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Der Reichsminister Dr. Luther, der im Reffort der Finanzen bislang ebensowenig Ruhmestaten verrichtet hat wie vordem als be hördlicher Leiter der Volksernährung, hat mit einem Schlag die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ehrend ist seine junge Volks tümlichkeit für ihn freilich nicht, denn sie gründet sich auf einen Versuch, breitesten Schichten des deutschen Volkes den ohnehin schon stärkstens verengten Lebensspielraum noch weiter zu schmälern. Die dem Reich durch seine Finanz, läge auferlegte peinliche Notwendigkeit, die Be züge seiner Beamten und -Angestellten zu kürzen, schien Herrn Dr. Luther eine geeignete Hand habe zu bieten, um auch die Lebenshaltung der privaten Arbeitnchmersä)aft auf eine tiefere Stufe zu drücken. Schon die Tendenz des Luther- schen Vorgehens hätte zur Entfachung einer all- gemeinen Empörung ausgereicht. Der Herr Minister hat nun aber auch noch ein Verfahren angewandt, das ihm die Vergünstigung mildern der Umstände von vornherein entzieht. Der sonderbare Reformer Luchcr hat hinter den Kulissen versucht, seinen Kabincttskollegen Dr. Brau n s dazu zu bringen, die Schlichtungs ausschüsse zur Fixierung grundsätzlich niedriger Lohn- bzw. Gehaltssätze zu veranlassen, und l)at für den Fall, daß diese saubere Anregung wir kungslos bleiben sollte, eine auf dem Ermächti gungsgesetz fußende Zwangsverordmmg für dir Schlichtungsausschüsse in Aussicht gestellt. Erfreulicherweise ist Herr Dr. Luther bei dem Reichsarbeitsminister an den Unrechten gc- tommen. Dr. Brauns, der seinerzeit beim Kampf um das Arbeitszeitgesetz nicht so ganz fest auf der Linie blieb, die ihm durch die guten sozial politischen Ueberlieferungen des Zentrums ge wiesen war, hat diesmal durchaus seinen Mann gestanden und hat dem Herrn Kollegen gründlich Bescheid getagt. Die Argumentation, die er dem Ansinnen des^Finanzininisters entgegensetzt, zeigt keine Lücke.. Sic betont nach der Seite des Prin zipiellen. daß cs das Schlichtungswesen seiner hohen Bedeutung entkleiden 'hieße, wenn man oen Schlichtungsbchörden Grenzen für die Be messung von Lohnsätzen norschreibcn wollte, und oaß das Ermächtigungsgesetz als Grundlage für eine derartige "Beschränkung überhaupt nicht in Frage komme. Gegenüber dem Lutherschen . Hinweis auf die Einkommens spannung zwischen.den öffentlichen und den pri vaten Arbeitnehmern legt der Rcichsarbeits- Minister den Finger auf die Vorzugsstellung, die die erstgenannte Gruppe hinsichtlich der sozialen Sicherungen einnimmt, und die fadenscheinige Behauptung, daß die Rücksicht auf die Export fähigkeit der deutschen Industrie eine Verminde rung der personellen Unkosten erheische, tut Dr. Brauns mit der treffenden Entgegnung ad, daß zunächst einmal Belebung des inneren Marktes,durch Steigerung der Kaufkraft der breiten Massen geboten sei. Hier liegt — wenn man die Luthe räche Klitterung schon einmal einer, volkswirtschaftlichen Widerlegung würdigen will — in der Tat der entscheidende Punkt. Nur l krämerhafte Beschränktheit kann in einer Rcduk- l tion des Spesenkontos das Heil erblicken. Der wirklich großzügig kalkuliert, das heißt: seinen Betrieb im Einklang mit den nationalwirtschaft lichen Notwendigkeiten und Gesetzmäßigkeiten zu führen strebt, der muß erkennen, daß