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voaaer8tLg, Eea 4. /Louar 1923 117. Jahrgang «n,ei8rnpr«i,: «mrw.JnsneuiM.1lS>-. «onkerpreise - di« »w Zeti« M. IS.-. Meltg«nh«t«O.Lnze^ L»ellena>»«ed»te, dt« n> " " M. SO—.«NNt. Bekann <M«w.«Ä87-.Nek,ai - w»r I«r . SOO-. Nü«Iand»anz«taen Bezugspreis.- L.A« "«« K 'Us A!L dato Deutschland» tret in» Hau« aelreierl: monanich M. 1000- und Be rllgcdüdr. Au«land«veisand; monatttch M. 1200.— und DruHlacheu. Porto. - Das Leipziger Lage, blatt erscheint «ägltch morgen», auber nach Sonn» und Yeter« tagen Atchterschelnen ein,r<ner Nummern tnsolae doherer «ewalt, Girctk, Aussperrung. BetrtebSliörungen derechttgt den M nm «nipruch au» Lieierun« der Zeitung Scvristleitung und «eschL>r»stelle: LrivOg. Jopanntsgasse 8. yernsprecher 1.080-17092. Anzrigen« u. Abonnement ».Annahme in der Seschä'«»st«Ue, allen Filialen, sowie in Vertin, UllfteinhauS. br Ut-Zetle M 70- » ir s«:«am,tienanz. v.Prid. Antitge» <prtv. Natur) uno >etl« Nt. SS. . Älellengesuch« die mm Zeil« chungen. 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Ur. 3 s- -i Wahlen in Südslawien Darlegung« eine- radikalen Führer- Sa« ««ter«» Vrlirader Miiar»«iie« Belgrad, Ende Dezember Anker stürmischem Protest der gesamten Oppostkion der Skppschlina, zu der seit etwa zwei Wochen auch die bisher im Regierungs block vertretene Pariei der Demokraten zählt, wurde am 21. Dezember die am 28. November 1920 gewählte verfassunggebende, später gesetz gebende Sknpschtina ausgelöst. 3m Sinne der Verfassung müssen die Neuwahlen innerhalb dreier Monate stattfinden, im Verlaufe eine weiteren Monats aber muß das neugewählte Parlament feine Arbeiten beginnen. Wer die Ereignisse in Südslawien fett dem Auftreten des kroatischen Blocks aufmerksam verfolgt, muh erkennen, dah der Schritt, zu dem sich die Krone auf Anraten -er neuernannken, ausschließlich aus radikalen Politikern bestehen den Negierung entschlossen hat, die Auflösung des Hauses und die Ausschreibung von Neu wahlen, in der Geschichte des jungen Parlamen tarismus SübslawienS von größter Bedeutung ist. Südslawien hat von allen nach dem Kriege entstandenen Staaten noch kein neugswähltes Parlaments di« verfassunggebend« Nallvnalver- fammluna wurde durch eigenen Beschluß zum provisorischen Parlamente erklärt. Daraus ent standen zunächst die Schwierigkeiten mit dem uvoakschsr Block, der die passive Reststenz al- einzig mögllche Politik betonte. Verhandlun gen, -le fast ein Zahr lang dauert. , führten zu keinem Ergebnis, der Block unter -er Führung Stefan Radios erklärte, von Belgrad u^chts wissen zu wollen. Lin Teil der demokra, tischen Parkt hat stch, trotzdem dies« Partei an der Führung -er Geschäfte kellnahm, zu den jenigen geschlagen, die eine Revision der Ver fassung von Didovdan anstreben. Ein Ausgleich der Unterschiede zwischen den Auffassungen schien unmöglich, die radikale Partei erklärte, sie sei der Koalition satt. Wie das in Südslawien bei Regierungskri sen stets der Fall ist, war auch diesmal eine lange Periode der Verhandlungen vorangegan gen, bevor das Koalitionskavinett Paschitsch seinen Platz verlassen konnte. Die radikale Par tei erklärte, als sie freie Han- hatte, in einem Beschlüsse, der Unzulänglichkeit der herum tastenden Kompromißpolitik ein Ende berckten za wollen: Entweder ein rein radikales Kabinett mit der Ermächtigung zur Neuwahl des Abge ordnetenhauses, oder Opposition gegen diejeni gen, die dem Gedanken der Vereinigung der Serben, Kroaten mrd Slowenen zuwider dte Verfassung bekämpfen. Ein führender radikaler PoKkiker, der auf die Gestaltung -er