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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-25
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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brgangen woröea find. Vo« feindllch«m Geb «t könn« ht«r aber nicht -t« Re-e sein, da Mr mitten t» Frl«b«n lebe« »nü Poincart s, bst verfichert hat, datz bi« Besetzung krtnen Militär sch«n, sondern wirt» fcberftlichen Charakter Haden soll«. Di« Angebot.» hätten nichts weiter getan, als d « deutschen Gesetze beachtet, die fär ste einzig und allein gültig find, wozu P« auch die Tatsache derecht ge, bah in der Pr.k a- mation, die während der Besetzung der Stadt Esten verdrehtet wand«, erklärte wunde, die deutschen Gesetze sollten während der Besetzungsdauer voll« Gültigkeit behalten. Di« Angeklagten hätten also di« öffent- ltche Ordnung nicht gestört. Sie hätten die Interest n -es Landes and der Besatzungätruppen nicht verletzt, un-ö auch keinerlei Sabotage getrieben, schon aus dem Grunde nicht, weil Sabotage «in positiver A.t der Zerstörung ist und kein Mensch behaupten könne, baß ein solcher Akt von irgendeinem der AngelUagt.n begangen wund«. Der Berteidiger ging dann ein gehend auf dt« Verfügungen -er Regierung und d.e dadurch bestimmte Haltung «in un- schloß seine Rcde tztik -en Worten: Man behauptet, daß Deutschland an Frankreich Reparationen schuldet. Das ist richtig, das ist «ine Verpflichtung, die auf dem internationalen Rechte saht and die ich auch anerkennen motz. Ich will hier ntzcht darüber diskutieren, ob Deutschland in der Tat absichtliche Verfehlungen begangen hat, aber selbst wenn das der Fall sein sollte, wäre dafür einzig and allelu Hat Deutsch« Reich alt Skaot und nicht der einzeln« Bürger verantwortlich. Man mutz einen Unterschied machen Zwischen der Verantworttichkeit des Staates und der persönlichen Verantwortlichkeit der Bürger. Di« Angeklagten haben nur das getan, was die anderen Zndustr.eilen des Rohrgedleles getan hätten and was in der ganzen deutschen -fsenil chen Meinung Ausdruck findet. Meine Herren Richter, Sie sind Offiziere. D.e Augen der ganzen Welt richten sich in diesem Augenblick auf -lesen Saal. Diese Herren Haden durch ihre ganze Lebenshaltung und ihr Amt sich eine Stellung tn Deutschland errungen, die als eine ganz besondere bezeichnet werden muh, und so sind auch ihre Pjiich len ganz besonders geartet. Sie werden auch niemals z, Verrätern werden. Se schulden sich diese schöne moralische Haltung selbst. Sie werden ihr Vaterland niemals betrügen, sie wer den stets Las tun, was fisch für anständig« Menschen geziemt und jeder anständige Mensch hätte an ihrer Stelle dasselbe getan, was sie getan haben. Treu- kle bend ihrem Gewissen, ihrer Erziehung und ihren Grundsätzen werden st« offen Ihnen erklären, datz sie frrtwilltg so gehandelt haben, wie sie gehandelt haben, und Latz ste ohne ein« Sekunde zu überlegen, Ihnen, meine Herren Richter, zur Verfügung stehen. »Eie Werve» im GerichtSsaal erkläre«: Wie sind wir, wir rönnen nicht anders chandrl». verurteilen Eie «n», wenn Eie Ver Meinung sinv, vatz wir schulvig