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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-07
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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äen 7. ^edrusr ^L^esberickt Max und sein §raü». So sehr «- melner natürttchen Beschelh«nh«tt Zuwider »st. mvß »ch mit einer protzigen Behauptung beginnen, nämlich: Tiner meiner Freunde, namens Max, hatte einen Frack. Nun ist zwar statistisch einwandfrei erwiesen, dah der Student nicht ein mal -in Mittagessen nötig hat. Aber gar einen Frack? Soll er dies elegante Kleidungsstück dadurch beleid gen, dah er eS aniegt? — Nein, ein Frack, den man hat, »st entbehrlicher als ein deulscheS Beefsteak, das man nicht bat. Und so ging dieser Frack meinem Freunde Max so lange im Kopse herum, blS er eine Idee hatte. Der Weg von dieser Idee zu ihrer Verwirklichung führte über, oder besser in das Leihhaus. FrackioS, wie Max nun dastand, kehrte er der feinen Welt den Rücken und, mit 80<)0 Mark begütert, wandte er sich dem bürgerlichen Mtttag-ttfch zu. Da« Geld reichte von Anfang November bl« Milte Januar: tatsächlich. Vorgestern erzählte er mir, er brauche für die Dauer von S Stunden 3200 Mark, um den Frack einzuiSseu. Schließlich borgte ihm auch unser In- ftilutSdiener das erwünschte Gelb. Max war von seiner Kredittüchtigkeit überrascht und versprach, mir 1000 Mark zu borgen (wir nennen da« immer „borgen"), wenn ich vor dem Leihhaus warten wolle. Ich wartete vor dem Leihhaus« auf Max. Elastischen SchrltteS kam er endlich zurück und trug seinen Frack, sorgfältig gefaltet, üoer dem linken Unterarm. „So," sagte er, „erledigt! 3000 Mark Einsatz und 500 Mark Gebühren. DaS Geld ist alle. — Und nun — nimmst Du den Frack und tränst ihn wieder hinauf." Nachdem ich aus einer tiefen Ohnmacht wieder zu mir gekommen war, trag ich den Frack hinauf und erhielt (noch zittern mir die Knie) — 15 000 M. Mar wartete unten. Wortlos reichte ich ihm daS Bündel Geld. Er zählte nach und rechnete vor: 350) M dem InstitutSdiener, 1000 M. Dir: da bleiben 11500 M., ja. Damit reiche ich wieder drei Monate. Und dann pumpen wir wieder jemanden für 4 Stunden an. Aber dann holst Du den Frack herunter und ich schaffe ihn hinauf." Mir traten Tränen der Bewunderung in die Augen: ich sank vor ihm in dle Knie und stammelte nur: „Maxim lian. Du bist ein Genie." Er erhob mtck gerührt auf Und dann tranken wir je clce Tasse Mischkaffee: kostete 500 Mark: bleiben noch — 11000 Mark. Iawohl Lrlcli Var Steigen ver Teuerung Nach den Feststellungen der statistischen Reich-- amtS beträgt die ReichSlndexziffer für LedenSdal- tungSkostea (Ernährung, Wohnung. Heizung, Be leuchtung un> Bekleidung) im Durchschnitt d«S Ianuar 1120,27 (1913/14 gleich 1) gegenüber 685X« im Dezember 1922. Die Steigerung gegenüber dem Bormonat beträgt 63,5 v. H. Die Indexziffer ohne Bekleidungsausgaben stellt sich auf 1034, sie ist dcinach um 60,1 v. H. höher als im Vormonat. Dle BekleldungSkosten allein erhöhten sich um 44,0 v. H. auf 1682, während dle Ernährung-Kosten um 60,3 v. H. auf daS 1366fache gegenüber dem Frieden gtzstttgen sind. Diesen DurchschnittSberechnungen llege« Er bebungen am 10. vnd 24. Ianuar zugrunde. Di« sprunghafte Verteuerung sämtlicher LedenSbedürf- niste, die auf den erst in die letzte Ianuarwoche fallenden Marksturz «inaetreten ist, kommt daher in der für den Durchschnitt Ianuar berechneten Indexziffer