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Mnch her heW-PlnWn VerhWhlNW Verabschiedung des Erbschaftssteuergesetzes Weimar, 20. August. (Drahtbericht unseres Son derberichterstaters.) Dir Nationalversammlung hat heule l^rmittag das Erbschaftssteuergesetz verabschiedet. Zekanntlich haben die beiden Mehrhellsparteien im Ausschuss die 'öätze von 155 000 Mark an ganz erheblich, fast um die Hälfle, verschärft. Die Deutsch-Nationalen gaben zu Anfang die Er klärung ab, daß der größte Teil ihrer Fraktion gegen die Ver schärfung sei, während die Deutsche Volkspartei durch den ehe maligen hessischen Finanzminister Becker die Aussckuszfassung aufs schärfste bekämpfte. Nach einer ziemlich ausgedehnten Er örterung wurden sämtliche Abänderungsanträge der Rechten abgelehnk und daS Gesetz in der Ausschußfassung mit den Stimmen des Zentrums, der Sozialdemokraten, der Demo kraten uäd Unabhängigen angenommen. Der viel umstrittene ß 25, der den Tarif enthält, erhält folgende Fassung: ' Die Erbanfallsteuer beträgt für die ersten angefangenen oder vollen 20 000 Mk. deS steuerpflichtigen Erwerbs in der I. 4 II. 8 m. 6 IV. 8 V. 10 VI. Klasse 15Pcoz. für die nächsten angefangenen oder vollen 80000 Mk. 5 S 8 10 12 20 für die nächsten angefangenen oder vollen 50000 Mk. für die nächsten angefangenen S 8 10 12 15 25 oder vollen 50000 Mk. 8 10 12 15 20 30 für die nächsten angefanaenen oder vollen 50000 Mk. 10 12 18 20 25 35 für die nächsten angefanaenen oder vollen 100000 Mk. für die nächsten angefanaenen oder vollen 200000 Mk. 12 18 20 25 30 40 18 20 28 30 35 40 für die nächsten angefanaenen oder vollen 250000 Mk. 20 25 »0 SS 40 80 fär di« nächsten angefanaenen ober -»««ft 250000 Mk. für dte nächsten angefangenen oder vollen 500000 Mk. 25 80 88 40 15 55 SO 88 40 45 50 60 für dle weiteren Beträge SS 40 45 50 60 70 Die Steuer erhöht sich um je 1 Prozent ihres Betrages, und zwar soweit das zurzeit des ErbanfallS bereits vorhandene Vermögen deS Ecwcrbers loO»>OO Mark, aber nicht 200000 Mark übersteigt, für je anrefanqene 10 000 Mark; soweit das vorhandene Vermögen 200 000 Mark übersteigt, für je angefangene 20 000 Mark. Der Zuschlag darf die Hälfte des 100 000 Mark übersteigenden Betrages des vorhandenen Vermögens nicht übersteigen, er darf nicht mehr betragen als 100 Prozent von der Steuer des Gesamt betrages. Die Erbschaftssteuer darf nicht höher als 90 Prozent des Erwerbes sein; bei Erbanfällen vor dem 1. April 1935 wird die Steuer für jedes volle Jahr bis zum 1. April 1925 zurück um 1 Prozent, für jedes weitere vorhergehende Jahr um 2 Prozent ermäßigt. Für die Erbanfallsteuer werden aus der Aenderuna des ß 25, Abs. 1, als Mehrertrag rund 117 Millionen Mark gegenüber der früheren Berechnung angenommen. Für die Zu schläge nach 8 25, Abs. 2, in der neuen Fassung werden etwa 80 Millionen Mark anaesetzt. Gegenüber der ersten Vorlage er höht sich der gesamte Rohertrag somit um reichlich ein Sechstel- auf 860 Millionen Mark. Von diesem Betrage werden im Hin blick ans die Gebielsverluste 10 v. H. gleich 86 Millionen Mark ab-uzichen sein, so daß für das verkleinerte Reichsgebiet rund 775 Millionen Mark verbleiben. , (Sitzungsbericht siehe Seite 2.) Die Lolge der oberfchlefifchen Putsche Berlin, 20. August. (Drahtbericht.) Die Vorgänge in Ober schlesien haben ihre Ruckwirkung gehabt. Die in Berlin geführten Verhandlungen zwischen Deutschen und Polen sind, wie die «B. Z." erfährt heut« bis auf weiteres unterbrochen wor den. Zu Beginn der heutigen Sitzung der innerpolllischen Kommission gab der Vorsitzende der polnischen Abordnung, UnterkkaalSsekretär Dr. von Wroblewksi, eine Erklärung