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21 14. Alle diejenigen aber, welche noch zu jung oder wegen eines kör perlichen Gebrechens ein werthlofer Besitz sind, läßt man wieder zu ihren gewohnten Lagerplätzen sortlaufen '). Die gefangenen treibt man in die Dörfer, und gibt ihnen vor der Hand grüne Halme und Gras zu fressen. AuS Niedergeschlagenheit wollen sie gar Nichts fressen; allein die Inder stellen sich um sie her und besänftigen sie, indem sie abwechselnd Lieder singen und die Trommeln und kymbeln rühren. Denn gibt cs überall ein verständiges Thier, so ist eS der Elephant 2). Einige von ihnen haben schon ihre im Treffe» geblie benen Reiter ausgenommen und zu Grabe getragen, andere dieselben geschirmt, wenn sic am Boden lagen, andere auch für dieselbe» ge- kämpft, wenn sie gefallen waren: Einer aber, der aus Zorn seinen Führer umgcbracht hatte, ist auS Reue und Betrübniß gestorben ^). Habe ich doch selbst schon einen Elephanten die Chmbeln schlagen und andere dazu tanzen sehen: zwei Cymbeln waren dem, der sie schlug, an die zwei Vorderbeine gebunden, und eine dritte an seinen sogenannten Rüßel. Er schlug mit dem Rüßel die Cymbcl im Takte abwechselnd gegen seine beiden Beine; die tanzenden aber führ ten einen Reigen auf, hoben und bogen ihre Vorderbeine abwechselnd und machten ihre Schritte ebenfalls im Takte, wie denselben der Cymbelnschläger ihnen angab ^). Der Elephant begattet sich, wie der Ochse und das Pferd, zur Frühlingszeit, sobald bei den Weibchen .die an den Schläfen liegenden Oeffnungcn Schweiß ausstoßen ^). Trächtig ist er zum Wenigsten sechszehn, zum Höchsten achtzehn Monate; er wirft jedoch nur Ein Junges, wie auch das Pscrd, und nährt dasselbe mit seiner Milch bis in'S achte Jahr auf°). Die Elephanten, welche das höchste Alter erreichen, leben an zweihundert Jahre?); viele sterben jedoch an einer Krankheit schon früher da- hin; werden sie aber alt, so bringen sie cS bis zu dieser Stufe: als Heilmittel für ihre Augen dient ausgeschüttete Kuhmilch, gegen an dere Krankheiten schwarzer Wein, den man ihnen zu saufen gibt, so wie bei Wunden geröstetes Schweinefleisch, das man auflegt. Dieß sind die Heilmittel, welche die Inder bei ihnen anwenden §).