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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-07
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Zonntstzsbeilsge ries l-eipriger Tageblattes kiuwwar st Louvtaz, äsu 7. <I»Lu»p 1923 8^.. Var Taschentuch Von Lusan Nvltvl l. Der ehrlichst« Mensch, dem ich im Leben beg-g- n«r«. »ar ein Artttleriehauptmann, dem ich am 17. Jänner 189Z eia gestreiftes Laschen uch lieh. Et geschah im Kaffeehaus. Ich sah dort mit dem -aaotmaaa. mit dem ich sehr besrevndet war. jeden Nachmittag beisammen. Wir tauschten die illustrier ten Zeitungen wechselseitig aut. und wenn wir nichis mehr z» lesen hatten, sprachen wir von der W.t- teruna.- Manchmal spielten wir »uch Schach. Wir gewöhnten uns so aneinander, daß wir uns nach drei Tagen auch schon gegenseitig verstellten. Ich erfuhr, daß der Hauptmann Paul Frencsik hieß, er erfuhr, daß er da« Vergnügen hatte. Josef Huber Hennen zu lernen. Unser Verhältnis wurde setzt noch ver- traultcher. wir boten einander Zigarren und Zga- retken an und sagten zum Abschied immer: «Auf Wiedersehen!' An hem genannten Tage vergaß der Hauptmann sein Taschentuch daheim, und nachdem ich zufällig zwei bet mir hatte, bot ich ihm das ein« an. Der Hauptmann zögerte anfangt, dann nahm er aber meinen Ankraa mit dankbarem Entzücken an und steckt« bat Taschentuch ein. Ich sagte schon, daß et ein «tnfachet^gestrelftet Taschentuch war. ohne jeden besonderen Wert. Ich erinnere mich nicht mehr, wat das Dutzend gekostet hat: ich müßte meine F-au fragen, dl« weiß et noch. Dl« Anfangsbuchstaben meinet Nanmnt waren auch hineingestickt, mit rotem Zwirn auf weißem Grunde. Meine älter« Tochter hatte das gestickt, di« Bösbe. ll. DI« eigen Ähnliche Vanne des Zufalls ordnete et so an. daß ich am nächsten Lag nicht in da« Kaffe«, vaut aehen nonnt« und auch am dritten Tag nicht. Am vierten Tag war wieder der Hauptmann nicht dort, sogar am fünften Lag nicht. Seit damalt sah ich ihn überhaupt nicht mehr. Ich wußte nicht, wat mit ihm geschehen war. Soviel ist gewiß, -aß er vom Horizont verschwand, und mit H» »erschwanb auch mein Taschentuch. Obzwar dieses Taschentuch, wie ich zu sagen schon die Ehre hatte, nur ein einfaches, gestreiftes Taschen, tuch war. ohne jeden besonderen Wert, schmerz!« et mich dennoch, demselben entsagen zu müssen. Erstens fehlte eZ mir vom Dutzend, zweitens batte meine ä.ter« Tochter, die BStke, meine» Namen in dasselbe gestickt, und man ist solchen lieben An- denken anhänglich. Aufrichtig gestände», ich zürnt« dem Hauptmann ein wenig, nicht so sehr darum, weil er mir »rein Taschentuch nicht zurückgab, eher, w«1l er sich nicht mehr blicken ließ. Seitdem der Haupt- mann nicht «ehr in da- Kaffeehaus kam. ver or dieses für mich jeden Reiz. eS war für mich leer, langweilig, und ich dliob aus -emseldeu ganz weg. . III. ' 's- Selt damals wäre» viele Jahre vergangen. Mein« Fra», dl« teure Seele, starb, mei» älteste Tochter, die