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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-07
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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A Le. S Der VSlkerbundkredtt «»» »»,,«» wt,»e« « «>», t«, Ee. Wts«, 1» Jams«. Do» englisch«, do« tschechisch«, do« fran zösisch« Parlament «ck Herr Mussolini Haden die in Deal übernommen« GaranÜepflicht für den österreichischen Sanierung Skrcktt ratifiziert. And auch die Schweiz und Belgien übernehmen eine Teilgarantie. Der Völkerdundkredit ist also, aller Voraussicht »ach. wirklich auf dem Marsche. Am so erstaunlicher ist «S, daH sich gerade mn dl« Jahreswende hier wieder eine Nervosität bemerkbar macht, die zu dem Op timismus, der noch vor ein paar Wochen herrschte, in fast unerklärlichem Gegensatz steht. Aber man weih ja, -aß daS österreichische Tem perament gern aus einem Extrem in da» ander« fällt, und so befinden wir uns augenblicklich wieder mal in einer Depression der Zweifel sucht mrö Nörgelei. Den Anfang hat ein Artikel d«S sonst so vortrefflichen österreichischen volkswirtschaftlichen Schriftstellers Dr. Gustav Stolper gemocht, der seine alte Gegnerschaft gegen -aS Genfer Aebereinkommen in daS Schlagwort «Di« gefährdete Hilfe" kleidete. Der Horizont, so Mrte er aus, habe sich un- versehns wieder schwarz umwölkt. Zweifel an der wetteren Entwicklung der Genfer Rettungs aktion seien aufgetaucht, just an dem Punkte, an dem ihr entscheidender Wert, die AnSlandS- hltfe, sich bewähren sollte. Die Beschaffung deS Vorschusses von 80 Millionen Goldkronen, aus den die Regierung bis zur Auflegung der großen Dölkerbundanleih« rechnete, stoße auf Schwierigkeiten. Andere Blätter stießen in dasselbe Horn. Börssngerüchte wollten wissen, dah die Re gierung zu einer AwangSanleih« und Noten abstempelung greifen wolle. Ferner wurde be hauptet, ein Gesuch der österreichischen Re gierung um Barüberweisung des tschechischen RestkrediteS von 81 Millionen Tschechenkronen fei in Prag abgelehnt worden und die öster reichische Regierung habe zur Deckung ihre» Geldbedarfes für die nächste Zeit einen Teil deS Effektenbesitzes der Dcvisenzentrale im Kurs wert von 200 Millionen Kronen bei den Wiener Banken gegen einen Kredit von 104 Millionen Kronen verpfändet. Endlich wurde auch die Verlängerung deS EinzahlungStermineS auf die Goldanleche bit zum 16. Januar als unbefrie digendes Symptom gedeutet. Wir Haden nie zu den Optimisten gehört und auch allen Aeberschwengllchkeiken des Genfer Honigmondes gegenüber kälte» Blut bewahrt. Am sb mehr aber glauben wir uns berechtigt, den Aebertreibungen der gegenwärtigen Stim mungsmache enlgegenzutretrn. Auf Grund von Erkundigungen an mahgchender Stelle können wir folgendes feststellen: Am 23. Januar tritt in Genf wieder der Völkecbundrat zusammen, der die Erfüllung aller Vorbedingungen für die Ausschreibung der österreichischen Anleihe fest stellen wird. Don dieser Anleihe wird sofort die erste Tranche, wahrscheinlich im Betrage von 250 Millionen Goldkronen, aufgelegt wer den. LS handelt sich nun darum, den Bedarf Oesterreichs für die Zwischenzeit bis zum Ein stichen der ersten Kredlttranche flcherzustellen. Der Bedarf für diese Zwischenzeit war seinerzeit In Len Verhandlungen zwischen der österreichi schen Regierung und den Völkerbund-Delegier ten auf 130 Millionen Goldkronen