzscher Walde Infolge der Schneeschmelze im Quellengebiet von Saale und Elbe und der reichlichen Niederschläge, die m den letzte« Woche« aiedergegangea stad, ist auch dl« Leipzig durchquerende Elster gestiegen. I» ihrem tiefer gelegenen Quelleubereich, im soge- nxwvtea Auen gebiet zwifche« Luppe unk Elster, ist der Flutz über se!» Üf«r getreten, wod-rch di« Wald- und Wiefenoiederuug i« «tuen mächtige« See verwandelt Pad. Die ZogaugSstraße» «ach HSmche», Schkeuditz und Wahren find nicht mehr za passiere«. Die Wasser rausche« mit gewaltigem Ge tös« über de« Waldboden dahi«. Don de« aofge- schichteten Fefimeter« im Leutzscher Waid habe« die trüben Fluten Rollensläcke fortger'.ffea. Der Dünger ist von den Wiese« abgeschwemmt. Da diese ia dem regenreiche« Mater a« sich schon stark durchfeuchtet sind und das Wasser auf dem lehmige» Wieseuboden stehen lsteibh besteht die Gefahr, dah die Gras narbe« verulchtet uud U« Aussichten aaf die H«»er«te zerstört find. Drohe Rot leidet auch da- Wild, daS l« de« SlaatSwaldungea einen ausehnkchea Bestand aufwleS. Schwächere Tiere sind erkranke«. DaS Rehwild sucht höher ge legene Stelle« auf, uw «S aber vo« Wilddiebe» be droht wird. In de« Niederungen am and l» dem Kanihschwald. die za Ackerland urbar gemacht wor den find und auf deaea bereits Saatfelder grünten, habe« die Flute« die oberste Erdschicht la Höhe von 18 bis 20 Zentimeter« weggespllt. Der angerichkete Flurschadea ist unübersehbar. Die vertauschten Juwelen (Lia Fabrikbesitzer um Schmuck im Werte voa TV Millioueu betrogen. — Oie (Verlebte im Keller Wie «in Kriminalroman m«1«k eln Diebstahl an, dem ein Berlin« r Fabrikbesitzer zum Opfer ge falle« ist. Der Fabrikant, der in der Näh« deS SavlgnyplaheS ein« Villa deptzt, mach:« vor «lwa 14 Tagen di« Entdeckung, datz in einem attea Familienschmuck sich «in« Perl« gelockert hatte. Er lieh daS Schmuckstück za einem Juwelier ia der Nachbarschaft dringen, um die Perle wieder be festigen zu lassen. Wenige Tag« später hatte sich eine zweite Perle gelöst, und seht gab der Fabrik besitzer den ganzen Perlenfchmuck zu dem Juwelier, um ibn nachieden zu lassen. Der Juwelier frag'e. ob der Fabrikbesitzer glaub«, dah die Perle« echt seien. Obwohl der Eigentümer diese Frag« zunächst nicht recht begriff, lieh er die Perlen nunmehr untersuchen, und es stellte sich heraus, datz sie falsch waren. Auch eine Untersuchung seiner übrigen Schmuckstück« ergab die unbegreifliche Tatsache, datz viele Perlen und Slelne darin unecht waren. Darunter war auch ein uralter Fomilienschmuck, dessen grosser, halbmondförmiger Stein erst vor einiger Zeit auf viele Millionen Mark geschätzt war. Die Ermittelungen, die der Fabrikbesitzer anstellen liess, ergaben, dass die Steine und Perlen deS Familienschmuckes entwendet und durch unecht« ersetzt worden waren. Die Nachahmungen «raren so gut gelungen, dass eS bisher nicht ausge, allen war. Nunmchr beschäftigte sich daS Iuwelendezernak der Berliner Kriminalpolizet mit diesem mysteriösen Diebstahl. Dem Kriminalkommissar Trettin gelang eS auch, die Angelegenheit aufzuklären. Der Ver dacht der Täterschaft war aus die 28 Jahre alte Hedwig Sieber gefallen, die früher bei dem Fabrik besitzer gedient hatte und jetzt in der Nachbarschaft in Stellung war. Eln Haussuchung bet ihr bestätigte die Vermutung und man förderte auch einige Silber sachen zutage, die auS der Wohnung des Fabrik besitzers verickwund«n waren. Trotz dieser Bcweise bestritt das Mädchen, von den Vorgängen irgend etwas