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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-09
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Selle « «r. 7 l-elpriger PsgeLlstt ua«l ttLL<L«Uuk«tta»g Hieu8t«g, clei» Li». Iruzuse Schule Moskau a igener D »ohi bericht tze»S«»y»i,«»AL,»»tu,««, Hall« a. S., 8. Januar. Als Deteiliale a» dem SpreuaaNentat in Hall« sind bisher elf junge Leute lm Alter von 18 diS 22 Jaheea verhaftet woedea. 3hr Aafitheer ist der 20sährige Ardeiter Emil Werner, der länger« Jahre in Odessa gelebt und «nläagsi in Moskau weilt bat. Er spielt« la der komamnlfllschen Jugead- vraanisation in Hall« eia« befoader« Rolle. Rach seinem Geständnis ist er jüagfi ia Moskau gewese», nm ia Sprengung«» ans gebildet zu werde». Der Zweck der Aiteatate sel gewesen, di« politische Erregana aofs höchst« zu fteigera. r«, so den politischen Zielen der Syadikalistea, d. h. dem Chaos, einen Schritt näher rn kommen. Maa habe auch Sprengonschläae gegen das Gebäude des Aallcscheu Pollzeipräsidlnms nad gege» dle Kaserae» geplant; die Attentate konnten jedoch infolge der frühzeitige» Entdeckung des Planes alcht durch, geführt werden. Die Baad« desatz drei Sprengftofflager ia Halle, «ins auf dem Braadberg«. eins la der Heid« und eines lm Keller des Sporthanses auf der Peitznitz- wlese. Dieses dritte Sprengstofflager, wo anderthalb Zentner Sprengstoffe niedergelegt wäre», war so gesichert, daß beim Oeffnea eia« Explosion erfolge» mrHte. Di« Polizei war bereits unterwegs, am dieses Laaer zu räume», als einer der Verhaftete» noch aaf die Gefahr aufmerksam «achte. Nunmehr liest man einen Fenerwerker komme«, der aonz vor- pchtig dea elektrische« Zündaaschlust eatferale, soast wär« »in namenloses Unglück geschehe». Iuckerkleinhanöel-preise Die von der Lm-desprelSprüfungSstelle, Bezirks pelle Leipzig, in der Eonirtagsnummer bekaunt- gogchenen Richtpreise für Zucker im Kleinhandel waren narr vorläufige. Bon der örtlichen Preisprü- fMgs.sbelte sind st« rrumnehr endgültig festgelegt worden. Sie betvagen für Leipzig bis zum 12. Ja- rnrar für Melis und Raffinade das Pfund 335 Mlk», für Puderzucker, Lampen und Brote das Pf mW S50 Mi^ für Würfelzucker das Pfund 360 Mk. Der Dölihee Bergmann »erstorben. Wider alles Erwarten hat der Grubenunfall Un Brcumkohleiuoerk Leipzig-Dölitz, libsr den wir in der Sonntagnummer «ausführlich berichteten, tragisch geendet. Als Etzold am Sonnabend abend befreit worden war, schien er durch die Verschüttung Köln« schwerwiegenden Ver- lehmigen davongelragen zu haben. Der erste Befund an Ort und Stelle stellte nur leichte Arm» und Bein, quetschungen fest, wegen deren Etzold ins Kranken- hnus St. Georg transportiert würbe. Bei feiner Einlieferung ins Krankenhaus wurde von den Aerztcn indessen sofort erkannt, Hatz eS sich bet EhodS Zustande um die typischen Verschüttungs- fymptome. di« hauptsächlich in inneren Verletzungen bestvhen, handele. Sein linker Arm war völlig Kall snd abgestorben, und der rechte Puls nicht mehr vernehmbar. D.r .GewebStod' schien hier be reits eingetreten zu sein. Eine nähere Untersuchung stellte dann fest, -ah Etzolds Verletzungen, die durch »en Druck der auf ihm lastenden Massen her or- gerufen waren, so schwerer Natur seien, daß sein Befinden