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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-03
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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Leipziger Hochfthulblätteo Nicht, was lebendig kraftvoll sich verkündigt, Zst das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine isks, das ewig Gestrige, Was immer war und Immer wiederkehrt Und morgen gilt, weil'? heule hat gegolten! Schiller Deutsche Studentenschaft und internationale Studentenbewegung Wenn die von der französischen Studentenschaft "im November 11)19 gegründete und immer noch ur lieblich unter frernzösischem Linfluh stehende L»n- ffidöratton Internationale des Ltu-ianis (E. 3. E.) nicht gelegentlich Kongress« abhielte, so würde man wenig von ihrem Bestehen merken, denn die prak tische AuSlandsarbcil der ihn angeschlossenen 17 Stu dentenschaften hat bisher durch die C. 3. E. selbst werrig Förderung erfahren. Die Kongresse der E. 3. E. aber verdienen auch in Deutschland Be achtung, denn sie zeigen iammcr aufs neue, daß die achtung, denn sie zeigen immer aufs neue, daß die Gründung der L. 3. E. den Vertretern -er in Straß- bürg versammelten europäischen Studentenschaften erklärte, die öffentliche Meinung Frankreichs ver langt nicht nur den stillschweigenden, sondern den ausdrücklichen Ausschluß der Deutschen Studenten schaft ar» der L 3. E., Geist vom Geiste der fran zösischen Studentenschaft oder doch ihrer Führer waren, und daß die französische Studentenschaft eifrig bemüht ist, das ihr in jenen Worten gestellte Programm durchzuführen. Der Erfolg ist ihr dabei allerdings in ständig abnehmendem Maße hold ge- wesen. Bereits auf dem ersten Kongreß der L. 3. E. zu Ostern 1921 in Prag mußte Frankreich sich mit der Streichuyg . der gegen die Studentenschaften der Mittelmächte gerichteten Ausschlußparagraphen aus den Satzungen abfinden. Schwerer noch ist der Schlag, den der Geist französischer Unversöhnlichkeit durch das Ergebnis der Tagung des Hauptausschusses der L. 3. E., die vom Id. bis 19. Ianuar d. 3. im Haag stattfan-d, erfahren hat. Das Auslandsaml der Deutschen Studentenschaft nahm die ihm zugchende Einladung im Einvernehmen mit dem Vorstand der Deutschen Studentenschaft und im Einvernehmen mit der ungarischen Studen tenschaft an. Die Deutsche Studentenschaft wurde bet diesen Verhandlungen Lurch Walter Zimmer mann, den Leiter des Auslandsamtes der Deut schen Studentenschaft, vertreten. Bei der Wichtig keit der Haager Besprechungen für die gesamte internationale Studentenbewerung waren die Ver- treter fast aller europäischen Studentenschaften im Haag versammelt. Die Holländer batten sowohl die L. 3. E.-Tagung als auch die nachfolgenden Be sprechungen in ausgezeichneter Weise vorbereitet. Der holländische 'Zlufzenminister, der holländische Un- terrichlsmlllister und die Bürgermeister von Amster dam, Haag und Leiden hatten Len Ehrenvorsttz der Homeren, übernommen. Die Eröffnung der Tagung fand im Auditorium mazimrun der Universität Leiden statt. Die Verhandlungen selbst, die durch AuSflltge nach Delft un- Amsterdam unterbrochen wurden, wurden im Haag abgekaltrn. Auf Wunsch der englischen Studentenschaft hatte man sich entschlossen, eS nach Möglichkeit zu keiner Isolierung Frankreichs komme r zu lassen und daher vorerst -le deutsche Frage