BöSke, dieselb«, die di« Anfanasbuch- staben meines Namen« mit rote« Zwir» i» das da rühmt« Taschentuch stickt«, heiratete, meine ander« Tochter wuchs heran, mein Sohn Llessander bleute oder als Artillerie-Einjähriger. Am ltz. Dezember 1S9S, also beinahe siede» Jahre fett dem denkwürdigen Ausleihen des Taschentuches, stellte sich bet un« um 2 lihr nachmittags «in Ar- tillerlemaior eia, und la diesem Art lleriemasor er. kannte ich aar bald Paul Frencsik, de« ich, als er noch Hauvnnann war, eia einfaches, gestreiftes Taschentuch geliehen hatte. Nachdem wir die ersten Freuden des Dieder- sehens überstanden hatten, griff der Major in feine Lasch« und sprach feierlich: .Dieses Laschrntuch drückt seit sechs Jähre» mein Gewissen. Jetzt geb« ich es Ihnen mit Dank zurück. Verzeihen Sie, daß ich mir Ihr rechtmäßiges Eigentum so lange an- matzte, ich bin aber ander Verspätung wirklich un- schuldig. Ich wvrd« zwei Wochen nach dem Dar. lehea noch Bosnien versetzt. Ich verbracht« drei Jahr« in Bosnien, und während dieser drei Jahre war da« Laschrntuch immer bei mir. Ich hoffte immer, -aß mich der Zufall mit Ihnen zusammen führen würde. Vergebens! Nach drei Jahren kam ich aus Bosnl«» zurück und ich eilt« in jenes Kaffe«. Heus, l» welches wtr in der schönen, ulte» Zeit ge- gingen waren. Eta anderer Name, ein anderer Eigentümer, ander« Kellnerxvon Ihr»» »utzte nie- mund etwas. Ich hatte leider kein« Zeit, Ihr« Wohnung LLSmforschea, denn lch mußte am nächste» Tag »ach Me» Weiterreise». Sind Sie auf di« Fortsetzung »«gierig? Ich verrbochte drei Irhre tu Wien. Während dieser dret Jahr« war bas Taschen- tuck immer de! mar, ich hoffte immer, -atz mich der Ausall mit Ihnen susammenfähren würde. Aber wieder vergebens! Ich komme aus Wien zurück, lch geh« wleder l» jenes Kaffeehaus, wieder ein anderer Name, «tn anderer Eigentümer, andere Kellner, von Ihnen »utzte »an aber noch immer nichts. Ich geh« mit schwerem Herzen in dl« Kasern«. Ml« ich an d«r EiniL-rlganschule vorbeigede, »at sehe ich auf einer Bank? Ein ganz dem meinen ähnliches Taschontzch. Selbst dl« Buchstaben sind dieselben. Anfangs glaubte ich, batz es nur Meinem Auge flimmere. Wie kam dieses dem meinen ähnlichen Taschentuch, welches ich vor S Jahre» gebart be kam, hierher? Ich verglich die bet-e» Taschentücher, kein Zweifel, dieselb« Farbe, diestrlbe» Buchstaben. Ich ordnet« auf d«r Stell« «ine Visitation an, »ad das andere »inen Sie, Es stylte sich heraus, -atz das Taschentuch d«r Artlllerte-El^äyrlge Alezander Huber dort vergessen hatte. Ich erkundigt« mich »atürttch »ach Ihrer Wohnung und eilt« hierher, um »eine alt« Schuld ab»uzahl«n und Ihnen Ihr Taschen- tuch, »»» welche« St« sich wahrscheinlich schon längst verabschiatzet haben, zvrückzugeben,' rv. Ist diesem Augenblick kam Meine zweite Tochk«r gelaufen, di« nicht wußte, baß ich einen Gast Halle. Sie kam lachend, wollte mir etwas erzählen, dos Wort blieb ihr aber in der Kehle st.'cken. ass sie den