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8ette 4 Nr. 32 Der letzte Kriegsgefangene Laheim! Chemnitz, 6. Februar. Di« Ankunft des letzten brutsche« Kriegsgefangene«, des ehemaligen Ange- härigcn des 104. Reserve-Infanterieregiments Otto Reuter aus EhrenfrieLersdorf, war ein Ereignis für Chemnitz. Bereits gestern abend waren Taufend« und aber Tausende auf dem Bahnhof, um Reuter zu bewillkommnen. Der Erwartete traf aber erst heute früh 5 Uhr ein. Trotz der frühen Morgen stunde waren wiederum Tausende herbeigeellt, dar- unter zahlreich« ehemalig« Kriegsgefangene, viel« früher« Regimentskameraden. Musik und Blumen spenden waren am Platze. Der erste Blich des Heim gekehrten galt seinem Töchterchen, das der Baler vor acht Jahren als 3jähriges Kind verkästen hat. Tränen traten ihm in die Augen. Der aus Ehrenfriedersdorf mit einer Abordnung der Stadt herbeigeellte Bürger meister Dr. Krüg«r bewillkommnete Reuter. Dana sprach eia Vertreter der Vereinigung ehemaliger Angehöriger des 101. Reserveregiments und über reichte Blumen. Pfarrer Eraichen, «in ehemaliger Regimentskamerad Reuters, sprach zu der Menge der Versammelten gute deutsch« Worte. Dann er tönten alt« Soldatenlieder: «Ich hatt' einen Kame raden", «In der Heimat, da gibt- ein Wiedersehen." Die sudelnden Kundgebungen erneuerten sich aus dem Wege, den dos Auto, dos man Reuler zur Fahrt von Chemnitz nach Ehrenfriedersdorf zur Ver fügung gestellt hatte, durch die Stadt zum Zentral theater nahm, wo eia Imbiß staltfaad. Daraus wurde di« Fahrt nach dem im Feflschmucke prangen- de» Ehrenfriedersdorf fortgesetzt. Um dem Heim- gekehrtea, der bekanntlich eine schwer« Operation Sdestandea Hal, über die ersten Monate hinwegzu helfen, wurden in den letzten Tagen in Chemnitz un gefähr 1 Million Mark gesammelt. Verurteilung des Dresdner Museum diebes Vor dem Dresdner Schöffengericht halte sich der Schauspieler Schrenk aus Königsberg wegen Diebstahls zu verantworten. Er halte aus dem Stadtmuseum durch Eindrücken eines GlasschrankeS die Eheringe des Dichters Otto Ludwig und eine Ehrentafel für ihn gestohlen, war aber sofort er wischt worden. In der Verhandlung ergab sich, dah Schrenk ein armer Teufel war, der sich im Kriege gut geführt Halle, aber dann infolge miserabler Be- Zahlung immer mehr heruntergekommen ist. DaS Gericht lieh Milde walken uud verurteilte ihn nur zu neun Monaten Gefängnis. Die Annahme, daß Schrenk auch die Museumdiebstähle in Berlin, Ham burg, Hannover, Erfurt und Weimar verübt habe, erwies sich als unbegründet. Mord an einem Mädchen. In den öffentlichen Anlagen des WilhelmplatzeS in Dresden wurde die Leiche einer jüngeren Frauensperson aufgefunden. Aus ihrer Lage ist aus ein schweres Sittlichkeits verbrechen zu schlichen. Blutunterlaufene Stellen atft Halse und am Kinn zeigen, dah der Täler sein Opfer gewürgt und gebissen hat. Der aufgewühlte Erdboden trägt deutliche Spuren eines heftigen Kampfes. In der Nähe wohnende Personen Haden laute Hilferufe gekört. Die Person der Token steht noch nicht fest. Sie ist etwa 20 bis 30 Jahre all, 1,70 Meter groh und hat rötlich-blondes