ab, dah die polnischen Ver treter cS angesichts der Vorgänge in Oberschleflen für angezetgt hallen, die Verhandlungen abzubrechen, da diese ein« friedNche Atmosphäre erfordern. Solange die Voraussetzungen hierfür Nicht gd- gebrn seien, müßten die Sitzungen btS auf weiteres Vertagt werde ». Don deutscher Seil« erklärt« Geheimrat LoehrS, dah in kürzester Zeit eine besondere Kommission zur Befvrechung der ober- schlcsischen Frage einbcrufen werden wird. Die Sitzung ward« sodann oufgehaben. Zürich meldet di»«Frkf. Ztg. über d,e Handelsbeziehungen zw,,ch:n Deutschland und der Schweiz: 3n Zürich fand im Anschluß an einen Vortrag von Geheimrat Norden vom deutschen RelchSfinanzminislerium über den Handel mit dem wiedererwachenden Deutschland und über die Leipziger Mustermesse als Vermittlerin eine sehr anregende, von versöhnlichem Geiste getragene Aussprache zwischen schweizerischen und deutschen Kaufleuten statt, zu der im Auftrage deS MehamtcS in Leipzig dessen Vertreter für die Schweiz, Herr 3. Katzenstein, zugleich namens der Interessenten der Leipziger Mustermesse eingcladen hatte. An der Veranstaltung nahm auch der deutsche Gesandte in B:rn l:il. Die Besprechung galt insbesondere dem Problem der d-ntsckcn Valuta, der Frage der Ein- und Ausfuhrverbote und deS fegen n t n ZwangSkurseS, den gewisse deutsche Fabrikanten im Handel mit dem Ausland« aufzustellen suchen. Ein Vertreter des schweizerischen Por zellan-, GlaS- nnd SteinguthandclS gab ebenso wie andere schwrizer.sche Geschäftsleute der Ueberzeugung Ausdruck, dah die Leipziger Mustermesse ihren Ruhm als Weltmustermesse be haupten werde, erhob aber die Forderung, dah das Geschäft wieder auf eine gerechte Basis gestellt werde. Lin ZwangSkurS von 70 Cis. für die Mark und ungerechtfertigte Kurszuschläge für das Ausland könnten den Verkehr nnr hemmen und dem deutsche»» Auhrrrhairdcl nicht dienen. Der deutsche Kaufmann dürfe ferner keine unausführ baren Aufschläge machen und müsse sich, an die vereinbarten Preise hatten. Der Syndikus einer ostschweizerischen Handelskammer wies an Hand von aufsehenerregende» Beispielen besonders auf die preis- stelgernde Tätigkeit der deutschen PreiSprüfungs- stell« hin. Die deuttchen Fabrikanten, so führte der Vertreter d:r elektrotechnischen Industrie der Schweiz aus, machen nur dann die hohe« PreiSanfschläge, wo unser Handel auf sie angewiesen ist. Wo wir selber eine leistungsfähige Industrie besitzen, werden wir mit Maren überschwemmt, welche um die Hälf e oder noch mehr billige: sind als unsere Erzeugnisse. Auch -er Redner der schweizerischen Papierindustrie schilderte den Zustand, der auf der einen Seite durch das deutsch« Einfuhrverbot gekennzeichnet werde. Die schweizerische Pa- pierindastrie, di« 20 000 Arbeiter beschäftige, möchte gern wieder exportieren. Es würde für Deutschland kein Unglück sein, wenn eS einmal rin paar tausend Postkarte» oder dergleichen hereinlietze, mit denen die vchweiz von Deutschland zu Millionen überschwemmt wird. Der von allen Seilen erhobene Ruf nack freier Einfuhr in Deutschland wurde auch vom Syndikus der deutschen Handels kammer in der Schweiz, Rechtsanwalt Wirth, nachdrücklich unterstützt. Die Angst der deutschen Behörden vor den LuxuSwaren sei übertrieben. Für die entstandenen Bankguthaben werde doch wieder deutsche Ware gekauft, daS Geld bleibe also (dieser Einwand wurde auch von Schweizer Selle vorgebrachl) im Land«, vorausgesetzt natürlich, das» Deutschland überhaupt Waren erzeuge. Einfuhrverbote verteaern die Waren und verhindern, weil sie keine Markguthaben entstehen lasten, auch dl« Ausfuhr. Wer nichts verkausen Kana, kann auch nichts