Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230113
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-13
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lette 4 ITr. 11 Leipziger Paged(rM uack H«a6el»rettusg 8ormedea6, 6eo IS. ^«m«e Großfeuer bei Bleicheri H Co. Oie LagerhaNen -es 2. Werkes eingeäjchert Ci« riesige- Schadenfeuer, das viele Millionemverle vernichtete, suchte am Lonuer-tag abend da- Werk 2 der Airrna BleichertL Eo. an der Zschor lauer Strafe in Leipzig-Eutritzsch heim, lieber de« Brand und seine Entstehung erfahren Mi» an Lrt und Stelle fol gende-: Dl« Firma Adolf Bleicher? L Co. la Leipzig-Goh- f r hak vor wenigen Zähre» aaf einem etwa 50 000 ^ -adrakmeler großen Gelände i» Leipzig-Eutritzsch, mische» der Zschorlauer Straße und der Leipzig— iirrllner Eisenbahn, südlich del aeuea Sntritzscher "riedhofeS (also etwa dort, wo vor zehn Zähren da« >offche Turnfest stattfand), «in zweite« Werk er chtet. Anher einem Wohngebäude nmfaht es grohe, '^ggestreckte Halle», zu« TeU io Fachwerkbao, für Verstellung und Lagerung der Spezialfabrikate der Z rma, wie Drahtseilbahnen. Elektrohängebahnen. Transport- und Ladeoorrichlungen nsw. Z» zwei, wohl etwa hundert Meter langen, mit den Längsseite« aneinander flöhenden Fachwerkbaotea, t'tche de« Wohagebäade. in denen für Hundert« von RiMone» Fabrikate fertig zum Versand lagerte«. ' .'ach tu der 7. Stunde de« Donnerstagabend« plöh- l ch Fc rr au«. Der Pförtner und einige Lenk«, die -r zuerst beiaerkte». suchten den Brand mit Feuer- l. schapparate» za ersticke» bei dem viele», leicht brennbaren Material aber leider eia vergebliche« Be- g uaea. An dea riesige» Vorräte» voa leerüber- geae« Drahtseilen, lackierten oder öldarchtränkt«» Fabrikaten fand da« Feuer nur allzu rasch reichliche Nahrung und mit rasender Schnelligkeit breitet« sich r r Bra»d. der in eiaer Eck« der «ine» Lagerhalle »ine» Ursprung genommen hatte, au«. Einem wogenden Zeuermeer 7'ichen bald di« beiden Rlesenhallen. Nicht lange )仫rt« e«. aad die Flammen hatte» auch die Dächer, >oh chrer Imprägnierung ergriffen. Hell lodert« der Brand empor, und am d»nkl«a Abendhlmmel leuchtete gutvoll weithin der Feaerfcheia. Mit lautem Krachen stürzt« da« Dach i» da« brennend« Zna«r« der Hall«». Al« die Feuerwehr mit den Löschzügea au« der Haupt-, Nord- und Ofiwach« anrLckl«. fand sie schon einen Brand von ungeheuerer Ausdehnung vor. Gleichwohl wär« e«, w.« an« erklärt wurde, vermut lich gelungen, einen grohe» TeU der Gebäude noch zu retten, wen» e« nicht wegen z» geriagea Drucke« der Wasserleitung an der Brandstelle an Wasser gefehlt hätte. So muht« man bei den Löscharbitea vater Leitung de« Brandingenieur« Fritzsche vor allem auf di« Rettung de« an die Hallen angrenzenden Oel- und BeuzinlagerS beda^ la. die auch erreicht wurde. Gegen acht Uhr abend« war für di« anstohenden und b«nachbarten Gebäude jede unmittelbar« Gefahr beseitig«. Der durch da« Feuer angerlchtete Schaden geht in die Hunderte von Millionen Mark, denn die Lager waren vollgesüllt mit versanbfertigen Erzeugnissen der Firma, wie Drahtseilbahnen mit allem Zubehör. Derladevorrichluuge» Maschinen usw. Dazu kommt der Schaden an dea Gebäuden, die erst in dea Zahre» 1919 und 192Ü errichtet worden