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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230130
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-30
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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8e!1e 2 Rr. 2G Ruhrgebiels durch einen Zollkordon — besser gefagt'-urch eine krle^Smähige Drenzbewachuna, da die nötigen Zollbeamten schien und durch ^o.daten erseht werden; ftnunzrell? Maß- nahmen, Ausgabe einer .rheiniichen Mark, eine noch sehr dunkle Operation, dle vorläufig erst flir den gedankenlosen französischen 3our- nal-sten m'iglich is!; liebernahme der Eisenbahnen durch französische, besonder- lothringische Be amte, wodurch die Umleitung der Kohlenzüg« nach dem Rheinland und Frankreich gesichert werden sott; einheitliche Verwaltung -es Ge- dietcc- durch einen Oberkommissar, der im engsten Einvernchmen mit der Aheinlandkom- mission arbeiten soll. Aeder alles dies läßt sich zusainmensassend sagen, daß die Maßnahmen nur auf dem Papier sieben, und man sich noch den bis seht gemachten Erfahrungen auch in französischen Kreisen keiner lei Illusionen über deren praktische Ergebnisse mehr hingibt. ES fehlt auch nicht an Leuten, die cs sich angelegen sein lassen, die Regierung hber ule voraussichtliche Erfolglosigkeit der neuen Taktik aufklüren zu wollen. Aber es Hal, wie cs scheint, Herr Poincar^ ihnen ab gewunken mit der Bemerkung, daß die Regie rung vollkommen orientiert sei und keinerlei Aaischläge bedürf«. Daraus kann man schließen, daß auch dle neuen wirtschaftlichen Maßnahmen NUr Fassade sein sollen, nm die Welt in dem (Siauben zu lassen, Frankreich habe Sanktionen ergreifen müssen, um sich bezahlt zu machen. Die ganzo Reise des Ministers Le Trocguec nach Essen und Dortmund war nicht viel mehr als eine Maskerade, die wirtschaftliche Be sorgnis vortäuschen sollte. Die Zukunft wird auch diesen Schleier zerreiben, wie sie schon in Len ersten Taqen das Märchen von der ,2n- gcnienrkommissinn'' beseitigt hat. Die ^wirt schaftliche Autonomie" des Ruhrgebietes wird nichtdurchLe Trvrguer, sondern durch Degoukte Weygand oder Mangin hercheigeftihrt werden. And ihre Hilfsmittel werden nicht Jngenieurpläne. sondern bfanke Bajonette und abgcprotzte Batterien sein... Zpahiss als Amokläufer Trayrbrrig-r uuserer Serliurr rchrittirilung DerlI«, 2S. Januar lieber die Brulalitäken, die von farbigen franzö sischen Truppen in Trier während des Proteststreiks wegen der Ausweisung von 10 höheren Brauten 'verübt würben, Höven wir von ein um Augenzeugen Iber empörenden Vorfälle folgendes: Am Donnerstag abend war erst nach 9 Ahr be kannt geworden, oatz Ansammlungen auf der Straße verboten seien. Von der Verlängerung deS Bc- lagernnaszmt>andcs, die doch überall («ätte verkündet werden müssen, war nichts bekannt, und so kam es, daß die Spahis, o!S sie nm 10 Uhr ooeirds die Straßen der Stadt mit geschwungenem Sä bel dnrchschritten, genug Objekte sil» ihre Säbel hiebe sanden. Auf ein erleuchtetes Schaufenster, vor dem kein ALenich stand, schlugen sie ein. Mit upch größerer Entrüstung wivd «der die Tatsache ausgenommen werden, baß die Spcrhis am Freitag vormittag in den wegen Les Ausstandes weniger als sonst belebten Straßen in Adtellunqen von etwa 30 Mann erschienen, um anscheinend ganz ruhig eine Portouille durchzufuhren. Hinter den Pa trouillen aber kamen in scharfem Trab die