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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230204
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-04
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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äonntsgsdcHstze ^es I^eipriger Psgedlsttes Kummer 30 Lovütax, 6sa 4. kebrusr 1023 Seite 5 Osr Theatervorhang Bon SsorZ WttkvAksKI on. i» erster den vier mühselig einer Modekupfer- so war Fräulein in ihrer schlanken, O.r beiden Freundinnen Bon -lksrttts ksolttmsnn Mik der Liebe ist es so eine Cache — man we.ß nie, wann sie anfängt und wenn sie aushört ja, und das ist oben Las Malheur. Waren sie Freundinnen? Es war schwer zu sagen, obwohl man nie eine der beiden alten Damen ohne die andece gesehen hatte. Jedenfalls lasten sie Wert darauf, srsizustellen, tast sie sehr verschieden seien. 3a — verschieden waren sie. Fein und preziös, wie aus sammlung vergangener Zeiten, Klara Krog, zierlich «»Zusehen, grauen Tuchtaille, die dezent und knöpfereich den bescheidenen altjüngferlichen Busen umspannte. Das biedere Fräulein Gramm dagegen: groß und starkknochig, mit Harken Hacken und inania- lischen Mundwinkeln In dem alten Soldutengesicht, sah neben ihr aus wie ein Bulldog« neben einem Schoßhündchen. Aber der Zufall oder das Schicksal oder wie man es sonst nennen will, hatte die beiden alten Lehrerinnen schon vor einer ganzen Anzahl von Jahren znsaminengeweht, und seitdem durch lebten sie gemeinsam ihr bißchen Leben in demselben kleinen Stübchen, das mit seinen alten Birken möbeln und den englischen Stahlstichen so beschau lich dalog wie das gut inszenierte Bühnenbild zu einem sriedsamen Bisdermeier.stiick. Aber nein — friedsam war das Leben eigentlich nicht, das stch hinter den mullverhangenen Fenstern abspielte. Denn nichlS ist nun eiiunal so schwierig wie das gemeinsame Durchleben des Alltags, und gerade je unbewegter dieser Alltag ist, desto mehr Gärungs stosse sammeln stch an, all diese kleinen Vexdrieß- lichkeiten, die von der Flut eines bewegten Lebens ganz von selbst wcgg^schwemmt werden. Und es gab so viele Fragen, über die sich die beiden alten Damen nun schon Jahrzehnte hindurch nicht einigen konnten, und wenn Fräulein Gramms wetterharter Schädel aus Eisen war, so verbarg das zierliche Fräulein Krog unter ihren taubcnjanften, grauen Haarscheiteln ganz verschämt einen Willen aus un biegsamem Stahl. So gab es denn jahraus, jahrein groste Debatten — täglich, wenn die eine der beiden nach fortschritt lichen Prinzipien die Fenster aufriß, währen- die andere die Lüstungssrage nach bewährten altmodi schen Methoden löste — wöchentlich, wen» sich bei Wäsche und Reinemachen die tiefstgehenden Diffe renzen herauestellten, und vierteljährlich gab es kann noch die groste Auseinandersetzung, wenn es sich darum handelte, den Wohnungskontrakk zu ver- lungern. Ach — diese teure, enge Wohnung mit steilen Treppe», die Fräulein Gramm nur und erbittert «schnaufen konnte! Aber Fräulein Krog legte nun einmal Linie Wert aus «Gegend". Denn Fräulein Krogs Bater war Aegierungsrat gewesen, und es war auch nicht ganz unwesentlich, dost sie nachweislich einen Bräutigam besessen hatte, der nicht nur ein adliger Forstassessor gewesen, son dern auch auf höchst tragische Weise an