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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230130
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-30
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Sette » Rr. 28 vreustsg, üen 30. IsvuLr Sächsischer Laudersiedlerlag Die Arbeitsgemeinschaft für Krlegrrsiedlungen kielt am Sonntag in Dresden einen ösfentticheu LündeSsirdlerlag cch, an dem Vertreter der 'Regie- rung und der Dckölden teilnahmen. Der Vor- übende -er Tagung, Dr. Kreis, gak bekannt, -atz die Arbeitsgemeinschaft von jepi ab den Namen . A t l g c ni e i n e r j ü ck > I f «y e l Siedler vor. band sichre. Disfem Verbaiid gehöre auch -er Landesverkand -er BoHcnr«fori:icl an. Der Ver band erbitte vvni Lgnöec^rhmu^amt, daß di« Bou- boskenzufchüfse wieder van ihm verteilt Werken, da die Dezenrrailchliou zu örtlichen Schwierigkeiten g«- führt habe. Oberreg'erungoral D.. N u f ch - DrcrH-e» er- siattete -an» einen Berijcht über di« Siedmng -m terzai^encn Fahre. Er führte aus, daß die iund- roirtscbastliche Siedlung rn Sachjen zurücktrete gegenüber der Anliegersiedlung. 3m Vordergrund -er Siedlung in Sachsen siebe jedoch die städtische und vorsiädtischc Siedlung. Hach dieser Richtung jri erfolgreich gearbeitet worden. Das Landes- wohnungoamt habe bei der Bautätigkeit die Sied lung erheblich berücksichtigt. 3n den wahren 1S20/21 feien bei 14 000 Zuschußdaulcn clwa 8vl.i0 als Eicd- lungsbautcn bezeichne» worden. 3in Fahr« 1922 seien bei 1100 Zuschußdauten cirvas über OliO Sied- lungobaulen errichtet worden; auch im Fahre 1924 soite die Siedlung im Rohmen des Aköglichen weit gehend berückfichtiHt werden. Oberregicrunzärat flusch warnte jedoch vor üderrcirbenen Hoffnungen. Wenn der Reichstag eine Wohnunzsbauabgabe von 1500 o. H. beichtteße, so gäbe Has für Sachsen einen Betrag von 8 Milliarden. ^Daoon seien aber solch« Summen .zur Deckung der Fehlbeträge sür das 3ayr 1922 in Abzug zu dringen, doß bei den heurigen teuren Baukosten von etwa 2 Milliarden kaum mehr als 200 Wohnungen errichtet werden könnten. Landtagspräsident PeuS-Dessan sprach n^er das Thema: ..Land- und- Heimitätten auch für -ie Aerurstsn.' Au den Vortrag schloß sich eine Aus sprache. Aktnist«r»<ttr<u Dr. Vollmar al» Vorsitzender des Landcswohnungsamtcs machte noch Mitteilung davon, -ah das LandeSwohnungsamt einen Gesetz- entwurs fertikgesteilt habe, der d»e Erhebung einer Steuer als Bc hch'e sür die spätere Erla^u?z einer Heimftätte vorsehe. Neue ttu» OOO-V.'!i-Leiinng. Dir Direktion der staatlichen Slelttriztläk-werke in Dresden wir» in den nächsten Lagen mit den Vorarbeiten sür Legung einer staatlichen 100 000-Voit-Leitunz von Lause», Bez. Leipzig, nach dem Umspannwerk S i l b e rst r a st e beginnen. Dir Direktion erwartet von den beteiligten Grundstücksbesitzern weitgehendste ?l-n<crsiützung und gibt dckvnnt, d-otz aller Flur schaden vom Staatie ersetzt wird. Einstellungen in das Reichsheer. Bi- C>rd« Mürz -. 