künftigen Ereignisse in der inneren Politik SüdslawienS einen ausjchiag- geoenden Einfluß hat, erklärte mir: .Wir flehen vor einer Kraftprobe. Es gilt nicht nur einer Partei, die in der Geschichte des al'en serbischen Königreiches eine vornehme politische Nolle hatte, jetzt in den ersten ordent lichen Wahlen -eS Parlaments die Mehrheit za verschaffen. Wenngleich wir, wie jede Partei, unserem Endsiege vertrauen und auf «ine kom pakte Mehrheit hoffen, so mutz die große Wich tigkeit der Wahlen vom Gesichtspunkte der StaatSeinheik hervorgehoben werden: Nicht als ob an dem festen Willen, die Elrcheit des Staa tes unter allen Umständen zu wahren, gezweifelt werden könnte, ist dieser Wahlgang dennoch eine abernialige Bestätigung -es am 1. Dezember 1918 bekundeten Dolkswillens, daß alle Serben, Kroaten und Slowenen in einem Staate leben wollen. Wir haben ein Derfass'mgsgeseh ge schaffen, und diese- Gesetz soll restlos und in allen seinen Auswirkungen durchgeführt wer den. An ein« Reform denken wir nur, wenn die Erfahrung uns die Lücken Les Gesetze- zeigt. Ohne diese Erfahrungen an eine abermalige Ne- formarbeit zu schreiten, bedeutet di« Stabilisie rung der Ungewißheit in allen Zweigen der staatlich« Verwaltung, jener Ungewißheit, der die Unsicherheit in unserem Wirtschaftsleben entspringt. Unsere Wahlparole ist also: Durchführung -er Verfaffvngsgesetze und Schaffung eine- ein- hestlichcn Defehsnstem- flir alle Teile, au- denen das Gebiet Südflawiens besteht. Wer die Der- fassung in diesem Sinn« ehrt, ist mit uns. Ge gen alle anderen richtet sich der Kampf? Auf die Frage, ob ein Zusammengehen mit dem Flügel -er Demokraten, der über die Archiührimg de- A^üng-sie^ öerftB- Bonar Law isoliert Ablehnung der englischen Pläne durch Frankreich und Ltalie u Loudon, S. Januar. (Eigener Drahtbericht de- Leipziger Tageblattes.) Die Dailh Mail erklärt, fall- sich heute kein Einvernehmen zwischen Frankreich und England erziele« lasse, werbe der franzSstsche Plan zur Besetzung de- Ruhr- gebiete- dnrchgefithrt werben. Auch Vie italienische Aborvnung habe gestern abend betont, fie kSnne Bonar Law- Plan nicht al- Grundlage für weitere SrSrterunge« anseheu. Sie wolle Varauf bringen, Vatz Vie von Mussolini be« reit- in Lonvon vorgelegten Pläne, Vie stch im wesentlichen Vem fränzästschen Ttanvpnnkt anschlietze», von Ver Konfe renz erörtert werben. Die MitglieVer der englischen Aborvnung, Vie gestern abenv von Poinears zu Tisch gebeteu Ware«, er fuhren dort, Vatz die französtsche Regie rung den gesamten englische« Plan ab lehnt. Das wird ihnen heute offiziell mitgeteilt Werve«. Belgien will vermitteln Kompensationen Im Orkut tti»en«rDr«»l»,rtchtde» Leipziger Tagevl»«»«» Pari», 3. Januar. Lr schelnk, -atz seit gestern nachmittag Be- mührrngen i«n Gauge sind, eine Annäherung zwischen dem fronMsche» »ns de» englischer, Standpunkt herdt>zufähren. und daß besonder» Belgien al» Vermittler aufkreten wird. Vie heuttgen Pariser Morgendiätter schrecken, Poinearö werde in der heuiigen Sitzung beantragen, die französischen Vor- schtäge al» Grundlage für di« weiter« Verhmrdltmg zu nehmen. Die Blätter erbosten die Annahme diese» Antrag» durch Italien und BoLgiev, da sonst mit dem Abbruch der Verhandlungen zu rechnen wäre. Allgemein wird «» bedauert, daß Bonar Low auf sofortige Veröffentlichung ber Pläne bestanden und dadurch ein« Lösung, wie Frankreich sie wünscht, erschwert habe. Auch fei die französische Regierung auf derartige Vorschläge nicht gefotzt ge wesen, sondern habe ein Zurückgreifen auf di« be kannten Pläne von Checqueris erwartet. Als Urheber