kaufen. Ebenso dürfe di« Ausfuhr nicht durch Preisaufschläge nnkerbunden werden, wenn inan Devisen bekommen wolle. Alle Ein- »nd Ausfuhrverbote müßten fallen und die Kriegsgrsellschasten nicht nur ichleunigst adgebaut, sondern schleunigst vollständig abgebrochen werden. Der ln der dealschen Kaufmannschaft »och vielfach herrschende Irr- fanden, al« ob' die Schweiz ein Interest« an der Entwertung der deut- ickea Valuta hätte, wüste vernünftigeren Auffassungen weichen, vor denen auch die Frankensaktarieruag nicht mehr standhalten kann. Das <»>illptmittel zur Stabilisierung der deutschen Valuta wurde von einem anderen Redner in einer große« Anleihe Deutschlands er blickt. Gehimrat Norden bemerkte dazu, di« Schweiz werde in naher Zakunft, sobald di« deutsche« Sleuergesehe »ater Dach mrd Fach g«. bracht seien, Gelegenheit find««, sich an einer solchen Anleihe zu be teilige«. Der Vertreter del NeichSflnanzministerinmS versichert« im übrigen, daß dl: deutschen Behörden keinen Zwang auf di« deutsche Preisfestsetzung auSüben wollten und könnten. Di« Tätigkeit der Preisprüfungsstellen soll erheblich vermindert werden. Ferner wird das Meßamt Sorge tragen, daß nicht mehr mit der ominösen Klausel .freibleibend" verkauft wird. ES bestehe der ernstliche Wille, die Arbcits inwilligen (Arbeiter wie Unternehmer, denn «S geb« auch solche) wieder zur Arbeit heranzuziehen. Di« Versammlung be- schloß eine schweizerische Landesgrupp« der Zentral stelle der Interessenten der Leipziger Mustermesse zu gründen. Herr Katzenstein stellte die Errichtung eines eigenen Schweizer Hauses aus der Leipziger Messe in Aussicht. , Dis innere Lage Deutschlands Eins Unterredung mit dem Reichskanzler. H.icg. 20. August. (E: g. Drahtbe r.) Ein Sonderberichterstaller le^ Haager .Bcidcrland" ha'te eine Unkerredung mit dem Reichs kanzler Bauer in Weimar. Auf die Frage des Korrespondenten, »l> LaS deutsche Volk sich auS seinem jetzigen Elend emporarbetten werde, sagte Bauer: .Ich glaube das bestimmt. Zwar werden wir noch einen schlimmen und kalten Winter durchzuhalten haben, aber die Ernte ist gut und eS werden bere ks Nahrungsmittel, und sogar schon CenußnüUcl, eingewhrt. DaS Kat auf die Hebung der Stimmung einen grcßen Einfluß. Der starke Verlust an Steinkohlen muß durch eine ausgiebigere Verwendung der Wasserkräfte des Landes gukgcmacht werden. Wahrscheinlich werden wir die ganze Be leuchtung und Bekr'cbSlnaft für d'e Eisenbahnen ans dieser Wasser energie schöpfen können.' / Aur dir Frone, eb eine. Versöhnung zwischen Mehr- helilssoziaiisten und Lrn Unabhängigen in absehbarer Zeit möglich erschiene, sänke der Ministerpräsident: .Nein, denn die Unab- länggcn fuhren eine derartige Pclilik, und arbeiten so mit den ancrchistis. :n Elementen zusammen, und zwar dadurch, dah sie eine Diktatur der Minderheiten ansireben, daß wir, die wir auf einer demo kratischen Grundlage stehen, unä dagegen mit aller Kraft wehren müssen.' Der Ko respond.'nt fraz.e weiter, ob n den gegenwärtige:» Zu ständen und Unruhen brwuß'e Versuche der Gegenrevolution zu erblicken seien, di: Lurch dieses LhaoS zur Regierung gelangen wolle. Bauer aniworlcke verneinend und fügte hinzu: .Es ist selbstver ständlich, daß cS noch viels Monarchen in Deutschland gibt. Die Unabhängigen vergangen aber für sich auch das Recht, aus allerhand Arten die Ordnung zu stören, Zeilungsg^eäude zu besehen usra. Sobald aber königairelie Offiziere eine unschuldig: Kundgebung veranstalten, wird sofort .Reakt or»!' geschrien. Ihr Einfluß wird sich selbstredend verringern, sobald wir erst einmal den Krieg mit seinen Folgen ganz hinter uns haben. Natürlich suchen sie