fremde» Herrn, den glänzende» Offiz er, er- blickt«. S e wurde fürchterlich v«rlegen »ad rot wie «in gesotten«« Krebs. ^Neln« Tochter Helen«', sogt« ich Mn Major. — Der Major stellte sich stramm auf, verneigte sich und Küßte meiner Tochter die Hand. Helen« kam gar bald zu sich. .Entschuldigen Sie meine Ungezogenheit, ich weißt« »icht, Hotz Papa nicht allein ist? — Dau» began» st« z» sprech«», archerordentl ch lebhaft »ad über alles. Der Malor antwortete ihr sehr l ebens- würdig, er erzählte ihr gleich die abenteuerlich« Ge schichte des Taschentuches, mit einem Wort, diese be.^n begannen sich zu unterhalten. Ich fühl « »Uch sehr übersüsflg, es wär« mir saft lieb gewesen, wenn mir der Major das Taschentuch zurückgebrn und fprtgehen würde. Davon war aber kein« Rede. Helene und der Major waren in das Gespräch sehr vertieft, und zu mir sprachen sie nur hie und da deS Scheines yalber eia Wort. Ich rückte auf dem Stuhl hin und her, dazwischen aufgeregt hustend. I« unhöflicher ich aber war. desto bezaubernder und liebenswürdiger war meine Tochier, sie bot dem Major schwarzen Kaffee und meine besten Zigarren an, ohne daß sie mich um Erlaubnis gefragt hält«. Kognak schenkte sie ihm auch ein, so daß sie den Major ganz bezauberte. Es wöhrte kein« fünf Minuten, und sie waren so gute Freunde, als ob sie sich seit hun dert Jahren gekannt hätten. Als sich der Major nach seinem vielleicht zwei Stunden währenden Verweilen zu verabschieden be- gann nöltgte sie ihn kraftvoll und entschieden zum Bleiben. D:r Major zögerte, dann siegle aber in ihm das bester« Gefühl, und er empfahl sich. Er griff noch einmal, zum letztenmal, in die Tasche, dann erblasste er, wurde verlegen und sprach m t ge- zwungenem Lächeln: .Das ist aber wirklich lächer lich!' — .Was ist?' fragte meine Tochter. — .Das Taschentuch, das ich seit sechs Jahren immer bei mir trage, habe ich gerade heute nicht bei mir. Und ich bin doch nur darum gekommen, um es zurückzug:b:n.' — .Ach, ist da- aber auch et» Malheur', sogt« meine Tochter. .Sie w«rdo» es schon ei» anderes Mal bringen, nächstens .. . mo^en, nicht wahr?' — .Ja, morgen', sprach der Major rasch. Er küßte noch einmal die Hand meiner Tochter, verabschiedete sich von mir mit einer gewiss«« Verlegenheit, dann stürmt« «r davon. Ich war schlechter Laune und schalt Helene gründ- sich auS. Der klein« Tunichtgut zuckte dle Achsel, bann sprang sie mir um L«n Hals und küßte mich ab. V. Das übrig« wissen Sie. Der Major Kain Zwar am nächsten Lag wieder, er brachke aber das Taschen- tuch auch jetzt nicht mit. Er log, daß er es verloren hab«. Er müsse es suchen. Und das ging so eine Woche lang, «in jeder Lag bracht« neue und lächer lichere Ausreden. Nach einer Woche hielt der Major um Helenes Hand an, Helene sagte ja. Mich fragte sie kaum. .Sie misten, daß ich «in ehrlicher Mann bin', sagte der Ma.or. .Ich habe Ihr Taschentuch sechs Jahre bet mir yerumgetragen und es zuletzt dennoch zurück- gebracht.' — .Ei« Haden