noch »tcht zur Geltung. * Aufhebung des tschechische» KoasulakS l» Leip zig. Wie uns aus Dresden gemeldet wird, soll dat tschechoslowakische Konsulat in Leipzig aus Ersparnis, gründen binnen kurzem aufgehoben und dem Dres dener Generalkonsulat angcgii-dert werden. * Rotgeld-Dültlgke» bl« April. Die Gültigkeit-, daucr des sächsischen Notgeldes ist bis zum 6. April verlängert worden. Zwaugspensioniervng für Rechtsanwälte. Kürzlich tagte in Leipzig ein zwölsgliedriger Ausschuß de^ Deutschen AnwaltSvereinS, zusammengesetzt aus Rechtsanwälten in Berlln, Leipzig, Hamoarg. Köln, Ausfahrt ln die Welt Don erleb üäo»»» Antwerpen, Ende Ianvar 1. Licht Wie da« Westindien-Schiff — Elsen, weißer Lack vnd gelber Schornstein — in flockig weicher Morgen frühe -inauSgleltet aus dem Hamburger Hafen, stumm und lautlos, zitternd nur in sich selbst wie ein nervöse« Tier: springt draußen, kurz vor dem letzten Feuerschiff, «>» schmale« StrahlenÜindel durch die Wolken, goldlicht vor violettem Grund, während daS Wasser wie grüne- Giftara- hoch- and abschaukelt mit kleinen silbernen Köpfen. Da nun Cuxhaven vor- bei und der Lotse —mit grämlich stoppligen Bart und die schwarzen Brauen zusammengewachsen über den zu engen Augen —, die Handtasche in der Linken, mit einem Satz wie ein klump geS Tier über die .Treppe' (Zwanzig Holzdrelter an Sellen, h nunter- gelassen über die Bordwand) abgesprungen in fern bochschaokelndeS Boot und die Ufer jetzt auch l nkS forkweichen. -aß nur der Horizont bleibt endlich, kre «rund, makellos und vollendet: bricht ganz innen In der Seel« eine letzte Spannung, und wie e ne Decke kommt diese Nahe und breitet sich, groß und stumm. Dah man selig auf dem Rücken siegt uud mit dem Land all« Dinge welchen steht d«S einzelnen Lebens — Politik. Soziales. Rot, Sorgen, Pläne und selbst Hoffnung — und nur dl« starke Gegen wart bleibt und das nackt« Glück del einfachen Da- fei»-. 1l»d «an lächelt fast über jene überflüssig« Versicherung .von oben', da am rechte» Horizont, vor schwarz aufgezogener Wolkenwand und Schl«'er setzen. eines Regenbogens mildes Bm.t hochfunkelt: man Kana nicht loskommen ganz von vererbtem Symbol, statt n« daran sich zu freuen als Bufklang einer ln ihrem Reshtum verschwenderischen vnd »»- erschöpfdarea Welt. tz. Bar, »eß Schicksals Zasammengekoppelt für vier Monate auf schwim mendem Haut: sechzig Menschen aut allen Gegen- den und Berufe», täglich und stündlich «nq beiein- ander, zu einem Zweck und einem Schicksal. FamL«, »tchß durch Blot, sonder» durch Zufall I-elprlger ^agedlstt uaü Urmäelsrettmis Ur. S2 2 Halle und Nürnberg, der sich mit der geplanlen ZwangSpenstonSoersicherung beschäftigt«. Den Vorsitz führte Dr Hahnemann (Leipzig), während die Referate ln den Händen von Iuilizrat Dr. Lahn l (Nürnberg), Dr. Krämer (Berlin) und Dr. Minden (Hamoarg) lagen. Nach lebhafter Aussprache wurden die An träge deS IusttzratS Dr. Lahn angenommen: Der Ausschuß heißt den Plan der Zwangäpensiowerung gut. Als Leitsätze der,«lben ste.lte er lest: 1. et sei ein RetchSgefeh, 2. «S sei der Anschluß an di« Ruhe- oehaitSkasse zu Halle (die bisher als sreiwillige Kasse sich betätigt), und zwar in Form einer Zwang-Kasse, diesem ReichSgesetzs zugrunde zu legen, 8. es sei dle Pension-Kasse in erster Linie aus einer Erhöhung deS ProzenisotzeS der Umsatz ieuer zu speisen, hierbei sei aber eine Mitwirkung der Ftnanzbeyörden bei Einhebung und «ine Abwälzbarkeit