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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192403298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-29
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
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Satte 6 Soa»adeo6, 6«» 24. LLr» rr öltchronik 6in Ausflug ri<ich --r Firch of-Zorch-Briicke Van 6 L. Barlin oni,. wühl etl'-a- Langwelligeres, als eine» . nglisch.n Sonnlag. er wird ncch übcrrcvssen vom fto,ni>l«n s ch o t t i s ih e n. Man muß schon vorsichtig «ein, um nicht wider Willen in eine« der zahlreichen '.uß!.',' n >,! >,ilen, n>o alri'-hniisch» Go- -renke verpönt sind. Der, Lonnings ist der Fremde >r Festlaildr einfach den Sitten des Landes prcis- .< geben. Da vcl'ehrk keine Bahn, kein Restaurant ist .eöffnef, und das ewig fragwücd'ge Wetter paßt sich der allgemeinen Stimmuug würdig an. Ln jchlenderte ich denn planlos durch die Princes Street, die Hanpisiraßo non E d i n b u r g . eine der schönsten Städte Europa-. Zur Rechten verhüllte. Schaufenster» zur Linien die hübschen, leider menschen leeren Gartcnanlcgen, denn der Himmel 'sah eben auch echt schottisch aus, d. b. niemand konnte sagen, ob es fliesten oder die Sonne sich zeigen würde. Zwei vierspännige, sogenannte Mail, oache« rasselten seit einer Halde» Stunde, nach Kundschaft ansspähLnd, auf der glatten Straste auf und ab, und dann und wann erscholl ce vom Packe: .fiirlb ok I'orth IlriciZa! Pkcee --hillinki.- r.-ttirii!" Das Gespenst der Lange weile kroch überall umher. Die malerische Kleidung der langen Kordon Highlanders mit ihren grostblan- karierten Röcken, dem drolligen Fnchssell als Schurz, den nackten Knien, dem riesigen Straustensederputz ans dem Haupte und die bis zur tSchuhspitze reichenden, meisten Gamaschen, die man beim Kirchgang in der Frühe kritisch belächelte, sieht man im allgemeinen nicht mehr beim Volke, nur Buben tragen noch zeit- «eilig diese schottische Tracht-, der Bürger mit dem schmalen Gesicht und spistgedrehtem Schnurrbart trottet im wasserdichten Regenmantel und Muhe, ---dem Wetter tröstend, seines Weges dahin. „Was tun?" fragte ich mich. An den beiden vorongcgangcnen Tagen hatte ich in Begleitung eines Schullehrers, der infolge zu reichlicher Lieke zum Alkohol seine Stellung verlor, die schottische Hauptstadt samt llmgebung gründlich kennen gelernt, und dieser Herr, Mr. Douglas, wußte in der Ge schichte sehr genau Bescheid, bat aber auf dem Ge wissen, daß ich mich für Whisky mehr interessierte, als ich eigentlich wollte sunter seiner Führung mußte ch sogar eine Schnapsbrenucrei besichtigen, allwo der berühmte „Real Scotch Whisky" hergeslcllt wird). Plöstlich, wie aus der Erde gestampft, stand der Schwärmer vor mir. Wohin des Weges?" fragte er kalb neugierig. .Wenn ich das wüßte", antwortete ich, auf die bleiernen Molkenknlisirn zeigend. „Wie wäre es," meinte er ermutigend, „wenn Sie sich die größte Brücke der Welt ansehen würden?" Dabei deutete er auf die eben wieder oorüberziehende Coach. „Falls Sie wünschten —" „Also, kommen Sic mit," entschloß ich mich kurzer hand Und schon hielt der Wagen. Man fuhr uns auch noch eine halbe Stunde lpaziercn, bis bei einigen Fahrgästen doch der Gc- ouldsladcn riß und lautes Protcstgemurm'l anhub. Da wurden wir alle ank