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Lonning, 6ea 28. Ianusr ^a^esberickt Ein Brief 100 Mark Wie wir höre», steht für ve« 1. Mar tine neuerliche Erhöhung Der Postgebühren auf das Doppelte bevor. ES würde dann der einfache Fernbrief 100 Mark kosten. Die neue Erhöhung, mit der sich der Berkehrsbeirat am 0. Fe bruar beschäftigen soll, ist durch die Geld entwertung notwendig geworden. Ohne die Erhöhung würde stch das Defizit der Reichspostverwaltung von LOT Milliar den auf 500 Milliarden in diesem Rech nungsjahre erhöhe«. Bei de» Eisenbahnen tritt am 1. Fe bruar die bereits angekündigte Erhöhung der Personentarife auf das Doppelte ein. Die Erhöhung der Gütertarife ist erst für «inen späteren Tarif in Aussicht ge nommen. verbot der Masken- und Kostümfeste Da< sächsisch« M niflerium deS Innern hat mit Rücksicht auf dle Ro! der wett üb rwiegenden Mehr heit des Dolkeß und unter Hinweis auf die politi schen Ereignisse der letzten Wochen die öffentlichen und nichtöffentlichen Masken- und Koflümbälle sowie alle Veranstaltungen ähnlicher Art für dieses Jahr verboten. Ein allgemeiueS Tanzverdok ist zunächst nicht in Aussicht genommen, jedoch werden weilere Maßnahmen, dl« der Not der Zeit entsprechen, zwischen den einzelnen Ministerien gelrpffen. Neue NuheftanüsLezüge Den im Ruhestand befindlichen sächsischen StaatS- beamtzrn, Geistlichen und Lehrern sowie ihren Hinter bliebenen werden die Versorgunasgebührnisss sür Februar bereits in den Beträgen gezahlt werden, die der neuesten Erhöhung dieser Gebührnisse entsprechen. Die Zahlung Anfang Februar kann allerdings zu nächst nur unter BecümsichrtWng des Versorgunqs- Zuschlages von -62 v. H. erfolgen uird hat als Ab- schlagszahluna zu gellen. Der Nachbeza'-lungSbelrag, der sich durch Erhöhung des Versorgung^schlirgeS für den Monat Januar und Februar ergibt, wird Mitte Februar auf dem bisher üblichen Wege über wiesen. Diese Nachzahlung RMte Februar wird im allgemeinen wenigstens die Hälfte der Anfang Februar überwiesenen Gebührni'se überschreiten. Eiseabahafahrte» zum halben Preis. Das Inter nationale Reisedureau (VerkehrSabteiiung deS Meß- amtS und deS Verkehrsvereins) Mehamt, Markt 4, macht darauf aufmerksam, daß die bei Ihm ent nommenen Fahrscheinhefte eine Gültigkeit von SO Tagen Haven. Wer bis zum S1. Januar sich dort Fahrscheinhefte ausstellen läßt und die Fahrt spätestens am 3. Februar antritt, reist deshalb, da die Fahrscheinhefte bis zum 31. Januar noch zum alten Preis abgegeben werden, in den darauf folgenden 60 Togen für den halben Preis. Mindest strecke zur Ausstellung eines Fahrscheinheftes sind 600 Kilometer. Was elu Brief wirklich kostet. Die Kosten die «in gewöhnlicher Geschäftsbrief unter den heu tigen Umständen verursacht, werden nach genauer Ermittelung in Leipzig sür den 17. Januar im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel angegeben. DaS Papier eines einfachen Briefes ist mit 9 Mk. berechnet. Sah, Druck, Schneiden mit 5 Mk., daS stenographische Diktat von sechs Minuten mit 45 Mk., daS Maschineschreiben von fünfzehn Minuten mit 35,30 Mk.. der Farbbanbverbrauch mit 3 Mk., der Brtefumschlagmit Aufdruck mit 7F0 Mk., das Pcst- geld mit 50 Mk. Danach kostet also ein einfacher Brief 174,80 Mk. Eine Postkarte wird nach denselben, heute schon wieder