Schwind sucht gestorben war. Fräulein Gramms Bater dagegen hakle nur den bescheidenen Gipfel einer tristen Subalternlaufbakn erklommen, und ihren Liebesfrühting hatte ein Post- Zwei Lage darauf: Sensation. Der „Bir- Fly" ist abgesoffen. In der spanischen See. Besatzung oeretket bis auf zwei Mann. Er war nicht unter den beiden . . . Ich schaue das Bild in meinem Zimmer Lebendig steht er vor mir, -er famose Junge. Da ruhst du nun auf dem Grunde des Meeres. Dem Grunde der Dinge. Bielleicht bist du ein schöner Seestern jetzt und über dich hin ziehen Sie schäumenden Wogen wie bunte, schillernde Bügel. Wie sind wir -ahmgetaumelt im blühenden Sein unserer zwanzig Jahve. Götter waren wir in lauter Aevermut. Wie jung warst du, mein Freund, und wie stark -ein herzliches Lachen! Der Rhein war deine Heimat, und du warst voll Lust und Leichtsinn wie die Berge -ort. Goiden war dein Herz wie -er perlende Wein. Schon bei den alten Griechen — ja wirklich, schon damals gab es euren Lhratervoryang, zwar nicht aus der Buhne des Aeschylus, Sophokles und Euripides, aber bald nachher, als die Folger Alexanders des Grosten jene Rachblüte hellen.sch-er Kunst heraus,ührten, von der auch die pergamenr- jchen Bildwerke des Berliner Museums zeugen. War in der grosten Zeit der griechischen Dichtung das Drama feierliche Schicksalskündung, so wuroe es nun zur Augenweide, und damit war die Not wendigkeit des Vorhangs gegeben. Er wurde zu Beginn des Stückes in den Boden versenkt und am Schluss« wieder aufgezogen, also bedeutete hier das Fallen des Vorhangs den Anfang der Vorstellung. Die Römer übernahmen mit der gesamten grle- chischen Kunst auch Liese Einrichtung, und sie lebte fort, bis das Christentum gegen alle Theaterbelusli- gung wütete und sie so radikal ausrottete, dast nicht einmal die Bedeutung der Worte „Tragödie" und .Komödie' den Menschen bekannt blieb. Ganz von neuem begann bas Leben des Dramas. Es schuf sich eine Bühne völlig anderer Art; alle Sä>crup!ätze nebeneinander angedeuket und die Zu schauer rings herum stehend oder aus den Fenstern der Häuser blickend. Gegenstand dieser Spiele war die Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum jüngsten Gericht. Nicht sollte Spannung er weckt werden, sondern ähnlich den Holzschnittbi dern der Bibel wollte man nur die allbekannten Vor gänge eindringlicher durch Wort und Geste leben- der Darsteller vor Augen stellen. Verhüllung der Bühnenbilder war unmöglich, dem Wesen dieser Pafsionsspi-ele widersprechend. Auch die Anfänge des heileren Dramas, die kleinen Fast- nacytsstücks, mußten schon um deswillen jeder äuße ren Zurüstung entbehren, weil ihre Darsteller von Haus zu Haus zogen und ins Zimmer tretend, so gleich das Spiel begannen. Anders wurde es, als aus diesen winzigen Dilet- kankenvorstellungcn regelmäßige Aufführungen er wuchsen, als für sie ein Bühncngerüst vorausgesetzt war und auf diesem Gerüst ein Vorhang im Hinter gründe, hinter dem die Liebhaber und Intriganten sich verbergen mußten. Vorhänge waren auch auf der Bühne Shakespeares vorhanden, sie bedeckten als Tapeten die Wände und trennten den vorderen und den Hinteren Bühnenabschnitt, so daß auf der Hinteren Bühne Dekorationen aufgestellt und weg genommen werden konnten. Immerhin förderke die Bühne Shakespeares die Illusion nur