einen Wagen verladen, und unter Peitschenknall ging's non dannen. Mein Reisegefährte schwamm in Wonne. Von den etwa drei Dustend Personen mar ich der einzige Deutsche, die übriarn stammten ans England, Irland und — Schottland. Es gab keine Modeschau, mehrere Frauen trugen sogar zerrißenes Pelzwcrk: schließlich machten -ie unschönen, von allen aufgestülpten Muken auch rade einen vornehmen Eindruck. - Landstraßen in Schottland sind gut gepflegt, u . nänmt ein einsamer Turm von einst gefangen- uLlenen Picten und Scoten, dort liegt ein mit nn- zühligcn Türmchen geschmücktes College (Schule), oder uns grüner Aue das Jagdschloß eines Großgrund- besir.ers. Wilde Fasanen und Rebhühner flogen in Scharen aus. Mein kundiger Cicerone konnte sogar die Bescher der herrlichen Parks, an denen wir vorbei- »uhren, luun Namen nennen. In South Oueensferry hielt der Wagen vor einem entzückenden Lanogosthanse. das in den, nor- mamusche» Stile mehr einem Herrenhouse glich. In dieses begaben sich nun mehr Fahrgäste als nach der unfern gelegenen Brücke. M-in Begleiter begab mir sofort die nötige Aufklärung: Wer nachweislich zu Fuß oder im Wagen eine gewisse Anzahl von Meilen zuruckgelcgt hat — mindestens jedoch fünf —, für den steht jede Bar offen. Iestt dämmerte es auch bei mir. Etwas kleinlaut fragte Mr. Douglas, ob ich mir vielleicht die Brücke allein onschen wallte, ich hatte doch die Ausmaße in meinem roten Rrisehaudbnche, und ob er sich ge statten dürste, einstweilen ein Glas ans mein Wohl zu trinken. „Natürlich " sagte ich gut gelaunt, „lassen Sic nur noch ein Pint für mich nn Faße", und begab mich nach dem Baumnndcr. Der Aufenthalt war aut drc'viertel Stunden bemessen. Die Firth ° of - Forth - Brücke fuhrt bei Ouccns- ieri» über einen Meere sar m hinüber nach dem aus der Nordseite liegenden Orte North Ouecnsferrn. Iirky (ai'.schotttsch) bedeutet soviel w-c Bucht, Forth rst der Name des cinmündendcn Flusses. Der Mcereseinschnitt geht crvm vierzig englische Meilen us flache Land hinein und wäre ein echter Fjord, :«>enn oie Küsten steil ausstirgen. Obgleich all- Größcnbegrisfe in der freien Natur 'anntlich anshörcn, wirkt die Brücke dennoch ganz wollig. Sie ist mit den Zngangsstraßen 2): Kilo - er lang und ganz aus Eisen und Stahl erbau ; - drei, wie ein Doppelsächer ausgebauten, durch ..ct-enen Stahltürmc haben eine Höhe von tt) Meter, die beiden Honptbogen sind je 520 Meter uig tdic Friedrich August-Brücke in Dresden mißt ! Meter). Die tiefsten Fundamente sind 27 Meter > u?er dem Meeresspiegel eingelassen, der mittelste Pfeiler ruht auf dem felsigen Grunde einer kleinen , Insel. Die Brücke wurde in den Jahren 1800 bi« I 1880 mit einem Kostenauswande von 3 Millioncu > Pfund Sterling errichtet. Zum Uebersotzen blieb keine Zest. Unmittelbar unter der Brücke erkennt inan erst die riesige Höhe, ! man glaubt kaum, daß das schmale Band da oben in den Lüften Raunr für ;wei Gleise bietet. Die ! Firth . oj - Forth - Brücke gehört unstreitig zu den i u'odrrnen technische!'