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Reklame 72 niw breit, die aiwLctle M.350 —. Illr auS- . wär igc 500.—. AuslandSanzeigcn m-> Paluia-Auslchlag. Bei Wiederholung Nachlaß. Platz» und Talenvorschrilten ovne Ver bindlichkeit SrtttllungSort Leipzig. — Im Fall« böserer Gewalt erlischt jede Verpflichtung au« Srlülluna der Anzeigen» aulträge und LriOung von Schadenersatz. — Postfcheckkonio Leipyg 3->04 Druck und Verla, Leipziger Verlag», drmkerei «.».». H.. Leipzig, verliner »chrisurttun,- I« Ullsteinhau». Fernsprrch-Anschlusj: Dönhoff 3600-30S». _ - tttrd>e«efa»r-<Stad«^.Posi.M»»«a« «NKEtgeNpkeiv. d-e etnsp. 24oua vr mo».Zkt>e M 70. 7«r «- «-.-«Nie auLwärt» monatlich M 1AV— einkchi. au«w. Jnierenl. M. 1t-.—. Dondervretse: yamiilenanz. v. Pew. Bezugspreis:ZmragegVbüvr/^^ tz,e P^st iE. die wm^.i.5 M. 15.-. ßrelege^heuL-An,eigen ..prw.Natur) und haw Deuttchlandö 6«t in» Hau, gelte,er,: mona.nch U W WM W I M U W U W U M. 1000.- und Br ellg dudr «n»la„dS»,riail»: monatlich M- M. M.U.UU.NM.U.I M. 1200— und Drucksachen-«orro, - Da« Leipziger Tage» M blatt erscheint Ütglich morgen,. Dicker nach Sonn« und «et«. lagen Nichterscheinen einzelner Nummern tnsoigr vollerer Gewalt, Streik, Aussperrung. Betriebsstörungen berechtigt den Vczteber nicht zur Kürzung d«S Bezugspreise« oder , ,um «nwruch aul Lie'erung der Zeitung. Schristlettiing und GeschSit«stelle: Le,pitg. Johanntsgasse S. tzernsprecher 170-iO—1,002. Anzeigen» u. Abonnrmrnrs»Annahmr in der GrschSiiSstelle, allen Filialen, sowie in Berlin. Üllsttinvau«. Ln» «etz»,t«e» »naobkatt «rtb»lt «»tttck» Ner««n1»a»n«se» da» «ata» da» Stadt «einzt», da» »-»tgatparndi««» «etpzi«, da» «»«Sa-ricbt» retvsi«, «amta oarsch laden«, ander«, «ebS,da». Nr. 19 ri —-un- vleastag, äea 22. ILou»r 1922 117. /nlirgsocs Neun Jahre später! Boa ^rao Vo»s« Leipzig- 22. Januar 1914 lasen wir allgemein, -ab Michel nun aufgestanden sei. Der weitere Fort-gang war der, dah er mit seiner ganzen Kraft um sich schlug, alles einschte und treuherzig glaubte, der Inbegriff seines Daseins sei in den Formen ent halten, dle dem deutschen Volkstum von einer Anzahl Landesherren aufgedrückt waren. 1916 im Juli saßen auf der Feste Nürnberg der Herr von Hohenzollern und der von Wittelshach iu» summen und berieten, nach welchem Schlüssel Las deutsche Elsah-Lothringen, das derweilen im Blut von Flandern verteidigt wurde, unter ihrer beider Herrschaft aufzuteilen sei. Noch 1918 war es die hauptsächlichste Aufgabe des deutschen Staatssekretärs für auswärtige An gelegenheiten, des Admirals von Hinz», für den Schwager Les Kaisers, einen Landgrafen, ein ThrLnlein zu bereiten, und mehrere Armeen mußten hierfür im Osten, wo die in einem Monat abgegebenen Kanonenschüsse an den Fingern einer einzigen Hand abgezählt werden konnten, bersitgohalten werden, wHrend Groß väter und kleine Jungen im Westen -en Ruhm Ludendorffs zu besorgen hatten. Natürlich war es für ein derartig angespanntes Volk nicht an der Zett, lm Innern umzudauen, und so.blieb es dabei» .daß den gewaltigsten staqtsbürgerlichen Opfern eine Karikatur von Rechten entsprach. Heute lesen wir, -aß die Franzosen tm Ruhr gebiet den PrivaLrrefverkoyr kontrollieren, ge nau so, wie dvs die deukscht ObttAelt 1914 oiS 1918 gegenA>er ihren Söldnern und deren An gehörigen tat. Daraus geht schon hervor, -aß es die größte Not bedeuten würde, wenn die verächtlichen Methoden, mit denen uns heute unsere Feinde traktieren, im eigenen Lande von Deutschen gegenüber Deutschen je wieder zur Anwen-ang kämen. Das deutsche