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76 Sohnes von Lajus, gehören. Auch die Aegyptier verehren einen Her cules, der jedoch verschieden ist von dem der Tyrier und der Griechen. Herodot sagt vielmehr, die Aegyptier führen unter ihren zwölf Göt tern einen Hercules auf, wie ja auch die Athener einen anderen, als den oben genannten Dionysus, einen Sohn des ZeuS und der Cora, verehren, und der Festgesang der Eingeweihten, Jacchus geheißen, eben diesem Dionysus, nicht aber dem thebanischen zu Ehren angestimmt wird 3). So glaube ich denn auch, daß der Hercules, welcher in Tartessus, wo sich auch einige sogenannte Herculessäulen befinden, von den Iberern verehrt wird, der lyrische sei, weil Tartessus eine phöni- cische Anstedlung und der dem dortigen Hercules gewidmete Tempel und Opferdienst nach vhönicischem Brauche eingerichtet ist. Daß aber Geryones,, wider den der argivische Hercules von Eurystheus ausge sandt wurde, um dessen Rinder wegzutreiben und nach Mycenä zu bringen, in keiner Weise dem Lande der Iberer angchöre, behauptet schon der Geschichtschreiber Hecatäus; auch sei Hercules nicht auf Erythia, eine Insel im äußern großen Meere, geschickt worden, viel mehr sei Geryones Beherrscher des Festlandes zwischen Ambracia und den Amphilochern gewesen, und aus diesem Festlande habe Hercules die Rinder weggetriebe», und auch diese Arbeit für keinen unbedeuten den Strauß erachtet. Zudem weiß ich, daß dieses Land bis auf den heutigen Tag noch gute Weiden hat und die schönsten Rinder nährt: und daß der Ruf der Rinder von Epirus und des Königs von Epirus, Geryones, zu Eurystheus' Ohren gekommen sei, liegt für mich nicht außer den Grenzen der Wahrscheinlichkeit, wohl aber, daß Eurystheus den Namen des Königs der Iberer an den äußersten Enden Europa's gekannt und darum gewußt habe, ob in jener Gegend schöne Rinder weiden; es müßte sich nur Jemand versucht fühlen, das Unglaubliche der Erzählung ins Gewand der Fabel zu hüllen, die Here zu Hülfe nehmen und von ihr dem Hercules diese Aufgabe durch Eurystheus stellen lassen ^). Diesem tyrischen Hercules also, erklärte Alexander, wolle er ein Opfer darbringen ^). Als aber die Gesandten dteß in Tyrus meldeten, so beschloß man zwar, sonst Alles zu thun, was nur Alexander begehren würde, dagegen weder einen Perser, noch einen Macedonier in die Stadt einzulassen; denn dieß schien unter den ob waltenden Umständen die scheinbarste Ausrede und bei der noch zweifel-