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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-10
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Sette 2 «k. 8 zosen geherrscht Hütten, seine Han- auf -a- Kohlensyndlkat zu legen. Ein Eingreifen der franztHschen Ingenieure, die sich ja bereits auf dem Wege ins Ruhrgebiet befinden sollen, würde bedeuten, daß der BetriH aus den Zechen für di« hauptsächliche Förderung jener Kohlensorten umaestellt wird, die Frankreich zu erhalten wünscht. Das würde di« Rentabili tät der Gruden stark in Frage stellen. Schlimmer wür -er Schaden, der der deutschen Wirtschaft daraus erwüchse, daß die Franzosen einen Ein blick in die Kohlenoertellung im ganzen Reiche erhalten würden. Aehnlich wie im Saargediet wurden die Franzosen dann wohl auch sehr bald von den deutschen Werken nicht nur im Ruhr gebiet, sondern auch außerhalb desselben die Ausnahme sranzöstschen Kapitals verlangen. 3m Saargeblet haben sie das nicht nur bei den großen Stummschen Merken durchzusetzen gewußt. Daß bet einer wenig rationellen Umstellung -er Kohleninduslrle weniger Kohle gefördert und damit die Kohlenpreise noch mehr steigen würden, ist ohne weiteres klar. Und weiter ergibt sich auch von selbst der Schaden, den die deutsche Ausfuhr durch den Kohlenmanael er leiden mühte, wenn die Franzosen ihre Absicht verwirklichen und die Erstattung der Kohlen steuer ebenso wie die Bezahlung der Zölle zum Teil in Devisen verlangen. Das würde bedeu ten, daß eine neue Gruppe von Devisenaus- küufern erstände, denn die Grubenbesitzer ver sagen nur. soweit sie mit Hüttenbetrteben ver bunden sind, über Devisen, und diese werden wieder für die Beschaffung von ausländischen Erzen benötigt. Durch eine Zollgrenze östlich der Ruhr würde die Schwerindustrie von der weiteren Beravbeikungsindustrie im übrigen Deutschland getrennt. Auch für unsere Wäh rungspolitik würde natürlich durch die Ab schnürung eines Teiles von Deutschland und die sich bald daraus ergebende Einengung des Um- jarrfgobietes der Mark großer Schaden entstehen. Die Banken würden durch die Konkurrenz fran zösischer Bankfilialen leiden, und man muh er warten, dah die Verteilungsstelle für die Devisen dann einer französischen Bank über tragen wird. Wie sich die Rekchsregierung gegenüber den sranzöstschen Gewaltmaßnahmen verhalten wird, ist Noch nicht bekannt und soll auch nicht be kanntgegeben werden, bevor die französischen Pläne greifbare Gestalt angenommen haben. Vorzeitige Veröffentlichung der Kabinetts beschlüsse würde nach der Meinung der Reichs regierung den deutschen Interessen zuwider laufen. Den Grundsatz aber, von dem sich die Reichsreglerung leiten läßt, hat der Reichs kanzler am Montag verkündet: Unter Druck und Drohung werdenwir nicht han deln.' Darin wird ihm die große Mehrheit -es deutschen Volkes rückhaltlos zustimmen. pariser Kriegsberichterstatter unterwegs Eigener Draht »«richt de» Lei-ziger Tageblattes Paris, 9. Januar. Die französischen Blätter haben bereit- Sonder- berichterstatter ins Ruhrgebiet entsandt. Der Chef redakteur des Matin, Stephan Lauzanne, befindet sich !n Koblenz und berichtet von dort seinem Blatte über die