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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-16
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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vleastsg, <i«a IS. Juauur ^K»s aller ^Velt Vie kjerzog» Erich«vro e von Münden Ao» Hanaoversch-Müll-en wir- au» ge schrieben: Dort, wo die Werra und die Falva zur Weier werden, ln Hannoversch-Mün-en, liegt in dem ur alten St. Blasiiklrchlein seit 1540 der Herzog Erich der Erst« begraben. 2» sein« Nachbarschaft ruyi übrigens -er «hochberühmte Dr. Eisenbart'. Dieser wackere Herzog hatte «ine Stiftung hinterlassen, au- -er die Schüler der Lateinschule an jedem Weih- nachtStage au- .3 Malter Roggen und 2 Taler 7 Groschen 1 Pfennig' Brote erhielten, un- zwar in Zweipfundbroten. Bi- zum Jahre 1875 liefert« der Kreis Münden den Roggen; dann wandelte er die Stiftung in Geld um, an- sührlich kamen 84 Ut zur Verteilung. Dafür gab es zunächst bis zu 600 Brote. Weih, nachten IVOS waren es nur noch 330 und im Vor- sahre siebzehn Markenbrote. Diesmal gab es für das Stiftungserträgnis kein einziges Brot mehr. Aus Pietät gegenüber der alten Herzoglich- Stiftung spendete di« Stadtverwaltung fünf Brot«, die au deöürftige Volksschüler verteilt wurden. Verloren ist gefunden. Aus Bremen wird be richtet: Ein Bürgersmann in Westerhott verlor vor drei Jahren bei der Gartenarbeit seinen goldenen Trauring. Es wurde damals ein Ersotzring ange- schafft. Jetzt wurde durch Zufall das Original ge sunden, das der Verlierer bei dem hohen Goldwert für 20 000 2Nai4r verkaufen konnte. Aus dem Erlös konnte der Mann eine Haashypothek von 12 000 Mark löschen. Ratzendem behielt er noch einen netten Uederschutz. Das Vermächtnis des Millionärs. Der frühere Bürgermeister von Liverpool, Louis Samuel Lohen, der als Besitzer einer großen Firma un vielfacher Millionär starb, hat in seinem Testament ein Vermächtnis an seine Söhne hinterlassen, in dem er sie auf das dringendste beschwört, nie zu spekulieren. Das Geschäftemachen an der Börse erscheint lhm als der gefährlichste Gelderwerb, und er ruft daher aus dem Grabe seinen Söhnen zu: .Ich bitte und beschwöre meine Söhne, sich niemals in Spekulationen an der Börse oder sonstwo ein zulassen. Geld, da- auf diese Welse gewonnen wir-, wird sicher wieder verloren und führt za weiteren Verlusten und Unglück.' Ebenso verbietet dieser vorsichtige Vater feinen Söhnen, die in das Geschäft eintreten, sich jemals als Kandidat für das Parlament oder für irgendein öffentliches Amt auf stellen zu lasten. Endlich warnt er sie vor Heiraten mit Frauen, die einer anderen Konfession oder einer anderen Nation als sie selbst angehören. All diese Warnungen dehnt er auch auf seine .Enkel und entfernteren Abkömmling«' aus. Der größte Maa, Frankreichs. Gelegentlich des Pasteur-Jubrläum- erzähl Le Erl de Paris eine luftige und lehrreiche kleine Geschichte. Zur Zeit, da Pasteur auf der Höhe seines Ruhmes stand, gab jemand in Paris einen Brief mit der Abreise auf: .An dea größten Mann Frankreichs'. Die Post stellte di-sen Brief unverzüKich dem Dichter Victor Hugo zu. Aber der öffnet« ihn nicht, sondern schickte ihn an Pasteur mit einem schmeichelhaften Billett, tn dem stand, mit einer solchen Adresse könne nur Pasteur gemeint sein. Pasteur, nicht minder höflich, schickte den Brief an Victor Hugo zurück. Nun entschloß sich der Autor der .Elenden' immerhin, das Schreiben aufzumachen. Er war