nicht zu behandeln. Man begann also, wie daS auf Konferenzen üblich ist, damit, 8 Kommissionen einzusetzen, die sich mit der Reorganisation und -en Ausbau -er E. 3. E., dem Nachrichtenwesen dcS Verbandes, dem internatio nalen studentischen Hilfswerk, der internationalen Universität, -em Sport in den einzelnen Länd-'.rn und dem Erfahrungsausiausch auf -em Gebiete prak tischer Ausiandsarbeit zu beschäftigen batten. Das Ergebnis -er Kommissionsbesprcchung ist zum Teil zweifellos geeignet, die praktische ^uelandsarbeil in -en verschiedenen Ländern zu fördern. Besondere Erwähnung verdient die Tätigkeit -er dänischen, der englischen und der tschechftowakifchen Studenten- schuft, die gut arbeitende AuSlan-sämter haben, wenn auch die Arbeitsleistung keiner dieser Aemter sich mit der -es AuSlandsamteS der Deutschen Stu dentenschaft messen kann. Weiria erfreulich ist -le Finanzlage -er L. 3. E-, da eine Reche -er Mitglieder ihre Beiträge bisher überhaupt nicht oder nur teilweise bezahlt hat. Man hofft, die Finanzlage dadurch zu bessern, -aß man -en Völkerbund um finanzielle Unterstützung an geht. Wie -er Präsident -er C. 3. E. Mitteilen konnte, scheint -er Völkerbund nicht abgeneigt za sein, -le E. 3. E. gewissermaßen als studentische Zweigstelle onzunrkennen und auch zu finanzieren. Als bisher mißlungen mußte die von -er L. 3. L. eingeleitete Hilfsaktion für die russischen Studenten bezeichnet werden. Besonders beachtlich ist, daß man sich in fast allen Kommissionen darüber Klar war, daß eine erfolg reiche Arbeit nur unter Mitwirkung Deutschlands möglich ist und daß diese Einsicht auch -es öfteren in Entschließungen zum Ausdruck gebracht wurde. 3 Tage lang unterhielt man sich über die Aufnahme neuer Mitglieder, ohne -aS Wort Deutschland zu nennen. Man ließ die Ukraine und die amerika nischen Losmopolikanclubs als freie Mitglieder zur L. 2. E. zu, obwohl insbesondere die letzteren nicht den Anforderungen entsprechen, welche die Satzun gen -er L. 3. E. stellen. Mau setzte ferner ein« Kommission ein, die in denjenigen Län-cam, denen internationale Studenkenvrrbände bisher nicht bestehen, die Gründung solcher Verbände erwirken soll. Aber — von -er Deutschen Studentenschaft wurde nicht gesprochen. -Dennoch lag -er Schatten der Deutschen Studentenschaft wie ein ?llp auf den Mitgliedern -rr Kommission. 3n letzter Stunde besaß endlich der Vertreter Norwegens den Mut, die Versammlung von diesem Alpdruck zu befreien. Indem er erklärte, -aß es unwürdig sei, länger um die deutsche Frage derumzureden, daß er eine Be handlung -er deutschen Frage fordern müsse, und -ah er -en Antrag stelle, die Deutsche und die un garische Studentenschaft zur nächsten Tagung -es HauptausschusscS der C. 3. E., die, wie man be schlossen hatte, im September dieses 3aha<s '?n Oxford stattfinden sollte, einzuladen. Die Verftrier Frankreichs versuchten, die Erörterung dieser Frage zu verhindern, indem sie erklärten, daß sie von ihrer Studentenschaft keinerlei Verhaltungsmaß regeln für diese Angelegenheit erhalten hätten. Der Norweger ober drohte mit einem Austritt -er nor- wcgkschen Studentenschaft aus -er C. 3. E. un setzte damit -ic Behandlung seiire Antrages durch. Darauf wurden ftanzösischersrits Verschleppungs versuche gemacht. Cs wurde behauptet, daß eS in Deuschland einen unpolitischen studentischen Gesamtverband