sehr überholten Sätzen mit 79,40 Mk. berechnet. Erhöhung der Erwerbslose nunterstühung. Der HauShalkausschuß 8 des sächsischen Landtages befähle sich am Mittwoch mit der Notlage der Erwerbslosen. Die Einführung einer gleitenden Skala wurde ab- gelehnt, aber gemäß einem demokratischen Antrag Vie Sonne Don kflartttn ßßotttmann ES war einmal ein Mensch, der hatte ein ent setzliches Verbrechen begangen Dl« ausschweifendste Phantasie kann es sich nicht Vörstetten, die kühnsten Gedanken können es sich utcht ooSmalen, was er getan hatte. Und oll« Achter erloschen vor ihm — keines wollte mehr vor ihm scheinen — so grauenhaft war bi« Tat. Wohin er auch seinen Fluch trug — jedes Licht erstarb bet sünem Kommen. Die Sabbatlichter gingen auS, und das große Kirchenlicht verglomm — in Finsternis mußte -er Unselige hinfort wandeln. Da aber — flehe — da ging die Sonne auf. Und sie schien. Sie schien auf Blumen und Tiere und Menschen, und stehe — sie schien auch aus den Unseligen. Da sagten die Lichter: „WaS scheinst du auf ihn, der das Furchtbarste getan, waS die Welt gesehen — waS scheinst du aus den AuSgestoßenen, von dem wir uns alle abgervandt haben?" Aber dl« Sonne schwieg. Und di« Lichter sagten noch einmal: „Siehe — sein Verbrechen ist so groß, daß die ausschweifendste Phantave es stch nicht ausmailen kann — die kühn- fien Gesunken können «s sich nicht vorstelien, und da. o Sonne, dq scheinst auf ihn, du beleuchtest ihn mit deinen himmlischen Strahlen?" Die Sonne aber leuchtete hell auf. ' Sie umfing Blumen, Menschen und Tiere mit ihrer göttlichen Wärme, und sie umfing auch den Unseligen. Und fie sagte: „Ich bin di« Sonne." Hugo Hayn tz. Wie erst heute bekannt wird, ist am 20. Januar ln der Beiirkspflegeanstalt zu Leuden bet Dresden der Schriftsteller und Bibliograph Hugo Hayn im Alter von 80 Jahren gestorben. In Armut and Einsamkelt ist der in der Gelehrten««» hoch berühmte Verfasser der achtbändigen Vidliotkve» 6er- mkmorum «rotten et curiosa dahingegangen. Dieses Werk, daS in allen Literaturgeschichten seit 1875 zitiert wird, gehört zu den bib.iograpi'ischen deutschen Hauptwerken. ES erschließt einen Bereich deutscher Li'eratur, über den man — wie stch zeigt — lieber lateinisch als deutsch schrieb, der aber trotzdem nicht etwa nur daS enthält, waS man Pornographie nennt, sondern der viel ungewöhnliche, meist sehr.wenlg de- kannte, weil immer gleich verbotene oder vergriffene dtch'erische Werke umfaßt. Hayn hatte sein LebenS- werk damit gegeben. Er hatte alle Bibliotheken gründlich durchforscht, besaß, ln besseren Zeiten, selbst eine erstaunliche Bibliothek von Seltenheiten. Eine „Grünewald-Legende." Nachdem man bereits Shakespeare und Rembrandt ihre Werke abgesprochcn hat, wird nun «ln dritter solcher „Fall" ausgerollt. Wie der Leipziger Verlag Karl Hierse- mann ankllndtgt, erscheint bei ihm ein Werk „Die Grünewald-Legende" von Wilhelm Rolfs, in dem nachgewiesen werden soll, daß eS «inen Künstler mit Namen Matthias Grünewald über haupt nie gegeben bat. Der geniale Schöpfer deS Isenheimer Altars, den wir jetzt als einen der größten deutschen Meister verehren, soll vielmehr der Maler Matthias Neichart-Golhart von Würz burg sein, der von '1470—1528 gelebt hak. 3m Nahmen einer vollständigen Kunstgeschichte Würz burgs von 14">0—1530 