3. nehmen -io Truppenleiic des Reich-cheerrs noch Vormertuurgen für di« Einstellung von Freuvilligsn zum I. April ö. 3. an. EjngesteUl können nur junge Leute werden, die das 17. Lebeersicchr vollendet und nicht über 23 3ahre atr find. Amneldungen können er'föMst' in Leipzig beim II. mrd III. Bataillon des 3nsanterie-Aegiments Ar. 11 vnd bei der Krast- fayr-Abteiiung Nr. 4. Der „Prcisborer" und der „spanische Diplomat". Die 3nhaberin eines Berliner Konfektionsgeschäss lernte aus einer pariser Reise einen .Herrn kennen, der sich ihr als spanischer Diplomat vorsteilte. Die Reisebekanntschaft wurde in Berlin fortgesetzt un entwickelte sich zu einem freundschaftlichen Verkehr. Die Dame war aber doch vorsichtig genug, sich bei der spanischen Botschaft nach einem Herrn de Lafsa- tor zu erkundigen. Diesen Namen führte der angeb liche Diplomat, und er erzählte auch, -atz er für dis Botschaft tätig fei. Auf der spa nischen Botschaft war jedoch dieser Name unbe kannt. Als die Dame dem Reiscgenosten da rüber ihre Verwunderung aussprach, geriet er keineswegs in Verlegenheit. Lächelnd erwiderte er, -lese Auskunft hätte er voraussagen können. Er sei nämlich Kurier, und es sei in der Diplo matie üblich, die Namen der Kuriere gchelm zu kalten. Damit beruhigte sich die Dame. Eines Tages brachte Herr „de Cassalor" einen Freund, einen angeblichen preisdoxer Grioanowicz mit in die Wohnung am Kaiserdalnm. Bald darauf er schien der „Borer", als die Hausfrau im Geschäft war. Er rief sie durch den Fernsprecher an, schickte dann das Dienstmädchen mit dem Auftrage, ihm Zigaretten zu holen, fort, packte schleunigst für mcl-rere Millionen Mark Silberzeug ein und ver schwand damit. Auch der „spanische Diplomat" ist fettdcm nicht wiedergekommen. Di« Wasserstüh« von Bor»dors. Die Stadt Berlin besitzt in der Gemeinde Bohnsdorf del Grünau einen wohl einzig dastehenden „kom munalen Betrieb". Sie verpachtet, seitdem sie durch die Eingcmeindung Besitzerin auch des Bohns- dorfer Gemeindetsiches geworden ist, diesen Teich zum Fang von Wasserflöhen. Diese für Aquarien und dergleichen aesuchlen Tierchen sanden sich in dem Teich massenhaft vor. Der letzte grohe Scheu- nsnbrand in Bohnsdorf hat aber vorläufig den größten Teil ihres Bestandes vernicht«!. Die zahl reichen Feuerspritzen, darunter auch dre Berliner, haben dem Dorsteich fast das ganze Wasser entzogen und damit auch die Waiserfiöhe in die Gluten ge schleudert. Das Verbrechen aus d-r Kasper-Baade. Wie jetzt fcststshk, sinh die Bccoohner ö«r K<rsoer-B»h-e in Hirschberg erregen anderen Mes-migcn -och Ltr Opfer eines dreifachen Raubmordes geworden. Die Verletzung.'n, -je die Leich« des Acanr»s auswies, sind derart, Latz er sie sich nicht selibst brigebrachk haben kann. Offenbar hat in -«r einsamen Hsitkr auch ein furchtbarer Kampf zwischen dem Rärrber und seinen Opfern starkgefunden. Dem Ermordete» wurde mtt einem Veli -er Kopf zweimal fowi« -ie Schulter und dos Rückgrat durchhackt. Die Leiche -er Frau wies sechs Dolchstiche auf. Dem drei jährigen Knaben war das Rückgrat durchschlagen. Die Leichen sind dann von -cm Mörder in di« Kammer geschleppt worden. Nach Durchsuchung der Behältnisse ist -er ?Idör-er geflohen, und zwar, wie Fußspuren zeigen, in der Richtung auf b«n Ferchs berg zu. Blas bas Berliner Srotznoigetd kost«!. Der Berliner Magistrat Kat ungeordnet, -atz außer gewödntich bescbä-igte, insbesondere angedrannte oder qrov zerjchnitlens Stadkkassenscheine durch die städti schen Kassen nur gegen Erstattung der Herstellungs kosten im Betrage von 12 Mark