nicht gebe und -aß man mindestens erst die Satzungen der Deutschen Studentenschaft kenaeu müsse, ehe man sich darüber schlüssig werde, ob eine Aufnahme -er Deutschen Studentenschaft tn die C. 3. E. in Frage komme. Zweifellos hätte Frankreich seit drei 3ahren genug Zeil gehabt, sich über das Be stehen oder Nichibestäskn einer Deutschen Studenten schaft zu unterrichten. Aber wie die Dinge nun ein- mal lagen, mußte man -er französischen Auffassung Rechnung tragen. Es wurde daher beschlossen, durch eine Kommission unter Norwegens Vorsitz festslelle.n zu lassen, ob eS in Deutschland einen studentischen Gesamtvorstand gebe und die Satzungen dieses Ver bandes den Mitgliedern der C. 3. E. .zugänglich zu machen. Alsdann sott schriftlich darüber abzestimmt werden, ob die Deutsche Studentenschaft zur nächsten Tagung -eS Hauptausschnfses -er E. 3. E. ringe- loden werden soll. Di« Deutsche Studentenschaft wird sich nunmehr darüber klar werden müssen, ob sie eine Einladung nach London annehmen will, sofern ihr öiefe ln angemessener Form zugeht. Da es scheint, cüs ob der französische Geist -er Unversöhnlichkeit in der Tat en-güit g aus der C. 3. E. verdrängt werden soll, dürste einer Annahme der Einladung nichts entgegenstehen, sofern vorher durch Derhcuchlungeu sichergLsteilt ist, daß der Deutschen Studentenschaft in -er L. 3. E. die ihr zukommende Stellung ringe- räumt wird. Es muß vor allem unbedingt gefor dert werden, daß die Deutsch« Studentenschaft einen Vertreter im Vorstand der L. 3. E. erhält ur) daß dir deutsche Sprache neben -er englischen und französischen Sprache als Verhandlungssprache in der L. 3. E. anerkannt wird. Die Teilnahme an -er Hauptausschußsihung -er E. 3. E- in Orford wird der Deutschen Studenten- schaff um so leichter sein, als auch di« nächste Ta gung -er studentischen AustandSämter -er ver schiedenen Länder, die im April des »ergangenen 3ah.eS in Leipzig stattfand, in diesem 3ahre aus Einladung -er dänischen Studentenschaft gleichzeitig mit -der Torung der E. 3. L. in Oxford stattstn-en wild. Ein dahingehender Beschluß wurde mit,-«r Zustimmung der Vertreter der Deutschen un- -er ungarischen Studentenschaft in der Besprechung ge- faßt, die sich der Tagung -eü HaupkausschusstS -er L. 3. L. im Haag airschloß. An dieser Besprechung nahmen, abgesehen von Frankreich, Belgien und Polen, die Vertreter aller Studentenschaften teil, die bei der T. 3. E.-Tagung gewesen waren. Die Besprechung ergab für alle Beteiligten wertvolle Fingerzeige für di« zukünftige Arbeit. Man tauscht« insbesondere die bei der Organisation von Studien reisen und Austauschaktionen sowie bei der Brief- wechselvermittlung und -er Beschaffung ausländi- scher Bücher zu ermäßigten Preisen gesammelten Erfahrungen aus. Die Sitzung bewies anderseits aber, daß erfolgreiche AuSlandSarbeik sehr wohl auch außerhalb der C. 3. L. geleistet werden kann. Schließlich zeigt sie, eines wie großen Ansehens sich das Auslandscrmt der Deutschen Studentenschaft im gesamten Ausland erfreut. Wir sind überzeugt davon, daß cs diesen Platz in der internationalen Studentenbewegung zu behaupten wissen wir-, ohire Rücksicht darauf, ob die Deutsche Studentenschaft der E. 3. E. angehört oder nicht. Auslan-samtder sächsischen Hochschulen Am Diendka« fand rm Rektorat her Dresdner Technischen Hochschule eine Sitzung des neugegrün