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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192403298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-29
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
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klnrsi-w.: 20 KoMg. -- 200 MliLfösn KE. «»1«» Durch die Post in Deurlchlaud Mr Monat -2IkAU8»PkkId. März 3 Koldm.; Ausland 6 Goldin ein- swließltch Porto. OirsLeint tSgltch morgens, nutzer Montags Höh. Gewalt schlietztErlüll. aus. ScdriIileii.,GeschüU«st„Dru<1erci Leippg. FobanniSaasse 8 (Fernspr. OriSgespr. Sammel-Nr.: 70811 8:rngespr. 1708S-170S2N ebenda u. in allen Filialen Anzeigen- und Ävonnrment-Annahine: auch nimmt tedes Poliami Bestellungen a». O »» MH Anzeigem»»«,»: »7^«: M M MM M N M M M M M MM M N MM . veiunbzwanzig SoldpiriiNlgt, Faittilicnaitzeigcn von Privaten nw-Zeile sechs Goldpsennige. Geleaenheit4on,eiäen. Srellengeluche Neklamrzeilen usw nach Taris. PretSnacvlas, bei Abschluss. Platz-und rmenvorschrUien unverbindlich. Für da- «u«and enttpreoyender Ausschlag. SrMLungSort Leipzig Postfcheck-Ikonto Leipzig 3004. Da» Leipziger Taaeblatt eattzjUt Vie anettieb«»» U^a«at»ach«»»ae» de« PoltaeipräNbt«»»» Lei»»ia Verantwortlich Mr de>l Text: Ohelredakicur L. »»oltzftei«. Leipzig. 77 Veraniwortllch slir Inserate: TSwald Müller. Leipzig - Naunhoi. Drucku.Verlag: LcipzigerVeriagSdruckerci '«.m.b.H.vorm. Fischer L Kürslcn. 8ouosdea<1, üea 29. AILrr 1924 Berliner Schrtitleitung: «ochstr. 21 (Fernspr.Dönboff3600—36«N Dresdner Schrütleitung: Lolchwitz. Schillernr. Sä (Fernspr 34703) Hallesche SchristletMng: Leipziger Sirabe 21 (Fernsprecher 8588) 118. I-drs. Der Münchner Prozeß 28. März. Sek. Die Verhandlung vor dem Münchner Volksgericht gegen Hitler, Ludendorff und Genossen wegen Hochverrats ist zu Ende. Die Reden der Verteidiger, die mit den Schluß worten der Angeklagten fünf und einen halben E tzungstag ausfüllten, waren im wesentlichen nichts anderes als Variationen über das Thema: „Die Reichsverfassung war durch Kahr lange vor dem Putsch vom 8. November tatsächlich zer schlagen; darum war in Bayern ein Hochverrat gegen sie begrifflich überhaupt nicht mehr mög lich/ Mit dec Inpflichtnahme der bayerischen Reichswehrdivision durch die bayerische Regie rung sei der Bruch der Reichsverfassung end gültig geworden. Die Angeklagten hätten des- lzalb glauben müssen, im Sinne Kahrs und Los sows zu handeln, zumal .da diese sich stundenlang mit ihnen über Hitlers Pläne unterhalten und sie gebilligt oder wenigstens nicht mißbilligt Hütten. Kahr und Lossow aber sind bisher nicht angeklagt und die Staatsanwaltschaft hat, wie der Erste Staatsanwalt Stenglein erklärte, im Ermittlungsverfahren keinen Anlaß zur Erhe bung oer öffentlichen Anklage gegen sie gefun den. Welct^ Schlußfolgerungen sich daraus für .die Beantwortung der Schuldfrage und für die. Strafzumessung im Prozeß Hitler-Ludendorff er geben, hat das Volksgericht zu- entscheiden, das sein Urteil am Dienstag verkünden will. Wie der Spruch des Gerichts auch ausfallen mag, auf jeden Fall hat der Verlauf des Prozesses deutlich ergeben, daß der Putsch Hitlers und Ludendorffs politisch von dem verfassungswidrigen Verhalten Kahrs nicht zu trennen ist, und daß Professor Nothenbücher recht hatte, als er am Schluß seiner Broschüre über den Fall Kahr schrieb: „Die Verfehlung Kahrs liegt nicht nur in seiner Stellung zu dem für Bayern und Deutschland unheilvoll endenden Unternehmen Hitlers, son- dern in der Erschütterung des klaren Sinns für das Recht, in der Zerstörung des Glaubens an Geradlinigkeit und Ueborzeu- gungstreue." Ter klare Sinn für das Recht ist durch den Prozeß leider nicht wieder hergestellt wurden; die Verteidiger haben im Gegenteil nichts unver sucht gelassen, um ihn zugunsten der Angeklagten noch mehr zu erschüttern und zu verwirren, in dem sie die