anständige Entlohnung der Arbeit auch die beste Kapitals verzinsung verbürgt. Vorläufig ist der Abstand, der die "Bezüge der privaten Arbeitnehmer Deutschlands von denen ihrer ausländischen Be- rufsgenoffen trennt, noch so gewaltig, daß die deutschen Unternehmer getrost ein Uebriqes tun können, ohne den Schwund ihrer Konkurrenz fähigkeit auf dem Weltmarkt befürchten zu Müssen! Bei .dem Vorstoß des Re ichsfinanz Ministers handelt es sich aber für die deutsche Oeffentlich- Leit in erster Linie gar nicht uni Raiionalökono- misäjes. Herr Dr. Luther hat — wenn auch viel leicht nicht der Absicht nach, so doch auf alle Fälle st« kllvio — im Sinne der s o z i a I p o l i t i s ch e n Reaktion vorgcfühlt, auf die eben in diesen Tagen Dr. Wirth so eindringlich hingewiesen hat. Der „Staat des sozialen Rechts", zu dem die deutsche Republik nach dem Willen ihrer wahr haften Anhänger werden soll, wird schon an allen Fronten berannt und die Abwehr kann nicht um fassend genug organisiert werden. Rächst dem regt ücr Fall Luther zu einer im engeren Sinn politischen Frage an: Ist es mit dem Begriff des parlamentarischen Snstems vereinbar, wenn in einem Kabinett zwei Mitglieder in einer ent- scheidend wichtigen Angelegenheit sachlich so weit voneinander entfernt sind wie jetzt Luther und Brauns? Nachdem eine freundliche Fügung die Luthersche Epistel auf einen Rodaktionstisch ge tragen hat (An sich haben auch „nicht ver trauliche" amtliche Schriftstücke die Neigung, Geheim zu bleiben!), ist einer der beiden Oer Schöpfer Sowjet-Rußlands gestorben Moskau, 22. Januar. stzig. Tel.) Leuin ist gestern abenv ae st o rt»cn. Tie Tagung VcSRLtekougresscs wurde deshalb unterbrochen. Wladimir Iljtsch Uljanow, genannt Le nin, wurde am 10. April 1870 in Sinsbirsk geboren, wo sein Vater Gymnasialdircktor war. Schon während dec Studienjahre, in denen er sich zum Rechtsanwalt ausbildete, galt sein stärk stes Interesse den vielfältigen sozialen und psli- ilscljen Problemen, die das russische Volk unter der scheinbar starren Oberfläche des Despotismus bewegten und von Zeit zu Zeit in Attentaten und Revolten in die Erscheinung traten. Wäh rend ein Bruder Lenins schon 1889 als Auf rührer hingerichtct wurde, ereilte ihn selber im Jahre 1897 die Verbannung nach Sibirien, von wo er zwei Jahre später entkam, um von do an im Ausland für die Erneuerung des russischen Lebens im sozialistischen Sinne zu wirken. Als Mitbegründer und eifriger Mitarbeiter des der Reihe nach an verschiedenen Zufluchtsorten der russischen Revolutionäre erscheinenden Blattes .,I skra" (der Funke), gehörte er zu den Banner trägern der russischen Sozialdemokratie, bei deren Spaltung im Jahre 1908 er zum Führer der auf den radikalen Marxismus schwörenden Bol - schewili oder Maximalisrcn wurde, während die zy gewissen Konzessionen an die bestehenden Verhältnisse Geneigten sich als Menschewiki oüer Minimalisten bezeichneten. Lenin war in den Kreisen der russischen Emi granten, die sich in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland aufhielten, bereits eine durch das feurige Temperament, die absolute Hingabe an die Sache und die überragende Intelligenz bekannte Erscheinung geworden, als ihn die russische -Revolution des Jahres 1905 nach der Heimat zurückcief, die er indessen nach zwei Jah