Volk ist auch heute noch genau derselben Opfer ftchi-g wie 1914. Ein Volk trägt überhaupt jederzeit alles, weil es mehr ist Äs eine Positur oder ein System. Es kann nicht im Auto den Boden verlassen, der ihm keine Freuden mehr bereitet, und seinen .Abschied' vermag es auch nicht aut .einzu reichen'. Desertion und Meuterei sind für ein Volk lächerliche Dinge. Aber wir haben uns heute als eine Gemeinschaft erkannt, und wenn wir um des Notwendigen willen Opfer auf uns nehmen, so können es nur solche sein, die unserem Leben dienen. Wir Deutschen wollen nicyt sterben, auch nicht heidenmäßig. Wenn die heroische Selbstaufopferung das Höchste für ein Volk wäre, dann müßte ja alle Politik Ilnfinn sein. 1914 wurde auch die «Einigkeit» gerühmt, genau wir heute. Wir erlebten den Krieg und sahen, daß Millionen Menschen gar nicht eines Geistes sein können. Die Hauptschreier der deutschen Ehre wußten sich von Anfang an außerhalb jeglicher Katastrophe pr placieren. Durch lauteS Rühmen der Feldgrauen ver standen st« dle Aufmerksamkeit von ihrer be scheidenen Erscheinung abzulenken. Alle duckten sie sich unter -vs Kommando der Macht, -ie das deutsche Volk nicht nur nn unklaren über ihre Ziele Netz, sondern auch in der hohen Pose un versiegbarer Kraft vor ihm daherstapelte. Die Deutschen wußten nicht, wofür sie kämpften. Eie bekamen Orden und, Belobigungen über ihren Heldentod. Arme Bettelsoppen! Fad schmeckt ans auch heute das Lob unserer Einigkeit. Haben wir es nicht bereits im Kriege erleben müssen, wie Genußsucht und Verdienstmöglichkeit den Linigkeitsverband aufgaden? Und was stch da mals anbahnte — sehen wir «s nicht heute in höchster Blüte? Es umgibt uns derartig auf Schritt und Tritt, daß wir ja geradezu auf die Erscheinungen des Selbstsüchtigen gestoßen werden. And was die kulturelle Seite an- betrifst, so sagt unser Inneres uns jede Minute, -aß Einigkeit mit solchem MUliarden-Pvbel unS dfle Luft abschnüven müßte. Auch auf rein politischem Gebiet können wir unS für die sogenannte Einheitsfront nicht ohne weiteres begeistern. Es ist verdächtig, wenn heute gerade die Kreise am lautesten zur Einmütigkeit anfrufen, di« soeben noch ihre Mitbürger auf die Raste untersuchten und im deukschen Arbeiter einen vaterlandslosen Inter- Ullsiffnnl^kv sichln. In diefvk schwere^ Heil Solidarität alter Arbeiter Drahtöartcht »aserer verll»«, »«vrifklelkua» Berlin, 22. Januar Die Ge«verkschafttn aller Richtungen Haden an die deutschen Brüder im Ruhrgebiet eine« Aase s zer chtet, in dem es heißt: .Die unterze'chneicn Vor stände der Gewerkschaften Dentschlands erk Sren ihr volles Einverständnis mit de« Rbwehrmaßnahmrn der bedrohten Arbeiter, Angestellten »ad Beamten in dan desehten Gebiet««. Wir billige« ausdrücklich auch di« von de« Bergirdeiterverbänden auf- gestellten Ford.rangen insbesondere nach soforl'gcr Freigabe der Bergwerke and Zurückziehung der französtschea «nd belgischen Soldaten von den Arbeitsstätten, Freilassung der völkerrechtswidrig verhaftete« Derglejtungea und Beamten. Wie fordern dir gesamte Arbeiterschaft auf au diesen Forderungen Zestznhaltea und nicht »ach. znlafle« in ihrem Widerstand gegen jeden störende» Eingriff der feindlichen Militärmacht la das deutsche Wirtschäftsgetriebe. , 2« Rame« aller Arbeiter, Angestellten, Beamte« lm ganzen Reiche und — so g!anben wir mit Zu stimmung des ganzen dent chca Volkes sicher« wir d»a deutsche« Brüdern im Ruhrgebiet in ihrem ge fahrvollen Kamxse ncchholNgstc IlnterflLhung zu.' Gberbergrat Ehrens fveigelafsen Stiener Drntzlvrrlchi