auf den Ge bührenpflichtigen anzustreden. In seiner Sitzung vom 28. Ianuar genehmigte der Gcsamtvorstand in Leipzig im wesentlichen die Leitsätze. Der gesamte Plan bildet eines der Mittel, der Not des Standet zu steuern sowie für die Invaliden, Witwen und Waisen einen tunlichst der jeweiligen Valuta anzupaffenden Grundstock beretkzustellen. Sin neuer Zelldiebstahl Ueber 2 Millionen Mark Belohnung Aust einem Geschäftshaus tu Ver RelchSstratze ftuv vermutlich am Abend des 2. Februar 50 schwarzgefärbte Fohleufelle mit dem Lochstempel T. M. uud einem dreiteiligen runden Stempel von roter Farbe mit den Buchstaben A. G. M. ge zeichnet, 267 sehgefLrbte Kaniuselle mit einem Farbstempel, da- Bildnis je eines Sammer- in zwei nebenetnanderltegeuden Vierecken darstellend, gezeichnet, und 24 zugerichtete, S. M. gezeichnete Rotfüchse ge- stöhlen worden. Die Täter sind vermutlich mit einer Leiter in da- im ersten Stockwerk liegende Geschäft nach Einschlagen einer Fenster scheibe eingestiegeu uud haben die gestoh lenen Felle, in einen blauen Vorhangstoss eingeschlagen, weggeschasst. Ein solcher Vorhang ist dort ebensallS gestohlen worden. Aus Ermittlung der Täter find 50 000 Mark und aus Wiedererlangung der ge stohlenen Ware zwei Millionen Mark al- Belohnung ausgesetzt worden. * Wie wir erfahren, handelt «S sich mu ekre Rauch warenfirma in der RelchSstvaßo 24. Die Firma hatte am Freitag nachmittag gogsn N6 Uhr ihre Räume gescmofsen. Auch am Sonnalbenb hielt sich niemand im Geschäft auf. MS am Sonntag vormittag der Inhaber fein Bureau aufsuchke. fand er ein Fenster eingedrückt und geöffnet. Gin blauer Vorhang fehlte. Bei näherer Besichtigung ergab sich, -ah auS den Lagerbestünden die oben angeführten Rauch waren gestohlen waren. Der Schaden beläuft sich avlf etwa 20 Millionen Mark; er ist aber öurch Versicherung -«deckt. Deutsche Pelzmodenschau 1-22 Allen ungünstigen politischen und wtrtschastlichen Verhältnissen zum Trotz will der Reichsbund der Deutschen Kürschner auch in diese« Iahre eine Deutsche Pelzmodenfchau veranstaUen. Die Schau findet am 10. und 11. April d. I- in der Allrerthatle deS Kristallpalastes zu Leipzig statt. Sie bezweckk die Hebung deS Deutschen Kürschnergewerbes, Ver größerung des Absatzgebietes, und stellt ftür die sich beteiligenden Firmen eine vornehme Reklame dar. Zur Beteiligung sind Kürschner und Pel,waren- Fabrikanten Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs zugelassen. Die künstlerische Leitung hat der Kunstmaler Erich Gruner, Leipzig, übernommen. Der Leip ziger Rauchwarenhandel hat durch Zeichnung einer Garantiesumme dle Durchführung der Schau finan ziell sichergestevt. Demonstration der Arbeitslosen Im DolkShauS sand am Dienstag vormittag ein« Versammlung der Arbei.Slosen statt. ES wurde be- schlossen, einen DemonstrattonSzug vor das Ra hau- zu untrrnehmen und dem Oberbürgermeister durch eine Deputation dle Forderungen der Arbeitslosen zu unterbreiten. Di« Zahl der Demonstranten war nicht über- wälkipend. Einige Hundert kamen mit rocea Fahnen and Sowjetsternen vor daS Rathaus, sanden aber »erschlossene Türen. Dir Deputation wurde von Stadtrat Bluth empfangen. Die Arbeitslosen sorderlen u. a. Einstellung in die Betriebe, Entlastung oller Doppelverdiener, insonderheit der Ehefrauen verdienend:! Männer, genaue Prüfung der Ver hältnisse bei der Entlastung ungelernter Arbeiter, Inangriffnahme von NotstandSarbelten seit:»- der