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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192302021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-02
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
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Seit 4 «r. 28 -M' I». Leipziger ^LgeLIett «»8 Lu>6el»Lettm»s krettsg, 6ea 2. kedrE vom Regen in die Traufe Mit Riesenschritten geh«» wir U> dt» Ver teuerung aller Gegenständ« des UigUche« Bedarfs hinein. Die Mark und «ch der Haaderimarkschein sind langst an-geschattet. Rar der Lanfendmark- schein gilt noch etwa-. Wie lange noch, «eist ui«. mund. Vielleicht MU ich»» bald der Zehndaosend- morkfchetn an seine Stelle. Die sprunghafte» Veränderungen, dtt sich hteroo- hinstchtttch der Preise aller Dinge ergehe^ »erden Ndem ftihlbar bei seinen Einkäufen. Stets sagt der Verkäaser, er kann nicht ändert, alt die Preis« fort während heraufsetzeu, wenn er bat z-r Re» eindeckung mit Ware» erforderlich« Geld er halten soll. Und wie dem einzelnen, so geht «t auch der Stadt mit ihren Unternehmungen. Alle« voran den technischen Werken, die die Einwohnerschaft mit Gat, Strom und Wasser versorge«. Sie erhöhen die Preis« fortwährend. Dadei ist dat schlimmste, datz sie nicht mehr, wie früher, die Selbstkostenpreis« mit einem bestimmten Gewinnzuschlage zugunsten der Stadt berechnen können, sondern tut Haup'.ougen. merk muß darauf gerichtet sein, die nötigen Mittel zur Aufrechterhaltung des Beklebet in di« Hand z» bekommen. Dicker Betrieb beruht einzig und allet» auf der Aerbeischafsung von Kohle. Ueiber dat ungeheure Steigen der Kohlenpreis« brauchen wir kein Wort zu sagen. Eie erhöhen sich von Monat zu Monat, neuerdings nicht mchr um 10, 20 oder SO Prozent, sondern gleich um 80 and 100 Prozent. ES ist klar: Würden die technische» Werk« der Preisberechnung für Gat, Skom und Wasser nur den Einkaufspreis derjenigen Kohle zugrunde legen, di« zur augenblicklichen Erzeugung verwendet worden ist, jo würden sie die benötigte neue Kohlen n»r zur Hälfte und beim welterea Fortgänge überhaupt nicht- mehr einkausen können. In letz er Zeit sind nun die Kohlenpreis« so stark in die Höhe gegangen, -atz die Einnahmen nicht mehr ausreichen, um Kohlen in der erforderlichen Meng« einzukaufen. Das mutz aber geschehen. Die Ein wohnerschaft würde — mit Recht — ein« G«schäftt- leitrmg scharf verurteile«, und geradezu für unfähig erklären, die nicht darauf bvdacht wär«, dt« Mittel zur Aufrechterhaltung des Betriebet, k h. zur Lieferung von Strom, Gas und Wasser, verstlgdar zu haben. Denn hierbei handelt es sich um LedenS- noln^ndirkeitcn. Da nun die für Kobknbefchosfunyon erforderliche» Mittel stark aus die Neige gegangen sind, so mutzte die Leitung unserer technischen Werke zu einer ge- waltsamen Matznahme greifen, um die Kassen wieder aufzufallen. Das ist der 20prozentige Auf schlag a u s d l e P r e 1 s e für Gas, Wasser und Strom. Er soll bis zum 31. Juli Geltung hoben, und die Einnahme aus diesem Aufschläge ist tn diesem halbjährigen Zeitabschnitt auf mindestens zwei Milliarden Mark zu veranschlagen. Ls ist eine arge Belastung her Verbraucher, und sic werden sie schwer empfinden. Man matz be denken, dotz die Einnahmen von dem, was Mr Er- nährung gcibraucht wird, immer mehr in Awspruch genommen werden, und datz für olles andere immer weniger übrigbleibt. Aber et gab keinen anderen Ausweg. Daher