Haar. Die Wäsche trägt das Monogramm I. 8. Das Hochwasser in Dresden. Die Elbe stelgt weiter. Alle Kohienplätze in Dresden stehen bis an den Rand der Planken voll Wasser und viele Planken sind durch das Wasser eingedrückt und um gestürzt. Ein Teil der Kohlen ist auf Wagen ge rettet, die nun in langen Reihen die Terrassenufer umsäumen und bis in die anstoßenden Ströhen htneinstehen. Der Schaden an Kohlen, Gebäuden und an Hilfsmitteln der Kohlenhändler ist diesmal besonders groh. In Wehlen in der Sächsischen Schweiz drang das Wasser bis zum Marktplatz vor. In Rathen reicht cS ebenfalls bis weit ins Dorf hinein. Bergrutsch In der Sächsischen Schweiz. Von der steilen Mühlberg st raße, die aus dem Polcnz- tale nach der Stadt Hohnstein führt, hat sich ein Zwanzig Meter breiter und secyzig Meter langer Teil adgelöst und ist in die Tiefe gestürzt. Der Straßenverkehr ist gefährdet. , Diebstähle im Bergbau. Auf einem Braun- Aohlenwerke bei Schönebeck wurden von der Pumpanlage, die das Grubenwasser abbeförderk, wertvolle Pumpcnkelle gestohlen, so dah die Anlage dekriebsunsShtg wurde. Das Bergwerk ist der Ge fahr des Ersaufens ausgesetzt, da die Ersatzteile für die Pumpen nicht sofort beschafft werden können. ES ist mit der Möglichkeit zu rechnen, dah infolge des gewissenlosen Diebstahls mehrere hundert Arbeiter arbeitslos werden. Ein alter Trick. Durch Fernruf wurde am Sonnabend der Vertreter einer Mühlhäuscr Firma nach Lossa bei Ouerfurt bestellt, um ein großes Mohngeschäsk abzuschkehen. Als er in Lossa uimco l.istk8 SLSl-IbllV» l. L I ? 2 I 6 iiolsr dsn 1 l u. « <»Iv0»wt) kssslmsaisv Verblnöuns von kr->m«o Uder oulkitmptov. l. derdoirir Vork durck dir pr»oUtvoU«o «lverUtLvIsviieo UeU'^ruogsdLivpkrr prerldon v-rdin« ...««. bebe. » . O«>r»e Vrrtünssioa .. pet>r. »S. btte: k>e»1dem Uo«evek . . rk. n. ^prll Id. klsi voo mxt > »pitier -Vr. SS. DeZprlger l^gedlstt auck NsuckelsreNuag /.H.^ocli, ürn 7. etntraf, wartete am Bahnhof «tn angeblicher Bote des Kouimanns, um th» durch den Wald nach Bernsdorfs zu sühren, wo der Mohn ei-ngelagert war. Bei Bernsdorfs schlug der Bote plötzl ch den Mühlhausen Kaufmann nieder und versuchte, ihm di« Handtasche mit 3 Millionen Mark Inhall ar rauben. Es entspann sich zwischen beiden ein Kampf. Der Räuber flüchtete endlich ohne Beute, als Leute nahten. Augenkünsller Mtiller-Uri s. In Wiesbaden verstarb nach einem langen schweren Leiden der Augenkünstler Albert Carl Müller-Urt. Ein hochbcdeutender, in seinem Fach hervorragender. Künstler ist der Welt verloren gega-igen. Seine Augcnprothesen sind als Meisterwerke bekannt; jede einzelne seelisch und körperlich dem gesunden Auge deS Patienten abgelauscht. Pferdeflelschverglflungeo auck In Hamburg. Am Sonntag sind in Homburg-Altona nach dem Genuß von Pferdefleisch von drei Fom.lten Ange hörige schwer erkrankt. Am Montag sind weitere Pferdesletschvergiftungen ermittelt wor den, so dasi jetzt tm ganzen neunzehn Personen aus fünf Familien erkrankt sind. Von -en Er krankten steht «S bei 7 Personen so schlecht, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden muhten. Die Polizei