farbi gen Reiter und schlugen m.r ihren Säbeln auf die ahnungslosen deutschen Passante» ein. Ein Ein 70jäkriger Greis und «ine alte Frau erlitten schwere Verletzungen, desgleichen eln - Schuhmann. Lin kcnhottscher G-isiticver wurde von emeni sranzösisä>en Offizier mir ^cr Reitpeitsche gc- schlagen. vom wert des Unzeitgemäßen ' Ls gibt zwei Tvpen von Zeitungen und Publi zisten: solch«, hie sich uirbedingt -er angenbirchlich herrschenden Stimmung anpasfen, um das drfscre Ge schäft zu machen, und solche, -re schon an das Mor gen und AebermoiKm derLren und lbre Aufgobe nicht -arm schen, -en Schaum von der brodelnden Ober fläche abzu schöpfen-. Di« einen Haden allewfalls einen billigcn Aagenillickserfolg. die andern di« weniger dankbare Ausgabe, gegenüber einer mehr oder wrnizer allgemeinen Stimmung zu sogrn, was ist, sein wird und sein soll. Es gibt Publizisten, die nichts zu sagen haben, was sich von der a'igemeinen Stimmung, wie sie sie seixn und hoben wollen, unter scheidet, und die eine andere Meinung auch ^r nicht anSsprerlxm dürfen, weil es Kem Gesäräft schaden könnte. And es gibt Zeitungen, dle grohzügck» genug sind,-einem Publizist«»» die Freiheit der Meinung und des Worts einzuräumen, auch wenn er nicht sagt, was aus allen Adärktrn und Gassen ae/chrieen wird. Wernr einer die Meinung ausbrürkl. All« Fran zosen srno Schweiuehundr, so hat er leicht den Erfolg für sich. Die Kunst, sich in di« sogenannt« öffentlich« Meinung einzuschmeicheln, befiel»; darin, ihr verstür- ker»!<es Echo zu sein. Ob man damit b«r Sache -es Vaterlandes und den wahren, unverrückbaren Wer- len der Viltunn und Humanität dtent (die doch auch die Sache de» Vaterlandes find), kommt für jene Leute, die nur den Augenblickserfolg yaben wollen, nicht in Frage. Augenblicklich zischt aus allen Ventile», von «inen an sich durchaus natürlichen Druck getrieben, -er Haß in dichten, alles denebetnden Vampfwolki» Was kommt dabei heraus? Dampf, b«r unnütz und geräuschvoll verieren gebt ar») den Mick aut das Morgige trübt. Dechalb Haden wrr gesagt: Schließt wenigstens «ine Ventllklappe, lasset den Dampf nicht -ort entströmen, wo er nicht» nicht und nichts zu fachen hat: ach kulturellem «h ach künstierikcheu» Gebiets Dre Leipziger Reuesl«» Nachricht«« behaupten, daß ich bas deutsche Volk beschimpfe, weil ich der Meinnnn und dem Ra* Ausdruck gab, man ioll- Fäden lftber nicht zerreißen, dte sich morgen ja doch I^lpi1g«r 'rsgedlstt «ul NLLäelLLertuog vteustLg, «Leu 30. verschärfter velagerungszustand TRlü», re Ja»« Die Erregung der Bevülkevuug stl setz» gro^ In den letzten Stauben hat sich dl« Lag« noch „»schärst. D« BelaU»»P»gsz,st«'«d ' Ist bahiu verfch är^t «oebeu, daß am 1V Ahr bereit» fämtllehe -fteullicheu Lokal« geschlossen werden nülffe». Am Sanaadmed ad«»h wurd« «i» aas «i»«r Wirtschaft heruustreteiuder Arbeit«« »m, «in«» Marokkaner erschösse»». Tagung der Völkerbundsrater Stgener Draht de richt des Leipziger raoebla« »ei» . Partt, 29. Januar. DaS Jakeresse für die Tagung des VÄKerbundt- rotes, die heule vormittag 11 Ahr An Luxembourg- Palais begann, tritt hcate nc^ch vor dem Interesse für die Lage im besetzten Gebiet zurück. Die einzige Frage, die interessiert ist, ob von irgendeiner Seite versucht weiden wird, di« R«parationsfrage oder di« d«r Besetzung des Ruhrgebietes zur Sprach« z» dringen. Man rechnet nach wi« vor mit der «.