Stadt vnd eine den Verhältn'ffen gerecht werdend« Erhöhung der Iln'erstützungssätze. Der Rat der Stadt, der eben eine Plenarsitzung abhielt, nahm schert zu bin Forderungen der Er werbslosen Stellung. Er sagt« ein« Aoshefferung der Sätze zu, obwohl er an die vom Reich fest gesetzten Bc.räge gebunden sei. Allerdings konnte der Rat diese Zusage nur so wett machen, als di« städtischen Mittel dazu au-reichen. llntrr den Demonstranten wurden inzwischen scharfe Reden gegen Kapitalismus und Wucherto» gehalten und namettlich di« Hausfrauen auf gefordert, jeden Fall von Wucher dem Kontroll ausschuß zu meid:». Mit den Erfolgen der Depu tation war man durchaus nicht zufrieden. Man wurt>: sich nickt darüber einig, was am besten za tun sei. Schließlich beschlossen die Demonstranten, sich am Mittwoch wiederum im VotkSbavS zu ver sammeln, d'e Forderungen genau festzulegen, noch mals im Rathaus vorstellig ru werden und, wen» auch dieser Schritt ernrbn'-loS sei, in der Stadt» verordnctensihung zu demonstrieren. Erwerbslos ende man strativnen. In Bai» tz e a veranstalteten di« EnwerbSloscn mehrfach Demon strationen. Cie besetzten -le Tribünen des Sbadkver- ordnetensaaleS. Leipzig im Frühjahrs-Luftverkehr Ein Rückblick auf den Leipziger Luftverkehr wäh- rend deS vergangenen IahreS bietet unS daS erfreu lich« Bild einer starken Zunahme gegenüber dem Vorjahre. Den 1661 Fluggästen det IahreS 1921 stehen 3328 im Iahre 1922 gegenüber. Seinen Höhepunkt genoß der Leipziger Luftverkehr währen der acht Tage der vergangenen Herbstmesse mit eluem Tagesdurchschnitt von 142 Fluggästen. Wie iv den Vorjahren ruht der Luftverkehr wäh- den der Winlermonake. Die Leipziger Frühjahr-- messe bringt in der Regel nicht nur für Leipzig, son dern für ganz Deutschland die Wiedereröffnung deS Luftverkehrs mit sich. So hat denn auch daS Leip ziger Mehamk von allem Anfang an die weitestgehend« Förderung der Verkehrsiuftsahrt in ihren Aufgaben- kreiS einbezoaen. Ein Sonderflugverkehr von Ber- lin und von München, sowie von Hamburg und von Dresden nach Leipzig bewältigt« zu den vergangenen Messen den verstärkten Passagier- und Postbeförde- rungsdienst. Für die bevorstehende Frühjahrsmesse ist daS LuflverkehrSprcgramm bedeutend erweitert worden, und zwar nach einer Richtung, die gerade einer jener Eigentümlichkeiten deS Verkehrs mit Flugzeugen, die gegenüber den bisherigen Beförderungsmitteln im Verkehrswesen «ine Verbesserung und einen be achtenswerte» Fortschritt bedeutet, besonders Rech nung trägt. Die jederzellige Verfügung-Möglichkeit über da- Flugzeug, sein« Anpassung an kleine Ver kehrsmengen und an individuelle Wünsch« de< Rei senden sollen dl«Smal zur praktische» Auswertung ge- langen. In einer Reihe von Städte» in Deutschland und Im Ausland«, ln denen Flugzeuge vom Typ der Junker- VerkehrL-Limuflnen ständig ln Dienst stehen, wir- Meßinteresfenlen die Gelegenheit geboten, zur Hin- und Rückreise zur Leipziger Messe «ine- dieser Flugzeuge zu benutzen. Vier bl- fünf Meßbesucher, dle sich mit -em Flugzeugführer und untereinander über Tag und Stunde deS Abflug- Zur Messe ver- abreden, können auf diese Weise auf dem kürzesten Wege ihr Ziel erreichen. DaS gleich« Flugzeug steht ihnen dann auch für dle Rückreise zur Verfügung, wo bei der Zeitpunkt deS Starts wiederum dem Ilederein- kommen zwischen Fluggäste» uud Flugzeugführer überlassen bleibt. Für diese Meffesonderfiüge sind zunächst folgende