hat alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, jedoch steht das Unlersuchungsergebnis zur Stunde noch nicht fast. Vas Nontor als Nachtlokal Einen Rachtlokalbelrieb, -er so ziemlich den Gtpfei der Frechh.lt darstellt, bat die Wucherabtel- lung des Berliner Polizeipräsidiums auägehoben. Ein Teil der Bureauräume einer großen Fabrik im Rordwesten Berlins, in denen die Chefs, die Beamten der Haupikaffe, der Hauptbuchhaiteret und zahlreiche Stenotypistinnen arbeiten, befindet sich in den Vorderräumen eines HauseS am Kurfürsten damm. Als vor einigen Tagen Chefs und An gestellte um 9 Uhr morgens wie gewöhnlich in den Kontoren erschienen, waren Liese von Alkohol- und Tabakdüften erfüllt. Das gleich« wiederholte sich an den folgenden Tagen. Man fehle sich schließlich mit der Polizei in Verbindung und ließ das HauS unauffällig beobachten. Diese Ileberwachung zeitigte ein überraschendes Ergebnis. Die Bureaus wurden ohne Missen der Eigentümer für die Nacht „gepachtet". Jeden Abend erschien ein großer Wagen mit Korbsesseln, Tischen und sonstigem Barzubeyör sowie mit Welnen und Spirituosen. Di« BureauS wurden gänzlich aus geräumt und dle Bar für die Nachtstunden ein- gerichtet. Schlepper brachten jetzt die Gäste, namenl- lich Ausländer, und deren weiblichen Anhang heran. Zn den am Tage so nüchternen Konloiräumen herrschte nun eitel Glanz und Freude. Bel Musik und Tanz floh der Sekt in Strömen, und die Unter nehmer machten ein sehr gutes Geschäft. Die Wucher polizei drang eines Nachts in dieses Idyll und nahm Unternehmer und Kellner fest, auch einige Gäste, die gesucht wurden. Der Kampf der Polizei gegen dle heimlichen Nachtlokale wird tn verschärftem Maße forkgeführt. In der vergangenen Woche wurden m Berlin in jeder Nacht acht blS zehn solcher Stätten aus- gehoben. Polizei und Gericht befolgen jetzt eine schärfere Taktik. Unternehmer und Personal werden nicht nur wegen der üblichen strafbaren Delikt«, sondern auch wegen Preistreiberei in Haft ge- nommen. In allen Fällen haben dle Untersuchungs richter über diese Leute die Untersuchungshaft verhängt. Welter wurden in der verflossenen Woche weit über 100 „Schlepper" verhaftet. In mehreren Fällen hat dieses Gesindel Kriminal beamte aus dem Hinterhalt überfallen und mißhandelt. Gegen die N-Uhr-Pottzeistunde Die Führer der Spitzenorganisationen deS Gast- wirtsgewerbes sind erneut tm Ministerium des Innern vorstellig geworden, um für eine Ver- lä tgerung der auf 11 Uhr herabgesetzten Polizei stunde einzutrelen ES wurde beschlossen, der Re gierung folgende Regelung zu empfehlen: tn Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern wird dle Polizei stunde allgemein auf 12 Uhr, Sonnabends und Sonntags auf 1 Uhr festgesetzt, in Städten mit weniger als 103000 Einwohnern wird die Polizei stunde allgemein auf 11 Uhr, Sonnabends und Sonntags auf 12 Uhr sestgeiegl. DaS Tanzverbot wird aufgehoben. — Eine Antwort der Regierung steht noch aus. Hochwasser in der Laurahütle. Wi« aus dem Kreise der Verwaltung der Lauras litte mitge- tsilt wird, tst am Sonnabend abend durch Dammbruch der Brinitza in zwei