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wild ihm einer dieser Weisen zum Berather beim Opfer, weil sich anders kein den Göttern wohlgefälliges Opfer darbringen lasse ^). Auch sind sie allein unter den Indern der Weissagung kundig; und nicht einmal gestattet ist das Weissagen jemand Anderem. als einem Weisen. Sie weissagen aber über Alles, was die Jahreszeiten be trifft, oder wenn dem Gemeinwesen ein Unfall zustoßt ^). Ucbcr die besonderen Angelegenheiten Einzelner zu weissagen, kümmert sie nicht; sei es, weil sich ihre Weissagekunst nicht auf minder bedeutende Dinge erstrecken dürfe, oder weil sie es unter ihrer Würde erachten, sich mit derlei Dingen abzumühen. Wer übrigens dreimal in seinen Weis- sagungen sich geirrt hat, dem soll zwar weiter nichts Widerwärtiges begegnen, doch fürs Künftige Schweigen auserlegt sein: und kein Mensch wird einem Solchen ein Wort abnöthige», der einmal zum Schweigen verurtheilt ist^). Diese Weisen leben nackt, zur Win terszeit unter freiem Himmel, in der Sonne, zur Sommerszeit, wenn die Sonne herrscht, auf den Wiesen und in den sumpfigen Nie derungen. unter großen Bäumen ^), deren Schatten sich, wie Nearch sagt, auf sünfPlcthre»*) in die Runde erstreckt, und da können wohl gar zehen tausend Menschen unter einem Baume Schatten finden: so groß seien diese Bäume?). Sie nähren sich von den Früchten der Jahreszeit und von der Rinde der Bäume, welche ebenso süß und nahrhaft ist, als die Datteln des Palmbaums ^). Die Zweiten nach diesen sind die Ackerbauer, der Menge nach die Mehrzahl der Inder ausmachend: und diese haben weder kriegerische Waffen, noch küm mern sic sich um die Werke des Krieges, sondern sie bestellen das Land und bezahlen die Abgaben an die Könige und die freien Städte; und wenn etwa die Inder mit einander Krieg führen, so ist es ihnen nicht erlaubt, sich a„ pcir Ackerbauern zu vergreifen, ja nicht einmal ihre Felder selbst zu verwüsten; vielmehr während die Einen sich be kämpfen und gegenseitig todtschlagen, wie sich's gerade trifft, beschäf tigen sich dagegen die Anderen neben ihnen in aller Ruhe mit Ackern oder mit Einsammeln der Baumsrüchte, oder mit Beschneiden der svo Fuß. Arrion'e Jnd. Nochr, 2