geschätzt Lalprlger T^gedlütt ami Haackelsreltuag worden. Hiervon sollten im Jitlaicke 80 Mil lionen aufgbracht werden, welchem Zweck« dt» GoldanLeihe die»t, während 80 Millionen Gold krähen i» Ausland« «usgeloßt werben sollten. An der Aufbrtngbarbeit dieses Betrage« im Ausland« kam, aber wohl ckcht M gezweifelt werden, ersten» weil «1 sich nur » eine gauz kurzfristige Anleihe handelt, dl« au« den Ein gängen der -rotz« Völkerdundanleihe sofort zurückgezahlt werden soll, und zweitens weil der österreichischen Regierung für diesen Zwischcnkrebtt »ehr a-S genügende Deckungen zur Verfügung stehen. Die österreichisch« Re gierung lst tn der Loge, hierfür di« Zölle und da» Tabakömonopol zu verpfänden, und außer dem stchen ihr als Deckung die sogenannten «RÄiguate", d. h. die Reste aus früheren Vor- schuMrediten, der französisch« Rest von 48 Mil lionen Franken, der italienisch« im Betrag« von 68 Millionen Lire und der tschechisch« von 81 Millionen Tschechinnen, endlich der An teil aus der Liquidierung der Oesterreichisch- Angarischen Bank im Betrage von 15;^ Mil lionen Goldkronen zur Verfügung. Die öster reichisch« Regierung hat «S also nicht nötig, an Gewalkmaßnahmen, wie «tn« n«e ZwangS- anleihe und Notenabstempelung, zu denken, Absichten, di« auch der Bundesfinanzminister in der letzten Sitzung des Nationalrat» kategorisch in Abrede gestellt hat. Tagung der wilrttemberglfchen Demokraten at»eu««Drahl»ert«tdrüLtt»z»Aeerai«»latleü Stuttgart, S. Januar Hier tagte am 5. Januar der Vertreterlag der Deutschen Denwkra tischen Parte« A-uttleuwergS. Abg. Dr. Bruckmann leitete die Verhandlung. Er ist zugleich Vorsitzender der Partei und wurde ebenso wie sein Sttllvettreter durch Zuruf wieder- gewählt. Die Abgeordneten Schees und Dr. Wieland crsbak elen Referate über die Politik d«S Lande» und des Reiche« 3» ter Diskussion sprachen u. «. Staats präsident Hi «der sowie Abg. Schiffer und Frl. Planck. Der Reichstag»- und Lomdaa«- fraktion sowie den beiden demokratischen Ministern deS Landes Dr. Hleber und Dr. Schall, wurde ein mütig Dank und Vertrauen an-gesprochen. Von Baden «rar der Parteivorsihende Dr. Hummel zu der Tagung erschienen. Vie unerschwinglichen Lebenrkosten Berlin, st Januar Nach dem Scheitern der Verlcn-lungvn über dl« neuen Forderungen der Bergarbeiter verzichtet« der ReichSarbeilsminisier vorläufig auf die Neubildung einet Schiedsgericht», bit daS RelchSkabinett sein« Ansicht geäußert Hot. DaS Kabinett beschäftigte sich infolgedessen gestern mit brr Angelegenheit, ist aber noch nicht zur Entscheidung gekommen. EL ist jedoch damit za rechnen, baß bereit» am kommendem Montag neue Verhandlungen beg'nnen werden. Am Sonn- tag finden allein im Nuhrrevier über 10V Berg- arbetterversammlvngen statt. Am Montag und Dienstag tritt in Bochum die Reichskonferenz d«S Bergarbeiter verband et zusanvuen. Sie wird — noch drr Meinung deS Deutschen Brrg. ardciterverbandeS — gor- igt sein, die Kündigung de» ArbeitSverhöltntssc» sür all« deutsch« Berg revier« zu erwägen, wenn vorher «richt durch «reue Verhandlungen oder einen Schiedsspruch di« Leben». Notwendigkeiten der.Bergleute gesichert sind. Am IS. Januar soll da» für vier Wochen gestundete Uedeischtchtenabkommen wieder ausgenommen werden. Da» wird unmöglich sein, wenn drr Kon flikt nicht schnellsten» beigelcgt wird. * Da» Schiedsgericht für die Berliner Metallindustrie