Schächten der Laurohütten-zrude Hochwasser eingcdrung«». Die Arbeiten zur Be- seittMmg des Dvmmbruches sind im Gange, näbere Angaben über den Umfang des Schadens fehlen noch. Doppelmord aus Eifersucht. Vor dem Thaulow- Museum tn Kiel schoß der Zollbeamte Holm aus Neustadt seine Frau und den Viehhändler Bock aus Iarplundfeld bei Flensburg nieder. Bock war sofort lot, Frau Holm starb kurz nach der Einliefe rung in die Universitätsklinik. — Der Doppelmord ist auf Eisersucht zurückzuführen Frau Holm, die nach Versetzung ihres Mannes aus Flensburg dort geblieben war, unterhielt mit dem V.ehhändler Bock ein Liebesverhältnis und hatte mit ihm eine Reise nach Kiel unternommen. Holm war nachgefahren und halte beide vor dem Tyaulow-Museum gestellt, wo er einen Revolver zog und die todbringenden Schüsse abgab. Luftverkehr Paris—Prag—Belgrad—Bukarest. Dle Konvention des jugoslawisch«.» VerkehrS- ministcrs mit der französisch-rumänischen Unter- nehmergruppe, dle einen regelmäßigen Luftverkehr Paris — Prag — Belgrad — Bukarest eln- rick'.en will, ist von d«r jugcsiawi schon Regierung ge nehmigt worden. Die Flugzeit für die Strecke Paris—Belgrad soll zwölf Stunden betragen. Mllllardcnnotrn in Sowsetruhland. In An betracht des steigenden Bedarfs an Zahlungsmitteln Hal -öS Moskauer Finanzkommlstariat di« Herausgabe größerer Geldnöten des Musters 1923 beantvogt, und zwar sollen zunächst Noten von 250, 500 und 1000 Rubel (in allen Sowjetrubeln — 250, 500 und 1000 Millionen Rubel) gedruckt werden. Minenepplosion. Als tn Bandon (Irlands zehn gegangene Rebellen unter der Aufsicht von Sokdaien «tn« Straßmborrtkade wsgräumten explodierte plötztlch ein« Mine. Zw:l Aufständische wurden getötet, sieben weitere und zwei Soldaten »«rwundel. Voravsfichtliche Witterung am Mittwoch» 7. Febr. Znnedmind bewölkt, ohne w«tentliwe Niedrrichlüge, Nachtfrost, tassüder milder. i tür die kernauÄÄge Streik der Postbeamten in Offenburg Eine «Arrestzelle für ungehörige Beamte" at,eue»rral»tv«r»chl»e» Leipziger r«s«d la ttr« Frankfurt a. M., 5. Februar. Bisher tst tn den neudesetzien badischen Orten völlige Ruhe geblieben. Die B amten und Arbeiter haben sofort die gleichen Matznalmcn er- griffen, wie im Ruhrrevier. Als in Offenburg un- mittelbar nach dem Einzug der Franzofen der Tele graphen- und Telephonverkehr verboten und die Armier besetzt wurden, streikten die Post beamten und erreichten damit, dah diese Maß nahm« hmie wieder aufgehoben wurde. Der Bahn- verkehr wurde wegen der durchgehenden Züge nach der Schweiz bisher lellwckse ausrechterhallen, doch haben die Beamten- und Arbeikervorganisattonen heute erklärt, daß sk den Bahnbetrieb vollständig siillegen würden, wenn die militärische Besetzung im Bahnhof nicht entfernt und der Belagerungszustand nicht sofort aufge'obrn wird. Als eine der ersten M'ßiahmen haben die Franzosen eine Arrest zelle für ungehörige Beamte eingerichtet. Gegen die Besetzung von Offenburg und Appenweier, für die ledialich ein Vorwand ge'uckk wird, um alte französisch« Wünsche durch zusetzen, hak die badische Reg'erung protestiert. Drei neue Mordtaten