. Weltwundern. Ins Wirtshaus zurückgetrhrt, hatte ich gerade noch Zeit, ein Glas Ale hinuntcizustürzeu und die ! Zcche von Mr. Douglas zu begleichen, dann mußte ! die Mailroach bestiegen werden Da« ging jedoch - nicht so schnell Mehrere fröhliche Zecher konnten sich nur mit Mühe zu ihr-m Listen e>npo> arbeiten. Mein Freund war der tollste und lustigste von allen. Er versicherte wiederholt, daß cs nirgends besseres Bier : gebe, und daß der Alkohol, in irgendeiner Form ge- i nassen, doch ein wahres Gä'tergcschenk lei, natürlich j nur für vernünftige Menschen. Bald nach der Abfahrt setzten einige „Pickwickier" kleine Wasserfälle van der Coach aus in Szene, was > allerdings die übrigen Fahrgäste kaum belästigte. Man must an derartige Zwischenspiele eben ge- ' wöhnt sein. Als wir in die Princes Street einbogeu, schleppten . Mästigkcitsapostel schon kleine Harmoniums ans die j Straße, und bald vernahmen wir im heiligen Schott- ! land wieder alte Kirchenlieder und feurige Reden > gegen den Dämon Alkohol. Douglas wandte sich crgnmnu ab. b-d tte sich s und verschwand. Oie Katastrophe von Amalfi Mau gewinnt heute ein etums klareres Bild über j den Perlaus der Katastrophe van Amalfi. Der j Regen hatte schon viele Tage angedauert, und die ; Bewohner von Salerno ebenso wie von Amalfi ! batten bereits Bildprozessiouen abqrhaltcn. Diese ; Gebiete hatten schon wiederholt, zuletzt im Jahre - 1910, unter Erdrutschen zu leiden. Die ' jetzige Katastrophe brach mit elementarer Wucht und Plötzlichkeit herein, als der kleine Bach Conneto die Dämme dnrchriß und nun als ungeheurer Wasser- fall, Steine und Dächer der Häuser mit sich reißend, von der Höbe der Fellen den steilen Abhang der Küste von Amalfi hinabstürzte. Bis vor die Tore der Kathedrale non Amalfi wurden die Leichen der Mensche n und Tiere gespült. Besonders das Mühlental bei Amalfi und das Dörfchen Dettica sind arg mitgenommen. D'e Wassermassen haben nicht nur den auf den Felsen liegenden Humus fortqerissen. sondern auch die Fels- massns selbst in ihrem Grunde unterhöhlt und weq- , geschwemmt, so daß eine Stelle der Küste heute förm lich in das Land hinein verschoben erscheint. Da die einzige Zufahrtsstraße entlang der Küste nun- mehr an vielen Stellen ins Meer gerissen wurde, kann die Hilf« fast nur vom Wasser aus gebracht werden: aber die Wellen gehen hoch und schlagen mit Wucht gegen die Felsen, von denen immer noch trübe und lehmige Wassermassen herunterstürzen. > Der Papst hat 25 000 Lire für die erste Nothilfe j gespendet. Der König wird heute abend nach knw > llruallste"' abreiscn. Wie der deutsche Konsul in Neapel mitteilt, be- ! findet sich unter den nunmehr 90 Todesopfern des ' Bevgsturzunglückev bei Amalfi kein Deutscher. ! Der Konsul hat den Präfekten von Neapel und - Salerno sein Beileid ausgesprochen. Auch der i deutsche Botschafter in Nom ist von der Regierung i beauftragt« wichen, der italienischen Regierung das Beileid anszudrncken. Um ein Lachen in den Tod gesandt. In Paris erwartet man mit Spannung den Beginn eines selt samen Rkordprozcsscs. In einem Borort hat eine Frau namens Grangeat ihren Gatten ans einem ungewöhnlichen Grunde getötet. Beide lmben oeim Mittaqsrisch gesessen, als Frau Orangeat eine Prise aus ihrer Schnupftabakdose nahin. Da bemerkte sie, daß ihr Gatte darüber lachte. Gereizt fragte sie, ob er sie verspotten wolle. Aber der Nlaiin lachte noch lauter. Da sprang sie. in plötzlicher Erregung aus, holte einen Revolver und schoß ihren Mann mitten ins Herz. Nachbarsleuten, die hereinstürzten, wollte sie einen Selbstmord ihres Gatten einreden. Aber