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20 Die Jäger halten sich nun beiseit«, in die Hütten am Graben ver krochen. Denn die wilden Elephanten nähern sich bei Tage den Wohnplätzen nicht; Nachts dagegen schweifen sie allenthalben umher und weiden Rudelweise, den größten und edelsten unter ihnen fol gend, gerade wie die Kühe den Bullen. Wenn sie nun dem Gehege nahe gekommen, die Stimme der Weibchen hören und zugleich Wit terung von ihnen erhalten, so rennen sie in vollem Lause auf den umschlossenen Raum los; und wenn sie dann, am Rand des Grabens herumgehend, zu der Brücke gelangen, so drängen sie sich über dieselbe in das Gehege. Kaum aber haben die Leute bemerkt, daß die wilden Elephanten darin seien, so nimmt ein Theil von ihnen rasch die Brücke weg, ein anderer Theil laust in die nächsten Dörfer und mel det, daß die Elephanten im Gehege gefangen seien. Die diese Nach richt hören, besteigen sogleich die herzhaftesten und zugleich zahmsten Elephanten, und sobald sie aufgesessen sind, traben sie nach dem Ge hege. Hier angelangt beginnen sie jedoch den Kampf nicht auf der Stelle, sondern lassen zuvor die wilden Elephanten Hunger leiden und vom Durst gebändigt werden. Kommen sie ihnen dann leidend vor, so richten sie die Brücke wieder auf und reiten in das Gehege ein. Und da haben Anfangs die zahmen Elephanten einen hitzigen Kampf mit den gefangenen zu bestehen; später jedoch werden die wilden, wie natürlich, überwältigt, durch Muthlosigkeit und Hunger zugleich er schöpft Die auf den Elephanten steigen ab, binden den bereits ent kräfteten wilden die Füße an den äußersten Enden zusammen und treiben hierauf ihre zahmen an, jenen mit vielen Schlägen so lange zu Leibe zu gehen, bis dieselben, der Drangsal erliegend, zu Boden stürzen. Nun treten sie herzu, werfen ihnen Schlingen um den Hals und setzen sich selbst auf die daliegenden. Damit sie aber die Reiter nicht abwerfen, noch sonst einen Unfug treiben, machen sie an ihrem Halse ringsherum mit einem scharfen Dolch Einschnitte, und lege» die Schlinge über dem Schnitt herum an, so daß sie mit Kopf und Hals der Wunde wegen still halten müssen. Denn wenn sie in ihrer Unbändigkeit sich herumdrehen wollten, so wird ihre Wunde unter dem Stricke gerieben. So halten sie denn still und lassen sich, in ihrem Sinne jetzt umgestimmt, von den zahmen an dem Bande willig fortsühren.