fällt« heute seinen Spruch bezüglich der Jqnuarlöhne, über die zwischen den Uckesteabern und den Arbeitnehmern kein« Utnl- gang hatte erzielt werden können. Di« Arbeiter erhalten sür di« erste Januarhälste einen Lohn- zuschck, —» 18 PrmmU und 1» der zweite» Hätfle wett«» 1« Prozent Zuschlag. ES ist bäum anzmöchmen, hetz die Metallarbeiter diesem Sprach zustimmw» werb«, wem» di« ne» «in- sehend« . Verschlecht«»»? dar Mark bis zun» 10. d. M. — an welchem Lag« sich dtt Parteien über dte Annahme entschließ« müssen — weiter- geht. Der Verband Berliner MeSallindustneller patte bereit» zu Beginn der Verhandlungen erklärt, daß er für Januar Oberhaupt keine Lohnerhöhungen bewillige» w^fe. Vie Organisierung der Gemeinwirtschaft Dratziüerlcht »»lerer Dreüau«, »ckrtftlettnng Dresden, 6. Januar. Bei der Beratung de» Etat» für 1922 hatte Wlrt- fchast»mtnlster F «144 sch im Landtag erklärt, daß er «in« Umorganisakton -er LandeSstelle für Gemein- Virsschaft plan«, um diese mehr der Praz.» de» Wirt- schastülöben» anzupassen. Diese Absicht ist nunmehr durchgesührt worden. Der bisherige Leiter der Lan- desstelle Schippet hat, wie bereit» mltgeteilt, dies« Stelkrng mit dem 1. Januar verlassen und eine. Lehr, stuhl an der Technischen Hochschule tn Dresden er halten. Am» neuen Direktor der LandeSstetl« ist der schon bisher dort tät ge wissenschaftliche Mitarbeiter Fischer ernannt worden. Am eine engere Ver bindung zwischen der Landesstelle und der zuständtgen Landeszenträlbehörde za ermöglichen, wurde der hauptamtlich dort tätige GenossenschastSreferent Schembor tn ha» Wirtschaftteninsster-um verseht. ES stad ihm sämtliche da» Genossenschaftswesen de- treffenden Angelegenheiten zur K«nntni»nahm« und zur Derwtrklichung vorzulegen. Der Referent für ArbeltSratioaalisterung Dr. Riedel lst unter Bei- dehaltung seiner Mitgliedschaft zur Landeüstelle tn da» Arbetttmtntsterlum versetzt worben, um dort d'e einschlägigen Fragen praktisch bearbeiten zu Helsen. Außer dem Direktor und d«u desoldeteu Mitarbeitern werden der vandeSstette mindesten» 10 höchsten» 20 vom Wtrtschaft»minist«rtum ernannte, ehrenamtlich tätig« Mitglied«! d«.gegeben, die in dem Arbeit», gebiet der Landesstelle sachverständig sind. Neugestaltung der Unterrichtsmittel Dradtüeetcht »««re« Dreüvue, OOeiftlet«»», vretd«, k Januar. Der WirlschafiSmtnister hat burjch eine Verord- nung eine Kommission m.t d«r Ausgabe betraut, den Lehr- und Lesestoff der sämtliche» Lehrbücher nach- zuprüfen, di« in den Schulen det Wirtschafttministe. rtum» benützt werden. Die Kommission hat darauf zu achten, daß Aufsätze und Abhandlungen, die dem Geiste L« republikanisch«» Staattversassung wider sprechen oder d«e Lurch bie Zettverhültniss« überholt sind, nicht mehr in den Bthhera enthalte» bleiben. Zu Mitgliedern der Lehrbuchkommtflioa wurde» er nannt die Ministerialräte Mühlmann und Dr. von Wenckstern sowie die Oderregierungüräte Dr. Gerth und Benlsch im Wirtschafttmtntstertum, ferner Ge- werbeschulrat Lalletsch, Prof. ROtzger (Leipzig) Lehrer TlauS (Leipzig), M. d. L. und Lrprer Weckel, M. d. L. In der ersten Sitzung der Kom mission, bi« der Wirtschaft»Minister leitet«, «rklärt« er, datz die Kommissionüardett dazu deitragen müsse, d«n republikanisch«» Staat»g«dank«n tu den Schulen heimisch za machen. Für Partei- polltisjch« Sonderbestredungen sei tn den Schulbüchern kein