wird di« Stellung dieses Meisters bestimmt, und durch Urkunden sowie durch bildkritisch? Vergleiche soll die Urheberschaft den Würzburgern an den bisher Grünewald zu geschriebenen Werken erwiesen werden. Daß elektrische Hel«. Die International Gene- ra! Electric Co. unterhält in New «Dork eine stän dige Ausstellung „Das elektrische Heim', das aus einem ganzen Haus und einem vollständigen Haos- halt besteht, in -em all« nur erdenklichen modernen elektrischen Apparate und Hilfsmittel zur Anwen dung gebracht worden sind. Zur Einrichtung des Wohnzimmers eines solchen Heimes gehören: Fächer, Heizapparate, Rufglock«, Leuchter, Uhren, leuchtende Blumentische, erleuchtet« Gemälde uird Vogelkäfige, Zigarrenanzünder, erleuchtet«" ArbeitSkorl», Eiegel lackerhitzer — olles mit dem Zusatz „elektrisch' zu denken. Im Estzimmer dürfen nicht fohlen: Kaffee maschine, Samowar, Toaster, Tellerwärmer, Waffel eisen. Eierkocher, Grill, Wärmplatle, Steckkontakt« am Teevxvzen, Büfett und Eßtisch. Im Schlofzim- mer, Badezimmer und Kinberzimmer finden Ver wendung: hcizibare Kiffen und Rasierbecken, Brenn eisen, Haartrockner, Haarschneider, Fußwärmer, Wafferwärmer sdurch Eintauchen eines Heizkörpers). Steckkontakt am Toilettentisch, Nähmaschine, Kocher, Radioapparat — für die Kinder, die drahtlos«» Märchen erzählt bekommen, falls die Mama ver hindert ist. sie in den Schlaf zu singen — Spielzeug — alles elektrisch. Die elektrische Küche umfaßt: Herd, Geschirrwaschavparvt, Grillvorrichtung, Wissel- eisen, Rost. Schaumschläger, Teigrührmaschin«, Kaffee mühle, EiszeMeinerer, Eismaschin«, Wafferreiniger, und die elektrische Waschküche: Waschmaschine, Trockenapparat. Bügeleisen, Pliffierapparat. In Garage,- Werkstätte beziehungsweise auf dem Hof befinden sich «in« Vorrichtung zum Laden von Batte rien, «ine elektrische Luftpumpe, elektrische Dreh- und Bohrbank, Lötkolben, Leimtopf, Pumpen ufw. Das Radium im Magen. Vor einiger Zeit kam eine gewisse Beatrice Loneetta aus ihrem Dorfe nach Neapel, um sich an einer Geschwu'K, die stch im Munde gebildet hatte, ärztlich behandeln zu lasten. Sie begab stch zu diesem Zweck zu dem Dr. Mamell Spinelli, der gegen die Geschwulst Radium amoandt«. Unglücklicherweise glitt aber eines Tages während der Behandlung durch ein« Bewegung, die di« Pa tientin mit der Zunge macht«, das Stückchen Radium» das «inen Wert von 70 000 Lire darf^llte, in di« Speiseröhre und gelangte auf diesem Wege in den Magen. Man gab der Kranken sofort stark« Ab führmittel ein, aber jeder Versuch, das Radium aus dem Magen zu entfernen, erwies stch als vergeblich. Die Situation war um so kritischer, als das Ver- bleiben des Radiums tm Mag«n eine ernst« Gefahr für die Patientin bedeutete. Dr. Spinelli entschied sich unter diesen Umständen -ag», zur Magenöffnnng «r schreiten. Da die erste Operatton «rfo'gloß blieb, so muht« eine zweite vorgenommen werden, und schließlich gelang eß dem Chirurgen auch, daß winziae Radiumstückchen wieder herauSzubekommen. Eß hatte inzwischen aber schon ein« Durchbohrung der Magenwand herbetgeführt, und da -le Patientin «iv Verschulden des Arzte« feststelle,r za dürfen glaubt, so hat ste jetzt gegen Dr. Spinelli «ine Klage weqen ^-Körperverletzung angestrengl. I«e!pr1ger Tageblatt na<l Uanüelaaettung ITr. 24 Sette 3 