die Polizei forschte gründlicher. Da gestand Frau Orangeat. Die Gerichtsvsnchrntcr stehen vor einem Rätsel und die Leser -er Gerichtssaalrubriken er warten eine Sensation. Da» Abenteuer der Filmdiva. Fräulein Suzy, eine Pariser Filmschauspielerin, hat in ibrer Lauf bahn viele spannende Rollen gespielt, aber keine davon war wohl so spannend wie die, die sic kürz lich wirklich erlebte. Lines Morgens wurde sic um küm Uhr von einem jungen Mann namens Albert Lunier geweckt, der sie aus der Leinwand gesehen und sich in sie verliebt hatte. Er richtete i einen Revolver ans sie zu und erklärte, daß er sie liebe und immer gefiel» habe. Er bade gestohlen, ' um sich Geld zu verschaffen, damit er mit ihr in die Scknveiz reisen könne, und wenn sie nicht sofort mitkomme. werde er sie «ms der Stelle erschießen. LS war ein schwerer Fall, »über nach längerem Paria mentiercn vor der Renolvermnndung versprach sie, mit ihm zu kompien. Sie packte ihre Koffer und versprach siG mit ibm ei »re halbe Stunde j später am Lvoner Vabnboj zu trcfscn. Sie hielt j auch wirklich ibr versprechen, brachte aber zwei Polizisten mit. Statt nach -er Schweiz mußte fick, ihr Anbeter ins Gefängnis begeben, und mcn ist er wegen acbt verscknebencr Diebstähle airgcklagt, wäh rend Fräulein Suzv zum Film zurückkehrte, um eine Erfahrung reicher, für die sie vielleicht eimnal in ibrer Kunst Verwendung bat. rsas der Mann nicht begreift Er begreift es nicht, daß hin und wieder die Wohnung gründlich rein gemacht werden muß und daß dadurch Unruhe ins Haus kommt. Dost er es kuva zu tun hat, wenn etwas an seiner Garderobe nicht in Ordnung ist, anstatt sich morq.'vs beim Anziehen zu wimdern, daß das noch nicht gemacht ist. Daß Untertassen, Teller und Blumentöpfe keine Aschenbecher sind. Daß Kinder auch einmal Lärm machen müssen. Daß die Frau den, Gatten nicht gleichzeitig Ge- selltchaft leisten nnd in der Küche Esten kochen kann. Daß die Hansfran auch das Recht hat, müde - u sein und ein Rnhestündchen zu genießen. Und wann wird er es begreifen, daß seine Frau die tüchtigste, ordentlichste, sparsamste und liebens würdigste aller Frauen ist! Tragisches Ende eine» Liebesroman». Bor zwei Jahren verliebte sich inTemcsvar ein junger, vor dem letzten Rigorosum stehender Mediziner in die Tochter eines Budapester Großindustriellen, die er auch nach Ucberwin-dung mancher Hindernisse zum Altar führen konnte. Das junge Paar lebte in voller inrgctrübter Glückseligkeit in Budapest, bis die Gattin die Bekanntschaft eines russischen Offiziers machte, zu dem sie noch kurzer Zeit in intime Be ziehungen trat. Die Eifersucht des Gatten war er wacht, er forschte nach, eruierte, wo sich die beiden zu treffen pflegten und überraschte sic beiiH» irndezvous. Der russische Offizier hielt es b. ' . „lick des von rasender Wut erfüllten Nlannev ''geraten, einer Auseinandersetzung auszuweichen- > verließ schleu nigst das Zimmer, und zwar durch das — Fenster. Die treulose Gattin konnte sich nicht vor dem Zorn ihres Gatten retten, der sie nieder warf und erdrosselte. Der Rächer seiner Ehre stellte sich selbst dem Gericht. Di« Perhandlung erregte un- geheures Aussehen. Der Angeklagte -wurde frei- gesprochen und — ein Fall, der sich wohl kaum noch ereignet hatte — beim Perlassen des Gerichts saals mit einem