Raunr. Zu« Vorsitzenden der Kommission w«lbe Ministerialrat Mühlmann ernannt. Der vom ReichSarbelttvrintfierU»» für dt« Lohnstreitigkeiten im Ruhrkoble». bergbau eingesetzte SchlichtungtauSschutz hat noch zu keinem Schi«Sspruch kommen können. Da» RelchSarbettSministeriam «vtrb fein« Lintgungsbe- mbhungen svrtsetz<n. Loantug, E«, 7. frunurr Nleine politische Nachrichten 3n dar erste» Sitzung der Vtadtvervrtmotea »»« PI«»«» im neben Jahr« gab dt» VSPD. dt« Erklärung ab, daß st« sich an der Wahl deS Prüft, dlornü nicht beteiligen wirb«. Des Prästdim», de. stehend aus drei Mann, wurde infolgedessen alle,« v«, der WirHchofKiche» Vereinig»« gapüü. D«r bisherig« Vorsteher, Oberamltrichttr Dr. Ott», wurd« einstimmig wicbevgewähst. * Im Prozeß gegen den Derüber de» Anschlag» auf Harbeir hat der OberfiaatSanwalil gegen d«u Spruch der Geschworene» Revtstp» b«im Reichsgericht eingelegt. Da» Schicksal de» MoMetlandeS soll nm, endlich enstchieden werden. Loch soll dte Lntschei- Lung nur vovtäufta sein. Maa will «S weder Polen noch Litauen direkt zufprechea. um keine» -er bei den Staren vor den Kopf r» stoßen, und ist auf Len ütttchen Verlegenbeiwanüveg gefallen, für zadir Jahre lang ein neutrates G«chiet zu schaffen. Jede Lösung, di« daj kerndeutsch« Land vom Reiche ab- trenat, ist ungerecht rmd kau» von DaoSfchlaad nie mals anerkannt werden. Zur Linderung der Not unker he« h«urschen Kindern hat da» amertkantfche Rote Kreuz in Washington dem deutschem Noten Kreuz otn« Spende voa etwa 200 Millionen Mark zu kommen lassen. Der amertkantsch« Botschafter tu Bettln hat dem Bevollmächtigten b«S geschäfts führenden Vorstände» be» deutschen.Roten Kreuze» einen Scheck im Betrag« von 28 000 Dollar über- reicht und dabet zam Ausdruck gebracht, datz La» amerikanische Rote Kreuz von dem Bestreben beseelt s«t, setnersÄS zur Linb«r»«g b«S Elend» tn Deutschland botzutragen, «te «S auch i« anberon Ländern Hessen- etnzogress« verfocht habe. * Da die brtttfch« Negierung ein« An.Ml irischer Soldaten fretli«ß,di« wegen Meuter««» tn Indien zu langjährigen GefängniiSstrofen verurteilt worden waren, vsgnaoigi« bi« irische Regierung dt«. jenigen, die den Briten wtHrend de» vierjährigen Kampfe» tn Jrüonb geholfen Haden. Ein Befehl der Malkauer Jntornattonofe a» d«e Kommunisten Italiens, sich mit den Maximalisten zu verschmelzen, veranlaßte bi« Redakteur« de» Ävanli. die Redaktion zu besetzen, um den Rücktritt dr» EhafredakSrvr» Serratt za erzwingen, der b>SH«v eine Hauptstütze Roßßandt i» Itollen g«o«j«» ist. Anschluß Zrankreichr an dle Meine Entente «»üener»,«Hiü«e»cht»e»Le»»»»,erra>e»l«t«eü Parts, tk Januar. AvZ allen BKlttern grht deutlich dt« Lendenz Frankreich» hervor, bte Gelegenheit za fache«, «» sich an dt« sogenannten «Kleinen Verbündete»' in Mlteteuropa enger anzuschlletzen. Wie der Watin «itteill. hat bereif» geister» Poincarö Telegramme »ach Warschaa, Bukarest, Prag and B«s. grad gesarvdt, mn die Staate« der Kleinen Entente eingehend über bi« durch den Verlauf der Pariser Konferenz geschassen« Lage zu unterrichten. t o tt t4 ^0 Vie vauernkomödie Von LttltNZvr (München) Am 14. 