es aber noch immer nicht hergegeben!' platzte ich heraus. — Ich gebe es Ihnen, lochte der Major, .zum Tausch trage ich aber nun Ihre Tochter fort.' Und er hat sie auch fortgetragen. Dies« hab« lch ihm aber schon nicht mehr auf Borg gegeben und ich wette, daß er sie auch nicht zurückoringea wird. Zola reüivivus Don tzifIt»0W»»I Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Seit 26 Iahen war Gmtl Zola lot, lot in jedem Sinne; in de-r deHeven literarischen Gesellschaft wurde fein Nam« nicht genannt, oder nur in dem Tone, m,t dem «a« «verfrevhch« Vorfahren notgodnmgen erwähnt. Bessere Buchhandlungen führte» feine Werke nicht mehr, HSchstens batz noch die .Rana' den Durst der horunvets«vden Jugend nach derber Erotik stillte und tn erbärmlich übersetzten Auszügen aus kleinen Lsde-nttlchon fesgehalten wurde. Und fetzt -««innen gleichzeitig zwei unserer an- »«fehensten Verlag« — der Insel-Verlag uw- Kurt Wolff — -«Äsche Gesamtausgaben -er Wort» Aolas, vollständiger üb-vfetzt «r»d Kester aus- «staMÜ als Zuvor. Haut« «efordert «tn solches Unternehme« -an Aufwand von Millionen. Schwer lich würden di« klugen Lester -safer «rotzen Buch- bandtvngen solchen Aufwand wog««, suhlten sie nicht ein Zurückschwanken der Magnotnndel des Zeilge, fchmack«s in jenes Feld der iibevar«scheu Windrose, ouf die vor einem Menschenalter der Zeiger wtes: ä» -t» Zone Aolas. WaS damals de« Riesenerfolg feiner Werk« heoaufssiheke. Kan» haut« ftetstch «Ich« »ehr das gleiche wirk«». Es «ar vor all«« -te «rer-Sr-e Kühnheit, -te vor kvtnam Häßlich«, vor Keiner bts dahsn oerhoteve» Schilderung znrückfchreckte. Die Bilder vertierten Trdeblebens, di« breit aosgefKhrten Gemälde widriger körperlicher Vorgänge, di« Unzahl lasterhafter Gestatten habe» nichts »ehr von de« ehemoüig« Ratz. Auf dem N«wto»d der Lr- rähtnngslmnst. d»s Zot» in da» stebziger Jahre» des vorige« Jahrhunderts als erster betrat, wußte» dt« späteren Ansiedler ganz vaöene Fracht Zu ernt«. Harmlos erscheinen «ns heute die Menschen und die Vorgänge der Romane Idas, vergleichen wtr sie etwa reln stoffl ch mit einem literarisch so vornehme» Werk« wie .Büvü von Montpanmss«' von Eh « r - les Louis P-sllpp« ober mit den .Achoäna» Kvgetn* Ku start« E-fchml-s. Die «tnst so bewundert« dobomentarisch« Ge- naoögkeit der WtrkstchkettSwiedergabe wsrd haut« schwerlich irgend einen Leser an Aolas Roman heran- locken. Er selbst metnte eine wssfeaschvftilche Lckstung »u vollbringen, ass er in den zwanzig Bän den der ,R»uqon-Maequ art' d'e sozial« ond physiotogtsch« Geschickt« einer Familie unser de» zweiten Kaiserreich schrieb. Die Gesetze her Ver- arblmg und Anpassung an di« Umwelt lassen wir ans sich beruhen, wenn wir «tn Werk der Dicktimg leien, und belächeln den Irrwahn, an erdlch)eten Ge- stallen naturwissenschaftliche Expertmenke vornehmen z» wollen und ihn«« Beweiskraft M «trauen. Wösten wir unj öder die stustänh« jene- Krttalkei's vor der Kakastrorh« von Sedan unkrrrschken, so