Eigener Drnhtbertcktde« Lelpziger Lagedlnttes Wiesbaden, 5. Februar. Es werben drei neae Bluttaten der Franzosen gemcldel. Durch eine« französischen Wachtposten wurde la Mai« z ei« Wächter mH seinem Kontroll gang erschaffen. Dos gleich« Schicksal erlitt ein Arbeiter der ans dem Wege zu seiner Arbeitsstätte an den Schienen entlang ging. In einer Wirtschaft in Laste! gegenüber Mainz erschoß ein sranzölscher Soldat einen fangen Arbeiter, auf den er im Scherz angelegt haben soll. Der Soldat wurde verhaftet. Schadenersatz für Eigentumsvergehen Drahiserickt «nfrrer Berliner «chrtstletluu, Berlin, 5. Februar. Die ReichSrcgierung hat in Paris eine neue Note überreichen lassen, in der auf verschiedene Eigen- tumsvergehen hingewiesen wird, die sich An- gehörige dec französischen Armee im Ruhrgebiet haben zuschulden kommen lasten. Die Not« fordert nicht nur die Bestrafung der Täter, sondern auch vollen Ersah für den durch diese Vergehen ver ursachten Schaden. Die deutschen Vertretungen tn Paris, London, Rom und Brüssel haben den dortigen Regierungen eine Protestnote übergeben, die gleichzeitig auch der Interalliierten Äheinlandkom- Mission in Koblenz zugegangen tst und dagegen Einspruch erhebt, daß die Interalliierte Rheinland kommission ungeachtet d«S deutschen Protestes fort fährt, die belgisch« und die französische Regierung in einer Politik zu unterstützen, die weder im Völker recht, noch im Vertrage von Versailles, noch im Rheinlandabkommen eine Unterlage findet. Die Note führt im einzelnen die Fälle auf, tn denen ein solches Vorgehen der Rhelnlandkommission gegeben ist, legt die Rechtslage dar und Verwahrung ein. Vie Uanzlerreise im neubesetzten Gebiet Düsseldorf, S. Februar. Der Reichskanzler wellte nach seinen gestrigen Besuchen in Esten, Bochum, Dortmund und Elber feld in Barmen, wo der Rheinische Provinzial landtag eine Sitzung abhält. Am Nachmittag brgab «r sich zur Tagung -eS Westfälischen Landtages nach Münster. Auf der Fahrt dorihin hatte der Eil zug, in dem sich der Reichskanzler befand, «inen Unfall, durch den d.e Reise eine kurze Unterbrechung ccli:t. Zw.schen Hagen und Westhofen stieß der Zug leicht mit einem Gülerzuge zusammen. Es wurte jedoch nur unbedeutender Materialschaden ver ursacht. Da die Strecke aus mehrere Stunden ge sperrt war, fuhr Dr. Cuno aus einer Lokomotive nach Westhofen zurück und setzte von dort mit elS Auto die Reife nach Münster fort. Vie Notgesetze fertiggeslellt Dradtdericht unserer Berliner Sqrtstlettung Berlin, 5. Februar. Der Reichsminister deS Innern hat daS Gesetz gegen Preistreiberei und Schleichhandel, sowie di« Neu regelung des Paßwcsens und die Verordnung über die Unterbringung der aus dem befehlen Gebiet Ver triebenen fertiggrstellt. Die Vorlagen werden in allernächster Zeit dem Reichstag vorgelegt werden. Die Bestimmungen gegen Preistreiberei und Schleichhandel stehen Strafen biS zu drei Mo naten Gefängnis und öffentlichen Anschlag auf Kosten des Schuldigen vor. Die neue Pahrege- lung sieht Pah- und Sichtvermerke für bedrohte Bezirke vor und jetzt für Zuwiderhandelnde Strafen b zu einem Jahr Gefängnis, für