sehr wenig durch äußere Mittel, weil nicht das Bild ihm und seinem Publikum Hauptsache war, sondern das ab wechslungsreiche Geschehen ernster und heiterer Art, das bunte Leben. Zwar gab es jetzt die Teilung des Dramas in Akie nach antikem Vorbild, aber die Einschnitte der Handlung konnten genügend durch eingeschobene Chöre oder, wie noch lange Zeit auf dem französi schen Theater, einfach durch den Abgang sämtlicher Personen bezeichnet werden. Längst war aber anderwärts das Theaker der Schaulust dienstbar geworden. In Italien entwickelte sich als das glänzendste Schaustück der Barockzeit dis Over und als ihre Vorläufer in der Späkzett der Renaissance an den Fürstenhöfen der Mediceer ver Matrose Eine Erinnerung von Witt Xtettnmvnn „Ad nach Kanada, eS muh ein anderes Leiben gelebt wenden, das mich tüchtig machen soll. Auster- Sem hab« ich -en Beweis zu bringen, daß ich trotz allem «in Kerl bin! Der Engländer dampft morgen raus. In Hallfax ziehe ich Lein«, haue m die dunk len Wälder, werde Jäger, Holzfäller, Grenzwächter, einerlei was, nur ein Ganzer!"' Ich «inner« mich. Mitten in -er Arbeit schaue ich auf das Bild an -er Wand. Ls ist «r —: - Ein strammer Seemann, jung, keck, Helle. Die Mütze im Genick, die Hän-e in beiden Hosentaschen, -ie Pfeife im schmalen Munde. ^Was kostet -le Welt? Ich zahle mit Lachen jeden Preis". DaS war er! H. tz., -er Arztsohn, der verbummelt« Gymnasiast, -«r mit Balers Kasse ausgerissene Tunichtgut. Wir kauerten in der dunkelsten Ecke ein« Ant werpen« Hafenkneipe. Wir starrten uns an, wir schwiegen grimmig. Die Wolken hingen dis zwischen Sie Häuf« und wehten wie Leichentücher vor den Fenstern. Lü regnete. Ein feiner, rieselnder Regen, einer, -er nie sein End« findet, -er -ie Herzen und Gemüter in stumme Trauer schlägt. Im Raume war es furchtbar. Ls roch nach Schnaps, nach aufge- wärmten Speisen un- schlechtem Tabak. Einige Mulatten, Heizer eines Jndienfahvers, stöhnten auf Bänken un- fpieen Sie Bude voll. In -en Augen -er Kellnerin dämmerte verluderte Melancholie. Wir hockten -a, weil wir müde waren. Müde d«s Herumirrens, weil wir kein Geld mehr besahen, un- weil uns alles zmn Ekel war. Kurz gesagt: das Heimweh fraß an uns und -ie deutsche Gefühls duselei. Wohin mit uns? Zwecklos ist alle« in diesem zwecklosen Daisein. Unsere Freiheit «ine hirnverbrannte Einbildung. Frei ist nur noch -er, -er im Alltag mit beiden Füßen steht an- Werke schafft. So schwirrten Gedanken -urch meänen dumpfen Schädel. Machten mich krank. Plötzlich ein Schlag. Ein Krachen. Der Tisch ächgte. H. A. sprang hoch. Schrie obenstehen-e Worte. Fuhr fort: „Schluß. Punktum. Zur Hölle mit -er ganzen christlichen Seefahrt. Mit -er blödsinnigen Schülerromantik. Lins nur ist wahr: „Wer nicht taugt auf Erden, kann immer ein See mann werden!" H. H. nahm Dienst auf -em „Bir- Fly". Ich nicht, ick weiß nicht warum. Frühester Morgen. Getös«, Tumult, Tagerwachen. Der Dampfer heulte. Klar Schiff. Mein Kamera- stand an Deck, ich unten im tanzenden Kutter. Volldampf voraus. Mühenfchwcnken. Ein letzter Ruf: „Du, wenn -u Helm machen sollst, vergiß nicht, meinen „Alten" zu grüßen." „AllriM!" Zwei Tag« darauf: Sensation. Der „Bir- Fly" un- anderwärts mythologische Dramen und Ballette mit Göttern und Verwandlungen, mit heraufsteigen den Bergen und