d^ Gelegenheit und nutz:n sie auS. Bis jetzt sind wir aller Streik unruhen Herr geworden und werden dies auch weiter können. Wenn man heute Minister Noske einen Vorwurf auS seinem kräftigen Auftreten macht, kann man doch nicht in Abrede stellen, daß dieses energische Auftreten nötig -st; d:nn wenn in unseren Steinkohlengruben die Ordnung a cht ausrechterkaltcn wird, das beißt, wenn wir die Ordnung dort nicht anfreckterkalten, dann wird die Entente das tun und auch den Rest unserer Steinkohlenreviere besehen.' Schließlich stellte der Korrespondent die Frage, wie eS mit der Sozialisierung sländ:. Dcr Reichskanzler antwortete: .Wir werden nach re fl cher Ucderlcgung, keineswegs voreilig vor gehen. Ein wirtschaftlich so zusammengesetzter Körper wie der deutsche Staat kann nur auf sehr vorsichtige Weise auf diesem Gebiet Erperi- mcnte machen, und außerdem haben wir keineswegs be Meyrheit hinter uns. Ich bin Präsident eines bürgerlich-sozialistischen Ministeriums, und dem muß immerhin Rechnung getragen werden. Diedeutsch-schweizerischenVeziehungen Errichtung eines Schweizer Hauses auf der Leipziger Messe. Frankfurt a. M., 20. August. (E i g. Drahtb «richt.) Aus Auswanderung s. Im Zusammenhangs mit dcn wirtschaftlichen und politischen Zuständen, die uns der unglückliche Ausgang des Krieges und dks Revolution gebracht haben, tritt die schicksalschwere Frage immer mehr in den Vordergrund: .Soll man auswandern und wohin?' Mit ihrer Lösung beschäftigt sich seit Wochen und Monaten eins ganze Anzahl ernsthafter Artikel, Eingesandts und Anfragen in den zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften des deutschen Sprach gebietes, also nicht nur im Reiche, beschäftigen sich aber auch aller lei dunkle Elemente und Unternehmungen, vor denen dringend gewarnt sei und denen beizeiten durch die Presse und behördliche Ueberwachung die Möglichkeit genommen werden muß, - unendliches Unheil zu stiften. Die Frage: «Soll man auswandern?' soll hier nicht behan- ' delt, noch gelöst werden; darüber muß jeder mit sich selbst zu Rats gehen. Wer jedoch Len Entschluß gefaßt hat, der Heimat de:r Rücken zu kehren, dem sollen diese Ausführungen ein Wegweiser , sein in das dunkle Gebiet des Auslandes. Doch nicht allein nach den geographisch und wirtschaftlich besten Zielen soll die deutsche Auswanderung gewiesen werden, sondern nach den auch unter dei, augenblicklichen politischen Verhältnissen am meisten zu emp fehlenden Ländern. Jeder einzelne unter uns, auch wenn er nicht die Absicht hat. die Heimat zu verlassen, muß sich klar werden, daß deutsche Einwanderer für das Linwanderungsland einen großer, der aufgegebenen Heimat nicht ungefährlichen Gewinn bedeuter, wie'sich dies besonders in der schnellen wirtschaftlichen Entwicke lung unseres gefährlichsten Konkurrenten aus dem Weltmarkt, den Vereinigten Staaten von Nordamerika, namentlich im letzten Jahrzehnt vor dem Kriege, gezeigt hat; hiernach müssen wir raten ' und handeln. Und die politische Stellung, welche die einzelnen Staaten im Weltkriege für oder gegen uns eingenommen haben, ferner die unermüdliche und im gegnerischen Interesse erfolgreiche Arbeit der f-iu-lichen Prcßhehe darf bei der Wahl dcr Ziele eben falls nicht außer Berechnung gelassen werden. Mir müssen also unterscheiden zwischen den Gebieten der uns bisher feindlichen und der neutralen Staaten. Wenn wir dis deutsche Auswanderung vor dem Kriege in Betracht ziehen, ergibt sich die brutale Tatsache, daß gerade Staaten, die ihre wirtschaft liche Entwickelung zum großen Teile dem eingewanderten deutschen Element verdanken, auf die Seile unserer Feinde traten, wie dis