lehnten unsere Stadtverordneten in ihrer letzten Sitzung die viel geringeren Kämmerei- Zuschläge zwar ab, bewilligten aber mit sehr grotzer Mehrheit den obenerwähnten Mprozentigen Ausschlag. So sind die Verbraucher im wahren Sinn-e det Wortes .Aus dem Regen in -te Traufe' aekommon. Hoffentlich ist am LI. Juli die Kasse unserer tech nischen Werke so gekräftigt, dotz sie der Aufschläge nicht mehr bedarf. Antisemitische Ausschreitung«« tu Bukarest. An der Bukarester Universität kam et, wie uns ge drahtet wird, gestern zu heftigen antisemitischen Krawallen. Die rumänischen Studenten verhinderten die iädischen Zuhörer, die Vorlesungen zu besuchen. Ls kam zu Raufzsenrn, wobei et einige Verwundete Amerikanische Pelzfarmen Sm Blick ia -le pel-züchtungsin-ustrie Die Entwicklung der kauadlfchen Fuchtz « cht zeigte sich in glänzende» Licht in einer Ausstellung, die kürzlich tn Toronto stattfand, und aus der 300 d«r schönsten Silberfüchse der Wett za sehen waren. Obwohl die Tage d*r märchenhaften Preise für lebend« Füchs« vorbet sind, stellten bi« 300 ht«r gezeigten Tierchen doch einen W«rt von mehr alt einer halb« Million Dollar dar. Keiner dieser Füchse, die alle bat Ergebnis einer langjährigen Züchtung darstellen, dürste für weniger alt 1000 Dollar verkauft werde«; manch« werden 5000 Dollar und «chr bringen. Aut diesem Anlaß bieten amerikanisch« Blätter einen Ueberdlich Über die erstaunliche Geschichte dieser P«lzzüch1»ngs-3ndostrie, di« in wenigen Jahren herangebtüht ist. Vor IS Jahren sing der Sohn «inet Farmert ia Georgetown, On tario, Blake Vauneiter, «tn paar gewöhnlich« wilde Füchse auf dem Gut seines Vaters und wollte sich von ihnen trotz det Widersprächt seiner Ettern nicht kennen. So wurden diese Tiere der Grundstock der größten Fuchsfarm in Ontario, die seht 35 hervor- ragend« Zuchttier« auf die Ausstellung schicken konnte. Die eigentlich« Heimat der Fach-tzuchk ward« dann di« kleine kanadisch« Provinz Prinz- Eduard-Insel. Hier in der Abgeschiedenheit des kleinen Eilandes gedieh die Kunst der Fuchs zucht zu einer großen Industrie heran, -le setzt in Ontario, Quebec, Reufchottland, Nrvbraunschweig, in Michigan und verschiedenen anderen Staaten der Union gepflegt wird. Man schätzt den Wert der auf der Prinz-Eduard-Insel befindlichen Zuchttiere auf 0 Millionen Dollar, »nd die Gewinne, die die Zucht auf -er Insel abwirft, belaufen sich auf 2 bis 3 Millionen im Jahr. Im ganzen gibt es gegen wärtig 704 Pelzfarmen in Kanada, von deneu 758 sich mit der Züchtung von Füchsen beschäftigen, 12 mit der von Nerz, 9 mit der von Waschbären, 3 mit d«r von Mardern, 2 mit der von Skunks, 3 mit der von Bibern, ebensoviel« mit der von Bisamratten und 4 mit der von Karakulschafen. Die Anlage einer Fuchsform ist ein einträgliches Geschäft, denn schon nach Mei Saisons ist del nor malem Gang« das Geld einge-bracht und dem Besitzer ein jährlicher guter Gewinn sicher. Die Farme» liegen in kleinen Wäldchen oder Gärten; dl« Füchse werden in Gehegen gehalten, die von elektrisierten Drahkgittern umgeben sind; di« Gitter gehen 3 Fritz tief in die Erde, um zu verhindern, daß die Füchse sich einen unterirdischen Gang Mr Freiheit graben. Man hak interessante Beobachtungen über das Leben der Füchse durch die Züchter sahrungen ge wonnen. Die Jungen, die im März geworfen wer den, richten sich im Oktober ihren eigenen Bau ein und suchen in der Brunstzeit ein