de» englischen Plano» werden von der französischen Presse Sir John Bradbury und d'Abernoon ge nannt. Wie da» Eablogramm wissen will, hat selbst Mille rand gestern abend, nachdem Potncars ihn über den Verlauf der ersten Sitzung Bericht er stattete, stch für ein« unbedingt« Zurück weisung des englischen Vorschläge» ausgesprochen. Der endgüttige Beschluh über dle weiter« Haltung Frankreich» war Hettle vormittag in dem neuen Ministerral, der uuter dem Vorsitz Millerand» im Llpsee Zusammentritt, Gegenstand der Beratungen. Sn» Teil der Pariser Blätter gibt der Hoffnung Ausdruck, England werde au» Sorge vor den «twal- geu Rückwirkungen eine» engtisch-ftanzüsischen Bruche» auf der Konferenz von Lausanne olle» tun, um da» Einvernehmen mit Frankreich aufrecht zu erhalten. Nach dem Echo Nationale hat dm gestrig« Unterredung Poinoard» mtk dem englischen Außenminister im Hotel Lrillon auf Ersuchen Lord Curzon» stattgefunden: dieser soll bei dieser Gelegen, hett stark dl« verhängniLvollen Wirkungen eine» etwaigen französisch-englischen Zwiste» auf dl« Orientpolitik betont haben. Irrlet Sauerwetn de- merkt im Malin, Bonar Law hob« Potacarö bei f. dieser Unterhaltung zu verstehen gegeben, -atz Eng- , land eine wohlwollende Neutralität de- ! obachten würde, fall» Frankreich stch veranlaßt sehen sollte, auf eigen« Faust gegen Deutschland vorzu- kcheu. Bonar Law hob« gleichzeitig mn Unter stützung der englischen Orienlpolilik durch Frank reich ersucht. Einige Blätter geben folgende Aeuhenmg wie der, die Poincarö dem belgischen Ministerpräsidenten Theuni» gegenüber getan haben soll: «Mit vier Fingern kann man handeln; mit drei Fingern kann man auch noch handeln, aber schon weniger Wen« man aber nur noch einen Finger ho», wird jebe- Handeln damit unmöglich, da mutz man die Faust nehmen.' . . " Der französische Botschafter in London, Graf Saint Aulair«, ist gestern abend, von.London kom mend, hier eingetroffen. Auch der Botschafter der Vereinigten Staaten In Pari», Myron Herrtck, der stch an der Riviera aushielt, Ist nach Part» zu- rückgekehrt. Maßloser Erstaunen und Empörung a»,e»erDr«»i»«richt»e» Sei»»»»«, r«»e»l«<te» Rom, z Januar . Di« Tribuna, da- Sprachrohr des italienischen Mintstrrium» des AeußerA, fährt in ihrer pcsfl, mrsiiichen Deur-eUung der Au-sichien i»rr Pariser Koüferekhz fort. Di« einzige Hoffnung sei die u>enjgstM» vorläufige Verzichtleistung Frankreich» auf dte Besetzung der RuhrgebieLe». Mussolini be halte stch vor, persönlich nach Pari» zukommen, w»:un dort dte Verhandlungen-auf einem logisch-praktischen Weg geführt worden seien. 3m übrigen spiegelt sich heute in der römischen Presse der Eindruck eine» maßlosen Er staunen» und kaum unterdrückter Empörung wider, der durch den englischen Plan hervorgerufen wird. So schreibt der Messaggero, der engl-Hche Plan opfere die tlalienische» den englischen Inter essen nuf. Da» Giornoie hl Roma prophmett gar den Bruch der Entente, wenn die Engländer ihr Projekt nicht zurückzöaen. In oahenamtlichen Kreisen wird heute «mißdeutet, Mussolini habe von dem englischen Plan Kenntnis gehabt und deStolb erst ncht auf ein« Teilnahme an der Pariser Kon ferenz verzichtet. An amtlicher Stell« »ermaiet man, di« Konferenz von Pari» werde bald auseinander- gehen, vm den Kabinetten Zeit zu einer Stellyna. nähme zu lasten. Im allgemeinen bpurtM man die Lage zwar sehr ernst, aber doch nicht auSflchlslo». Neichstagsbeginn am 1H. Januar D««ht»e»icht unserer «ertiuee «»rtflleitnn« DerlI«. S. Januar. Wie wir hören, ist die nächste Sitzung b«S Reichs tag«» vorläufig für den 16. Januar in Aussicht