Städte auSersehen: Berlln. Hamburg, Bremen, Königsberg. München, Frankfurt, Nürnberg. Danzig. Riga, Warschau, Lemberg, Genf, Zürich, Wien. Budapest. Die kürzest« Entfernung Berlln—Leipzig beträgt 150 Kilometer, dle längste Riga—Leipzig MO Kilometer Luftlinie: dle Gesamtlänge der von den angeführten Orten nach Leipzig führenden Luft- strecken ergibt 7600 Kilometer. Zeit ist Geld! — eine Tatsache, die um so mehr in- Gewlcht fällt, wenn, wie ln diesem Fall«, der Meß besucher seine Geschäfte innerhalb einer bestimmten Frist erledigen muß. di« ihm durch dle Dauer -er Messe vorgeschrleben wird. Somit liegt auch der Vorteil, den die Benutzung deS Flugzeuge- bietet, klar auf der Hanü. Man braucht nur einen Ver- gleich zu ziehen zwischen der Reisedauer mit der Bah» und jener mltlel- Flugzeugs von irgendeinem der genannten Punkte nach Leipzig. So ergibt sich bei spielsweise, daß der Meßbesucher auS Warschau und Budapest mit der Eisenbahn im günstigsten Falle nach zwanzigstün-lger Fahrt Leipzig erreichen kann, wäh rend daS Flugzeug die in Betracht kommenden Enk- fernungen selbst unter widrigen Verhältnissen in fünf bis sechs Stunden zurücklcgt. Dabei findet der Meß besucher Gelegenheit, mlk dem Nützlichen gleichzeitig den Reiz einer Luflreise in gemietetem Flugzeug zu verbinden: und eS ist zu erwarten, daß di« Einrichtung eines derartigen SternflugeS ständig in da- Ver- kehräprogramm der Leipziger Messen ausgenommen werden wird. Die für diese Sondrrflüge bestimmten Flugzeug« sind, wie bereits oben erwähnt, sechssitzige IunkerS- Verkehrs-Flugzeuge, die, als Eindecker ganz au- Duraluminium konstruiert, von einem 185-?8-Älotor ihre Antriebskraft erhallen und seit drei Iahren im deutschen und internationalen Luftverkehr auf zahl reichen Linien mit überaus guten BekriebSergednisseu zur Verwendung stehen. Die Fluggäste finden lu ge schlossenen. geräumige» Kabinen Schuh vor etwaigen Unbilden der Witterung; bequeme Klubsessel erhöhe» den Genuß der Luftreise, der auch dank der Ge- lch'ossenhett der Kabine nicht durch da- Geräusch det Motors beeinträchtigt werden kann. Während der Mcßwoche selbst ist ein regelmäßiger Luftverkehr für Fluggäste, Post. Zeitungen und Luft frachten auf der Strecke Leipzig—Berlin und zurück geplant. Um der Handelswelt die Vorteile be- Lustpostverkerb- aus dieser verhältnismäßig kurre» Strecke »Sherzubringen, soll diese während der Metzwoche alle zwei Stunden in jeder Richtung be» ' flogen werden. Im übrigen steht, wie zu den ver gangene» Metten, ein reger Pasiagierrundflug-, Son der- und Reklamefluabetrieb zu erwarten. Der sonstige regelmäßig« Luftposiverkehr, der von März bi- Oktober tagtäglich Fluggäste und Post im Flug hafen Mockau abseht und ausnlmmk, meldet lu der Regel da- Ueberfllegen de- g«wa.tigen Häusermeeret unserer Stadt und wickelt sich deshalb für die meisten Leipziger ziemlich unbeachtet an der Peripherie der Stadt ab. El» besonder- bunte- Leben und Treiben darf man zur Messe auf dem Flughafen Mockau erwarten, de» die Skadt in Gemeinschaft mlk dem Leipziger Handel und der Leipziger Industrie zurzeit in großzügiger, weitblickender Weise zum modernen Verkehrsflug. Hafen auSbauk. Der obenerwähnte Skernflug wird außer deutschen auch polnische, Schweizer und Dan- z'ger Flugzeuge nach Leipzig führen und unsere» Flughafen dadurch zum internationalen Luftverkehr-- Knotenpunkt Mitteldeutschland- mache». ZK. KS. e augenbsickljch