sinv, AVer wir werven auch vann widerstehe«, wir werven immer unv auf ewig wider- flehe»/' Vas Urteil Nm 5 Uhr 22 Minuten zog sich va» Gericht zur Beratung -«rsick. Die Ver lesung des Urteils erfolgte von S.12 Uhr bis S.25 Uhr. Thyssen erhielt 50V0V0 -rank Geldstrafe, Kesten 15 000, vlse 22s 000, Teugelmaun V020, Epiuvler 47 000 »uv wüsterrhöfer SS40 Franke«. Nach einer V«rs« soll Vie verhanvlung Gegen Echlutius ««d Skaisfeiseie begi««e«. Abberufung des Generals Venvigne» Et,e»»»»,«»«»«r«chrde»»et»,i,err«,«»t«ttes DSss«1b»rs, 24. Jmmar General Ve«vlg»es, der Kommandeur der Trupp«« im Ruhrgebiet, wird add«r»fe« werde». Man macht ihm zu« Vorwurf, daß er gegenüber dm deutsche» Verwaldmgsbeh-rdm nicht >e»«G O » » rgle gezeigt Hobe. Wie verlautet, setzt sich i» sraazSstfchea Regie, ruugskreifen immer m«he der Gedanke durch la» Ruhrgebiet «inen Oberkommissar, der -»gleich militärische und zivile Befugnisse erhalten soll, zu schaffen Es Mrd an dm Generalftabschef des Marschall Fach General W«yga»d gedacht. verbot-erLebenrmitteUveschlagnahme Esse», 24. Januar Die französisch« Besatzungsbehörde hat auf Grund von Vorstellungen dem Regierungspräsidenten ta Düsseldorf mitgeteilt, datz allen Truppen - e Beschlag, nähme und der Aufkauf von Fettwaren für d«n Truppenverbrauch und dte Beschlagnahme oder der Aufkauf von Frischfleisch und Gefrierfleisch in Schlächtereien und Schlachkhöfen verboten ist. Die Besatzungsbehörde werde sich auch aller Eingriffe in die Zufuhr von Lebensmitteln In das Ruhrgebtci enthalten, selbst wenn die Eisenbahner dir Repara- tnmskohlentransporte verweigern sollten. Besserung der Kohlenversands trotz Sperre at>e«erD««d»»,r»cht»e»»e»»,t,err,,edta»te» Essen, 24. Januar. Der Kohlenversand aus dem Ruhr revier mit der Eisenbahn, der nach wie vor restlos in das unbesetzt« Deutschland geht, während Frank reich und Belgien keinen Wagen Kohle od«r Koks erhalten, hat sich seit gestern trotz der Eingriffe der Besatzongstruppen in den Eifenbahnverkehr wieder etwas gehoben. Gestern fin- für den Kohlen- und Koksversand IS 160 Wagen gestellt worden, an beute Haden di« Zechen 17771 Wagen angefordert, Li« voraussichtlich auch voll gestellt werden können. Insgesamt warben gestern im Ruhrgebiet für den Gütertransport 21478 Wogen gestellt; heute sind 23 97S Wagen angefordert. Di« hauptsächlichsten für den Güterverkehr nach dem Westen in Betracht kommenden Stationen Oberhausen, Oberhausen- West, SterkraLe, Meiberich-SlL und Ruhrort haben die Franzosen und Belgier durch ihre ge walttätigen Eingriffe zum Sttlltegen gebracht, so datz jetzt nur noch ein« westliche Strecke für den Güterverkehr, die über Mvlheim-Spalldorf, offen Ist. In Duisburg versuchten di« Franzosen heut« morgen ebenfalls einige Betriebspunkte des Haupt bahnhofes militärisch zu besehen. Als daraufhin dos Elsenbatmpersonal den Betrieb «Instellte, wur den aber die Truppenabteilungen schnellstens znrück- gezogen, fo datz der Duisburger Bahnhof nur eine Stunde gesperrt war. Bet Len Stationen im Ober hausener Bezirk haben sich dagegen di« Belgier bisher nicht dazu verstanden, -en Forderungen der