waren. Auch di« »och stehengebliebenea Umfassungsmauern werden nledergelegk werden müssen. Der Betrieb in dem Werk selbst gehl, wie na« mitgeteill wurde, ungestört weiter, da di« FabrikattouSräum« nicht im geringste» in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Vie Ursache des Brandes fleht bi« zur Stande nicht völlig einwandfrei fest. E« wird einerseit« der Verdacht einer Brandstiftung au«- gesprochen, dem aber anderseit« Gründe entgegen gehalten werden, die Kurzschluß der elektrischen Lei tung al« Ursache vermuten lassen. Näheres muh erst die amtliche Unlersuchnng ergeben. Var Grubenunglück in Hindenburg Der nach Mikoltschütz entsandte Sonder- l.'richterstaiter de« 1VI8. meldet zu dem Unglück nf der Abwehrgrube der Donnersmarckschen Eisen- ild Kohlenaktiengesellschast noch folgendes: Das Unglück ereignete sich Mittwoch abend gegen 8 llhr af der 280-m-Eohle in der Förderstrecke des Hugo- öze« durch Entzündung des Benzinbekälkcrs der Grubenlokomotive. Hierbei brannte die Zimmerung i z der Grubenstrecke an. Rauchschwaden und Brand öse zogen mit frischen Wettern nach denHLlrbeitS- >7t und überraschten die dort tätigen Bergleute, "on den Bergleuten der 48 Mann starken Belcg- chaft konnten nur zwei sich durch eilige Flucht retten, die übrigen, darunter ein Oberheuer, fielen l en giftigen Gasen zum Opfer. Neun der Ver unglückten sind ledig, 37 verheiratet. Die Lösch- und Aufräumungsarbeiten wurden von l>rr ReltungSkoionnc sofort in Angriff genommen. Ran versucht, durch starke Bewässerung des Brandes Herr zu werden, ohne größere Abdämmungsarbeiten vornehme» zu müssen, die die Bergung der Ver- mglückten vor Wochen unmöglich machen würde, -urch Vernichtung der Zimmerung brach der Flöh etlweise zusammen. Die RettungSarbeilen werden »ndurch sehr erschwert. ES ist kaum damit zu .echnen, auch nur Einen lebend zu Tage zu bringen. Oie Bergbehörden befinden sich an der UnglückS- kätte. Weinend umlagern die Angehörigen und gtn« grohe Anzahl Neugieriger die Schachtanlagen. Nochmals: „Harden im Grotzen Schauspielhaus«" Der Aussatz von Stephan Grohmann, den wir Wirker der Uvberschrifl: .Harden im Grohen Schau- ivlelhaus' am 7. Januar veröfientlichten, enthielt folgende Stelle: .ES Hoden während der Verhandlung, erzählte Harden, ans den Korridoren und im Geschworenen- ,;i»«aer. sehr liebenswürdig und sehr emgehendc sinterhaltllngen zwischen Verteidigern und Ge schworenen stattaefunden. Ein Verteidiger war so umsichtig, seine Garderobe im Raume der Geschwo renen nnterzubringen, erzählte Harden, und das aad Gelegenheit zu unwillkürlicher Autsprach«. Zur Sicherheit funktionierte noch ein älterer Herr mit avauem Vollbart und Eisernem Kreuz als «Ver- dindungSofsizier' zwischen Gertchfssaal und Ge- ichworenenzimmer.' Hierzu schreibt uns Herr Rechtsanwalt P. B l o ch. der Verteidiger dez Angeklagten Grenz: .Für meine Person erkläre ich, datz ich vor der Verhand lung keinen der Geschworenen persönlich kannte, wtchrend der Verhandlung keinen kennen lernt«, und mit keinem auch nur irgendein Wort gewechselt oder nur irgendwelche Beziehungen geptlogen habe. .Ich erblicke in diesen Worten de» Herrn Harden rin« schwere Verdächtigung meiner Verteidiger tätigkeit. begnüge mich jedoch, diese