von vornherein als hoffnungslos betrachtet werden mutzte. Etzold ist, ohne durch grotze Schmerzen aequäit zu Verden, Sonntag vormittag 11 Ahr ge worden. Ach«« auf Lolltdiebej An auftitlliaer Weis« hab,» sich in dcn letzten Wochen Vie DtedlrSüle von Güler» von Rollwagen während der Fahrt durch die Strafte» der Ltadt. von Geführten vor der Marktball«, vor Früh- ttücksstuven. odrr während der Führer eines G«- schirr» in eine,» Geschält etwa» ab,«liefen, hat, gemehrt. Dir kürzeste Fns, genügt, nicht nur kleine Kolli, sonder» ziemlich umsanareiche verschwinden zu lassen, ohne daß jemand von der rat erwa« bemerkt hätte, Eit müssen lbrnrliche Banden tätig sein, denen da» Handwerk nur durch di« gröftw Vorsicht »uh AMmert,amkttt v«r Kutt ru. ^»»-S!-.. ..I .. U-_. „0 quse rnututio rerultt" L. Heidelberg im Januar. Die sentimentale Studentenromantik, di« «inmai das Heidelberger Loben als Dorado der bunten Mätzen erscheinen Uetz, ist verblaßt and vergessen. Es gibt keinen Karl Heinz mehr, -er am 'Neckar «in lust.ges Semester verbringen wollt«, dir Käthies in- anspruchsvoll gewor-en und verlangen nach eibene» Strümpfen; Graf Aslerberg oder, der ver- offene und verbummelte Studentrntypus, ist Hilss- ekretär bei einer nationalistifchea Putsch-Organisa- ion. 3m .Alten Ritter' wird kaum mehr gekneipt, zum Schloß pilgern i.ur die Fremden hinauf. Wohl stehen die Korpshäuser noch aus ihrem alten Platz. Wenn aber die Paukstunde za Ende ist, wird hohe Politik gepredigt, Politik, die sich des Kaisers er innert un- für die Revanche schwärmt. Der Karzer ist verstaubt und geschlossen. Er wivd nicht mehr benützt. (Wie schade!) 3m .Hirschen' kkwpern ja bisweilen die Mensur,peere, da es zum nächsten Krieg noch Zeit hat. Und über den PhNo- sophenweg bummelt kein Bktor Scheffel mehr. Es ist olles so nüchtern, so unromantisch, so scheußlich ge- worLen. Nur im .Odeon' stampfen sie Foxtrott und auf der Kneip« reden sie von Politik, statt üb«r ihr« sorglose Jugend zu jauchzen. Denn auch ihre Jugend geht nach Kalorien and tm feudalsten Korpshaus gckt es Nahrungsforgen. Folgendes Inserat, alsNLuster für andere ungelesene, war in einer Heidelberger Zeitung zu sehen: Armer Stadeat in sehr gedrückter Lage, beherrscht verschie-en« Sprachen in Wort und Schrift, perfekt in Stenographie un- Mafchinenßchre den, sa«ht Be- schlst gung, würde auch als Arbeiter gehe». Arnold, Heidelberg Rahmengasse 16, 4. Stock. Dabei lfi es nicht ausgeschlossen, daß dieser, zur rohen Arbeit bereite Student tagsüber einen feschen Korpsburschen vorstellt, der lieber den Hosenrlemea enger zieht, als auf seine 3-eal« verzichten möchte. Armes Heidelberg! Arm« Studenten in trauriger Gestalt! Lernet von diesen: in de« kleinen Cafs sitzt noch immer Stefan George und fein tnt'ener Kreis. Vielleicht sollt« man diesen jetzt die «Massive lckcr und ihrer GehUien gelegt werden kann. Gestohlen daß d e <sp vbuden in den meisten Fällen «tn« «hauoa Hoven, welchen Jnha.» das «rlorrai« tkoltt hat. St« wtss«» ««hon >m varaus, welcher von thren Hehl«, Abnehmer sei» wi.d. Drr dadurch angertchteir Lchaden belkägt mehrere Millionen Mart. Das Publikum wird cleveren, auch yrer reifend einzu- «rtt»en un» verdüchrige W h' ei r r'niach zu übergehen, sondern die Führer der Geschirre