wahrscheiiüich et.vas verblüfft, als er teststellen muhte, daß der Brief weder an ihn gerichtet war noch <m Pasteur, sondern an einen Polizeiwachtmeister, den kurz vor der die Blätter als einen wahren Riesen, als -en größten ober vielmehr längsten Mann Frankreichs 'geschkldert hatt«r- Ein Kloster der Schörcheik. In Brüssel ist Raymond Duncan, der Bruder der Isadora Dun l^tprlger Ugadiutt uack »uuüLlSLattuag «r. I S Satt« 6 can, ongekommen. Er ist al- Mönch gekleidet, trügt «in lange-, weißes Gewand, ein« Schnur »m die Len den und an -en motzen Füßen Sandalen. In feiner Gesellschaft befindet sich «ine Anzahl junger Frauen, die (Ur» Nonnen gekleidet find. Duncan ist hierher ge kommen, um di« .Schönheit' zu predigen. Auch in die anderen Nachvarländer will er ziehen, um seine Lehr« z, verkündigrn. Ein« natürlich« Warmwafscr-Heizanlag«. Di« einzig« Stabt der Welt, die sich natürlicher heißer Ouellen zur Heizung von Wohnungen, öffentlichen Gebäuden und Fabriken bedienen kann, ist Boise- Lity in dem nordamerikanischen Staate Idaho. DaS Wasser, das eine Temperatur von 77 Grad Hot, entfließt mehreren in der Nähe des Ortes ent- springend«! Quellen, deren beide hauptsächlichste täglich 3,75 Millionen Liter liefern. Das Wasser wird durch ein großes Becken gepumpt und von dort aus den Einzelvcrbrauchern zugeiührt. Die sich dabei emwickelnde Hitze ist so groß, daß es fast un möglich ist, bis zu sechs Meter Tief« zu graben und daß di« Arbeiter einander alle zehn Minuten ab- lösen mässen. Ei« Jndianermädchen als Milliardärin. Ein« junge Indianerin, die 19 Jahr« ihres Lebens in großer Armut zu Atu-Koger in Oklahoma ver brachte, ist plötzlich mit einem so märchenhaften Reichtum beschenkt worben, -atz ihr Jahres einkommen 420 000 Dollar beträgt. Man kann sie also ruhig als eine Mark-Milliardärin bezeichnen- Das ungeheure Vermögen, das sie jetzt besitzt, kommt von einem Stück Land her, das vor vielen Jahren ihren Eltern von der Regierung zugebilligt wurde. Vor einiger Zeit wurden hier Bohrungen aus Petroleum angestellt, und man stellte fast, daß der Grund außerordentliche Mengen von Petroleum enthSL: es werden jetzt bereits täglich gegen 150 000 Liter Petroleum daraus gewonnen. Das erste war, waü die so märchenhaft reich gewordene Indianerin tot, daß sie sich den größten und teuersten Kraftwagen kaufte, der sich ausfindig machen lieh. In diesem Wagen verbringt sie nun ihre ganze Zeit und ftLhrt beständig herum. Allmählich aber wird sie wohl auch auf den Geschmack all der anderen Ge näste kommen, die ihr das Geld gewähren kann. Ein Turenne-Denkmal wollen die elsässischen Fvanzöslinge in der Stadt Türkheim im Ndünstertal errichten, weil am 5. Januar 1675 bei diesem Städtchen der NLarschall Lurenne den Großen Kurfürsten besiegt und durch dies« Tat eigentlich das Elsaß für Frankreich gewonnen habet — Selbst verständlich hat Poincarö den Ehrenvorsitz des Denk- mol-AuSschusse- übernommen, dessen treibende Kraft -er französische Bürgerin-elfter von Türkheim, Jules Baradä, ist. Der Matm gibt bei dieser Gelegen heit ein« Beschreibung des noch recht mittelalterlich anmutenden Städtchens, .auf besten Stadttor noch Störche nisten, and in besten Straßen noch dos Ortginol-Nüchtwächterlied ertönt, bas an di« ruhm reiche Vergangenheit dieser einst freien Stadt er innert.' Ein .Prolelkino' ln ststo-kau. Der Moskauer GouD«rii«ments-G<werkschastsverhLnd organisiert zur zeit eine proletarische