Verdächtigung ans dem vorlleenden Wege mit Entrüstung zurückzu- wetsen. Unbedingt lehne ich eS jedenfalls ad, mit gl«i. chen Waffen zu Kämpfen; denn selbst Herr Harden wird mir di« Anerkennung nicht versagen wollen, datz ich redlich bestrebt war. meine Verteidigung, so weit sie sich mit der Persönlichkeit des Herrn Har de» befaffen mutzte, objektiv und ritterlich zu führen. Atz erinnere hlerzu an eine in der Verhandlung er- tolgte Entgleisung deS . Angeklagten Grenz, der «egen-ber Herr» Harde» z» einem schmählichen 'Schimpfwort gegriffen hatte, was mich veran'atzte, nOch sofvrt — nicht etwa vor meinen Klienten Grenz —, sondern vor Herrn Hard«n zu stellen, und diesen namen« meines Klienten für das Schimpfwort um Entschuldigung r» bitten. Zu dem weiteren, tn dem Artikel entfallenen Vorwurf wegen dar durch einen Verteidiger im Scschworenearaum muergebrachten Garderobe nehme ich an. datz Herr Kolleg« Schiff au« Olden burg. um d«n «4 sich handelt. (Seltenheit nehmen wird, selbst hiergegen Stellung zu nehmen. Mir ist nur soviel bekannt, daß Herr Rechtsanwalt Schiff, »er mtt den örtlichen Verhältnissen im Kriminal gericht nicht vertraut war und das AmvoktSzimmer nicht kannte, seine Kleider im Vorroum des Ge- fchworenenzimmers abgrlegt hatte. Schließlich ist mit dem weiter erwähnten älteren Herrn mit grauem Vollbart und Eisernem Kreuz ein Regierungsrat gemeint, der als Geschworener aus gelost war, von mir oder abgelehnt worden ist. Mir war di« politisch weit rechls stehende Gesinnung dieses Herrn bekannt, Um Vorwürfen, di« in-- zwischen in der Presse vielfach gegen mich erhoben worden find, zu begegnen und um meine Objektivität bei der Ablehnung von Geschworenen zn erweisen, habe ich cs für richtig gehalten, auch diesen politisch weit rechts stehenden Herrn abzulehnen. Die Richtigkeit meiner Angaben beleg! der Sihungs- bericht in der Havptverhändlung.' Was Herr Bloch in dieser Zuschrift bestreitet, sind nicht Behauptungen unteres Mitarbeiters, der in diesem Falle nur öffentlich Gesprochener wieder- gab, sondern Erklärungen Harden«. Da wir ab;r unteren Lesern Hardens Darstellung mitgekeilt haben, wollten wir ihnen die der Gegenseite nicht vorcnthalten. Wer von beiden recht hat, können wir nicht entscheiden. , Die Hallischea Attentäter. In der Angelegenheit der Sprennstoff-Atkentate hat die Polizei jetzt ssst- gestellt, daß insgesamt elf jugendliche Burschen daran beteiligt sind. Acht sitzen in Hafk, drei sind flüchtig. LS handelt sich ausnahmslos um Angehörige der kommunistischen Arbeiterjugend und der kom munistischen Jugend. Groß'seuer. In der Tischlerei der Maßwcrkzeug«- sabrik von L. A. Echietrumpf L Lo. in Jena brach Feuer auS. Die Tischleret mtt wertvollen ArbeitSmoschinen und ein Lagerschuppen wurden vollständig, ein angrenzendes Privathaus, in dem sich das Restaurant .Zur Schützenbrücke' befindet, zum Teil eingeäsckert Der Schaden ist azißrr- ordentlich hoch. 250 Arbeiter find vorläufig be schäftigungslos. Ein« sonderbare Aktiengesellschaft. Daß wir unZ in einer Gründungsepoche unter weitgehender Ver wendung der Aklienform befinden, zeigt folgende Ein- tragung im Handelsregister: sinter der ungefähren Be zeichnung eine« Instituts für Familienfürsorg« in Berlin ist eine