beschlossen, die Sätze der Erwerbslosenunlersiühung stets entsprechend den Erhöhungen der Beamten gehälter steigen zu lassen. Klelnreulaer - Hilfsmaßnahme». Der Haushalt ausschuß^ des sächsischen Landtages beriet am Mitt woch di« Hilfsmaßnahmen sür die Kleinrentner. EL wurde der Regierungsvorlage zugestimmt. Zunächst soll der Staat bis 300 Millionen Mark Berechnungs gelder in den Nachtragsekat für 1V22 einstellen. Mißlungener vatermord Zwei gefährliche Räuber in -re-de» verhaftet Dreßdeu, 27. Januar. In der Nacht zum 20. Januar ist der 65 Jahre alte Bahnwärter Th. in Mittelgrund an Ler Ebbe in der Tschechoslowakei von zwei Unbekannten in seinem Mockhaus, das sich 8<rnz in der Nähe seiner Wohnung befindet, überfallen, gewürgt und durch FaustschlLge auf Len Kopf schwer verletzt war- den. Die beiden Unbekannten wurden von der Dresdner Polizei in dem Schlaffer Rudolf M. und dem Arbeiter Albin W. ermittelt und festgenommen. Die Tochter des Bahnwärters unterrichtete die beiden Leute über die Geldverhältnlffe ihres Vaters und den Verwahrungsort und machte ihnen -en Vorschlag, den Vater während des Nachtdienstes in seinem Blockhaus zu ermorden und ihn gefesselt in die dort vorüberfliehrnde Elbe zu werfen. Sie wollt« stch dadurch in den Besitz des Vermögens setzen. Einen Teil sollten die beiden Täter als Belohnung erhalten. ' In der Nacht zum 2. Januar sollte Li« Tat zur Ausführung kommen. Dazu stellte die Tochter einen Strick und ein Taschentuch zur Knebelung zur Ver fügung. Die beiden Leute hatten aber in jener Nacht noch nicht die irötige Courage. So war es auch in den Nächten zum 13. und 17. Januar, und sie wurden deshalb von der Tochter, weil sie bis jetzt noch nicht zur Ausführung der Tat geschritten waren, als Schlappschwänze bezeichnet. Sie vereinbarten nun, den alten Bahnwärter nicht zu ermorden, sondern nur zu überfallen und durch Faustschläge zu be täuben. Dieser Plan wurde in der Nacht zum 20. Januar gegen >L2 Uhr morgsns zur Ausführung gebracht. Dabei wehrte sich der Bahnwärter, obwohl er schwerverletzt war, derart, daß der Ueberfall miß glückte. Vie Zttianznot verttnr Um dic ins außerordentlichste gestiegenen Aus gaben sür Jugend- und Gesundheitspflege, sowie für Mohlsohrtszevecke zu bestreiten, müssen in Berlin die Steuern gewaltig erhöht werden. Die Grundwertsteuer soll 8'/, Prozent des Gemeinen Werts bei bebauten und unbebauten Grundstücken betragen. Die vor einiger Zeit eingeführke be- kriebliche Kopfsteuer -ist für Betriebe, die 11 bis 20 Arbeitnehmer beschäftigen, auf 4800 M. pro pro Jahr und Kopf, bei 20—50 Arbeitnehmern aus 9600 M., bet' 51—100 Arbeitnehmern aus 12800 M. und bei mehr als 100 Arbeitnehmern auf 16000 M., immer pro Jahr und Kopf festgesetzt worden. Die Hockersteuer soll, der Polizeistunde ent sprechend, schon nach 11 Uhr erhoben werden. Die Hundesteuer wird für Februar und März von 1500 auf 12 000 M. erhöht. Der Taxpreis wird elnen Zuschlag von 5 Proz, der Elektrizitäts preis einen solchen von 10 Proz. erfahren. Für Kleinverbraucher soll jedoch der GaSpreiS verbilligt werden. Im Krankenhausdetrteb sind Ersparnisse vorgesehen. Hierzu erklärte der MagistrakSvertreter, daß wenn sich die Finanzlage der Stadt weiter so verschlechtere, dann sogar zur Schließung von Krankenhäusern (!) geschritten werden