Kinoaenostenfchaft. Diese- .ProlLtkino' bezweckt -en Kampf mit dem den russi'scsxn Filmmorkt beherrschenden .bourgeoisen Film' und plant die Einrichtung von Kino-Wnn-er- theotcrn für dir Arbeiterschaft, di« Pnodotktton revo lutionärer Film« and die Heranbildung eimes Stam me- ron Kinofächleuken aus dein Protetorlerstand. Die Begründer rechnen darauf, daß das Moskauer ProleÄrtno von ähnlichen proletarischen Unterneh mungen des Westens, u. a. her deutschen .Volks- fitm-Bühne' und der amerikanischen .Labor Film Cooperation', unterstützt werd«n wird. 1.2 ir» Hotel I. Leuge» * XootersuL - Liaioasr Der Steuerzahler und sein Recht Von Rechtsanwalt 0«-. (Dresden) Für welche Einkommen-periode find Voraus- Zahlung«» uad Nachzahlung«» vo» GehaU, Ar beitslohn usw. zu verstrurr«? Der Reichstag hat beschlossen, den Einkommen steuer-Tarif dahin zu ändern, daß für ISA Gin- kommen bis zu 400000 <.k (statt wie bisher nur dis zu 100 000 und für 1923 sogar di- zu 1 Million mit dem niedrigsten, d. t. dem lOprozentigen Satz, der Arbeitslohn also lediglich mit dem Betrage des Lohn abzugs zu versteuern ist. Bei hieser Sachlage ist es wichtig zu wissen, auf weiche EtnkommenSperiode Vorschuß oder Nachzahlungen zu verrechnen sind. Das Einkommensteuergesetz besteuert nicht nur tat sächlich zugeflossene, sondern auch erst noch geschuldete Einnahmen auf dasjenige Jahr, in dem die Schuld fällig ist. Demgemäß läßt eS den Tag der Zahlung nicht unbedingt entscheiden für die Frage, ouf welche- Kalenderjahr -er gezahlte Betrag al- Einkommen zu betrachten und zu behandeln ist. Der Reichs finanzhof hat nun In dem vor kurzem ausgegebenen neuesten Hefte der amllichen Sammlung seiner Ent- sche'dmlgen (Ban- 10, Seite 132) die hier in Be tracht kommenden Fragen einer sorgfältigen und sehr ausführlichen Begutachtung unterworfen. Das Er gebnis geht im wesentlichen dahin: Voraus leistungen, Vorschüsse, wie solch« gerade vm Weihnachten oder vor Neujahr häufig bei Be amten wie bei Zivilangestellten auf die Bezüge des nächsten Jahre- gewährt werden, gelten njcht al- Einkommen d«S Zahlungskiges, sondern als Ein kommen des Zeitraumes, in dem die bevorschußt« Zahlung fällig wird — und man wird diesem Gut achten hinzufügen müßen: in dem di« Arbeitsleistung oder Dienstleistung stattzuftnden hat, für die als Ent gelt der bevorschußte Betrag gezahlt wird. Um gekehrt sind Nachzahlungen grundsätzlich nicht als Einkommen Les Kalenderjahres zu be trachten, in -a- der Zeitraum fällt für den die Nach zahlung erfolgt: sie gelten im Regelfall« vielmehr alt Einkommen des Kalenderjahres, in d«m di« Nach zahlung geleistet oder wenigstens als solche fällig wird. Im Regelfälle wird der Zeitpunkt d«r FälUg- Ueber Hörse un- Sport unterrichtet schnell un- zuverlässig -as Leipziger Mbendblatt für Sport un- Vörje Neueste Kurse be-euten-er Börse« wertvolle Informationen Erstklassige Sportberichte politischer Tagesbericht Um 4 Uhr im Straßrnhandel, an den K1o»k«a m»ö in den Zilialrn ör» Leipziger Tageblattes rrhätttlch. Einzelnummer SO Mark. Regelmäßiger vezug monatlich 275 Mark. kett sich dem Zeitpunkt der Auszahlung nahe an schließen, so daß ln der Praxis, von besonderen Fällen abgesehen (z. B.: wesentltche Verzögerung der Aus zahlung. Auszahlung an der Grenz« der Kahemder- fahre), da- Kalenderjahr, in das di« Fälligkeit des Anspruchs auf die Nachzahlung fällt, mit dem Ka lenderjahre, in dem die Ml-zahlung stattfindet, Zu sammenfällen wird. * Erdschafttficuerfreiheit