Vorbereitungen, die seitens Frankreichs geiroffen werden. Frankreich werde, sobald es sich in Essen befinde, zunächst einige Geldeinnchmer noch den Ge bäuden senden, wo die Kohlensteuer erhoben wird An der Verwaltung der Hüttenwerke werde nicht geändert werden, doch würden künftig von dea Warensendungen gewisse Mengen nach Frank reich, Belgien und Italien dirlgeirt werden. TLgEdlEtt «ml SMKlElEEEMmg Ltttvmd, 6«« 10. HME Fr. kreich wolle sich weder an -i« Stell« -er Ligea- tümer setzen, noch an den Gehälter, der Arbeit« rühren. Lauzanne behauptet schließlich, der Kohle», verbrauch in Deutschland sei seit dem Kriege um Prozent gestiegen. 38 MUitürzüye Im Anrollen «sse», S. Jamm». Wie von rvverlSssige» Seite verlantet, find von Mai«, SS Züge mit frantzsi- fischen Truppen »nterwegs «nd lms-err seit gestern nachmittag ans ve« Stationen Ratingen, Mülheim > Speldorf, Dnis- bnrg-Hanptbahnhof «nd Dnisbnrg-Hoch- feld'Tüd ein. Der Personen- nnd Güter verkehr hat bisher »eine Stocknnge« er- fahren. Unter anderem find starke Train kolonne«, auch Infanterie- «nd Artillerie regimenter «nterwegs, darnnter marokka nische Truppen. Auch ei« Teil »er Wies badener Garnison wurde in Marsch ge setzt. Sämtliche unbesetzten Bahichöf« der bisher »«»- traten Zone sind jetzt beseht wordea. In Dui-bur- sind mehrere französische Truppenstäbe eingettoffru, denen di« Truppen unmittelbar nachfolgen werden Auch in der Umgegend von Neuß sind Truppen ange langt, die schwere Artilerle mit stch führen. In Düsseldorf wurden die Privatkraftwagen für da französische Militär requiriert. Düsseldorf wlrd wahrscheinlich da- französisch« Hauptquartier wcrden, von dem aus General Degoutte die Truppenbewegungen leiten wird. E- verlautet, daß die militärische Besetzung des deutschen Gebietes Frankfurt nicht umfassen werde, sondern sich auf das Ruhrgebiet beschränke. Die Franzosen hallen sich in Erwartung der Zurücknahme der ameri- kar.ischen Truppen bereit, in Koblenz dat Kommando zu übernehmen und all« für di« Uedertragung der Vollmachten von Amerika auf die französischen Be- hd'den erforderlichen Abmachungen zu treffen. j Reichswehr und Monarchirmur 3m Reichstage beschäftigte sich am Montag der dazu berufene Ausschuß mit der Prüfung der Vor würfe gegen die Reichswehr. General v. Loh- berg verbürgte sich dafür, daß innerhalb der von ihm geführten 6. Division onä nach ferner Annahme auch in der ganzen Reichswehr monarchistische Gesinnung keinesfalls gefördert werde. General a. D. Schönaich führte aus, daß alle Osfiziersdünde politisch unter de» L t n- fluß der rechtsradikalen Kreis« fiehrn und daß der Einfluß, den diese Bünd« durch ge schäftliche und persönliche Beziehungen auf die Reichswehr Haden, unter Umständen eine Beein flussung der Reichswehr im rechtsradikalen Sinne ermöglichen könne. Demgegenüber erklärte Reichswehrmlnister Dr. Geßler, daß nach seiner lleberzeugung die Offi ziere den Eid, der sie an die Weimarer Verfassung bindet, ohne Vorbehalt geleistet haben. Wer seinen Eid etwa mit Vorbehalt geleistet habe, könnte auf den Ramen eines Ehrenmannes keinen Anspruch machen, und es sei für ihn nicht denkbar, daß Offi ziere der Reichswehr unehrenhaft handeln