darauf aufmerksam zu machen oder einen Polizeldeam en hlnzu- r»f«u. Li»« Leipziger DpedttLun>c:e»»iaunr bätr einen Geldfonds berrit für Br ohining von Personen durch di« derartig« Diebstähle verbinden oder aulgrkiärr werden. Sa bare« Blumensälr. Ein guter Aufwtt zum »tuen Jahr ist das Januar-Proaramm der Blumenfät«. Der Inder (ks Lattwamasi ist ei» guter Schnellmaler und Karikaturist, «der ein noch weit besserer GroteSk- Tänzer. Dein symbolistischer Pressr-Grolesktanz und seine Perflfiage de- EmeniemtlttartSmu» sind schlechthin fabelhaft. — Ein guter Griff der Direktion mutz di« Prolongierung d«r Prager Soubrette Mizzi Bardy genannt werd««. Der Gedanke, auf hi, M«lodie d«s FrühlingSsttmmenwalzer» von Johan» Straub da» Tiro- ter Liedchen .Wann der Auerhahn balzt', zu singen, und zwar mit Koloraturen und allen Schikanen, muft al» einer v«r origlnel.sten Kabarettscherz« bezeichnet wer den. Willy Porrh ln seiner Szene .»in Viertelst«»». ch«n bei Goethe' wird in Goethes MaSke ein guter Interpret Goethescher Dichtung, um zum Schlug Goethe untreu zu werd«» und mit HUse de« Lilvendnichschen Gedichtes .Deutschland und die Welt' den letzt so belieb- len Kabarett-PairioliSmu» z„ pslegen. Recht beachtlich«» Können eigner dem Carla-Meding-Ballett. Die netten Kinder tanzen al» Kinder nach Ktndermelo- dien. graziös und munter, aber auch al» .grofte Mädchen' mit nickst geringerem Erfolge. Au» dem Repertoir des Humoristen Ernst Cuba sch verdient vor allem sein« Olhello-üiarodie Erwähnung. Tust Gabler bringt sowobl kindlich-sentimentale, al» auch stark erotische Dich tungen za Gebtzr. Gan, und gar auf dl, LackmmSkei- wirkunq ist die den erfolgreichen Abend beschliessende Posse .Die schöne Malvin e' eingestellt, in der Miztt Bardy. A. Lambert. Hermann Welftdach, Andera Schober und E. Lnbasch thren Humor nach Kräftrn die Zügel schieben lassen. Kuslönderprelse auf -er Dresdner Straßenbahn Drahtverlch« »aserer DreSvn«« Gchrtsttetlu»» In einigen Toqen wirb die Dresdner Straßenbahn ihre Fahrpreise wiederum erhöhen, diesmal wahrscheinlich auf 120 NLark für die ein fache Fahrt. Es ist jetzt in Dresden angeregt worden, von -en Fremden, die -le Straßenbahn in sehr hohem Matze benutzen, einen höheren Fahrpreis abzuver langen. Der Vorschlag wurde früher von den Be-^, Hörden cbgelehirt, weil «s nach dem Friedensvertoage nicht zulässig sei, -en Angehörigen ö«r Ententelän-er höhere Fahrpreise abzirverlangen als -en Deutschen. Da aber inzwischen in Köln, Koblenz, Aachen un») Krefeld die Straßenbahnen höhere Preise, mitunter bas Dreifache des Tarifpreises, veriougen, ohne -atz die Rheinlandkonrnüsfion Einspruch dagegen erhoben hätte, wivd jetzt wahrscheinlich --ach in Dresden -«r Auslänbertarif auf -er Straßenbahn -urchgesührk werden. Eiae Aufsehea «rregeade Verhaftung i» Dr«sd«n. Wl« erst jetzt bekannt wird, ist der Inhaber eines der größten Dresdener Konfektionshäuser, der früher« rumänische Konsul Johannes Mühlberg, am 22. Dezember unter -em Verdacht« -eS Wuchers un- ber Preistreiberei verhaftet worden. Er soll olle Warenbestände zu enorm hohen Preisen verkauft haben. Mühlberg befindet sich noch immer in Hast. Er gehört zu be»/—niesten Persönlich keiten Dresdens und Hal im sportlichen und finan ziellen Leden Dresdens