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m, che rch )in en ü- zu ße n- e- )N a- ch rs ch er e- Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. 34. Sonnabend, den 21. August. 1847. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 1 Mal und zwar jeden Sonnabend ein Bogen in 4. — Bestellungen nehmen alle resp. Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 7 Ngr. 5 Pf. — Mittheilungen werden unter der Adresse: „An die Expedition des Sächsischen Erzählers in Bischofswerda" erbeten.— Annoncen wer den die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Nummer bis Freitag Mittag angenommen. — Eine einzelne Nummer kostet 8 Pf. — Zeitgeschichtliches. Dresden. Am 3. August sprang in dem Laboratorium der Löwenapotheke am Markte ein Dampfkessel. Die Erplosion war mit einem star ken Knalle verbunden und in Folge desselben sam melte sich, wie gewöhnlich, gleich eine ziemliche Anzahl Neugieriger vor dem Hause. Soviel ver lautet , soll es jedoch ohne Verletzung der Arbeiter abgcgangen sein. — Am 16., Abends gegen 10 Uhr, brach in Hosterwitz bei Pillnitz Feuer aus, wodurch zwei Bauergüter abbrannten. Es ist Verdacht vorhanden, daß das Feuer von ruchloser Hand angelegt worden, und man hegt die Hoff nung, den Brandstifter zu entdecken. Leipzig. Am 16. August srüh kurz nach 2 Uhr erschoß sich ein Liebespaar auf den dicht an der Dresdner Straße gelegenen Feldern unweit Neu-Sellerhausen. Der in der Nähe befindliche Flurschütz, so wie ein Bäckermeister, hörten die beiden Schüsse, eilten herzu und fanden die Un glücklichen in ihrem Blute liegend. Beide hatten sich mittels eines, wie man sagt, mit Wasser gela denen Pistols den Kopf zerschmettert. Der Mann stand in einem Alter von 19, das Mädchen von 16 Jahren. Ueberspannte Liebcsgedanken waren der einzige Grund des beklagenswerthen Doppel mordes.— Am 15., Nachmittag, badeten sich 3 Kinder von resp. 8—9 Jahren in der Elster nahe bei Schlcußig und wurden zwei von ihnen, da sie sich zu weit in's Wasser gewagt hatten, vom Strome mit fortgcrissen. Ein junger Turner sprang hinein, brachte aber nur das eine noch le bendig heraus; beim zweiten waren alle angestell ten Rettungsversuche vergeblich. Zweiter Jahrgang. -f Als der am 13. August von Dresden nach Leipzig gehende Eisenbahnpostzug Abends 7 Uhr nach einem Aufenthalte von kaum 2 Minuten die Station Luppe-Dahlen verließ, gewahrte man, daß kurz vor dieser Station ein noch ungcmähtes Ha ferfeld an der Eisenbahn in Brand gerathen war. Trotz der Ungeheuern Schnelligkeit, mit welcher der aus nur 7 Wagen bestehende Zug die Station verließ, sah man doch noch minutenlang die Helle Flamme hoch auflodcrn und muß leider befürchten, daß der Schaden nicht unbedeutend geworden sein wird, da zu dieser Zeit die Feldarbeiter nicht mehr zu Platze waren. Ob der Schaden durch die Ma schine, die allerdings bisweilen große glühende Kohlen seitwärts schleuderte, oder durch eine viel leicht aus dem Waggon geworfene Cigarre verur sacht worden ist, dürfte schwer zu ermitteln sein. Von Dresden bis Oschatz war die Ernte im vol len Gange, in der Gegend von Oschatz bis Leipzig aber fast gänzlich schon abgebracht. 4 Vor Kurzem ereignete sich in Großröhrs dorf ein eigener Unglücksfall. Ein Weberaeselle, der in Abwesenheit des Meisters mit dem Lehrbur- schcn scherzte, fiel, als er den wegeilenden Burschen ergreifen wollte, dergestalt in ein Webermesser, daß er nach wenig Stunden den Geist aufgab. Dieser seltsame Todesfall, der, wie verlautet, mit seinen Nebcnumständen bereits gerichtlich consta- tirt ist, hat großes Aussehen gemacht. f In der Obcrlausitz zeigt sich die Kartoffel krankheit wieder bedeutend, an einzelnen Orten so heftig, daß das frischeste Kraut in 24 Stunden abstirbt. Als Gegenmittel soll das mehrmalige Bestreuen mit Kalk noch bei gesundem Zustande der Pflanzen sehr dienlich sein, weil die Ursache