neue Aktiengesellschaft mit einem Kapital von einer Million Mark gegründet worden. Gegenstand det Unternehmens ist u. a.: 1. Di« Gesell- schäft unternimmt es, durch Aussetzung eines Finder- lvl-ne- dahin zu wirken, daß verlorengegan- g-ne Schlüssel wieder in den Besitz der Ver lierer, die Abonnenten der Gesellschaft sind, gelangen; 2. die Gesellschaft übernimmt eS, für ihre Abonnenten, falls verlorengegangene Schlüssel binnen acht Stunden r.ack Verlustanzeige nicht wieder in den Besitz der Verlustanzeige nicht wieder in den Besitz der Ver- l «rer zurückgebrachk werden. Reparaturen und Um- är derungen an den zu den verlorenen Schlüsseln ge- hörigen Schlössern vornehmen za lassen bi« zu einer im AbonnementSverkrage festgesetzten Höhe uiw. usw. — WaS steckt nun hinter der Schlüssel-Gesellschaft. Durchstechereien b«im Zoppoter Kasino. Bei dem Zoppoter Spielkoslno ist man erheblichen Unregel mäßigkeiten auf die Spur gekommen. An einem der letzten Abende wurden plötzlich 17 Angestellte des Kasinos unter dem dringenden Verdacht, sich Unred lichkeiten und Durchstechereien schuldig gemacht zu hoben, von der Zoppoter Kriminaloottzei einer Ver nehmung unterzöge». Fünfzehn sehen einem straf- rechtlichen Verfahren entgegen. DaS Kasino hat, so lesen wir tn Zeitungen, nicht weniger als 210 An- gestellte, die ober nur geringe Gehälter beziehen und im wesentlichen auf Bezahlung durch Trinkgelder an- gewtesen sind. Schisfsvcr'chiekmig«». Ein« aufsehenerregende Verbattuwg erfolgt« in Hamburg. ES wurde der Schiffsmakler Wilhelm BS'stter wegen SchiffSver- schietmnsten verhaftet. Billiger Haffe «tn Hambinver Motorschiff nach AngsieS-Sk.-Pakro verschoben. Im Jahre Ifllsi verfügte Bölstler über keine Barmittel un»d beute besitzt er. außer einem Bankguthaben von 84 Motionen Mark, drei LuruSovtos, drei eigen« Schiffe ufiv. Da er noch keine Stevern bezahlt hat, nimmt die Polizei an, bah er dera^tsg» Verschie bungen. beziehentlich solche von andere» Wcrt- odjekkn mehrfach vorgenommen hat. Da« Rooscoell-Hotel. New <Dork erhält ein neues Hotel, da- all« bisherigen an Größe und Pracht üdertresfen soll. ES wird da« Roosevelt- Hotel beißen, in unmittelbarer Nähe de« Zentral, bahnhoses stehen und von diesem auS unmittelbar zugänglich sein. Sämtliche Zimmer in allen zwei- undzwanzig Stockwerken werden mit Badeftuben verbunden sein. Im Erdgeschoß befinden sich außer einem Restaurant und einer Dar noch .zahlreiche Spciseräume für kleinere und größere Privatgesell schaften. Das Hotel wird von der Gesellschaft New Vork United Hotels, die bereits 20 Hotels in New Vork besitzt, errichtet. Der Prinz al« Versicherungsagent. Prinz Miguel von Braganza, der Sohn deS portugtest'chen Thrononwärt:rs, hat in New 4)ork eine Stelle als Versicherungsagent angenommen. Der Prinz tritt pünktlich um 0 sihr in seinem Bureau an und ab solviert täglich eine achtstündige Arbeitszeit. Er ist mit einer Miß Ekcwork verheiratet, deren Brüder in der gleichen Gesellschaft arbeiten. 