der V«rpsl«O»»Gs- »»d Unlerhaltseittschädigrmg Nach 8 ^3 Ziffer 10 des Lrbschafttsteuergesetzes bleibt ein Erwerb steuerfrei, der Personen anfällt, die dem Erblasser in Er wa rt ung einer letzt- willigen Zuwendung unentgeltlich oder gegen unzureichendes Entgelt Pflege oder Unter halt gewährt Haden, jedoch nur insoweit, als das Zugewendrte als angemessenes Entgelt anzusehen ist. Zrrr Erläuterung ist zu bemerken: 1. Die Bestimmung trifft verwandte mrd nicht verwandle Personen, gleichgültig, ob sie mit dem , Verstorbenen in, häuslicher Lebensgemeinschaft ge lebt haben oder nicht und gleichgültig, ob die Pfleg« oder der Itnterhall bis zum Tode gewährt worden sind od«r bereits früher geendet haben. 2. Ehegatten kommen nicht in Frage, insbesondere auch nicht eine um mehr als 20 Jahre jüngere Frau, die allerdings, falls der Mann nach kürzerer al- fünfjähriger Ehe stirbt, den Nachlaß zu verstemern Hot (sog. Versorgungseh«), während sonst Ehegatten erbschaft-steuerfrei sind: denn nach sittlichen Be griffen und rechtlichen Bestimmungen hat eine Frau den Mann unentgeltlich zu verpflegen. 3. Wenn Eltern oder Voreltern oder Kinder oder Lnk«l des Verstorbenen, die diesem Unterhalt ge währt haben, bedacht sind, so werden diese i m Zweifel die Zuwendung versteuern müssen: denn im Zweifel wird nach 8 685 Absatz 2 deS Bürger- lichrn Gesetzbuches bei diesen Personen angenommen, daß sie von dem Verstorbenen keinen Ersatz für den Unterhalt haben wollen. Natürlich steht ihnen der Beweis offen, daß sie den Unterhalt in Erwartung einer lctziwilllgen Zuwendung gewährt Haden. 4. Diese Erwartung einer letztwilligen Zuwendung braucht nicht da- einzige Motiv der Verpflegung und Unterhaltung gewesen zu sein, sie muß oder jeden falls eines der Motive gebildet haben. Exakte Be weise können hierfür selten gebracht w«rden, es muß lm Regelfälle — von dem Falle unter 3 abgesehen — genügen, wenn die Behauptung jene- Motiv- auf festen de» Bedachten nach den Umstände» des Falks glaubhaft erschsiint. 5. Bei der fortschreitenden Geid,nlio«ri»ng muß die Frage der Angemessenheit der Zuwendung als Entgelte- für die Pflege oder den Unterholt be urteilt werden nach den Verhältnissen Mrzeit, nicht der Testmnentserrichtung,. sondern des Anfall- der Zuwendung, wobei die Verhältnisse nn Wohnsitze des Erblasser- maßgebend sind. Da- gilt tnsdafandere auch M-r den Fall der Au-setzung eiwrr Rente. Aos die Tatsache, daß eine beim Erbfall« mehr als wa ge messen lwbe Rente bei zonchmender Geld entwertung in späteren Jahren den Rahmen «in« angemessenen Entschädigung nicht übersteigt, kann für die Frage, ob und inwieweit dt« kapitalisiert« Rente zu versteuern ist, Rücksicht nicht genommen werden. Doch kann gegebenenfallt tn der Geld entwertung rin Grund gefunden werden M einem beim ReichsfinanMlnlster nochzufuchenden Billtg- keitserlaß nach 8 108 der Reichsabgabenordmkng. Zrau Mama 4Sj Do» soooiiao von Loi1ron»toln (Hochdruck verholt».» .Ich werde alle- tun, um das Kind glücklich zu machen!" sagte er warm, halb im Tone festen Versprechens, hall» wie ein Dank für die Ein willigung, die er in ihren Zügen las, der sie allerdings noch keinen Ausdruck gegeben hatte. Sie war verwirrt, die Leitung der Szene war ihr entgl'tten. Sie duldete es schwemend. daß er ihr« Hand an die Lippen zog: .Ich danke Ihnen!" Dann, ln einen alltäglich heiteren Ton übergchend: «Verehrte Frau Schwiegermama, darf ich Ihnen meinen Arm anbieten, um sie ungefährdet