Zuhörer in der Meinung bestärken wollten, daß die Reichsverfassung „aus Hochver rat erwachsen" sei und desl)alb überhaupt nicht zu Recht bestehe. Wie weit die durch Kahr ge forderte Verwirrung des Rechtssinns nm sich gegriffen hat, zeigen die Aeußerungen des An geklagten Pöhner, seines ehemaligen Ver trauten, der es nrit seiner Stellung als Rat am bayerischen Obersten Landesgcricht vereinbaren kann, sich offen des Hochverrats noch zu rühmen und die verfassungsmäßige Reichsregierung als „Pseudo-Obrigkeit" zu verhöhnen. W'e soll das Volk Achtung vor Gesetz und Recht haben, so lange ein Mann mit solcher Denkweise das Amt eines höchsten Richters in Bayern bekleiden darf? Auch der Erste Staatsanwalt hat sich nicht enthalten können, die Begriffsverwirrung, die in Bayern, aber auch in anderen Teilen des Reichs - eingerissen ist, noch zu fördern, indem er den des Hochverrats angellagten General Luden- dorff als -einen „großen Mann" pries, der auch da, wo er Gesetze verletze, sich als „wahren deutschen Mann" erwiesen Hube. Dieser „große Mann" hat die so geschaffene geistige Atmosphäre benutzt, um in seinem Schlußwort seine eigene Grosze ms Riesenhafte wachsen zu lassen. „Man sicht in mir Tannenberg", behauptete Luoendocsf kühn. Das ist neu. Bisher hielt alle Welt Hindenburg für den Sieger von Tannenberg. Zwei Sieger von Tannenberg gibt es nicht. Will Ludendorff sagen, daß der Gene ralfeldmarschall nur eine Puppe in seiner Hand gewesen sei? Oder spekuliert er auf die Ver geßlichkeit und Gedankenlosigkeit.der Massen? Nun steht fest, daß Ludendorff den Krieg ver loren hat. Er hätte ihn aber, so behauptet er jetzt, gewiß gewonnen, wenn man rechtzeitig auf ihn gehört und schon im Frieden drei Armee korps mehr ausgestellt hätte. Als ob ec nicht im Kriege viel, viel mehr Armeekorps zur Ver fügung gehabt, als ob nicht jeder Rlann, der nur Halbwegs eine Waffe tragen tonnte, im Felde gestanden Hütte! Wie armselig und erbärmlich sind doch die Argumente, mit denen der „große Mann" für olle Mißerfolge, die er verschuldet hat, andere verantwortlich machen will! Andere Völker haben, wie die Geschichte lehrt, ihre Feld- lserren, wenn sie Schlachten oder .Kriege ver loren hatten, zur Rechenschaft gezogen, das deutsche Volk ober duldet nicht nur, daß der General, der es ins Unglück geführt hat, ihm die Schuld daran zuschiebt, sondern es jubelt diesem General auch noch zu, nachdem er bei einem fshlgeschlagencn Putsch seine Unfähigkeit vor aller Äugen enthüllt hat. Das deutsche Volk? Nein, es ist nicht da»' Dr. Zeigner verteidigt sich > Bericht siehe Seite 3. pariser Angaben zur Reparationsfrage Paris, 28. März. (Sig. Tel.) Die Morgen presse gibt Einzelheiten über dir lange gestrige Sitzung, die der Erste Sachverständigen, ausschuß dem Budget des Deutschen Reiche« ge widmet bat. Dem „Petit Parisien" zufolge drehte sich die Aussprache in der Hauptsache nm die Fest setzung des Betrages der Sach liefe runaen. l die Deutschland während des zweijährigen ' Moratoriums, das mau ihm gewähren will, ! durchführen könnte. Die Diskussion ist noch nicht abgeschlossen; sie soll heute wieder ausgenommen ! werden. Nach den höchsten Schätzungen könnie ! das Deutsche Reich während des Moratoriums jedes ! Jahr für etwa 800 Millionen Gold mark Lachlieserungeu durchführen, noch anderen Schätzungen dagegen nur für 400 Millionen. „Die Frage" — so schreibt das genannte Blatt — „ist recht kompliziert, denn sie hängt einerseits zusammen mit den Einnahmen, die das Deutsche Reich während dieser Zeit auf dem Steuerwege erzielen kann, anderseits aber mich mit den äußeren An- leihen, die man ihm geben wird." Der „Matin" seinerseits will bereits wissen, welche Sachliesrrungcn man Deutschland nach dem Moratorium ouszubürden gedenke, dessen Dauer das Blatt übrigens mit drei Jahren angibt. Der „Motin" meint, daß man noch diesem Moratorium von Deutschland eine jährliche Zahlung von 2^ Milliarden Doldmark verlangen nerdc. Dies« 2,'-j Milliarden zerfielen in folgende Untergruppen: 1. den Ertrag der Zölle sowie der gegenwärtigen und zukünftigen Steuern, deren Betrag von oen lokalen Behörden direkt an die Kasse der Repara tionskommission abzufühven wäre. (1L Milliarden; der „Platin".) 