Blumenregen überschüttet. Der infolge der furchtbaren seelischen Aufregungen ganz gebrochene Nlann kehrte nach Tcmesvar zurück, wo er schnür krank monatelang zu Bette lag. Als man ihn für fast genesen hielt, begab er sich als R'- konvaleszcnt zu Verwandten nach Szegcdin, wo sich sein Zustand wieder verschlimmerte. Er verfiel in eine Nervenzerrüttung. Der schließlich non Wahn- sinn erfaßte Mann mußte in eine Budapester Irren, anstatt gebracht werden. Die alte über die neue Zeit. In einer Lon doner Schule fand dieser Tage eine interessante Diskussion über das moderne junge Mädchen statt. Das Thema der Unterhaltung war, ob das junge Mädchen non heutzutage schlimmer sei als ihre Geschlechtsgenossinnen in ftühcren Generationen. Lady Frances Balfour fällte dabei ein vernichtendes Urteil über die jungen Damen von heute. Sie sagte, daß die jungen Damen ihr möglichstes täten, uni den Kokotten nochzueifern und mit ihnen verwechselt zu werden. Das Gesicht des heutigen 'Mädchens sei ureitrr nichts als ein Hausen Puder. Ihre roten Lippen haben nichts mehr mit einem menschlichen Vorbild zu tun und ihr Parfüm zwinge einen, einen weiten Pogen zu machen, um mal wiederPrijchc Luft zn schnappen. Das junge Mädchen von heute glaube sich alles erlauben zu können. Sie werde niemals einen zweiten Cocktail ablchnen, nachdem sic den ersten getrunken hat. Ucberhaupt schilderte die wür dige alte Dame ihre jnngn Landsmänninnen in so abschreckenden Farben, daß eine andere Diskussions rednerin, die Schauspielerin Piola Trec, wenigstens die Damen der Theaterwelt gegen den Porwurf der Immoralität verteidigen zu müssen glaubte. Neue» au« dem Gebiete der Medizin. Deutsche und Wiener Aerztc beschäftigen sich schon seit längerer' Zeit mit verschiedenen Wirkungen des Maqensas t e s, vor allem der Mogensäure. In der letzten Sitzung der Gesellschaft der Aerzte wurde bekannt gegeben, daß bei Menschen mit normalem oder ver mehrtem Gehalt an Maqensäure ungefähr eine Stunde nach der Mahlzeit ein« Perengerung der Pupillen festzustellen ist, während bei Menschen, die Mangel an Magensäurc leiden, keine Veränderung der Pupillengröste zustande kommt. — Nach jahr hundertelanger Vernachlässigung beschäftigt sich die Wissenschaft heute wieder intensiv mit den bedein kungsvollen Tatsachen des Geruches. Man in teressiert sich wieder für diese „Zufahrtsstraße in das innerste Gehäuse der Seele", man würdigt die Bedeutung des Geruches für Erotik, Sympathie, Gefühlsleben, Acsthetik, für Gedächtnis, Austastung, Erkennung, Aufmerksamkeit', man studiert die ob jektiven Gernchspropleme in Botanik und Chemie, in Physik und Physiologie, die Beziehungen zwischen Geruch un- Geschmack, die interessanten Probleme — des Parfüms. — Tinten st iftverletzun- gen sind stets als ernste Erkrankung zu werten. Nach den Erfahrungen von Aerzten hat die Be -mn-lung in radikaler Entfernung des Gewebes in der Umgebung der Verletzung zu bestehen. In vielen Fallen, wo zuerst eine abwartende Stellung ein- genommen wurde, mußte schließlich zu operativer Behandlung geschritten werden. Der erste Radiostreik, Die „drahtlose" Welt ist von dem ersten Streik heimgesiicht worden Die 150 Operateure des Londoner Marconi-Hauses traten wegen Lohnforderungen in den Streik. Die Folge war, -aß die Wellen im Luftraum eine