zu wissen. Nunmehr wurde auch das fetzige Dienstmädchen deS Fabrikbesitzers, die Hausangestellte Else Schramm, verhört, und dabei stellte es sich heraus, dah sie mit der Sieber Umgang halte. Die beiden Mädchen verkehrte« mtt «irrem gewissen EliaS SchabbeSsohu und ciaem Este! Aaczack, die aus dem Osten vor einiger Zeit nach Berlin zugewandert sind. Die Kriminalpolizei stellte fest, dass die Männer wieder holt mit den Mädchen ansgegangen und auch häufig in Abwesenheit der Herrschaft in -er Villa deS Fabrikbesitzers gewesen waren. Htcr hatten sie ao< de« Schmuckstücken die Steine und Perlen entfernt und sie in überaus geschickter Weife durch unechte erseht Auch einige Stlderjachen waren von ihnen bei dieser Gelegenheit gestohlen worden. Ausserdem aber wurde noch eine Diebin entlarvt. ES handelt sich um eine Frau Suckow, von der sich di« Gattin deS Fabrikbesitzers ständig frisieren lieh- Die Friseurin halte aus dl« beiden Mädchen so lange eingeredet, bis sie ihr einige Schmuckstücke geliehen hatten. Frau Suckow halte dann durch ihren Mann die echten Stein« durch falsch« ersetzen lassen. Einige der Kostbarkeiten hatte sie zu einem Juwelier gebracht and diesem vorgereüet, dah der Eigentümer der Wertsachen ihr Schwager, ein Ober kellner in einem grossen Berliner Holel. sei. Da dieser fetzt in finanzielle Schwierigkeiten geraten wäre, hätte seine Frau beschlossen, die echten Steine durch Nachahmungen zu ersetzen. Die « Tatsachen ermiileite die Kriminalpolizet und nahm jetzt alle Belcilrgien fest. Nach ansäng- lichem Leugnen legier» auch die Verhaftet«,! «ia Geständnis ad. Im ganzen hat die Gesellschaft für etwa 70 Millionen Mark Juwelen erbeutet. Von den echten Steinen und Perlen konnte bisher noch nichts wieder herbeigeschafft werden. Ein heiteres Intermezzo spielte sich in der Wohnung des Juwel ers ab, der ebeiisalls ver nommen wurde, aber im guten Glauben gehandelt hatte. Der Juwelier halte gerade eine Freundin zu Besuch bekommen. Das war idm unangenehm und deshalb versteckte er sie, als die Beamten bei ihm erschienen, in den Keller und schiess sie ein. Zn der Aufregung muh er dos wo-l vergessen haben, denn als die Kriminalbcamlen am nächsten Tage wiederkamen, um ihn noch einmal zu ver hören, vernahmen sie aus dem Keller ein Jammern und Stöhnen. Jetzt erst wurde das Mädchen, das die ganze Nacht im Keller verbracht hatte, aus dem Verliess befreit. Grohe Unterschlagungen in einem Bankhaus DreSdea, 5. Februar Hier wurde der 18 Jahre alte Baaklehrling Robitsch dem DreSdaer IlutersuchungLgcsängalS zugeführt, weil er grosse Unregelmässigkeit«»» begaagea hatte. Der ungetreu« Lehrling war i« der Wechsel stube eines Dresdner Bankhauses tätig. Er Hal dort »ach und nach Bargelder m Höhe voa 20 Million«» Mark veruatreut und diese Summe feinem Freunde Löffler übergebe», der damit Schicbergeschäfle mit au- deren Genosse« betrieb. Die Polizei deckte die Uu- regelmäh gkeitea auf, als gege» Löffler und Gcuossen wegen der Schlebergeschäfte eingeschritte» wurde. Bei dem betreffende« Bankhaus wurden zu gleicher Zeit auch andere gross« Veruntreuungen aufgedeckt. Vor 14 Tage« Nef eine Notiz durch di« Presse, dah der 20 Jahre alle Reiseude Horst Bastian wegen Diebstahls and Betrugt von der Bautzener Staatsanwaltschaft steckbrieflich gesucht werde. Bastian war mehrfach mit dem Strafgesetz ia Kon flikt gekommen. Obwohl er steckbrieflich gesucht wurde, gelang eS ihm jedoch, mit gefälschte« Zeug nisse« bei dem DreSdaer Bankhaus Stellung za fin den. Iu