ves Leipziger La,edtattes Köl», 22. ännaar . Heut« früh tst Oberdergrat Ahrens wieder in seiner Dienststelle Buar eingetrofsea. Ls wurde ihm ein begeisterter Empfang bereitet. Er sollt« am Sonnabend ebenso wie Geheimrat Raisselsea ab transportier werden. Im letzten Aagenblick kam Vegeavrder. Den Sonntag über blieb er streng iso liert. Heate früh wurde er von einem Major und einem Hauptmann noch einmal vernommen und er neut gefragt, ob er Koks liefern wolle. Oberber-rat Ahrens antwortete mit einem g'.atien Rem. Rcrch einem verlegenen Schweigen wurde ihm mitgeteilt, dah seine Freilassung gegen «ine Kaution von IM VM Mark verfügt fei. Die Koksfrage wird für di« Fran zosen anscheinend immer dringlicher. Nach hier vor liegenden Nachrichten macht sich der Koksmangrl in der französischen Stahlfabrikation stark geltend. Wie die Betriebsräte der Thyffenwerke haben auch die Vertreter der Essener Steinkohle n- dergwerks-A.-G. eine Abordnung von zwei Angestellten und drei Arbeitern aller Richtungen, auch der kommunistischen, nach Mainz entsandt, um za fordern, dah ihr Generaldirektor Tengei- mana binnca 48 Stunden freigelallen werde. Eine Rech« der Belegschaften der Gewerkschaft Friedrich Thyffen sind im Streik. Auf Zeche Dahlbasch ist ein SSstüadiger Proteststreik beschlossen worden, ebenso strecken verschiedene Gruden der Stein''oklentzesell- schaft König Wilhelm and der Essener Steinkohlen- b«rgw«rks-A.-G. Der Stab der 128. Division in Esten-Bredeney hat bet Verhandlungen mit der Stadt, der Reichs ¬ baak mlb den Privatbanken bi« Erklärung ab gegeben, dah keinerlei Behinderung des Verkehrs der Baaken staltf'ndea solle und dah auch di« Depols nicht teschiagnahmt würden. Daraufbin hat heute mittag die Reichsbank ihre Schalter für den öffent lichen Verkehr wieder geöffnet. Gleichzeit g haben stch auch die anderen Baakiastitate diesem Vorgehen angeschlossen. Energie der Betriebsräte Li, euer Draht bericht de» Leipziger Tageblattes Essen, 22. Januar. Dle Betriebsräte der Thyflen-Werke sind am Sonnabend von Düsseldorf nicht nach Aause ge fahren, sondern nach Main^, wo am Dienstag um 8,30 Uhr nachmittags die Krie^sger chlsverhondlung stattfinden soll. Nach hier vor'ieacndrn Nachrichten werden die Verhafteten im Ma'nier MUitär- geAngnis wie Verbrecher behandelt. Am Tage der Verhaftung blieben sie gänzlich ohne Nahrung. In Erwartunq des Ergebnisses vieler Brlprechun- aen haben die Belegschaften der StaalSgruben heute die Arbeit vorläufig wieder ausgenommen. Die Zechen deS Essener Bezirkes, soweit ^eren Leiter verhaftet sind, haben auch heute die Arbeit noch nicht w'eder ausgenommen. Im Hl'en bahn verehr h den sich, die Ftäkzösetl an verichchdenen k'eilen zu «rohen Zugesländnisien verstehen müssen. Die Dort munder Eisenbahner stehen allerdings noch teilweise im Sire k, obwohl gestern schon die Franzosen au' dem Haupkbahnhof P'alake mit der Erklärung aus- trehälnjt hallen, dah die Verhüllung d-z Ci enb-h-'. direkk-onZprasldenken auf einem Jr.lum beruhe. Auf dem Bahnhof DorkmuriL-Süd haben die Eisenbahner heule den Dienst weder ausgenommen, nachdem die Franzosen folgend« Bedingungen angenommen hatten: 1. Auf den btellwerhen darf kein französischer Posten mehr sein: — 2. französische Wachen o f dem Bahnhof werden wraen des Emp'anges von Lebens- m lteln für L'e Besatzung gtzduld.t: — 3. des Auf- pssanzen des Se'tengewehrs ist verboten: — 4. Trup pentransporte werden nicht verladen: — 5. Keh'en- zige werden nl-^k nmgeleitet: — 0. eS darf keine Verhaftung höherer Beamter mel.r vorgcnonrmen