Ausländer Aus weisung an. DaS Wohnungsnolgesetz für dle Vertriebenen gestaltet, dle Betroffenen v » allen anderen Wohnungssuchenden unterzu bringen. Ferner liegt vor daS Nokgeseh, daß sich mit den Maßnahmen gegen Alkoholmißbrauch und Schlemmerei beschäftigt. Aufhebung ües Ausnahmezustandes in Bayern München, 5. Februar. Nach einer amtlichen Mitteilung werden die durch Verordnungen des GesamkministerlumS vom 26. Januar getroffenen einstweiligen Maßnahmen zum Schutze und zur Wiederherstellung der öffent lichen Sicherheit und Ordnung vom 6. Februar ab aufgehoben. Prof. Siegmund Günther 1" München, 6. Februar. Am Tage vor seinem 75. Geburtstage starb in München der hervorragende Gelehrte Prof. Sieg mund Günther, der frühere Miürämpfer Eugen Richters im Reichstag. Wir hatten erst in unserer gestrigen Auägcrl« deS Gelehrten gedacht anläßlich seines 75. Geburtstags- Der Herd ve§ Erdbebens Lrahtdertcht unserer Berliner Sckrtttleitnng Berlin, 5. Februar Das von allen Erdbebenwerten d«S Ja, and Aus landes gemeldete Fcrndeben war überaus schwer un- hat über vier Stunden ge-ouert. Nach -en Aufzeichnungen ist das Erdbeben be-eulender als das kürzlich in Chile gemeldete. Der Herd des Bebens liegt im Süden der Stillen Ozeans. Dle havaischea Inselgruppen wurden von einer an. geheuren Sturzwelle überflutet, wodurch Hunderte von Fischerbooten auf das Meer hinauSgetrleben warben. In der Hauptstadt Honolulu soll großer Schaben aagerichtet worden sein. Au- New wird gemeldet, baß die meisten Apparate der Erd- bebenstalionen in den Vereinigten Slaaken Infolge der heftigen Erschütterung außer Gebrauch gesetzt worden sind. Das Beben soll ebenso heftig gewesen sein wie das von 1906, das San Franzisco zerstörte. Oer Steuerzahler un- sein Recht Aenderung des Gesetzes über die Swangsanleihe Zwangsanleihepflichtlg ist das Vermögen, daS auf Grund des Vermögenssteirergesetzes für den 31. Dezember 1922 sestzustellen ist. "Das Ver- mögenssteucrgesetz ist im wesentlichen bis auf eine Bestimmung hinsichtlich der Bewertung der Wert papiere — über diese wird im nächsten Aufsatze ge sprochen werden — unverändert güblieben. Da gegen hat das Zwangsanleihegesetz folgende Aen- derungen erfahren: 1. Wer Zwangsanleibe bereits vor Okto- der 1922 gezeichnet bat. hatt« eine Vergünstigung, indem er die ZwangSanleibe unter pari erwerben konnte. Dabei ist es geblieben. Für Oktober und November 1922 war di« ZwangSanlelh« pari zu zeichnen, während der ZoichnungsreiS für Dezember lOl v. H., für Januar 102 v. tz., für Februar 104 v. H. und ab März 106 v. H. betrug- Der Pari-Zelchnungspreis ist jetzt erstreckt für Zeich nungen dis Ende Februar. Für spätere Zeichnungen erhöht sich der Zeichnungsprels aber für jeden an- qesangenen oder vollen Monat um 10 v. H. -rS Nennwertes. Hierdurch soll nickt nur eine Begün stigung für rasche und eine Benachteiligung für späte Zeichnung eingeführt, sondern auch aus die er wartete, immer weiter zunehmende Gelden'wertung Rücksicht genommen werden. Personen, die den Preis der Zwangsanleihe nicht aus Einkünften be streiten können un- auch nicht Sachwerte besitzen, die Im Werte wesentlich steigen, werden also gut tun, dis En-e Februar zu zeichnen. 