vierstündige Arbcitsruhe hatten. Die Operateure hatten sich für ihren Streik eine besonders empfindliche Zeit aus gesucht: denn an diesem Nachmittag sollten die Schluß- prcise des Londoner Marktes nach New York gefunkt werden, wo si< großen Einfluß auf die dortige Börse ausüben. Es gelang nach schwierigen Verhandlungen, die Leute zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. „Gesegneter Schlaf." Die Untersuchung de Eisenbahnunglücks bei Bensdorf, wo der Schnellzug Ostende—Basel—Mailand mit einem Süterzug zusammenstieß, hat ergeben, daß die Schul! i den Signalwärter trifft. Er hatte sich nact i Passieren des Güterzugcs schlafen gelegt, ohne den Schnellzug die nötigen Signale zu geben und wurdl vom Fahrdienstleiter noch schlafend vorgefunde». Nicht einmal der Lärm des Zusammenstoßes hatte ihn geweckt. Drei Frauen und ein Mann. Der Kaufmann Hardt in Berlin hatte sich vor einer Berliner Strafkammer wegen Bigamie zu verautwortcn. Der Angeklagte hatte vor dem Kriege in Rußland gelebt und dort geheiratet. Als er nach dem Kriege nach Deutschland gekommen war, hieß er Frau und Kind im Stich und heiratete von neuem, wobei er seine erste Ehe verschwieg. Die zweite Ehe endete schon nach kurzer Zeit mit einer gerichtlichen Scheidung. Hardr heiratete dann zum drittenmal. Bold darauf taucht, ober dje erste Frau auf und machte ihre Rechte geltend. Der Angeklagte verteidigte sich damit, Trotzki habe sich auch in derselben Weise wie er wieder verheiratet, nnd er glaubte, infolge der russischen Umwälzung sei seine Ehe ungültig gewor den. Er wolle lieber ins Zuchthaus als mit seiner ersten Fran Zusammenleben. Alle drei Frauen wohnten der Verhandlung bei. Als das Urteil, das auf anderthalb Jahre Zuchihaus lautete, verkündet wurde, verfiel der Angeklagte in Krämpfe. Nun er- hob sich auf der Zeugenbank ein Wehgeschrei und alle drei Frauen stürzten unter lauten Ver- wünschungen gegen die ungerechten Richter vor, um dem auf dem Boden liegenden Verurteilten Hilfe zu bringen. Television. Die Welt steht anscheinend am Dor- abend einer Erfindung, durch die es möglich sein wird, Dinge, die sich in großer Entfernung ob spielen, zu scheu, ähnlich wie wir sie jetzt schon mit Hilie der drahtlosen Telephonie hören können. Der englische Gelehrte Pros. Dalbe setzt sogar seinen wissenschaftlichen Ruf dakür ein, daß dies noch in diesim Jahre der Fall sein wird: zunächst allcrdinoü nur roh, wie es nach der Erfindung dec» Fernhörers auch bei diesem der Fall war. Dalbo hofft sogar, daß Fernsehen schon aus der Britischen Weltansstelli ra, die in einiaen Monaten eröffnet wird, vorfüh-cn zn könucn, nnd meint, daß es eines der arößten Wmider dieftr .Ausstellung sein wird. Im Sporihoiel verhaftet Am vergangenen Sonntag berichteten wir unter der Spitz'narkc „Mit 30 000 Goldmark flüchtig" über ! die Veruntreuungen eines 23 Jahre alten Bank- nngestelltcn der Filiale der Sächsischen Staatsbank in I Leipzig. Z., der mit guten Empfehlungen in das l Bankinstitut eingetreten war, hatte die Obliegen- I heiten eines Kasienastistenten zu erledigen. Im Laufe > seiner ärciniertcljöhrigen Tätigkeit äußerte er die > Ansicht, sich mit einem Sozius selbständig zu machen, ! und kündigte. Sein Austritt aus dem Bakhaus er- folgte am Dienstag vergangener Woche. Wenig", , Stunden nach seinem