werden. Surückweisuny französischer Neberarisie ErgcnerDray»brr»a,tde»Le»pztgerTaaebla!tra Essen, 22. Januar. Präsident Ahn von der Eisenbahndirek- tlon Essen hat für dle Wetterführung seines Amtes folgende Bedingungen gestellt, Sie von der gesamten Beamten- und Arbeiterschaft gebilligt worden sind: 1. Befreiung von krtegsgeriHklichen Verfahren. — 2. Vermeidung feder Anordnung durch die Ilnkerkommission, die tkn mit Befehlen des Reichsverkehrsministers in Kollision bringt. — 3. Verzicht auf alle Nachweisungen über den Be trieb fettens der Besatzung. Die Verhandlungen über diese Bedingungen mit dem französischen Oberst Haward sind augen blicklich noch im Gange. Sonderbare Politik! EigcaerDrahtberichtdeSLeipriorrTageblatteO Paris, 22. Januar. Am gestrigen Vormittag fand am Quai L'OrsaG unter dem Vorsitz P o i n ca r ö S eine Sitzung statt, bei der die Vorschläge über das Moratorium an Deutschland ferttggestellt worden sind. Außer Barthou nahmen an der Sitzung noch Seydoup und der Ilnlerdirekior sür Hande'sbeziel-nngen teil. Der Pelit Parisien berichtet, daß nur einige klein» Abänderungen notwendig gewesen seien. Dies« werden heule ferliggestclll, und es ist alsdann wahr scheinlich, daß heule nechmi'lag der Plan de« alliierten Delegierten mi geteilt wird, damit diese Gelegenheit haben, ihn ihren Regierungen zu uittcr- breiten und, wenn es notwendig ist, vor einer öffentlichen Erörterung Abänderungen vorzüschlagen. Dem Petit Par sien zufolge würde die Beratung Mitte der Woche beg nnen können. Das Blatt zweifelt daran, t. ß Deutschland bei seiner augen blicklichen Hastung verlangen werd-e, bei Lieser Be ratung angehörl zu werden. * Wenn Frankreich ein Morakerium für not wendig hält, dann erkennt eä damit an, daß Deu.schlanL die Repara ionen nicht erfülle» Kann: es entzieht mit diesem Beschluß also de», ^wirl christlichen Maßnahmen' den ttntergr ind: der Berechtigung, mit denen es Deu fchland z» Leistungen über se.ne Kraft zwingen will. Deut licher als aus diesem Mo^atorinm-Beschl iß Kon» wohl auf keine Meise hrrvorgchen, daß eS Frankreich auf wirt-'chaftliche Erfolge gar nicht ankommt. sondern daß es nur politische Ziele im Auge hat. Daher müssen wir uns auf eine« langen Kampf gefaßl machen. Za die'er Frage erhalten wir noch folgende Meldung: lleberreicl-nng des fran'ösischen tz'lon s ^tlr die Mor'koriumebcdlnaur.ge", die Conn'beuL n'ch- mltlog em Quai d'Orsan a's rollz-aen bezeichnet wurde ist im letzen Au^cr.b'ick re 'ch'b^n Worten. Diese Verschi bung erk'ärk s'Ä ta^irch, das; Poin- carö rrnb Bar Hou noch gewiste Aenderung n b schlossen laben. Der Plan soll den Mitglied r« der Refaealionsl'on'mifsion heule nachmittag mit geteilt werden mit dem Ersuch.n, die französische« Vor'chläge den Negierungen zu übermitteln unL eknxiige Bedenken ofsiz öS zu erkenn'« zu geben. ES bestäilgk sich, daß der französische Plan in manche« Punk en wesentlich umgeöndsrt wurde. Die in» ersten Plan en haltens Pfändersorderung scheint aber in deu wuen P'an übernommen zu sein. Der Beobachter England StoeuerDrahtSiertcht des Leipziger TageblniteO London, 22. Januar. Der Daily Expreß führt in einem Artikel seineD Sonderkorrespondenten im Ruhrgebiet aus, daß di» Fianzosen sich durch ihre rücksichtslosen militärische» Maßnahmen das deutsche Volk voikommen enlfrcm» det haben, insbesondere die Arbeiter, auf deren Dv» winnung sie gerechnet hatten und daß sie auf dies» V>eiss ihr eigenes Ende vordcrciten. kommt es viel weniger auf eine durch Kon zessionen an den Nationalismus zu erreichende