^g- ltchkelt, daß der schwedische Min strrpräsident Brauti ng die Erörterung d«r Reparationsjrage «nr«g«n wird. Aus d«r Tagesordnung d«s Völkerbunds- rates stehen u. w folgende Frag«,: D«r Wiederaus hau Oesterreichs, die polnisch-litauische« Meinungt- verschied«nh«ttrn, dl« Ernennung «lnes neue« OderkommissarS für Danzig an Stell« d«s Generals Aaking, dazu «Ine große Anzahl von Einzelheiten tm Zusammenhang mit der Organisa tion der Freien Stadt Danzig und die militärisch« Besetzung des SaargedieteS auf Grand der Rote Ler deutschen Reg erung. Weiter wird angenommen, daß die Frage von Mossul durch Leed Balfour auf die Tagesordnung gesetzt wird. Interessant daran tst, in welchsr Form dies geschehen »Irdr Falls die Türkei, wie hier erwartet wir-, dl« Völkerbunds vermittlung ablehnt, wird EnHand das Recht Haden, wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen und selbst bewaffnetes Vorgehen der VLikerckundsmächt« gegen bi« Türkei zu beantrage». Reichsparieitag der Kommunisten Leipzig 29. Januar. Im VvikshcurS wurde gestern der Parteitag der Kommuntstiichen Partei Deutsch lands eröffnet. D«r Sonntag brachte den festlichen Auftakt mit Ansprachen und GesanrxSvorfHhrüngen. Der Verfammluigs-aai ist mir roten Fahnen, de.» Bilder« Liebknechts, Rosa Laxenburgs and den Büsten von Marx und Lassalle geschmückt. Klara Zetkin schilderte in einer Begrüßungsrede dle politisch: Lags Deutschlands, aus deren Rot nur das internationale Proletariat mit seinen vereinten Kräften sichren könne. Feierlich ltberrrichte Genossin Zclktn zwei rw" 'er Moskauer Zentrale für Leipzig und stlr Har gestiftete Fahnen, die nun über dem Dorsicu' prangen. Zu Beginn ves ersten VerhandlungslagrS am heutigen Montag wurde das Präsidium gewählt. Die Wahl traf auf Böttcher (Leipzig), Stol ze n bürg (Rheinland) und Pieck (Berlin). Dir Redezeit der Berichterstatter wurde auf iZj Stun den, die der Diskussionsredner auf 10 Minuten festgesetzt. Besonders begriißt wurden die Ver treter des Auslandes: dem Vertreter Frankreichs — Andre — brach!« der Parteitag ein dreifaches Hoch. Kolarow von der Moskauer Zentrale be grüßte sodann den Parteitag in französischer Sprache. Im Ruhrgebiet streite sich die deutsche mit der französischen Kapitalistenklasse um die Hegemonie. Für das französische Kapital und den nationalen Block ged« «S kein Zurück. Das französisch« Prole tariat — bearbeitet von -er kapitalistischen Presse — habe sich anfangs in dies« Aktion hlnein.stehen lasten, dann aber voll und ganz auf den Klassen standpunkt gestellt. Der Kapitalismus trage die Gefahr in sich, die Proletariermasten zu zerspkitdern. Ls gelte, gegenüber dar Kapitalist!fchrn die prole tarische Einheitsfront zu errichten, )S14 führten bi« Ra!ionalifiev Krieg: wie überall, so herrschten auch in Rußländ die Militärs. Heule beftnd« sich dieser Staat in -en Händen der Arbeiterklasse. Die Kapitalisten aller Länder sir»d durch die Geschichte verurteilt. Rußland habe heute seine rote Armee, die zur Verfügung d«S internationalen Proletariats stflre. , . Begeistert begrüßt wurde öer Vertreter Frank reichs Andre. Die Versammlung erhob sich und sang einen Strophe der Internationale. DaS franzö sische Proletariat werde biS zur vollständigen Gegen- äktten gegen doS französisch« Kapital schreiten und sich gegen ein« von der Regierung geplante P?odili- sation wehren. Die französischen Kapitalisten würden nicht zurückgehen; wir ständen unmittelbar