würden. Im übrigen sei das Reichswehrminlsterlum nicht be rechtigt, bei seinen Offizieren die Frag« zu stellen, ob sie die Republik für dle allerbeste Staatsform hielten, sondern es bandle sich darum, daß alle Mann der Republik vorbehaltlos und treu Lienen. Ruhrrevier und Sächsischer Landtag Sm «»«schi-gane der a-mmmüst« Dr»h»d«ttcht »»teuer »rr»»,e, »chetsilettu». De«--«», 0. Zonar. Gestückt durch bte Weihnacht-- und Baujahrs- pause fanden sich haut« die sächsischen LvNdboten wlvder ein. Die Dauersitzung, mft dee ste im letzten Jahve di« Beratungen geschlossen halten, kannte aller dings nm wenigen tn den Gliedern gesteckt haben, dem» mehr att 12 Abgeordnete hatten ste Acht mit- gemacht. Die aber hatten um so gründlicher geredet, so gründlich, daß der Präsident, der bet dem AuS- sprechen seiner Weihnacht-Wünsche gebeten hakte, das Niveau de- Parlamente- nicht weiter zu senken, heute belm Au-bruck sein«« Neujahr-Wünsche bl« Mahnung zu fleißiger Arbeit av-sprach und dle Erwartung, d«r Landtag »nage ein Arbeit-- und kein Redepattoment werden. Sie riesen von allen Seiten Bravo — ober schon bei der Beratung der so felbstverflänbklchen Vorlagen zur Milderung der Not der Klein- und Sozialrentner und der Erwerbslosen «eß jede Partei lange Reben hotten, denn jede hatte Anträge etngebracht, mch jede »sollt« ihr weites Herz für die Armen bekannt gemacht hoben. Dam» hatte der Präsident noch die Vorgänge aufzukläven, die sich in -en letzten Sitzungen ereignet hotten und tn der gegenseitigen Beschuldigung von Abgeordneten wnh Ministern, bewußt -le Unwahrheit gejagt zu haben, bestanden. Nach -em Stenogramm Haden sich aber alle nur mißverstanden. So war man endlich so wett, tn di« Tagesordnung einzukreken. Da stand der Kommunist Böttcher auf und sprach wie ein Patriot von Frankreichs Im perialismus, Militarismus, von der Not der be setzten Gebiete und von der Pflicht zur Abwehr. Allerdingt merkte man dl« Absicht, dle er verfolgte: -er Regierung ein Veliz zu stellen. Die Reparr- kion-note -er ReichSregiervng, der der sächsisch« Ministerpräsident zugesttmmt halte, sollte das Werk zeug dazu liefern. Die Kommunisten wollten eine Regierungserklärung erzwingen darüber, auf welch« Parteien sich dle sächsische Regierung bei der Durch führung solcher Reparation-politik stützen wolle. Die Kommunistische Partei würde Kat vüDl fitrr. Die Regierung müßt« also entweder die sogenannte Reporatton-nvt«, die da- Programm -er Schmer- inbustrie s«t, ablebnen «nd endlich mit der Politik beginnen, die den Bedürfnissen der Arbeiterschaft Rechnung trage — und zwar müsse ste da- mit par lamentarischer Unterstützung der Kommunisten tun — oder sie müsse stch ihr« Mehrheit nach de« Grund- satz von Lipinski suchen, wo st« ste find«, -. h. auch bet d«r Bourgeoisie. Di« sozialdemokratisch« Re gierung hab« z» wählrn zwischen d«n Kommunisten «nd dru monarchistischen Fabrikant« und Agrar- Tpch«r«rn. Da weder die Nlchtsozialisteu noch di« Sozial demokratische Partei d«n Antrag unterstützten, konnte er nicht behandelt werden. DI« Kommu nisten versuchten «S auf alle mögliche Art »nd Weise über die verschied«»«»» GesFaftSorbuungs- paragraphen, aber keiner