sür jeden Stadt- tzassenschein eingelösi werden dürfen. Städtischen VcensisteUen gegenüber findet diese Bestimmung kein, Anwendung. Großer Metakldiebstahl auf der Danziger Werft. Am Sonnabend früh Uetz die Leitung der Danzi ger Werst durch die Kriminalpolizei einen Erfea- hahiuoagcn eines von Danzig nach Warschau fahren den Zuges beschlagnahmen. Er enthielt 30 Herings- säsicr mit Bronze, Kupfer utzo Zinn. Das Mate rial »si <'!s gestohlenes Gut erkrn.nl ur>ck zur Hälfte auS -en Werkstätten der Danziger Werst stam mend sestgestelll worden. Der gesamte Wert be- läuft sich auf etwa 20 Millionen Mark» Verhaftung «ine- Satoarsa,schieber-. Aus dem Liahnhof in Bischofswerda wurde ein Mann verhaftet, der angad, aus Kiel zu stammen. Er hakte für etwa M Millionen Mark Schmuck- fachen und sür 70 Millionen ausländisches Papiergeld bei sich. -'tuhcrdcm sand man bsi lkin verschieden?» Linbrccherwe.kzeuge und Schrift stücke, -re darauf hindruien, -ah es sich rrm emen Salvarsan sch ieber handelt. „Wo de« Pfeffer wächst." -5n Berlin schlug .tiefer Tag» ein Wagen mit Füsse, n mn, die Pfeffer cnthitlten. Ein Teil dcS kostspieligen Gewürzes sickerle aus den geborstenen Fässern auf den Fahr- Lamm. Viele Leute stürzten eiligst herbei, um sich nun kostenfrei mit Pfeffer »inzudeckcn. Line spaß- !raste Bcgteiterfclxünung -er EpisoLe war «in all gemeiner Niesrciz, da cs sich bei einem Teil der Ladung um gemr.hlenen Pfeffer hvr.Ocste. Sein eigen«- Kiud erowrdct. 3m Virchow- Krankenhaus zu Berlin wurde der Kutscher Leh mann verhaftet, der vor vier Wochen sein einjähriges Söhnchen ermordet und in Mückenvcrg bei Elster werda, wo er früher beschäftigt war, hinter einen .Zaun geworfen halte, wo daS Kind mit einem Knebel im Munde tot ausgesunden wurde. Der Mörder, dessen Frau im Frühjahr gestorben ist, gab an, es habe ihm nach -er Tai an Mut gefehlt, sich selbst zu töten. Untergang eines Fischdampfcrs. Der Fisch dampfer .Sperber" ist vor der Wesermündung ge kentert und gesunken. Neun Mann der Besatzung sind ertrunken; zwei Mann wurden durch einen an deren Fischoanrpfer gereitet. Schlagsahne aus vutter? Am 1(1 Oktober 1822 verbreilele der Amtliche Preußisch« Pressedienst eine Erklärung des preußi schen Ssaatskoonmsfars für Volksernährung, »Ass im Kühlhaus in der Köornirkcr Straße 1 4 50 Zen t- nerButterdcr Meierei Bolle lrrgertrn. Diese Butter sei im Einverständnis mit -cm Ernährungs amt der Stad« Berlin dort eingestellt un- zu einem Großhandelspreise von 00 dis 100 Mark für bas Pfund eingekauft worden. Sie solle aber nicht dazu dienen. Konjunkturgewinn« zu erzielen, sondern se: sjchergestellt, um im Wi-nrer zu Emulsionsmilch für di« ^'rsorgunq der Berliner Bevölkerung serarbeitcl zu werden. Der Polizeipräsident und die 'polizei- prufungsstelle sei mit besonderen Anweisungen ver sehen worden, öie Ein- und AuSgänge und -ie La.