deten Auslandsaintes her Studentenschaften sächsischer Hochschulen statt, an der di« Vertreter Lor Äudenten- tchaften, Vertreter -er Hochschullehrer osw. tekl- nahmen. Das Auslandsaint soll deutscher Arbeit und deutschem W«s«n wieder die alte Geltung ver schaffen, die di« Beziehungen zum Auslan-e und das Auslanddeutschtum fördern. Es liegen bereits Einladungen aus mehreren Ländern vor, die eine Reise deutscher Studenten ins Ausland ermöglichen. Es wurde ei» Finanzausschuß mit Geheimrat Mar- w i h und Generalkonsul Kaufmann gewählt, der die finanziellen Grundlagen schaffen soll. Schwarzes Vrett Allgemeiner Studenlen-Ausschuß. Montag, den 5. Februar, 8 Uor abends, im Kasino: Sitzung. Tagesordnung: Verfassung, Ehrenordnung, Kreistag- Kultvromt. Der für Montag angekündigte Vor- lvrg über .Deutsch« Erziehung» muß wegen Arbeits- - Überlastung von- Prof Litt aus rollen. Di« Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften ln Golonburg (Schwedens hat den Vertreter der Assnrioloqie an -ex Universität Leipzig, Geb. Hofrat Professor Dr. Zimmern, zum auswärtigen Mit glied ernannt. Aftasttzungen Auf der Tagesordnung der beiden setzte» Asta- fthungen standen als Hauptpunkte dte Lesuagen des neuen Verfassungsentwurfes mch -es Entwurfes einer Ehrenordatzng. Gegen -«» Satzungsentwurf erhob sich ans rechtsstehende» Kreisen ein« Opposition, die glaubte, Latz die Neu regelung mit ihrer Einschränkung des parlamentari schen Prinzips nicht in Einklang stehe mit -em geltenden Studentenrecht. Diesen Bedenken ward« aus dem Kreise der überwiegenden Mehrheit «nk- gegengehalten, daß das Ziel einer studentischen Kammer nicht ein Parlament als Selbstzweck, son dern die Zusammenfassung oller studentischen Arbeit in einer Spihenorganisatwn sei. Aus diesem Grande soll den Fachschaften und den Wirtschaftsämtern «i» weit größerer Einfluß ois bisher gewährleistet werden. Die Besprechung der Ehrenordnung ergab, daß über di« grundiStziichen Gedanken durchaus keine Einigkeit bestand. Scharfe Gegnerschaft fand von freistudentischer Seite besonders dte öde« einer Standssgerichtsdarkeit, soweit diese auf einem vom persönlichen Ehrbegriff bewußt abweichenden Be griff einer besonderen .studentischen Ehre' beruht. Beide Entwürfe wurden einem Ausschuß über wiesen und sollten in der Sitzung am vergangenen Mittwoch weilerbehandelt werden. Da diese Sitzung jedoch nicht beschlußfähig war, mußte sie abge brochen werden. Auch ein Zeichen dafür, daß der gerade von feiten der Opposition geforderte Parla mentarismus sich als unbrauchbar erweist, ss. v. Verzeichnis -er Neuerwerbungen -er Universitätsbibliothek d»e vom 5- bi» IN. Jebruar j» seleiral au-aeftelll ftnk. (Erscheinungsjahr, wo nicht angegeben. 1922.) BaerwolL, R.: Dos weibl. LeeleiUebe« «. b. Frage s. Glriebtvrrti gleit. 19W. — Barttert, H. E.: Wtllwm Vdakesprar«. New Hoven ufw. — Bron», Fr.: Modern tdought in the German ltzric poetS srom Goethe to DeHmel. Madison 1921. — Lock». 