Vereinigten Staaten von Amerika, unter den englischen Kolonien insbesondere Kanada, dann Japan, Rußland, Italien, Australien und Brasilien. Wir müssen bedenken, -ab die uns im Weltkriegs feindlich gewesenen Länder nach Friedensschluß nicht so bald d.s geistige Vergiftung ausstoßen werden oder können — natürlich in verschiedenem Grade — und daß unter dieser öffentlichen Meinung jeder — und besonders der frisch einwandernde — Deutsche zu leiden haben wird. Mer das Gegenteil behauptet, wer die jetzt schon aus dem feindlichen (cinwanderungsbedürstigen) Auslande zu uns drin genden Lockrufe vertrauensselig aufnimmt und sie aufmuntcrnd wcitergibt, handelt unverantwortlich. Die bisherigen Hauptziele deutscher Auswanderung können also aus den angegebenen Gründen zunächst nicht mehr in Betracht kommen, weder die Vereinigten Staaten von Amerika noch Frank reich und England mit ihren Kolonialreichen, noch Italien; aber auch Australien oder China, Japan und Rußland kaum; ebenso wenig bedingungslos dcr südamerikanische Erdteil — denn hier liegen Brasilien, Bolivien, Uruguay, Peru und Ecuador, die sich durch eine Kriegserklärung an Deutschland der Entente an geschlossen haben und natürlich durch deren Verhetzung dcr öffent lichen Meinung beeinflußt sind. Uruguay, die sogenannte «Orientalische Republik* an den Ufern des La-Plata-Stromes, hatte stets große Sympathien für di französische Nation, ist auch vor dem Kriege nur spärlich von deut schen Auswanderern ausgesucht worden, ihre politische Stellung nahme war also nicht überraschend. Ecuador wird ständig voitz politischen Unruhen und Finanzschwierigkeiten geplagt, ist ein rein tropisches Land, stark gebirgig und mit einem nur geringen Pro zentsatz von meist dem Kaufmannsstande angehörigen deutschen Landsleuien durchsetzt; elende Verkehrszustände und Unsicherheit von Leben und Eigentum sind für die Verhältnisse bezeichnend. Peru schließlich, das seit dem Kriege mit Chile und dem Verlust« seiner beiden besten Provinzen Tacna und Arica (Salpetergebiel) ständig eine starke französische Militärmission beschäftigt, hat nie mals besondere Sympathien für das Deutschtum gezeigt, wenn cS auch hin und wieder deutsche Ansiedler, besonders aus Chile, in seine Kafseezoüe hereinzuziehen versuchte. Peru hat sich im Ver laufe des Weltkrieges mit feiner Presse in solchem Umfange an die Entente und besonders Frankreich gehängt, ist außerdem auch seit der Präsidentschaft Pardo y Barreda (etwa 1908) politisch wieder so unruhig geworden, daß man einer Abwanderung dahin auf Jahre hinaus nicht deS Wort reden darf. Von Mittel amerika und seinen Republiken, wie Panama, Honduras, San Salvador, Costarica, Guatemala, ist keine als Auswanderungsziel zu empfehlen; einmal sind alle diese Gebiete bereits mehr oder minder stark vom Vankeetum durchsetzt und werden bald voll kommen Trabanten Nordamerikas sein. Außerdem hatte in gan« Mittelamerika schon ' ugere Zeit vor dein Kriege eine stark« Liquidation des do - Deutschtums und seiner Kapitalanlagen zugunsten der norda»'.^. .. ; .schcn Invasion und an manchen Stellet sogar unter offensicht..^c.n Zwange der inländischen ReglerungS- organe eingesetzt. Bet Mexiko muß man vorderhand eine ab wartende Haltung einnehmen. Dos Land hatte im Verlaufe de? Weltkrieges wegen der Inanspruchnahme Nordamerikas ans den» europäischen Kriegsschauplatz mehr und mehr Ruhe vor den politischen Machenschaften der nordamerikanischen Finanziers un- Imperialisten bekommen; augenblicklich sehen aber diese Trei bereien wieder ein, wie man liest, und sie werden schließlich, wiß einst im Falle TexaS, Kalifornien oder jüngst in dcn Fällen KubSb