ge- rumrmen. Lin früherer Termin könnt« nur in Frage kommen, wenn anvorheroesehe»« außenpoü- tisch« Umstände v» notwendig machen. Meinung ist wie die Radialen, denkbar sei, erwiderte der hohe Funktionär de- Parlament-: «Vorläufig versucht da- nur au- Radikal«» beftehende Kvckinett, die Wahlen allein zu machen, ohne Pakte, ohn« Bindungen. Wer dieselbe Politik verficht wie wir selbst, kann, wenn er in einem anderen Parteilager steht, mit uns parallel arbeiten. Gewiß stehen wir einer Verständigung nicht ablehnend gegenüber, wenn nach den Wahlen eine entsprechende Lage entsteht. Die Wahlen sinh für d«tz, 18. März anberaumt, das nengewäylte Parlament tritt am 16. April zusammen. Bis dtthin sind alle Parteien mit den Vorbereiklnyen zu den Par- lament-wahlen befchäfttgt. Da die großen Linien unserer auswärtigen Politik seit jetzer fesigelngt sind, ist in der nächsten Periode nur -er Wochlkampf zu erwarten. Das neuzuwählende Parlament Südslawien- wird gegenüber der heutigen Zahl von 419 Man- daten nur SIS Abgeordnete zählen. Nach der nenen Einteikmg -er B«zirke wählen: Serbien und Südferdlen 112, Bosnien und dse Herze gowina 48, Kroatien, Slawonien und Grem (Gurmien) 66, Slowenien 25, Dalmatien 16, Banat, Batfchka Baranya S4, Montenegro 7, Belgrad 2, Agram 2 und Laibach 1 Abgeordne te«, tn-gesautt LIZ^ Pt» Zahl dar -«samt»« Wählerschaft wird auf rund 2X Millionen ge schätzt, von denen 1,6 Millionen da- Stimmrecht del den jüngsten Wichten awsgeübt Haden (64,95 Proz.). In den letzten Wahlen waren 22 verschieden« politische Parteien ausgestellt. Die meisten Stimmen e.hielten -te Demokraten, 92 Abgeordnete mit 819,448 Stimmen, die Ra dikalen S1 Abgeordnete mit 2S4H75 Stimmen Di« Partei -es Bauernftihrer- Aaditsch hat 50 Abgeordnete (2S0 590 Sstmmen), die Kommu nisten errangen 58 Sitze (198 7S6 Stimmen), di« Landwirte 39 Ntze (15160S Stimmen), di« Grupp« Korosetsch der klerikalen Opposition 27 Abgeordnete 111 274 Sttnrm«n), ds« Musel manen 24 Abgeordnete 110 895 Stimmen), dte Sozialdemokraten 10 Abgeordnete (46 792 Stim men) i'sw. Vorläufig gibt «s erst Wahlg»PlLnk»l in den Organen der einzelnen Parteien. 5n den radi kalen Zeitungen werden alle Sünden -er bis herigen Koasitionsregknrngen ausaetischt, wobei selbst die eigenen Dortetgänger nicht immer leer: auSaeaen. In der demokratischen Presse herrscht ein lebboftcr ov^ositioneller Zug, wie man ihn seit occhren nicht sehen konnte. Der eigentlich« Wahlkampf mit allem Rüstzezrg der Propa ganda, der Werbung und det Abwehr wich erst ui» die Mitt« -omrar nach -am orchodvzen .Neujahrsfest ke-tmmA, Vie deutsche Friedens sehnsucht —,eine Falles «(»euer Draht »«richt»«» Lei»»i»erragevi«ite» Pari», 3. Januar. An einer Erklärung, die Poincar« gestern ber Presse übermittelt Hai, äutzerte er sich zu der Red« de» ReichÜwnzlert Lu no in Hamburg vom 31. De zember, m der dieser behauptet hat, datz^Deutschtanü Frankreich «inen Akkord vorgeschlagen hab«, nach dem innerhalb 30 Jahren kein Krieg außer nach einer Volksbefragung erklärt werden soll«, und daß Frank reich diese» Anerbieten abgelehnt habe. , PoinearL erklärt hierzu: «Am 18. Dezember hat d«r Staatssekretär Hughes den französi,chen Bot- schafter in Wafh ugton wissen lassen, Hatz der deutjch« Botschafter ihm den Abschluß diese» Akkorde» vor- geschlagen habe. Ich telegraphierte daraufhin aa unseren Botschafter, daß der oorgeschlagen: Akkord ohne Zweifel ein Manöver der deutschen Negierung vor Beginn der Konferenz von Pari» bedeute. Wenn di« deutsche Regierung alle Kriegsgefahren beseitigen wolle, müsse man sich fragen, weLhatb sie