vor dem Krieg. Die Kommunisten Deutschlands und Frank reichs müßten sich verdinden, um ihn zu verhindern. Der Vertreter Italiens Kodianki schilderte die bedrückte Lage des italienischen Proletariats, daS setzt keine Möglichkeit zu Aktionen habe. Ader um so hoffnungsvoller blicke es aus dos deutsch« Proletariat. Aeber die Stimmung in der Tschechoslowa kei sagte der von dort entsandte Deputiert«, daß diese bis in weite Schichten des Bürgertums hinein dntzerst bedrückt sei. Hingegen halte die tschechisch« Sozialdemokratie zum Versailler Vertrag und ver bünd« sich mit dem Fiaanzkapitul. Die Tschecho slowakei müsse entweder eine Kolonie der Entente oder eine solche des deutschen Imperialismus werden. Aufgabe der Kommunistischen Partei sei es, den tschechlschslowaklschen Arbeitern zu zeigen, daß beide Arten des Imperialismus vernichtet werden müssen. Nachdem noch Vertreter Belgiens, Dänemarks und der Schweiz gesprochen hatten, erstattete Ernst Meyer den Bericht über die politisch« Lage: .Die Konferenzen haben bewiesen, daß es dem Kapitalismus unmöglich ist, di« durch den Krieg auf geworfenen Fragen zu lösen. Aus diesem Tohuwa bohu des Kapitalismus ergebt sich in immer festerer Form das proletarisch« Rußland, das nicht nur all« Angriffe nbwehrt, sondern auch sein« Wirtschaft wieder ausdaut. Die Roll«, die Rußland und Deutschland in Genua spielte», beleuchtrte blitzartig, daß nur di« proletarische Macht die Fragen der Zukunft löse» kann. Das Kabinett Luno ist nur «in Vorläufer der auSgefprochenen Herrschaft de: Großindustrie, deren Sturmbvck di« National- sozialistea sind. Daß dies» obenauf sind, tst uur die Schal- der deutschen Sozialdemokratie. Hitler hat gestern ruhig sein« Fahnenweihe abhalten können. Anstatt daß non di« Arbeiterschaft mit Wucht den Kamps aufnimmt, bildet sich immer mehr eine Ar beiteraristokratie, di« von den Zuständen profitiert uno Hand tn Hand arbeitet mit den Kapitalisten. Die Entwicklung der USPD, ist ein Beweis dafür, daß Las Proletariat nur diesseits oder jenseits ber Bar rikaden stehen kann. Von der SPD. ist Kein Kampf för das Prole tariat zu erwarten. Die KPD. darf nicht etwa aus ettre zahlemnähiae Stärkung verzichten, am aller wenigsten angesichts der Besetzung S«S Ruhr gebiets. Diese ist die Schul!- -er Negierung Esno, die hter oeradegu Hochverrat getrieben hat, denn sie hat das Versprechen nicht erfüllt und -» Sabotage der Industriellen »uterstützl. Diese sind bereit, sich mit den» ftanzSstschm» ImperioÄsaurs zg verständigen. Damit di« Position der deutsch« Industriellen bei den Verhandlungen besser werb«, wind jetzt dke de^fche Bevölkerung tu em« nationaltsttsche Stjamnrno hin- otNgefübrt. Darum kennt die KPD. keine« Kampf gegen Potnoart, sondern nur gegen di« herrische Hiroßindustr»«. Der Kamps zogen Poinoarä bann nur geführt werde« als ein Kampf gegen Tano: er ist utto «in reiner Klassenbompf s»r die Inter essen drs Proletariats. (Mit erhobener Stimm«): Der Hcrnpkf^nd steht im eigenen Lande. Dos Prvle- taisat motz zur Selbsthilfe kommen. (Sehr schwaches Bravo.) Nachdem der Parteitag den Geschäftsbericht eut- gsgemgenommen hat, vertagt er sich auf Dtenslag, den 30. Icänqar, vvrmtttag 9 Uhr. Var endgültige Januar-Gehalt der Beamten Drahrbertcht uase»«, »erltuer Gchrttilettu», Berlin, 2L Januar Der Reichsrat nahm in seiner heutig« Sitzung die Aemederung des Besoldungsgesetze» au, wonach die Boamteug^älter