Meeresfluten. Diese Künste be dingten die verhüllbar« Bühn«, den vorderen Vor hang, und zwar war es wiederum der versenkbare -er Antike. Al» ein deutscher Architekt Josef Furtenbach 1640 Anweisungen zum Theaterbau gab, ließ er es offen, ob man den Vorhang bei seite ziehen oder in «inen besonderen Graden vor der Bühne herabfallen lassen woüte. Anders war es dort, wo statt der Sinne der Geist das erste Anrecht behauptet«, im gesprochenen Drama. Hier blieb noch lange die Bühne vorn offen und Verwandlungen wurven nur durch Fallen oder Zuziehen eines mit geeigneter Dekoration bemalten Prospekts bewirkt. Bis im Laufe des 17. Jahrhunderts die Einrichtung der Renaissance bühne mit ihrem vorderen Hauptvorhang das Aeber- aewicht gewann. Die bescheidenen Wanderbühnen suchten nun die gefährliche Konkurrenz b«r Oper durch das Vortäuschen von Prunk und Ausstat tungseffekten zu bekämpfen. Ilm das Jahr 1670 war überall die neue in Holland vorgebildete Bühneneinrichtung im Gebrauch mit der Vorder bühne, dem großen oder äußeren Schauplatz uttö der Hinteren Bühne, dem inneren Schauplatz oder der Vertiefung. Beide konnten beliebig oft, offen oder durch Fallen der sie abschließenden Vorhänge verwandelt werden. Indessen wurde der alte G brauch des Abgehens aller Personen beim Akt schluß beibehalten. Noch 100 Jahre später, in Les sings .Minna von Barnhelm' und .Nathan dem Weisen' schließen alle Akte bei leerer Bühne, ob wohl damals schon in Deutschland, im Gegensatz zum französischen Gebrauch, der Vorhang bei jedem Aktschluß herabgelassen wurde. Erst der Sturm und Drang hat den Bann der Tradition gebrochen, und von nun an wird der Vorhang benutzt, um die Wirkung durch eine bis zum Aktschluß steigende Handlung auf ihren Gipfel zu bringen. Als -le Klassiker wieder in das Fahrwasser -er klassischen Form einlenkten, ließen sie auch den alten Gebrauch der leeren Bühne am Aktschluß von neuem als das bessere gelten. Noch in den .Räubern' wird aus drücklich für jeden -er ersten Akte der Abgang aller Personen gefordert, währen- am Schloß des vierten Karl Moor befiehlt: .Ihr übrigen zerstreut Euck im Walde, ich bleibe!', was auch auf die Ab sicht, die Bühne zu leeren, hindeutet. Aktschluß und Fallen des Vorhangs galten damals als gleich- betzeutend. Schiller schreibt kn dem Bericht über die Mannheimer Aufführung seiner „Räuber': .Unmöglich war es, bei -en fünf Akten zu bleiben. Der Vorhang fiel zweimal zwischen den Szenen, da mit Maschinisten und Schauspieler Zeit gewannen, man spielt^ Zwischenakte <d. h. Zwischenaktmusik! und so entstanden sieden Auszüge.' Nachher bat Schiller gelernt, die Aktschlüße zu großen wirkungsvollen Tableaus nuszugestalken, und machte davon zuerst in .Massensteins Lager' Gebrauch. Wo er nicht eine solche Wirkung er strebte, schreibt er bis zu seinem Lebensende immer noch -en Abgang der in der letzten Szene beschäf tigten Schauspiel« vor, und das geschieht in der Mehrzahl der Fälle. (Ein zweiter Artikel folgt s afsistent verkörpert, der sie in madigster Weise sitzen gelassen hakte. In ihrem Leden hatte sich eben alles ein paar Etagen tiefer abgespielt. Ader das war doch nicht der Grund, weswegen -lese robuste und handfeste Person in allen Disputen schmählich von Fräulein Krog besiegt wurde, und ihr — wenn auch knurrend — in