müßte. Man muß wuklich sagen, daß damit das schlimmste elnträte, was kommen könnte. Ein« neue Glocke für den Kölner Dom. In -er Glockengießerei Gedr. Ulrich in Apolda wird dem nächst eine neue Glocke für den Kölner Dom ge gossen. Das Gewicht der Glocke beträgt 500 Zentner, die Höhe 4, der Umfang 3','- Meter. Die Her stellungskosten betragen 100 Millionen Mark; dazu kommen die Transportkosten. Eine Rettung für den Berliner Zoo. Wie >ekannt ist, ist der Berliner Zoologische Garten >urch die unglückseligen Valutaverhältnisse in chwere Bedrängnis geraten und hat seine Pforten ür den Winter sch ießen müssen. Es besteht nun Aussicht, das Unternehmen wieder dadurch flott za machen, daß die lange Mauer deß Zoo am K»r- fürstendamm zum Ausbau von Prachttäden ver wendet' werden soll, auS deren Mieten die Ver waltung des Zoo in Zukunft bestritten werden soll. Die Leitung d«S Zoo ist diesem Gedanke» bereits näher getreten und man hofft, daß er in relativ kurzer Zett in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Schwere» Bououglück. In Weida stürzte in- folge deS Tauwetters beim Neubau eines Kessel hauses eine Wand ein und begrub fünf Maurer unter sich. Vier von ihnen, sämtlich Familienväter, waren sofort tot, der fünfte wurde schwer ver letzt ins Krankenhaus gebracht. Todeßurlell für dl« Nürnberger Mörder. Vom Nürnberger Voiksgericht wurden die beiden Inhaber ber Firma „Keramische Werkstätten Christin Lederer", der 80jährige Pvrzeilandreher Christian Lederer un- der gleichaltrige Porzellanmaler Meusel, die am 30. Oktober v. I. den holländischen Kaufmann Wtl- delm EngelSmann aus Amsterdam in ihren Geschäfts räumen ermordet und ausgeraudt Haden, zum Tod« vervrteilt. Raffenspend« für di« deutsche Not. Di« Redaktion der russischen Tageszeitung Rul, die tm Ullstein- verlag erscheint, hatte sich an dle Berliner Kolonie gewendet, den Notleidenden unter dem deutschen Volke, dessen Gastfreundschaft sie genießt, zu Hilfe zu kommen. Die bis jetzt bei den Schriftteitung «ingegangenen Spenden in Höhe von 1900000 M. sind dem Reichspräsidenten Lbert überreicht. Der Reichspräsident hat -er Schriftteitung des Rul den Empfang der Spende mit einem Dankbrief bestätigt. 200 Fahre Freimaurerei Di« Freimaurerei feiert in diesem Jahre ein Ge denkjahr. 1723 erschien das ehrwürdige Grundgesetz des Freimaurerbundes, die sogen. «Alten Pflich- t e n". Schon 1917, also während deS Krieges, bestand die Bruderschaft der Freimaurer zweihundert Jahre, denn 1717, aus den Brüderschaften der Werkmaurer und Steinmetzen, die Im Mittelalter eine groß: Ver breitung in Deutschland, England und der Schweiz batten, ist sie herausgewachscn. Das erste Organ der rein humanitäre Zie^e verfolgenden Freimaurerei, die Großloge von England, wurde im Jahre 1717 durch die Verriuigung und Umbildung von vier Bauhütten der Werkmaurer gegründet. Auf dieser Grundlage entwickelte sich die gesamte Freimaurerei, und die in den erwähnten «Alten Pflichten' dieses Buches niedergelegken Grundsätze haben heute noch bet einem großen Teil der deutschen und ausländischen Frei maurerei ihre Gültigkeit. Von England aus verbreitete sich di« Frei- inaurerei aus das Festland, wo di« erste Bauhütte in Paris 1725 gegründet wurde, und Kerle umspannt sie die ganze zivilisierte Welt. Die Freimaurerei ist