genügte. Schließlich sollte ein Appell an die Regierung helfen. Aber Ministerpräsident Buck war atchk anweseud, und die andere» Minister waren nicht zuständig. So schwieg man auf der Regierungsbank und steckte die kommunistischen Zurufe, daß die sozial-emo- krattsch« Negierung v» Sachsen immer ihre Schul digkeit tue, wenn «1 gelt«, die Rechte der Arbeiter schaft zu beschneiden, ruhig et«: wie auch die sozialdemokratisch« Fraktion di« Vorwürfe der Feigheit etnsteckt«. Wat sollte man auch tun? Man stellte sich schwerhörig und schlag so deu kom- munlstischen Vorstoß ab. Die Uaterfkützung durch die nichisoztalistischen Parteien war den Sozialisten vielleicht peinlich, b«nn di« Koummntsten höhnten von einer Einheitsfront, aber «an hatte doch wie der etwa- Zeit gewonnen. Lang« dauert die Ruhe aber nicht, denn schon io der nächsten Woche wlrb der kommunistische Antrag, ordnungsgemäß vor bereitet, Wiederkehr«», »end dann wird die Re gierung doch Farbe bekenne» müssen, auf welche Parteien ste stch stütz«, will. Sie Hirt fürwahr Kell» leichte- Lebe». («tzunoSkeeich» iwbk-MW M Kleine politische Nachrichten Di« bere-ts »»gekündigte Sitzung d«S aus wärtigen Ausschusses, in der der Reichs- kanzier über das Reparation-Problem und -i« fran zösische Sanktion-Politik sprechen wird, findet MUt- woch nachmittag ö Uhr statt. Die Verhandlungen des Ausschusses sind vrrtrarulick. doch werden -t« Ausführungen bes Reichskanzlers tn ihren wichtig sten Punkten veröffentlicht werden. Die Entente hatte daran Anstoß genommen, daß die Berliner Polizei grüne Uniformen trog; diese erinnerten sie zu sehr an -en ehemaligen feld grauen Rock. Den Aengslen der Sieger soll setzt ein Ende bereitet werden. Die Sipo wird btau- mellerte Uniformen erhalten, die sich allerdings tt» Schnitt »venia vou bea jetzige» unterscheide» werde». * Der neue Gesandte -es Deutschen Reicht i» München von Hantel tflin München eingetroffea und hat dem bayrischen Ministerpräsidenten vor» Knilling seinen Wrtrittsbesuch adgestltttet. * Im Roichsmi-nisterium de- Innern haben Bespre chungen mit den Gewerkschaften über di« Frage einer U r la ud s v e rk ü r z u ng für Beamt« stattgofunden, die für alle Dienltarade und -Alter drei Daye umfasse« mch beredt- k» dteswu Icchrr ein tret«» soll. Der Minister begründete die Maß nah»»« mit der großen finanzielle» Ersparnis für da- Reich und durch die ArbeidSmtetchtenwg, die durch die b«b9-' Kürzung «intreteu würbe. Dte Gewerkschaftsvertreter erhöbe» g«g« dl« Urlaubs kürzung Einspruch, da bet -er j^.^ten Ernährung-- läge «her «in« UttqMvettsageimng «SEg » .. , D«rch «k» Gesetz zur ErwuttüuuwlMg ibBe Aowendu»g der GeldPrafe» «w zur (Lnschrckckrrag der kurz« Freiheitsstrafen ist -er Höchstbettag -er Geldstrafe», dl« I» de» reich-- oder Ian-nsrechmch«a Slrafvoefchrifte»» Hel Nekerttettv^ gen «rgv-roht stod^a»f^wtHqhMachu stchGch W -Äs Der Staatssekretär l» Awwärllgeu AM Fred- Herr o. Maltza» sprach tm Aufträge der Räch-- reglerung dem tschechoslowakische» Ge sandte» sein Beileid Sb« duS abscheulich« Verbrechen aus, -öS gegen bea tschechoslowakisch« Ftnaazmtoistrr Rasch!» verELk »mrdik Nach einer Meldung aoS KouftaMMpet MM Sie Nakonotversommkwg von Angora