den Akkord auf Ä Jahr« beschränke. Da» fo reduziert« Ver sprechen, keinen Ki^eg mehr zu beginnen, wäre übri gen» illusorisch. Venn in weniger als 30 Jahren hätte dte deutsche Propaganda leider Gelegenheit, den Revanchege-anken derart zu entwickeln, daß e.ne VüükSbesragun^ wenn einmal der Termin abgelaufeo fei. stch für ein«« Angriff gegen Frankreich <ul»> jpttchsn w-vd«.' Am LI. Dezember setzte der französische Botschaf ter dem Staatssekretär Hughe» diese mein« Gin, wänd« im Lauf« einer neu«» Besprechung auS« u- ander, wdrckrf Hughes ihm «ine schriftliche Rote ver las. In der der deutsche Botschafter seinen Ankreg nt«d«rgslegs hatte. A lautete etwa jolgendermatzrn: .Dte Regierungen Deutschland», Englands, Frank reich» und Italien» verpflichten sich feierlich, eine der anderen g«genüber und versprqchca ebenfalls den Vereinigten Staaten, während der Dauer eine» Menschenalter» — also 30 Jahre lang - keinen Krieg zu «rtäären, außer für den Fall daß der Krieg von einem Plebiszit beschlossen weiten sollte, was aber den Krieg tatsächlich unmögl ch machen würde Ich antwortete an den französischen Botschafter, d«tz dt«s«r Vorschlag, am Vorabend de» Tage» «ln- gebracht, an dem die Alliierten eine große Entschel- dang tu der Frag« der Reparationen zu treffen hätten, al» ein grobe» Manöver erschens. Der Friede von Versolle» enthält bereit» in Artikel 10 ein« formell« Verpflichtung «ine» N.chtangriffe», der Frankreich binde, und wenn Deutschland einmal in d«n Völkerbund ausgenommen sei, würde e» ebenfalls -en Vorteil dieser Klausel de» Vertrages gen eßen. Im gegenwärtigen Augenblick scheine Deutschland nur dte Sanktionen vermeiden zu wollen, die d>e AM. ierttn früher oder später zu ergreifen gezwungen se n würden^ w«nn «» sein« Verpflichtungen nicht einhaite. Frankreich werd« in diese Fall« nicht hineintr «ten. Im übrigen hak Aughe» in k er Weise -Z« Möglichkeit einer englisch-amerikanischen Garantie dvrchdlicken lassen. Ader auch ein englisch» amerikanischer Garantiepakt, -er von dem Senat rakifizirrl wäre und Frankreich mit einer dest mmten Frist «tk« militärische Unterstützung zusagks, würd« nicht «tzonoi genügen, um Frankreich tatsächl ch l» völlig« Ruhe zu wieg«». Infolgedessen habe ich -en französischen Botschafter gebeten, Hugh?» zu erklären, daß öer deutsch« Vorschlag eine gefährlich« Heuchelet ftl.' Mcht?sft«llungLurch Len 5lutzenminister DeatztßeriMt «nserer «eriiner Schrittleiinn, l ' Berlin, 3. Januar Der Reich^autzenmittistrr Dr. v. Ros ende rg hat stch heute gegenüber dem ^Ver.reier der Asso<iai«ü Pretz zu den Erklärungen- Po-ucard» vor der Pariser Konferenz übrr den von der deut chen Regierung vorgeschlagenen Friedenspakt gedauert. Der ReichLaußrnmtnister be.onte, dah eine Rückfrage von Vrr ftanzofischen Regierung, warum Deut chland dte Geltungsdauer deS RheinpakkS euf «in Menschenalter beschränkt habe, weder turch die ver mittelnde Mach! noch auf anderen Wege erfolgt ist. Einer Anregung für ein« längere Geltungsdauer HStüe -i« deiksch« Regierung gern entsprechen, da der Bvtdruck in der Absicht gewählt worden war, für ein« AuSsprachr über den genauen ZetlrMm dir Wege offen zu hallen. Der Ausdruck .Men'^en- oUtr, als» mtndifton» für 3V Jahre', bödcule eine Bdschrdnkung nach unten Wa- dl« von PoinoarL beton e, für d>:n F<N !<r Annahme de» beulsche» Vorschläge» sür Frankreich notwendig« Verfassungsänderung an- dekiM, erklärt« der ReichSautzenminister, daß auch für Deasschland ein« Verfassungsänderung no wrn' ig gewckdgn wäre, daß aber di« gesetzgebenden Faktoren >^n vmisschlan- stchrillch einem solch«, Anträge M-