dieser Stellung hat Bastian wiederholt Aktien eulwendet uud au andere Dresdner Banke« ver kauft. Der durch den Verkauf derartiger Aktie« angerichlete Schaden soll sich aus acht Millionen Mark belaufen. Vast'aa wurde ia Untersuchungs haft genommen. Line Erdbebenkatastrophe Ei» Ferrrbeben vo» ganz äusser» ordentlicher Heftigkeit ist au» Louu» abeuvnachmittag vou» Ervbcbenapparat VeS Geophysikalische» Instituts in Leipzig »»gezeigt worve». LaS Hauptbebcu setzte rn» 5,45 r:hr ei». Ter Herv ves Erd bebens dürfte i» einer Entfernung vo» etwa 9000 Kilometern zu suchen sei». Rach amerikanischen Meldungen muss das Deden mehrere Stunden lang gedauert haben; d°r Herd ist zur Zeit noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Marr vermutet, dass er sich auf den Inseln des Stillen Ozeans befindet. Dienstsg, äea 6. kedrvür Vie Feststellung de» angemessenen Preise» Vo« StaatSaiuvalt vr. patar (Lelpzlg) Der Inhalt Lei ln Nr. 8 deS Leipziger Tage- blaktes in dem Aufsatze «Neues zum gerechten Verkaufskreis'besprochenen Urteils des 1. Straf senats des Reichsgerichts vom 19. 12. 22 — 1 v 771/22 — deckt sich mit -en gleichfalls dort erwähnten «Grundsätzen über die Feststellung des angemessenen Preises gemäß 8 1 Vr. 1 der Verordnung gegen Preistreiberei vom 8. 5. 18", die vomNeichswirtschaftsminsterium und Reichs justizministerium ausgearbeitet worden find. Durch Verordnung vom 25. 1. 23 (Sächsische StaatSzeitung Nr. 22) hat das sächsische Wirl- schaftsminlsterinm zur Sicherung eines gleich mässigen Vorachens aller mit der Preisüber- wachung beschäftigten Stellen die sächsischen Preisprüfnngsstellen und Behörden angewiesen, Liese «Grundsätze* anzuwenden. Alle damit nicht im Einklänge stehenden anderen Methoden zur Feststellung des angemessenen Preises, ins besondere die Durchschnitkspreisberechnung der sächsischen LandeSpreiSprüfungsstelle, sind nicht mehr zu benutzen. Ein Abdruck der «Grund- sähe' ist der Verordnung angefügt. Es ist daher auch jodem sächsischen Kauf- manne dringend zu raten, sich mit dem Inhalte der «Grundsätze' vertraut zu machen und ihnen bei der Preisbildung nachzugehen. Die eine Anlage der «Grundsätze* bildende Tabelle zur Berichtigung des EinstanLpreises nach Massgabe der Geldentwertung auf Grund der Reichsin-exziffern für Lebenshaltung ist in Lem Abdruck in -er Sächsischen StaatSzeitung w-ggelaffen worden. Diese Tabelle erstreckt sich jeüoch, wie schon früher erwähnt worden ist, nur über -en Zeitraum von Juli 1921 bis zum 13. 11. 22. Es ist daher zu begrüßen, dass zur Anwendung -er «Grundsätze' vom Berliner Börsen-Courier. Berlin 8^19, Beuthstr. 8, als Druckschrift «Kalkulations-Tabellen zur Berück sichtigung -er Geldentwertung' herausgeaeben worden sind, -le stets sofort nach Veröffent lichung einer neuen Indexziffer durch Nachträge fortlaufend ergänzt werden sollen. Sic KSniren nicht genug bekommen Die Herfurkhpresie quittierte gestern recht weiner lich über -le verdiente Abfertigung, die ihre unwahren Angriff« von uns erhielten. Vorsichtig wie immer, wenn ihre eigenen Interessen gefährdet sind, zieht sie sich nun mit ihren Behauptungen hinter einen KreiS- verem mitteldeutscher ZeUungsverloger zurück. Wir haben diesem Verein bereits eine Richtigstellung übermittelt, in der wir u. a. Nachweisen, dass der PostbezwgSpreiS des Leipziger Tageblattes, der als zu niedrig bezeichnet wird, genau dem — der Leip ziger Neuesten Nachrichten entspricht. Im übrigen machen dis Zornkrämpfe, von denen die Herfurth- zeitung