greifen wir zu Memoiren vn- E^.schtcktswerken, da- necken auch zur zettqenöfstschen DlckfKvnst, niemals jedoch wird »ns Zola- gewaltige Roman reih« noch als Ouellenverk dienen. Ebensowenig «t« dies« sozvsaoen wtiienfchaft- stche Absicht wird unS daS KLnsttrrilche Wollen Aolas bevte noch als berechtig» gelte«. Ihm war dos, was er ns't vmnrhcvrvm KraskrvfwaN- schb». nicht Spiegelbild seines ckgen-en Innern, nick» Ausbruch der L-S^onsrhas». nicht Formung eines Fühlens — sein« Theorie schränkt* das Der*ahven des Schrift stellers in die engsten Grenzen getreten Abspisgelns d*r Wirklichkail. gestand ckm nur ein« »rdn-nd« TStistkeit zu. Weder dt« Mals«. noch die Stel- hmg-n der Gestüten sollten künstlerisch ackvestuft werden, kein« übenwästinend« Ide«, k-sn Schön- hetksverlangen darf gemäß der Lehre des Naturalis ¬ mus erkennbar zutage treten.' Aolas Abhandlungen über den Naturalismus bedeuten Denkmäler der chworea Verirrung des Kunstbewuhtseins, der aus- chtictzilchen Herrschaft des Intellekts und des blin- »en Glaubens an di« naturwissenschaftlichen Me thoden. WS« sein LeckenSwerk, die .Roogon-Maeqoart', tatsächlich nichts als die Erfüllung soicher For derung, nun und nimmer würde ihm in »njeror Aeit ein« Auferstehung beschiedea sein. Wie so o,t tn der Geschichte d« Kunst hat sich auch hier das scheinbar Wundersam« ereigne«, daß der Schaffend« sein« «tgene Theorie widerlegte. Zn unser« eigene» Dlcbirmq können Schillers und Hobbett Dramen ots große Beispiele dafür erwiefon werd««. Unser b» Fnanzasen steckt neben Lornotll« Zoi« als ein beson ders eindringliches Beispiel vor »ns. Dean die .Rougon-Moequaet' and die beiden andere» klein« r« Romanreihe« Aolas, «Dl« hret Stäbt«', «nb der letzte, unoollendote Zyklus «Die vier Lva ngeli«»' sind 1« Wahrheit georaltlae episch« Gedichte t» Prosa, geboren aus dem Geist roman tischer Kunst und nnr oanz äußerlich geklesvet tn di« gewa tsam vmgslrgte Hülle reakftischer Schilderungs- uäEcht. Frongvts Zola, der Saha eines Venezianers and einer Griechin aus Korfu, vererbte fabmm Sohn Emil das heiße südliche Bkrt, während er von der Mutter, einer Pariserin, die ruhige, warme und oedoitsamL Art drt Nordfranzosen «npstag. Immer wieder bricht durch Verstand und WMenSkeast beS Dichters bi« Phantasie mit ihrem Verlangen nach Größe und Schönheit. Der Verstand «ab -er WM« erzwingen ble Nachahmung sener Verfahren, die Zöla i» dem Buche äbor kte Lppercknentas-Physio- logte von Llande Vernarb gofvnbe« ha», linier diesem Eindruck schreibt er seinen ersten bekannt«« Rom/", T^-rrse Ro'"'in' un^ Ma>'"in- Frr^t'. die Vorläuferin der Rongon^Naeqoart. Hier war er Mvrst dem Problem der Vrverbnng nachgv>an->ei,, und nun sollte an G'iiiodern derselben Famit!« diese scheinbar wmrmstöß ich« new« These der Wissenschaft dichterisch bewährt werden. Dazu genügte nicht ein einziger Bamd: es mußte «in Seitenstück zu dem großen französischen RomanzhkkrS, Balzacs .Menschlicher Komödie', entstehe«. Seit 1886 ar- beitet« Zola an Anszügrn aus phystotog/chen and «mdeoen wissenschaftlichen Werken. Im Juni IS70 begann der erste Band ln einer Zeitung zu erfch tnen vnd kam als Buck am End« des Krieges, tm Wint-r 1871, horauS. D!