allen Punkten nachgab; nein, der eigentliche Grund war doch nur der, -aß sie das zerbrechliche Persönchen liebte — mit der ganzen Inbrunst ihres bärbeißigen Herzens liebte. Ja — und wer liebt, der ist eben wehrlos — ein Fechter ohne Degen, ein Spiel ohne Trümpfe. And es war nur schade, daß die harlgrwöhnte Person so gar nichts mit dieser Liebe anzusangen wußte — denn auch zur Liebe muh man Talent Hoden —, daß diese Liebe so fest verkrustet in ihrem alten Herzen war, daß sie wahrscheinlich entrüstet und erstaunt jeden über ihre grimmigen Brillen gläser hinweg angesehen hätte, der ihr davon er zählt hätte. Aber eines Tages kam es doch zur Kata strophe. — Was war -er Anlaß gewesen? Natürlich nnr eine Kleinigkeit wie es ja meistens eine Lappalie ifk. die als letzter Tropfen die Schale des Unmuts zum Aeöerfließen bringt. Diesmal ban delte es sich um die schwierige Frage des Eln- mottens, die Fräulein Gramm schon Ende März durch eine im Hansfrauenblatt empfohlene Essig tinktur lösen wollte, während Fräulein Krog ebenso den frühen Termin wie auch dies frivolneuartige Mittel nicht mit ihr« Lebensanschauung vereinigen konnte. .Ende März: und mit einer — was sagtest du doch? Tinktur? Meine Mutter, die Regierungs rätin, hatte nie vor dem ersten Mai eingemottet,' ..And kh Coerde -och so einmvtten, wie es mir paßt, nn- wenn dein Bräutigam aus Davos direkt deswegen Herkommen sollte,' schrie sie halb sinnlos vor Wut, .übrigens — wart ihr eigentlich regel recht verlobt?' fügte sie als letzten Trumpf hinzu. Totenstille war es in dem kleinen Stübchen. Fräulein Krog war oufgestanden, so gerade, daß die Fischbeine in ihrer engen Taille knackten. Keine Miene in ihrem hochmütigen Gesicht verriet, daß die einzige weich« Stelle in ihrem Her,zeu ge troffen war. .Von nun an hoben wir beide uns wobl nichts mehr zu sagen,' klang ihre Stimme leise und un endlich hochmütig. .Nein — allerdings nicht,' schrie die andere, .dieses unerträgliche Leben muß ein Ende haben. Ich ziehe zu Marie.' .Am nächsten Ersten lösen wir Kontrakt,' hauchte Fräulein Krog. .und einaemottet wird natürlich doch nicht vor dem ersten Mai/ fügte sie noch leiser und präziser hinzu, ehe sie das Zimmer verließ Aber es kam dann alles ganz anders. Kurz danach legte sich Fräulein Krog mit einem Magenanfall hin, mit einem so schweren, daß Fräu lein Gramms starke Knie schlotterten. And wirklich: wenige Tage später lächelte Fräu lein Krog ihr letztes mildes und hochmütiges Lächeln» Fräulein Gramm zog nun zu der freundlichen Nichte in die hübsche Villa in -em großen Garten. And nun batte sie eigentlich alles, was eine alte Danre sich nur wünschen kann — das bequemste Parterrezimmer von der Welt — ein ungestörtes Nachmittagsschläschen un- so viel Ruhe und Frieden wie nur möglich — aber es war sonderbar: — sie, di« so kraftvoll Jahre hin-nrch allen Aerger aus ihren starken Schultern getragen hatte und unver wüstlich jung die vier Treppen hinaufgekeucht war — sie fing auf einmal an. rapide zu altern. Ohne eigentlich krank zu sein, verfi^ st« von Tag zu Tag mehr, und es bedurfte nur einer kleinen, harm losen Grippe, um ihr Las bißchen Lebenslust ganz auszublassen. — Ja — mit der Lieb« ist es eine merkwürdige Sache. Whistler und Mark Twain Der englische Maler Whistler war bekannt wegen seiner