zunächst wegen der Beteiligung einer auS- landSdeutfcheu Firma an unserem Unternehme« be falle» wurde, immer offener einem verständ lichere« Greinen über die AuSlan-Svaluta einer unserer Anteilseigner Platz. Wir könne« Herrn Herfurkh auch über -lesen Punkt beruhige«: der Zuwachs an Beziehern und Inseren ten, den wir zu verzeichnen hoben, macht uns von Zuschüssen unabhängig; dabei sind wir uns voll kommen darüber klar, dah wir viel lieber auf die Prager deutsckdemokralifche Firma Heinr. Mercy Sohn, als auf die Leipziger Allerwelksheher vom Schlage der «L. N. N.' angewiesen wären. Aber Iw ei Gesterreicher Kleiuet Thraker In der Ankündigung wurde entschuldigend hervor- gehoben, daß Hermann Bahr in diesem Jahre sein sechzigster vollendet. Aber das Kleine Theater fewst nahm auf -en Jubilar nicht die Rücksicht, die eS Loch anderen naheleaen wollte. Nachdem man zwei und eine halbe Stunde lang die .Ehe lei' deS bald Sechzigjährlgen mit einem offenen, einem schon geschlossenen Auge un- ge ziemendem Wohlwollen erduldet hatte, wurde auS -em «Anatol* «Zyklus des inzwischen bereits sechzigjährlgen, z« AnatolS Zeiten aber dreissig jährige« Schnitzler, -aS Abschie-Ssouper nach- serviert. Die Ärstern nach der MehlspetS. Der berühmte Wiener Dvübark ha! in jüngeren Jahren seine MehlspelS nicht so fad angerlchtet, aber Austern waren es auch damals nicht. Man sollte also einen so sympakhaschen Dollbartmenschen an seinem Ehrentag«, wrna eS denn schon sein muß, lieber auf sich selbst gestalt ober in Verbindung m'k minder, benähten Landsleuten dem zahlreiche« Sonntags» publ.kum präsentieren. Ein guter Kerl hat eine GanS geheiratet, dl« nur leider auS Versehen im letzten Akt «in verhälkn.S- mässig geistreiches Feuilleton auS -em Reuen Wiener Journal redet. Der Autor hat diese seine GanS ln psychologisch fahrlässiger Weise mlt seiner eigenen Feder geschmückt. Ein Ooerettrnkomponist — mt einer verhaltenen E-Mokl-Messe — heiratet einen guten Kerl, -a ihm vor -er geistreiche« Gans, die ehebrüchelnd Hr BahrscheS Feu lletongeftoder sdäubt. Angst und Dange geworden Sst. Wir billigen dies. Denn er redet selber mehrere Feuilletonspalten, so dass man diu -och immerhin möglichen Folgen «!»eS Ehebruchs mlt -er Feuilleton^««» einfach nicht aus zudenken wagt So etwas hätte ja. man schaudert bei dem bloßen Gedanken, gleich als sechzlgjäbrlgeS SonntaiSfewillekon das Lickt -es Neuen Wiener Journals erchfcken können. Also mrn kommt b:l - r Ehebrüchelel noch mit einem offenen Aure davon urd -aS ander« m«rkt erst brl Schnitzlers Nachtisch, wte fest eß sich vorher schon geschloffen hakt«. Besonder« im ersten Akt, -essen allzu naive Un- gefirlchenhett man -em jungen Spielwart Walther nm wegen seiner übrigens netten Aufführung un feines überass witzigen, wienerisch nonchalanten OperettenkönigS verzeiht. Die unmöglich« Feuilleton- «öS kHuote nur etzuh große Schauspieles derart umkrempeln.. -aß der Vogel annehmbar würde. Adolfine Hoffmanns Appetitlichkett kam trok ge wagtester Verrenkungen nicht aus ihren g:lleycnen Federn. Llndegg machte erst den guten Kerl, d:r Ane Feuilleton ehrlich langwellig ist, mit echler Biederueit und nachher gründlich verändert, An.kols Monokelfreund. Während Walther bei allem Scharme seiner vornehmen Lässigkeit den Fehler macht, in beiden Stücken einfach sich selber und somit beinahe dasselbe zu spielen. Was zu vermeiden wä.e. Die Traute Reimann als ungezogenes Nalurirind vom Wiener Ballett, war schauspielerisch der saftigste Bissen des