« Vorvcde laukte: .Ich möchte darstellen, wie sich «tne Famiii«. «ine Kie ne Grupp« von Wese«, tn bev mensch'tchen Gesellschaft be nimmt, indem sie sich ent altek vnd zehn, zwanzig In- vidtduen hervorbringt, di« «'ne- de« anderen durch- aus unähnlich scheinen, die aber, wie di« genau« Untersuchung zeigt, miteinander auts tn^iast« ver- bun^m find. Di« V.vorbwnii bat ibre Gssetze wte die Schwerkraft. — Ich werde -en Faden zu ftnbrn und zu verfolgen suchen, der mrthennMck sicher von otnam Menschen zum anderen führt, indem ich den doppelt«, Einfluß der VevaniaMng und der Um- gsbung in Rechnung stell«. Und wenn Ich alle Fähen n^ten, wenn ich ein« ganze GofellschafkSgrupp« in Händen hasten werde, dann will ich d'-ese Grup^ »'s Mitwirken-« einer historischen Epoche an der Artnit zeigen. Ich werbe sie barstellen, wie st« in der Bi-S- »ch »»erbe die WtstenSsmnm« jedes «inzesnm dieser Gsieder za zer legen suchen vnd den Antrieb des Ganzen erklären ' Solch« Säß« müssen wohl <stn«n nickt sehr mu tigen Leser zarückfchrecken. Wagt er sich trotzdem an den ersten Roman .Das Glück der Fami lie Rouoou', fo stößt «r Mnächfi auf «u, wuu- dawoües, oreit eusgesponnMe« Liabestdyll zweier rein«« Kinder, das sich dnrch den ganze» Band hi», zieht und mit dem traurinen Tod« dieser ^onaen. zarten Geschöpfe endet. Nichts von vhyfiologi5ckee ober sonstiger wissenschaftlicher Absicht «Hb hier fühlbar and ebenso wenig kommt ste zum Vorschein, wenn nachher dle ganze Gesellschaft der süd- französischen Kleinstadt in wirksamen humoristische« Typen vorgeführt wird, wenn das Intrigen'»« des politisch«, Strebers Pierre Raooov mit H^s« des Staatsstreiches ans Ziel gelangt, «e gespemfttfch aste Großmutter dem Wahnsinn verfällt, aus dem Dunkel daS Heer der Aufständischen aostaockt, an der Spike dle tt-ljährge, in ihre« rolen Mantel gehüllte MLe. begeistert -1« Fahne der Freihe!» tragend. Mit fein ster impressionistischer Technik gemalte Bilder, bas sind die Eindrücke, dir wir von diesem gefühkS- warmen Werke eines echten Dichters empfangen. Immsr höh» steigt in de» folgenden Bänden dieses Dichtertum, nicht in gleichmäßigem Aas- schwang, hier and da ein wonig vertagend, mmuä dort, wo daS Aufgebot der Starken dem freie« Walten der Erfindung Fesseln angelegt hat obre wo nur daS Bestreben, b« einmal gezogenen KreiS ganz zu füllen, Zba zu Gegenständen hinzwcutg, die seiner eigenen Lebenssphär« fern lagen. Das M gsesch von dem zweit«, Band .La E« rt«, auch von dem brtt ien .D«r Bauch von Parts'. Aber dann beginnt der schnelle Flug zue Höhe, den die .Eroberung von PtnsfanS' bezeichnet. Sie tfi «reicht in «Dl« Sänd« b«s Abbä Mo«, r «t', einer Dicktang voll von Diüsen- owd Farben pracht. Zwei Mensche« finden sich Nn Schoße