Schritt« et», qm die für -en Antritt -er Türkei ch de» Weltkrieg tm Jahre ISIS veraatwortllcha» Perseue» vor ,l» Gericht M stelle». Exotische Tafelfreuden Von tzll. -k. von l.lltsanrlort1 .Es ist süß, seinen Herrn zu fressen,' lautet ein Spruch der Aymara-Indianer Boliviens. Eigentlich ist das ein recht bedenklicher Sprach: denn er läßt auf einen nicht weniger bedenklichen Geschmack schließen. Und in der Tat, es gibt immer noch Völker, bei denen das Menschenfleisch geschäht und begehrt ist. Ein weiter Weg führt von solchen india nischen Greueln zu den Eskimos in Grönland. Ih» hartes Klima läßt sie die Fleischnahrung mehr al- olles andere schätzen, und einer ihrer wohnlichsten SiedlungSplän« trägt sogar als besonderen Ehren namen die Bezeichnung .Fleisch'. Ueber eine groß« Auswahl verfügen sie freilich nicht. An der Küste liefern Walroß und Seehund, auf den spärlichen Grasplätzen bisweilen auch der Hase den Braten, während im Inland mehr Renntterflelsch gegessen wird. Fißche und Vögel, die ersten als besonder delikat geschätzt, wenn sie bereits von Maden wim mel», und dl« letztgenannten in Seebundsspeck ge- braten, gehören ebenfalls zur Fleischtasel des Eski mos. Wieder ein roeiter Sprung, gleich bis in die son- nlge Südsee, za -en Eingeborenen von Celebes. Die AlltagSkost setzt sich dort fast nur aus Vegetadllien zusammen. KokoSnuß, Mais, Bohnen, Erbsen, Gur ken und Kürbis, dann Reis und vor allem die Fladen aus dem Mehl der Sagopalme bilden -le gewöhn lich« Mahlzeit, die ober gleich zum Festmahl wird, wenn Schweine- oder Büffelflelsch oder gar ge bratenes Geflügel hinzukommen. Für besonder« Feinschmecker serviert man dann noch «in« Art Hack braten aus Fledermüasen, die man fliegende Fuchse nennt. Gelegentlich nascht man auch an einer dicke» Sp »ne, dl«, wie eS heißt, sehr nahrhaft sein soll- Don Brot In unserem S'nne haben diese Völker stämme auch nicht -en leisesten Begriff; gleichwohl bereiten und essen auch sie ihr Brot, und e-albt olle möglichen Arten solcher «xottßcher Brote. Gewöhn lich wlrd «S au- dem Mark der Sagopalme her gestellt, bi-weilen auch out Maismehl, doch »vir- -a- Sagodrot schon seiner schnellen Bereituna wegen —- eS »st in wenigen Minuten fertig — und seiner Aalt- darkett wegen vorgezogen, "' ch die anderen Natur, vötker haben ihren eigenen Brotgeschmack. Di« Indianer Südamerikas eß«» al- Brot Ihr« Flade» au- dem Mehl der Maniokwurzel »der eine Art Maiskuchen, w s rend der afrikanische Neger nur seinen Hirsvbrei, den Durra, festes Brot aber über haupt nicht kennt, es sei denn, daß man die seltsamen .Kuchen', die die Eingeborenen am Nyassa-See aus den zeitweilig in Massen schwärmenden — Fliegen zusammenkneten und rösten, als Brot betrachten wollte. Beliebt ist dieses Brot außerordentlich. Der Geschmack -es AfrikanegerS ist überhaupt ein Kapitel für sich. Als Wildpret gilt ihm so ziem lich alles, was ihm in den Weg kommt; von den Raupe» an, die er sich dörrt, b>- zum Krokodil und Elefanten, aus dessen Schwanz er eine dicke Eie- fantenschwanzsuppe herstellt; sehr geschätztes Fleisch wild ist ferner d e Giraffe, dle in der Tat ein schmack- Haftes Fleiscy b, sitzen soll, ober noch von der