gleichen Willen-, gleichen Interesse-. Ist dann das Ziel erreicht, wird alle- auseinander gehen und nur hier und da werde» Fäden bleiben, Gedanken, Erinnerungen. Zu de» Mahlzeiten (ooa peinvoller Fülle fast, da man Schicksal und Not det eigenen Lande- a» solchem Vergleich spürt) kommen sie zögernd auS den einzelnen Kojen t» den gemeinsamen Raum und, sitzend auf grünem Polster brauner Mahagoniseffei, entwickelt sich erste- Gespräch. Rechts ein SchiffSoffizler, steil, durchdringend, ein junger Mart, Mitkämpfer am Skagerrak, von jenem geschloffenen Typ, den selbst reaktionärste Mentalität nicht unsympathisch macht, während Zur Linken Vater, Mutter, Tochter auf -er Heimreise nach ihrem bollvanlschen Dorf, wo st« in Höhen von 4000 Meter, ich ne Baum und Musik, Kaufhaus, Schule und Theater (al- Vertreter einer deutsch«» Firma) lieber ein freie- Dasein wollen al- ln einem materialisierten und zerbröckelnden Deutschland. Nur die Dreizehnjährige, die b - zum elften Iahr« i» jener Halbwild« S, ohne Gespielin und andere Er regung al- dle der düster verg'etscherten Pracht der Kordilleren-Landschast, zwei Iahre nun plötzlich in Köln (ela weiblljcher Easpar Hauser), alle Diendung westlicher Kultur mit einem in ihren seltsam dunkel-relfen, tierhafben Augen gefangen hat. spürt ein Bangen wohl vor der jetzt bewußt werdenden Einsamkeit und den ungekannten, nun nicht mehr flillbaren Wünschen. Ander- al- jener kleine, ver schlagen pfiff ge Chilene, der al- blinder Passagier sich -rüden auf ein deutsche- Schiff geschmuagelt. im Hamburger Hafen von der Polizei gefaßt, nun wieder zurückgebracht wird, voll triumph erend spitz bübischer Freude über solch zweimal ge monalelange kost- und sorgenfreie Reise. So im Ouerlchnltk mltqelebk alle diese Schicks«'«, möchte man wohl da- Ende wissen: abrr e- ist nur «1» Kreuzen und w e ein stummer Gruß. tz. Zu große Wieg« Nun ist e- dunkel. Lichter an Bord: große, aoldeirr Kreis«. Augen rote und grüne. Drüben nm Horizont links plötzlich ein blinkender Stern. Blitzt und verschwindet: Leuchtfeuer der Küste. Eine Stund« auf Deck noch. Eingewickett in hochgeschlagene».- Mantel. Immer hin und -er. LS ist ganz dunkel und kalk. Kein Stern. Dunkel di« Welt und eins«». En Schiff fährt irgendwo durch eia dunkle- Wasser. Belade» mit Ware. Menschen und Sjchtckfal. Wenn e- versinkt? Auffährt auf «in Riff? Oder ganz von selbst, ohne Grund, aufgelöst von Nebel und Dunke Helt? Und die Wasser -leiten ausein ander wie ein dNund. und e- sinkt, sinkt — lautlo- wie im Traum und die runde» Wasser schließe» sich — in- Leere — Wenn man ein«» festen Punkt sähe! Wer et schaukelt hoch and hinab, hoch uud hinab. Und eine Angst wächst und kriecht höher und höher. Sehr heiß wird eS im Kopf und etwa- sitzt mitten im Blut. Mtten im Herze» Weich und verschwommen. Hoch und hinab Und der Kopf ist leer wie eine Eschale. Und der Schwindel steigt weih In da- taub gewordene Hirn. Immer höher. Jetzt erstickend. BlS - Da ich in meiner Kos« liege, auf schwankem Bett nnd weih, jedem geschieht daS auf solcher Relle und sie nennen e- m t abtuendem LächÄn — veemaim- beit. Und «S ist doch nicht- gedeutet mit solchem Work. Denn hier ist wohl mehr al- Organische-, z, groß ist da- Meer al- Wiege für den Menschen; jo faßt ihn der Schw n-el. 4. Ach Europa — An Dünen und Vlisflngen vorbei: Antwerpen. Letzter Hafen europäischer Küste. Und der Regen tropft und die nasse Kälte dringt durch