2. die Zinsen der Obligationen, für die da- deutsche industrielle und land wirtschaftliche Eigentusn verpfändet würde (300 Millionen); 3. die Zinsen der Obli gationen, für die dir deutschen Eisenbahnen verpfändet würden (l Milliarde). Ueber das System der Verpfändungen führt der „Matin" folgendes aus: Das industrielle und das landwirt schaftliche deutsche Besitztum würden mit einer Hypo- ttzek von 10 Milliarden zugunsten einer Gesellschaft belastet werden, die für die entsprechende Summe Obligationen ausgeben würde. Diese Obligationen würden für einen Zeitraum von vierzig Jahren mit 6 Prozent jährlich verzinst werden (davon 5 Prozent unmittelbare Zinsen und 1 Prozent Amortisation). Bon diesen 10 Milliarden würden der Reparations- iommission 6 übergeben werden, di« sie entweder be halten und jährlich di« 300 Millionen Zinsen ein streichen, oder sie an Private absetzen und damit wenigstens 6 Milliarden der deutschen Gesamtschuld mobilisieren könnte. Anderseits will der „Matin" wissen, daß eine besondere Gesellschaft für die deut- schcn Eisenbahnen geschaffen werden solle mit einem Kapital von 26 Milliarden Goldmark, das folgender maßen zusammengesetzt wäre: 2 Milliarden Vor zugsaktien zu Händen der deutschen Regierung. 2 Milliarden Vorzugsaktien zugunsten der Rspara- tionskommission, 11 Milliarden gewöhnliche Aktien zugunsten der deutschen Regierung, 11 Milliarden Kprozentiye Vorzugsaktien (auch hier 5 Prozent Zinsen und I Prozent Amortisation), die der Repara. t'onskommission übergeben würden. Die Konzession der Gesellschaft soll auf sechzig Jahre bemessen werden. Dis Reparationskommission könnie diese Obligationen behalten und jährlich 600 Millionen Zinsen einstreichen, oder aber die Papiere auf den Markt werfen, um auf diese Weis« weitere zehn Milliarden Goldknark zu mobilisieren. Dem „Temps" zufolge soll da» Erträgnis einer neueinzuführenden Transportsteuer in Höhe von 300 Millionen Goldmark jährlich mit der^oben- genannten Summe zusammcnsauen. * In New Parker Dankkreiscn rechnet man damit, daß die deutsche Anleihe etwa 300 bis 400 Millionen Dollar betragen wird. Abrechnung mit London, 28. Marz. (L_i g. Tel.) Selten Hot ein Parlamentarier an der Stätte seiner größten Tri- umphe eine so schwere Niederlage erlitten, wie Lloyd George, als er gestern nach einer bei- spiellosen Abstrafung von selten der konservativen Führer und des Ministerpräsidenten in einem Schlußwort erklären mußte, daß er angesichts dir Stimmung des Unterhauses leider darauf ver zichten müsse, aus die gegen ihn gerichteten Vor- würfe einzugehen. Er habe in -diesem bis zum äußersten gereizten Hause überhaupt kein Gehör mehr gefunden — eine Erfahrung, die er bereits während der minutenlangen Unterbrechungen seiner gestrigen Angriffsrede zu machen in der Lage war. Der ereignisreiche Abend im Unterhause nahm bereits unmittelbar, nachdem Lloyd George seine Angrisssrcde gegen Ramsay Macdonald zu Ende ge bracht hatte, seinen Fortgang, als die Konser v o » tiven einen ihrer schneidigsten Unterftaatssckretäre, Ormsby Gore, den schärfsten persönlichen Gegner Lloyd Georges im Unterhaus, gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten sprechen ließen. Ormsby Gore, einer der tapfersten Soldaten des Weltkrieges, der mit vielen schweren Verwundungen nach Hanke zurückgekchrt ist, gehört zu jener Gruppe von Kriegs- teilnebmern, die Lloyd George immer wieder seine vielen unwahrhaften Wahlversprechungen vorzuhalten pfle-On, jene Versprechungen, in denen er erklärte, er werde es als