^er- destän.de an Büller sür kommenden Win ter- gronale scharf zu überwachen. EL wird nr»n bchaupiet, ouß die Hälfte -er estMlagerken 1450 Zentner Butter bereits aus Lep Kühihallen verschwunden sei, und als Eßbucter mit «inrm Kbnjunktur- gewin n von zirka zweltausrühMark pro Pfund in den Verkehr gebracht worben seien. Nach Ansicht üeS Berliner MLchamlc.' Las sich zur Boa-u-isichiigwip sür nicht besagt hält, habe die Meierei Bolle damals vielleicht bi« Absicht gehabt, die Buller einzulagern, um im Fall einer Mlchnot Cinulsionsmilch herzustcllrn, zu deren Fabrikation Vutter notwendig ist. Tatsächlich hak abr» L« Firma Bolle Lmulsionsmilch nicyt produziert. Ls bc stehe schließlich, wie das Milcharnt behauptet, hie schwach« Möglichkeit, daß die Nleierci Volle bisher 800 Zent ner Bulber verbraucht habe, um die bc annte .E oc os - K a s f« e sah n «' Herzust rllcn, die als .Original-Schlagsahneersatz" in allen besseren LafeS und Hotels verabreicht wird. Run besteht adr» l>as strenge Verbot d<- Mijchamtes zur Heostelttrng dieser Ersatz-Schlagsahn« Butter zu vcrwenckn. Die Angelegenheit bedarf, so bemerkt dazu -er Vonvärls, dem wir vorstehendes enle.ehmev, drirvqend der amlächrn Aufklärung. Der .Ferasprech-Diotekk" a»f bsr Eisenbahn. Gegen Eich« des vergangenen 3atzrcs ist ein Etfea- bahnunfall durch Verhören am Fernsprecher ent standen: ein Weichensteller batte bei einer Melö»nz durch -en Fernsprecher .Gleis 3" anstatt .Gleis 2" verstanden. Ilm derartig« sirrlämer in Zukunst zu vermeiden, ist am eisendahnamtkchcn Fernsprecher von jetzt ad die Zahl zwri strts als zwo auszu- sprechrn. — Die Rangierer auf den großen Ver- fchikbebahnhöfe«, wo die Verständigung noch nicht durch Lkchlzeichen erfragt od«r durch Nebel ver hindert wird, haben sich «ne eigene .Sprache" ge schaffen, die all« Zahlen vermeidet und den Gleisen Eigennamen belmclegt, wie z. B .Alte Reunr", in .Abrahams Schoß' u. a. m. Ein« Mark« mit 1 Million Neunwert. Das britische Rhvdefla dürft« di» Marken mit dem höchsten in der Welt vorkommenden Nennwert besitzen, wenn man von Sowietrluhand absieht, dessen Marken zwar auch riesige Wertzisfsrn tragen, die aber, an Edclvoluten gemessen, wenig »der nichts wert find. Rhodesien aber besitzt jetzt eine Marke >« Merle von zehn Pfund- Sterling in der Wappenkyp? mit Ileberdruck „Rho- defla". Da das englische Pfund in Deutschland jetzt eiren Kurs von 100 000 Mk. erreicht hat, so ist dle Mark» bei uns postfrisch gegenwärtig eine Million Mark wert. Die Pfund-Marken von Rhodesia dienen allerdings weniger der Frankatur als fiskalischen Zwecken.. Sie sinh jedoch auch fite die Postfrankakur zulässig und finden namentlich im Paket-Postverkehr Verwendung. 3-00 3ohr« alt« K»»s«ri>«a. Bei den Bergungs arbeiten der Schätze des ägyptische» Köntglzradrs bei Tbrben rvmrdeii kürzlich Speiserest« «ms Licht gebracht, dle wohl di« älteste» Koniserve« in üer Wett -arstclleo dürsten. Wenn st« auch nicht ge rade zum Verzehre» verlock«», so sind st« doch in vorzüglich erhaltenem Zustande Die Speksen be finden sich in Behältern von elliptischer Farm und gleichen >m Ausfehmr großen Ostereiern, «dl« 3320 3al>re in der Evde geruht baden. 3m gavtzen wurden vierzig dieser Eier an- Licht gebracht. Amerikaatsch«- Werde» und die Oberammergauer. 3» Oberammergau holten sich seit längerem zwei Amerikaner auf, angeblich ein Schriftsteller und «in Aulohändler, die stell dorch Verträge mit einer Schnitzer-Vereinigung deren Produktion sür be- st mmte Zeit sichern wollen und ebenso di« General- vr.trctung für alle englisch sprechenden Länder Er langen. Es soll eine Ausstellung in Amerika veran- Mit Stahlhelm und Hakenkreuz Der Parteitag der Rallonalsozialifiea Ligrner Drahi bericht des Leipziger Tnscblatt «s München, 28. 