des verwilderten Garsens» des .Paradieses', -er mit Recht das Paradies h«hk, vnd sie leben dort «in Da- sek, der Liebe «nter den Blumen, deren üppige Füll« diese heiße L«idenschaft vmrankt. AuS dem Priester and der unschetnbäorn Magd, «r 26, sie 16 Jahre alt, wird wieder etn Kinderpaar, das nichts von Gut und Bös« weiß, and alt die Blumen sterben, da stirbt auch die Llsve. Nicht dieses Buch mit seinem Nrtchtnm an Schönheit hat den Westruhm Aolas dvgründet; fast unbeachtet bsteck es gleich d«, Vorgängern. Erst als tm Iah« 1876 tke Tragödie -er armen Wäscherin Govvaise in .L'a sfomotr' mit all«« Wüsten und w^«r''ck»n 8stn-ls-- Lolle'sist'eu oescki'b'r wnr^e, als austrlle der Ltberatursvrache der Dialekt des Pöbe^S durch daS oanze Buch crk'->ng, da «c.zwang die Neuheit, die Brutalität -es Stoffes and -er Form den Welterfotg. Don non an aitt Zola als Schildere« d«S Schmuste-, and al« 1886 .Nana', die Tochter der ServaHse, als Vertreterin d«S Ktckokkn'ams ruf der Bühne «schien, war Aotas Ros als größter Porno graph feiner Aeit für immer begründet. Wir sühstn heute, wie ungern der reinLch« Schriftsteller in dios« ch« noch dazu völlig onbckannte Rsglon stch mit Hlf« Ihrer Kenn-r l-i "«rssihst Wir «ms feinem eigenen Monde, wie mühsam er stch von dmn Leben einer solche» Halbweltdame vnd von dm» Treiben ihrer Krajs« bt« nöiige Kenntnis verschalle, und wir spüren diese Natlzonwivischaft bestn Lesen nur allzw>«Mch. Deshalb sieht .Nana' «iS Kunst werk keineswegs in der ersten Retz« -er Novqoa- Maeqaart, mag ihr auch unter allen diesen Bücher» die größte Zahl von Auflagen deschteden gewesen »eia. Die höchsten Leistungen find Germsual, L'oeavr«. La Terr« und La Debitel«. Ja dstssn mächtigen Romanen hak jedsSmal «ine große phantastische Vorstellung über die Absicht, -en vor- «fchricbenen Lebenskreis « fchtider». gesiegt. Immer ragt eine giqantische Persontfikakon über die Fläche -er Geschchntsse empor: das Drrgwerk in seiner twnklen. peheimntSvoll furchtbaren, menfchen- verschLngev-en Kraft: das Ds- b«r Seine tn Paris mtt -en drei nackten Frauen im Book, das Symbol -er Vereinigung von impressionistischer un- phan tastischer Kunst; der mütterlich« Boden -er Erde räh- rerck, <»^»r die d'»rck d!e S"ckf -h »nh nach Lust verivhend, an- das grundloseste aller Bit- der, die gvroalttgr Schlacht, in -er Frankreichs Gröhe zusammenbrach. Solch« Eindrücke find es, -ie setzt aus ZotaS Ro manen dem Leser entoegendrtngen. Ibn aberroGlig«» «nd allenihalbem das Gofäht echten Dichtertums ent- stehe» lassen. Das Gleiche gilt von -er Manschen- «of». wie ?