aus diesem dichten Wall herauszu führen? W!r haben uns nämlich ganz aus Ber schen etwas verlaufen." Frau Verla griff erschreckt nach seinem Arm. Die Anrede war also angenommen. Er beruhigte sie, führte sie sicher und zeigte ihr bald den Weg, ans dem kmz vorher die anderen gegangen waren. Man hatte in einer Strandhaüe den Kaffee genommen. Als man aufbrach, vermißte Max Else. Er wollte eben seine Cousine nach ibr fragen, da winkte die ihn beiseite. «Pst, merkst du nicht, daß Else weg ist! Sie hat ihr Arm band verloren un- »st vor einer halben Stunde forkgegangen, mn es zu suchen." «Warum bist du denn nicht mtt ihr ge gangen?" fragte Max erschreckt. «Ach, dann hättet Ihr es doch alle gemerkt! Weißt du, sie hat ia immer solch« Angst vor ihrer Mutter. Ich habe st« herausreden sollen. Sie glaubte auch sicher, sie würde zurück sein, ehe wir gingen." Akaz wurde unruhig, .Ja, wo in aller Welt will sie denn überhaupt suchen?" «Aus der Wandelbahn unten. Sie hat es mir nämlich kurz vor dem Ort noch gezeigt, -er Verschluß war unterwegs enhwetgeganaen, und sie getraute sich nicht etwas za sagen. Sie kann es erst kurz vor der Strand Halle verloren baden? «Ra, srdenfalls," sagte Mas, .Kan» «m st» nicht so alletn hier umherlaufen lassen." Ilnd damit war er fort, um sie zu suchen. Er war wohl eine Viertelstunde lang eilig die Wandelbahn auf- und abgeschritten, ohne Else zu finden. Dann bog er in die Dünenwege, aber auch da war sie nirgends zu sehen. Schon wollte er wieder unrkehren, in der Hoffnung, sie del -en anderen zu finden, da sah er einen kleinen, kaum begangenen Fußpfad, -er mitten in das Dünendickicht führte, und es schien ihm, als gewahrte er neue Fußspuren darauf, wie von kleinen, weiblichen Füßen. Da schritt er weiter vorwärts. Nun sah er plötzlich ein weiß gekleidet- Mädchen auf dem Boden sitzen un jämmerlich weinen. Er rief sie leise und behutsam an. Sie hob den Kopf und wurde gtühenb rot. Da saß er schon neben ihr, nahm ihre Hand und streichelte sie und sprach ihr zu wie einem Klnde. Da brach es plötzlich au- ihr heraus, wie damals: .Es ist ja so kindisch, entwürdigend ist es! Ich wein« ja nicht um das, was ich ver loren habe, ich heule ja aus glatter Angst vor -sm, was nun kommt! Es ist ja ein Unfug, ich weist es. Aber ich -ad' solche Angst —' Da kam Ihm ein sehr unritterlicher Gedanke: Wenn er ihr setzt seinen Schutz anbot, dann hatte ste nicht die Kraft, ihm Nein zu soqen! «Immer habe ich Angst," klagte sie weiter, .denn etwas »st immer. Un- heute habe ich ja nun wirklich etwas angestellt —" Er versuchte sie erst einmal wieder zu be ruhigen. .Erinnern Sie sich noch, Fräulein Else, wie wir um dieselbe Tageszeit einmal zu sammen -urch Berliner Schnee marschiert sind und Ihnen mich nicht ganz geheuer war?" Sie nickte. -Ich glaube, Sie leben auch heute be-euten- ,u schwarz. Jedenfalls verspreche ich Ihnen, dast Ihnen auch diesmal nichts, aber rein gar nichts gescheh«' Sie sagte n"r -"sfmmaslos: «Wie wollten Sie -as machen?" Aber schon bereute fle ihren Zweifel. Hatte er ihr nicht immer geholfen, wenn er es versprochen hatte? Un- wie ost hatte er kein Wort pelogt und sie batte dennoch gefühlt, daß er di« Wolken verteilte, die sich übsu ihrem Haupt zusammenzogeru . «Glauben Sie wirklich?" fragte sie und sah ihn, um Verzeihung bitten-, lächelnd an: «Können Sie zaubern?" «Zaubern gerad' nicht," sagte er lachend, .aber etwas was vielleicht ebensoviel wert ist — den Zauber der anderen