iilbgong wurden Unregelmäßig keilen in den Büchern entdeckt und ein Fehlbetrv: !.von 30000 Goldmark fcstgestcltt. Die Bankleitung' ttgie die Verfolgung des Falles in die Hände eines Detektivs. Augenscheinlich reichten aber dir Macht mittel dieses Privatkriminalisten nicht so weit, unr die Flucht des Z. zn verhindern. Als die Kriminal- poktzci oon dem Vorfall Kenntnis erhielt, war de ungetreue Bankangestellte bereits über alle Berge ! Mit Hilfe eines wohldurchdachtcn umfangreiche. > Apparates gelang cs der Kriminalpolizei, >- Flüchtling eine Falle zn stellen und den Ai i Haltsork des Z. hcrauszul>ekommcn. Als die Me! ! cinging, der Gesuchte hielte sich in Oberwie tal aus, wo er mit seiner in Leipzig z gebliebenen Fra» z u sa in m e n i r e s f e n v um dann mit ihr über die tschechoslowakische E g zu gehen, fuhren am Sonntag vormittag zwe ! amte der Leipziger Kriminalpolizei im Auto ima, ! Obcrwiescntal. Die Reise gestaltete sich ziemlich ! schwierig, da infolge hoher Schneeverwehungen nur j schwer vorwärts zu kommen war und der D ! mehr als einmal stecken blieb. Erst am späten A ! des Sonntags langten die Beamten in Ober j tal an. Am nächsten Morgen konnten sie « g Betreten des Sporthotels festnehmen. Es v - daß sich die Leipziger Beamten selbst nach Obc j tal begeben hatten, denn an die Festnahnv an Hand eines Steckbriefes wäre schwer z ! gewesen Der Flüchtige hotte sein Au ! derart verändert, daß er nach de graphie und Beschreibung kaum wiederzuerl ' wesen wäre. Er trug einen eleganten Sp In seinem Besitz wurden ein Revolv einige tausend Mark Geld gefunden gab sich ruhig in sein Schicksal und setzte seir- . ! nähme keinen Widerstand entgegen. Im Gegensatz zu der Annahme, daß Z. dj> - schlagnngen erst wenige Stunden vor seinem ! aus der Filiale der Sächsischen Staatsbank zu Leipz.. begangen habe, hat der Frstgenommene jetzt erklärt, er habe bereits seit längerer Zeit sein un sauberes Geschäft betrieben. Er bestreitet^ jedoch, die Summe von .30 000 Goldmark best-itc bracht zu haben. Bor allem leugnet er'"ie j schäft einem Posten von 7000 Mark gegen«! Er erklärte, di" Differenz sei ihm aufgefallen j aber darüber nichts Varianten lassen, wer! fürchtet hätte, Haß hierbei auch seine Ma" > ans Licht gezogen würden. Es wird dahe -aß sich noch ein zweiter Gesir genösse von' Z. auf unrechtmäßige W» gelber in die Tasche gemacht hat. Di-. i Staatsbank ist um den unterschlagenen B ! geschädigt. Etwa 22 000 Goldmark, die s schieden? Geschäfte gezahlt hatte, sind be« , . ! im Besitz der Bank. Ilnterkaltevä. IsietU verstrincljied. rluLerst dUlix Die vsItdsksLotvn suk k«i8pisNo8« kkrkolx« rurückdlicksockev Original- Kursus io Kurtoo uo6 Decks 18 Oolckwsrk. Doterricdtsftrjets osc-d cker tzsekkocke Toussaint-^sozensedeiclt liegen suek kür DedrLiscd vor. Krscdisocu i-tt soedso: Kursus 1 (öriek 1 — 18 uncl rvsi Oratisbeilaeeo). -lecksr Lriel 1 Oolclmnrk. 6er voilslävckige erste «ebräisek üurck Sslbstunlerriekl! > ----- HLoiUstNek nur 2 OoIÄnrLrlL bsristlov ckured j«ts kued- kLocllung. probelsktioo Heb 35 vsrseockst kostvolös o. portotrsi 6or Verlag ftkmgeosckeicltscke Verlagsbucddaoclluog (?rok. 6. Daogeoscdeiclt), kerlio- .^cdOosderg, Verlag 6er Spracduoterricktsbriels oacd 6sr veUdskaootvo
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