3»»ll 1922 kam Ferdinand, mein bester Freund, zu mir und mahnt« mich: «Du hast mir Loch vor rrndenkllchen Zellen oer- forschen, ein Theaterstück mit mir zu schreiben? Hättest Lu jetzt Zeit?' «Ich habe nie Zelt! Aber wenn du ein« gut« Ide« hast...?' «Wenn ich gut« Ideen hätte, wäre tch nicht Schriftsteller geworden!' «Also gut, Ferdinand, mir schwebt etwa» vor: «tn« Bauernkomüdie. Weiht du, so mtt .Herrgotksakra' und .Teifikelfi'! So etwa» out der kernigen Volksseele deS Laf6S Größen wahn!' «Großartig, Kärtchen! Um Bauernkomödlen Kellen sich die Theakerdirektoren geradem vor oen Schrlftflellerelgeschäften an. — Wie Ist Henn der Fichalk?» .Also: -er arme Bauernknecht Hebt die reiche Tochter des Großbauern, aber der Vater will nicht ' .Hochorioinell! DaS wvr «>ch nie do! Mir werden Milliardäre! Kannst da mir nicht süstf- zig Mack pumpen?' «Höre erst «eiter! Am zweiten Art aber gmotnnt der Knechr da« große LoS, nnd.... und.... daS übrig« muh d i r «Infallenl' «DaS wird «S. Ich sche schon alles vor mir. Bet jedem Akt machen wir einen Aktschluß! L»< an dl« Arbeit, man muß daS Blech schmie- den^/olano« «S warm ist!' Acht Tag« arbeiteten wir znsmnmen. dann waren wir rettunaSloß verkracht. Ferdinand grOßk mich fetzt nicht mehr, aber sonst sind wir noch recht put befreundet. Am L. Augwst kam Adolf, mein zweitbester Freonb, za mir und mahnt» mich: «Da hast mir -och versprochen, ein Stück mtt mir zu schreibens Nun?' .Liegen dir Bauernkomödlen? 2m bayrischen Dialekt?' «Natürlich. 2ch bln doch Berliner.' Ich erzählte ihm meine Idee, und er tobte vor Begeisterung. - «Mensch, das wir- ein zweiter Anzengruber! Du machst -en Anzen und tch -en Gruber. Aber wir sollten noch einen Professor ein flechten, der ebenfalls die Gretel liebt. Weißt du, «inn mtt einem Buckel oder einem ähnlichen Sprachfehler. Das wirkt immer. ES wird großartig!' Drei Tage arbeiteten wir, dann waren wir verkracht. Adolf biegt ieht immer in eine Nebenstraße, wenn er mich kommen steht. Er scheint ekoaS gegen mich zu haben. Am 7. September kam Willibald, mein drttt- beer Fveund, zu mir und mahnte mich: .Und wle kst «S mit dem Stück, daS wir zusammen schreiben wollten?' «Ich habe noch nie ein Versprechen ver gessen, wenn man mich ost genug daran er innerte. Liegen dir Bauernkomödlen?' «Mir liegt alles, wenn dv -at Schreid- maschinenpapier zahlst.' «Dann höre: ein Professor und ein armer Bauernknecht lieben die reiche Gretel. Sie spielen zusammen ein Klassenlos. 3m zweiten Akt gewinnt -i« Lolhälfte deS Knechts eine Million, während die LoShälste d«S Professors nicht» gewinnt... hatt. das geht nicht!' . .Warum nicht? Meinst du, -a» Publikum merkt da»? — Aber den Knecht sollten wir «eglossen, der stört nur das Milieu! Nehmen wir dafür einen Broder, -er au» b«n Krieg zuckckkommt — on- statt -e» Vater» eine ver- wtkoete Mutter, die kann wenigsten» -er Lheaterdircktor nicht selbst spielen. Im übrigen: -er Stoff ist herrlich! Kommst du zur hundert sten Aufführung im Frack oder im Smoking?' Vier Taoe ardeiketen wir, dann waren wir verkracht. Er erzählt jetzt überall, ich sei -a» größt« Rindvieh, daS je einen Fedechqster tn -er Hand gehabt hätte. Ich verzeche ihm und nenne ihn einen Idioten. Ich glaub«, wir werben un» bald wieder versöhnen. Am 19. November kam metn vtertbeker Freund Eduard zu mir und mahnte mich: «Und da» Stück, da» du mit mir schreiben wolltest?' Ich reichte ihm da» Personenoerzetchnl» der Bauernkomödte. Denn weiter war da» Stück noch nicht gediehen. «Glänzen-!' schrie er. «Wo -u nur immer Liest köstlichen Einfälle her hast! Lethe mir da» Buch doch auch einmal! Aber weißt du: man sollt« «in