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Ja, der Generaldirektor beschloß Bleibendes in sie zu verlegen, für sic gearbeitet zu haben, mithin -er Besitzer des Hauses, das er ver schreiben wollte, für immer zu bleiben. Hatte er somit auf dem Umwege -es Senti mentalen die kaufmännische Angelegenheit in sich geregelt, entschloß er sich nochmals bei Herrn Mischner vvrzusprechen. Er setzte einen Kontrakt, der eine geschickte Klausel barg, mit seinem Anwalt, Herrn Dr. Salomon, auf und begab sich erneut in die Wohnung des Herrn Mischner, der ihn gleichsam auf dem Sterbe bette empfing. Herr Mischner hatte Mmnps, eine Kinder krankheit, die bekanntlich wie alle Kinderkrank heiten bei Erwachsenen gefährlich werden kann. Zevoch Herr Forftneyer, der ein Skeptiker war, wollte nicht an eine so gute Lösung seines naben Glückes glauben und sah Herrn Mischner im Geiste schon wieder aufcrstehen. Herr Milchner schien insofern noch bei ganz regem Befinden, als er die Klausel in dem Kon trakt sogleich erkannte, sie einfach strich — breit und selbstgefällig strich 5- Herrn Fortmeyer ge bot, gleichen Text ohne die Klausel noch einmal zu schreiben, und dann unter das Schriftstück seinen Romen neben den des Herrn Fortmeyer behäbig setzte. So war der Brautkauf geschlossen. Herr Fortmeyer, der mityin gleichsam ein Brautzeugnis in Händen hielt, hatte jedoch noch nicht einmal das persönliche Zawort seiner Braut, die er im Drange der Gefühle, trotz aller schlechter Laune, die der Kontrakt in ihm aus gelöst batte, zu sehen wünschte. Herr Mischner hingegen tat kies erschrocken: Hier konnte sie nicht herein — ausdrücklich Halle dies der Arzt betont! Sie könnte sich an stecken, und daS Kind — es kratzte sie schon :m Halse. Herr Fortmeyer muhte schließlich abzieben, überlegte, waS in solcher Situation sich gebührt, entschloß sich zu einem großen Blumenarrange ment aus weißen Lilien und kramte in der Schmuckschatulle seiner einstigen Gattin. Herr Fortmeyer war Än Mann von Ge schmack. Niemals hätte er einer anderen Frau Schmuck geschenkt, den einst seine legitime Gattin getragen hatte. Hier war es ein An deres. Fräulein Gertraude Baum (Baum hieß sie und Gott sei Dank nicht Mischner, so dah man ihre Herkunft - nicht gleich durchschauen brauchte), Fräulein- Gertraude (diese Um stellung des Namens' Gertrud stammte von ihm!) wurde seine legitime Gattin und hatte ein Recht auf legitimen Schmuck. Er wählte ein kostbares Pcrlenkollier, das seine einstige erste Kapitalanlage war, und übersandte eS mit den Lilien zusammen an seine Braut Fräulein Gertraude Baum, um Herrn Mischner, den Parvenü, der ihn» da- Haus erprehk hatte, gründlich zu beschämen. Das ist ja die doppelte Tragödie des vor nehmen Menschen, dah, wenn er in seiner Bor- nehmheit gekränkt wurde, er seinen Gegner nochmals mit der Waffe -er Bor.rehmneii schlagen muh und, »b geistig oder materiell ver standen, der Schaden ihm doppelt teuer zu fiehi n kommt - - - Immerhin fühlte stch nach solcher Handlung Herr Fortmeyer wieder Herr der Siiualio-i Er hakte stch entschlossen, er hatte gesiegt, er wußte die nahe Erfüllung und registrierte den Verlust als einen Gewinn. . EL- währte nicht lange, da war Herr Misch ner wieder auferstanden. Er zeigte Lebens lust, lieh Sektpropfen in seinem Schlafzimmer knallen, und die schön« Nichte sah den Onkel äußerst wohgelaunt. Lr schäkerte mit ihr wie mit einem jungen Hunde, nannte sie sein Zuckerbrot und versprach ihr eine Aussteuer von ungeheurem Glanze. Nichts sollte ihm zu teuer sein. Die zwei Millionen beließen ihm eine noble Geste, er zwängte sich in Autos hinein und hinaus, lieh Mannequins auf marschieren und benahm sich, als wäre er der Bräutigam selbst. Auch Herr Fortmeyer, dessen Geschmack un