25 000 junge Frauen für Kanada gesucht. Di: kanadische Regierung Hai dem Plan zugestimmt, 25 000 junge Frauen und Kinder in Kanada an zusiedeln. Die Idee geht von der englischen Heils- armer aus. die für die überflüssigen Frauen in England ein neues Arbeitsfeld eröffnen will. ES werden also jetzt 25 000 iunge Frau"n cnsuckt werden, di« bereit sind, in Kanada a*S Ackerbauer ein neues Leben zu beginnen. Männer find von diesem Siedlungsplane ausgeschlossen. Eine ähnliche Abmachung hofft man auch mit Australien zu treffen, wohin ebenfalls Frauen, di« ja den Männern gegen über in Großbrl.annirn tn der Mehrzahl sind, aus- wandern können. Kunstkalender Liederabend Uri- Sonnabend, de» 1L. Jan., abend« 8 Uhr. 'm kauldauSsaai, Lieder« und Arte«» abend vo» Jrttz HLucl, Sopran (zur Jtuanzierung de« Musikstudiums diele« fünfzehnjährigen Gänger« tn Leip zig). Zum Vortrag gelangen Werke von Vach, Mozaa, Richard Wagner (Waldvoaelvarlie aus .Siegfried") u. a. Gleichzeitig wird Erich Müller, der vrcizchniahrig« Chemnitzer HoUstdvitzer ,um Besten sei»e« Jreunde« Jrttz, feine Holzplastiken im Vorraum zu« Saale (Ein latz 7 Ubr> auSstellr«. Da« fech.ehniävrtg« Dorle Zs Wille wird auherdem mit Jrttz einig« Duette vo» Hiller und Reinecke fingen. Karten bet Jost und Klemm Kammern«fikabeud: Sonnaden» '^8 Uhr im Neuen Rathaus« (Hellmuth Jranke (Klavier). Hani Lihmann (Tenor), Martha Winkler-Dcherlei» (Klavier) und Dchachtcbeck Quartett). Vereine »nd DorkrLge Deuts»« Demokratische Darret: S. Bezirk (Möckern, Wahren. Sindenthal) Sonnabend, IS. Januar, 8 Uhr. in der Post. Kernstratz« 1, Hauptversammlung. Neuwahl de« Bezirksvorstandes — Vortrag über die volittsche Lage (Generalsekretär EVrtch). KrtegSqegnerbund. OrtSgr. d. Deutsch. JeiebenSgel. Haupwerlammlung Sonnabend. 18. Januar, 8 Uhr. in der BahnbosSILSnke u, gegenüber Con'tnentel. Be- sprechung wegen Srtl. Kartells pazit. gerichteter Vereine. Vorausslckklick« Witterung am Sonnabend, 15. Ian. Temperaturrückgang. vorübergehende Trübung, keine nennenswerten Niederschläge. kür üie kcrnauÜage Aufruf vegouttes Pari«, 11. Januar. General Dogoutr«, der Oberkommandierenbe der Rhornarmee, hat an die Bevölkerung bc< Rühr- gehteles «men Aufruf erlösten, in dem er den Ein marsch mit den von der ReparotivnSkommiffio« getroffenen Feststellungen tn der Holz- und Kohlen- sieferungSfvage begründet. Es wir- die Entsen dung französischer und belgischer Ingenieure er- wähnt, sowie der Beschluß der italienischem Regie rung, auch italienisch« Ingenieur« tetinchmen z» lasten. Di« Ziele der französischen und belgischen Regierung werden als ausgesprochen friedfiche be zeichnet. die mit militärischen Operationen oder einer politischem Okkupation nichts zn tun haben. Der Bevölkenmig wird versprochen, daß ihr normale- Leben keiner Aenderung wirterworfen werden soll«, wenn sie fortfvhre, in Ruhe und Ordnung M arbeiten. Die deutschen Behörden werden Mr Unter stützung der Ingenieormistwn und der ihr bei gegebenen Truppenabteilwngem aufgefordert. Zwang«- Maßnahmen werden für dem Fall airgedroht, daß dt« Arbeiten der Mission oder die Unterbringung der Truppen verhindert werde, oder daß die lokalen Be hörden durch aktives oder passives Verhalten -at wtrtschaf-i«he Leben de« Ruhngebietes in Ver wirrung bringen würden. Der Aufruf schließt mit der Hoffnm^, daß ein gutes Einvernehmen «sfrecht- erhakten werden m-ge. Vertrauensvotum für poincarä St«r»er Dreh« bericht br« retpsi,err»>«Sl»<te« Pari«, 11. Januar. Heute nachmittag