eine grotze Rolle gespielt. Die 10 OOOste Einäscherung in Dresden. Kurz vor Schloß des alten Jahres hat in der Städtischen Feuer- destattongsanstalt Dresden-Tolkewitz bi« 10000ste Einäscherung stattgefunden. Und er war selbst dabett Aus Burgstädt wird berichtet: Als hier eine ermattete Kuh auf Veranlassung der Polizei auf einen Wagen geladen und sortgefchafft wurde, bildete sich, wl« immer dort, wo etwas los ist, eine Menschenansammlung. Unter dieser befand sich auch ein unvorsichtiger Hotel I. Luaxe» * Loukersa» - 2imm«r Wttzdol-, der auf die Frage eines Neoankommen den: »WaS hier los jel?" prompt antwoitet«: „Eine Kuh hat sich gewg» und nun st«h«n bi« Ochsen brumruml" Uno «r war se.bst dabei l Verarteilung wegen verbotener Wareaaasfahr. Das Schöffenger.cht tn Ktlngenthal verurteilte dea Buchhändter Dr. Wenzel Richter aus Gratzlltz in Böhmen wegen verdot ner Warenausfuhr zu einer Geldstrafe von 1300 000 — In der Zeit vom 8. biS 31. Dezember wurden von der Grenzzoll- iaspektion Klingenthal für 4,5 Mill. Mark Waren deschlagnahml. 20 Ausländer wurden verhaftet. Särge aas Glps and Sägetpänea. Eine Bautze ner St-einschlei<fer<1 bringt Särge au« Gips und Sägespänen tn c«n Handel. ES ist beabsichtigt, ein« Gesellschaft za bilden, dl« -i« Herstellung der Särge übernimmt, -ee um die Hälfte billiger sind als Holz särge. Reklame an Bahnhöfen un-Postämtern Der Lan-esverem Sächsischer Heimatschutz hat -er GeaercudtrekUon -er Staatseifenbahnen «ine von Hofrat Prof. Seyffert und Regierungsbaurat Dr. Goudhardt unterzez«vn«tr Eingabe üb«r,an-t, ia -er «S u. a. hoitzt: Zahlreich» Anla-tijttn au» sächsischen Orten beweisen uns. vag die an den Buhnyöien der Rcich»vahn und den Postgebauden «vrrhandnehmendrn Riesrnrettamen heilig» sten Widerspruch hervcrrusen. Richt nur rünsNerisch empfindende Mensch«», sondern auch Bürger einfachsten Bttdung»ar«rdeS nehmen Anstob daran, datz da» «eufter« und Innere der Gebäude mir einer Unzahl d«r ver- schiedrnarttgsten Reklametas«tN, »schriften und -Umrah mungen übersät »rrd ihre» früheren arcüitettonischrn Ein druck» beraubt worden sind, rägltch ist der allgemein« Unmut darüber im Wachsen begriffen, da- die für d«n Verkehr für Menschen und Güter errichteten Anlagen inkoige Anpreisungen aller erdenklichen Invnstrieprodukt« »mb Wecliselstuben in allen Karben und allen Formen — die leider nur allzusehr untereinander tn Widerspruch stehen, ja sich gegenseitig schände» — bi» zur Un» krantlichkeit entstellt worden find und da- hierdurch dle frühere UebersichtNchteir de» Verkehr» ver loren ging. Gewtft. dle Oesfentlichkeit hat volle» Verständnis, datz alle jinanziellen Hilfsmittel zur Befeittgnng de» Defizit» i» den öffentttcden Bettieben auSgrschvpft werden, aber sie hat auch da» Recht ,u verlangen, datz solch« Stn- richtungen wenigstens ein gewisse» natürliche» Mab innebalten und datz die überhandnebmende Re- Name künstlerisch erwogen und einwandfrei sei. CS muft sebr bedaucrl werden, daft sowohl die Reichsbahn al« auch die RrichSpcst bei der von ihnen propagierten VerkrbrSreName sich nicht dersenlne» künstlerischen Be ratung dedient staden, dir ihnen bei Inanspruchnahme künst'ari«»<>r sbräfie »ur Berfa^,.n^ aest-ni»-" »><i"e. Die Linoobe bitiek, -I« Anbringung welkerer Re klame tm