Ehegesponst. Findel das Männchen einen Bau, in dem sich ein Weib- chen aufhält, so macht es ihm seine Liebeserklärung, indem es als Geschenk ein paar erjagt« Kaninchen an den Eingang deS Baues legt. Nimmt das Weib chen diese Gabe an, so wird die LH« geschlossen. Sind die Kleinen geboren, dann bletbt das Weibchen im Bau, und das Männchen verbringt all seine Zeit mit Zagen und Wache halten; es verhungert lieber selbst, als datz es Frau und Kinder nicht genügend versorgt«, und prüft vorher alle Nahrung sorgfältig. Di« Nahrung bringt das Männchen an den Eingang des Baues, in dem das Weibchen die Jungen nährt. gab. Die Universität wurde geschlossen. Sämtliche jüdischen Geschäfte sind MM Zeichen des Protestes geschlbssen. El« österreichischer Geueral steckbrieflich verfolgt. Da- Innsbrucker Lanbesgertcht hat die steck briefliche Verfolgung des früheren Generals der Infanterie, Kasimir Lüdendors, eingeleltet. General Lüdendors war während des Krieges Heer führer und wurde nach dem Umsturz verschiedener Verfehlungen beschuldigt. Er wurde aus Innsbruck, wo er nach dem Zusammenbruch seinen ständigen Wohnsitz genommen hatte, nach Wien vor eine Kommission geladen, welche über die Verfehlungen lm Kriege zu urteilen hatte. Als Untersuchungs häftling dieser Kommission befand er sich damals während der Erhebungen und während der Ver handlungen in Untersuchungshaft des Wiener Ge richts. Er wurde zu sechs Monaten Arrest ver urteilt. Lüdendors hat sich jedoch der Abbühung der Ekafe entzogen. Der ^aaSverkaufte- Lehrling. W«ll er mit seinem Meister Krach bekommen batte, verließ der iLjährige Tischlerlehrllng Wilhelm A. das Haus seines Lehr herrn im stillen Gotthaufen. Mit feinen Er sparnissen fuhr er zunächst nach Hannover, wo er seinen Paletot zu Geld machte. Mit dem Erlös und dem Rest seine- ersparten Vermögen- suchte er Berlin aus. AIS da- Geld knapp wurde, verkaufte er nicht nur seine Uhr, sondern auch seine Unterhose, die er In Gegenwart -«- Kauflustigen in einer Bedürfnis - Anstalt ouSzog. Da er mit den hierfür gebotene» 2000 Mark nicht zufrieden war, bezahlt« der Uhr- und Unterhosen käufer auch noch seine Mahlzeit. Mit dem Rest seiner Barschaft traf der 15jährtge Jrrfahrer in Hamburg an. Er gedachte, seine Strümps« und sei» Hemd zu verkaufen, um wieder für «inen Lag leben zu können, da»» wollt« «r seinen Angehörigen Mit ¬ teilung machen und reuig in das Meisterbaus zurück' kehren. Bevor er aber seinen „Ausverkauf" de* endet hatte, wurde er auf dem Hauptbahnhof von einem Beamten aufgegrifsen und in Schutzhaft ab geführt. Lin gerissener Heiratsschwindler Eine ganze Anzahl Berliner Mädchen sind in der letzten Zeit einem angeblichen Münchner Bank beamten, der sich ihnen mit Heiratsabsichten za nähern vovgÄ», ins Garn gegangen. Der Münchner näherte sich heiratslustigen Damen, erzählte ihnen von seiner glänzenden Anstellung bei der Deutschen Bark in München, van seiner gut ein gerichteten 4-Znnmerwohnimg. Kurz, er stellte sich in jeder Beziehawg ins beste Licht. Ihm sei, so «rzählt« -er Schwin».ter, seine Braut, die er geliebt habe, ge- storben. Aber er sei bes Alleinseins mühe und suche sich daher «in« neue Lebensgefährtin. Diese fand er auch in der Tat; denn «di« 4-Zimmerwahnung lockt« stark. Der Bräutigam aber mußte sehr ball» abreisen un d bat sich ein Unterpfand der Treue, wie es in München üblich fei, ans. Di« Mädchen gaben dem Manne ihren Schmuck, er