Elen- Antilope übertroffen wird, dle Wissmann seinerzet als .bestes Wildpret der Welt' bezeichnete. Weniger verführerisch wirkt e- dagegen, wenn der Afr.ka- neger, sobald er ein Nilpferd erlegt hat, vor allem den dampfenden und aus holdvrrdauten Pflanzen teilen bestehenden Mageninhalt -es toten Tiere- als .Spinat' verzehrt, oder wie die Eingeborenen Ost afrika- es lieben, aus den zerstückelten Hufen der Rinder sich ein Ragout bereiter». In Südafrika wlrd hauptsächlich. und zwar auch von Negern, Hammel fleisch gegessen, und well «S wirklich fast täglich aus -en Tisch kommt, habca ihm die Weißen in ihrer ge- linden V«»zweislung den Spitznamen .383' gegeben. Die chinesisch« Küche kennt unter andern einen kurlosen Leckerbissen, die Holotkurie, «ine im Meer lebende Seewalze, di« der Chinese al- Trepang be zeichnet. Wie so eine Delikatesse aussiebt, davon gibt »in hübsche« Bild «in Forscher: .Man stelle sich «in« verfaulte Kartoffel vor, die mit unzähligen Schalen bruchstücken, Polypen und Algen beklebt ist, und denk« sich dann zwei kirschrote offene Warzen, -en Mund and den After de- Tiere- darstellend;» dazu kommt, daß -l« Tiere die seltene Gewohnheit haben, bei Berührung ihre Eingeweide herau-zuschlende^n. Aber der Chines« dörrt und räuchert st« und findet st« delikat Endlich mag noch «ine- Volkes der Erde gedacht werden, das beute noch auf so niedriger Kulturstufe steht, -aß eS da« Kochen noch nicht kennt. E- flnd die Kayapo-Indianer in Brasilien. Sie rösten 'brr Nahrung In heißer Asche; aber st« wissen nichts -atz man Fleisch an» Pflanzeanabrung auch im Wasser Koche» Kon». So primitiv« Anschauungen erscheine» uns unfaßbar; aber wir dürfen nicht vergessen, daß manche Völkersiämme in ihrer Entwicklung um Zehn tausend« von Jahren zurückgeblieben find. Theater im Reich Aus Dresden schreibt unser Vertreter: In Dresden ließ Donnerstag abend Alexander Zinn, der fleißige Journalist und Schriftsteller, ein neues Lustspiel .Die Polarreile' vom Stapel. Zinn bringt diesmal lediglich ein unterhaltun^stück her an- Pate stand dabei Hermann Bahrs Konzert und Biomenkhal und Kadelburgs Weiße- Röhl. Alexan der Zinn zeigte ein gutes Gedächtnis für bewährte Witze, aber auch große Geschicklichkeit zu ihrer Neu bearbeitung. Gespielt wurde im Staatsthevter gut, und das Publikum lachte. — Aus Halle wird un geschrieben: Da bas Hal lisch« Stadtthsater für dleje Spielzeit einen Zuschuß von mindesten- 80 Millionen Mark erfordert, beantragt der Magi strat, für das kommende Jahr di« große Oper aufzugeben. — Vier Akte au- -er Tragi- konckdie eines Magiers nennt Heinrich Lil len se in seinen .Cagli ost r o', ber, wie uns <vuS Erfurt geschrieben wird, im dortigen Stadttheater seine Uraufführung erlebt«. Die Gestalt des Erzzooberers und Mystagoyen, die schon Goethe zu seinem .Großkophta' und Schiller zu seinem .Geisterseher' verführte, wird von Lilienfein episo disch umrissen, unter Verzicht auf tiefere charaktero logische Deutung. DvS könnte ein Nachteil sein; ebenso auch bes Dichters Verzicht, von Cagltostro zu den mystischen Charlatanen unterer Zeit di« aktuell« Drücke zu schlagen. LUienfein lut dies nicht, um wahrscheinlich die Bühnenwirksamkeit