Einleitung. Man hat viel und mit Recht von dem großen Einfluß Voltaire's, Rousseau'S und der Sncyklopädisten gesprochen, aber im eigentlichen Volle wurden diese Schriftsteller wenig gelesen; während eine Bühnenvorstellung von Figaro'S Hochzeit und vom Barbier tn allen großen und kleinen Städten Regierung, Justiz, Adel und Finanzwelt der V»r- urtheilung des Publikums ohne Rettung preisgab. Grimm. ^)as Jntriguen-Lustspiel ll,o barbier äs Levills ou I» xreeaution imitlle, und seine Fortsetzung b.s mariaxe äs XiKaro ou In tolle jouruso haben eine dreifache Wichtigkeit: als hervorragende Muster ihrer Gattung, als Grundlagen zweier Meisterwerke von Mozart und Rossini, und als betheiligte Vorboten der französischen Revolution. Sie ent stammten dem Sprühgeist einer leidenschaftlichen Persönlichkeit, der sie zu Heilmitteln gegen empfangne und zu Waffen gegen drohende Ver letzungen dienten, und sie erlangen ihre volle Würdigung nur im Zu sammenhang mit den Verwicklungen, welche ihr Autor mit seiner Umge bung durchkämpftc. Beaumarchais — diesen Namen schöpfte er sich, als er den Adel kaufte — Beaumarchais hieß von Hause aus Pierre Augustin Caron. Er wurde am 24. Januar 1732 zu Paris geboren. Der Vater, ein Protestant, war ein geschickter Uhrmacher und Mechaniker und erzog den Sohn für sein Gewerbe. Dieser blieb aber nur bis zu seinem 21. Lebensjahr der Werkstätte treu, dann lockte ihn sein unruhiger Ehr geiz im Bunde mit seinen musikalischen und geselligen Talenten auf eine andre Bahn. Er verschaffte sich ein Aemtchen am Hofe, wurde als bewunderter Harfenspieler der Lehrer und als einnehmender, geist reicher junger Mann bald auch der Günstling von den Töchtern Lud wigs XV. Wie er sich auf dem schlüpfrigen Estrich des Hofes benahm, zeigt folgende Anekdote. Eines Tags spazierte er in feinem Wide durch