für töe zweite Hälfte des Januar um »etter« LS Prozent erhöht »erden »md dl« Frcmeuzulag« aus 7500 Mark bemesse» wird. Angenommen wurde ferner der Gesetzentwurf über die Feststellung eines zehnten Nachtragetals ftlr 1922. In diesem Nachtragsetat wird neben -en Mehrausgaben für di« Beamtenbesoldung zur Siche rung i<r Volksernährung ein Betrag von 15 00 Milliarde» zur Verfügung gesbcllt. Die Re gierungsvorlage verlangt« 1200 Milliarden. Wetter enthält -er Rachtragsetat S00 Milliarden für das Ruhrgebiet. .Wir sind tn die Billionen rechnung hineingekreten,' sagte der Regierungs vertreter, .und werden ans daran gewöhn«» müss.n, vorläufig damit weiter zu rechnen.' wieder Ueberfchichten im Bergbau Drehtbertcht unter«, verlluer ««rtstletiu», Berlin, A. Januar. Nach den bisher vorliegenden Berichten erscheint es als sicher, daß in allen Stein- und Braunkohlen revieren die getroffene« Lohnvereinbarungen Be friedigung hervorgerufen haben und daß auch im Hin blick auf die schwierige Lag« im Ruhrgebiet überall Geneigtheit besteht, Aeberschichten zu verfahren, um so durch Mehrförderung den erwartenden Ausfall an Ruhrkohle auszugleichen. Auch in. Sachsen, wo dem Verfahre« vo« Arber schichten bisher der stärkste Widerstand entgegen gesetzt wurde, dürsten diesmal die Schwierigkeiten be seitigt werden. Nuhiger verlaus der Münchener Fahnenweihe Eirene, Drehtöertchi dei» Letp»tre,ra>edlat»e» München, 29. Januar. Die heutige Nacht ist ruhig verlaufe»». Gestern früh waren als Anzeichen für dos Interesse, das die übertriebenen Gerücht« im Reiche hervsrgerusen hatten, auch drei mnerlkanlsch« Journalisten im Sonderzug nach München aereift, suhrer. ade» in der Nacht wieder zurück, olS sie sahen, daß bi« mit soviel Aufregung angekündigt« Revolution nicht ausgetkoch«« war. In den Versammlungen am Sonncchend abend verkündete Hiller, Laß -er Nationalsozialismus der Jahr« 1919—1924 der Er- weckcr -es Deutschtums gewese« sein werbe. Von auswärtig«» Rednern sprachen der -eutsächShmische Parlomenisadgevrdnetc Simm, Pronninger - Salz burg, Guttermonn, Dlume-Themnitz, Wachenfeid- Hagen, Nowak-Innsbruck und Kroch-Vrrltn. B?i der Fahnenweihe .erwies sich der Raum des Zirkus Krohn« als zu klein'. Infolgedessen nahmen viele Teilnehmer außerhalb des Gebäudes Platz, sv -aß Atter doch noch eine Versammlung unter freiem Himmel bekommen hat. Oberst L y- la »der überbrachte Gröhe und-Kr»dgkbanub« d«S völkischen Nechtsdlockes In Bayern zu da« vkun^- sätzen des Nationalsozialismus t» der Frag« des Antisemitismus und -es Kampfes gogen Frankreich. 2« der Nacht nach den Festseiern kam es zu Raufereien zwischen Komnuurtsten and Sozialisten, die sich gegenseitig für Nakionalfozia'isten gehalten hatten. Ferner kam es m der Nacht ziem Sonntag in der Scbmied-von-Kochcl-Drauerei in Sendling, wo eine Versammlung der Nationalsozialisten adgehallen wurde, zwischen einer Anzahl Kommunisten und Na tionalsozialisten zu Streitigkeiten, wobei eiaige Per sonen durch geschleuderte Maßkröge ver letzt wurden. In sämtlichen Versammlungen wurde etne Entschließung angenommen, die folgende For derungen enthält: A.»glllttgkeits«rkiärung des Frie- dcnSvertroges, Einstellung iealicher Geld- und Sach lieferungen, lasortige Durchführung eine» Währungs form, rücksichtsloler Kamps gegen die Vaterlands verräter, Aufhebung -er Schutzgrfetz«, Verhaftung der NovembervLrbrecher sowie beschleunigte Ein