kein Ceyeimbund, kein politscher Klub, keine Vergnügungsgesellschaft, keine Wissenschaft mit festem Lehrgebäude und keine Religion mit starren Dogmen. Sie ist gewissermaßen eine Gefühlssache, ein Trieb des Herzens, eine Lebenskunsi. Die Sehnsucht in Geist und Gemüt hochentwickelter Menschen nach wahrer Erkenntnis und Vervollkommnung, nach Harmonie in ihrem Innern und nach friedlichem Ver- kehr aller Mitmenschen untereinander, war die Triebfeder ihrer Entwicklung und Entstehung. Für ihre Anhänger ist die Freimaurerei eine Schule der Sittlichkeit und -eS Strebens nach dem Mahren, Guten und Schönen. Ihre Tätigkeit nach außen gipfelt in der Pflege der Humanität und ihr endgültiges Ziel in dem Wunsche, all« Menschen zu einem Menschheitsbunde zu vereinigen, in der Toleranz und Wohlfahrt, Friede und Menschenliebe herrschen. Der Grundton Ihres Seins, Wirkens und Wollens ist die werktätige Menschunlieb«. . Die Freimaurerei stellt sich nicht in Gegensatz zur Religion, obwohl sie keine konfessionelle Vorherr schaft anerkennt. Sie sucht im Gegenteil das, was allen Konzessionen gemeinsam, heilig und ewig :st, hervorzuheben und damit dle wahr« Religiosität zu erhalten und zu vermehren. Ebensowenig stellt sie sich in Gegensatz mit der Wissenschaft, deren genau« Ergebnisse sie anerkennt, denn die Erforschung der Wshrheir ist eine ihrer wichtigsten Grundsätze. Trotz ihrer inkernationalaW Verbreitung stellt sich die Freimaurerei nicht in Gegensatz mit der Vater landsliebe und mit den Pflichten ihrer Mitglieder gegen Familie, Gemeinde und Staat. Im Gegenteil, vei ihrer Aufnahme geben dieselben das Gelübde ab, mit vermehrtem Eifer allen diesen Pflichten n«ch- zn'cden. Lange bevor die französische Revolution die all gemeinen Menschenrechte forderte, hat die Frei maurerei dieselven praktisch durchgeführt. G.eich- heit und Brüderlichkeit sollen herrschen in den Reihen ihrer Mitglieder. Sie kennen keinen Unterschie des Standes, des Besitzes und der Raffe. Alle Maurer stehen als Brüder miteinander auf gleicher Linie. Die Freiheit des Gewissens und der Meii nungSäußerung ist in allen Logen gewährleistet. Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschenliebe sind die Ideale der Freimaurerei, die sie in ihren Logen pflegen und in der Menschheit zu verwirklichen suchen. Diese höchsten, geistigen Güter der Mensch heit haben die Freimaurer bisher aofrechterhalten und werden sie auch sür alle Zukunft sichern trotz aller Verfolgungen, denen sie ausgesetzt waren und zum Teil immer noch sind. Schon 1738 erfolgte die erste päpstliche Verdammunasbulle, denen noch so viele Nachfolgen sollten. Wohl keine Gesellschaft hak soviel zu dulden und zu leiden gehabt wie der Frei- maurerbund, und es ist fast zu verwundern, daß ec noch besteht Wenn er trotzdem Herne stärker un zahlreicher wie jemals dasieht, so beweist dies nur, daß eine geistige Idee, sofern sie für die Entwicklung der Menschheit nützlich ist, niemals unkergchen kann. Erwähnt sei übrigens, daß trotz der päpstlichen Bann bulle auch zahlreiche Katholiken dem Freimaurer bunde ?ngehören. Die Loge ist das Organ der Freimaurerei. Während die Freimaurerei eine Idee darstellk, die langsam, aber immer kräftiger tm Menschengeiste fick herausgeblldet hat und nicht nur bei den Frei maurern, sondern auch bei