Eisenbahner nachzukommen, sondern haben weiter hin Bahnhöfe und Stellwerke militärisch besetzt, di« infolgedessen stilliegan. Zn Oberhausen Haden die Belgier Mdem den dortigen Oberdahechofsvorsirher sowie einige Beamte verhaftet, weil sie sich weigetten, dl« belgisch«» Lisenbahntruppen über den technischen Betrieb d«r Stellwerke zu unter richten. Der Sozialdemokrat Ernst Roller, der >n Höchst a. M. auf Lern LanLeatsamte beschäftigt ist, wurde aus der Partei ausgewtes«. weis «r in nicht «rißzuversiehenLer und äußerst devoter Wels« den Franzofen sein« Dienst« angedoten hatte. Er behauptet«, großen potittschen Einfluß auf die Parteimitglieder M haben, womit er sei»« Dienstr -en Franzose« besonders i»W»hrimsw«rt mocheu wollt«. England» schwierige Lags »»,»«« »,,- -, tO»»es» i»»i»»»re» -i« «es London 24. Jannar. Dte Ereignisse, -t« in de« letzt« «ln »d«r zwei Tagen in der von den Engländern besetzten Zone -es Rheinland«- etngetreten sind, haben dl« er»st« Miß stimmung, dte man bezüglich d«r französischen Ruhr besatzung in englischen politischen Kreisen hegte, noch weiter vermehrt. Wenn es sich auch nur um kleine Zwischenfälle han-elt, so drohen dies« Loch dte britischen Politiker zu vrranlafsen, dl« Frage d«r Zurückziehung der britischen Trupp«» akut werden zu lassen. Vie französischen Versuch«, dte französische Ruhraktion bis in dl« britisch« Zone auszudehnen, wirken auf die «ngllsche Regierung, vor allem dte Verhaftung d«s Herrn Haeting von Lanzenauer in Köln, da sie di« ernst« Auf fassung der Loge seitens der alliierten offiziellen Kreise anzeigt. Das Gesuch des Herrn Go-ly, das KommanLanlrn der englischen Rheinarrnee, an die englisch« Regienmq um endgültige Instruktionen be züglich -er französischen Berlastunge» von Deutsch«, in der englischen besetzten Zone ist bezeichnend. Zu den Befürchtungen, di« durch diese Maßnahme» her- vorgerufrn worden sind, kommt noch Li« Furcht, daß dl« Log« im Ruhrgebiet »och weiter« und größer« Schwierigkeiten und Komplikation«» Hervorruf« wird. Ls wird hier ausgeführt, daß di« englische Politik wohlwollender Neutralität unter so harten Bedingungen nicht lange oufrechtcrhalten werden kann. Sayern fordert die Kbberufun- Oer frauzSsischen Gesandten in München a»««»eeDeatzi»«rich»»e»»e»p»i>eera,«»tat»«« München, 24. Januar. Der Streik des gesamten Personals des Hotels .Vier Jahreszeiten' gegen die französischen un belgischen Mitglieder der Lntentemission in Mün chen zieht weitere Kreise. Die Delegation hat stch beschwerdesührenL an General Rollet tn Berlin gewendet. Eine Antwort siebt noch aus. Inzwischen hat dte bayrisch« Regierung der Reichsregierung mitgeteilt, ste werd« alles tun, was tn ihrer Macht steh«, um di« Mitglieder der fran zösischen Gesandtschaft in München zu schützen. V«i der Erregung -er Bevölkerung über den franzö sischen Einmarsch in Las Ruhrgebiet müsse sie aber «ne Verantwortung für den Schutz des Ge sandten ablehnen. Die bayrische Regierung hat dte Reichsregierung ersucht, erneut bei der franzö- fitcken Neuerung um Abberufung des fran zösischen Gesandten Darb vorstellig zu werde». Ein überflüssiger