3anoar Me bayerischen Nationalsozialisten haben gestern doch ihr« Versamnllungen und sogar «inen öffent lichen Ilmzng adgehalten. Die Regierung hak «inen Rückzug vor Herrn Hitler angetrekcn, nachdem die gesamte nalienalifi sche Presse sich bitter über dos Unrecht beschwert halte, da- d<a arglosen National- svzialisten angetan werden sollte. Hitler Hot dem Kommandanten der Reichswehr la München, General von Lossow, sei» Ehrenwort gegeben, daß es za keinem Patsch kommen würbe, and auf da- Eingreifen de- General- hin erfolgte der Rückzug der Regierang «ad ihre- für de» Aa-aahrnczufioad ernannte« Staatskomnüstars. Sechs von den Zwölf angekllndtglen Versamm lungen -er Nationalsozialisten wurden in geschlosse nen Lokalen genehmigt. Hitler half sich, indem er bei jedem Lokal wegen angeblicher Ilederfüllung elnr Pcrrallelverfarnmlung cinber.ef und trat überall selber als Redner ans. Resolutionen wurden gefaßt, in denen die Ungültigkeitserklärung des Friedens von Versailles verlangt wurde, und die gegen den Ver such -er Regierung, -ie Rat Iona!sozial Peri zu unter- '-riicken, protestierten. Heute nachmittag fand dann trotz -es Ausnahmezustandes ein öfsentt cher Ilm ug statt, an dem sich etwa 3000 Anhänger Hitlers mit fünf Musikkapellen beteiligten. Di« NaÜonal- sozialisten trugen zum Teil Stahlhelm«, zum Te l österreichische Mützen. Alle hatten sie r»!e Binnen mit dem Hakenkreuz und ähnliche Fahnen. Ein Riesenaufaebvt war in -en Straßen. Das Publikum brachte aber -em Umzug kein besonderes 3nk«rcsse entgegen, und es kam zu keinen Störungen. 3n politischen Kreisen glaubt man. Laß durch den Umfall -er Rc^icrung gegen Hitler dessen Macht- bewußtsein und damit -ie Gefahr von Unruhen nur oergroßerr worden ist. Nnndgebungen ln vevlin Drabtverich« uuscrer Brrliner rchriftleNung Berlin, 28. 3anuar D« Neichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener veranstaltete heule eine öffentliche Versammlung gegen die Ruhrdesehung und nahm eine Entschließung an, ln der die ehe maligen Kriegsgefangenen feierlich gegen dos dem deutschen Volke durch die Ruhrbejetzung angetane Unrecht protestieren. Die Entschließung wendet sich mit aller Entschiedenheit gegen Hetzer und Eigen brötler, die den Rechtsbruch der Gegner zu partei egoistischen Zwecken mißbrauchen wollen. Störungs versuche einer Anzahl von Kommunisten worden durch die übergroße Mehrheit der Versammlung vereitelt. Der Deutsch-republikanische Reichs« bund veranstaltet« im Zirkus Busch gleichfalls eine eindruclrsvolle Kundgebung gegen die Ruhroesetzung, für Reichseinheit und Republik. Die Kundgebung, zu der Tausende zusammengeströmk waren, war ein Appell an das Weltgewissen, ein Schrei nach Recht und Grrechligkeit, und ein Gelöbnis, mit den vier Millionen Brüdern und Schwestern im Ruhrgebiet, komme was kommen mag, auszuholteg im bevor stehenden Kampfe um unsere Freiheit. . vier Todesurteile im Aachener Graff-Prozetz Das Kriegsgericht der be gischen Dssatzungsarmee in Aachen fällt: am Sonncwrnd im Prozeß Graff in Hamborn das folaende Urteil: Die An geklagten Reinhardt. Riedke, Grabert und Klein wurden zum Tode und dle An- geklagten Termeulen und Döhmland zu 20 