aber ihnen dos Liebste, das «r besätze: tbie Photographie seiner innig ge liebten, gestorbenen Braut. Dann wurde ein Wieder sehen in Berlin an einem bestimmten Ort, zu einer oestimmt«» Zeit verabredet. Zur festgesetzten Stunde erschienen auch die Be tragenen, warteten aber vergeblich. Schließlich wandten sich «inige von ihnen an -i« Kriminalpolizei, her es auch gelang, den SchwirtLier festzustellen. Es ist zwar ein Bayer, aber hier in Benin als Bier kutscher beschäftigter Monn, namens Paul Rokitta. Auch wurde festgestellt, daß er bei einem nächtlichen Ileberfall bei Kaulsdorf seine Hand im Spiele hatte. Die Polizei wird sich wohl noch näher mtt ihm be schäftigen müssen. Sächsischer Landtag DK Kohlenanleihe überzeichnet Dr«d»d»rtcht »»serer Dresdner Gchetttkett»«» DreS-e», 1. Februar Von der Erregung, die durch die DtenStogssthong mtt ihren Folgen geweckt unnde, ist in der beäugen Sitzung «lgentUch nichts za verspüren. Rar die Tribünen sind gut befett, doch kommen dir Neu gierigen nicht auf ihre Kosten. Den ersten Punkt der Taaesorbnung bildet die Beratung über den Gesetzentwurf über «ine Erhöhung der Grundsteuer. Ftnanzmintster Held» begründet di« Vorlage: Die bitterste Not des Landes und -er Gemeinden nötigt mich, vom Landtage za fordern datz die Grund steuer -en gegenwärtigen Verhältnissen angepatzt werde. Sie werden sich aber darauf gefaßt machen müssen, daß außerdem Erhöhungen der Stempel- und der Schlachtsteaer sich nötig machen. Wir denken mit einer dreifachen Höhe der Grundsteuer austzukommen. — Dann machte der Minister Mitteilung von der A«berz«ichnung der Koklenanlethe. Abg. Beutler lDnotl.) weist auf Bedenken hin, die sich aus -er Vorlage ergeben. Dte Steuer werde in weitem Umfang« auf die Konsumenten abgewälzt werden und die Folge werde eine wettere Ver teuerung oller Lebensbedürfnisse sein. Durch die Steuern würden 15/18 des Neirrertroges weg gesteuert. Das bedeute eine Erdrosselung der Wirt schaft. Abg. Günther-Plauen (Dem.j: Die schematische Belastung der Grundstücke führe zu Ungerechtig keiten. Dor Verfasser der Vorlage könne von -en Verhältnissen im Londe nicht die richtige Vor stellung hoben. Die Mieter befürchteten von -er Steuererböhung eine starke ErhÄUnq der Friedens- miete. Dtefe Erhöhung widerspreche auch den modernen Bestrebungen des SiedlungÄnoes. Seine Freunde hätten die schwersten Bedenken gegen die Vorlage. Geheimrot Lorey widerspricht -en Ausfüh rungen des Abg. Deutler. Es sei rechnerisch richtig, datz 15/18 des Reinertrages weggesieuert nftvden, aber es werde z. B. in der Landwitrschaft nicht dos Einkommen, sondern nur die Bodenrente von der Steuer erfaßt. Abg. Rölllg sD. Vpt.s: Als Douerelnrtchtong könne die vorgsschlagene Steuer nicht angenommen werden. Ganz bedenklich sÄ die rückwirkende Kraft der Steuer. Abg. Bethke (Soz.s: Die S'euer werde nicht die schweren Wirkungen haben, die Abg. Beutler be fürchtet. Seine Partei werde der Vorlage zu stimmen. Die Vorlage wird an den Rechssausschutz Über- wiesen. Dassekbe geschieht ohne Aussprache mit der Vorl-sne wegen Aenderung des 8 68 der Reichs gewerbeordnung. Die Beratung über eine Einaobe des Säch sischen Philologenvereins in Dresden wegen der Versetzung des Bezirksschulrates Dr. Michel — er wurde durch den sozialdemokratischen Abg. Lehrer Arzt ersetzt — wird auf Antvcia der Vokksportei mit allen Stimmen gegen -ie der Devftchnotionalen von der