seine Lebensarbeit be trachten, „allen zurückkehrenden Helden eine Heim- statte zu schaffen" und „England müsse aus seinem Elend, der Armut und der Finsternis, verwandelt werden in ein« würdige Heimstätte sirr Helden". Ormsby Gore, der in herzlichen Worten die Be mühungen Ramsay Macdonalds anerkannte, durch die bekannte Methode einer feinfühligen Diplomatie eine ersolqvcrsprechende Entente-Kon- fcrenz vorzubereiien, wandte sich dann mit scharfen Worten gegen die agitatorischen Phrasen, die Lloyd George gegen den Premierminister gerichtet hatte. Die Arbeitervartei zollte ihm lebhaften Bei- deutsche Volk, das ihm zrrjubclt, sondern ein Haufen braver Jungen, deren patriotische Begei sterung durch Hitlersciie Phrasen irregeleitet ist und Venen noch die Urteilskraft fehlt, um wahres non falscherp Heldentum zu unterscheiden. Das deutsche Volt gber. das, durch harte Erfahrung belehrt, sein Heil in fleißiger Arbeit und fried licher Verständigung erkennt, wendet sich von den falschen Propheten der Gewaltanbetnnq ab und wird bei den Tüahlen zum Reichstage zeigen, daß es an der im Münchner Gerichtssaal so viel geschmähten Reichsverfassung als der Gr"ndlage seiner a ''analen Einnrrt und Freiheit unver brüchlich le'thäit. Lloyd George fall und begleitete seine Ausführungen mit zahl- rcichen Zurufen: „Haben Sie schon Ihre Heimstätte bekommen?" Ormsby Gore erklärte zum Schluß, er hoffe, daß der Premierminister keine einzige Frage van Lloyd George beantworten werde. Man könne eine große Konferenz nicht auf der Straße, auf den Hausdächern oder im Unterhaus« vorbereiten. Im weiteren Verlauf der Debatte fuhr die konser vative Partei noch schwereres Geschütz gegen Lloyd George auf. Eines der beliebtesten Mitglieder des Hauses, der bekannte, Großbankier Sir Samuel Have, der Luftfahrtminister im Kabinett Baldwin, erklärte, daß die Debatte keine Unterstützung Lloyd Georges für den Premierminister sein werde. Der gegen Frankreich gerichtete Teil der Rede Lloyd Georges werd«, den kommenden Verhandlungen nur hinderlich sein. Der Unterstaatssekretär " im Auswärtigen Amt Ponsondn erklärte, daß er mit Have völlig darin Lbcreinstimmc, daß di« Red« Lloyd Georg«» für di« Regierung eine schwere Verlegenheit schasse. Lloyd George scheine es nie für nötig zu halten, wenn er über Fragen der auswärtigen Politik spreche, seine Worte sorgfältig zu wählen. Ponsonby erklärte dann, daß Ramsay Macdonald einen ein seitigen Bcrteidigungsvertrag als Lösung der Sicher- heitssraae zururkgewiesen habe, weil es sich gezeigt habe, daß derartige Abmachungen und Bündnisse eine Politik seien, die stets zum Kriege führe. Es sei nicht die Absicht der Regierung, auf ein System zurnckzugreifen, dos sich in der Vergangenheit als so verhängnisvoll erwiesen hab«. Zum Schluß wies Ponsonby darauf hin, daß Llond Georges Rede in jeder Beziehung mir als eine bedauerliche Leistung bezeichnet werden könne. Jetzt sei nicht die Zeit, um im Unterhause ein kleinliches Gezänk über Reparationen diirchzuftihren. Er glaube, das Urteil aller Politiker Europas ließe sich dahin zu- sammcnfassen, daß der Unterschied zwischen der Po- litik von Ramsay Mardonakd und der Politik Lloyd Georges in- der Rcparationsfrage ein Unterschied wie Tag und Nacht sei. Der Arbeiterführer Hudson erklärte, daß Lloyd George nicht das Recht habe, in diesem Augenblick vom Premierminister eine vollständig offene Er klärung über seine Rrvarotionsoplitik zu verlangen, da es Llond George bl» jetzt nicht gelungen sei, seine Reparotionspolitik offen darzulegen. Ein großer Teil der Schwierigkeiten in der Reparation», frage sei dadurch entstanden, daß Lloyd George seit 1018 nie offen ausgesvrochen habe, welch« Absichten er veriolqr. Einer der Führer der schottischen Radi kalen, Mac Laiu, warf Lloyd George vor, daß er ungeheures Elend. Armut und Verzweiflung in Tau send« von Heimstätten