>'-'« Gestalten mGeinander verwandt sind, was sie ang«h. sich von ihren Vorfahren empfang«, haben? St« o-». e'o<-q Vrom-» « '"«i- de N^ck '' M B^e geformt, das er in seinem Innern von ihnen trug. Staunenswert in -er Mann g'aikigkait, in der Sicherheit -er Ilmrifs«, and -urchwogt von «in«» Bkuästrvm. so helft, -atz man lachen muß, wenn th« Vater behauptet, ste in -er «kssenschaftSche» Retorte gezevt za hoben. All-vL-i-ngS ist -ie Spor solchen son-eibarcm Irr tums hier vnd -a fühchvr; ober -ock ntcht mehr al anderwärts, wo alte Kunstkhve Werken hohe« Ranges ihre schälenden Sparen eingegrvb»n hat. Wtr nehmen «S wlllia in Kauf, -atz heute nicht gül tige Theorien fast alle ««roßen västöngrn früherer Zeiten in ihrer künstlerischen Wirkung auf ans be einträchtigen und wtr verschmähen sie um solcher «Män^-1 will- n'^t. -in Meist« -er Erzühlvqskvnsi wie Zola für stch »er- langen. Er hört auf, -er Vertreter deS Naturalis mus zu sein. a'S -en seine «ö^en« ft«st ihn achtete» an- er gesellt sich zn den s-^<m zusälllgm ze'Mchcu Dogma entrückten Ansterbsichen. E-ochc»spielvl»» der ketv tger Fheoler. Di« Aigen, bedeute« «nf<m« u. «chluk »er «ui«»hr. «rnut»« Mouiää s^Itt»n»a«1 " Weatta« Gm»«a»e«d »»»«««« Ktvtt Ihealet ». «,«. » st. S Vd Ä M M OTNNG. o. »-«».. «.«. DnontteeM rnsivann Bainizo. 7-08«. Di« »«d^W«. «e»erti<d«lMdnn» b.AneeveM. 7-«'.. 7. ,. A. Dar Deraia«. 7 »k UaNtn«. ».«. n^,«..*. l. d. Lehm. Mirtsgapo- weedand. 7—»« «. d.». «chwarzkchwanaw mich. 7-»^.. o.».». Daaca. 7—«>«, Bat anseehe^enemSnrrcht Margaret«. 7—lvl» Mles MM !i. Velercken« MendfadN »»— ». A»»ie «mech, r« Lmnmnschv». rch»v. cktnet«« sie»«». ««5. W i ^Amden alle«»» Minna v. Barnhetm ».».l. d. Vsr.DB«1s^O VRH«E ii. Vei Dtandfahr« ». ». Dam—« raNa. s.D.n.«.^.,.d.V«. Dangchawodne. 7"-. Martan De^r. «.M.n.«^».<d Wallenstein »-D- i. > si. ^rlÄondfahrt. t. Hvnu2^«^tkb«n^ !». Del «rch. Maadsa^ri. 7» hinmAanf Irden. 7Ü^-,i». ovtfit«' si »!« ^nn,«rüfin. A«iW. f d. Vrrn-.EtscndadN'B. S. Di« beiden Nnchpaaven 7'/. >»-. Ein Makzertra»«. Dorp.,. d. Leioziaer »raeanita. G Mn Var-ertranne. DmN.f»rden««t>d. »ardeanch«e-»erd Dl« Taniarüstn. 7»I,-I«'^ Barg. i. den Lei», »ännercher n. tlll« ha«»«s.^7. Di« datden Nachitqallen. 7'^- iwi.. ». SInMalemNran«. Bor» f.vrievrd.vadeleberger.»' X. straequtta- 7'l,—iv'i,. SSü!!' VtyM V vorv.'.Vrem Tiiopltzal' Vriiueiim hul<vewt»d. >l. !e.»^n».e>o«che». ^sl»d*rt«ndv»r»rl,«. Tladert und Derttam 7'ltz. Vrjnppin husche wind d-d? e . N. «adert »nd Derira« 7 !i. Drin,,Mn hnschei! wind. Ld?. » -. ! 4. D«»'Zun,s»rn vom Blicho'edem- 7>^ , 's Drm,.hus-,wlnd Nrt.,.d.D Z.-Lehrer Verein ».-san».» >. »rlselda 7i^ Pr»n,.hu»chev,ind. Vrst. '.d.V,.-Lehrer- Verein «.»Land. »»darin »ar»r.7'i. Vr»nr«lstn husche »tnd Li»?. s.Mrlnze'fl«' v-sich» »,Nd. 7'.. Dors», f. d Arb.-V.-ynst. Nrinzessin huichawind. ii. Is.Drln^huschero. Ld?> Ü c Mod«, ». Derlram. 7. KUcker Mittt ». LLamneter. Up. » -i. »nttaiMn«. 7«^. «ntingnno. r^. OMlaNnn«. Vl». ii. Llloenveter. -i. SMiagni^ 7»,. «ntlaNun,. 7»s» H. L'ü^enpwer. s »utlailun,. 7» ». »»MM»-«. D' s» X. SnNagnn«. 7c,. dätttn-.- Mttrr ZI. Gennenick«!» und 8. Oietnern« -»»Mn. Steinern« ^-erzen. S<«tnern« Herzen «einer», Herzen. v,v. Seinern« Herzen. kl. Sonnenkch-ln und «prtnginafeed. X. Saia« Seid. V. — vonntttu-s. ».-RachM
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