durchschauen!" «Ich glaube. Sie haben sehr viel Menschen- Kenntnis," saghe Else seufzend. «Das heißt. Sie glauben, daß Sie keine haben? Da bin ich anderer Ansicht. Mir fällt es immer wieder aus, wie gut Sie zu beobachten wissen. Sie haben sehr gesunde Sinne, Sie hören und sehen. Mir scheint, es fehlt Ihnen einstweilen nur -er Schlüssel, um dle praktischen Ergebnisse aus ihren Beobachtungen zu ziehen. Sonst würden Sie lm Leben leichter fertig. Sie trauen sich noch viel zu wenig zu, Len anderen aber viel zu viel." Sie wußte nicht, ob da- ein Lob sein sollte oder ein Tadel. .Was traue ich denn -en anderen zu? Zuviel Gutes oder zuviel Schlech tes?" .Beides. Dor allem aber eine Konsequenz im Guten und Bösen, die die meisten Menschen gar nicht besitzen. Sie lasten sich doch sebr von anderen leiten, bewußt und noch viel, viel mehr unbewußt, und wie man sie ansprlcht, so geben sie Antwort. Alle Menschen sind schüchtern." .Aber nein!" rief Else überzeugt. .Aber ja!" entgegnete er lachend. «Sie haben alle ihre Stelle, wo sie sterblich sind." Else überlegte ein Weilchen. Nein, so etwa» ' Konnte sie doch beim besten Willen nicht glauben! Da siel ibr ein ganz klarer Eimoand ein: «Aber Sie sind doch nickt schüchtern, Herr Hegmann!' Er lächelte. «Nicht mehr. Für gewöhnlich. Womit ick aber nicht gefaqt haben will, daß mich nicht irgend eine Situation noch einmal ein- schückkern könnte." Er sah belustigt in ihr ängstlich-nackdenktiches Gefickt. .Ich graule mich nicht gerade vor dem Oberkellner. Und tollte es einmal geschehen, daß tck minutenlang meine Fassung verlier«, so seien St« nicht ängst lich, es merkt dann schon keiner." Dann wandte er sich voll za Ihr: .Non merken Sie sich als Abschluß dieses Gesprächs das ein«, -aß auch el» aosgstvachsener Mao» vor «ine« solch« Mädelchen manchmal schüchtern werden kann." Seine Stimme klang gepreßt. «Seit zehn Minu ten sitze ich jetzt hier und räe mtt Ihnen und bin zu schüchtern, um Ihnen zu sagen, wat ich eigentlich aus dem Herzen habe." Da blickte fle ihm ermunternd un- vertrauend ln die Augen. .Mir etwas sagen, und -as wagen Sle nicht? Sie bringen mir ia heute noch meine paar letzten Leb en-begriffe ins Schwanken!" «Ja, bin ich Ihnen denn wirklich so viel, daß ich das könnte?" fragte er, glücklich lachend. Ihr war ganz sonderbar zumute. «Sie — sind doch mein bester Freund," sagte fle etwas verlegen. «Bin ich das wirklich? Ja, aber dann darf ich eigenkllch doch auch ganz offen mit Ihne» reden, nicht? Ich möchte Ihnen nämlich etwas anoertrauen: ich möchte mich verloben und habe mir heute die Einwilligung meiner künftige« Schwiegermutter geholt. Else wurde leichenblaß. Da sagte er an scheinend verzagt: «Kindchen, was soll man bloß mtt Ihnen machen? Man kann Ihnen ja er zählen, was man will, Sie werden immer er schrecken!" Er nahm ihre Hand. .Kaum hat man sie «in bißchen beruhigt — Aber ich will Ihnen etwas sagen," — setzt war er seiner Sach« sicher —, «das muß anders werden! Sle müsse» sämtliche Angst und Scheu in den Ozean werfe«, denn wenn Sie erst meine Frau sind —" Und als fle noch immer ihr« Scheu nicht be- zwingen konnte, da machte er es tbr noch leich ter. Er nahm fle in den Arm und küßte fle, und fle brauchte nur seine Küste sn gtückseügo» Schwelgen zu dulden. Gab«. ss. Dre«»»er ttro (autza » »«ivzi«. - »«rimer wie«: WM, Drsü«» - - a«.. _ S»hamN Die vorliegende Ausgabe »Mspcht sich Sette»
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