bürgerliche» Trauerspiel daran» macken! Da» Mädel könnte vielleicht am Ende irrsinnig werden? Meinst du nicht?' Ich meinte. Vor acht Tagen ist -at Stück fertig ge worden. Ich la» eö einem befreundeten Dra maturgen vor. Al» er aufwachte, sagte er: .Lt ist nett von dir, daß -u -en «Faust' noch einmal geschrieben hasti Ader warum hast -u -en Mephisto weggelassen?' Ich habe mir -en «Faust' besorgt — et stimmt! Eine verwitwete Mutter, ein Bruder, der au» -em Krieg helmkoimnk, ein Gelehrter, ein» Gretel, -i« irrsinnig wird — eine solche Duplizität -er Einfälle war noch nicht -aj In meinem ganzen Leben schreibe ich keine Bauern- Komödie mehr! Nach -er Schlacht Dl« Weltöübu«, Berlin, zitiert tn -er erste» Nummer de» neuen JohreS an» -em englischen NomonLtchttr und Saürlker -e» IS. Jahrhunderts Thackera» Laß Folgende: N< Marlborovch nach -er Schlacht von Matpla» quet -re Linien enttang ritt hinter sich -aS stolz« Ge folge -er Adjutanten und General«, als er -z«r und -e anhielt, um einen Offizier mit -em hubrelchen Lächeln. daS seiner Gnaden immer znr Verfügung stand, für fein, Leiftnnaen zu danken, da ertönt« -amn ein einiges .Hoch' an» den Reihen der ge- sichteten Regimenter. Ladogan ritt mit einem Fluch h«ran und schrie: .Verdammte Band«, warum ruft (ihr Seiner vnaden nicht zu?' Aber di« Leute hatten nicht LaS Herz dazu. «Wo ist mein Kamerad ge blieben?' dacht« einer wie der andre; «wo ist mein Bruder, der gestern neben mir focht?' Es war da» trostloseste Schauspiel, La» ich je besehen habe, än dert Tedeum, welchet unsre Geistlichen fangen, di« trübseligste Komödie. Einamrel Wirih f. Aus Berlin wir- ans ge drahtet: 3m Alter von über 80 Jahren starb hier Ler Geigenkünstler Emanuel Wirth. d«r lang« Jahre hin-urch «ine der größten Stützen d«S Joachim- Onartettt gewesen ist. Wirth, der »uS Luditz tn Böhmen stammt, genoß seine AuLbtldang auf -em Prager Konservatorium und wurde später Leiter der Musikschule in Rotterdam. 1877 verpflichtet« ihn die Hvchschal« für Musik tn Berlin als Lehrer für Violine. AuSfiellnng der deutsche» GedranchSgraphlker. Die Ortsgruppe Leipzig det Bundes deutscher Ge- bleuchSgraphLer vrranstallet von Mitt« Januar bit Mitt« Februar im Kunstgewerbemuseum (Grafst- museum) «tn« AuSstellvng von Werken ihrer Mit. glieder. Dt« Ausstellung zeigt Arbeiten der Ge- brauchSgraphtk. der künstlerischen Reklame and der Buchkunst. Einer Einladung -er Ortsgruppe fol. gend, wird der ReichSkunftwark Dr. RedSlob tn einer -leinen Sonderorupp« eine Auswahl der «Amtlichen GebrauchSgraphi- d«S Reichet' zeigen, die in seinem Wir-ungtbereich entstanden ist. LS ist bat erst« Mal, -aß dies« Tätig- Ke» geschlossen -er Allgemeinheit vorgeführt wird, «»-o «S lst anzunehmen, -aß dies« Ausstellung -«son deret Interesse erregen wird. Di, Eröffnung -er Ausstellung findet am Sonntag, -en 14. Januar, vor mittags 11 Uhr, vor einem Kreit geladener Gäste statt, bei -er -er RetchS-rmstwart einen Vortrag halte» wird. Konfl-iebstahl in Dresden. Aus Dresden drohtet unser Vertreter: AnS dem Museum sür sächsische Volkskunst in Dresden ist »in wertvoller Kupferstich — dot Brustbild -«» Astronomen Johann Georg Palitzsch — oestohlen worden. Man nimmt an, daß alt Di«d -er fnug« Schauspieler tn Bekackt kommt, -er det der Entwend »na der Trauring« Ott» Lud wig» aut d«m Stadtmusemn verhaftet wurde.
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