gebracht hab«. Die große Linie Macdonalds In den letzten Woclzen war es mitunter nicht ganz leicht, sich des Eindrucks zu erwehren, daß die Bemühungen um Klärung und Regelung der europäischen Verhältnisse an einem toten Pnkt angelangt seien. Es sah zeitweise beinahe jo aus, als ob Ramsay Mardonald vor der Zeit ermattet und außenpoliti' tz auf den Sumpf boden der Kompromißlerei geraten sei. Daß dem in Wahrheit nicht jo ist, t>at der Verlauf der Unterhaus-Sitzung vom Donnerstag mit erfreu licher Deutlichkeit erwiesen. Die englische Po litik — das ist Vas Fazit — hält nach wie vor die Linie ein, die der Labour-Premicr bei seinem Regierungsantritt gezogen hat. Die Erklärun gen, die Macdonald hierüber abgab, lauten so bestimmt, daß sich jeder Zweifel von vornherein verbietet. Die Plattform, auf der diese bedeutsame Klarstellung erfolgte, war von Asquith, dem Führer der Liberalen, mit jener disziplinierten Klugheit vorbereitet morden, die verantwor tungsbewußte englisckie Politiker in entsclseiden- den Augenblicken noch stets bewährt haben. Sein Hinweis auf das offensichtliche Bestreben der Pariser Regierung, Rheinland und Ruhrgebiet vorweg zu einer französischen Reparationspro vinz zu machen, seine Vemerlungen über die dem Frieoensoertraq widerstreitende französische Herr schaft an der Saar und seine Feststellung, daß als Sicherung Frgjrkrcichs nur ein allgemc i- ner Vertrag im Rahmen des durch Einbeziehung Deutschland zu er weiternden Völkerbundes in Betracht kommen könne, legten dem amtlichen Leiter der englischen Politik gewisse Formulierungen ge radezu in den Mund. Plan hätte es schon begrüßen müssen, wenn die Erklärungen des Premierministers nnr V;n, Raum gefüllt hätten, der durch die Ausführun gen des liberalen Führers abqeftcckt röar. Ram say Macdonald bot aber mehr.- Das Wichtigste mar die kategoriskt-e Zurückweisung der hart näckigen Versuche Frankreichs, die Lösung dez^ Reparationsproblems mit der der sogenannten Sicherheitsfrage auf irgendeine Art zu vcr^ auicken. Der Londoner Regierung kommt es zr- nächst einmal darauf an, daß in dem leidigen Reparationshandel endlich eine vernünftige und versöhnende Formel gefunden wird. Und hier ergibt sich sogleich eine zweite grundsätzliche Ab weichung der englischen Auffassung von dem französischen Standpunkt: Während die fcanzö fische Politik dos Verfahren des Diktats auch bei der bevorstelkcnden Reparationsc«gelung an- wenden möchte, betont dec leitende Staatsmann Großbritanniens die 'Notwendigkeit, das Deutsche Reich auf.dem Fuße der Gleichberechti gung zu den abschließenden Verhandlungen zu zuziehen. Die Welt müsse sich darein gewöhnen, in Deutschland wieder ein vollberechtigtes Mit glied der internationalen Staatengemeinschaft zu erblicken. Habe diese Einstellung gegenüber . Deutschland erst einmal in Sachen der Repa ration ein gutes Ergebnis gezeitigt, dann werde auch die Lösung der Sicherungsfrage keiner Schwierigkeit mehr begegnen. Für diese Auf gabe akzeptiert Macdonald ohne Einschränkung die Forderung von Asquith, daß .der Völker bund den europäischen Völkeryader kraft eines umfassenden Vertrages begraben solle, womit dann der Weg zu der internationalen Abrü stungskonferenz gebahnt wäre, die allenthalben zu einer freiaewähften Wirklichkeit werden ließe, was vorläufig den Besiegten des Weltkrieges zwangsweise aufcrlcgt worden ift. j Man kann zusammcnsasscn: bsii- pi»'. ! für Deutschland! Das ist ja nun eine Zeit lang auch Lloyd Georges Pprole ge wesen. Aber der gute Europäer Ramsay Moc- zwwwvwwwwwwwwr Oollarparitäten an Ausian-sbör en - in Billionen Mark 28. MSr, 27 Rür, Zürich Amsterdam L4 4,4 4.4 4.4 London 4.4 4.4 New Zork (Vorbörse). 4^ L4 4,4 4.4 , » (Nachbörse) 4.4 Kortin l nnNo» lull' >oai»-a >>»»»«»» i billm >i. zmerilisslraer KclMrmrU cker Vordüra« I v«e>ür», W O 'M
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