EhrenabendS, den daS Kleine Th-ater in so origineller Weise gegen Len einen Oesterreicher unternommen hatte. -San» Saorgl triatttar G«mäldcarkllon au« Mus«' »Stesitz. Auf te Derfleicerurg von Meis erwerl en -er Mal rei des 19 2al,rhlndcriS auS sechs tculschcn L emd de- Galerien bei Rudolf Bangel ln Frankfurt o. M. wurden u. o. felgende Preise erz-cl : Rcroir, R äd- chendildntS «4 Millionen Mark, Lourle«, Fcl- senlel 29 Millionen D'ark. H. v. Zügel, Schafe im Pferch 20 Millioren, Lrützner, Melndrobe 18 Mil lionen, Eiardt, Kanal in Venedig 9 Millionen, Trübner, Bildnis der Pauline Eramer 6,1 Millionen, desselben Feldblumen in Landschaft 3,2 Millionen, Max Liebermann, Nachitoliette SZ Millionen. Dl« Erweiterung d«r Dresdner Gemä.dcgaleri«. DLe Frage der Erweiterung der Dresdner Gemälde galerie, -i« schon vor dem Kriege in -rr Schwebr war und die nun nach 10 Jahren Infolge -er Unmöglich- kett eines Monumentalbaae» die Vergrößerung und Darbietung deS Dresdner BUderbeflhes unmöglich zu machen droht, scheint endlich vor -er Loiung zu stehen. Wie unS auS Dresden gemeldet wird, beabsichtigt tt« sächsisch« Negierung, nach AuSeinandersehu g m t dem frühere« Königs-Hause der Leitung -er Gemälde- «vierten daS ehema'lgr Königliche PalalS zur Ver fügung zu stellen. Im Schloß sollen die Werke -<» IS. Jahrhundert» bl» in die Gegenwart unker-nb? chl werben. Dann würde ln drm Sempers en D-leri». bau da» obere Elv-werk f-ei urd ermli'ttch'e e ne bequemere Entfaltung in der Renrälentaksn der älteren Kunistl, Da dir Kunst deS IS Jahrhunderts in den Gemächern deS Schlosses ihrem Eha'vbter nach verhalkniSmäßlg gut sich -arbieten würde, Kan» dieser Weg -er Lösung der Dresdner Galeriefrage als der rmter den gegebenen Verhältnissen beste begrüßt werden- UrauffUhmma in Bafel. Waldemar von B a u h - »ar» hat dea Goelhrsche» „SakyroS" zu einer musikalischen Komödie verarbeitet. Die Urauf führung hatte freundlichen Erfolg, für den sich ter Tondichter selber bedanken konnte. Der Drang, daS Lebensgesühl in lLönen deS UcbermukS, witziger Urverlceidunz und gemüt ichrn Humors erklingen zu lassen, spricht sich ia charakteristischer Weise aus. Es fehlt aber auch nicht an seinen Naturstimmungen. Da» RcLium wird billiger. Der Preis für ein Gramm Radium soll infolge der Entdeckung grosser Uranpechrrzlagrr im belgischen Kongo von 120 000 auf 70000 Dollar zurückgegangen sein, mit unter drm Einfluß der grossen amerikanischen Produktion. Aber auch nach diesem Preissturz ist es ja für deutsche wissenschaftliche Institute immer noch un- erschwinglich. WlSmut gege» LaeS. Ein neue» wirksame» Hell- mittel gegen Syphilis hat man im WiSmut gefun den. Französische und deutsche Forscher haben in umfangreichen Versuchen festgestellt, daß WiSmur ähnliche Heilwi.kung besitzt wie die arsenhaltigen Saloarsanpräparate. Bei -er Erprobung war man davon auSgegangen, daß Wismut dem Arsen che misch nah« verwandt lst. Die überraschen- günsti- gen Ergebnisse der Tierversuch« hak man, wie DDr. tz. Heller in der Umschau, Illustr. Wochenschi ist üb^r die Fortschritte in Wissenschaft und Technik (Frankfurt a. MI, ausführlich berichtet, aus den Menschen übertragen. Sehr gute Dauererfolge wurden erzielt mit einer Weinsäuren Verbindung -eS WlSmut, daS in den MuSkel 10- bis 20mal im Monat gespritzt wurde. Die ansteckungSfähiaen Aeuherungen der Syphilis gingen rasch zurück; schon nach der ersten Serie und mehr noch nach der zwei- ten wird die Wassermann-Reaktion schwach oder negativ. — Im Bukarester