Einheit an als aus eine geschlossene politische Schlagkraft, die eben nur unter Ausschaltung von Sonderzielen möglich ist. Die Einheitsfront muß Unbeschwertheit bedeuten, und darum soll sie auf der Auslese beruhen. Wir schreiben 1923, und nicht mehr 1914. Unser Kampf gegen Frankreich hat Zukunftszieler auch leiten wir unseren Willen nicht etwa aus Haß gegen Frankreich ab, sondern er bestimmt sich nach unserer eigenen Zielsetzung: wir müssen nach außen frei sein, weil wir uns innerlich als souveräne Volksgemeinschaft fühlen. Aus diesem Empfinden heraus strömt uns unsere Kraft, un nur wer daran teil hat, kann ln -le Einheits front ausgenommen werden. DaS eine Gute Hal die SchveckenSzelk doch gehabt: wir kennen jetzt die Herrschaften, -le beim Drohen einer Kata strophe leichten Herzens ins Land rusen, weil sie höchstens als Kriegsberichterstatter mit hinaus ziehen «nd nach dem Zusammenbruch stch sofort mit den neuen Gewalthabern zu stellen wissen. Ein Volk als Ganzes ist nicht so elastisch. Das Volk ist sich stets getreu. Darum ist Be geisterung eiqentlick nicht -« r«cht« Ausdruck p«p Volksseele. Mir mügen Pht «rs -er Hut sein vor denen, die uns in eine .Stimmung' yineinschwadronieren wollen, uns dabei die Widerstandskraft der Erkenntnis nehmend. Das deutsche Volk muh stch darum bemühen, um was es geht. Es geht um ein Ringen mit einem Gegner, der in Europa die größte Macht hat. Mit einem Volk, das bewiesen hat, wie zäh es im Aushalten ist. Mit einem aufopferungs fähigen, sparsamen Volk, das wir nicht nach Pariser Romanen beurteilen dürfen, damit es uns nicht vor Augen führe, wie umsichtig es lm Organisieren ist. Daraus, daß die Franzosen vor Widerstände im Ruhrgebiet geraten — daß sie weniger Kohlen adführen, als sie sonst er- vielten —, daß der Frank sinkt, können wir uns noch keinen Sieaerkranz winden. Ls geht um -ie große Politik und um dle Frage, wer hier den längeren Atom hat. Wir Deutschen wurden lm Weltkriege besiegt, well wir uns mit unserer drohenden Macht und dem rückständigen Abso lutismus verhaßt gemacht hatt«n. Was wir jetzt In der großen Politik geltend machen können, ist der sichtbare Beweis unserer innenstaatllchen Umgruppierung und seelischen Neuorientierung. Lasten wir Frankreich ruhig nach dem öden Prunkpolast eines militaristischen Imperialis mus ziehen -en wir aufgegeven Haden. Vor der Welt kann uns das nicht schaden. Di« Menschheit will keinen Krieg, sondern Bürger frieden. Eine Politik, die sich auf dieses groß» Sehnen einstellt, wird schwerlich unrecht be kommen. Generalstäbler, die im Kriege noch das Requisit des Schleppsäbels trugen, währen der internationale Arbeiter die Gasmaske vor hielt, mögen beklagen, daß wir .waffenlos' sind. Aus dem Ruhrgebiet kann nur eine kluge Poli tik die Franzosen hinausmanövrieren, und dies» muß aus den Abklängen, die der gallische Rausch bei den anderen Völkern findet, komponiert werden. Beachten wir doch den Vorteil, den wir Deutschen schon dadurch verzeichnen können, daß wir keine unpolitischen Regierenden mehr Haven wie 1914, die mit ihrem Dilettantismus in der Tat auf die Welt sphinxartig wirken mußten. Das waffenlose Deutschland von 1923 ist politisch viel seriöser und wird -er Politik den Rang ablaufen, die noch heute, nach nenn Jahren, mit Truppentransporten, Kriegspreste- quartier und Requisitionen arbeiten za müssen glaudt. Die Einigkeit der Deutschen kann sich nur aus die Bekämpfung solchen GewalttumS beziehen und wird ihre Kraft aus der politischen Erkenntnis und klugen Zurückhaltung schöpfen müssen.