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beendigten, als auch in manchem andern nach ihm entstandenen Werke dargestellt ist, der Erfindungsgeist bey weitem noch nicht erschöpft. Dieses veranlafst uns, jenem Magazine ein neues, mit dem Plane desselben über einstimmendes Werk an die Seite zu stellen, in welchem ebenfalls alles aufgenommen w r erden wird, was sich in schöne und gefällige Formen kleiden lafst. Bald sollen Far- thien in Garten-Anlagen, bald ländliche Cebäude dargestellt werden, bald aber auch einzelne Theile der Gebäude und überdieses Zimmer-Verzierungen, Hausgeräthe, Ge- fäfse und dergleichen Vorkommen, wobey wir uns bemühen werden, in der Wahl, Darstellung und Ausführung dieser mannichfaltigen Gegenstände so streng als möglich zu seyn, um hierin eine noch höhere Vollkommenheit als in jenem Magazine zu er reichen. ' • Gemeiniglich werden solche Sammlungen, wie die gegenwärtige, zu streng be- / urtheilt. In Sachen des Geschmacks glaubt jeder ein Urtheil fällen zu können und es ist daher unmöglich, die Forderungen aller befriedigen zu können. Vorzüglich wird derjenige, der auf einer allzu grofsen Reinheit des Geschmacks besteht, leicht Gelegen heit* zu tadeln finden. Bald wird er die Form des Ganzen eines Kunstproducts schöner und gefälliger verlangen, bald einzelne Verzierungen hinweg und andere an ihre Stelle gesetzt wünschen, bald mehr Einfachheit haben wollen. Allein diese Forderungen können, wenn sie, wie es oft geschieht, übertrieben werden, der Kunst mehr Nach theil bringen als ihr zum Vortheil gereichen. So wie der Künstler, wenn er sich einer allzu grofsen Freyheit überläfst, leicht verleitet werden kann, von dem rechten Wege, den der gute Geschmack vorschreibt, abzuweichen, so kann die allzu grofse Reinheit einen andern Fehler verursachen und leicht zur Eintönigkeit führen. Man mufs den Künstler, wenn er sich nur angelegen seyn läfst, allen seinen Werken eine schöne Form zu geben und die dabey angeb rach ten Verzierungen dem Charakter des Ganzen angemessen zu machen, auch einige Freyheit gestatten, und es mufs ihm, vorzüglich bey Gegenständen des Luxus, erlaubt seyn, sich nicht zu ängst lich an die vorgeschriebenen Regeln binden zu dürfen. Soll er nicht andere Kunst werke copiren, sondern, wie man von ihm verlangt, etwas neues erfinden, so mufs er entweder auf neue ungewöhnliche Formen sinnen, oder von schon vorhandenen Kunstwerken verschiedenes entlehnen, um durch Vereinigung desselben ein neues Gau«