Tagesordnung abgefetzt. Man will die Beant wortung der Eingabe dem neuen Kultusminister überlasten. Das sxms vertagte sich dann auf D^ienStag, den 8. Februar, wo der neue Ministerpräsident gewäbft werden soll. Ein Vermögen in alten Kleidern. Ein Alk händler halte im öffentlichen Versteiaerungslokal von Avril lac lFrankreich) eine Menge alter Kleider getauft. In einem alten Aeberzieyer, der sich darunter befand, entdeckte er za seiner größten Verwunderung ein Testament, worin er las, daß der Mann, der das Testament aufsinde, der Erbe eines Vermögens sei, das sich in der Nähe der Stadt an einem gewissen Platze vergraben befinde. Der Alkhändler begab sich schleunigst an den be zeichneten Ork und fand dort die Summe von 80 000 Franken in Gold und Schatzscheinen Das Testament ist völlig rechtskräftig ausgestellt und unterschrieben. gerade wie prüft -er General-irekdor: er lieh sich verleugnen, er wäre krank — schwer krank. Herr Fortmeyer sah ordentlich die des« -en Gebärden der s Gerade al- er wüten- Oer Mieter vom IV. Stock j Der unhetmUche Roman eine- Hause- 12j Von e»rtt«rtn» vottwin (Nachdruck verboten.) Der Vollmond schien unterzuaehen, schwankte mit der Stimme, ließ den Bauch hängen, ringelte sich al- leidende Kogel. Dte alt« Haus hälterin, Besorgnis im Blick, nötigte den Leid betroffenen mit gekränkter Miene hinaus und ttchtete Vorwarf an- zerknitterten Zügen ans den Herrn Generaldirektor, der der Antwort zu harren hatte. Zorn befiel -en Gestrengen. Welche Lächerlichkeit, daß er, -er sich von devoten Beamten selbst staatlichen Autoritäten gegenüber am Telephon verleugnen lieh, non bet Herrn Mischner antichambrieren mußte! Er beschloß, 3a oder Rein zu fordern, dem Dicken die Pistole auf sein FetLerz zu setzen und bann einen Strich unter Trude zu machen, unwiderruflich, wenn Herr Mischner sich noch länger weigerte. Herr Milchner, am Telephon, macht« eS gerade wie sonst -er Generaldirektor: er lieh ah ordentlich die beschwörea- sanft heulenden Haushälterin, en- «bläuten wollte, Härte er iedoch Herrn Mischner schnaufen, -er dl« Haus hälterin zänkisch vom Telephon verdrängt«. .Kommen Sie nur, kommen sie nur!' keucht« er, .wenn Sie einen alten Mann noch einmal vor seinem Tode sehen wollen!' Er schüttet« Keuchhustentöne in da- Telephon. Herr Generaldirektor Fortmeyer kam. Er kam hart an- entschlossen. Er fand den H«rrn Mischner weich and unentschlossen. War er ge schmolzen? WaS war mtt ihm geschehen? Sein Wesen war weinerlich und fliesten-, und der dicke Wickel um seinen Aal- schien schmerzhaft die Augen herauszuschnüren, dl« von Schuuyfea oder Rührung Sderauollen. .Sie sollen s« Haven,' sagte er endlich, ,3a, ich weiß. Sie flnd'n Ehrenmann, Sie sollen s« haben! Denn ich' — und hier schlackte Aerr Mischner vor tiefer Rührung — «e- könnte lein../ — und er machte eine Geste, -le die Vergänglichkeit alle- 3rdischen zu illustrieren schien. .Aber ihre Zukunft motz gesichert sein,' fügte er sich ermahnend hinzu, und dann, die fette Han- breit and gespreizt auf den Tisch stemmen-: .3a, -a- ist meine Pflicht al- Mensch und gleichsam als Vater.' 