Neigung, mit anderen seinem Scherz zu treiben. Manchmal aber geschah es, daß er Leute traf, die ihm in dieser Beziehung überlegen waren. Limes Tages, als er in seinem Atelier stand und malte, traten zwei Herren ein: ein alt« Freund des Malers und ein unbekannter Amerikaner, der, wie sich später herausstellt«, Mark Twain war. Der ameri kanisch« Humorist entsprach gar nicht Whistlers Er wartungen. Im Gegenteil: er hatte eine einfältige Miene, und dte Bemerkungen, die er machte, waren alles andere als geistreich. Schließlich stellt« er sich vor das fertige Bild, mit dem Whist!« beschäftigt war, und sagte: .Wirklich nicht so uneben. Aber ich würde -ie Wolke da oben in der linken Lche fornekmen, wenn ich Ste wäre/ Damit machte « eine Bewegung, als ob er die Wolke mit den Fingern fortwischen wollte. .Nehmen Sie sich m acht,' rief Whistler ängstlich, .sehen Sie nicht, -aß die Farbe noch nicht trocken ist?' — .Ach, das macht nichts,' erwiderte Mark Twain mit einem verbindlichen Lächeln, .ich habe ein Paar alte Handschuhe cm!' Von dies« Stunde an waren die beiden Männer die besten Freund« von der Welt. Weißt -u noch? Wir wohniem im Atlantik City zusammen, als wir einmal! viel, viel Gel- hatten. Wir spielten Millionäre im „Hotel" am blauen Ozsanstran-e. Jeden Morgen frühstückten wir königlich auf -er Terrasse im Sonnenschein. Dann ließen wir uns im Boot auf das Wasser hinaus treiben. Da schenkte -ein Herz dir Lieder und Verse. Ja, ein Dicht« warft -u! Nachmittags scherzten wir mit ein- un- dem selben Mädci>en. Rehaugen un- Kastanienhaar. „Ach -u lieber August —", sang sie immer un lachte, wie sie es nie in ihrem 5. Ave Palast ge konnt. Wir liebten sie beide. An- sie uns. Wir gehörten zwsammcin, bis -er Gol-mensch aus Kali fornien sie uns im Auto stahl. Wie die Tränen auf ihren bleichen Wangen rieselten! Da war es auS mit uns, wir wurden wieder Vagabunden. Du sehntest -ich danach, von -er Bramahe in «inen Tai fun M stürzen. Wie du wolltest, so geschah es dir, H. H. Im wilden, tollen Sturm versank -ein herrliches, blüti- «s Dasein. Ein Dicht« wärest du geworden, ein Großer! Dein Drang wqr: einmal den „Sturm" zu oHtalten, wie kein anderer es' fertigbrinaen sollte. Ich grüß« -ich. Ich, -er ich armselig zwischen -unk- len Wänden taumele, hin un- her, mit -er Ungewiß heit -er Zunkunft, mit -er Sehnsucht nach da drau ßen, mit -er brennenden Liebe im Herzen, von Ler ich ahne, -aß es nicht Sie richtige ist, mit -em schwachen Willen Lernen „Sturm" zu schmeißen: A. H., bitte die Götter für mich: Sie sollen mir Soldaten werben. Matrosen. Vagabunden. Cow- boys. Gesindet. Eine prächtige Fahrt hab« ich im Sinn. Eine neue Wett will ich erobern. Napoleon Ist ein Babenhouptmann gegen mich. Kolumbus ein Nickis von einem Nichts. Schiffe her, Schiffe! Fahrt nach Reu-larvd? sagte sie mit leiser Stimme, wobei sie jedes Wort mit feiner Nuance wie eine Messerkiinge auf- - blitzen ließ. Fräulein Gramms viereckiger Schädel schwoll rot an. „Was acht mich die selige Regierungsrätin an,' schrie ste mit ganz unmotivierter Heftigkeit, .hilft sie mir vielleicht einmotten?' .Oh!' Fräulein Krog ließ -ie Augendeckel über die tauben sonst en Augen fallen und schloß aufreizend vornehm daS feine Mündchen. Aber für Fräulein Gramm war diese sonst so sehr bewunderte Vornehmheit diesmal der Anlaß, einen regelrechten Koller ZU bekommen. Jabrelang ausgespeicherter Groll entlud sich. Immer grimmiger funkelten die dicken Augengläser, während Fräulein Kroq immer bleicher und vor nehmer aus ihrer weißen Halsrüsch« hervorblickte. O — diese überlegene Ruhe. Fräulein Gramms asthmatische Stimme über schlug sich faü. Wochenspieltzla« der Leivztger -Heater.Di« Ziffern bedeuten «mang u. sanu« v« «una«. ejr.