nicht durch tiefgründige Psychologie zu dämpfen. So ergibt stch letzte» Endes auS seinem .Cagltostro' ein« schr amüsante Komödie, oder ohne den großen Zag -er Tragikomödie. Eine vorzüglich« Aufführung verhalf der^ehr theoterkväftigvn Komödie zo einem starken Deutsche Säuger la Amerika. Die Dresdner Opernsänger Friedrich Plaischke und Adolf Lußmann »seiden tn den nächsten Togen ihren Amerika-urtaub anttett», um drüben ne« Lrfo'ge und Dollart « ge winnen. Plaschk« singt am 10. Ianoor zum letzten Male im Tannhäuser, desgleichen Laßmann. Frl. Rekhderg weift noch im Lande der Dollars. Wenn das so weitergehl, verwaist schsießftch d-e sächsisch« Slartsoper gany. Dle Relativitätstheorie «i» — SexoalpeodteM Dem Bett. Dagebt, wtod au- Tokio gemeldet: Pro- fessor Einst ein, -er tm November k» Japan eft»- getroffen fit, wvr-e hser gefeiert, wie noch rrle>- mal- ein Europäer in Japan. Ex hat eine Reihe wissenschaftlicher Vorträge an den Universitäten ge halten, so i» Osaga and Kioto. I» -en LAenttichen Vorträgen war etwa- sehr Scherzhafte» passiert. All gemein war -a- lebhafte Interesse ausgefallen, das Fra»e«, vor allem auch junge Mädchen, der Eiustetnschen Retativität-lehve ent«aenbro<hten. Ein Verlag hatte dte Gnm-züge der Theorie in- Japa nische übersetzt, und dte Bestellungen auf Liefe- Buch gingen massenhaft ein. Al- alber dte erste Auflage tatsächlich zur AoSgabe Kan», entstand unter -en Damen Entrüstung, und ste wollten die Bücher zurück- geben. Da- hatte einen eigenartigen Grund. Die japanische Sprache hat kein Wort für .Relativität', und so war ein neue- Mott gebildet wanden. Diese«» wurde in seinen Eingetheiten fälschlich so aofyefahk, al- wem» «S stch am Beziehungen zwischen Mann und Fran handelte. LakfächAch hock «ine Japanerin -en Korrespondenten gebeten, ihr «die Sache mit der Relativität' auselnonberzosetzen, und al- er e- ablehnt«, weil es zu schwer fei, antwortete sie, -er Grand würde »»hl der sein, -aß -le Sache unpassend' sei. Der Erfolg-«--«tschen Ge kehrten war aber außerordentlich groß. Die Amerikanerin im Bern stiebe». Nach Aus weis der amtlichen Statistik der in dea Vereinigten Staaten von Frauen ausgeübten Berufe sind von 878 Handwerken und Berufen nur 33 bisher noch nichk von den Frauen mit Beschlag belegt. Man findet Frauen, die al- Schmied« and Zimmerleute, als Schlosser, Matrosen, Mechaniker und Hafenarbeiter ihr Brot verdienen. Die Gesamtzahl der mit den Männern tm Berufsleben konkurrierenden Frauen beträgt acht Millionen. Auch in allen freie», Be rufen ist die Frau vertreten, so gibt e- in Amerika beispielsweise 1738 Advokatinnen, 1787 protestan tische Predigerinnen, 7219 Aerzünne» und 41 Tech nikerinnen. vou de« UMverstttt Sttoett Professor Dr. mrd. Sieora Ltn,e nm, ter, «sssfiew an der Untverstia»-- yrauenMntk Lripzta, deabüchttgl, stw al- Pr»va»do,en» in der Rwi,tniicb«n Fakuttäl zu Set-rta dabiiMerrn u«d wird ,u diesem Zwecke ftreiwa. den 12. Januar, avend« SH Uhr >m Prüfnn<,«sani der Me*>UinisN>«n ftatullitt (*m,uf»emu 2 rrevveu» seine »ssent. lt»e Prodevorlesunq über «Wesen mb Be- deutuna der VI»Uürver<tzea-D«nd»maSaeschwdrdtarct»'
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