3etzt hatte sein Blick ein Imperatorenhafte-, und der Generaldirektor hielt diesem Blicke stand. .Wie meinen Sie?' fragte der General direktor, der nicht recht begriff. .Sie sind jung,' erwiderte Herr Mischner schlicht, .leben-unerfahren, ideal. Sie könnten — denn Sie find «tn Mann von Welt — eine- TageS über fie htnau-wollrn. O —,' unter brach er die knapp« Bewegung seines Gegen über- und hob nun seinerseits abwehrend dir runde Rechte, in priesterlicher Art, .keiner kennt sich oiS in- Letzte.' Er senkte wiederum dl« Rechte, datz «S auf der Tischplatte einen Palscher tat. .Sichern Sie se... verfchreibrn Sie ihr irgend etwa- im Ehekontrcckt, gleichsam al- Geschenk, waS fie sichert. Mein Gott' er lächelte, alt wolle er sagen: eine Kleinigkeit für einen Mann, wie Sie! .Die soziale Pflicht...' Hier allerdtng- blieb er stecken, reichte nur aleichsam «tn Stichwort und überließ et seinem Gegenüber, diesen Gedanken auSzo- schmücken. Herr Fortmeyer, der kein kleinlicher Mensch war, fühlte immerhin, datz dieser Mann lhn in -i« Enge treiben wollte. Aber er batte den Ent schluß gefotzt, sich zu entscheiden, das Geschäft adzufchliehen, und so entschloh er sich denn da durch, -atz er aufstand, den Mann mit dem gro- te-k umwickelten Halt von oben herunter matz und ihn ein wenig gereizt fragte: .Wie also denken Sie sich die Sacher' .Verschrsiben Sie ihr meinetwegen da- Haa-,' nörgelte der Dicke mitzaelaunt, als er- w ese er seinem Gegenüber am solchem Vor schlag ein Entgegenkommen. .Meinetwegen,' fügte er hinzu und ltetz schläfrig den Kops sin ken, wie wenn er diesen Vorschmg nur gemacht hätte, um nicht weiter Nachdenken zu müssen. .Da- Hau-?' fragte der Generaldirektor. .Das Haus,' nickte der Dicke und schien plötzlich versöhnt. Da- breite Versöhnliche ergoß sich ins Zim mer, und war es Zufall oder Fügung, daß Fräu- ein Trude in diesem Moment das Zimmer be rat, der Dicke träge mit seinem Daumen hinter ich winkte und nur da- eine Wort: .Trude' agte? Sie nahte langsam, unbeteiligt, als habe sie wie sonst einem kaufmännischen Gespräche bei zuwohnen, da- sie nicht- cmging. .Trude,' wiederholte -er Onkel, faßte an seinen Halsmnschtog, drehte tn ihm -en nicht vorhandenen Hals empor und legte Feierlichkeit in seine belegte Stimme. .Der Herr General direktor hat soeben um -eine Hand ange- ^ilten,' fügte er hinzu und ließ bei solchen Worten seine eigene Hand wie eine Segnung in der Lust stehen. Trude, sanft errötet, teilte die Lippen, so daß aus ihr alle Reize aller Wach-puppen zu locken schienen, und sagte gar nichts. .Der Herr Generaldirärtor bietet dir nicht nur den Platz in seinem Herzen und seinem Hause, sondern da- Haus selbst, in dem er wohnt, al- Brautgeschenk, wenn du einwilligst.' Trude, deren hellblaue Augen sich öffneten, ftand voll großer Frage, Staunen und Unent schlossenheit. .Sie ist jung,' maulte der Dicke grie-grämig und erläuternd zu dem Generaldirektor, dessen graue Haare an den Schläfen dekorativ wirkten. .Lassen Sie ihr Bedenkzeit,' sagte er, .wir haben sie überrascht.' Tatsächlich zeigte Fräulein Trude die Ge bärde einer Bestürzten, und Herr Fortmeyer, der bestimmt beschlossen hatte, heute als Ver lobter heimzukedren oder aber definitiv einen Strich unter Fräulein Trude für immer zu machen, er sah die Ratlose -a- Zimmer verlassen und blieb mit Herrn Mischner selbst ratlos zurück. .Drängen Sie se nlch!' riet Herr Mischner vertraulich und neigte sich so nah zu Herrn Fortmeyer, daß dieser leicht erraten konnte, daß jener schon reichlich gespeist hatte. «Drängen Sie se nlch! Eie ist jung ' Er machte eine Bewegung, als läge ein Schlafende- in einer Wiege und müsse man leise auftreten. .3ch richt'- Ihnen,' fügte er hinzu, .verlassen Sie