-N.L.j Lonatag «ontaa Dienstag «ittwoch > D»u«erStaa Kreitaa Sonnabend EpNAtaa Neakrr s x. «Aä»'...». , v..v. 'all, v°.enf«l - «nrechts-Äoillellung. Neues meuter 28.A.-D. S.F ff. Judith. Mufft. Tragödie in » Akten nach Hk. Hebbel von Ma» ikttinger. 7—9'z. «. A.-V. 6. F. Der vergfe«. 7— Der flieg Holländer. S. v. ». «.»v. f. d. ABI. vez. Zentrum. Süd all« Arn 7— 25. «.»«. >. F. Gl» Maokendatl. r-av »in Maetendall. S. v. ». A.-V. s. d. Gewerkfchaftobund d. «ngefteltt. 7—S-s< 26. «.»v. r. F. Dee flte^. Holländer. ,7. A.-V. 2. F. Judith 7-1,",. Bei avfoehobettem Anrecht Di« Walküre. 0—t0. «le, Iheater ff. Peterchen, Mondfahrt. S-S'r. — X. Auher Anrecht Ad dafilr. 7Z, ,6. Florian «euer. »v.«.A..».f.d^l«I. »,.Osten 20001-22000. 7'1,-N. Der Biberpelz. ».».«. A B s. d. Frauen beruseschul«. ff. DerBtberpelz. »>/,. Lehr.ver L.-Lanb. X.Di« versunk.Glock« S.V.N.« .D.f.d.ABI. Die Geschwister. Der zerbroch. «rüg. ii ». u. A.-B. f. d. Theatergm.SPD.7», Verschwor. d.Fteoro. 0.v.u.«..v.f.d.«»I. Bez.Norden alleNrn. 7>h->01,. ff. PetMenblahrt. 4. (Nichtvfsentl.vorst.,. X. Auftrr Anrecht Franzleka. 7'«,-w. ff.Vorst f.d.Bolk»hoch,ch«Ie Florian Geper. 2—6. X. Auher Anrecht Franst,»«. 7^-10. weretten- Aster ff «in Walzeriraum. Borft. f. d. Gutenberg. 8. X Verliebt« Lent». 7'/, -Ml«. Die Tanzgrüstn. Vorst, für den Ort«, »erd. Sabelsberg«. 7-^ verNedt« Leut«. 7^-»ei.. Gin Mal,erträum. Vorst, f. den »«rein Ladelderg.L.-Stabt. 7 ,-,0^ Fraoquffa. Dao Strumpfband sff. Wohitüt..Beran,t. der HerAtgln. br« 2. Orchester» für «orft. für den Verein .Nhur Nh ein». Flopfhol» 7»l, -lil^ iX Verliebte Lent«. 8. ff. Gin Walzertraum. ». Vorst, f. d. Verein Preutz. Lisenbahndeamt«. X. Fra.qutta 7>,—in».. Sülau- splrlhaus V. »erst. f. d. Ar».^v.-3nff. Vrinzesfln tzuschewlnd. N ff. Prinz.Husch«w. ffb?. IN/,. X. Robert n Bertram. 7'/, ff Hirin i.Huschewtnb. Vorst, s d. Wlrtfch.- Brd.Dtsch.Lehrer.»/, X. «la» ihr wollt. 7>» ff Prinz.Huschewinb Dors«, f. d. Leimiger wt«lchaft«-vrd. X Stöbert n.Bertr.71, ff vrinzessin Husche- , wind. b.dk>. »>/,. X. Ma» ihr wollt. ff 'pktnz.^vschewinv. X. Nach Damaoku», l. Te«. 7-l,. Wae ihr wollt. 7-U. — ! X. Trommeln in der Nacht. Drama, ff.71, Vorst, f. b Arb -B -Infi. Pringefftn tznschewlnd. >1. ff Vrin».Huschen,. ffdL. X Wa, ihr wollt. 7»/,. Kleines Uleoter ff. Lügenpeter, NL. 8. X. «Helei. ff. M>schl»b<'» ,p«r -7'/,. «helei. Abschied,souper. Entlassung. 7^ l ff. Lügenpeter. 5 »rff siGewrkschfttb I X. Lntlassung. 7>s. GnAaffnn,. 7>b. «ntlassung. <>k. Zum so. Mal«: «Mlaffung. 7»,. N. Lügenpeter. liL. 8. X. «helei. Adschled.sonper. 71». Kältend.- meuter ff. Sonnenscheiuchen und Springinsfeld. X. Satan Geld. Satan Geld. V^V. «ata, »old. Gatan Gew. Satan Geld. V^V. Satan Geld. Satan Gew. ff. Sonnenschetnchen nnb SpringNwfeld. — X. Mor auf Schloh Notenfel«. L
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