führung Ler Todesstrafe gegen Wacherer und Schieber. wieder knüpfen werden, an- »veil ich fagk, man ikiöge emen berechtigten Kampf und seine berechtigten Methoden — Boykott — nicht auf das geistige Ge biet verpflanzen, wo sie ihre Berechtigung and ihren Wert verlieren. Die L. M N. pflücken mit Fingern, die darin «in« gewisse Hebung Haden, «ine« Satz aus dem Zusammenhang, um dir Dummen glauben zu machen, das Leipziger Tageblatt sei nicht entrüstet über die französisch« Deroosi- pvlitik gegen ein wehrloses Volk. Nun, wir glauben nur, daß die Wehrlosigkeit kein zureichender Grund »st, auf geistig«« Gebiet mit ungeifligen Waffen — Boykott — zu Kämpfen. (Wobei »nS Paul Claudel nur Symptom und Anlaß, «« sich also apnz »reben sächlich war.) Aber weder sind die L. N. N. selbst so dumm, wie sie sich mitunter ftrllen, wenn sie auf Abonnentenfang ouSgehe«, noch glauben wir, daß sic so viel Dumme Im Lande finden werden, wie sie gern möchte». - Wir schreiben nicht für Schwerhörig«. Wir ließen keinen Zwchsei über di« Widerwärtigkeit des französischen Nationalismus. Wir wünscht» — für Schwerhörig«! — Poincarö und alten französisch«» Gewaltpvlilikern die Pc st aus den Holst Nein, wir wünsch«» es nicht; denn -wrn rogrdon sie uns an- sieckrn, sie !gb:n rmS sa bereits mit der natio nalistischen Pest angesteckl. Wir wünschen ihnen die Helle Vernunft, die große Menschlichkeit, wir wünsch«» ihnen den Geist Voltalles, danut st« uns, da fie rmn leider einmal unsere Nachbarn sind, mit all dem gründlich ansteckeni Aber elioos muß auch von unserer Sette geschehen, und deshalb, me ne ich, soll mau die qeistiaen F4drn nickt demonstrativ rerschnriden. Denn die Ruhrbrsrhung ist nur »ine klägliche Episode, und dos Bleckend«, der geistige und kistttirelle Verkehr, wtrd dock einet Tages bet der allgemeinen Wiedergutmachung iniibeise« mllsscn. Und darum soll er erst gut nicht anlhören. Wir find »n vier schrecklichen Krll gsjahreir brm Wosfe»klirren der Heimkrieqer «nigegengrkete» »ind wir sollte» es letzt nicht was«», die Stimme wider dle gellende» Hotzsirenen M erheben? Mi» stellen fest: die L. N. N. saunen aoS ihren Tlnten-Fln-erche» die Behanp ung. dnfi »i, das -eulfche Volk beschimpfen: und zwar stellen ft« in ihrem pol kitsch en Teil fest ' Man stekll die nieldentten« Ei»l»«!lssront ist ebe" ^*rt »n 6»se INS die Konkurrenz beginnt. .... HM1O Wettoeewü Gespräch mit einem Gfen Von »,rm»nn «»tnomme« .rmcürie» AottzbMH* («aflber » »o-, Lürich, 1LLL). Diese« vu» «nthält die <«i»»»n und .««flätze, die Heg« wSPrcad des «rteges unter d«n Pseudonym Sinclair der» dfft»Uich» HM»»: Er stellte sich mir vor: tück, breit, das große Maul voll Feuer. ,Zch heiße Franklin,' sagt» er. .Bist du Benjamin Franklin?' fragte ich. .Rein, »ar Franklin. Oder Francolino. Ich bin ein ltakeirischer Ofen, etne vorzügliche Erfindung. 2ch wärme zwar nicht besonders. . .' .Ja,' sagte ich, .das ist mir bekannt. Alle Oefen mit schönen Nome» sind vor- »üblich« Erftndrtngen, Heizen ober mäßig. Ich lied« st« sehr, sie verdienen Bewunderung. Aber foge, Franklin, wie kommt das, -aß ein italienischer Ofen einen «uneribantschen Namen Hai? Ist das nicht sonderdor?' .Sonderbar? Net», das ist eines der orhoimen Gesetze, weißt du Lin geheimes Gesetz -er Bcziedungen and Ergänzungen, die Natur ist ja »oll von solchen Gesetze». Die feigen Völker Hoden Voiksllvder, in denen der Mut verherrlicht wird. Die