Jn-nerm -er Dcchnböfe zu verh!n-ern, vor Alnbrfnovng weiserer Reklamen am Aeuheren -er Bahnhöfe, Gleilsan^cvn, Unkerführunim rm- -ergle<ch«n aber -as Urteil einiger an-rkannter Künstler anzurufen. Aushebung Berliner Schlemmer-Lokale. In her Nacht zum Sonntag rämnle die Berliner Kriininal- vollzei «ine Anzahl geheimer Schlemmer-Lokale aus. än den Räumen -er Pvtpourribühne wurde ein Nachtlokal aufgehoben, das sich Bellevueklub nannte und mit einem außerordentlich umfangreichen Schlepper-Apparat arbeitete. Von oen Gästen waren 72 Ausländer aller Nationen und 10 Deutsche, die bei Sekt und Tanz sich dis zum Morgen vepgnügten. Dle Preis« waren vnzemessen. Eine Flasch« Sekt > B. kostete 30 000 Mark. Sämtlich« Gäste mutzten -en Weg zum Polizel- ptäst-ium antreten. Die Namen -er festqestelltr.i Deulschan werden dvm> Finanzamt mitgeteilk, damit sich dieses über die Einkommensverhällnlsfe der Leute unterrichten kann, dle sich «in solches Schlemmrrleben goftosteu Könner». Für sieben MUNo»«» Silberqrrät v«rschwmlde«. Der Hamburger Kriminalpolizei wurde von der Firma LauSb«rg L Lomp. tn Frankfurt a. M. mttget«ilt, datz von dem Inhalt zweier Kisten, die ste nach New Hork exportiert hatte, bet d«r Ankunft Silbersachen im Werte von sieben Millionen Mark fehlten. ES mülle angenommen werden, datz die Beraubung der Kisten im Hamburger Hafen aus geführt worden ist. Das Pech des Kraftmeiers. Selk einigen Monaten entzückte die Besucher des Deutschen Theaters in Münzen eine im Treppenhaufe aufgestellt«, in weißem Marmor leuchtend« aphroditisch« Mädchen gestalt, -er .Frühling', «ine der besten Schöpfungen trt Dresdner Blldhauers Prof. Peter Pöppelmann, die ursprünglich im Besitze der Königin Carola von Sacyjen sich befanc.. In drr Silvesternacht wollte s» Tafelrunde um Professor Gundelflnger nennen. DaS ist jtner, fast singuläre Germanist, der es adgelehnr Hal, an die Berliner Universität (als Nachfolger Erich Schmidts) zu gehen, und -er unter seinem PseuLonym Guudolf -en ganzen Shakespeare tn ein besseres Deutsch als das -er Brüder Schlegel über tragen hat. Stefan Georges Gesicht gle.cht noch immer jener Frau, die wi« ein alter Mann ausfleht. Goch Harmonie un- innere Festigkeit sch ummert in diesem MU eu, daS sogar nicht in -as reaktionär« Heidelberg von heute patzt. Wie glücklich scheint Ke Stadt, wenn man ste anter -iejem letzten Eindruck verläßt. Die englische Kolonie, -i« vor dem Krieg hier ge lebt hat, ist fast vollzählig zurückgekehrl und hat wieder ihre Villen bezogen. Di« Engländer wissen za schätzen, wo eS schön ist. Und wer von ihnen nur einig, Pfund besitzt, gilt schon als M lllonär. O, jetzt werden Liese Reaktion und dieser Fremdenhaß erst versiändlick Man muß die JnflatlonStheoei« studie ren, um politisch« Strömungen verstehe» zu lernen. wie man Ehrendoktor wird Man schreibt uns aus Kassel: Wenn es so weiter geht, ist't für verdient« Mumner Kern« Ehr« mehr, von einer mutt» zum I>r. Kon«'» eeuMU, zum Ehvendoktor ernannt zu wevden. Es ist «tn offenes Geheimnis, -aß, wer viel Gel- hat und ein großes Kapital springen läßt, von der und jener notkeldendea Universität -en Ehrendoktoe- bries erkaufen kann. So hat ein durch seine Geschäfte, di« er während des Krieges mochte, in Kassel bekannter Buch druckerei