allen denkenden, nach Vervollkommnung und Erkenntnis ringenden Men schen stch vorfindet, ist die Loge ein Menschcnwerk, das von -ar jeweiligen leitenden Persönlichkeiten und von dem geistigen, ethischen und sozialen Stan der Nationen Abhängig ist. Dementsprechend können die im Freimmrrerbund oft nur äußerlich zusammen- geschloffenen Logen nicht überall in ihrer Organi sation, ihrer Anschauung und ihren Arbeiten gleich sein, denn der Freimaurerbund besitzt keine Ober leitung, di« regulierend und befehlend die Differenzen auszugleichen sucht und bestimmte Wegleitung in zweifelhaften Fällen gibt. Fünfzig Jahre lang hat zwar der Deutsch« Großlogendund bestanden, doch war dieser Verband kein Zweckverband, sondern nur ein Interessenoerband, der heute nicht mehr alle deutschen^ Großlogen umschließt. - Der Freimaurerbund, oder wie die altpreußischen Grohlcgen jagen, der .Freimaurerorden' hat, jlch'iu allen Ländern national entwickelt und steht im Ein- klang mit den Bestrebungen derjenigen Elemente, di: nur das Beste ihre- Volkes wollen. D«r Frei- maurerbund eines jeden Landes ist auS seinem Volke herausgmoochsen, lebt, arbeitet, leidet und freut sich mit ihm. Er bildet keine Kaste für sich, die nur an sich selbst denkt und von auswärts geleitet wird, sondern fühlt sich solidarisch eng und fest ver knüpft mit dem Geschick seiner Mitmenschen. Die Folg« davon ist, daß derFreimaurerbund trotz setn«r großen Verbreitung über die ganze Erde und obwohl er überall die gleichen Prinzipien vertritt, nur lokal und nationakzu wirken vermag, niemals aber von einem Land« zum anderen «inen bestimmten Einfluß auSzuüben imstande ist. Letzteres ist namentlich von den Gegnern der Freimaurerei grundlos behauptet worden. Beachtet die Freimaurerei von heute die Zeichen der Zelt, so kann ste ein wesentlicher Faktor de-: geistigen Austmues bei der seelischen Verarmung unseres Volkes auch in Zukunft werden. .c.» * Lhe-Scherze Von käs»» s Eh« ist Flucht au« dem Frau-Ring i» Trauring. Rach den Polterabenden kommen -le Fottrr-. abende. . Die Geometrie der glücklichen Ehe kennt daS Dreieck: Mann — Frau — Kind. » Gott machte aus Adams Rippe — die Sippe. Flitterwochen — Zttterwochen — Splikterwoch«. Merk auf, Fra«: Mit der Hochzeit beginnt dir Kochzeit'. , * Für manche Fra« ist die Ehe zuerst .So-»«fS^ dann .Ball ade'.' und schließlich eine Terzine. . Dor der Scheidung finden di« VerhöhnungA- versüch« statt. Di« ehelichen Recht« und Pflichten flehen aft nur auf dem Papier; die Rechte deS Mannes stehen auf Löschpapier. Di« Ehe gilt als «ine Kette; darum f«hl«n auch die Kekkenhändler nicht. Auf der Ehe liegt «ine enorm hohe Steuer der Wahrheit; darum kommen auch so viele Steuer hinterziehungen vor. «1 de» rdeqter»»ee«i« (VtUdtiscke »ahne»,. Die «Oper deretiet Mr «onnioa den 4. Mdrnar. «tnnqer« Oper .INidtth« vor. Di« mnfUaliicke Leitung »at Alfred «,«wrei. die szents«, «ar Hofmüll er. — Mi, die «n- rr«Nan«u von der 1». vorsteßun« vi- Jianiwr^ «> treten die, neuen Anreckckvrette enttdrewcod den „d-heen raae«vretten in «rott. — Di« «nrecke-tnvabxr »erde« «rsnckt. de» dem L»eal«,»eN«l erk-vtllck-n Vevrdettaa lau, den Anreckt-Pcvinaunaen SlMatz » unter Vorlegung der nock undrminien dre, «art-n von Monvag. d<« A. 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