ren von neuem zu verlassen gezwungen war. Von nun an lebte er in England und der Schweiz, bis er im Jahre 1917, mit der Erlaubnis der Berliner Regierung, den Weg durch Deutsch land nehmend, nach Rußland zurückkehrte, wo das Zarentum zusammengebrochen war. Doch in der von Kerensky in Gemeinschaft mit dem englischen Botschafter beherrschten neuen Repu blik, brannte ihm bald der Baden unter den Füßen. Von der Oeffcntlichkeit zurückgezogen, jedoch ohne sein Vatecland zu verlassen, verlegte er seine Tätigkeit gleichsam in die Kulissen, wo er unermüdlich an der Untergrabung der bürger lich-sozialistischen Koalitionsregierung arbeitete, nach deren Sturz im November 1917 er endlich als „Vorsitzender des Rates oer Volkskommissare" der jetzt von ihm und seinen Mitarbeitern Trotzki), Sinowjew und anderen ins Leben gerufenen Räterepu blik auf den Plan treten tonnte. In dieser Eigenschaft schloß er im Jahre 1918 den Frie den von Brest-Litowsk, mit dem Ruß land aus der Reihe unserer Kriegsgegner austrat. Es kann hier nicht auf die Einzelheiten der sozialen und politischen Unuoälzung eingegangen werden, die das russische Reich zutiefst er schütterte, keinen ISein der bisherigen Ordnung der Dinge auf dem andern ließ, um dann frei lich an ihrem eigenen Neber maß zu erkranken und sich nur durch beträchtliche Rückgriffe auf das „bürgerliche" Gesellschaftssystem vor dem Ehaos zu retten. Als desto bedeutender erscheint die Rolle, die Lenin persönlich dank der Macht einer, wenn auch noch so sehr umstrittenen, io doch auf jeden Fall außerordentlichen Persönlichkeit zu spielen vermochte und die seinen dtamen zu einem förmlichen Aubcrwort gegen die äuftcren und inneren Stürme gemacht hat, von denen das Da sein Svwjetrußlcmd wieder und wieder bedroht wurde. ' - - Seit geraumer Zeit freilich, war Lenin, durch Krankheit gelähmt, wahrscheinlich noch vollständi ger, als man es bisher annahm, der Leitung der Geschäfte entrückt. Doch schien es, als ob schon der bloße Klang seines Namens, die bloße Tat- fache, daß er, wenn auch nur noch als Schatten seines selbst unter den Lebenden weilte, seiner Schöpfung, der Räterepublik, einer Art von Un antastbarkeit verleihen würde. Sein langes Siechtum hat seinen Erben reichlich Zeit gelassen, sich auf die Nachfolge zu rüsten, den Sowjetstaat ohne Lenin vorzubereiten. Man wird bald sehen, inwieweit ihnen dies gelungen ist. Dar Ende des Kabinetts Baldwin Lo » do », 22. Januar. (Eig. Le l.) Las Kabinett Valdlvm, de« gestern das Unterhaus das Mißtrauen aus sprach, ist heute vsrmittag znrückgetrcteu. Loudon, 22. Januar. (Lift. Tel.) Ramsag Macdonald wird heute die Bildung seines neuen Kabinetts in Angriff nehmen. Er hat vorläufig dre bereits mitgcteilte Ministcrliste ausgearbeitet. Wahr scheinlich wird er schon heute nachmittag mit dem König über diese Liste sprechen. Ramsay Macdonald ist 57 Jahre alt, von Berus Journalist und Nationalökonom und übrigens der einzige ausgesprochene Sozialist in der kommenden Regierung. Der Lchatzkanzler Philipp Snowden ist von Hous aus Beamter, hat aber nach der Gründung der unabhängigen Arbeiterpartei seinen Posten auf gegeben, um sich ganz der Parteiagitotion zu widme«. Er gilt als besonderer Kenner des englischen Finanz wesens und des Dudyetrechtc«. Snowden ist 40 Jahre Herren in der