lieblosen Völk« Haden Theaterstück«, in denen di« Lieke verherrlicht wird. So P es auch mit uns, mit uns Oefen. Lin italienischer Ofen heißt meistens amerikanisch, so wie eln deuischer Ofen meistenü griechisch heißt. Sie find deuisch, und g aude mir, sie wärmen um nichts besser als ich, ober sie heißen Henreba oder Phönix oder Hektors Abschied. Ls weckt große Erin»«runoen. So hetße auch ich Franklin. Ich bin ei» Ofen, aber ich «ürn»t«, nach manchen Kennzeichen, ebensogut «in Staatsmann sein. Ich hab« einen großen Mund, verbrauche viel, wärm« wenia, speie Rauch durch ein Rohr, lrcg« einen guten Nomen und wecke groß« Erinnerung«». So ist das mit mir.' .Gewiß,' sagte ich, .ich hob« di« größt« A?>tuno vor Ihnen Da Sie ein italie nischer Ofen find. Ku«, man gewiß auch Kastanien in Ihne» braten?' .Man kau» «ü, gewiß. Es ist eln Zeitvertreib. Viele lieben des. Manche macken euch Verse, oder spiele« Schach Gewiß Kan» man auck Kastanien t» mir braten, warum nicht? Sie verbrenne» zroar, oder der Zektv-rtreib lsi da. Die Mensche» lieben de» Zeitvertreib, und ich bi» Menschanwerk. Wir tun vixn unser« Pflicht, wir Denkmäler, nicht mehr, nicht w«»öger.' Warten Sie! .Denkmäler' — sagen Sie? Be trachte»» Sie sich als eln Denkmal?' .Ader Wir alle sind Denkmäler. Wir Erzeugnisse der Zudafirie sind alle Denkmäler einer menschlichen Eigenschaft oder Tugend, einer Eigenschaft, welche in der Natur selten ist und in höherer Ausbildung sich nur beim Menschen ftn-et.' .Welche Eigenschaft M das, bitte?' .Der Sinn für das Unzweckmäßige. Ich bin, neben vielem anderen, ein Denkmal dieses Sinnes. Ich hetße Franklin, ich bin em» Ofen, th hab» »inen große» Munk der das Holz frißt, wed »i« llrvtz:s Rohr, durch weiches die Wärme -e» raschesten Weg ins Freie findet. Ich hab« auch Ornamente, «Nb ich habe zwei Klappen, iü« man öffnen »n- schließen kann. Auch dies tst «in hübscher Zettvertrekb Man kann damit spielen wie mit einer Flöte.' .Gl« ent zücken mich, Franklin. Sie sind -er klügle Ofen, -en ich je gesehen habe. Aber wie tst das nun: sind Sie nun eigentlich ein Ofen oder ein Denkma ?' .Wieviel Sie fragen. Ist es Ihnen nicht bekannt, -aß der Mensch das einzige Wesen tst, das d«n Dinge« einen Sinn' beilegt" Für di« ganze Natur tlst die Elche eine Eiche, der Wind ein Win-, das Ferrvr eln Feoer. Für den Menschen «»der ist altes «»dert, ist alles sinnvoll, alles bezielnmgsvolll Alles wir- ihm deisig, alles Symbol. Ein Totschlag ist eine Helden tat, eine Seuche ist Gottes Finger, «i« Krieg Ist Evolution Wie sollte do ein Ofen nur «tu Ofen se n können?! Nein, auch er «i» Symbol, er ist Denk ural, er tst Verkünder. Darum liebt mau ihn, darum zollt man ihm Achtung. Darum hat er Ornamente und Klappe». Darum steht er ln dem bißchen Hellen nlchk seine einzige Bestimmung. Darum heißt er Franktzn.' Der »eve Burütbeaterdteektvr. Aus AK« »etdet uns «ln eigener Drahtbertcht: Der Oberrtgistenr P « »l s« ». -er seit de« Ausscheiden von A. Mld- gans provisorisch mit der Leitung des LKmgDheaters betiairt war, wird vom 1. Februar mit mehrsähigem Kontrakt zum Dirktor der Barg ernannt. «n» ven rHeaeeeVueeans- Eie stnrenvon, w«en out »»« Derieni mfrelliin« i» Renen Dk-oler tn dieser Sock» Pin. mW paar: r?«ir«i. de» 2. Rebrnae 22 «nrew»«- »vrpellu»» 4. Neige braun, und ^ommbenk. d«, ». 0» druae, 21. «»rechcsvk'rstelkun« ». Sotge weib-
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