2. Die bestebenden Freigrenzen stnd gegen .-öS bisherige Gesetz verdoppelt. Eine ZeichnunqSpf lcht bestehl also nicht, wenn das Vermög«» 200 000 Mk. nicht übersteigt. Begeht daS Vermögen in der Hauptsache aus Kapitalvermögen und betrug tas Einkommen stür 1921 nicht mehr akö 40 000 Mk., so erhöht sich die Fre grenze aus 600 000 Mk Bei Kleinrentnern (Personen, die entweder über 60 Jahre alt oder erwerbsunfähig oder nicht nur vorübergehend erwerbsbehindert sind), die 1921 nicht mehr alS 60 000 Mk. Einkommen hatten, be trägt die Freigrenze 2 Millionen Mark, unter der Doraussetnmg. daß ihr Vermögen hauptsächlich Kapitalvermögen Ist. lieber di« Bedeutung deS Wortes .hauptsächlich" hat -as ReichSflnanz- minstertum anläßlich der Abwicklung deS Retchsnol- opsers bestimmt, -aß es genügt, wenn das vorhan dene Vermögen zu mehr als der Hälfte aus Kapital vermögen besteht. 3. Was die Höhe der Zwangsanlekhe anlangt, so sind die bisherigen tariflichen Stufen verdoppel worden. Natürliche Personen (zum Unter schiede vn juristischen Personen) haben zu zeichnen von den ersten 200 000 Mk. ihres Vermögens 1 v. H.. von den nächsten 300 000 Mk. 2 v. H., von den nächsten 500 000 Mk. 4 v. H., von den nächsten 500 000 Mk. 6 v.H., von den nächsten 500 000 Mk. 8 v. A. und von den weiteren Beträgen 10 v. H. Juristische Personen. Personenvereinigungen und VermügenSmaffen Haden die Hälfte der vorstehend vorgescbriebenen Sähe zu zeichnen. 4. Die Vermögensgrenze für daS Kinder- privilea ist von 3 auf 6 Millionen Mark erhöht. Das Kinüerprivile« besteht darin: Ge hören zum Haushalte des Zeichnungspflichtigen 2 oder mehr minderjährige Kinder (dazu ge hören auck Enkel-, Skief-, Schwieger-, Adoptiv- und Pflegekinder), so ermäßigt sich dle Ze.chnungspflicht für jedes Kind, das nicht selbst Zwangsanleihe zu zeichnen hat, um ein Zwanzigstel. Delfpiel: Der ZeichnungLpflichtige, Vater von 3 minderjähr'gen, seinen Haushalt teilenden vermi'gens'ofen Kindern, hat 3 525 000 Mk. Ver mögen. Er Hal zu zeichnen: von den ersten 200 000 Mk. 2 000.— Mk. . . nächsten 300 000 Mk. 6000.—NL . . . 500 000 Mk. 20 000.-Alk. . , . 500 000 Mk. 30000.-Mk. . . . 500 000 Mk. 40 000.-MK. . . . 1575 000 Mk. 152 500.— Mk. 3 525 000 Alk. 250 500.- Mk. Davon ab 3 Zwanz gstel 37 575.— Mk. 212 925 — Mk' Dieser Betrag wird gemäß 10 des Gesetzes auf 213 000 Mk. nach oben alxzerund-t. — Lin Zwangsanlelhebetrag. der 50 000 Mk. nicht über steigt, wird auf volle Tausend nach unten abge rundet. Rechtsanwalt vr. Slsssr, Druden. Ilnob ö xatrvtausv äoutsodoo «toroloau Lodl« V7ostk. 8bv Hitlotäoub Üvlwstvcld Xioclarinu« ^ioOarlna« kkolulned« kdviolsotu ?r. e. krnet ?ral« vriUstt» ?rvt« kür k'raokt K. t rnedt 8« ?rsi« kllr ?rst« kltr krnobt K. kreis kllr * Lur (.Inservr x tienkspit« >iLÜ vLeb Livtük 8 örssn xav» clv! rvisclsr si lgv§s Lei von Xutr <1LÜ suod xemssson cieo k * 01« 6vorr L boriokt lt Luk 512,5 sebLktBUN sedrest) uv useb vor AlU. >till. < (5) riiU. (36) ?ror nut äi» > i. 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