nahm in der Kammer Potn - carä da- Wort zu der angekündigten Erklärung; -le Abgeordneten mit Ausnahme deS Unken Flügels, der Radikalem und der äußersten Linken erhoben sich, als Poincarä die Tribüne bestieg, und begrüßten ihm mit einer lang anhaltenden Ovation. Poincarä beginnt mit einem Hinweis darauf, datz thm von mancher Seite übergroße Geduld gegenüber Deutschland vorgeworfen worden sei, and «r recht fertig? sein bisheriges Verhalten mit dem Bemerken, man dürfe bei der Erfüllung einer so schwierigen Aufgabe weder impulsiven Bewegungen nachgelxn, noch vor Schwierigkeiten zurückweichen. Der schlechte Wille Deutschlands sei unzählige Male in Erscheinung getreten. Die Deutschar seien immer davon auügegangen, mit A o kz and Kohle» Geschäfte zu macken und dl« französischen For derungen nach Möglichkeit unerfüllt zu lassen. Poincarä teilte dann mkt, die Herren StinaeS und Silverberq hätten Ihn um «ine Zusammenkunft er- sucht, um einen Austausch von Kohle und Koks gegen Erz« vorzuschlagen, aber, wohlgemerkt, unabhängig vom Reparationskonkv. Deutschland sei der Ansicht, es schulde Frankreich nichkS mehr» wall Frankreich dir lothringischen Erz« und die Kohlengruben deS Saargebdctes erhalten hab«. ES habe die Kohlen lieferungen nicht tn vollem simsang« auSgeführt, ob wohl seins Verpflichtungen in dieser Hinsicht von der Rcparationskommtssion stark ermäßigt worden seien und obgleich tn Deutschland Kohlen und KvkS ver fügbar seien, während dir französische Metallindustrie starken Mangel leid«, so daß tn Lothringen die Hoch öfen gelöscht werden mußten. Es sei unter diesen Umständen wohl verständlich, daß Frankreich sich die ihm zokcmnrende Koble selbst im Ruhrgebiet ho'«. Poincarö erinnert dann an di« Stickstoff verhandlungen, in denen Deutschland ebenfalls schlechten Millrn gezeigt habe. Poincarö führt aus, dt« fortgesetzten Nicht erfüllungen auf deutscher Seite hättrn Frankreich gezwungen, z» gewissen Vertragsartikeln seine Za- flucht zu nehmen (Beifall). Die Ingenieur« seien setzt tn Essen uw) d'.e Trappen ringS um üer Stadt. (Stürmischer Beifall rechts, in der Mitte und auf einem Teile -er Linken.) Al« Potncarä die Teilnahme der Belgier erwähnt, erheben sich alle Abgeordnete» and bereite» dem belgischen Botschafter, brr tn der DhK»mat«»- loge sitzt, eine begeisterte Ovation. * Poinoarä schließt mit den Worten: «Bet Ab wesenheit Englands wird di« Ertafiang »*n Pfänder» z«ffestoS weniger proh-itztiv fein. Ich habe dl« Kammer schon darauf aufmerksam gemacht, daß man wesentliche Erträge davon nicht erwarten darf. Ader ein relativ kleiner Ertrag ist immer noch bester als nichts (Beifall). Vielleicht hat England recht, wenn eS sogt, daß eine Politik der Pfänder keine Ergeb nisse zeitigen werde. Wir sind nicht unfehlbar, aber wer hat sich bisher öfter getäuscht, Engiawd ober Frankreich? Di« französische Regierung glaubt, daß man durch einen Druck auf die brutsche Großindustrie (stürmischer Beifall) die Holz- und Kohlenkieforungen sowie di« Sanierung -er deutschen Finanzen erleich tern werbe. Die französische Regierung bleibt immer noch bereit, in eine Unterhaltung über diesen Punkt und über die anderen Punkte einzukreken. Sie for dert die Kammer auf, ihr Vertrauen zu gewähren. Sie