Reichsreqierung fehl am Ort. Das Votum der Ocffentlichkeit dürfte Herrn Dr. Luther als denjenigen bezeichnen, der sein Bün del zu schnüren habe. Der Reichsfinanzministrr würde durch Liese Entscheidung nicht allzu hart getroffen, denn er hat sich bekanntlich die Pforten der Stadt Essen offen l)alten lassen, und er würde es sicherlich al» ein Glück begrüßen, wenn er als oberster Funktionär seine» Gemeinwesens der begehrlichen deutschen Arbeitnehmerschaft ein leuchtendes Beispiel freiwilligen Svarianertum» vorleben diirfte alt und durch ein Bcinleiden gezwungen, au Stöcken zu gehen. Sidney Webb ist Professor an der Universität London und ein anerkannter Siaatswiisenfchaftler. Er war lange Zeit im Kolonialministerium als höherer Beamter tätig, bis er sich ausschließlick der wirtschaftlichen Forschungstätigkeit widmete. 1923 wurde er in dos Unterhaus gewählt. Der Kandidat für das Marineministerium, Oberst Wedgcwood, begann seine Laufbahn als In genieur auf der Mo. rewerft in Portsmouth, machte dann den südafrikanischen Krieg als Offizier mit und zeichnete sich auch während des Weltkrieges aus. 1919 ging er von der Liberalen Partei zur Arbeiter- Partei über. Der Anwärter auf das Ministerium für Indien, Sidney Olivirr, war Gouverneur von Jamaika und hat auch in verschiedenen Londoner Ministerien leitende Stellen innegehabt. Der zum Kricgsministcr auserscheue Eisenbahner führer Thomas war Lokonwtivführer und uurde im Auftrage der englischen Eifenbahnergcweckschaft im Jahre 1917 und 1919 zu Propoganüazwecken nach Amerika entsandt. Er gehört zu den Befürwortern eines engen Einvernehmens mit Frankreich. Henderson, dem Macdonald das Innere zu gedacht hat, ist von Berus Eisengießer. Er war bereits im Kabinett Asquith als Kustuvminifter tätig. Im ersten Kricqskabinctt Lloyd George« war er Minister ohne Portefeuille. Im Jahre 1917 wurde er nach Rußland entsandt, um Kerenski zu ver- aulaffen, keinen Sonderfrieden mit Deutschland M schließen. Der für dos Kolonialamt genannte Abgeordnete von Sheffield, Ponsonby, war ursprünglich Lerb- page der Königin Diktoria, wurde später Diplomat und ging 1V1> -ur Arbeiterpartei über. Der für da» Kultusministerium in Vorschlag gl- bvachte Abgeordnete Trevelyan ist einvr d« reichsten Grundbesitzer Englands. Im Kabinett Asquith war er Unterstaatssskretär. Im August 1914 legte er sein Amt nieder, weil er gegen die Krieg», erklörung an Deutschland war. O L. London, 22. Januar. Im Zeichen des Eisenbahnerstreits, der französi schen Lcrkchrsblockadc in der Kölner Zone und dce< Konfliktes mit Frankreich über das separatistische Unwesen in der Pfalz tritt heute Ramsay Mac donald nach seiner Berufung zum König Balduin» Erbschaft an. In einem koniinenutt-europäischen Lande muß sich jede Arbeiterregierung mit Nücknch. auf die Hoffnungen ihrer Anhänger wenigstens den Anschein geben, einen Teil des Zukunstsstaates ver wirklichen zu können, auf die Gefahr hin, später wieder abbauen zu müsscir. Da Ramsay Macdonalds Kabinett und Partei aber aus waschechten Eng ländern besteht und in Wahrheit alles andere, al« eine reine Arbcitcrregieriurg ist, so wird der englischen Demokratie wahrscheinlich der Leidensweg der Demokratie in Deutschland und Dcutfchöfterreich nach dem Kriege ersvort bleiben. Englischs Arbeiter und Angestellte unterscheiden sich darin nicht wesentlich von dem englischen Kaufmann, Farmer und In dustriellen, daß sie in erster Linie in der Politik und Wirtschaft klar sehen wollen. Lloyd George hat mit dieser Eigenschaft im Kriegs geschickt zu rechnen gewußt, als sr das englische Polk durch eine erschreck liche Deutlichkeit der Darstellung der schwierigen Lag.