antastbar war. mußte diesen wichtigen Gängen in seiner wenigen freien Zeit beiwohnen, und die beiden MänNer berauschten stch in dem Ge- danken, welch ein Anblick von Schönheit und Anmut Frau Fortmeyer ip.sye in der Pracht ihrer neuen Toilesten sein würde. Fräulein Gertraude lieh alles über sich er gehen. Ihre passive Art gestattete, sie wirklich gut zu kleiden, denn sie wollte nichts und ließ alles wollen, und die Beratung, die sie in den maßgebenden Magazinen empfing, war eine ausgezeichnete. Äe fah Berge von allerlei Schönem, Duftigem, Kostbarem um sich wachsen und deutete mit ihren trägen Fingern zuweilen auf irged etwas, waS ihr momentane Lust er regte, das sie aber sogleich verwarf, wenn die diensttuende Direktrice nicht gleicher Meinung mit dem gnädigen Fräulein war. - So wurde alles zum Besten vorbereitet und von der Pauline und der neuen Diener schaft die Wohnung für das kommende Ehepaar emsig hergerichtet. Es blieb wie bislang. Die junge Frau Fortmeyer erhielt daS Schlafzimmer der allen Frau Fortmeyer, dem Herrn General direktor war eS lieber so. Aber eine Hochzeitsreise war beschlossen. Eine Reise dec HrhMirg. -le der General direktor so gründlich notwendig hatte. Eine Neffe der Entspannung und des Lr>hnet für die Müh« von vielen Zntzrem Die vorliegende Ausgabe umfaßt 14 Seit« XIV. Die Hochzeitsreise war beendet. Sie hatte -en Herrn Generaldirektor milde und neu ge stimmt. Seine Belohnung halte er überraschend und übereich gefunden und empfunden, und er sah in seiner Frau Gertraude seines Lebens Lohn. Den Strich, den er einstmals zu Unrecht unter sie machen wollte, den machte er mm unter fein früheres Leben. Die Zeiten der Hast und des Nicht-Besinnens hatten sich in die der Muße un- Besinnung verwechselt. Der Herr Generaldirektor beschloß, sich auch in Zukunft mehr sich selbst und seinem Glück zu widmen und einen Associö zu suchen, der den Riesen karren welker schob. So gestaltete stch das Leben dn ersten Stock zu einem harmonischen. Die gnädige Fran, die sich um nichts kümmerte, war tn chrer Schön heit mit lässigen Bewegungen da, und die Pau line war zur Stühe der Hausfrau avanciert. Sie wies daS Personal an, empfing die Wirkschafts gelder, sie stellte daS Menü zusammen, sie ent wickelte stch zu jener Perle, die Vertrauen ge nießt und selchen Vertrauens würdig ist. 3hre neue Herrin fand sie berauschend schön und war ihr mit theatralischer Liebe ergeben. Diese Frau, die nicht befahl, die nichts woüte, die gewähren ließ und die ihr« Tage mik ihrek Schönheit verbrachte, diese Frau, die stch an kleiden ließ für Spazierfahrten und Gesell schaften. die wenig sprach und zuweilen wie ein Geschenk unmotiviert lächelte, erntete nicht nur die Begeisterung ihres Personals, nicht nur die Liebe ihres Mannes, sondern erreichte auch die Bewunderung asier derer, die in ihren Ge- fichkskreis traten.(Forksetz-ng folgt.) «erantworM» für deu redaktiimelleu Teil Handel): Edettedakt-ur Dr. «ort sttr «ozelseo: Heior. B-Ner; Seid« >n Leipzig. - Berliner Dtenft: «»ettedak» ,r Dr. Uri« «»erl», Berlin, Ullstelndao». - Dresdner Dienst: US« Welk, DreSde». Gavel»»<rqer. Nratze 24 Jernlpr. 34 <93. — Druck u. Verla«. Letzn»«rr Verlaq»vro<kerel. G. m. ». H.. Lelpzl«. Jodannlkgaff, K. Unverlangt« PeUrlg« obne Rückvort» wer»«» nicht r» ttta«csa»dt.
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