Antrag Drahtdertcht »»lerer »resdner «chetftlettu», Dresden, 24. Januar. Die deutschnational« Lawdlagsfraktion hat »inen Antrag «ing-edracht, in dem die Regierung ersucht wirb, unverzüglich «ine Verordnung za «riiaste«, nach der Belgier und Franzosen sofort aus alle» säch sischen Schalen und Akademien oaszuweisen find, Franzosen und Belgiern der Zutritt zu staatliche» Theater», Muse«n und Kckrst- veranstattongen aller Ars untersagt Mrd onL städtischen Behörden und Privotonternehmuagen zu empfehlen, in gleicher Weife vorzogehen. Di« Deutschnationolen sollten aut imrerpollllschen Gründen -anruf verzichten, -ie Rufer im Streite ab» zogebcn. Gerade ihre Geschäfti^elt ist nicht dazu angetan, die Einmütigkeit des -«»Ischen Volkes zu fördern. Auch Ist der Antrag überflüssig, -a schon außer von privater Seit« auch von Behörden L«n Angehörigen der französischen und belgische» Ration Li« Tür vor -er Nase zogemacht wird. Zrankreichr neuor Roparattonsplan Monopol- miß Rückkehr zur Prlvakokflchafl Gi»e»«r »««tz»»«,tchr»e»Letp«i,,rra»e»tarre» Paris» 24. Janoor. Der Petit Parisi« gibt näher« Einzelheit«« über Len französischen Ptam der gestern der Reparation*- koanntssto» Mzegangr» ist und der in großen Zügen der«US dekamrt ist. ver Plan «mfaßt etnzweifährlgesMora- tvrium, während Lessen Deutschland Lurch eine inner« Anleihe S Milliarden GolL- mark oufbringen soll; davon 500 Millionen zur MarkHobllisierung, Ler Rest für Reparationen. In jedem -«« beide« Jahre soll Deutschland SOS Millio nen Goldmark bar und 750 Millionen tn Sachleistun gen zahlen. Dte Anleih« soll Lurch di« Industrie auf- gebrächt werbe», ->rch Hergab« »o« Devise» für tz Milliarden Goldmark. Die Pfänder umfassen zunächst in Len befehlen Gebieten -le Ein- an- Ansfuhrvdgab«, die Kohlen- ste««, die lleberwochang der Ausfuhr und 25 Pro zent Abgabe von -er Ausfuhr. Kommt Deutschland seine» Verpflichbmge» nicht nach, s» behält das Garantiekornite« einen entsprechenden Teil -iefer Beträge. Der französische Plan wird ergänzt durch Maß nahmen zor Sanierung der -eukschea Finanzen und zur Budgetreform. Außer -en vo«geschlagenen Einzelheiten erhält Lrr Plan folgend« drei Neuerungen: 1. Monopol auf Tabak, Streichhölzer, Alkohol, Petroleum, Zucker und Salz, dl« Prival- Mter»«hm«r» übertrage» werde» fallen. 2. Rückkehr »er Staatsbetriebe, darrmler bi« Elsenbahrwn, In bl« Privatwirt schaft, staatliche Grube» uad Sallae» solle« ver pachtet werde». L. Eine Abgabe von 25 Prozent auf de« Real wert aller Indnstriegesellschafteu i» Reich«. Das Garantiekomite« soll alle Reformen und das Erträgnis aller dieser Maßnahmen überwachen. Die Reichsregierung soll bis 15. Februar ihre Zustim mung zu dem Plane abgeben und bi« deutsche In dustrie soll dis zum gleichen Tage Mitteilen, ob sie bereu ist. die drei Milliarden Gviümark vorzuschießeu. verwaltnngsreform in Sachsen »ra-t-ertch» »«ferer »reovner «chrttilettnn, Druden, 24. Januar. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, be reitet die sächsische Regierung eine Verwaltungä- reform vor. Di« Arbeiten hierzu haben bereits vor einiger Zelt begonnen. Indessen soll erst dte Ver abschiedung der jetzt dem Landtag zum zweiten Male unterbreitet«« Gemeindereform abgewartet werden, ehe die geplante Verwaltungsreform ihre endgültige Gestalt erhalten kann. Wie nach der Neuordnung der Gemetndeverfassung in Sojchsen, wird sich auch di« -er Staatsverwaltung tn der einen oder anderen Richtung verschieben. Ob mit dieser Reform auch «in Abbau Lee Ministerien verbunden fein soll, steht noch nicht fest Da aber die Regierung wiederholt erklärt hat, daß Ersparnisse auch aus diesem Gebiet notwendig feien, wird wahrscheinlich auch das eine oder onLere Ministerium eingehen, zomal auch Li« politischen Gründe, die bisher für e n Weiterdestehen vorherrßhend waren, weggefcllcn sind. Dir Kleinheit Les Freistaates Sachsen steht schließlich auch in Widerspruch zu Lea sieben Mini sterien, dte Los Land heute hat. Dos grlechifche Kabinett ist wie folgt »mgeLtldet worden: Der Rat dem Appelta- tiontgericht Mtsstos wurde zum Justizminister. Pa- pon-reul zu« Innenminister un- General Navro- «ichaelts zum Kriegsminlfier ernannt. Oberst Gonatos -Hält -en Vorsitz im Ministerrat. Vas erste Honorar Don V»»Ip Nalantwr Es war am Abend nach langwierigen Der- ^banLlungen mit einem Derleg«r, da faßen drei fSchriftsteller in einer Bar, und ihr Gespräch ging über -i« Honorar«. Und einer fragte nach hem ersten Honorar. «Das betrog drei Mark und fünfzig,' sagte der berühmte Romancier. .Eine Zeitschrift hatte eine Novelle von mir gebracht. Freunde hatten das Manuskript dcm Redakteur ge geben.' , «Ich «hielt eine Zeitlang meine falsche Er stehung auf eln«m Schloß,' «zählte der de- nannte Satiriker. .Da war alles schön und berrllch und vornehm dergestalt, daß mir den Unterricht ein Frater auS de-m benachbarten < Dominikanerkloster erteilt«. Zm übrigen aber «nterstand ich -er Hoheit mein« Stiefgroh- mutter, ein« strengen alten Dame. Daß hinter der Würde des Dominikaners etwas sehr Un würdiges sich verberg« und hinter der Strenge der Matrone ein gehörig Maß Gemeinheit, dies entging mir nicht. Ich möchte nicht behaupten, zwischen den beiden hätte Unerlaubtes bestanden, aber trotz der Jahre -« Dame und des Ge lübdes des Mönches waltete zwischen ihnen «ine aewlsfe Erotik, die sich in schmachtenden Blicken, süßen Reden und «baulichen Vertraulichkeiten »und tat. Beide quälten mich, so sehr sie nur konnten, mit Strafarbeiten, Bußüdunaen, und tn den Fallen, dte st« für besonders schwer er- achieten, selbst mit Prügeln, die mir ein Stall knecht erteilen mußte. Die Zustände wurden stets unhaltbar«, och »ar zwölf Jahre, als ich die «ste Satire meines Lebens schrieb: «in« Mischform von Tagebuch und Roman, worin -er Frater, die Matrone, ich selb« an- alle Domestiken des Schlosses auftraten, und zwar .nicht eben tn ein« guten Beleuchtung. Ls kam, wie anders es bei der strengen Aufsicht, unter -« ich lebten »tcht zu erwart«» gewesen: man fand -aS Manuskript, man zitterte mlch, und tn Gegenwart meines Erziehers und mein« SNefgroßmutter bekam tch meine Prügel. Das war mein erstes Honorar.' .War Ihres ebenso schmerzlich?