befl her, der sich als 33jährig«r schon dem Kltstkich Ltppischen Kommersen rat .erwarb' und yeate in Berlin ein großes Haus macht, von der Erlanger Universität wcqon .Verdienste um dea Handel mit Bulgarien' den Or. dooori» cLUZ» er halten. Eine Kasseler Aettang hak öffentlich and durch be sonderes Schreiiben di« Universität Erlangen an gegriffen, aber dies« schweigt, und jetzt wird «ms Bergwerkskressen bekannt, daß sogar Agenten vor her reisen vmd gegen größer« Sttftongem dea Ehren doktor' onbieten nrr- dadurch . . . entwerten! Gibt es keine andere Hilfe für die bedrängte« Psiegstätte« der Wissenschaft, daß sie zu solch« Vor schachern ng chr«L höchsten Rechte greif «er müssen? Das Ende des Grenzbote». 3n ihrem letzten Heft kündigen nun die Grenz-oten die Anstellung ihres Erscheinens an. Damit ist die älteste deutsche Zeit schrift der Not, unter der die gesamte -rutsch« Press« leidet, zum Opfer gefallen. Recktionärer Junge oagekommea. Aus Stettin wird gemeldet: In der Lauenburger Zeitung findet sich das folgende Inserat: Droh de» Gchuygetetze» strammer, reaktio närer VSMscher Junae angekommen. Haupnmmn a. D. Gch. (Wie aber, wenn der stramme Säuglina -em strammeren Papa einen Sprich durch die Rechnnng macht und nicht zum Typ deS Rathemm-Mörders, sondern justament zu einem braven Deutschen heran wächst?!) Endlich erraten. Zn einem italienischen Blatt erzählt ein Leser: Ich war neulich in einer Degen- LoihringenS, wo eS eine berühmt« kulinarisch« Spezialität gidk Ich freute mich schon vorher auf dieses Gericht — ober, Herrgott, wie ich es lm Gasthaus bestellen will, ist mir der französisch« Ausdruck dafür ganz entfallen. Run gut, denke ich, ich werde eS umschreiben. .Bringen Sie mir,' sage ich der Wirtin, ,dl«se Tteve, dit ihr AauS aus dem Rücken herumtraaen.' — Sie starrt mich in, verst.ht mich nicht. .Nun diese klebrigen Tiere,' sag« ich, .die auf Welndlättern leben. Ste hiden zwei Fühler und gestielte Augen, wenn man st« berührt, kriechen sie sofort in ihr Haus rurück —' DI« Wirtin versteht noch immer nicht. Ich ärgere mich: .Zum Donnerwetter, diese Tier«, di« sich ebensosehr debilen, wie di« Post, wie ber Völker bon-. wie der Wiederaufbau — —' — ,O.' sagte die Wirtin, .des «seorgotsl Jetzt verstehe ich. Kellner, dringen Sie dem Herrn eine Portion ge dünstet« Schnecken — —' Ein« Schreibmaschine mit Slben »ad Worten. Es ist leicht einzusehen, daß man dir regelmäßig wiederkehren-en Worte »nb Silben, w!« B. de-, die, -as, auf, über, bei asm. ebenso schnell wie die einzelnen Buchstaben aut -er Schreibmasch'ne schreiben könnt.', wenn dl« Tast'knr demgemäß eingerichtet wär«. LS kommen hier namentlich nr l ein Gast aus Innsbruck seine Kraft zeigen und ver'uchte, die ejwa vier Zentner schwere Figur zu hebt». Sl« stürzle un- zerfielst«. Ein Accdrll ,-cr ^.qur st.hi im ^'berlinum zu Dresden; der tdrlchl« Kraflmeier kann aErsatz herangezogrn werden. Vom Sterben der Kleinbahnen. Me Zentralver- waittmg für SekunLärbahnen, Hermann Bachheim in Berlin beschloß, die ihr gehörige Kleinbahn Ra ste n- derg—-Buttelstedt ln Thüringen e-inzustellen un- abzubrechen. Die beteiligten Gemeinden wollen beim thüringischen Staat rm- beim Reich gegen Wese Maßnahme Protest erheben. Schneekatasiroph« la Sübslawlea. Durch dle