bzw. 15 siahrrn Zwangsarbeit verurteilt. Gegen die Witwe Heckmann, die sich auf freiem Fuße befan- u - am letzten Verhondlungsta» nascht mehr erschienen war, wurde auf 5 3ahre Zuchthaus erkannt. Die Angeklagten Eiaus und Nowak erhielten Ge fängnissttofen von je 3 3ahren, ebenso -er nicht anwesende Angeklagte Gutmacher. Der Klein- bohnfchaffner van der Berck wurde frei- gesprochen. Den Verurteilten wurde eine Frist vcn zwei Tagen zur Einlegung einer Berufung gewährt. Zu dem Urteil ist zu bemerken, daß voe 14 Taaen in Stettin zwei Schupobcamte sich dem deuttchen Gericht gestellt und als Mörder -es Leutnants Graff bezeichnet batten, nachdem sie von dem schwebenden Kriegsgerichtsoerfvhren gegen ihre früheren Käme- roden gehört lxttten. Man muß dem Urteil auch das gegen -en belgischen Kriminalbcamren Schmitz gegen» überstellen, -er wegen des Mordes an den beiden -cuischrn Schupobeamien vom Kriegsgericht zu einem 3cchr Gefängnis und von -er Berufungsinstanz am 30. Dezember zu sechs Monaten Gefängnis ver urteilt worden ist. sialtek wsrden, in -er durch Häuserelnbauken und Malereien Oberammergau dargestellt wird und Ober ammergauer Schn.ger und sonstige Oberammergauer Künstler an -er Arbeit gezeigt werden sollen. — Oberammergau ist an der Scylla der amerikanischen Verfilmung mit Festigkeit vorbeigcglitten-, es wäre u wünschen, daß es an der Chärybdis amerikanischer Monopolisierung glücklich vorbeikommt und seine traditionelle Schnitzkunst in eigene» deutschen Händen behält. Oie Haltbarkeit der wolle Dir in jüngster Zett durch Krals ausgcsührtrn Untersuchungen von Wollstoff proben aus verschiede nen Zeitaltern haben, was die Haltbarkeit der Woll- gewebr- un>b Fasern betrifft, ganz unerwartet« Er- gebnifse geliefert. Ms ältestes Stück wurde ein etwa 1300 bk> 1400 3ahrs alte- Wollgewcde, das bei einer Ausgrabung im afrikanischen Wüstensand gefunbrn worden war, untersucht; ferner wurden geprüft ein deutsches Wollgewebe aus dem Beginn des 16. 3ahrhunderts, ein aus -em 17. 3ahrhunöett stammendes norwegisches und ein ungefähr 150 3ahr« altes Gewebe arrS Schleswig-Holstein. Das jüngst« Stück -er Untersuchung war ein getragener Schah dessen Alter 22 3ohre betrug. Leider hatte sich bet -en tuftrrjuchten Stücken — mit Ausnahme des >m Wüstensand ruhenden Gewebe- — nicht feststellen lassen, wie diese Wollacwebe im Laufe -er langen Zeit behandelt und ousbervahrt worden waren; denn gerade die Art der Behandlung und Aufbewahrung muh hier eine wichtige Bedeutung Kaden. Gleich wohl Kat sich ergeb.-», daß Wollstoffe von Rat« aus außerordenliich haltbare Gewebe barftellen. Sowokl die Relhfä-igkelt als auch die Elastizität der «iryelnen Wollsasern wurden elngShcn»- geprüft Dabei stellte sich heran-, daß die normale Wollfasec bei sachgemäßer Behandlung und Avfbuvahrong ihr« Hastische Dehnbarkeit und Festigkeit volle drei hundert 3ohre hindurch behält. Erst dann läßt die Elastizität nach, s» -ah da- Gswedc, wenngleich es äußerlich noch erhallen bleibt, noch »nd nach zer mürbt. 