sich auf mich,' And er tippte mit dem Zeigefinger auf sein Herz, und sodann legte er warm und vertrauenswürdig seine breite Rechte auf Herrn Fortmeyers Hand. .Verlassen Sie sich — ich habe schon manche- gedreht!' Al- ein Bittender sah Herr Fortmeyer sich dem Hause entschreiten, da- er als ein Fordern der kurz zuvor betreten hatte. . XM. - Herr Fortmeyer, al- er zu Hause anlangke, war keineswegs mit sich zufrieden. Hier war er zu einem Entschlüsse gelangt, den er nicht mit gleicher Rücksichtslosigkeit wie seine sonstigen Entschlüsse durchgefochken hatte. Dafür mußte er im wahrsten Sinne -es Wortes zahlen! Aber... Herr Fortmeyer, den dieser Punkt in seinem Leben nachdenklich stimmte, überschaute als Kaufmann die Situation und berechnete, welchen Prosit er noch aus solchem Defizit ziehen konnte. Cr war heute siebenundvierzig Jahre, ein nicht offiziell eingestandene- Alter, denn man konnte ihn gut, besonder- von hin ten, wenn er so rüstig und energisch ausschritt, für einen Dreißiger halten. Dennoch, er war Irgendwie verbraucht, das mußte er zugeben, und er war blasiert an den Vergnügungen, deren Genotz ihm langsam zur Pflicht geworden war. Er sehnte sich danach, das Schöne, daS er außer halb pflückte, bequemer zu erwerben und in ge sicherter Nähe zu haben. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich für den redaktionellen Teil (außer Handel): dhettedakteur Dr. »uri Schmidt: für An,eigen: Hetnr. »«lsee; deide m Leimig. - Berliner Dienst: Shrfredak» ir Dr. Erich Everth, Verl'n, UNftcindau». — Dre-dner Dienst: »hm welk, Dresden Oabelsbrraer- strafte 24. tzcrnspr. 54 798. — Druck u. Verlag: Lei»,»«er »erl«st»druckrrr«, « «. d H., Leimig, IohanniSgaffe 8. Unverlangte Veitrlge obne Rückporto werden nicht «n- rückgesandt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 12 Sette» kreLlas» „Vic r Von Pfl Am 7 fchrtft .T blatt «tu der an d« Nach -vn geben wt Verteidig Die Ver tatsächlich fü der Kirche h einzelnen aui erleben es j< 'ich sekbstän surchtbare F und, wa- n innerlich frei lich ernste ir Kirche al- S geladen, als ja volk-fein! gewesen! E wenn Ehm Kirche und I vorübergogm 3n den v' seelischen N und Arbeite die Pfarrer denn, die in überhaupt g und Iungfra finden warei Kreisen dien segensreichen Mission? gründen Hal Vodelschrvinf llchen Mänr gänzlichen l aus Erbarm« Schichten. L hat fie e-rfaf doren, meine in diesem G gerade -er ni Tausende vo Stille gewal Wände der müssen! We davon berich in alle Volk wurden un! And sie wür oft tränende -cm Pfarrer gesetzte, erb wahre Hilfe, Kein rechter drietzen lasse quellen zu « trauten Gew zu dienen, zahlreichen 1 Vo risitzender, nühiger Ver erzwungen, seiner Genre die sonst nlch auch heute Pfarrer auf, Kind zu ma mehr Hilfe Sie haben Fürwahr, w Nöte -es T lernen, daß Schwerarbei ehrt, und sc i wir kennen l nur die R<ic ! ist nicht uns der Entwlü Kirche aber I wiegenden Vertrau!« d< in Erziehung Helfer in tai Kriegszeit s« unverdienter KriegSverläst gerfrauen > Ankerstützuns Pfarrer! Wl sie alle- da, und durch ' Zwecke zu o für ihre Za" ist bei Ehm Zu lesen ist i ie Kirch« si l esehgebunr unaen, die treffen sich Welf« prakt geben hak. VolkSdienstl ihrer (ttaens ein Mädche find ketn« durch Kren. dereinst bvg den Weg ! Stodtmission zuverlässigst« llngsverein? von der Liel >te Tat um cxrt die Klv der .oberen fall- nicht f Ehm Weck
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