Kl«Ider und Hemd. Herab »om Schiff, da feine E ngeweide geöffnet, mit eignem Kran lautlo- elektrlsch Kisten und Tonne» entleert. Land «ater den Füßen. Durch de« Hafen- verwirren-« Schleusen und Bassins an Dampfern und Mensche» aller Welt vorbei zur Stadt. Sonntag. Lhör, in der nejch ob«» gerlsse»«» Dot k der Kathedrale und fämlsche Pred gt. Fraue» ln elegantem Kostüm kn «n auf hölzernem Schemel, blicken hoch za dem fanatischen Geistlichen und s« t- wärl» zu d«n Kostümen der anderen, spricht er vo» Gott? Don Frieden und L ebe? Man versteht nicht all«-. Aber die- ist gewiß, daß ln der Rue de M«ir, diesem A«rzen der Stadt. Plakat«, auf denen Boche- ihre Bajonette durch Säugling« wi« durch Schw«»»« stoße», feldgraue Schwester» vergewaltige» und da- Kind daneben mit der Ueberschrift lockt; die Rach« der Belgier l Ach Europa, noch ist nicht alle- Blut au-g«flösse», Wände noch nicht «Ingerissen, Haß brennt endio» werter. Sinkt eine Schale nach unten, mutz di» ander« steigen: tragischste Dämonie de- Gesetze- — Gesetze- von der Erhaltung der Kraft, der Matert« und der unbeweAaren LräAeit. — Wieder an Bovd. Morgen in- Meer hinaaS: l» wenigen Tagen tropische Nächte, ander« Länder andere Welt. Aber diese wird ln einem bleiben und Ziehe», bis man wieder zurück ist. Weil sie so schmerzlich ist, so wund und voll unlösbaren Schicksal-, «u- den rhtolewureau«. (StübtischeBü-a««.) Wegen andauernder Erkrankung von ivtargaitle ittnto» wird im Alten Idealer L-onnabcnL. dcn 10. Februar, statt .FranztSla" .Alt-Heidelberg". Sonntag, dr» 11. Fcvruar. .Die Geschwister- und »Der zer brochene Krug" gespielt, iau» dem gleichen Grunde mutzte die Urcustuhrung der .Vionncn von Scmnare* von Alsrrd Dödliu verschoben werden. Statt dessc» kommt am 17. Februar da« für be» nächsten Monat vor- acscdcne heitere rraumspiel .Haas Sonnen« Ü»b-r« HSlleusahrt', von Paul »p«l neu t» szen-ert. zur Lufsübrung. Für Mitglieder de- Schiil» v- verein- gelten an diesem «den» die «arte» 2a. Mo», tag. dcn 19 Februar. 2b. Donnerstag, de» 22. Februar. 2c. Montag. d«n 26. Februar. Ld und Douner-lag, de« 1. Mün. 2e. — D«e Nach,ahlung«n an» diese Schiller- vercin--vorstellnnacn Wunen von Montag, den 12. Fv- »ruar. ab an der Dbeaterhauvtrass« ersoige«: ungestem pelte «arten sind ungültig. — Di« Anrechtsinhaber wer ben nochmal« daran» hingtwiest«, daß Nir bi« Anrecht-- k«rten von der IS. d<- zur ZS. Vorstellung <»ne «ach» »ahlunz entfprchend den «rhShten rageSpretsen »u leiste» tft. Soweit die- noch «tcht geschehe« »ft. weiben di« Anrechtsinhaber tm eigenen Fsnteresse gedeten. die Rach» »ahltna umoehcnb an der Dbralerbaupttaffe do» 1y bl- 1 Uhr ru bewirken. Ungestempelte Karte» gelten nicht. — lSchanspielhau-.i Di« iiv<« alle- Maß hlnau-gedenb« Gew en »Wertung twingl Aussicht«»«» «n» vorft-nb den kllrrNch gewSte» Drlchlu« öder die A dru-r-Aintriit-pre'te »ow-nder* maßen ad'nündern. Ab 1l>. Februar erhöht sich der Mrundvrei« e»s iso» ab 17. Februar au» 2^00 ^k. Alle NlichstSn''e müssen mit dem neuen Breite de'ahF Werben — leine» Dbeater.i Die Miinlie^er »er Dheatergemetnde und ander« üörverschas'en. welche eine prozentuale Armäß aung au' Tbeater-iUntri't-sarte» haben werben gebeten, die ermllßiqien v art en nn- vor mittag» NN bi« 2 Uhr an ber Kasse be- Kleine» Aheater« adzrcholen. Abend« »bnnen diel« bevorzugte» Eintritt-karte» nicht mehr -erüMchtiGt »erd«».
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