3n bezug auf -en Verlauf brr Faserbehmmg zeigte sich bei den Wollfasern eine merckwür-ige Verteilung ^er Dehn- und Zugkraft. Die Dehnung erfolgte nicht in -er Weis«, -aß aleichzestig mit dem Zug, den die Belastung auf die Faser ausübt, -ie Faser sich auch entbrechend weiter ausdehnt, sondern zunächst langsam, dann aber auf einmal ganz schnei, orüd zwar setost auch dann, wenn gar kein Zug weh« auf die Faser eimvirkt; hierauf versangsamt sich dir Dehnung allmählich wieder; bis -I« Faser endlich überdehnt wird und reißt. Von den Gewebefalern zeizt nur die Wvllfaser diesen eigentümlichen Deh- nunasverlauf. Di« Fasern, -er Baumwolle, der Flachs- und Hanfgewebe sowie der Selbe und Kunst- seid« dehne» sich immer ganz der stelgrnben De- lastung entsprechend uv-, indem di« Dehnung mit der Betastung ganz gleichmäßig zuntmmt. Nur beim Hoae -es Menschen wie auch beim Kamel- und Kankrchenhaar konnte man bisher die gleiche uir- regelmäßig veilaufende Dehnung wie bei der WoR- faser beobachten. Dl« Unterlippe al- Nadelkissen. Bei den nord- brasilianischen Sndiaaerstäaunen, so besonders bet d-n Ingattko-Siämmen, hat sich bis zum heutigen Lag «ine ganz eigenartige Made erhalte» «u»d zwar «in, Gesicht-- Verschönerung', die darin besteht, daß da- ganz« Gestcht über und »der tätowiert wirk Die VeroolLowmNivng dies«- Kunstwerks bildet ober dann noch, rot« Koch-Grünbrrq berichtet, di« Durchbohrung der Ohrläppchen, her Nasenschleim-aut sowie auch -er Unterlippe. Voran-sichtlich« Witterung am Dlen-ta^ ö0 Ieumar: dri-r. ttoäcn yrost. Epäier rriibnn,. milder, zu- levt Niederschläge. und 5lus -en Lichtspielhäusern Köuigs-Paisilion — Lasino-Lichrspitle. .Dämon Zirkus." ftilmc, deren Handlung sich im Zirtus- inilleu «nimicreil, können stet; iyreö groben ErsokgoS oeim Publikum Ocher sein. Tas gilt in erböbiem Mabe von diesem Wert, an desstn FerligjtcUuna die Lechziger BevSlkerimg nlcv« unwesentlichen Anteil hat. Tie ZirsuS- stcnrn wurde«, vrtnnniNch in der Letrttver -»tstu>er>c»?>ue" lnisgenommcn, und das Leipziger PnbUkuw YaO« lkg-nheik, sich cts Fiimtomvarseric zu betätigen, Em sepen, Begeisrertinq und Mitleid zn mimen und sich auch in anderer Hinsicht hervorragend zu betätigen. Wer atso den gleichzeuig in »Wei Thecucrn rollenden Film besich tigt, wird sich unter Umständen tm Film sehen können. Das Werk selbst atmet Spannung und ist mit einem sicheren Gefühl sür gute Blldwirkunuen geschallen. Die Handlung sa-ilden eine Reihe Episoden aus de^u ZtrkieSleben, aus einer Welt, die vielen heute noch als erstrebenswert erscheint und doch nickt mehr als ein Scheindasein bietet. Verlor, ein Artist, dessen Glanz leistnnyen ihn schnell zum cuwcrwählten Lieoling des Publikums mEen, hak sich den kkancn ergehen. Seine Fran glaubt sich von ihm bcrrogen und verunglückt am Abend bei der gemeinsamen Arbeit ans dem Trapez tödlich. Berlor HA» sich sür den Tcd seiner Frau schuldig und ziebr — ein Heimatloser — durch die Welt. Nach Iavren, iu deren Verlaufe er mehrfach seinem früheren itollcgen Münz begegnete, führt ihn das Schicksal in die Hcimwk z-.rrbck. wo er nun an der Sette seiner Tochter verbleiben wird. Regie, Darstellung und Technik find unbedingt mustergültig. Da» Bciprogrgenm tsr reichhaltig. „Das FridericuS Ncr-Vuch." (Verlag W. ÄiSr- lins, Berlin.) AIS rag dnrtschr KinopMikrun vor über einem Jahre Gelegenheit hatte, sic» mit den eritcn beiden Teilen de« gclvalligen Efcrcpy-Fllmes bekannt zu machen, ging ein Sturm der Begeisterung durch die dem schon Land-, NebcraU, wo