Milltärhosplkal wurden vier Syphilitiker behandelt. Nack dreimaliger In sektion verschwanden die Krankheitserreger, die Hautkrankheiten gingen zurück, und nack vier btS fünf Gadea gesundeten auch Darm, Leber und Knochen. Die Kehrseite -er Acgypkvlngt«. Den Blättern wird au» Kairo gemeldet, datz die AuSn alun>-en in Luxor, die bi» drhin schon so wunderbare Re sultate zelt gl en, e n« unerwarlete Nebenwirkung hatten, die «um Teil aaf da» aestetgerl« Unabhän gig^eNSaefühl der Aegypter zurück.'uführen ist. Ein großer Teil der arabischen Bevölkerung Ist nämlich schwer erzürnt über die Profanation der Gräber der früheren Pharaonen. Die Führer dieser Bewegung stellen fest, datz man in Europa sene Leute, welche Gräber schänden, verurteile, daß man hingegen jene, welche dasselbe iu Aegypten tu«, reich belohne Die Unzufriedenheit, die durch eine geheime Pro- paganöa geschürt wird, ist ständig im Sbrlgrn de- griffen, und die Archäologen weiden nur noch als «Temp.lschünderische Vandalen" be elchnet. welche geheiligte Knochen aus-groben zur Unterhaltung von Gelehrten- und Museenbesuchern. Für die A.chäo- logen unid andern Wissenschafter, welche sich ihren Arbeiten im Nillai widmen, befürchtet man ange sichts der Fanatisicrung der Araber Schlimmes. Lu« den TdraterbureauS (Schauspielhaus.) Am nägsicn Donnabcnd sindct die Ersliusjuhruria vou Bertolt Brechts BE-ktllck in vier Akten .Trom meln in der Nackt" start. Dos SrlttingSwerk deS sunaen TlckterS. da! bei seiner ttraussühruna in Mün chen großes Aufsehen crrcät hat. ist in den Heuptrollen dcsetu uvi-t: ffran, S-tcin (Üraglcr>. August Weber (Bater Balicke). Diclla David (Muner Balicke). Luise «lau (Anna Balicke). Reinhold Balau.r (Murk), Sanns Stei ner (B^busckl. Lina SarstenS lAugustel. — Regte: Frih Bicbweg. — Der Wunsch <^an William BiillerS. seinen 70. SeburtStaa in Lclpzia sclern ,u dürsen. tu der Stadt, mit der er durck Oiencrationen bindnrck künstlerisch verbunden ist. und in der er s ine Laufbahn beaann. hat den Anlak gegeben, den Künstler ,u einem Gastspiel ciinulaven. Er wird in der W"ckc vom Sonn- abenv, den 17.. bis tum Sonntag, den SS. g^druar t« feinen drei berlihm» ften Rollen d-en Laiemaun in -tdase- moun« T^-vwr". den Bobverlav in .Cbnrlev« Dante* uud de« Stricsr tu .Naud der Sabiucrimicu' fpicloa. Geistesgegenwart In der zweiten Hälfte deS 18. IahrbunderkS w:ren Reisende nicht einmai in der Umgebung von Lon- von davor sicher, von Straßenrändern angeq iffcn zu werden Der Earl von Berkley, der 18lO starb, hatte oft erklärt, daß natürlich jedermann über mannt werden könnte, wenn er von mehreren über fallen würde, aber daß er selbst sich niemals einem einzigen Manne ergeben würde. AIS er einmal nachts über die Honnslowheide in der Nähe von London fuhr, wurde sein Reisewagen von einem Mann In Zivil angehalten, -er den Kopf durch bas Fenster des Wagen» steckte und meinte: „Ihr seid -och Lor- Berkley?- „Ja, der bin ich,- antworiei« der Lord. „D e Leute sagen, Ihr hättet geprahlt, Ibr würdet Euch nie einem einzelnen Strassenräuber ergeben?- „DaS habe ich getan.- „Nun wohl, ich bin ein einzelner Skraßenräuber uud Ich sage Euch: Geld oder Leben! „Du feiger Hund!- schrie der Lord, „glaubst dn, ich sehe nicht deinen Kameraden, der sich hinter dir versteckt?- Der Räuber, -er wirklich allein war, wandle sich verblüfft um, so daß der Lord Zeit fand, seine Pistole zu riehen und -em Strolch «ine Kagel durch -«» Kops zu jchtetze«.
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