hat dabei das Bewußtsein, den Wunsch des Lan de« erfüllt zu Haden, indem sie einer schmerzlichen und allzu langen Folge von Zugeständnissen ein Lude macht und endlich die Rechte wahrt, die Frankreich Kraft des Vertrages und seines siegreichen Friedens besitzt.' (Stürmischer, lang anhaltender Beifall.) Die Karnmer beschließt, dem Wunsche der Regie rang entsprechend, die Vertagung -er Interpellationen über di« Aktion im Ruhrgebiet bis zum 1. Februar mit 478 gegen 86 Stimmen und gib! dieser Abstim- mvng die Bedeutung eines Vertrauensvo tums für doS Kabinett. Iknglanv unternimmt nichts SlgeuerDr-tzkSerichtdeS Lei-zlper Dagetzkattr« London, 11. Januar. Der Kabinettörak ifi henke zasammeagetrete». ES w»rde der Beschluß gefaßt, angesichts de« franzö sische» Vormärsche« l« Ruhrgebiet nichts za anter- nehmen. Die «ngllschea Truppen am Rhein «erden nicht zurückgezogen; -ege» die französisch« Aktion wird kei» Protest erhoben. Die englischen Behörden ine besetzte» Gebiete verbleiben aus ihren Posten, mrd die Rhei»landko«mlssion wird, wie bisher, funktio niere». A» der Börse »achte sich die Erregung wegen d«S französische« Vormärsche« in einer starke» Steigerung de« Geschäft« geltend. Die Mark fiel von 4L 000 auf 48 000. In politischen Kreisen fplcht man die Vermutung an«, datz dl« französisch« Aktion Deutschland zwinge» könne, Separatver Hand langen mit Frankreich über die Reparakionsfrage zu be ginnen, ein« Möglichkalt, welche di« offizielle englisch« Politik seit Abschluß de« Waffenstillstandes M verhiu- der» getrachtet hab«. Di« Zurückziehung der amerikanische« Truppe« vo» Rhein wird voa den Abendblättern lebhaft be sprochen. Sächsischer Landtag (Schluß der DonnerSkag-Slhung.) Kultusminister Fl « lßaer beantwortet die An- frage deS Abg. Seyferk dahin, daß «Ine Aufh.bung der Verordnung, nach der Schulfeier« mit religiösem Cha- rakicr untersagt sind, Mrzeit nicht beabsichtigt ge wesen sei. Ein« Neuordnung -es sächsischen Volks schulgesetzes könne jetzt gewiß nicht erfolgen. LS wäre nicht zu den Verordnungen gekommen, wenn die kirchlichen Kreise nicht prorwkatorisch ausgetreten wären. DaS übernommen« Schulgesetz sei geltendes Recht, aüerdmgS sei seinerzeit vchnen religiöser Minderheiten bei ihrer Auflösung ausdrücklich zage- sichert worden, daß an dem System nichts geändert werden solle. Bezüglich -er katholischen Feiertage sei zweifelsfrei festaestcllt worden, daß die Rechts lage a»S -er Verfassung za veranboorton fei. Den Schülern katholischer Schzzken stehe an katholische» Feiertagen kein Recht der Beratung vom Unterricht z», allerdings würde« an« Toleranz gewisse Aus nahmen Mgelafsen werde« können. In welchem Ausmaße dies geschehen solle, sei Sache der LandcS- rogterung. ES würden übrigen« kein« neuen Straf verfahren eingeleitet werden, «ine Entlastung von Schülern sei nicht erso'gt. Auf der rechten Sette deS HinseS nahm man die Erklärung mtt Schmunzeln auf. Der Kommaust Schneller warf der ReKerung hingegen Schwach heit vor. An der Debatte bekettiglen sich noch die Ab' ordneten Hermann, Wecken um Grellmann. Die Ai träge wurden den Ausschüssen üöerwiefen. Ein Antrag ans Einrichtung eine« VoikSschvlbetroteS »nrde angenommen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)