man be« Film zeigte, löste er Bewunderung und Auerleunuug arrS. Millionen t-aven den Film gesehen und in tast allen ist der Wunsch wam geworden, »«» flüchtigen Ettrdruck des VildeS sestzuhaltcn, zu veitteten. Diesem Wunsche wird jetzt durch den be kannten idurrstvcHag LV. F. MörlinS, Berlin, Rechnung getragen, ttu einer mastergMtigcn «HrSstartung liegt das FridericuStttier-Buch vor. SS bietet eine von Walter von Molo selbst getroffene Textauswahl aus seinem Roman „FrivericnS". der vekrunttich dte Mckerlago für den gewaltigen historischen Film bildete. Ta« Work enthält ferner ein» Br-setneibung aller vier Teile des Films, rin Personenverzcichrris und 2g Bilder Mich den Haupts,enon. Dir Ausstattung des in Halbleinen ge bundenen Bandes ist, wie schon erwähn«. mustergMg, und «S kann nur empfohlen werden, dcv» Werk für srine Büchersaarmliura zu crioervrn. SS ist eines der besten Bücher des Jadrcs und den auch sür diejenigen Wert, die den Film nicht kennen. Selefsenm. ,Dte Flucht au- dem goldenen Kerker." lkonrad Veidt ist ein zu bekannter Darsteller be» FilmS, als datz man über ihn und seine Fähigkeiten noch grobe Worte des LobcS lagen mübte. Hier ist ihm Gelegenheit geboten, seine rcisc Kunst an einer Aufgabe n, zeigen an der die Mehrzahl aller anderen Filmdar steller bestimmt versagt bürte. Das »Zer», desien sauber ausgearbcttctes Manustupt besondere Beachtung ver dient, behandelt dos i.i Wassermanns Meisterwerk .Christian Wahuschasse' behandelte Motiv und spinnt die Gedanken dieser Dichtung »veiler au». Welt Theater. .Leidendes Land.- Der an dieser Stelle bereit» ausführlich besprochen« .RafiS"- FUm beherrsch» den Wocbcnspirkplan de» erwähnten Lichtspielhauses. Sr lmri seines grohcn Erfolge- un bedingt sicher sein, nicht nur weil er der Lcip^ger Pro duktion enistammt. sondern weil hier her grobe Gedanke der Hei matlieb« behandelt wirb, der gerade i» unseren Tagen einen» jeden ringrprüg« werden nnrtz. «pollo Theaier. Mi» zwei Jilmwerken kriminaKsiischen Lharakier» warte» da- beliebte Lichilvielbau« in der vaveftchen Strate ans. Der Fit« »De, Fall Gem- balstv" biete» spannende Bilder und gewinnt durch sein« Darstcllung, vcrmaa aber im übrigen nickt mit dem zweiten Werk .Der Haiunkcngeiaer' zu kon turrieren. Hier sind Handlung und Gestalten feiner und psychologisch Gauvhestcr gezeichnet. Han« Mierendorss spcolt dir Hauvtrollo de» FilmS mustergültig. Hier sehen wir wieder einmal, wie sehr dieser Künstler seine Ge stalten erlebt. Universum. ES muv al» besonder- glücklicher Griff der Direktion bezeichne« werden, da» Programm aus einer aonzen Sari« hon rbapltnschlggoen »usain- ««lzetsehen. .Chaplin al» Trutz» der öffentlichen Ord nung", »Shaplin al» Pseudogras", »Ehaplin al» Wurst- tnarr*, .Shaplin utrd Co., Bummel en groS" .Shapstn» Nntoliebchcn" Heiden di, Perlen Shaplinscker Komik, über die da« Publikum sich köstlich amüsiert. Eine LMhialv« nach der anderen tön« duvch da« auSverkauste Hau«. Bcionberen vettatl »verk» .Bummel en üros". da sich dort Chaplin .und Co." zeigt. ,»md So." ist ein anderer Siebiina der Leip'iaer Filmtreunde. nämlich Fatth. der an Peliebtheii mir dem überaus grotr-ke» und saderhait beü'cgiicken .Charley" konkurrerL
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