« der Verbündeten zu höchsten Opfern an Gut und Blut zu veranlassen wußte. Die Köpfe in der Arbeiterpartei misten ebensogut wie Lloyd George oder noch besser, daß sie die politische und sozicue. Demokratie in Englarrd uichtaufdemWegedsr Notverordnungen über Zlacht dekretieren können, sondern daß sie ihr Ziel nrrr erreichen, msnu sie den Mut haben, von ihren Anhängern Geduld und Bereitwilligkeit zu Kompromissen mit den Bundesgenossen der bürgerlichen Demokratie zu fordern entschlossen sind. Die Sprache derKom- promisse und der Slotwendigkeit der Anpassung an politische und wirtschaftliche Realitäten ist aber in England besonders leicht ver. stündlich. Auf dem Kontinent, wo mau gewohnt ist, die moderne Arbeiterbewegung, abgesehen von den christlich-sozialen Ablegern, auf dem theoretischen Marxismus ausgebaut zu ft den, vergißt mau leicht, daß die englische Arbeiterpartei nur wenig So zialisten in kontientalem Signe zählf. Iy Wirk lichkeit besteht sic aus drei Gruppen, liämlich 1. den Gewerkschaftsfunktionären: 2. den aus dem linkeu Flügel. des Liberalismus zur Arbeiterpartei über- gegangenen Intellektuellen, abgestoßen durch die Vertretung der privaten Interessen der Handels- und Pankkreise in der Liberalen Partei 3. die dem Kommunismus nahestehende radikale schottische Gruppe, die das Versagen des Parlamen tarismus bearbeitet und du-tch Obstruktion dabei nach- zuhelfcn sucht, um auf dem Dege der direkten Aktion außerhalb deo Parlamentarismus ihr Ziel im Alasscnkampf zu erreichen. Wie wenig Ramsay Macdonalds Kabinett als eine Arbeiterregierung im eigentlichen Sinne de? Wortes ongcsprochen werden kann, geht aus der Tat sache hervor, daß nur drei wichtige Posten den Gewerkschaftsführern Thomas, Hendcrsen und Clones anvertraut werden, während die Intellektuellen der Arbeiterpartei auß«r den Posten der Kronjuristen die fünf wichtigsten Ministerpoftcn erhalten würden. Ramsay Macdonald Kabinett wird also keine Arbeitcrregieryng sein, sondern die wahrhaft demokratisch st e Englands, die durch ihre Zusammensetzung die Tatsache aus- drückt, daß dir Lohnempfänger und ihre Organs eine Realpolitik zum Schuhe jeder l-bensfähigen Regie rung treiben müssen. Auflösung -er italienischen Kammer Rom, 22. Januar. (Cig. Tel.) Das Auf« lösungsdckret für die Kammer wird noch iu dieser Woche vom König unterzeichnet werden. Die Kammer wird vermutlich mit dem 24. Januar aufgelöst werden. Mussolini wird vor dein morgigen Ministerrat Erklärungen über dii innere Lage abgeben. Er wird aber auch, wir die „Tribuna" versichert, eine sehr wichtige Kund gebung außenpolitischen Charakters damii verbinden, die mit dem bevorstehenden Abschluß -es Oollarpariläten an AusiarrdsbSrfen in Billionen Mark 22- Januar > 2t. Januar Amsterdam 4.S 4.1 4,1 4.3 London 1.4 4.4 New Port» (Vorbörse). 4.2 48 4.1 4.S „ „ (Nachbörsc, 4.V 42 smerlltimnaer lielsmittkl * LooüerkLdel Oelcklrur«« cker Vorllörre N«rN« t-vl» l»rmr li«p»«>>U c-ri-t. j Vvrliör»«'