* fragte der Romancier den Dritten, einen lebhaften jungen Mann, der sich «inen Rus gemacht als Ver sals« von Versen, denen der Duft sapanischer Pftrsichblüten eignet«. .Im Gegenteil,' erwidert« dieser. .Ste wissen, man Hot mit Achtzehn, wenn man schwär merisch und in jeder Beziehung dos Gegenteil eines Rou-s, nämlich gänzlich unerf<chr«n un hilflos ist, bisweilen seltsame Arten, za einer Frau za gelangen, -ie direkt za erobern man wohl das Herz, aber nicht die Mittel hat. Ich beachte noch -as Gymnasium, da wohnte in unserem Haus vorübergen- eine Freundin meiner Schwester. Die Dame war etwa drei- undzwanzlg Jahre und hatte alle Herrlichkeiten eines schönen, geoflegten, klugen un- verwöhn ten jungen Mädchens. Damals zwang uns wie viele andere Familien die Kohlennot — es war der Winter nach -er Novemberrevolution —, nur einen einzigen Raum unser« Wohnung zu beizen und darin ans« all« Beschäftigung und Gewohnheit sich vollziehen zu lassen. Also saßen ln einem Zimmer msamme» mein« Mutter, -l« stets, tch weiß nicht woran, häkelte, meine Schwester und jene Freundin, die zumeist lasen, und ich, d« notgadrungen sich mit Arlch- metik beschäftigte. Ls gibt eine alte Regel: sage mir, was einer bedichtet, un- ich will dir tagen, was er nicht besitzt. Ich macht« zwei Gedicht« auf die junge Däm«. Ich schrieb sie taub« ob, bracht« auf dem Bogen ihre geliebten Initialen an und ließ dieses Werk wie aus Derfeben auf meinem Arbeitstische liegen. Da man sich in anderen Zimmern nicht aofhalten konnte, war das Manuskript dal) gefunden un- in richtigen Händen.' .And was erhielt« Sie als Honorar?' fragte der Romancier. . .. .Die Dame,' antwortete -er junge Mann ziemlich unverschämt und leerte darauf seinen Cocktail. Der bekannte Satiriker aber meinte kopf schüttelnd leis« .Das ist unmoralisch.' Ei» ««»es Element. Der j»nge dänische Physiker Ntels Bohr, der Träg« Les letzten Nobelpreises, -en er für sein« Theorie des Atom! er ns «halten hat, entdeckte auf Grund eben Lieser Theorie, -i« scho,i Len er für sein« Theorie Les Atomkerns erhalten hat. -as von ihm vorausgesagte 72. Element Hof»i»»n Nach der ersten kurzen Meldung scheint es in großer Menge vvrznkonunen. Dos ne»« Element tritt nicht Un freien Zustand« ans. Es gleicht stark dem Element« Zirkonium und findet sich in mkn-erwerttgen Schicht- lagern der Steinkohle. 1 Kg. ^Hafnium' k«n» Uw» auS SOO Kg. Kohle gewinnen. Profefim Hevesy, -er Mitarbeiter Bohrs, spricht die Ansicht aus, -och Li« Entdeckung eine glänzende Bestätigung -er Atom- Theorie Professor Bohrt ist Das Land der Aerzle. Als «in aussichtsreiches Land für Aerzt« «nd bHottbert deutsche Aerzte wird in Ler Münchener Medizinischen Wochenschrift China empfohlen. Cs gibt dort bei -00 Millio nen Einwohnern nur 1500 approbiert« Aerzt«, die Mn größt«» Teil an -en Küsten »»- in den Ver- tragshäfe» tätig sind. Eine Schwierigkeit für di« Niederlassung bildet allerdings -ie Sprach«, d«r«n oenügend« Kenntnis unerläßlich ist Deutsche Aerzt« sollen erst dann nach -em Land« -er Mitt« auf- brechen, wenn sie sich wenigstens etwas a»f d«m schwierig«" Geolet -er chinesischen Sprach« brlnUsch gemacht haben. Ihr« Buchführung In -en Lode» einer