an dauernden Schneestürme sind tn Bosnien und Dalmatien sehr große Schäden entstanden. Zahl reiche Menschen sind ums Leben gekommen. Post- und Eisenbahnverkehr ruhen vollkommen Die Regierung hat starke Truppenkontlngent« zur Hilf« entsandt. RohproöuktenhSnöler Im .Rolentalkafin»' saay a» tzomttau General- ver,.tinnc4ung der Jmerrlsenaemeinscyast der RoyproLuk- tenvändler von Leipzt, »nd Umgedung start. Diese junge, erst fett zwei Javren besttyend« Vereintguna weckt deute schon einen anseynttchen Mttaltederbckiano aut, wa» am oetten dw Bedeutung der Komitto» dokument ert. Die Verwertung des Abfall» von Produkten aller Art ist heute eine wirtschastliche Nonvendtgkett. Wir sind nicht mehr so reich, daft wir für die Herstellung von Waren nur Rohprodukte au» dem «u»taa» deztehen können, für dte wir dte Zahlung tn fremden WLdrun un bewirken müsse». I« mehr wir «n» mtadhänatg vom Dollar oder Gulden machen, desto mehr wächst die Kaust krall unserer Mark, hebt sich Ihr Stand. I» dieser Rich- rung lieg» die Bedeut«»« der Rohprodnnenhäadler für di« Allgemeinheit, dte von dem groben UmwandlungS- Pr»z«b — an» alte» Lumpe» «rftryen »en« Kleider, au» Moscsvpaprer dte Pappe, au» Brucheis«» wird »euc» Riateriat für Ataschtnen gewonnen — wenig Ahnung hat. Das Geschäft der RöhproduktenhLnoler wird nach kaufmännischen Grundsätze» abgewtckelt, »t« deut« keine poltzetttch, Kontrolle mehr zu fürchte» haben. Im Gegenteil, dte Rovvrodnktenhandler selbst st»- »», bie auf eine Konzessioateruag ihre» Gewerbe» hin- arbeiten, damit e» vo« unlauteren Elementen fretgehalten wird. Nicht gegen dte Ausstchldorgane, sonder» m t, ihnen sott der «»Händler feinen Beruf auSüben. Prak tische Unterstützt»»« und Rat findet er t» seiner Organi sation, dte jeden gesetzwtdrtgea Handel streng verpön:. DaS waren dte Gedanken, dte von den Rednern in der Generalversammlung immer wleder zum «usaangs- punkt ihrer Betrachtungen gemacht wurden. Und den noch, trotz de» amen Willen» de, Händler haben ste ge rade in letzter Zett mir änderen Einflügen ,» kämpfen. Es ist eine nichstzunftmSfttge Konkurrenz entstanden, die im Interesse drr Delbsterhaltung von den Rohprodukten- bändlert» dekämvft werden muft. Au» diesem Grund« herrscht, auch Einrnüttgkett über die vorzunehmende An wehr. Der bisherige Vorsitzende Stetnbrechcr sühne für dte neuerstandenen Gefahren ein krasses Bei spiel an und beantragte, für den bestehenden «amvs- FvndS einen neuen Beitrag z» erheben. Der Antrag fand einstimmige Annahme, und e» wurde dem Vorstand überlassen, dte Form de» Abwehrkampse» zu bestimmen. SS sollen Schritte unternommen werden, um auch den Großhandel für dte Licheruitg der bedrohten Sristenz der Rohproduktenhündler ,u gewinnen. In ähnlicher Weise soll auch an verwandte Berufe hrrangeirerrn wer den, um ihre tatkräftige Unterstützung »u erhalten. Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahmen dt« Neuwahlen ein. Dte Generalversammlung «Ginnte durch Zettelwahl folgende Mitglieder zu ihrem Vorstand. Mar Tchvnherr, 1. Vorsitzender, Reinhold Dennen- hayn, L. Bors.: Mar Kralowty, 1. Tchristsührer. Lökar Deibel, L. Schritts.: Albert Selbmann, 1. Kassierer, Paul Laute, 2. Kass.; Franz Schnorr und Hans Wil berg al» Beisitzer. In dte UrbeitSkommission wurden Dchöllner tr., R. Gwulze und Johann LendrvtowsN delegiert, die in Zukunst den Börsendienst derausgebcn werden. Mit «tnem Appell an dte Einmütigkeit unv eingedenk an dir Reue Leipziger Zeitung und da» Leipziger Tageblatt, die die Interessen des Gewerbe» der Rohproduttenhändler vertteicn, schlotz der neue Vor sitzende dte gulbesucbte Versammlung. Kunstkalender vif« Atzt: Dien»«»« 8 Uhr »m Zenttaltheater 2. Tagst adend. »amurt «eichma»»: Diensrag Uhr im Neuer, Rathauft Klavierabend. Vereine un- Vorkrage verein für neuer« Philologie. Dienstag 7k> Uhr >ar HArfaal »3 drr Universität vorrrag von Pros. Dr. vecker «der ,Dt« Früh,eit de» Humanismus und der Resormdewegung t» Frankretth'. vorher vorstand»- wahl. IoyaunüSgeuirind«. Frauenverdand Mittwoch, den 10. Januar, ^8 Uhr, tn der Nikolaischul«: W*thnacht»- aussüHruug de» Iungsrauenverein». Lettzsi«« »ürierdunv. Unsere Mitglieder «rbaiten z« de» Nufführunge» .Minn« Von varnhelm' Dien»- ,a«. ». Ja»., und .Torquato", Mittwoch, 10. Jan., »m ia bi» 7 Uhr. Worte und Silben in Betracht, die häufig wieder kehren, »nd -er Zweck einer derartigen Maschine wäre natürlich, daS Maschinenschreiben noch wesent lich zu beschleunigen. Deutsche Konstruktionen Lieser Art sind nicht bekannt, aber -te Umschau dringt -le Abbildung einer Maschine mit englischer Tastatur. Ms Erfinder wird Wesley Henry Ben- nlngton genannt. Den Mtttelvmno der Tastatur nimmt -te üblich« Barbstadenfolg« ein, -lese wird umschlossen von Buchstadengruppen wle to, but, not, for, an-,' you utw. Eine englische Testprobe, dte nur elf schmale Druckzeilen umfaßt, zeigt, daß nicht weniaer als 5S Buchstadengruppen verwendet sind. So ist z. B. das »Wörtchen «and' zugleich für die Wort« land, Han-, san- gebraucht. So könnte man im Deutschen das Wörtchen .und' für die Worte Bund, Hand, Grund, rund »sw. verwenden. Natür lich wir- man in dieser Hinsicht nicht zu weit gehen dürfen, da eine umfangreiche Tastatur das Sch eiben wesentlich erschwert un- de» Vorteil wieder aufhebt. Oberhof««ister »u- Obermmuch. Als Kaiser Wilhelm ll. mit -er Kaiserin an- großem Gefolge seine Orientfahrt machte, wollte er das Heilige Lan- un- Aegyp.cn besuchen. Die Reise nach Aegypten unterbliÄ jedoch, well sich Etiketteschwierigkeit«» zwischen -em Khedive un- Lor- Cramer «ryubcn. Dafür schob -er Kaiser den Besuch in Konstantinopel ein — .von dem der Sultan mit Schrecken hört«', berichtet Graf Waldersee. Aber -er Padischad und Kalif war ein höflicher Mann, und die Majestäten fühlten sich sehr wohl am Goldenen Horn. Die Kaiserin Auguste Viktoria sprach den Wunsch Ms, den Harem des Grvßtürken zu besuchen. Der Hof- predicer Kögel glaubte davon adratra M müssen, fiel «ber ad und auf kurze Ze» tn Ungnade. De Kaiserin nabm ihren Kamm er Herrn un» Oderhof meister Freiherr» v. Mirbach, der utcht weniger fromm war als -er Hofpre-iger, nn- Netz sich von 'hm MM Palast der Sultansrauen begleiten. An der Pforte werden sie fei^tich degrützs; mit über der Brust gekreuzten Annen verbeugt sich der Ober- eannch dis zur Erde vor der Majestät, und dann reicht er -i« Reckt« dem Freiherr» * Mtrb^ck: ,S-le»n ot'ftnm. Herr Koll^el' D-^r oit» H-rr v. Seckendorfs war Zeuge dieser katsächNche» Da- Ledenhett.
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