Mo distin in Rotterdam tritt «ine kleine, reizend« Schau spielerin. Sie führt Verhandlungen wegen eines neuen kapriziösen Halis, der besonders sensattooell fein soll, vm die Konkurrenz zu schlagen, aber .f«br, sehr billig maß er sein' bewnt -1« »lein» reizende . Sä^nrspielett». Rach iangew Prüfen einigt «an sich, und es würbe rin Hut gewähtt, der ntchl «ehr als 50 Gal-en kostet. Der HM wir- bezahlt, aber «b« -i« graziöse Dame hinovsschwebt, »»eint sie >»r Modistin: .Bitt«, find Sie aber s» Ur ¬ stellen Sie mir öder b'esen H« Möst Rechnungen aas, elf ans 100 Guiden für meine Fr«—-« und «in« a»s st» G»l-e» für »ein« Kolloginua».' . Der Papagei alr Leumundszeuge Ein harmloses Geschenk einer Braut <m ihren Verlobten hat in Chicago zu einem FamllienskaitLQi geführt, Lesalelckeu tn Ler Stadt noch nicht erlebt wordan ist Der Bräuligana -er vermögende Direktor eines angesehenen Musik-Instituts, hatte feiner Braut als DerlobungSoabe einen kostbaren Ring ge schenkt. Sie war nicht reich genvg, »m ihrem Zu künftigen eine gleichwertig« Gegengabe zu macken. Da sie aber de» Wunsch hatte, seine Aufmerksamkeit » erwidern, so schenkte sie ihm das Liebste, was sie hatte: einen Papagei, den ste selbst aufge-».gen u L dressiert hatte, mU Ler Bitte, ihn bei sich zu deha ten, bis er mit ihnen i» dem aemeinsam«n Haushalt über- fiedel» konnte. Der Bräutigam dankte sür die Gab: u»L wtes de« Vogel in -er Veranda -er Villa, die er -«wohnte, «inen Platz a». Daan gtna er ouä, um Besorgung«« za mache». Als er ßeimkom, war er nicht wenig überrascht, von zwei Poli-zistcn em sa gen zu werden. Die Sache fand bald eine allerdii > s recht unangenehm« Aufklärung. Der alieüngelasfene Papagei hatte sich die Zett damit verkleben, d„tz er von anstößigen »nd unflätigen Redensarten strotzml e Gespräch« in Vers »nL Prosa hielt, die das Scham gefühl Ler Nachbarn so gröblich verletzt hatten, Lotz pe stch an öle Polizei wandten. Der B äollg.m ct k stehenden Fußes w der Verlobte«, um fit zur R<Le zu stellen. Obwohl Liese weinen- ihre Unschuld bc- teverte, ließ er sich nicht davon abhalten, ihr Vor- lebe» einer peinlichen Prüfung za unterziehen. Do- Ergebnis dieser Untersuchung war zwar der Brc ut darchaus günstig, -i« Tatsache ab«r blieb bestehen, -aß -er Papagei Worte gebraucht batte, die er nur von seiner Herrin und Erzieherin gelernt hoben konnte, eine Laksach«, di« es dem Musiker unmöglich «acht«, sein« durch den redseligen Papaa«l kompro mittierte Braut zu heiraten. Er bliÄ> auch lei se nem Evtsch'uß. obwohl -i« Sach« durch das Gestindm s d«1 Di«nstmädck«ns seiner Braut eine dies« völi-z «nttastend« Aufklärung fand. Das Mädchen erklär« »»ter Trän««, -aß ihr der Pavagei pesioblen worden war, als fi« ihn zu dem Bräutigam ihrer Herrin trug unL de« Käfig eine» Äugend ick zor Ende grste't hatte, um sich mit einem Freund zu »nte Hal en. In ihrer Ratlosigkeit hatte sie nichts Belleres ge utz', als einen anderen Papagei berfelben Roste und Farbe » kaufen un- dkstn adzoliefern, Hne zu ahnen mos für «tu schlacht erzogenes Lzwnptar fi« evskmdeo hatt^
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